Das Evangelium des Paulus (5)
Das Evangelium des Paulus – das Evangelium der Herrlichkeit und der Gnade

Roy A. Huebner

© SoundWords, online seit: 13.02.2007, aktualisiert: 08.06.2023

Das Evangelium der Herrlichkeit Gottes

Das Evangelium der Herrlichkeit hat zwei Aspekte, die sich gegenseitig ergänzen. Paulus spricht wiederholt von „meinem Evangelium“, und in 1. Timotheus 1,11 „nach dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut worden ist.“ spricht er davon als „dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes“. Das Evangelium der Herrlichkeit Gottes ist die gute Botschaft, dass Gott völlig verherrlicht ist!

Joh 13,31.32: Als er nun hinausgegangen war sprach Jesus: jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht und Gott ist verherrlicht in ihm. Wenn Gott verherrlicht ist in ihm, so wird auch Gott ihn in sich selbst verherrlichen und alsbald wird er ihn verherrlichen.

Joh 17,4: Ich habe dich verherrlicht auf der Erde, das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.

Gnade ist sehr viel mehr als „unverdiente Gunst“; sie ist „Gott für uns in allem, was Er ist“, und das trotz unserer natürlichen Feindschaft. Nun, Gott ist Licht und Gott ist Liebe. Er kann Sünde nicht übersehen. Er fordert hundertprozentige Genugtuung, aber der Mensch ist bankrott. Doch wenn Gott Sünde übersehen würde, könnten wir nicht auf seine Gerechtigkeit zählen. Es könnte sein, dass Er seine Meinung später ändert. Ein Gott, der Sünde oder einige Sünden einfach übersehen könnte, ist ein Gott nach dem Bild des Menschen. Er wäre genauso veränderlich und unbeständig wie der Mensch. Unsere Herzen könnten keine Ruhe finden, wenn Gott über Sünde hinwegsehen würde.

Gott ist Licht; und Gnade bedeutet, dass Gott als Licht für uns genau so ist wie als Liebe. Sein vollkommener Hass und seine Abscheu der Sünde gegenüber haben sich für uns zum Guten ausgewirkt. Gott hat in Übereinstimmung mit seiner eigenen Natur als Licht gehandelt (das Licht offenbart den wahren Charakter von allem; Joh 1). Er fordert hundertprozentige Genugtuung für die Sünde. Unser Herr Jesus hat diesen Anspruch vollkommen zufriedengestellt. Jetzt hat Gott eine gerechte Basis, auf der Er die Sünden derer vergeben kann, die das Werk dieses Gepriesenen, der Gott diese Genugtuung verschafft hat (Röm 3,23-26 (23) denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes (24) und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist; (25) den Gott dargestellt hat als ein Sühnmittel durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden (26) unter der Nachsicht Gottes; zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist.“), für sich in Anspruch nehmen … Das ist die Grundlage ewiger Sicherheit; das heißt, dass Gott in Übereinstimmung mit allem, was Er ist, gehandelt hat. Gott hat seine Rechtschaffenheit und die Übereinstimmung mit seinem Wesen bewahrt und wir dürfen ruhen auf dem vollbrachten Werk. Die Gerechtigkeit Gottes ist die Übereinstimmung mit sich selbst in allem, was Er ist. So hat sich die Tatsache, dass Gott Licht ist, für uns zum Guten ausgewirkt. Wenn wir an das Kreuz denken, denken wir meistens daran, dass Gott Liebe ist. Doch in dem Kreuz sehen wir beides: Gott ist Licht und Gott ist Liebe.

Aber wir wollen uns an dieser Stelle nicht mit dem Nutzen für den Menschen beschäftigen. Sünde ist eine himmelschreiende Brüskierung des Schöpfers und moralischen Regenten des Universums. Sühnung ist, wenn Gott vollkommene Genugtuung erbracht wird für den Frevel der Sünde gegen die Natur Gottes, der Licht ist. Denke an die schreckliche Dreistigkeit des Geschöpfes, sich selbst zum Gott zu machen, indem es wagt, seinen eigenen Willen zu tun! Ewige Strafe, die äußerste Finsternis, das Weinen, das Heulen und das Zähneknirschen sind seine gerechte Belohnung für solch eine Handlung, die die Majestät Gottes beleidigt. Wir können keine Worte finden, die stark genug sind, den Angriff des Geschöpfes (unseren eigenen) auf die Majestät Gottes zu verurteilen. Gerade in diese Szenerie, wo so etwas jeden Tag stattfindet, ein Ort, an dem „das Pflügen des Gesetzlosen Sünde ist“ (Spr 21,4), ist Der hineingekommen, der immer das getan hat, was dem Vater wohlgefällig war.

