Kurze Studie über das Kommen des Herrn (2)
Die Nationen und die Kirche

George André

© SoundWords, online seit: 06.03.2011, aktualisiert: 16.11.2022

1  Prophetischer Überblick (Fortsetzung)

1.2  Die Nationen

Nachdem die Menschen beim Turm zu Babel zerstreut worden sind, rücken sie als Gesamtheit gesehen in den Hintergrund des Geschehens. Dieses wird mehr durch die Berufung Abrahams und die Bildung des Volkes Gottes, Israels, bestimmt.

Aber als Israel, nachdem es den HERRN verlassen hat, in die Gefangenschaft geführt wird, setzt Gott die Nationen wiederum in den Vordergrund, was die Regierung der Erde betrifft. Die „Zeit der Nationen“ beginnt mit der Gefangenschaft Israels (Dan 1,1.2; 606 v.Chr.) und verlängert sich bis zur vollständigen Befreiung Jerusalems durch die Ankunft des Herrn in Herrlichkeit.

Der Traum Nebukadnezars (Dan 2) wird durch Daniel gedeutet, und seine Visionen durch ihn selbst (Dan 7; 8). Diese zeigen, dass die Herrschaft nacheinander vier „Reichen“ übertragen wird:

  • Babylon: das Haupt aus Gold (Dan 2,32.38 „Dieses Bild, sein Haupt war aus feinem Gold; seine Brust und seine Arme aus Silber; sein Bauch und seine Lenden aus Kupfer;“ „und überall, wo Menschenkinder, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels wohnen, hat er sie in deine Hand gegeben und dich zum Herrscher über sie alle gesetzt – du bist das Haupt aus Gold.“), der Löwe (Dan 7,4 „Das erste war gleich einem Löwen und hatte Adlerflügel; ich schaute, bis seine Flügel ausgerissen wurden und es von der Erde aufgehoben und wie ein Mensch auf seine Füße gestellt und ihm ein Menschenherz gegeben wurde.“)
  • die Meder und Perser: die Brust des Standbildes (Dan 2,32.39 „Dieses Bild, sein Haupt war aus feinem Gold; seine Brust und seine Arme aus Silber; sein Bauch und seine Lenden aus Kupfer;“ „Und nach dir wird ein anderes Königreich aufstehen, geringer als du; und ein anderes, drittes Königreich, aus Kupfer, das über die ganze Erde herrschen wird.“), der Bär (Dan 7,5 „Und siehe, ein anderes, zweites Tier, glich einem Bären; und es richtete sich auf einer Seite auf, und es hatte drei Rippen in seinem Maul zwischen seinen Zähnen; und man sprach zu ihm so: Steh auf, friss viel Fleisch!“), der erobert werden würde durch
  • das Griechenland Alexanders des Großen: der Bauch, die Lenden aus Kupfer (Dan 2,32.39 „Dieses Bild, sein Haupt war aus feinem Gold; seine Brust und seine Arme aus Silber; sein Bauch und seine Lenden aus Kupfer;“ „Und nach dir wird ein anderes Königreich aufstehen, geringer als du; und ein anderes, drittes Königreich, aus Kupfer, das über die ganze Erde herrschen wird.“), der Leopard (Dan 7,6 „Nach diesem schaute ich, und siehe, ein anderes, gleich einem Leoparden; und es hatte vier Vogelflügel auf seinem Rücken; und das Tier hatte vier Köpfe, und Herrschaft wurde ihm gegeben.“), der seinerseits fällt unter den Schlägen von Rom
  • Rom: die Schenkel und die Füße des Standbildes (Dan 2,33.40.43 „seine Schenkel aus Eisen; seine Füße teils aus Eisen und teils aus Ton.“ „Und ein viertes Königreich wird stark sein wie Eisen; ebenso wie das Eisen alles zermalmt und zerschlägt, so wird es, wie das Eisen, das zertrümmert, alle diese zermalmen und zertrümmern.“ „Dass du das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast – sie werden sich mit den Nachkommen der Menschen vermischen, aber sie werden nicht aneinander haften: so wie sich Eisen nicht mit Ton vermischt.“), das Tier, schrecklich und furchtbar (Dan 7,7.8.19-25)

Sowohl im Traum des Standbildes als auch in der Vision der Tiere und in den folgenden wird diesen irdischen Königreichen schließlich ein Ende gemacht; in der Vision Nebukadnezars durch den „Stein“, der „sich losriss ohne Hände“ (Dan 2,34.35.45), das „Königtum“ des Sohnes des Menschen, „das nie zerstört werden wird“ (Dan 7,14).

