Sind die Gläubigen erlöste Sünder?
Sind sie nur arme Sünder, die aus Gnade errettet sind?

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, Online începând de la: 16.03.2019, Actualizat: 23.10.2023

These: Solche, die an den Herrn Jesus Christus glauben, sind Sünder, die aus Gnade gerettet wurden. 

Eine Redensart sagt: „Wir sind nur arme, schuldige Sünder, die aus Gnade gerettet worden sind.“

Rechtfertigung bedeutet: Der Gläubige wird von jeder Last der Sünde befreit, indem er in eine neue Stellung vor Gott gebracht wird, wo Gott ihn nicht länger als Sünder sieht. So wird die Rechtsstellung der betreffenden Person vor Gott für immer verändert. Er steht nicht mehr in der Stellung eines Sünders vor Gott, sondern er ist jetzt ein Heiliger und ein Sohn. Deshalb ist es unter der Würde unserer Sohnschaft, wenn wir uns selbst als arme Sünder bezeichnen. Es leugnet praktisch die Wahrheit dessen, was wir sind, und erniedrigt in gewisser Weise das Werk Christi, das uns gerettet und an jenen neuen Platz der Gnade vor Gott als Heilige in Christus Jesus gebracht hat (1Kor 1,2). Wenn wir uns selbst als „arme Sünder“ bezeichnen, wollen wir damit in gewisser Weise Demut ausdrücken, aber „armer Sünder“ ist kein angemessener Begriff für das, was die Gnade in Christus aus uns gemacht hat. Wir sagen nicht, dass Christen den Begriff Sünder niemals in Verbindung mit sich selbst verwenden sollten; sie sollten vielmehr sagen, dass sie Sünder waren.

W. Kelly sagt:

Einige sprechen von „einem gläubigen Sünder“ oder von der Anbetung, die Gott von „armen Sündern“ dargebracht wird. Viele Lieder bringen die Seele in der Tat nie über diesen Zustand hinaus. Aber im Wort Gottes bedeutet der Begriff Sünder eine Seele, die ganz ohne Frieden ist; eine Seele, die vielleicht ihren Wunsch nach Christus verspürt, durch den Geist lebendig gemacht ist, aber ohne die Erkenntnis der Erlösung ist. Es ist nicht die Wahrhaftigkeit, zu leugnen, was Heilige vor Gott sind.[1]

Es herrscht unter zu vielen evangelikalen Christen eine unglückliche Gewohnheit, von „erlösten Sündern“ zu sprechen. Meiner Meinung nach ist diese Bezeichnung nicht nur ungenau, sondern auch fehlleitend und gefährlich. Die Schrift kennt kein Geschöpf wie einen „erlösten Sünder“. Wir dürfen uns über die Erlösung eines Sünders freuen,[2] wenn wir die Barmherzigkeit in unserer eigenen Seele kennen. Falls wir jedoch den Ausdruck „erlöster Sünder“ zulassen, erlaubt das die sittliche Folge, dass er, auch wenn und obwohl er errettet ist, weiter sündigen darf. […] Es stimmt natürlich uneingeschränkt, dass Gott mit einem Menschen als einem Sünder beginnt, wenn Er sich mit ihm beschäftigt. Doch dort endet Er niemals. Ich bin mir nicht bewusst, dass in irgendeinem Teil des Wortes Gottes ein Gläubiger als Sünder gesehen wird, abgesehen vielleicht in einer Art Übergangszustand. […] Es ist offensichtlich ein eindeutiger Widerspruch, wenn wir gleichzeitig von uns als Erlöste und Sünder reden. Kurz gesagt: Die Heilige Schrift billigt eine solche Verknüpfung nicht; und je eher wir uns von solchen Phrasen befreien, welche keine bessere Bezeichnung als „fromme Redensarten“ verdienen, umso besser für alle![3]

In Jakobus 5,19.20 gibt es eine Ausnahme davon: Jakobus nennt einen Gläubigen, der von der Wahrheit abgeirrt ist, einen „Sünder“, aber nicht im Sinne einer Stellung, wie Paulus und Petrus den Begriff verwenden. Er spricht eher von dem, was einen Gläubigen auszeichnet, der darauf besteht, diesem Weg der Sünde in seinem Leben zu folgen. 


Übersetzt aus Unsound Doctrinal Statements and Clichés  (Commonly Accepted as Truth)
Christian Truth Publishing 22015, S. 67

Anmerkungen

[1] W. Kelly, in Lectures on the Epistle of Paul, the Apostle, to the Galatians, with a New Translation, London (Morrish) 1865, zu Kapitel 2, S. 47.

[2] Anm. d. Red.: Kelly verwendet hier im Englischen ein Wortspiel. Im vorigen Satz spricht er von einem saved sinner („erlöster Sünder“), in diesem Satz von einem sinner saved („die Erlösung eines Sünders“), also von einem „Sünder, der erlöst ist“.

[3] W. Kelly, aus „The Epistle of James“ in Lectures Introductory to the Study of the Acts, the Catholic Epistles, and the Revelation, London (W.H. Broom) 1870, S. 213–214. Siehe auch: W. Kelly, Einführender Vortrag zum Jakobusbrief, zu Kapitel 4. Quelle: bibelkommentare.de.


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