Der erste Brief des Apostels Johannes (5)
Kapitel 5

Henry Allen Ironside

© SoundWords, online seit: 01.03.2024, aktualisiert: 02.03.2024

GOTT IST LEBEN

Die Welt überwinden (V. 1-5)

Vers 1

1Joh 5,1: Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren; und jeder, der den liebt, der geboren hat, liebt auch den, der aus ihm geboren ist

Dieser Vers knüpft an das Thema der letzten Verse des vorherigen Kapitels an, wo es heißt: „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, so ist er ein Lügner“ (1Joh 4,20).

Wer ist unser Bruder? Manche Menschen haben die Vorstellung, dass unsere Brüder diejenigen wären, die zufällig der gleichen Konfession angehören. Wenn ich einer bestimmten Gemeinderichtung angehöre, wären meine Brüder also diejenigen, die in eine Gemeinde der gleichen Prägung gehen. Mit anderen Worten: Wenn ich Methodist bin, sind meine Brüder Methodisten. Wenn ich Presbyterianer bin, sind meine Brüder Presbyterianer. Wenn ich Baptist bin, sind meine Brüder Baptisten. Unser armer Verstand neigt dazu, die Familie Gottes auf eine bestimmte Gemeinschaft zu beschränken. Aber in 1. Johannes 5,1 gibt der Herr selbst die Grenzen der Familie an, wenn er sagt: „Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren.“ Unsere Brüder sind diejenigen, die an irgendeinem Ort an den Herrn Jesus Christus glauben.

Die Aussage „Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist“ ist nicht nur eine verstandesmäßige Annahme der Tatsache, dass Christus der Sohn des lebendigen Gottes ist, sondern vielmehr ein echter, lebendiger Glaube – ein persönlicher Glaube an den Herrn Jesus als den Christus, den Gesalbten Gottes. Wenn du an Ihn glaubst, bist du aus Gott geboren. Alle, die an Ihn glauben, treten in diese Beziehung ein. Es kommt nicht darauf an, mit wem du dich zusammenschließt oder welche Gemeinde du besuchst, denn es gibt nur eine große Versammlung: den Leib Christi, den Gott selbst als seine Gemeinde anerkennt. Wenn wir von Gemeindezugehörigkeit sprechen, meinen wir in der Regel eine örtliche Gemeinschaft, aber wenn das Wort Gottes von Gemeindezugehörigkeit spricht, bezieht es sich auf die große Schar der Gläubigen, über die Christus das verherrlichte Haupt im Himmel ist. Jeder Gläubige gehört zu dieser Gemeinde. Zu unseren Brüdern gehört die ganze Gemeinde Gottes, und unsere Liebe muss sich auf sie alle erstrecken.

Es hat keinen Sinn, über die Liebe zum Vater zu reden, wenn man die Kinder des Vaters nicht liebt. Es hat keinen Sinn, dass wir über unsere Hingabe an den Herrn Jesus Christus reden, wenn wir nicht denen zugetan sind, für die Er gestorben ist. Liebe ist eine sehr reale und praktische Sache. Wir sprechen oft gefühlsmäßig davon, dass wir das Volk Gottes lieben, aber wie zeigen wir es? Welche Form nimmt unsere Liebe an? In der Schrift heißt es: „Die Liebe ist langmütig, ist gütig; die Liebe neidet nicht, die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf …, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles“ (1Kor 13,4.7).

Nimm einige dieser einfachen Aussagen und prüfe deine eigene Liebe, um herauszufinden, wo du stehst. Bist du neidisch auf jemand aus dem Volk Gottes? Wenn anderen Ehre zuteilwird, die dir nicht zuteilwird, freust du dich dann mit ihnen? Die Schrift sagt: „Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; oder wenn ein Glied verherrlicht wird, so freuen sich alle Glieder mit“ (1Kor 12,26). Freut sich dein Herz darüber, wenn die Leute Gutes über andere sagen statt über dich? Bist du dankbar dafür, dass andere geehrt und gepriesen werden, auch wenn du selbst übergangen wirst? Echte Nächstenliebe führt genau zu diesem Ziel. Sie wird immer danach streben, andere an die erste Stelle zu setzen.

Die Liebe ist lebendig. Sie will dienen und hat Freude daran, zu dienen. Willst du dem Volk Gottes dienen, oder bist du jemand, der es liebt, bedient zu werden? Einige Christen wollen immer, dass andere etwas für sie tun, während andere Christen immer versuchen, etwas für andere zu tun. Die Menschen, die ständig auf der Suche nach Aufmerksamkeit sind, sind nie glücklich. Sie fühlen sich immer verletzt und beleidigt. Aber wie anders ist es bei denen, die die Liebe Christi zeigen! Jemand sagte einmal zu mir: „Wenn ich in diese und jene Gemeinde gehe, finde ich, dass sie sehr kalt ist. Ich sehe dort keine Liebe.“ Ich erwiderte: „Zeigst du jemals welche?“ Er sah mich an und sagte: „Nun, vielleicht nicht so viel, wie ich sollte.“ Neben ihm stand eine Frau, die dieselbe Gemeinde besuchte. „Wie findest du sie denn dort?“, fragte ich sie. „Sind sie kalt?“ – „Nun“, sagte sie, „ich denke, sie sind die liebevollste und warmherzigste Gruppe von Christen, die ich je gesehen habe.“ Sie zeigte ihnen Liebe und bekam Liebe zurück. Normalerweise findet man, wonach man sucht.

Vor einiger Zeit las ich von einem Mann, der einige Monate in Indien verbracht hatte. Als er zurückkam, unterhielt er sich mit einigen seiner Freunde über Indien, und das Gespräch kam auf die Missionsarbeit. Dieser Mann, der fünf Monate in Indien verbracht hatte, sagte: „Ich habe keine Verwendung für Missonswerke und Missionare. Ich war fünf Monate dort und habe nicht gesehen, dass sie irgendetwas getan hätten. Tatsächlich habe ich in dieser ganzen Zeit nie einen Missionar getroffen. Ich denke, die Gemeinde verschwendet ihr Geld für die Missionsarbeit.“ Ein ruhiger alter Herr meldete sich zu Wort und fragte: „Verzeihung, wie lange, sagtest du, warst du in Indien?“ – „Fünf Monate.“ – „Was hat dich dorthin geführt?“ – „Ich war auf der Jagd nach Tigern.“ – „Und hast du irgendwelche Tiger gesehen?“ – „Jede Menge.“ – „Es ist schon merkwürdig“, sagte der alte Herr, „aber ich habe dreißig Jahre in Indien verbracht und in dieser Zeit nie einen Tiger gesehen, dafür aber Hunderte von Missionaren. Du bist nach Indien gegangen, um Tiger zu jagen, und du hast sie gefunden. Ich bin nach Indien gegangen, um Missionsarbeit zu leisten, und habe viele andere Missionare getroffen.“