Daniel erklärt in seiner Vision des vierten Tieres, dass in der Mitte der zehn Hörner ein „kleines Horn“ emporstieg (Dan 7,8.20.21.24.25 „Während ich auf die Hörner Acht gab, siehe, da stieg ein anderes, kleines Horn zwischen ihnen empor, und drei von den ersten Hörnern wurden vor ihm ausgerissen; und siehe, an diesem Horn waren Augen wie Menschenaugen und ein Mund, der große Dinge redete.“ „(20) und über die zehn Hörner auf seinem Kopf und über das andere Horn, das emporstieg und vor dem drei abfielen; und das Horn hatte Augen und einen Mund, der große Dinge redete, und sein Aussehen war größer als das seiner Genossen. (21) Ich sah, wie dieses Horn Krieg gegen die Heiligen führte und sie besiegte,“ „(24) Und die zehn Hörner: Aus jenem Königreich werden zehn Könige aufstehen; und ein anderer wird nach ihnen aufstehen, und dieser wird verschieden sein von den vorigen und wird drei Könige erniedrigen. (25) Und er wird Worte reden gegen den Höchsten und die Heiligen der höchsten Örter vernichten; und er wird darauf sinnen, Zeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben werden.“). Dieses ist mit einer großen Macht ausgestattet, redet große Dinge gegen den Höchsten und verfolgt die Heiligen. Es repräsentiert dieselbe Person, die wir in Offenbarung 13,1-9 und erneut in Offenbarung 17 finden.

Ohne in die Einzelheiten zu gehen, sehen wir: Daniel, der die Dinge aus einer entfernten Perspektive betrachtet, sieht den zukünftigen Führer des Römischen Reiches als ohne Zeitabstand in Erscheinung tretend. Er ignoriert vollständig die Zeit der Kirche, die für Johannes in der Offenbarung hingegen eine Realität ist. Daher berichtet uns Johannes vom vorübergehenden Erlöschen des Römischen Reiches: Das Tier „war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen“ (Off 17,8). Dieses Erlöschen des Römischen Reiches entspricht mehr oder weniger dem Zeitraum zwischen der 69. und 70. Woche aus Daniel 9 und der Zeit der Kirche (obwohl das römische Westreich während der ersten Jahrhunderte der Geschichte der Kirche auf der Erde weiter existiert hat – aber das Prinzip bleibt).

Die durch das „kleine Horn“ aus Daniel 7 dargestellte Person, die in dem Tier von Offenbarung 13,1 „Und ich sah aus dem Meer ein Tier heraufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte, und auf seinen Hörnern zehn Diademe, und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung.“ wiedergefunden wird, ist auch dieser Fürst aus Daniel 9, der für eine Woche mit den „Vielen“ einen Bund schließen und von dem eine universelle Bedrückung (Off 13,7 „Und ihm wurde gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden; und ihm wurde Gewalt gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und jede Nation.“) ausgehen wird. Letztere verschärft sich in der zweiten Hälfte dieser Woche, das heißt in den 3½ Jahren oder 42 Monaten oder auch 1260 Tagen der großen Drangsal.

Daniel sah das Ende der vier Reiche der Nationen, das durch den Stein, der „sich losriss ohne Hände“, bewirkt wird. Dies ist gleichzusetzen mit der Aufrichtung des Reiches des Sohnes des Menschen. Das Neue Testament gibt uns darüber mehr Einzelheiten, denn der, der das Tier, den falschen Propheten und ihre Begleiter besiegen wird, ist das Lamm (Off 17,14 „Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden; denn er ist Herr der Herren und König der Könige, und die mit ihm sind Berufene und Auserwählte und Treue.“). Der Herr Jesus wird den Gesetzlosen durch den Hauch seines Mundes verzehren und durch die Erscheinung seiner Ankunft vernichten (2Thes 2,8 „und dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten wird durch die Erscheinung seiner Ankunft,“).

Die Auflehnung der Nationen gegen Gott wird am Ende der Zeiten einen Höhepunkt erreichen. Dann wird ihre Geschichte enden durch die herrliche Erscheinung des Herrn Jesus und durch die Aufrichtung seines Reiches des Friedens und der Gerechtigkeit zum Segen für die ganze Erde: „Das Ersehnte aller Nationen wird kommen“ (Hag 2,7).

1.3  Die Kirche

Als Antwort auf die Aussage des Petrus „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ erklärt der Herr Jesus hier auf der Erde: „Ich werde meine Versammlung bauen“ (Mt 16,18). Dies war also zu diesem Zeitpunkt noch eine zukünftige Sache.