Denk an die Befähigungen dieses Gepriesenen! Jemand hat gesagt, dass man eine Wolke braucht, um einer Wolke zu begegnen. In 3. Mose 16 finden wir zwei Wolken. Eine ist die Schechina, die Herrlichkeitswolke der Gegenwart des Gottes Israels, zwischen den Cherubim. Sie fordert in Übereinstimmung mit dem, was Er in sich selbst ist, dass der Tod vor Ihn gebracht wird. Wer kann dieser Herrlichkeitswolke begegnen? Es gibt eine Wolke des Räucherwerks auf dem Feuer, das in das Allerheiligste gebracht wird. Es bezeichnet den Christus Gottes in all seinen Vollkommenheiten und Herrlichkeiten seiner eigenen Person; das bildet die Wolke des wohlgefälligen Räucherwerks. Und so ging der Einzige, der dazu befähigt war, an das Kreuz, und das Feuer des Gerichtes in Verbindung mit dem Brandopfer und alles das, was emporstieg, brachte Gott Herrlichkeit. Das Feuer brachte von der Person Christi nur das hervor, was der Herrlichkeit Gottes begegnete und entsprach.

Was für eine gewaltige Sühnung wurde dort gewirkt! Was für eine Herrlichkeit für Gott, als Er unendliche Zufriedenstellung für den Frevel der Sünde gegen die Majestät und Natur Gottes brachte! Sein Blut wurde vergossen (Joh 19,34 „sondern einer der Soldaten durchbohrte mit einem Speer seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.“; 1Joh 5,6 „Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht durch das Wasser allein, sondern durch das Wasser und durch das Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt, weil der Geist die Wahrheit ist.“; 3Mo 16) und Gott wurde zufriedengestellt und weckte Ihn auf aus den Toten. Selbst wenn kein Sünder jemals gerettet worden wäre, so wäre doch Gott verherrlicht worden (Joh 17,4 „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.“). Seine Verherrlichung gilt unabhängig von dem Segen für den Menschen, obwohl der Segen für den Menschen direkt abhängig ist von der Tatsache, dass Gott volle Genugtuung bereitet wurde. Da Gott nun so vollkommen und ohne Maß verherrlicht worden ist, musste Er Ihn, der dies getan hatte, aus den Toten auferwecken und Ihm Herrlichkeit geben (1Pet 1,21 „die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn aus den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit gegeben hat, damit euer Glaube und eure Hoffnung auf Gott sei.“) – unserem Herrn Jesus einen Platz geben, der würdig und in Übereinstimmung ist mit den Tiefen, in die Er im Tod hinabgestiegen ist. Denke an den Heiligen, der der Sündenträger geworden ist, der diese widerwärtige, verabscheuungswürdige und abscheuliche Rebellion gegen Gott getragen hat! Denk daran! …

Es gab eine moralische Verpflichtung aufseiten Gottes, Christus Herrlichkeit zu geben. Gott musste wahrhaftig sich selbst gegenüber sein. Seine unveränderliche moralische Wahrheit, die alle Haushaltungen durchzieht, ist, dass derjenige, der sich selbst erniedrigt, erhöht werden soll. Wer hat sich so erniedrigt wie unser Herr Jesus? Der Platz, der Ihm gegeben wurde, muss in Übereinstimmung sein mit dem Platz, den Er in seiner Erniedrigung und Degradierung eingenommen hat. „Die Plattform, auf die Salomo stieg und von wo er den Lobpreis Israels anführte, hat dieselbe Höhe wie der eherne Altar“, hat jemand einmal gesagt.[1] Selbst in dieser Welt „muss er herrschen“ (1Kor 15,25). Es ist eine moralische Notwendigkeit, dass dort, wo Er den niedrigsten Platz eingenommen hat, Er auch den höchsten Platz haben soll. Aber es gibt noch mehr als das: „Christus wurde auferweckt aus den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters“ (Röm 6,4).

