Mythos Wissenschaft (2)
Die Biologie auf dem Prüfstand

Willem Johannes Ouweneel

© CLV, Online începând de la: 30.01.2005, Actualizat: 26.06.2021

Biologie

Die erste Wissenschaft, die ich studiert habe, war die Biologie. Ich war zehn Jahre in der biologischen Forschung tätig, und zwar in dem Bereich der Entwicklungsbiologie und Genetik, der Vererbungslehre, wo ich auch immer wieder auf die Evolutionslehre stieß.

Obwohl ich in einer christlichen Familie herangewachsen war, kam ich als Student zu der Überzeugung, aufgrund dessen, was ich an der Universität lernte, dass ein vernünftiger Wissenschaftler ohne weiteres die Evolutionslehre zu akzeptieren hatte. Ich habe das dann auch etwas mürrisch getan, irgendwie hatte ich nicht so ein gutes Gefühl dabei, aber wie es vielen jungen Leuten geht, das ist nun einmal das, was die Wissenschaft lehrt, wenn man zu der Universität geht. Da hat man das Gefühl, man tritt in die „heiligen Hallen“ hinein, wo die Professoren wie Priester und Oberpriester sind. Man lebt in einer Kultur, wo die Wissenschaft so hoch verherrlicht und verehrt wird, hier ist das höchste Wissen. Jetzt schau ich von der anderen Seite und weiß, wie es wirklich ist.

Da bekam ich ein Buch eines Professors aus India in die Hände, das war einfach das erste Buch, das Gott benutzt hat, um meine Augen zu öffnen, eben dafür, dass die Wissenschaft nicht das letzte Wort hat. Und was ich in der Philosophie entdeckte, den Mythos der neutralen Wissenschaft, entdeckte ich ebenfalls in der Biologie, dass ich nämlich schon wieder von einem Mythos verführt worden war, von dem Mythos der modernen Evolutionslehre. Und denken Sie daran, ich habe mich eingehend über viele, viele Jahre als Biologe mit der Evolutionslehre beschäftigt und ich weiß, dass auch die meisten Biologen nur das wenige von der Evolution wissen, was sie in ihrem Studium gelernt haben, und dass es nur sehr wenige Spezialisten gibt. Und ich weiß nach so vielen Jahren des Studiums, dass die beiden Grundpfeiler der Evolutionslehre mythischen Ursprungs sind.

Der eine Grundpfeiler ist die Vererbungslehre, die wunderbare Dinge ans Licht gebracht hat über das, was wir Mikroevolution nennen. Mikroevolution ist nichts anderes als Variation. Und 90 % der sogenannten Beweise für die Evolutionslehre beziehen sich auf diese Mikroevolution, oder Variation, womit überhaupt kein vernünftiger Mensch Schwierigkeiten hat. Dass Lebewesen variieren können. Pflanzen, Menschen, Tiere, das ist ja klar, das wissen wir alle, es gibt Rassen, es gibt Varietäten. Wir wissen sogar, dass unter gewissen Umständen Arten sich sogar spalten können und sich dann zu neuen Arten entwickeln können, das ist überhaupt kein Problem. Das Problem ist nicht, wie aus einem Hund viele Hunderassen entstehen können, das Problem ist zu erklären, wie Hunde und Katzen aus einem gemeinsamen Vorfahren hervorgekommen sind. Und um das zu erklären, fehlen uns nach 150 Jahren Evolutionsforschung noch immer die Mechanismen.

Es gibt Spekulationen genug, und ich muss sagen, heute ist es leichter, darüber zu reden, als sagen wir vor zwanzig Jahren. Nach 1980 ist der Neo-Darwinismus in große Verwirrung geraten, durch innere Spannungen, was ich jetzt nicht darlegen kann, das würde auch wieder zu weit führen. Ich bleibe an der Oberfläche, aber es waren gewaltige Spannungen, wo immer mehr Menschen zu der Überzeugung kamen: Es gibt viele Spekulationen, aber wir haben nichts in den Händen. So wie wir ganz genaue und gute Mechanismen der Mikroevolution kennen und sie gründlich untersucht haben, so haben wir noch immer nicht die Mechanismen, wie auch viele Evolutionisten zugeben, wie Hunde und Katzen von gemeinsamen Vorfahren abstammen konnten. Zweitens: In der Paläontologie, in der Fossilienkunde, da sagen die Wissenschaftler, die sich wirklich auskennen, dass uns die Fossilien viel über die Variationen erzählen können, aber dass die Fossilien an sich uns auch nicht deutlich machen oder nur zeigen könnten, dass überhaupt diese Entwicklung stattgefunden hat, diese gemeinsame Abstammung von Hunden und Katzen aus gemeinsamen Vorfahren, um bei diesem einen Beispiel zu bleiben.