Liebe ist eine praktische Sache: „Jeder, der den liebt, der geboren hat, liebt auch den, der aus ihm geboren ist.“ Die Schrift sagt auch: „Liebe deckt alle Übertretungen zu“ (Spr 10,12), und: „Die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden“ (1Pet 4,8). […] Diese Verse bedeuten, dass du, wenn du weißt, dass dein Bruder oder deine Schwester versagt hat – wenn du von einer Sünde weißt, sogar von einer schweren Sünde, die in ihr Leben getreten ist –, dies niemand außer Gott gegenüber erwähnst. Wenn du sie wirklich liebst, gehst du zuerst zu ihnen und versuchst, ihnen zu helfen. „Liebe deckt alle Übertretungen zu.“ Du wirst niemals ein Schwätzer sein. Du wirst niemals ein Klatschmaul sein. Du wirst nie gegen deinen Bruder lästern. Wenn du von etwas Falschem weißt, wirst du zu Gott gehen und es Ihm sagen. Wenn du mit anderen Menschen gegen deinen Bruder redest, verbreitest du nur Dinge, die andere verletzen. Aber wenn du zu Gott gehst, kann der Heilige Geist Gottes als Antwort auf dein Gebet beginnen, im Herzen und Gewissen des Übeltäters zu wirken. Er wird zur Umkehr gebracht oder unter der Zucht des Herrn zerbrochen werden. Die Liebe in ihrer ganzen Fülle wird dich dazu bringen, zu dem Bruder zu gehen und ihm freundschaftlich, gütig und liebevoll in seiner Not zu helfen. Du wirst ihn liebevoll auf das Unrecht hinweisen, ihm anbieten, mit ihm zu beten, und es Gott überlassen, ob der Bruder sich in Buße vor Ihm beugt.

Im Alten Testament gibt es ein wunderschönes Bild, das diesen Punkt veranschaulicht. Zu den Einrichtungsgegenständen der Stiftshütte gehörte auch ein Leuchter. Der HERR befahl Mose, einen goldenen Leuchter mit sieben Lampen zu machen. Die Lampe war in Wirklichkeit eine Olivenöllampe mit einem Öldocht. Der Docht brannte nur so lange, bis er verkohlt und geschwärzt umfiel und gestutzt werden musste. Die Dochtscheren und die Löschnäpfe waren aus reinem Gold (2Mo 25,31-40). Was ist an Dochtscheren und Löschnäpfen so wichtig? Nun, wenn eine Lampe hell leuchten soll, muss sie von Zeit zu Zeit ausgelöscht oder der Docht gekürzt werden. Und wenn ich hell für Christus brennen will, werde ich mich oft in der Gegenwart Gottes selbst richten müssen oder ich werde wie der verbrannte Docht sein, der das Licht verdunkelt. Der alttestamentliche Priester musste hineingehen und den Docht der Lampe mit einer goldenen Dochtschere kürzen. Gold steht in der Heiligen Schrift für das, was göttlich ist, und so soll der Gläubige, der seinen Bruder zurechtweist, in Gemeinschaft mit Gott zu ihm gehen. Möglicherweise kann ich meinem Bruder helfen, wenn ich in Sanftmut und Gnade zu ihm gehe. Was tat  der Priester mit den Dochten, als er sie abschnitt? Verstreute er sie, tat er sie auf sein Gewand und seine Hände und beschmutzte er die Gewänder der anderen Priester? Nein. Er sollte den schmutzigen, abgebrannten Kerzendocht in einen goldenen Löschnapf legen und zudecken, damit er niemand mehr verunreinigen würde. Das ist es, was die Liebe tut. Du verbreitest nicht die Fehler deines Bruders, sondern du zeigst wahre Liebe, indem du sie in der Gegenwart Gottes zudeckst. Das ist Liebe in einem praktischen Sinn. 

Vers 2

Der zweite Vers weist noch auf etwas anderes hin:

1Joh 5,2: Hieran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten.

Was für ein interessantes Buch die Bibel doch ist! Zuerst sagt Johannes, dass wir wissen, dass wir Gott lieben, weil wir die Brüder lieben. Dann sagt er, dass wir wissen, dass wir die Brüder lieben, wenn wir Gott lieben. Es scheint ein Zirkelschluss zu sein, aber Gott steht über allen Regeln der Logik. In Gottes Augen sind die beiden untrennbar miteinander verbunden. Wenn wir Gott lieben, lieben wir auch die Kinder Gottes. Wenn wir die Kinder Gottes lieben, lieben wir Gott und halten seine Gebote. Die Liebe ist treu. Sie nimmt die Sünde nicht auf die leichte Schulter. Sie versucht nicht, das Böse zu entschuldigen. Sie führt uns dazu, die Wahrheit Gottes an die erste Stelle zu setzen und alles andere ihr unterzuordnen.

Ich liebe meinen Bruder nicht, wenn ich sein Fehlverhalten dulde oder (um des Friedens willen) dem zustimme, was in direktem Widerspruch zum Gebot Gottes steht. Nehmen wir die Frage der Ehescheidung und Wiederheirat. Es mag Umstände geben, unter denen Menschen sich trennen müssen, aber wenn das der Fall ist, sollen sie unverheiratet bleiben (es sei denn, sie sind aus eindeutigen biblischen Gründen geschieden), und dennoch verheiraten viele Prediger Geschiedene entgegen dem Wort Gottes. Manche Prediger mögen sagen: „Ich liebe diese Menschen so sehr, dass ich ihre Gefühle nicht verletzen möchte.“ Aber die Liebe hilft ihnen nicht, etwas zu tun, was dem Wort Gottes widerspricht. „Hieran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten.“ Wahre christliche Liebe zeigt sich, wenn wir den Willen Gottes an die erste Stelle setzen und danach streben, seinem Volk gemäß seinem Wort Liebe zu erweisen und unsere Geschwister auf den Weg des Gehorsams gegenüber diesem Wort zu führen.

Vers 3

1Joh 5,3: Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer.

Aber jemand könnte sagen: „Das ist ja alles schön und gut, aber ich finde es furchtbar schwer, einige Dinge zu tun, die Gott von mir verlangt.“ Wenn es mir so ginge, würde ich mich fragen, ob ich wirklich wiedergeboren bin. Wenn man nicht gerettet ist, hat man nur eine Natur, und diese Natur hasst die Dinge Gottes. Wenn du wiedergeboren bist, hast du eine neue Natur, und du sollst dich des Willens Gottes rühmen. Das wirst du tun, wenn du in der Kraft des Geistes wandelst. Wenn du ein Christ bist und keine Freude am Willen Gottes findest, dann liegt das daran, dass du den Heiligen Geist betrübst. Es gibt etwas in deinem Leben, das den Herrn entehrt, und deshalb hast du deine Freude verloren. Wenn wir alles in unserem Leben richten, was dem Wort Gottes widerspricht, dann werden wir überrascht sein, wie wunderbar sein Wille ist. „Seine Gebote sind nicht schwer.“

Vers 4

1Joh 5,4a: Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; …

Es ist eine herrliche Tatsache, dass jeder wahre Gläubige am Ende ein Überwinder sein wird. Aber einige von uns werden, so wie Jakob, erst dann Überwinder sein, wenn wir fast am Ende unsere Lebens sind. Jakob war viele Jahre lang ein Kind Gottes, aber erst am Ende seines Lebens offenbarte er die Gnaden, die Gott in all den Jahren in ihm zu wirken versuchte. Dann lesen wir: „Durch Glauben segnete Jakob sterbend jeden der Söhne Josephs und betete an über der Spitze seines Stabes“ (Heb 11,21). Durch den Glauben wurde er, als er im Sterben lag, in die Stellung eines Überwinders gebracht. Wie schade, dass er all diese Zeit verloren hatte. Wie schade, wenn du und ich so versessen darauf sind, unseren eigenen Weg zu gehen, dass wir die Jahre verlieren – Jahre, die wir nie mehr zurückholen können.