W. Kelly bemerkt:

Es ist eine armselige Auslegung, wenn man annimmt, dass die Herrlichkeit des Vaters dasselbe wäre wie seine Allmacht oder Kraft. Jedes Motiv, das Ihn sittlich beseelt, jeder Weg und jedes Ende, wobei Er in seinen Vollkommenheiten bekannt gemacht wird, alles, was sich entfaltet in Vortrefflichkeit und Wonne nicht nur dem Geschöpf gegenüber, sondern seinem Sohn gegenüber, das wurde ausgeübt bei der Auferweckung des Herrn Jesus.[2]

Und so ist Er hinaufgestiegen weit über alle Himmel, damit Er alles erfüllte (Eph 4,10 „Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte.“). Oh, wie füllt Er das Herz Gottes mit Freude und Genugtuung! Gott findet alle seine Ruhe in Christus. Er füllt den Thron des Vaters (Off 3,21 „Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater gesetzt habe auf seinen Thron.“) ohne Fehler. Aber füllt Er auch dein und mein Herz? Es gibt eine gute Botschaft: Gott ist unermesslich und auf ewig verherrlicht worden. Wer predigt die gute Botschaft von der Herrlichkeit Gottes (1Tim 1,11 „nach dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut worden ist.“)?

Das Evangelium der Herrlichkeit des Christus

Es gibt die gute Botschaft, dass Christus verherrlicht worden ist (2Kor 4,4 „in denen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, der das Bild Gottes ist.“)! Gott hat Christus verherrlicht in einer Weise, die eine Antwort auf die und in Übereinstimmung mit der Herrlichkeit ist, die Er Gott gebracht hat. Wie soll der Wert des Werkes am Kreuz gemessen werden? Welcher Maßstab soll dafür benutzt werden? Es gibt keinen. Es gibt nur eins, was fähig ist, den unendlichen Wert dieses Werkes für Gott zu beschreiben und zu messen: Gott antwortet mit Herrlichkeit! Er hat den Herrn Jesus verherrlicht und Ihm den höchsten Platz gegeben.

2Kor 4,3-5: Wenn aber auch unser Evangelium verdeckt ist, so ist es in denen verdeckt, die verlorengehen, in denen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihn nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, der das Bild Gottes ist. Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als Herrn, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen.

Das Licht, das Paulus sah, teilte ihm die Herrlichkeit Christi mit. Das Licht kam aus der Herrlichkeit. Und zu welcher Beschäftigung leitete es den Paulus? Weder wusste er, dass er selbst ein Sünder war, noch hatte er ein Bewusstsein von Sünde, weil er gerecht in Bezug auf das Gesetz Gottes lebte. Aber was er sah, beschäftigte ihn mit einem Anderen. Das ist genau das, was das Evangelium der Herrlichkeit tut: Es bringt uns zu dem Segenspender und beschäftigt uns mit Ihm selbst anstatt bloß mit den Segnungen, die wir empfangen haben. Es offenbart: die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi. Das ist sehr viel mehr als Befreiung aus unserem Elend; es enthüllt einen neuen Platz vor unserem Gesichtsfeld. Es macht uns die Herrlichkeit Gottes deutlich, wie sie auf dem Christus Gottes, dem erhobenen Menschen, ruht. Es zeigt uns einen Menschen in der Herrlichkeit Gottes. Welch ein gewaltiger Gedanke! Christus hat die Menschheit direkt vor den Thron des Vaters gebracht und trägt dort unsere Natur (ausgenommen die Sünde) in seinem Leib der Herrlichkeit, gerade in dem Augenblick, wenn diese Zeilen gelesen werden. Wenn wir uns mehr und mehr mit dieser wunderbaren Tatsache beschäftigen, bewegt das unsere Gedanken und ruft die Anbetung seiner gereinigten Anbeter hervor. Als Er durch sich selbst die Reinigung der Sünden vollbracht hatte, setzte Er sich selbst zur Rechten der Majestät in der Höhe (Heb 1,4 „indem er um so viel besser geworden ist als die Engel, als er einen vorzüglicheren Namen vor ihnen ererbt hat.“). Die Gnade fließt nun von diesem Platz. Jemand anders hat gesagt:

