Der erste Brief des Paulus an die Thessalonicher (3)
Kapitel 3

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, Online începând de la: 20.08.2023, Actualizat: 07.09.2023

„NACHARBEIT“ IST NOTWENDIG

In diesem Kapitel geht Paulus auf einen weiteren wichtigen Punkt in der Arbeit mit Neubekehrten ein: Es ist notwendig, sie über die christliche Offenbarung der Wahrheit zu belehren und sie in Bezug auf die christliche Praxis (ihren Lebenswandel) zu ermahnen. Neubekehrte brauchen also nach ihrer Errettung persönliche Zuwendung und Begleitung. In diesem Sinn war es die Gewohnheit von Paulus und seinen Mitarbeitern, dass einige von ihnen entweder bei den Jungbekehrten zurückblieben oder später zu ihnen zurückkehrten, um ihnen auf diese Weise behilflich zu sein. Einige Beispiele aus der Apostelgeschichte:

  • ANTIOCHIEN (in Pisidien), IKONIUM und LYSTRA: Paulus und Barnabas kehrten zurück, um die Neubekehrten im Glauben zu stärken (Apg 14,21-23).
  • SYRIEN und ZILIZIEN: Paulus und Silas kehrten zurück, um die Neubekehrten in diesen Gebieten zu stärken (Apg 15,40.41).
  • PHILIPPI: Lukas wurde zurückgelassen, um die Neubekehrten zu stärken und zu ermutigen. Dies wird durch die Verwendung des Wortes „sie“ (Apg 17,1) anstelle von „wir“ (Apg 16,7-13) deutlich. Lukas schrieb die Apostelgeschichte; wenn er Paulus begleitete, sagte er „wir“, und wenn er es nicht tat, sagte er „sie“.[1]
  • THESSALONICH: Anfangs blieb niemand zurück, weil die Verfolgung so stark war (Apg 17,10), aber später wurde Timotheus von Athen aus dorthin zurückgeschickt, um die Neubekehrten aufzubauen und zu ermutigen (1Thes 3,1.2).
  • BERÖA: Silas und Timotheus blieben dort, um ihnen im Glauben zu helfen (Apg 17,14), und zogen dann auf den Ruf des Paulus weiter nach Athen (Apg 17,15).[2]
  • ATHEN: Da nicht erwähnt wird, dass Silas Paulus von Athen nach Korinth begleitete (Apg 18,1), können wir davon ausgehen, dass er in Athen blieb und die wenigen Gläubigen in dieser Stadt betreute (Apg 17,34). Anschließend ging er nach Mazedonien.[3]
  • KORINTH: Silas und Timotheus blieben in Korinth zurück, während Paulus mit Aquila und Priscilla abreiste (Apg 18,18). Später ging auch Apollos dorthin (Apg 18,27.28).
  • EPHESUS: Aquila und Priscilla blieben in Ephesus zurück, als Paulus nach Jerusalem weiterreiste (Apg 18,19-28). Später bat Paulus Timotheus, dort zu bleiben, während er nach Mazedonien weiterzog (1Tim 1,3).

Der Zweck der „Nacharbeit“ (V. 1-5)

Verse 1-5

1Thes 3,1-5: 1 Deshalb, da wir es nicht länger aushalten konnten, gefiel es uns, in Athen allein gelassen zu werden, 2 und wir sandten Timotheus, unseren Bruder und Mitarbeiter Gottes in dem Evangelium des Christus, um euch zu befestigen und zu trösten hinsichtlich eures Glaubens, 3 damit niemand wankend werde in diesen Drangsalen. (Denn ihr selbst wisst, dass wir dazu gesetzt sind; 4 denn auch als wir bei euch waren, sagten wir euch vorher, dass wir Drangsale haben würden, wie es auch geschehen ist und ihr wisst.) 5 Darum habe ich ihn auch, da ich es nicht länger aushalten konnte, gesandt, um euren Glauben zu erfahren, ob nicht etwa der Versucher euch versucht habe und unsere Arbeit vergeblich gewesen sei.

In dieser Sorge um die Bekehrten in Thessalonich hielten es Paulus und Silas („wir“) für gut, Timotheus von Athen zurück nach Thessalonich zu schicken, um sie zu „befestigen“ und zu „trösten“.