Was bedeutet es, die Welt zu überwinden? „Alles, was in der Welt ist“ – das wird in 1. Johannes 2,16 beschrieben als „die Lust des Fleisches“, das heißt fleischliche Genüsse aller Art; „die Lust der Augen“ oder die Vergnügungen der Sinne; und „der Hochmut des Lebens“, also Ehrgeiz und das Streben nach Ruhm und Ansehen in der Welt. Dies sind die Dinge, die „die Welt“ ausmachen. Manche Christen haben die Vorstellung, dass Weltlichkeit darin bestünde, ins Theater zu gehen, Karten zu spielen, zu tanzen, sich an bestimmten weltlichen Vergnügungen zu beteiligen. Zweifellos befriedigen diese Dinge eine Form der Weltlichkeit – die Lust des Fleisches und vielleicht die Lust der Augen. Aber vielleicht hast du noch nie die Schwelle eines Theaters überschritten; vielleicht hast du dich noch nie an einen Kartentisch gesetzt; vielleicht warst du noch nie in deinem Leben auf der Tanzfläche – und doch kannst du genauso weltlich sein wie die Menschen, die diese Dinge tun. Wer Geld liebt, ist genauso weltlich wie der, der das Vergnügen oder den Ruhm oder den Ehrgeiz liebt. Derjenige, der versucht, andere zu vernichten und sich an die Spitze zu drängen, ist genauso weltlich wie der Mann, der die halbe Nacht im Theater verbringt. Glaube nicht, dass du, wie Samuel Butler sagte, „die Sünden, denen du zugeneigt bist, dadurch ausgleichen kannst, indem du die Sünden verdammst, denen du nicht zugeneigt bist“[1]. Die Welt zu überwinden bedeutet, von der „Lust des Fleisches, der Begierde der Augen und dem Hochmut des Lebens“ befreit zu werden. Wenn du den Begierden der neuen Natur gehorchst, wirst du von der Welt befreit, denn dieses neue Leben findet Gefallen an den Dingen Gottes.

1Joh 5,4b: … dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.

Siebenmal hören wir in der Offenbarung den Herrn zu den sieben Gemeinden sagen: „dem, der überwindet“. Er hebt damit nicht eine besondere Klasse von Christen hervor, sondern sagt, dass die Christen in jedem Zeitalter Überwinder sein werden. Durch den Glauben werden sie schließlich die Welt in jedem Fall überwinden.

Vers 5

1Joh 5,5: Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?

Glaubst du, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Es ist nicht nur das Akzeptieren eines Glaubensbekenntnisses, sondern es ist das Vertrauen in den Sohn Gottes. Es ist der Glaube, dass Er zum Kreuz von Golgatha gegangen ist und dort sein kostbares Blut vergossen hat, um deine Sünden zu tilgen. Vertraust du Ihm? Glaubst du an Ihn? Petrus schreibt: „Ihr seid nicht wiedergeboren aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes …; das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit. Dies aber ist das Wort, das euch verkündigt worden ist“ (1Pet 1,23.25). Wenn du an die Botschaft des Evangeliums glaubst und den Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, als deinen persönlichen Retter annimmst, dann bist du aus Gott geboren. Du bekommst eine neue Natur, und dein Glaube wird durch Liebe manifestiert. Was auch immer an Misserfolgen, Kämpfen oder Versuchungen auf dich zukommen mag, du wirst am Ende triumphierend hindurchgehen, weil Gott dich durchbringen wird. Es geht nicht um deine eigene Kraft oder Standhaftigkeit, sondern du wirst „durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit offenbart zu werden“ (1Pet 1,5).

Die drei Zeugen (V. 6-13)

In diesem Abschnitt werden uns drei Zeugen vorgestellt.[2]

Verse 6-8

In 1. Johannes 5,6 lesen wir:

1Joh 5,6: 6 Dieser ist es [d.h. der Herr Jesus Christus, von dem in Vers 5 die Rede ist], der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht durch das Wasser allein, sondern durch das Wasser und durch das Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt, weil der Geist die Wahrheit ist.

Und den Versen 7 und 8 lesen wir dann:

1Joh 5,7.8: 7 Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen: 8 der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei sind einstimmig.

Was meint der Apostel, wenn er von diesen dreien spricht, die Zeugnis ablegen oder bezeugen? Wovon legen sie Zeugnis ab? Sie bezeugen die Wirksamkeit des Werkes unseres Herrn Jesus Christus. Die drei Zeugen sind der Geist, das Wasser und das Blut.

Der Geist ist natürlich der Heilige Geist Gottes, der nach dem Tod, der Auferstehung und der Himmelfahrt unseres Herrn Jesus Christus vom Himmel kam, um in der Gemeinde auf der Erde zu wohnen. Er kam, um diejenigen zu befähigen, die das vollbrachte Werk unseres Herrn Jesus Christus verkünden. Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem bloßen Erklären von Lehren und der Verkündigung des Evangeliums in der Kraft des Geistes. Ersteres kann jeder tun, und alles, was gesagt wird, mag wahr sein, aber es ist keine Kraft darin. Das Evangelium in der Kraft des Heiligen Geistes zu predigen, ist etwas ganz anderes, und deshalb lesen wir: „So gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten“ (1Kor 1,21). Jesus sagte: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde“ (Apg 1,8). Der Heilige Geist ist also ein Zeuge für die Wirksamkeit der reinigenden Kraft des Blutes Christi. Er ist vom Himmel herabgekommen, um uns zu versichern, dass das Opfer, das Christus für uns gebracht hat, angenommen worden ist.

Die anderen Zeugen sind das Wasser und das Blut. Im Johannesevangelium wird uns berichtet, dass sie den Verbrechern, die zu beiden Seiten des Herrn Jesus Christus hingen, die Beine brachen. Als sie zu Jesus kamen, wunderten sie sich, denn Er war bereits tot, und so brachen sie Ihm nicht die Beine, denn es steht geschrieben: „Kein Bein von ihm wird zerbrochen werden“ (Joh 19,36). Stattdessen durchbohrte einer der Soldaten seine Seite mit einem Speer, und „und sogleich kam Blut und Wasser heraus“, wie Johannes schreibt (Joh 19,34). Das beeindruckte Johannes sehr, als er sah, wie diese beiden Elemente aus der durchbohrten Seite des Erlösers flossen und sich vermischten.