Die Gnade kommt von der Herrlichkeit, nicht vom Kreuz. Das Kreuz ist die Basis all dessen, aber das Licht scheint von dem Endpunkt herab, und je näher du der Herrlichkeit kommst, desto mehr erkennst du, wie willkommen du bist; umso sicherer bist du dir, dass es dein Platz nach Gottes Gedanken ist; und all das wirkt sich auf dich so aus, dass Christus persönlich dein Herz fesselt. Das ist das Evangelium der Herrlichkeit. Ich bin nicht nur gereinigt und befreit von all dem, was gegen mich war, sondern ich habe mir seinen Tod zu eigen gemacht und während ich Ihm dahin folge, wo Er ist, werde ich verwandelt in dasselbe Bild.[3]

Das Evangelium der Herrlichkeit bedeutet, dass Er uns nicht nur gereinigt hat von allem, was gegen uns war, sondern dass wir durch sein Blut Freimütigkeit haben, mit Ihm seine eigene Glückseligkeit in der Gegenwart Gottes zu teilen – wir haben Anteil an der Glückseligkeit dessen, was Christus für Gott ist. Jeder, der seine Herrlichkeit innerhalb des Vorhangs gesehen hat, wird in seinem Sinn in moralischer Übereinstimmung mit Ihm verändert werden, so dass er hier auf der Erde keinen Ruheort findet, sondern zu Ihm hinausgeht außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend … Niemand erhebt sich höher als sein Altar[4]; das bedeutet, er kann nicht für Christus hier auf der Erde eintreten, wo alles Christus gegenüber feindlich ist, wenn er Ihn nicht dort an der Stelle kennt, wo die ganze Herrlichkeit Gottes auf Ihm ruht. Das ist das Evangelium der Herrlichkeit. Wenn du Ihn so kennst, wirst du innerhalb des Vorhangs mit Ihm sein und außerhalb des Lagers seine Schmach tragen.[5]

Jemand anders [wahrscheinlich W. Kelly] hat gesagt:

Was für eine Freude: Als bewiesen wurde, dass der Mensch unrettbar verloren ist, offenbart Gott in dem Evangelium seine Gerechtigkeit, indem Er den Gläubigen in der herrlichsten Weise rechtfertigt! Der Gläubige erlebte dann in nicht nur, dass das Blut Christi seine Sünden gesühnt hat und ihn reinigt, sondern dass er selbst den neuen und himmlischen Platz betritt, und zwar in Christus, auf dieselbe Weise, wie Er in der Herrlichkeit vor Gott ist. Das bedeutet: Selbst wenn niemand die himmlische Vision so gesehen hat wie der Apostel, ist jeder Christ doch berechtigt zu sagen, dass er das Wesen der Segnung besitzt, die dem Saulus bekanntgemacht wurde und durch ihn allen, die seinem Wort glauben. Die Gnade Gottes begegnete ihm in unverdienter Weise in seinen Sünden, als er sich vor Christus niederbeugte. Sie hat ihn auch dazu geführt, Gottes Gerechtigkeit in Ihm zu werden, nicht so, wie Er war, sondern wie Er ist in himmlischer Herrlichkeit.

Kein Wunder also, dass der Apostel von dem Evangelium der Herrlichkeit Gottes reden konnte. Denn wenn Liebe den Sohn zu uns herabgebracht hat als die einzige, aber vollkommen ausreichende Sühnung für unsere Sünden, dann hat Er Ihn ganz besonders in sich selbst verherrlicht und es uns geschenkt, seine Gerechtigkeit zu werden in jener Herrlichkeit, aus der das Licht von Christus in der Herrlichkeit unsere dunklen Herzen erreicht hat und wo wir hinfort mit Ihm einsgemacht sind. Das Licht der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi war nicht nur für Saulus von Tarsus allein. Durch sein inspiriertes Zeugnis sollten die Korinther damals und wir Gläubigen heute erkennen, dass wir nach demselben reichen Maß gesegnet sind. Welch wunderbare Gnade, ein Christ in dem einfachen, unverfälschten und reichen Glauben an Christus gemäß dem Evangelium seiner Herrlichkeit zu sein. Wie erbärmlich, weniger als das zu sein! Zwischen den zweien gibt es keinen mittleren Boden, auf dem wir stehen könnten, der von Gott gutgeheißen wird. Die Christenheit steht weit hinter der Wahrheit zurück und segelt mit vollen Segeln in den Abgrund des Abfalls.[6]

