Jeder muss beten, als könne er allein nur beten
Lukas 18,1

Aiden Wilson Tozer

© CLV, online seit: 09.01.2002, aktualisiert: 27.04.2020

Leitvers: Lukas 18,1

Lk 18,1: Er sagte ihnen aber ein Gleichnis dafür, dass sie allezeit beten und nicht ermatten sollten. 

Thomas à Kempis hat gesagt, der Mann Gottes solle in seiner Gebetskammer besser zu Hause sein als in der Öffentlichkeit. Es ist nicht übertrieben, zu behaupten, dass ein Prediger, der die Öffentlichkeit sucht, kaum die geistliche Fähigkeit dazu besitzt. Das rechte Beten kann einen Menschen davor zurückschrecken lassen, vor einer Hörerschaft aufzutreten.

Ein Mensch, der in der Gegenwart Gottes wirklich zu Hause ist, kann sich in einen inneren Widerspruch verwickelt sehen. Zutiefst spürt er die Verantwortung, die er auf sich lädt, so dass er alles andere lieber täte, als einer Gemeinde gegenüberzutreten, andererseits kann der Druck auf seinen Geist dermaßen groß werden, dass ihn nicht einmal eine Herde wilder Pferde von seiner Kanzel wegschleifen könnte.

Niemand sollte sich vor eine Zuhörerschaft stellen, der nicht zuvor vor seinem Gott gestanden hat. Viele Stunden der Gemeinschaft mit dem Herrn sollten einer Stunde auf der Kanzel vorausgehen. Das Gebetskämmerlein sollte ihm vertrauter als der öffentliche Auftritt sein.

Schulen lehren alles über das Predigen, nur das Wichtigste, das Beten, nicht. Das Beste, was eine Schule tun kann, ist das Beten lieb zu machen und zu seiner Ausübung anzuregen. Das Gebet selbst ist die Arbeit des Einzelnen. Dass dies gerade das fromme Werk ist, das mit dem geringsten Elan ausgeübt wird, muss man zu den größten Tragödien unserer Tage rechnen!

In wahrem Gebet muss jeder ein Original sein; denn wahres Gebet kann man nicht imitieren oder von irgendjemand lernen. Jeder muss beten, als könne es nur er allein!


Aus Verändert in sein Bild – Tägliche Andachten
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