Auch ich war bis dahin völlig gefangen von dieser Verherrlichung der Wissenschaft und von der Ehrfurcht vor diesen „heiligen Hallen“. Und ich entdeckte zu meinem Entsetzen, ja, ich fühlte mich fast betrogen, obwohl kein echter Betrug vorlag, das ist nur eine Massenverführung, das ist einfach die Mythologie der modernen Zeit. Aber diese Mythologie musste einen Ursprung haben. Ich habe gedacht, das waren doch vernünftige Wissenschaftler, die sich damit auseinandergesetzt haben. So habe ich mich mit dem Leben Darwins beschäftigt und gesehen, wo die Wurzeln lagen. Ich habe das alles in Büchern ausführlich beschrieben. Ich habe die Wurzel entdeckt in der Zeit der Aufklärung. Der Großvater von Charles Darwin hat schon ein Buch über die Evolution geschrieben, aber das machte nicht viel Eindruck, die Zeit war noch nicht reif. Erstaunlicherweise ist eine wissenschaftliche Theorie nicht interessant, weil das objektiv so ist, die Leute müssen reif gemacht werden für so etwas. Die Aufklärung machte die Leute dafür reif. Die Aufklärung bedeutete nämlich, dass der Mensch endlich lernen müsste, ohne jegliche Autorität auszukommen. Und schon ganz gewiss ohne die Autorität der Kirche bzw. die Autorität der Bibel.

Charles Lyle schrieb in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Buch über die Grundsätze der Geologie. Darin wollte er nur versuchen, die Entstehung der Erdschichten zu erklären, ohne das zu tun, was bis dahin hunderte von Geologen getan hatten, nämlich die Erdschichten zu erklären aus der biblischen Sintflut und ähnlichen Katastrophen. Lyle sagte: „Es ist Schluss mit der Bibel, wir versuchen jetzt mal, ohne Katastrophen auszukommen.“ Nun, ich gehe jetzt nicht darauf ein. Es geht darum, dass Darwin sein Buch las und so zu seiner eigenen Auffassung kam. Zum Teil haben seine Theologielehrer, ohne es zu wollen, auch dazu beigetragen, indem sie ihm sagten, dass Gott genauso viele Arten geschaffen hatte, wie es sie heute auf der Erde gibt und auch genau dort, wo man heute diese Arten findet. Christen haben auch viel Blödes gemacht in der Geschichte, wir haben auch viel zu der modernen Mythologie beigetragen, da sind nicht nur die anderen Schuld. Auch die Pfarrer, die Darwin unterrichtet haben, haben daran Schuld. Denn das war natürlich weit über das biblische Zeugnis hinaus.

Und so kam Darwin mit seiner Theorie genau zu der richtigen Zeit. Auch gab es Männer wie Ernst Haeckel in Deutschland, Thomas Huxley in England, er nannte sich selbst „Darwins Bulldogge“, weil er bellend und beißend durch sein Leben ging, bellend und beißend natürlich besonders nach den Theologen, denn es ging grundsätzlich um diesen Kampf. Es ging nicht um eine objektive, unvoreingenommene, neutrale Wissenschaft, die gibt es gar nicht. Darwin schrieb in einer späteren Version seines Buches, dass wir heute als moderne Menschen nicht mehr mit der Lehre der Schöpfung auskommen können. Ach, also das steckte dahinter, natürlich, ganz klar. Man möchte, wenn es geht, als moderner, unabhängiger, autonomer Mensch ohne die Lehre der Schöpfung auskommen.

Warum will der Mensch das so gerne, warum? Was macht das aus? Viel! Es ist leichter für einen sündigen Menschen, und ich habe schon gesagt, der Mensch ist grundsätzlich ein Freund Gottes oder ein Feind Gottes; dazwischen gibt es nichts. Nun, der Feind Gottes kann mit dem Gedanken der Schöpfung nicht leben. Dieser Gedanke bedeutet, dass er aus der Hand Gottes hervorgegangen und deshalb diesem Gott gegenüber verantwortlich ist. Es ist leichter, zu leben mit dem Gedanken – und der moderne Mensch schafft das –, dass man ein veredeltes Tier ist, als dass man aus der Hand Gottes hervorgegangen ist. Natürlich würden viele sagen, die Christen wollen das Umgekehrte, die wollen nicht akzeptieren, dass wir nun mal nicht mehr als veredelte Tiere sind, aber geschichtlich ist es nicht so gegangen. Der Gedanke ist erst später aufgekommen. Der autonome Mensch kann es nicht mehr ertragen, ein Geschöpf Gottes zu sein.