Die Herrlichkeit des Herrn ist eine bildende Kraft in unserem Leben, wenn wir sie anschauen. „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit als durch den Herrn, den Geist“ (2Kor 3,18). Möchte Gott, dass wir den Herrn anschauen, Ihn betrachten? Wie könnte jemand hier nein sagen? Aber der Vers sagt nicht: „den Herrn anschauend“. Es schließt das ein, ohne Zweifel, aber wir alle sollten die Herrlichkeit des Herrn anschauen. Unsere Herzen sollten beschäftigt sein mit dem Platz, der dem gegeben wurde, der allein würdig ist. Es gibt im Himmel keinen Platz für Ihn, der zu hoch wäre.

Die Herrlichkeit des Herrn ist der Ausdruck und das Maß der Genugtuung und Herrlichkeit, die dem gebracht wurde, der Christus dorthin gesetzt hat! Ihn dort anzuschauen, bedeutet, darüber nachzudenken und es in der Seele zu genießen, was wir auf diesen Seiten betrachtet haben: wie Er die Sühnung für Gott vollbracht hat und wie Gott darauf geantwortet hat, indem Er Christus in die Herrlichkeit gesetzt hat. Und nach 2. Korinther 3,18 „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.“ wird dieses Anschauen der Herrlichkeit des Herrn eine verwandelnde Wirkung auf uns haben.

Das männliche Kind, das die Nationen mit eiserner Rute weiden wird, wurde zu Gott und zu seinem Thron aufgenommen (Off 12). Der Apostel Paulus wurde aufgenommen in eben jene Szene der Herrlichkeit und hörte Dinge, die in unserem gegenwärtigen Zustand nicht mitgeteilt werden können. Und wie wunderbar ist es, daran zu denken, dass derjenige, der mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt ist, selbst hinabsteigen wird in die Luft (Joh 14,3 „Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet.“) und dass auch wir aufgenommen werden sollen (1Thes 4,17 „danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein.“), direkt in jene Szene versetzt, wo die Herrlichkeit Gottes auf Ihm ruht. Dann werden wir in größerem Maße, von Angesicht zu Angesicht (1Kor 13,12 „Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels, undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.“), die Herrlichkeit des Herrn anschauen (Joh 17,24 „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“). Aber diese Szene sollte uns heute schon gestalten. Ein Mensch wird nach dem gestaltet, womit er sich beschäftigt, sei es nun Geld, Macht, Ruhm, Vergnügen usw. Beschäftigen wir uns mit Christus in der Herrlichkeit? Wenn das so ist, wird es eine Verwandlung geben (ohne Zweifel unmerklich für uns selbst) in moralischer Übereinstimmung mit Ihm selbst und dem, was für jene Szene der Herrlichkeit passend ist, in die wir bald eingeführt werden.

Das Evangelium der Gnade Gottes

Gnade ist viel, viel mehr als unverdiente Gunst. Sicherlich schließt sie diese ein; aber Gnade bedeutet, dass Gott für uns ist in allem, was Er ist. Gott ist Licht (1Joh 1,5 „Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist.“) und Gott ist Liebe (1Joh 4,8 „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.“). Licht bringt den wahren Charakter von allem hervor (Eph 5,13 „Alles aber, was bloßgestellt wird, wird durch das Licht offenbar gemacht;“). Und Gott hat uns dafür bestimmt, dass wir dort sind, wo Er ist. Alle Christen wandeln in dem Licht (1Joh 1,7 „Wenn wir [aber] in dem Licht wandeln, wie er in dem Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu [Christi], seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“), obwohl wir nicht immer gemäß dem Licht wandeln. Wir wären nicht glücklich bei einem Gott, der nicht Licht ist. So sind die unberechenbaren Götter der Heiden. Gott ist immer treu sich selbst gegenüber, immer in Übereinstimmung mit seinem Wesen. Er hat die Ausführung seines Gerichtsurteils verlangt und Christus hat die Genugtuung bewirkt. Gott ist Licht und ist zufriedengestellt und verherrlicht – als Licht – in dem Werk auf dem Kreuz. Und nun ist seine Liebe frei, zu dem Sünder auszugehen, weil Er gerecht ist, wenn Er das tut, da Er – als Licht – mit dem Werk der Sühnung zufriedengestellt ist. Er muss gerecht sein, wenn Er den Sünder rechtfertigt (Röm 3,26 „unter der Nachsicht Gottes; zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist.“).