In 1. Korinther 12,13 „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“ sehen wir, dass durch die Taufe des Heiligen Geistes alle Gläubigen zu dem einen Leib gebildet worden sind. Diese Taufe des Heiligen Geistes fand am Pfingsttag statt (Apg 2), und seitdem sind die, die an den Herrn Jesus glauben, versiegelt mit dem Heiligen Geist (Eph 1,13 „in dem auch ihr, nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils – in dem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung,“) und werden Teilhaber dieser Taufe, die die Versammlung gebildet hat – sie sind dadurch Glieder des Leibes Christi. Es handelt sich nicht mehr um Juden einerseits und Nationen andererseits, sondern um „einen neuen Menschen“ (Eph 2,15). Er wird sowohl durch Juden, die zum christlichen Glauben geführt wurden, als auch durch Erlöste aus den Nationen (Apg 15,14 „Simon hat erzählt, wie zuerst Gott darauf gesehen hat, aus den Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen.“) gebildet.

Die Kirche oder Versammlung nahm ihren Anfang am Tag der Pfingsten. Sie besteht aus Juden und Heidenvölkern, die alle vereint sind „in einem Leib“ für Gott „durch das Kreuz“. Die Versammlung wird so „eine Behausung Gottes im Geist“ (Eph 2,15-22). Nur wiedergeborene Gläubige, die den Heiligen Geist besitzen, gehören somit zur Versammlung Gottes. Ebenso gehören damit zu dieser Versammlung ausnahmslos alle Gläubigen, die durch den Glauben Kinder Gottes geworden sind und den Heiligen Geist empfangen haben (Apg 15,8.9 (8) Und Gott, der Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen Geist gab, wie auch uns; (9) und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, indem er durch den Glauben ihre Herzen reinigte.“). Wenn aufgrund des Wandels oder tiefer Irrtümer Zuchtmaßnahmen bei dem einen oder anderen ausgeübt werden müssen und dies für eine Zeit ein Hindernis für ein gemeinsames Zeugnis von der Einheit des Leibes Christi am Tisch des Herrn darstellt – oder wenn andere sich von diesem fernhalten –, so bleibt dennoch bestehen, dass sie Glieder seines Leibes bleiben und für immer zur Versammlung Gottes gehören. Eine solche Teilhabe hängt tatsächlich nicht vom Lebenswandel ab, sondern von dem Werk Christi und dem Glauben an Ihn. Dennoch – wie viel Verlust und Leid und vor allem Verunehrung des Namens des Herrn, wenn das praktische Zeugnis nicht der Stellung entspricht, die Er uns erworben hat!

Das „Geheimnis“ der Kirche war im Alten Testament nicht offenbart worden (Eph 3,3-6 (3) dass mir durch Offenbarung das Geheimnis kundgetan worden ist – wie ich es zuvor in kurzem beschrieben habe, (4) woran ihr beim Lesen mein Verständnis in dem Geheimnis des Christus wahrnehmen könnt –, (5) das in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kundgetan worden ist, wie es jetzt offenbart worden ist seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist: (6) dass die aus den Nationen Miterben seien und Miteinverleibte und Mitteilhaber der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium,“). Gott beschäftigte sich damals nur mit einem bestimmten Volk, das von den anderen abgesondert war: mit Israel. Jetzt zieht Gott aus der Welt, da und dort, aus allen Milieus, Seelen heraus, die Er durch seinen Geist untereinander und mit dem verherrlichten Herrn Jesus vereint. Die Kirche ist somit durch das ihr eigene Wesen außerhalb der Welt gestellt, getrennt von ihr. Sie hat ihr Ziel nicht auf der Erde, sondern im Himmel. Ebendort sollen wir unseren Schatz haben (Mt 6,20 „sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstören und wo Diebe nicht einbrechen und nicht stehlen;“); dort sollen unsere Namen angeschrieben sein (Lk 10,20 „Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind; freut euch vielmehr, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind.“); unsere Gedanken und Zuneigungen sollen sich nach oben richten, wo sich Christus befindet; unser Bürgertum ist dort (Phil 3,20 „Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten,“). Mit dem Herrn Jesus zu sein, seine Herrlichkeit zu schauen (Joh 17,24 „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“), Ihm gleich zu sein (1Joh 3,2 „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“), das ist unsere Hoffnung.

Die Thessalonicher hatten sich „von den Götzenbildern zu Gott bekehrt“, um Ihm auf der Erde zu dienen und seinen Sohn Jesus aus den Himmeln zu erwarten (1Thes 1,9.10 (9) Denn sie selbst berichten von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen (10) und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat – Jesus, der uns errettet von dem kommenden Zorn.“). Ein Christ ist also nicht jemand, dem es verboten ist, diese oder jene Sache zu tun, an diesen oder jenen Ort zu gehen, an dieser oder jener Kundgebung teilzunehmen. Sondern er ist ein Mensch, dessen Welt sich geändert hat, dessen Gefühle und Wünsche in eine andere Richtung gehen als die seiner ungläubigen Mitmenschen.