  • Die Gläubigen zu „befestigen“ (1Thes 3,2a), bedeutet, sie in der Lehre des „Evangeliums“ des Paulus und „der Offenbarung des Geheimnisses“ (Röm 16,25) zu gründen.
  • Die Gläubigen zu „trösten“ (1Thes 3,2b) bedeutet, ihre Herzen zu erwärmen und sie in praktischen Fragen des christlichen Lebens zu ermutigen.

Der erste Aspekt betrifft die Lehre, der zweite die Praxis. Diese Dinge gehören in der Heiligen Schrift immer zusammen. In der Tat sollte jede Lehre in der neutestamentlichen Schrift eine praktische Auswirkung auf das Leben des Christen haben. Man kann sie getrennt aufgreifen, um sie zu lernen, aber letztlich kann man sie nicht voneinander trennen, sonst gerät der Gläubige in Schieflage.

Ein Brief wie dieser war eine große Hilfe für die Thessalonicher, aber sie brauchten wirklich jemand, der von Angesicht zu Angesicht bei ihnen war, um ihnen zu dienen. Dass Timotheus zu den Thessalonichern ausgesendet wurde, zeigt: Es gibt nichts, was persönliche Begegnungen unter den Gläubigen ersetzen kann. Ein Brief, ein Telefonanruf, die Weitergabe eines Buches oder einer Audioaufnahme sind gut und hilfreich, aber Neubekehrte brauchen den persönlichen Kontakt. Es gibt also einige Dinge, die wirklich nur durch persönliche Besuche erledigt werden können (1Kor 11,34b).

Man könnte fragen: „Was genau sind die Grundsätze des Evangeliums von Paulus und des Geheimnisses, die Timotheus den Thessalonichern im Blick auf ihre Befestigung vermittelte?“ Im Folgenden sind einige dieser Dinge aufgelistet, die er ihnen zu diesem Zweck nahegebracht haben könnte:

Die Wahrheit über die Personen der Gottheit (Theologie)

  • die Dreieinheit: die göttlichen Personen der Gottheit – der Vater, der Sohn und der Heilige Geist (Mt 3,16.17)
  • die Person Christi: seine Gottheit, seine ewige Sohnschaft, seine Menschwerdung und seine sündlose Menschheit (2Joh 9)
  • Christus, der Erstgeborene (Röm 8,29) und Eingeborene (Joh 3,16).
  • die sühnenden und stellvertretenden Aspekte des Sühnungswerkes Christi (Röm 3,25; 4,25)
  • Christi Auferstehung und Himmelfahrt in Herrlichkeit (1Kor 15,12-20; Apg 1,9-11)
  • Christus, unser Hohepriester und Fürsprecher (Heb 2,17; 1Joh 2,1)

Die Wahrheit über die Erlösung und die damit verbundenen Segnungen (Soteriologie)

  • die Gerechtigkeit Gottes (Röm 3,21-26)
  • die Lebendigmachung und Versiegelung durch den Geist (Eph 1,13; 2,1)
  • der Unterschied zwischen neuer Geburt und Errettung (Joh 3,3-8; 3,14-17)
  • der Unterschied zwischen erkauft und erlöst (1Kor 6,19; 1Pet 1,18.19).
  • die verschiedenen Aspekte der Vergebung: die ewige (Eph 1,7), regierungsmäßige (Mt 18,26-35), wiederherstellende (1Joh 1,9), administrative (2Kor 2,10) und brüderliche Vergebung (Eph 4,32)
  • Rechtfertigung durch den Glauben und Rechtfertigung des Lebens (Röm 5,1.18)
  • Versöhnung: von Personen und Dingen (Kol 1,20.21)
  • die Wiedergeburt/Wiederherstellung (Tit 3,5)
  • die Sohnschaft der Gläubigen (Gal 4,1-7)
  • der wahre Charakter des ewigen Lebens (Joh 17,3)
  • die Annahme des Gläubigen „in Christus“ (Röm 8,1) und die Gestaltwerdung Christi in den Gläubigen – „Christus in euch“ (Röm 8,10; Kol 1,27)
  • die ewige Sicherheit des Gläubigen (Joh 10,27.28; Röm 8,31-39)
  • die verschiedenen Aspekte der Heiligung (1Kor 6,11; 1Thes 4,4-7; 1Kor 7,14).
  • die Stellung und der Zustand der Gläubigen (Röm 5,2; Phil 2,20)
  • die zwei Naturen im Gläubigen (Röm 7,14-24)
  • der Unterschied zwischen Sünden und Sünde (Röm 3,25; 6,2)
  • der „alte Mensch“ und der „neue Mensch“ (Eph 4,22-24)
  • die zwei Zustände: „im Fleisch“ und „im Geist“ (Röm 8,9)
  • die Innewohnung des Geistes (Versiegelung, Unterpfand und Salbung) und die Erfüllung mit dem Geist (1Thes 4,8; Eph 5,18; 2Kor 1,21.22)
  • Befreiung (Röm 8,2)
  • christliche Vollkommenheit (Heb 10,14; Kol 1,28; Heb 11,40)
  • das neue Schöpfungsgeschlecht, worin „Gleichnis“ und „Bild“ wiederhergestellt werden (Jak 3,9; Kol 3,10)
  • die Verherrlichung, die Unsterblichkeit und Unvergänglichkeit beinhaltet (1Kor 15,51-57)
  • die Taufe (Röm 6,3.4; Gal 3,27)
  • die Geheimnisse des Reiches der Himmel (Mt 13–25)
  • das ewige Gericht: das Leiden der Verlorenen im Hades und in der Hölle (Mt 11,23; 10,28)