Aber als ich diese Mythologie in der Biologie durchschaute, habe ich mal wieder geschaut, was in der Bibel stand. Und in der Bibel, da las ich, dass Gott die Menschen geschaffen hat, Er brauchte gar nicht das Tierreich dafür, um daraus den Menschen hervorgehen zu lassen. Auch wenn Gott das so gewählt hätte, ich hätte nichts dagegen gehabt, was soll ich dagegen haben, wie Gott die Menschen erschaffen wollte. Aber ich entdeckte, dass es wieder möglich war, die Beschreibung einfach ernst zu nehmen, wie Gott den Menschen wirklich hervorgerufen hat. Nicht ein veredeltes Tier; ich bin kein Mensch, dessen Ursprung aus dem Tierreich zu erklären wäre, sondern dessen Ursprünge aus dem Reich Gottes zu erklären sind. Und ich entdeckte etwas ganz, ganz Wichtiges: Der Mensch ist nach dem Bilde Gottes geschaffen. Das müssen Sie einen Augenblick auf sich einwirken lassen: nach dem Bilde Gottes geschaffen. Der Mensch ist eine Abbildung auf dieser Erde, eine Abbildung Gottes, kein veredelter Affe, sondern eine Abbildung Gottes.

Sehen Sie, da stoßen zwei Welten aufeinander, zwei einander so entgegengesetzte Weltanschauungen. Deshalb habe ich auch gesagt, dass es nur zwei Grundorientierungen gibt, denn ob man nun politisch liberal oder sozialistisch ist, ob man nun grün oder rot oder weiß ist, alle glauben heute, dass wir veredelte Tiere sind. Und demgegenüber gibt es nur die andere Auffassung, der Mensch als Abbildung Gottes. Was macht das aus, was sind die Konsequenzen? Die Konsequenzen sind diese, dass ich jetzt verstehe, dass der Mensch grundsätzlich zu Gott hin orientiert ist. Jetzt verstehe ich, was ich am Anfang schon sagte, dass der Mensch grundsätzlich ein religiöses Wesen ist. Das ist viel wichtiger, als zu sagen, der Mensch ist ein rationelles Wesen, ein Verstandeswesen, das ist das Höchste, was ja viele sagen.

Wenn ich meine Studenten frage, was den Mensch von den Tieren unterscheidet, dann nennen sie die Antwort des griechischen Philosophen von vor 2500 Jahren, der Mensch hat Vernunft oder Verstand und Tiere haben das nicht. Ist das das Wichtigste? Und dann versuche ich darüber zu reden, es klarzumachen, es gibt etwas viel Wichtigeres. Man kann darüber streiten, warum sollten Tiere in gewissen Maßen nicht auch Verstand haben, doch das sind nur Ausdrücke. Aber dieses ist das Wichtige, das mich von den Tieren unterscheidet, dass der Mensch über seine Existenz hinausgreift und nach dem Grund seiner Existenz fragt, über sich selbst hinaus und außerhalb sich selbst nach Gott fragt oder das, was er für Gott hält oder das, was er ganz anders benennt. Aber ich nenne es Gott, denn das ist, was er sucht. Denn so hat Gott ihn geschaffen, als einen Menschen, der nicht ohne dieses leben kann, diesen Instinkt, das ist kein gutes Wort, aber ich hoffe, dass ich verstanden werde, diesen inneren Trieb nach Festigkeit, die er in Gott sucht. Das ist der Mensch, das hat er nicht von seinen tierischen Vorfahren mitbekommen, die kennen das nicht. Nur der Mensch kennt das.

Wie kommt es denn, dass nicht alle Menschen diesen Gott finden? Wir lesen, dass der Apostel Paulus in Apostelgeschichte 17 auf dem Areopag in Athen einen heidnischen Dichter zitiert und sagt, dass wir alle auf der Suche nach Gott sind. Und da kann man fragen: Warum finden denn nicht alle Menschen Gott, warum hat Gott das so kompliziert gemacht, der Mensch sucht und er findet Gott nicht? Was ist denn los mit den Menschen? Irgend etwas muss doch nicht stimmen, hat Gott nun den Weg zu kompliziert gemacht oder ist etwas anderes nicht in Ordnung? Nun, ich wurde von selbst zu der dritten Wissenschaft getrieben, und das ist die Psychologie. Ich habe in einem Buch darüber geschrieben, was ein bisschen das Ergebnis meiner Studien über die Psychologie wiedergibt.

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Aus dem vergriffenen Buch Mythos Wissenschaft,
mit freundlicher Genehmigung des CLV-Verlages www.clv.de


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