Jahre später, als Johannes diesen Brief an die Kinder Gottes schrieb, sagte er: „Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht durch das Wasser allein, sondern durch das Wasser und durch das Blut“ (1Joh 5,6). Warum lenkt er unsere Aufmerksamkeit auf das Wasser und das Blut, das aus der Seite des Gottessohnes floss? Mit diesen beiden Elementen werden zwei Zeichen der Reinigung angedeutet.

Als ein Sünder lerne ich, dass das Blut Jesu Christi von allen Sünden reinigt. Aber diese Reinigung ist vor allem von juristischer Bedeutung – sie ist meine Reinigung vor Gott. Wenn Gott mich als Gläubigen ansieht, sieht Er mich durch das Blut seines Sohnes von jedem Makel gereinigt. Aber diese Reinigung allein befriedigt mich nicht. Als Christ möchte ich eine praktische Befreiung von der Macht der Sünde erfahren. Es genügt mir nicht, zu wissen, dass meine Sünden durch das Blut weggenommen wurden, wenn ich feststelle, dass ich immer noch unter der Macht der Sünde lebe. Ich möchte, dass die Sünde praktisch weggenommen wird – ich möchte befreit werden, gereinigt werden von den Dingen, die mein Leben verfluchen –; und ich finde die praktische Reinigung durch die „Waschung mit Wasser durch das Wort“. In Epheser 5,25.26 lesen wir: „Wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort.“ Das Wort Gottes, das auf mein Herz und mein Gewissen angewendet wird, macht mich frei von der Gewohnheit der Sünde. Ich bin von ihrer Macht befreit. Der christliche Dichter A.M. Toplady schrieb:

Lass das Wasser und das Blut,
Deiner Seite heilge Flut,
mir das Heil sein, das frei macht
von der Sünden Schuld und Macht!
[3]

Das Blut reinigt von der Schuld der Sünde. Das Wasser des Wortes, das in der Kraft des Heiligen Geistes angewendet wird, reinigt von der Verunreinigung durch die Sünde. Das sind also die drei Zeugen: Das Blut bezeugt, dass die Frage der Sünde zur Zufriedenheit Gottes geklärt ist; das Wort bezeugt, dass es eine Kraft gibt, die ganz praktisch von der Sünde befreit; der Geist bezeugt, dass diese Kraft für jeden Gläubigen im Herrn Jesus Christus vorhanden ist.

Vers 9

1Joh 5,9: Wenn wir das Zeugnis der Menschen annehmen – das Zeugnis Gottes ist größer; denn dies ist das Zeugnis Gottes, das er bezeugt hat über seinen Sohn.

Menschen kommen zu uns und erzählen uns von Dingen, die wir nie gesehen haben, und wir glauben ihnen. Sie machen uns Versprechungen, denen wir glauben. Das gesamte Wirtschaftssystem der Welt hängt weitgehend von den Aussagen der Menschen ab. Unternehmen machen bestimmte Versprechen, und weil wir ihnen vertrauen, machen wir mit ihnen Geschäfte. Wenn wir bereit sind, unseren Mitmenschen zu vertrauen, die ihre Versprechen vielleicht nicht halten und deren Wort sich als unzuverlässig erweisen kann, dann können wir doch sagen: „Das Zeugnis Gottes ist größer.“ Gott hat uns das Zeugnis seines Wortes gegeben, und auf sein Zeugnis kann man sich verlassen, denn es ist unmöglich, dass Gott lügt.

„Dies ist das Zeugnis Gottes, das er bezeugt hat über seinen Sohn.“ Gott hat in seinem Wort ein Zeugnis über seinen Sohn gegeben. Er hat uns gesagt, dass der Herr Jesus am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist, dass Er „unserer Übertretungen wegen hingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist“ (Röm 4,25). Dies ist das Zeugnis Gottes, und Er fordert uns auf, Ihm zu glauben.

Verse 10-12

1Joh 5,10-12: 10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich selbst; wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott bezeugt hat über seinen Sohn. 11 Und dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. 12 Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.

Beim Zeugnis geht es nicht um ein Glücksgefühl oder eine große emotionale Erfahrung. Es geht auch nicht darum, „religiös zu werden“, sondern es geht darum, Gott zu glauben und sein Wort in deinem Herzen aufzunehmen. Wenn du das tust, hast du das Zeugnis in dir selbst, und der Geist Gottes macht es für dich greifbar. Wenn man dich fragt: „Bist du gerettet?“, kannst du mit „Ja“ antworten. Wenn jemand fragt: „Woher weißt du das?“, sagst du: „Weil Gott es mir gesagt hat.“ Du weißt nicht, dass du gerettet bist, nur weil du dich glücklich fühlst. Man fühlt sich glücklich, weil man weiß, dass man gerettet ist. Die Menschen zäumen oft das Pferd von hinten auf. Sie suchen nach Glücksgefühlen als Zeugnis dafür, dass sie gerettet sind, obwohl sie zuerst dem Wort Gottes glauben müssen. Dann wird die Freude folgen.

Alexander Marshall (1846–1928), der schottische Evangelist, ging als kleiner Junge in einen Zirkus, wo ein Evangelist predigte. Als er auf der Tribüne saß, verspürte er das Bedürfnis, gerettet zu werden, dachte aber bei sich: „Wenn ich doch nur das glückliche Gefühl bekommen könnte, das einige dieser Leute haben, dann wüsste ich, ob es echt ist.“ Oft gibt der Geist Gottes einem Prediger genau die richtige Botschaft für jemand im Publikum, und dieser Prediger beugte sich über die Kanzel, zeigte auf die Stelle, wo Alex saß, und sagte: „Junger Mann, der Glaube ist die Wurzel, das Gefühl ist die Frucht.“ In diesem Moment verstand Alexander Marshall, glaubte und ging aus dem Tod ins Leben über. „Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich selbst.“ Nimm Gott beim Wort und sage: „Gott aber sei wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner“ (Röm 3,4). Du kannst dich auf sein Wort verlassen.

Andere mögen an Christus glauben, haben aber keine Heilsgewissheit, weil sie auf ein Gefühl warten – sie warten auf das Zeugnis. Das ist es, was Gott sagt: „Wer Gott nicht glaubt, der hat ihn zum Lügner gemacht; denn er glaubt nicht an das Zeugnis, das Gott von seinem Sohn gegeben hat.“ Solange deine Gewissheit von einem Gefühl abhängt, machst du Gott zum Lügner. Gott hat dir etwas gesagt, und Er möchte, dass du Ihm glaubst. Was bedeutet es, wenn du nicht glaubst? Angenommen, ich habe dir etwas gesagt und du sagst: „Ja, ich würde dir gerne glauben. Ich versuche sogar, dir zu glauben, aber irgendwie kann ich dir einfach nicht glauben.“ Was würde das bedeuten? Es bedeutet, dass du tatsächlich glaubst, ich würde dich anlügen. Genauso ist es, wenn du nicht glauben kannst, was Gott in seinem Wort gesagt hat.