Die Geschichte der Kirche auf der Erde wird für die Erlösten mit dem Kommen des Herrn, wenn Er die Seinen zu sich entrücken wird (1Thes 4,15-18 (15) (Denn dieses sagen wir euch im Wort des Herrn, dass wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden. (16) Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; (17) danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein. (18) So ermuntert nun einander mit diesen Worten.)“), ein Ende finden. Die Kirche, die sich zwar als christlich bezeichnet, aus der aber die wahren Gläubigen bei der Entrückung herausgenommen werden, wird noch einige Jahre weiter bestehen, wie man in Offenbarung 17 sieht, und zwar in der Gestalt der großen Hure. Letztendlich wird sie durch das Tier selbst zerstört werden (Off 17,16.17 (16) Und die zehn Hörner, die du sahst, und das Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie öde und nackt machen und werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen. (17) Denn Gott hat in ihre Herzen gegeben, seinen Sinn zu tun und in einem Sinn zu handeln und ihr Königreich dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes vollbracht sein werden.“).

Am Anfang der Offenbarung (Off 2 und 3) geben die Briefe an die sieben Versammlungen einen Abriss der Geschichte der Kirche in dieser Welt wieder. Die vier letzten zeigen, dass der Zustand der Dinge, wie er in ihnen beschrieben ist, bis zur Ankunft des Herrn andauert. Eine besondere Verheißung wird Philadelphia gemacht (Off 3,10 „Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen.“): „Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird.“ Der Text sagt sehr wohl: Ich werde dich bewahren vor der Stunde der Versuchung – und nicht: durch die Stunde der Versuchung hindurch. Darüber hinaus sehen wir, dass der dritte Teil der Offenbarung („was nach diesem geschehen muss“, d.h. die Gerichte) in Offenbarung 4 beginnt, nachdem die Geschichte dessen, „was ist“ (die Kirche auf der Erde), zu Ende gekommen ist.

Die Kirche erwartet gemäß der Verheißung aus 1. Thessalonicher 1,10 „und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat – Jesus, der uns errettet von dem kommenden Zorn.“ den Bräutigam, nicht den Tag des Zorns. Wir werden sehen, dass der Herr bei seiner Ankunft in Herrlichkeit begleitet sein wird von allen Heiligen; daraus folgt, dass sie vorher zu Ihm entrückt worden sind.

In der Zeitspanne, die der letzten Woche Daniels entspricht, wird das Evangelium des Reiches verkündigt werden; dies wird nicht mehr das Evangelium der Gnade sein, wie wir es heute kennen.

Die Kirche könnte daher nicht mehr auf der Erde sein, wenn das Evangelium des Reiches verkündigt wird, denn das Ergebnis des Glaubens an das aktuelle Evangelium der Gnade ist eben, aus einem Gläubigen ein Glied am Leib Christi zu machen, und nicht, ihm ein Teil am irdischen Königreich zu geben!

Aber wenn wir aufgrund dieser und noch anderer Textstellen meinen möchten, dass die Entrückung der Kirche vor der großen Drangsal stattfinden wird, sogar auch vor der Zeitperiode der Gerichte, die der letzten Woche Daniels entspricht, dann bedeutet das nicht, dass die Christen bis zur Ankunft des Herrn nicht berufen sind, auf der Erde zu leiden! Viele Christen haben durch die Zeiten hindurch gelitten, sei es in speziell gegen sie gerichteten Verfolgungen oder selbst als Teil derer, die schon genug schreckliche Gerichte durchlitten haben, die sich auf so viele Länder ergossen haben. 1. Petrus 4,17 „Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange bei dem Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen!“ bejaht das: „Die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange bei dem Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen?“ Nur finden die Gerichte, die ausgeübt werden, solange die Kirche auf der Erde ist, in einer Zeit statt, wenn die Gnade noch voll verkündigt wird, während die Gerichte der Zeitspanne der letzten Wochenhälfte Daniels einen unerbittlichen Charakter haben, obwohl gerade in dieser Zeit eine Vielzahl von Seelen für das Reich gerettet werden (Off 7,9.14 „Nach diesem sah ich: Und siehe, eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen, und sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern, und Palmen waren in ihren Händen.“ „Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Dies sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und haben sie weiß gemacht in dem Blut des Lammes.“).

Dieser Überblick der Geschichte Israels, der Nationen und der Kirche auf der Erde, die jeweils mit der Ankunft des Herrn endet, lehrt uns ein wenig, die Dinge von oben aus zu sehen, so wie Gott sie sieht. Wir müssen aus unserer kleinen begrenzten Sphäre und unserem Egozentrismus heraustreten, um in der Schrift die Dinge aus der Sicht Gottes zu betrachten. Wir verstehen dann besser unsere Winzigkeit und die unendliche Größe der Person Christi.

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Originaltitel: „Courte étude sur la venue du Seigneur (2)“
Quelle: http://www.bible-notes.org/article-610-courte-etude-sur-la-venue-du-seigneur-2.html 

Übersetzung: Germund Hensel

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