Die Wahrheit über die Lehre und Praxis der Gemeinde (Ekklesiologie)

  • die Bildung der Gemeinde als Leib und Braut Christi durch die Taufe mit dem Heiligen Geist (1Kor 12,12.13; Off 21,9)
  • die himmlische Berufung, der Charakter und die Bestimmung der Gemeinde (Apg 10,11-16)
  • der wahre Grund, auf dem die Christen versammelt sind und der der Wahrheit des einen Leibes praktischen Ausdruck verleiht (Mt 18,20; Eph 4,4)
  • die Wahrheit der ursprünglichen Schlichtheit des Mahles des Herrn am Tisch des Herrn (1Kor 10,16.17; 11,20-26)
  • die Einheit des Geistes (Eph 4,3)
  • die Freiheit der Leitung des Geistes in Gebet, Lobpreis und Dienst, wenn die Gläubigen als Versammlung versammelt sind (1Kor 12,1-11)
  • das Priestertum aller Gläubigen (1Pet 2,5)
  • die Unterscheidung zwischen Gabe und Amt in der Gemeinde (Eph 4,11; 1Tim 3,1-14)
  • die zwei Aspekte des Hauses Gottes (1Tim 3,15; 2Tim 2,19.20)
  • administrative Ämter im Haus Gottes (1Tim 3,1-14).
  • Beurteilung und Zucht in der Gemeinde (1Kor 5,1-13)

Die Wahrheit über die zukünftigen Ereignisse (Eschatologie)

  • der Vorsatz Gottes, alles in Christus in zwei Sphären (Himmel und Erde) an einem kommenden Tag – dem Tausendjährigen Reich – zu ordnen (Eph 1,10)
  • die dispensationalen Wege Gottes mit Israel, der Kirche und den Gläubigen des Tausendjährigen Reiches (Röm 9–11)
  • die Zeiten der Nationen (Lk 21,24)
  • der Unterschied zwischen den „letzten Tagen“ der Kirche und Israels (Heb 1,2; 2Tim 3,1)
  • der Unterschied zwischen der Gemeinde und dem Reich Gottes (Mt 16,18.19)
  • das „Evangelium des Reiches“ im Unterschied zum „Evangelium der Gnade Gottes“ (Mt 4,23; Apg 20,24)
  • die Reichweite und Reihenfolge der prophetischen Ereignisse im „Anfang der Wehen“, der „großen Drangsal“ und „der Tag des Zorns“ (Mt 24,8.21)
  • das Kommen des Herrn für die Gläubigen (die Entrückung) vor der Zeit der Drangsal (1Thes 4,15-18) und dann mit den Gläubigen (die Erscheinung) am Ende der großen Drangsal (1Thes 3,13; 5,1-4)
  • der Richterstuhl Christi (2Kor 5,10)
  • die zwei Auferstehungen (Joh 5,29)
  • das Erbe aller Dinge (Eph 1,11.18)
  • das Tausendjährige Reich (Off 20,4)
  • der ewige Zustand (Off 21,1-8)
  • die verschiedenen Aspekte des Reiches Gottes (Mt 13,11)
  • der „Tag des Herrn“ (1Thes 5,2), der „Tag Christi“ (Phil 1,6) und der „Tag Gottes“ (2Pet 3,12)