„Wer den Sohn hat, hat das Leben.“ Gottes Wort sagt: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden“ (Apg 16,31). Du kannst glauben, dass du gerettet bist, und doch nicht gerettet werden. Aber du kannst nicht an den Herrn Jesus Christus glauben und Ihm als deinem Retter vertrauen, ohne gerettet zu sein. Wenn du nicht die Gewissheit hast, dass du gerettet bist, nachdem du dein Vertrauen in Ihn gesetzt hast, machst du Gott zum Lügner, weil du dem Zeugnis, „das Gott bezeugt hat über seinen Sohn“ (1Joh 5,10), nicht glaubst.

Ein Freund von mir, der vor einigen Jahren in Indien starb, hatte lange Zeit keine Heilsgewissheit. Was ihn am meisten beunruhigte, war: Er glaubte, Gott hätte einige auserwählt, die gerettet werden sollten. Da er keinen Beweis dafür hatte, dass er zu ihnen gehörte, konnte er nicht wissen, dass er gerettet war. Er besuchte eine Versammlung, in der der Prediger erklärte, dass ein Mensch in dem Moment gerettet sei, in dem er an Jesus glaube, dass er ewiges Leben besitze und niemals verlorengehen könne. Diese Gewissheit wollte er auch haben. Als er nach Hause kam, fiel er auf die Knie und betete: „O Gott, wenn es möglich ist, dass ein Mensch sicher sein kann, dass er ewiges Leben hat, dann zeige es mir jetzt in Deinem Wort. Wenn es aber nicht möglich ist, dann zeige es mir, und ich werde es Dir überlassen.“ Er wandte sich an 1. Johannes 5. Als er zu Vers 10 kam, las er: „Wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott bezeugt hat über seinen Sohn.“ – „Ich will Gott nicht zum Lügner machen“, sagte er, „aber ich weiß nicht, was dieses Zeugnis ist.“ Dann las er Vers 11: „Und dies ist das Zeugnis.“ Er legte den Daumen auf den Rest des Verses, schloss die Augen und betete: „O Gott, ich habe gerade gelesen, dass ein Mensch, der dem Zeugnis, das Du von Deinem Sohn gegeben hast, nicht glaubt, Dich zum Lügner macht. Ich weiß nicht, was das Zeugnis ist, aber ich nehme an, ich habe es unter meinem Daumen. Ich werde jetzt meinen Daumen heben, und wenn ich das tue, hilf mir zu glauben, was auch immer ich dort finden werde, denn ich will Dich nicht zum Lügner machen.“ Er fürchtete sich fast davor, den Daumen zu heben, aber schließlich tat er es doch und las: „Und dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn.“ – „Oh“, sagte er, „gelobt sei Gott! Hier und jetzt kann ich es wissen!“ Sein Glaube wurde bestätigt, als er las: „Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.“ Er erkannte, dass die Erlösung eine Frage der Annahme Christi war. Die Gewissheit der Errettung war eine Frage des Glaubens an Gottes Wort. Sein Herz fand Frieden, und jahrelang predigte er diese Wahrheit auch anderen.

„Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“ (Joh 1,11.12). Hast du Christus angenommen? Dann gilt: „Wer den Sohn hat, hat das Leben.“ Lehnst du Ihn ab? „Wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.“ Wenn du den Sohn Gottes nicht durch den Glauben als deinen Retter angenommen hast, bist du immer noch tot in deinen Sünden. Aber wenn du Ihn als deinen Retter angenommen hast, sagt Gott, dass du ewiges Leben hast. Nimm Ihn beim Wort.

Vers 13

1Joh 5,13: Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.

Johannes hat nicht von einem intellektuellen Glauben gesprochen. Glaubst du an den Sohn Gottes? Vertraust du auf Ihn? Dann höre jetzt zu: Ich habe eine Botschaft für dich, und ich wünschte, ich könnte sie mit Macht in jedes Herz eindringen lassen. Nehmen wir an, es käme ein Brief mit der Anschrift: „Die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes“. Der Kurier verkündet: „Ich habe einen Brief, und wenn die Person, an die er adressiert ist, hier ist, kommen Sie bitte und holen den Brief ab. Er ist adressiert an ‚An euch, die ihr glaubt‘.“ Was würdest du sagen? Glaubst du an den Namen des Sohnes Gottes? Ist der Brief für dich bestimmt? Nun gut, dann öffne ihn und sieh nach, was darin steht. „Damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“ Es ist eine Botschaft des Himmels an jeden, der an den Herrn Jesus Christus glaubt.

Hast du Zweifel an der Gewissheit deiner Errettung? Geht es dir manchmal gut und manchmal schlecht, und du hoffst die ganze Zeit, dass du in den Himmel kommst, bist dir aber nicht ganz sicher? Kläre das heute. Lege deine Zweifel und Ängste ab und blicke im Glauben auf den auferstandenen Christus. Nimm es von Gott selbst an: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben“ (Joh 3,36).

Die Zuversicht des Glaubens (V. 14-21)

In diesen letzten Versen gibt es drei große Abschnitte. Erstens spricht Johannes von der Zuversicht des Glaubens und von erhörten und beantworteten Gebeten. Zweitens warnt er diejenigen, die sich der „Sünde zum Tod“ schuldig machen. Und schließlich fasst der Apostel in den Versen 18 bis 21 die Lehre des gesamten Briefes zusammen.

Verse 14.15

In den Versen 14 und 15 lesen wir

1Joh 4,14.15: 14 Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten, er uns hört. 15 Und wenn wir wissen, dass er uns hört, um was irgend wir bitten, so wissen wir, dass wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben.

Das übliche Wort für Vertrauen im Neuen Testament ist dasselbe griechische Wort, das im Allgemeinen mit „Glaube“ übersetzt wird, aber das hier verwendete Wort ist ein anderes. Der Apostel sagt nicht einfach: „Das ist der Glaube, den wir in ihm haben“, oder: „Das ist das Vertrauen, das wir in ihm haben“, sondern er verwendet ein Wort, das wörtlich Kühnheit [Zuversicht] bedeutet. „Das ist die Zuversicht [od. Kühnheit], die wir in ihm haben, dass, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten, er uns erhört.“

Woher wissen wir, ob unsere Bitten mit seinem Willen übereinstimmen? Dies ist eine sehr wichtige Frage. Damit ein Gebet mit dem Willen Gottes übereinstimmt, muss es zunächst mit dem Wort Gottes übereinstimmen. Ich kann ernsthaft beten, aber meine Bitten werden nicht erhört, wenn sie dem Wort Gottes widersprechen. Andererseits kann ich in Übereinstimmung mit dem Wort Gottes beten, aber wenn ich nicht nach dem Willen Gottes lebe, wird mein Gebet trotzdem unbeantwortet bleiben, denn „wenn ich es in meinem Herzen auf Frevel abgesehen hätte, so hätte der Herr nicht gehört“ (Ps 66,18). Der Herr sagt uns: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, um was ihr wollt, und es wird euch geschehen“ (Joh 15,7). Unter solchen Umständen wird Gottes Wille zu unserem Willen, und wenn wir nach seinem Willen bitten, wissen wir, dass Er uns erhört. „Wenn wir wissen, dass er uns hört, um was irgend wir bitten [d.h. natürlich, um was irgend wir bitten, mit seinem Willen übereinstimmt], so wissen wir, dass wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben.“

Vielleicht erhalten wir die Antwort auf unsere Bitten nicht sofort. Aber wenn wir in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes bitten und wenn wir in Gemeinschaft mit Gott sind, wenn wir die Bitte vorbringen, können wir sicher sein, dass Er uns erhört und antwortet und dass wir irgendwann, irgendwo die Antwort sehen werden. Natürlich müssen wir uns an unsere menschlichen Grenzen erinnern, denn wir wissen nicht immer, was das Klügste oder Beste ist. Deshalb müssen wir darauf gefasst sein, dass die Antwort manchmal auf eine Weise kommt, die wir am wenigsten erwarten.