Die ewige Genugtuung, die Ihm so gebracht wurde, offenbart Gott für uns als Licht. Er hat gefordert und Er hat bezahlt! Gott – als Licht – hat so für uns gewirkt; wunderbarer Gedanke! In dieser Weise ist Gott ist für uns Licht und Liebe. Das ist es, was wir meinen, wenn wir sagen, dass Gnade bedeutet: Gott für uns in allem, was Er ist, und trotz unserer natürlichen Feindschaft. Ist das nicht weitaus größer, als nur unverdiente Gunst in dem Wort „Gnade“ zu sehen?

Paulus zeugte von dem Evangelium der Gnade Gottes (Apg 20,24 „Aber ich nehme keine Rücksicht auf mein Leben als teuer für mich selbst, damit ich meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium der Gnade Gottes.“). Nachdem die Sühnung für Gott vollbracht und Er verherrlicht war und Christus verherrlicht war entsprechend der Erniedrigung, die Gott solch eine Herrlichkeit gebracht hatte, strömte Gnade von dem verherrlichten Christus hervor zu den Nationen, die ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt waren (Eph 2,13 „Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe geworden.“). Oh, schaue zu der Grube, aus der du gezogen worden bist! Schaue in das Dunkel der Finsternis (Jud 13 „wilde Meereswogen, die ihre eigenen Schändlichkeiten ausschäumen; Irrsterne, denen das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit aufbewahrt ist.“), für immer entfernt von Gott! Ohne Gott, ohne Hoffnung! Verloren, verloren, verloren! Hunde der Nationen, Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheißung.

Derjenige, der den Weg verfolgt hatte bis zum Tod (Apg 22,4 „der ich diesen Weg verfolgt habe bis zum Tod, indem ich sowohl Männer als auch Frauen band und in die Gefängnisse überlieferte,“), wird plötzlich durch die Herrlichkeit eines großen Lichtes, das den Glanz der Mittagssonne übertraf, niedergeworfen. Derjenige, den er unwissentlich verfolgte, erscheint ihm in der Glut seiner Herrlichkeit, und er entdeckt, dass er Christus selbst verfolgt, indem er diejenigen, die Christus angehörten, verfolgte (Apg 9,5 „Er aber sprach: Wer bist du, Herr? Er aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.“). Es ist der erste Hinweis von der Wahrheit des einen Leibes und der Vereinigung der Glieder mit Christus (Apg 9,4 „und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich?“; 1Kor 6,17; 12,12.13 (6:17) Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm.“ „(12:12) Denn so wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich viele, ein Leib sind: so auch der Christus. (12:13) Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“; usw.).

Er geht geradewegs in die Synagoge und predigt Christus als den Sohn Gottes (Apg 9,20 „Und sogleich predigte er in den Synagogen Jesus, dass dieser der Sohn Gottes ist.“). Alle Gläubigen kannten Christus natürlich als Sohn Gottes, aber Paulus betont dies besonders. Es ist Christus als Sohn Gottes, der die Grundlage der Kirche ist (Mt 16,16-18 (16) Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. (17) Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. (18) Aber auch ich sage dir: Du bist Petrus; und auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen.“). Der Herr erschien dem Paulus später in anderen Offenbarungen (Apg 26,16 „aber richte dich auf und stelle dich auf deine Füße; denn dazu bin ich dir erschienen, dich zu einem Diener und Zeugen zu bestimmen, sowohl dessen, was du gesehen hast, als auch dessen, worin ich dir erscheinen werde,“), und ihm wurden jene Linien der Wahrheit anvertraut, die den ewigen Ratschluss Gottes entfalten (Eph 3,11 „nach dem ewigen Vorsatz, den er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn;“) und die das Wort Gottes vervollständigen (Kol 1,25 „deren Diener ich geworden bin nach der Verwaltung Gottes, die mir in Bezug auf euch gegeben ist, um das Wort Gottes zu vollenden:“).