Praktische Wahrheit

Einige der Dinge, die Timotheus angesprochen haben mag, als er versuchte, die Thessalonicher in ihrem praktischen Leben zu „trösten (ermutigen)“, sind:

  • was es bedeutet, im Glauben zu leben (2Kor 5,7)
  • Gemeinschaft (Apg 2,42; 1Kor 1,9)
  • Jüngerschaft (Lk 14,25-33; Joh 8,31)
  • Hingabe und Weihe (Röm 12,1-8)
  • die christlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe (1Thes 1,3)
  • Sittlichkeit (1Kor 6,12-20; 1Thes 4,1-7)
  • Verantwortung in Ehe und Familie (1Kor 7)
  • Selbstgericht (1Kor 11,27-32)
  • die Schule Gottes und die Zucht Gottes (Heb 12,5-11)

Diese Liste deckt viele grundlegende christliche Lehren und Praktiken ab, ist aber keineswegs erschöpfend. Es sind Themen, die jeder Gläubige verstehen muss und in denen er gefestigt und ermutigt werden sollte. Menschen, die heute zum Glauben kommen,  haben einen deutlichen Vorteil gegenüber den Gläubigen in jenen frühen Tagen, bevor die Schriften des Neuen Testamentes geschrieben wurden. Doch obwohl die Briefe noch nicht geschrieben waren, hatte Timotheus diese Dinge gelernt, indem er zu den Füßen des Paulus saß (2Tim 3,10.14). Das machte ihn zu einem nützlichen Mann bei der Festigung der Thessalonicher (1Tim 4,16; 2Tim 2,2).

Lehre und Seelsorge

Damit eine Person andere in den Grundsätzen der christlichen Lehre und Praxis gründen und festigen kann, muss sie selbst in ihnen gegründet sein. Wie bereits erwähnt, war Timotheus für diese Aufgabe gut geeignet, denn Paulus sagte: „Du aber hast genau erkannt meine Lehre, mein Betragen“ (2Tim 3,10). Er hatte die Gabe, zu lehren (1Tim 1,3; 4,6.13) und zu hüten (Phil 2,19-21). Deshalb nennt Paulus ihn einen „Diener Gottes“ (2Thes 3,2 SCHL/KJV). Damit gab er den Thessalonichern seine apostolische Empfehlung für Timotheus. Dies würde ihnen Vertrauen geben und die Gewissheit, dass das, was er sie gelehrt hatte, von Gott stammte.

Das praktische Ziel dieses zweifachen Dienstes, nämlich die Gläubigen zu befestigen und zu ermutigen, bestand darin, dass „niemand wankend werde“ (1Thes 3,3). Indem Paulus dies sagt, erinnert er sie nun daran, dass sie sich in einem geistlichen Kampf mit einem sehr bösen Feind befanden: dem Teufel, den er „den Versucher“ nennt (2Thes 3,5). Satan versuchte, ihr Vertrauen in den Herrn durch die „Drangsale“ (2Thes 3,4) der Verfolgung zu erschüttern, die ihnen auferlegt wurden. Damit wollte er sie von der Nachfolge des Herrn abbringen oder abhalten.

In einer Klammer in den Versen 3b bis 4 erinnert Paulus sie daran, dass sie aus erster Hand erfahren hatten, was Silas und ihm widerfahren war, als sie bei ihnen waren (Apg 17), und dass es für Christen normal ist, eine solche „Bedrängnis“ zu erleiden. Daher mussten sie darauf vorbereitet sein. Jeder Neubekehrte muss verstehen, dass das Christentum nicht beliebt ist. Das gesamte Weltsystem und diejenigen, die mit ihm verbunden sind, sind gegen Gott und Christus. Den christlichen Standpunkt einzunehmen, bedeutet, dass es mit Sicherheit Schmach und Verfolgung von denen geben wird, die Christus hassen (Joh 15,19).