Nach einem Sturm auf See verließ ein Christ als einziger Überlebender das Schiffswrack. Er fand sich auf einer kleinen Insel wieder und schaffte es mit großer Mühe, einen kleinen Schutz vor den Stürmen des Äquators zu errichten. Er wartete Tag für Tag und betete, dass Gott ein Schiff schickte, das ihn rettete. Jedes Mal, wenn er in der Ferne ein Schiff vorbeifahren sah, ging er zum Ufer der Insel und winkte mit einem Stück seiner Kleidung, aber sie sahen ihn nicht. Eines Tages, als er gerade sein Abendessen kochte, sah er in einiger Entfernung ein Schiff und eilte zum Ufer, wobei er inständig betete, dass sie ihn dieses Mal sehen und ihm zu Hilfe kommen würden. Er winkte verzweifelt, aber vergeblich. Als er zu seiner Hütte zurückkehrte, musste er zu seinem Entsetzen feststellen, dass sie in Flammen stand. Der Wind hatte einige Glutnester erfasst und das Haus in Brand gesetzt. Alles brannte. Völlig verzweifelt stand er da und wusste nicht, wo er genügend Material für einen neuen Unterschlupf finden sollte. Zu seinem Erstaunen bemerkte er jedoch, dass das Schiff, das er zuvor gesehen hatte, direkt auf die Insel zusteuerte. Als sie sich dem Ufer näherten, schickten sie ein Boot nach ihm und nahmen ihn an Bord. „Haben Sie mich winken sehen?“, fragte er. „Winken?“, fragten sie. „Wir haben Ihren Rauch gesehen und sind gekommen, um Sie zu retten.“ Gott hatte sein Gebet erhört, aber ganz und gar nicht so, wie er es erwartet hatte. Wenn wir eines Tages in den Himmel kommen, werden wir sehen, dass Gott viele der Gebete, von denen wir dachten, Er hätte sie nicht erhört, auf seine eigene wunderbare Weise erhört hat.

Wie ist das mit der Wunderheilung? Wenn wir für die Kranken beten, werden sie dann geheilt? Ja, wenn es sein Wille ist. Aber manchmal ist es nicht so. Als Jesus auf der Erde war, heilte Er alle Kranken, die zu Ihm kamen, aber heute ist das nicht mehr so. Es stimmt, der Herr „ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“ (Heb 13,8). Er ist ein unveränderlicher Retter, aber seine Methoden sind nicht immer dieselben. Als Er hier auf der Erde war, weckte Er die Toten auf, aber jetzt erweckt Er sie nicht mehr. Wenn Er jedoch wiederkommt, wird Er die Toten auferwecken und beweisen, dass seine Macht dieselbe ist wie damals, als Er auf der Erde war.

Vers 16

In Vers 16 lesen wir:

1Joh 5,16a: Wenn jemand seinen Bruder [hier in Bezug auf ein Kind Gottes] sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tod, so wird er bitten, und er wird ihm das Leben geben, denen, die nicht zum Tod sündigen.

Die Schlussfolgerung ist eindeutig: Manchmal, nicht immer, aber manchmal, kommt Krankheit als göttliche Züchtigung zu den Kindern Gottes. Sie ist ein Mittel der Korrektur und der Disziplinierung aufgrund von Eigensinn. Manchmal hat die Züchtigung die gewünschte Wirkung bei der geistlichen Wiederherstellung und der Körper wird geheilt. Aber manchmal scheint es nicht der Wille Gottes zu sein, den gezüchtigten Gläubigen wiederherzustellen.

1Joh 5,16b: Es gibt Sünde zum Tod; nicht für diese sage ich, dass er bitten solle.

Natürlich ist es der physische Tod, den Johannes meint, nicht der ewige Tod. Er spricht nicht vom Tod der Seele, sondern vom Tod des Körpers unter göttlicher Zucht. […] Es ist nicht so, dass es eine bestimmte Sünde gibt, die immer zum Tod führt, sondern es gibt Sünde zum Tod.

Mose und Aaron sündigten zum Tod, als sie über die Kinder Israel zornig wurden und im Zorn an den Felsen schlugen, anstatt mit ihm zu sprechen, wie es ihnen befohlen worden war. Der Herr sagte: „Weil ihr mir nicht geglaubt habt, mich vor den Augen der Kinder Israel zu heiligen, darum sollt ihr diese Versammlung nicht in das Land bringen, das ich ihnen gegeben habe“ (4Mo 20,12). Mose tat sofort Buße und die Gemeinschaft mit Gott wurde wiederhergestellt. Er flehte Gott an, ihm zu vergeben und ihm zu erlauben, das Land zu betreten, aber der HERR sagte: „Rede mir fortan nicht mehr von dieser Sache“ (5Mo 3,26). Mose hatte zum Tod gesündigt. Wenn Christen heute jedes Mal, wenn sie zornig werden, zum Tod sündigen würden, wie wenige von uns gäbe es dann noch! Ich fürchte, die meisten von uns wären zu Hause im Himmel. Warum war Er dann so streng mit Mose? Mose war einer, der mit Gott von Angesicht zu Angesicht sprach, und mit einem größeren Vorrecht kommt auch eine größere Verantwortung. Vergiss das nicht.

Im Neuen Testament finden wir, dass der Geist Gottes in der frühen Gemeinde mit großer Kraft wirkte. Unter den bekennenden Bekehrten waren Ananias und Sapphira. Sie sündigten gegen den Heiligen Geist, indem sie vorgaben, eine Hingabe an Gott zu haben, die sie nicht besaßen. Als sie mit ihrer Sünde konfrontiert wurden, erzählten sie eine Lüge. Das Ergebnis war, dass zuerst Ananias und dann seine Frau Sapphira tot umfielen. Sie hatten zum Tod gesündigt. Wenn Gott heute mit allen Christen so verfahren würde, gäbe es nur noch wenige Gläubige. Wie viele Christen lassen zu, dass andere denken, sie wären heiliger, als sie es wirklich sind. Und gibt es einen Gläubigen, der sich noch nie einer Lüge schuldig gemacht hat? Vielleicht hast du Buße getan, aber für Ananias und Sapphira gab es keine Wiederherstellung. Sie hatten zum Tode gesündigt, als sie vorgaben, geistlicher zu sein, als sie es tatsächlich waren, und dann darüber logen.