Paulus dient als eine Abgrenzung jener, die Gott erretten wollte (1Tim 1,16 „Aber darum ist mir Barmherzigkeit zuteilgeworden, damit an mir, dem ersten, Jesus Christus die ganze Langmut erzeige, zum Vorbild für die, die an ihn glauben werden zum ewigen Leben.“). Denk einmal an die Gnade Gottes, die diesen Mann rettete! Wir denken an Gnade für die, die „in der Gosse“ sind. Paulus war dagegen ein „Karrieretyp“ (Phil 3,4-6) und darüber hinaus der erste (d.h. der schlimmste) der Sünder (1Tim 1,15 „Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu erretten, von denen ich der erste bin.“).

Aber wenn wir an den Umfang der Herrlichkeit denken, die Gott durch Christus gebracht wurde, und wie Gott darauf geantwortet und das beurteilt hat durch die entsprechende Verherrlichung Christi, so ist es kein Wunder, dass solch mächtige Gnade von Christus in der Herrlichkeit zu dem ersten der Sünder hervorkommen konnte! Kein Wunder, dass Paulus das erwählte Gefäß war (Apg 9,15 „Der Herr aber sprach zu ihm: Geh hin; denn dieser ist mir ein auserwähltes Gefäß, meinen Namen zu tragen sowohl vor Nationen als Könige und Söhne Israels.“) und von Gott passend gemacht worden war, um der Träger des Evangeliums der Herrlichkeit und des Evangeliums der Gnade Gottes zu sein. Eine spezielle Verwaltung der Gnade Gottes war ihm übertragen worden (Eph 3,2 „(wenn ihr nämlich gehört habt von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir in Bezug auf euch gegeben ist,“) und er verkündete die gesegneten Wahrheiten, dass Juden und Heiden Miterben und Miteinverleibte und Mitteilhaber sind (Eph 3,6 „dass die aus den Nationen Miterben seien und Miteinverleibte und Mitteilhaber der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium,“). Das sind nicht nur bloße Worte, sondern lebendige Realitäten. Wir müssen darüber nachdenken, was diese Worte wirklich bedeuten und beinhalten. Die Größe dieser Gnade wird dementsprechend dann auch in unseren Seelen groß werden und wir werden die Verbindung zwischen der guten Botschaft der Gnade Gottes und der guten Botschaft der Herrlichkeit sehen. Wir werden lernen, dass wir gerechtfertigt sind und zur Gerechtigkeit Gottes selbst gemacht worden sind. Ja, Wunder über Wunder, „so wie er ist, so sind wir in der Welt“ (1Joh 4,17). Unser Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott (Kol 3,3 „denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott.“), mit Christus, der schon in der Herrlichkeit ist. Wir sind neue Schöpfung in Ihm und durch den Geist mit dem verherrlichten Haupt verbunden (2Kor 5,17 „Daher, wenn jemand in Christus ist, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“). So werden wir lernen, von der guten Botschaft der Gnade Gottes zu zeugen. Gnade ist Gott für uns in allem, was Er ist, und in Gnade hat Er uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus (Eph 1,3 „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus,“).

Zusammenfassung

Paulus spricht von „meinem Evangelium“ (Röm 2,16; 16,25; 2Tim 2,8 „Halte im Gedächtnis Jesus Christus, auferweckt aus den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium,“; siehe auch Gal 1,11; 2,2 (1:11) Ich tue euch aber kund, Brüder, dass das Evangelium, das von mir verkündigt worden ist, nicht nach dem Menschen ist.“ „(2:2) Ich zog aber hinauf infolge einer Offenbarung und legte ihnen das Evangelium vor, das ich unter den Nationen predige, im Besonderen aber den Angesehenen, damit ich nicht etwa vergeblich laufe oder gelaufen wäre“) und sagt „unser Evangelium“ (1Thes 1,5; 2Thes 2,14 „wozu er euch berufen hat durch unser Evangelium, zur Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus.“), wenn er andere mit sich selbst verbindet. Er predigte die Grundwahrheiten des Evangeliums wie die anderen (1Kor 15,1-11), aber was er predigte, hatte er nicht von anderen gelernt. Er empfing es durch direkte Offenbarung. In diesen Offenbarungen empfing er die Grundwahrheiten des Evangeliums, aber noch einiges darüber hinaus. Wäre es nur das gewesen, was die in Jerusalem predigten, hätte er nicht sagen können: „Darauf, nach vierzehn Jahren, zog ich wieder nach Jerusalem hinauf mit Barnabas und nahm auch Titus mit. Ich zog aber hinauf infolge einer Offenbarung und legte ihnen das Evangelium vor, das ich unter den Nationen predige“ (Gal 2,1.2; siehe auch Apg 26,16 „aber richte dich auf und stelle dich auf deine Füße; denn dazu bin ich dir erschienen, dich zu einem Diener und Zeugen zu bestimmen, sowohl dessen, was du gesehen hast, als auch dessen, worin ich dir erscheinen werde,“).