Leider haben viele Menschen heute durch eine fehlerhafte Darstellung des Evangeliums die Vorstellung, dass sie, wenn sie gerettet werden, nie wieder ein Problem in ihrem Leben haben werden. Sie halten den Herrn, wie Maria Magdalena, für „den Gärtner“ (Joh 20,15). Das heißt, sie denken, dass Er ihr Leben in ein wunderschönes Rosenbeet verwandeln wird und dass sie nie wieder krank sein oder Geldprobleme haben werden und dass alles, was sie im Leben unternehmen, ein Erfolg sein wird usw. Die Heilige Schrift lehrt dies jedoch nicht. Die Wahrheit ist, dass der Herr uns nicht unbedingt aus unseren Problemen herausholt, sondern dass Er uns in ihnen hilft. Daher muss der Neubekehrte auf Widrigkeiten vorbereitet sein, denn sie gehören zum normalen Christenleben. Es ist wichtig, dass sie dies verstehen, damit sie nicht entmutigt sind, wenn Probleme und Widerstände auf sie zukommen.

„Das, was mangelt, vollenden“ (V. 6-13)

Verse 6.7

1Thes 3,6.7: 6 Jetzt aber, da Timotheus von euch zu uns gekommen ist und uns die gute Botschaft von eurem Glauben und eurer Liebe verkündet hat und dass ihr uns allezeit in guter Erinnerung habt, indem euch sehr verlangt, uns zu sehen, wie auch uns euch: 7 deswegen, Brüder, sind wir in all unserer Not und Drangsal euretwegen getröstet worden durch euren Glauben; …

Timotheus kehrte zu Paulus und seinen Mitarbeitern mit der „guten Botschaft“ zurück, dass der geistliche Zustand der Thessalonicher gut sei. Als er dem Apostel von ihrem „Glauben“ und ihrer „Liebe [untereinander]“ und ihrem großen Wunsch, die Missionare wiederzusehen, berichtete, wurden Paulus und seine Begleiter „getröstet“, denn auch sie wurden von den Angriffen des Satans mit „Not und Drangsal“ heimgesucht. Die Nachricht, dass die Thessalonicher diese Dinge um Christi willen ertrugen, war etwas, wofür sie dem Herrn danken konnten. Dies zeigt, dass das Ausharren auf dem Weg ein Beweis für die Realität des eigenen Glaubens ist.

Das Fehlen der Hoffnung ist hier auffallend. Sie ist der dritte Punkt im Trio der christlichen Tugenden, die in 1. Thessalonicher 1,3 erwähnt werden: Glaube, Liebe und Hoffnung. Da diese drei Dinge normalerweise zusammengehören, wenn es um den Zustand des Christen geht, wird durch das Fehlen der Hoffnung deutlich, dass es bei den Thessalonichern in dieser Hinsicht eine gewisse Schwäche gab. Aus dem, worauf Paulus in 1. Thessalonicher 4,13.14 anspielt, entnehmen wir, dass sie ein Missverständnis in Bezug auf die verstorbenen Gläubigen hatten. Offenbar dachten sie, dass all diese nicht am Reich Christi teilhaben würden, wenn Er regieren würde. Auch aus 2. Thessalonicher 2 erfahren wir, dass sie einige Missverständnisse im Zusammenhang mit „dem Tag des Herrn“ hatten. Diese Missverständnisse resultierten aus einer schlechten Lehre, die in ihre Reihen eingedrungen war und ihre Hoffnung erschüttert hatte.

Verse 8.9

1Thes 3,8.9: … 8 denn jetzt leben wir, wenn ihr feststeht im Herrn. 9 Denn welchen Dank können wir Gott für euch vergelten wegen all der Freude, womit wir uns euretwegen freuen vor unserem Gott; …

Paulus fährt fort, den Thessalonichern zu sagen, dass er und seine Mitarbeiter nicht eher ruhen würden, bis die Thessalonicher einen Punkt in ihrer geistlichen Entwicklung erreicht hätten, an dem sie im Herrn „feststehen“ würden. Dies war ein besonderes Anliegen des Paulus (Kol 1,28), und es sollte ein Anliegen jedes christlichen Mitarbeiters sein, der mit Neubekehrten arbeitet. Solange die Neubekehrten nicht „zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus“ gelangt sind, werden sie „Kinder“ bleiben und ständig in Gefahr sein, „hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre, die durch die Betrügerei der Menschen kommt, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum“ (Eph 4,13.14). Es ist daher unbedingt notwendig, dass alle diese Menschen so bald wie möglich im Glauben gefestigt werden.