Im ersten Korintherbrief finden wir eine weitere Begebenheit aufgezeichnet. In Korinth herrschte eine große Nachlässigkeit und Sorglosigkeit im Verhalten, wenn sie sich versammelten, um das zu feiern, was man heute Abendmahl nennt. Wegen dieser Nachlässigkeit und Unachtsamkeit, die sie kennzeichneten, schrieb der Apostel: „Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen“ (1Kor 11,30). Entschlafen ist ein Begriff, der in der ganzen Bibel für den Tod des Gläubigen verwendet wird. Wenn Gott jedes Mal, wenn ein Christ nachlässig das Abendmahl einnimmt, mit dem zeitlichen Tod heimsuchen würde, wie oft würde auf die Einnahme des Abendmahls eine Tragödie folgen! Wir können nicht von einer bestimmten Sünde sagen, dass sie die Sünde zum Tod ist. Gott gibt seinem Volk eine Gelegenheit nach der anderen, aber wenn sie sich schließlich absichtlich weigern, seinem Wort zu gehorchen, sagt Er: „Ich werde dich heimholen; ich kann dir in dieser Welt nicht mehr vertrauen. Ich werde mit dir am Richterstuhl Christi verhandeln.“

Stell dir eine Gruppe von Kindern vor, die am Abend spielen, und schließlich kommt es zu einem Streit. Eine Mutter erscheint in der Tür und ruft ihrem Kind zu: „Was ist denn hier los? Du sollst dich benehmen.“ – „Ja, Mama. Ich werde versuchen, mich zu bessern.“ – „Wenn du das nicht tust, musst du reinkommen.“ Nach einer Weile gibt es wieder Ärger, und die Mutter ruft: „Du kommst rein.“ – „O Mama, es tut mir leid. Wir sind gerade mitten in einem Spiel. Ich verspreche, brav zu sein.“ – „Na gut, aber du musst aufpassen.“ Das Spiel geht weiter, und wieder einmal gibt es einen Streit. Die Mutter sagt zu ihrem Kind: „Du kommst jetzt rein.“ – „Aber Mama …“ – „Kein Wort mehr, du kommst rein.“ – „Aber Mama, ich werde versuchen, mich zu benehmen.“ – „Nein, ich kann dir heute Abend nicht mehr trauen. Komm ins Haus.“

So ist es auch mit Gott und seinen Kindern hier in dieser Welt. Er gibt ihnen viele Chancen, weil Er wunderbar gnädig ist. Nach einem Fehlschlag tun sie Buße und sagen: „Jetzt habe ich meine Lektion gelernt.“ Vielleicht passiert etwas später dasselbe, und Gott sagt: „Jetzt werde ich meine Hand auf dich legen.“ Vielleicht gibt es eine lange Krankheit, und sie haben die Gelegenheit, alles in einem aufrichtigen Bekenntnis vor Gott zu bringen, aber der Herr sagt: „Du hast bis zum Tod gesündigt. Ich kann dir nicht mehr trauen, deshalb werde ich dich heimholen.“

Ich kannte einen jungen Mann, der im Gehorsam gegenüber dem Ruf Gottes sein Zuhause verließ, um in einem ärmlichen Viertel ein christliches Werk zu tun. Er war noch nicht lange dort, als ein Angebot für eine gut bezahlte Stelle zwischen ihm und dem Herrn stand. Seine Verlobte erklärte, sie würde niemals einen Prediger heiraten, und so beschloss er, die Stelle anzunehmen. Er ließ sich nieder, verdiente Geld und hatte Erfolg in seiner Arbeit, aber innerlich war er immer sehr unglücklich. Er wusste, dass er gegen den Herrn gesündigt hatte, weil er zu einem anderen Dienst berufen worden war. Schließlich erkrankte er an Tuberkulose. Er gab seine Stellung auf und gab seine Ersparnisse in einem Sanatorium aus, wo er flach auf dem Rücken lag. Er schickte nach mir und sagte: „Bruder, ich möchte, dass du mit mir betest, aber nicht, dass der Herr mich heilt, es sei denn, Er macht dir sehr deutlich, dass es sein Wille ist. Ich bin in letzter Zeit mit vielen Dingen konfrontiert worden. Ich sehe jetzt mein Versagen wie nie zuvor. Ich glaube, ich habe zum Tod gesündigt.“ Ich schaute auf zum Herrn und bat Ihn, wenn es sein Wille sei, ihn zu heilen, wenn nicht, ihm große Freude beim Abschied zu schenken. Zwei Wochen später sah ich ihn wieder und er sagte: „Ich werde dich nie wieder auf der Erde sehen. Ich habe zwei wunderbare Wochen erlebt. Der Herr war mir sehr nahe, aber Er hat mir gesagt, dass Er mich heimholen wird. Ich habe meine Chance vertan, und da ich mich für meine eigene Bequemlichkeit statt für seinen Willen entschieden habe, kann Er mir hier nicht mehr vertrauen. Aber, Gott sei Dank, ich füge mich seinem Willen. Ich gehe heim!“ Und tatsächlich, drei Tage später starb er. Er hatte zum Tod gesündigt, und es war sinnlos, für seine Heilung zu beten, aber er ging glücklich in Christus heim.

Vers 17

1Joh 5,17: Jede Ungerechtigkeit ist Sünde; und es gibt Sünde, die nicht zum Tod ist.

Alle Ungerechtigkeit ist Sünde und daher für Gott abstoßend, aber es gibt bestimmte Umstände, unter denen einige Umstände nicht ganz so schwerwiegend sind wie andere.

Vers 18

In den Versen 18 bis 21 finden wir die Zusammenfassung all dessen, was zuvor gesagt wurde. Dieser Abschnitt ist in drei Teile gegliedert. Jeder Teil wird mit dem Ausdruck „Wir wissen“ eingeleitet. Das Wort, das mit „wissen“ übersetzt wird, bedeutet eigentlich „ein inneres Bewusstsein“. Wir wissen es nicht nur, weil wir es gelesen oder gehört haben oder weil es uns jemand gesagt hat, sondern wir wissen es aufgrund einer inneren Gewissheit, die uns zuteilgeworden ist. Johannes schreibt:

1Joh 5,18: Wir wissen, dass jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt; sondern der aus Gott Geborene bewahrt sich, und der Böse tastet ihn nicht an.

Das ist eine weitere Art zu sagen, dass das Kind Gottes eine neue Natur erhalten hat. Auch wenn es in Sünde fällt, hat es einen Beistand beim Vater, Jesus Christus, den Gerechten. Dem Ankläger der Brüder ist es nicht erlaubt, eine einzige Anklage gegen sie zu erheben, denn sie sind in den Händen ihres Vaters, der mit ihnen über ihr Versagen verhandeln wird.

Vers 19

Im nächsten Vers heißt es:

1Joh 5,19: Wir wissen, dass wir aus Gott sind, und die ganze Welt liegt in dem Bösen.

Dies wird manchmal mit „die ganze Welt liegt in dem Bösen“ übersetzt. Es mag wie eine kühne Annahme erscheinen, wenn Christen sagen, dass sie innere Erkenntnis haben – absolute Gewissheit, dass sie von Gott sind – und dass die ganze Welt in dem Bösen liegt. Ja, für Menschen, die Gott nicht kennen, mag es wie eine Anmaßung erscheinen, aber es gibt eine Realität, die der Welt nicht erklärt werden kann.

Ein junger Christ, der erst vor kurzem zu Christus gekommen ist, kann zum Beispiel mit den fadenscheinigen Argumenten von Atheisten, Agnostikern und anderen Ungläubigen konfrontiert werden und feststellen, dass er nicht in der Lage ist, ihre Fragen zu beantworten. Sie sagen zu ihm: „Siehst du, wir haben dir bewiesen, dass du dich irrst und dass Gott nie zu den Menschen gesprochen hat.“ Der junge Gläubige sieht ihnen ins Gesicht und sagt: „Ich weiß nicht, wie ich auf eure Argumente antworten soll, aber ich weiß, dass ich aus dem Tod in das Leben übergegangen bin.“ Ein Christ, der aus einem sündigen Leben gerettet wurde, ist oft nicht in der Lage, die Veränderung zu erklären, die in seinem Leben stattgefunden hat. Aber eines weiß er und kühn kann er behaupten: „Wo ich blind war, sehe ich jetzt. War ich einst das Opfer sündiger Gewohnheiten, die mein Leben zerstörten und ruinierten, so habe ich jetzt die Freiheit in Christus Jesus gefunden.“ Erkläre das, wenn du kannst. Jeder Gläubige, der mit Gott wandelt, hat diese wunderbare, innere Erkenntnis. Der einzige Gläubige, der diese Erkenntnis verliert, ist derjenige, der Gott gegenüber ungehorsam ist. Er verliert sein Gefühl der Sicherheit. Aber wenn er zu Gott zurückkehrt, sein Versagen offen bekennt und wiederhergestellt wird, hat er wieder diese wunderbare innere Erkenntnis, die ihm der Heilige Geist schenkt.

Vers 20

1Joh 5,20: Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

Natürlich konnte Johannes aus eigener Erfahrung sprechen, denn er hatte sich an die Brust des Herrn gelehnt. Er hatte dreieinhalb wunderbare Jahre mit Ihm verbracht. Er hatte die Botschaft gehört, die aus seinem Mund kam, und er hatte seine Wunderwerke gesehen. Wir haben keine solchen Beweise, aber wir wissen es trotzdem, denn Er hat sich uns in seinem Wort offenbart. Dasselbe göttliche Leben, das in seiner ganzen Fülle in Christus offenbart wurde, kann in jedem Gläubigen sein. Und so sind wir in dem Wahrhaftigen.

Nachdem Johannes von unserem Herrn Jesus gesprochen hat, fügt er sofort hinzu: „Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“ Das ewige Leben ist in Christus direkt erkennbar und wird durch Christus an diejenigen weitergegeben, die an Ihn glauben.

Vers 21

In Vers 21 finden wir die abschließende Ermahnung, die zwar kurz, aber wichtig ist:

1Joh 5,21: Kinder, hütet euch vor den Götzen!

Alles, was zwischen unserer Seele und dem Weg des Gehorsams gegenüber Gott steht, ist ein Götze. Manchmal muss Gott kommen und diese Götzen von uns wegnehmen, und zwar auf eine Weise, die uns sehr hart erscheint, und wir mögen Ihm sogar vorwerfen, grausam zu sein. Aber Er nimmt sie weg, damit Christus den Ihm gebührenden Platz einnehmen kann und unsere Herzen Ihm ganz und gar gewidmet sind. „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2Mo 20,3). Die Schrift sagt von Jesus Christus: „Dieser ist der wahrhaftige Gott.“ Deshalb ist jeder andere Gott als der in Jesus Christus offenbarte Gott ein Götze. In Christus allein ist Gott vollständig offenbart.


Originaltitel „Chapter Five – God Is Life“
aus Addresses on the Epistles of John, Neptune, NJ (Loizeaux Brothers) 1931.
Quelle: https://plymouthbrethren.org

Übersetzung: Samuel Ackermann

Vorheriger Teil

Anmerkungen

[1] Aus dem satirischen Gedicht „Hudibras“ von Samuel Butler (1612–1680), einem englischen Dichter.

[2] Im Gegensatz zu dem, was in der King-James-Bibel steht, haben wir in diesem Kapitel nicht sechs Zeugen – drei im Himmel und drei auf der Erde. In der King-James-Bibel [ebenso in der Schlachter-2000-Übersetzung] heißt es in Vers sieben: „Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins“ (1Joh 5,7; SCHL 2000). Dieser Vers findet sich in keiner kritischen Übersetzung des Neuen Testamentes. Meine Aussage mag einige beunruhigen und sie dazu veranlassen, die Verlässlichkeit der Heiligen Schrift in Frage zu stellen. Ich möchte versuchen, dies in aller Kürze zu erklären.

Man muss bedenken, dass die Bibel aus hebräischen und griechischen Quellen ins Englische übersetzt wurde. Das Hebräische und Griechische wurde von Hand geschrieben und über die Jahrhunderte weitergegeben, zuerst von einem Schreiber und dann von einem anderen abgeschrieben. Es ist durchaus möglich, dass ein Mann, der ein Manuskript schreibt, etwas einfügt oder auslässt. Es ist möglich, dass in einem Manuskript etwas an den Rand gesetzt wird, von dem der nächste Schreiber annimmt, dass es zum Text gehört. Die ältesten griechischen Handschriften, aus denen die King-James-Übersetzung entstand, wurden wahrscheinlich im 12. Jahrhundert geschrieben. Seitdem sind buchstäblich Tausende von Manuskripten ans Licht gekommen, die bis zum Ende des zweiten und Anfang des dritten Jahrhunderts zurückreichen, und in keinem von ihnen finden sich diese Worte. Wahrscheinlich sind sie hineingekommen, weil ein Schreiber eine Bemerkung am Rand seiner Handschrift gemacht hat, und jemand, der sie abschrieb, dachte, die Worte gehörten zum Text, und fügte sie deshalb ein.

[3] Anm. d. Red.: Übersetzt von Ernst Heinrich Gebhardt (1832–1899) aus dem Lied „Rock of Ages, cleft for me“ (1775) von Augustus Montague Toplady (1740–1778): Let the water and the blood, | from Thy riven side which flowed, | be of sin the double cure; | save me from its guilt and power.


Hinweis der Redaktion:

Die SoundWords-Redaktion ist für die Veröffentlichung des obenstehenden Artikels verantwortlich. Sie ist dadurch nicht notwendigerweise mit allen geäußerten Gedanken des Autors einverstanden (ausgenommen natürlich Artikel der Redaktion) noch möchte sie auf alle Gedanken und Praktiken verweisen, die der Autor an anderer Stelle vertritt. „Prüft aber alles, das Gute haltet fest“ (1Thes 5,21). – Siehe auch „In eigener Sache ...

Bibeltexte im Artikel anzeigen