Verse 10.11

1Thes 3,10.11: 10 … indem wir Nacht und Tag über die Maßen flehen, dass wir euer Angesicht sehen und vollenden mögen, was an eurem Glauben mangelt? 11 Er selbst aber, unser Gott und Vater, und unser Herr Jesus richte unseren Weg zu euch.

Dennoch „dankte“ Paulus für das, was er bei ihnen  an geistlichen Fortschritten sah, und betete weiterhin „Nacht und Tag“ für sie und für eine Gelegenheit, mit ihnen von Angesicht zu Angesicht zusammen zu sein und das zu „vollenden“, was in ihrem „Glauben“ noch „mangelte“. Dies würde wahrscheinlich mit den Dingen zu tun haben, die sie in Bezug auf die Hoffnung missverstanden hatten. Bis es so weit war, hoffte Paulus, dass dieser Brief diesem Bedürfnis entsprechen würde. Den Zeitpunkt seines Besuchs überließ er „Gott“, der den Weg zu seiner Zeit öffnen würde.

Verse 12.13

1Thes 3,12.13: 12 Euch aber mache der Herr völlig und überströmend in der Liebe zueinander und zu allen (wie auch wir euch gegenüber sind), 13 um eure Herzen zu befestigen, dass ihr untadelig seid in Heiligkeit, vor unserem Gott und Vater, bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.

In der Zwischenzeit war es der Wunsch und das Gebet von Paulus, dass der Herr sie dazu bringen möge, „in der Liebe zueinander und zu allen (wie auch wir euch gegenüber sind)“ zu wachsen. Das zeigt, dass er ein großes Interesse an ihrem geistlichen Wachstum hatte – was nicht nur ein intellektuelles Verständnis der Wahrheit bedeutet, sondern auch, dass die Gefühle des Herzens im Einklang mit der Wahrheit bewegt werden, was sich in der „Liebe zueinander“ zeigt. Geistliches Wachstum bedeutet also nicht nur, die Wahrheit zu begreifen, sondern dass die Wahrheit uns ergreift!

Paulus’ Endziel war, dass Gott ihre „Herzen befestigen“ würde und dass sie „untadelig waren in Heiligkeit, vor unserem Gott und Vater, bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen“. Mit anderen Worten: Er wollte, dass sie die Gefahren und Fallstricke auf dem Weg des Glaubens überstehen und bis zum Ende ihrer irdischen Reise in Heiligkeit bewahrt werden, damit sie bei der Ankunft Christi in der vollen Herrlichkeit des Reiches erscheinen. Der Aspekt der Ankunft des Herrn, auf den er sich hier bezieht, ist die Erscheinung Christi, „wenn er kommt, um an jenem Tag verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert zu werden in allen denen, die geglaubt haben; denn unser Zeugnis bei euch ist geglaubt worden“ (2Thes 1,10).

In diesem dritten Kapitel sehen wir, dass es Paulus’ großer Wunsch für die Thessalonicher war, dass sie geistlich im Herrn wachsen und am Ende von Gott anerkannt werden und schließlich in der Herrlichkeit des Reiches mit Christus erscheinen. Das ist das Grundthema dieses Kapitels. Die christliche Reife war sein Ziel. Dazu gehört auch die Nacharbeit unter den Neubekehrten:

  • sie durch die gesunde Lehre zu befestigen,
  • sie durch persönliche Begegnungen zu ermutigen und
  • für sie in Bezug auf ihr geistliches Wachstum zu beten.

The First Epistle of Paul to Thessalonians: Ministry Pertaining to the Care of New Converts
Quelle: https://www.bibletruthpublishers.com

Übersetzung: Stephan Isenberg

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Anmerkungen

[1] Lukas schloss sich der Missionsgruppe in Troas an und ging mit ihnen nach Mazedonien und in die Stadt Philippi; siehe Apostelgeschichte 16,10.

[2] Wir wissen, dass sie Athen erreichten, weil Timotheus von Athen aus von Paulus und Silas nach Thessalonich zurückgeschickt wurde; siehe 1. Thessalonicher 3,2.

[3] Silas und Timotheus gingen dann gemeinsam nach Korinth, um sich mit Paulus zu vereinen; siehe Apostelgeschichte 18,5; 2. Korinther 11,9.


Nota redacţiei:

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