Wegen dieser zusätzlichen Wahrheiten des Evangeliums, die Paulus durch Offenbarung empfangen hatte, sagt er, wenn er von dem Evangelium spricht: „… von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt, das gepredigt worden ist in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin“ (Kol 1,23; siehe auch Röm 15,16 „um ein Diener Christi Jesu zu sein für die Nationen, priesterlich dienend an dem Evangelium Gottes, damit das Opfer der Nationen wohlangenehm werde, geheiligt durch den Heiligen Geist.“). Er sagt auch von dem Leib Christi: „… seinen Leib, das ist die Versammlung, deren Diener ich geworden bin nach der Verwaltung Gottes, die mir in Bezug auf euch gegeben ist, um das Wort Gottes zu vollenden: das Geheimnis, das von den Zeitaltern und von den Geschlechtern her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen offenbart worden ist, denen Gott kundtun wollte, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses ist unter den Nationen, das ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit“ (Kol 1,24-27; siehe auch Eph 3,7 „dessen Diener ich geworden bin nach der Gabe der Gnade Gottes, die mir gegeben ist nach der Wirksamkeit seiner Kraft.“).

Achte gut darauf, dass es zwei Dinge sind, deren Diener Paulus geworden ist – er wurde nicht der Diener. Lasst das „der“ weg. Er wurde Diener – in dem Sinne, dass es ihm als besonderer Auftrag übergeben worden war – dieser zwei Linien der Wahrheit, unterschieden, aber nicht voneinander getrennt, in einem besonderen Sinne als jemand, der besondere Offenbarungen dieser Wahrheiten hatte. Die Verbindung dieser Wahrheiten kommt in dem Ausdruck „Geheimnis des Evangeliums“ zum Ausdruck (Eph 6,30). Es ist nicht das Evangelium, das ein Geheimnis genannt wird. Der Punkt ist, dass das Evangelium des Paulus die Tür für die Entfaltung des Geheimnisses ist. Und so wurde ihm das Evangelium der Herrlichkeit Gottes übermittelt (1Tim 1,11 „nach dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut worden ist.“), das Evangelium der Herrlichkeit des Christus (2Kor 4,4 „in denen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, der das Bild Gottes ist.“) und das Evangelium der Gnade Gottes (Apg 20,24 „Aber ich nehme keine Rücksicht auf mein Leben als teuer für mich selbst, damit ich meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium der Gnade Gottes.“). Die Verwaltung der Gnade Gottes den Heiden gegenüber wurde Paulus übertragen (Eph 3,2 „(wenn ihr nämlich gehört habt von der Verwaltung der Gnade Gottes, die mir in Bezug auf euch gegeben ist,“; Gal 2,8 „(denn der, der in Petrus für das Apostelamt der Beschneidung gewirkt hat, hat auch in mir in Bezug auf die Nationen gewirkt),“). Gott gab niemals irgendeinem Menschen das Recht, zu wählen, dem Evangelium zu glauben. Das Evangelium des Paulus und die Offenbarung des Geheimnisses werden „zum Glaubensgehorsam an alle Nationen kundgetan“ (Röm 16,26). Der Herr Jesus wird offenbart werden „vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen“ (2Thes 1,1-8). Statt die Menschen zu bitten, doch die Wahl zu treffen, dem Evangelium zu glauben, „gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen“ (Apg 17,30; siehe auch 1Pet 4,17 „Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange bei dem Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen!“; Röm 1,5; 10,16 (1:5) (durch den wir Gnade und Apostelamt empfangen haben zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen für seinen Namen,“ „(10:16) Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht. Denn Jesaja sagt: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?““). Josua 24,15 „Und wenn es übel ist in euren Augen, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt, ob den Göttern, denen eure Väter gedient haben, die jenseits des Stromes wohnten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen!“ ist kein Evangeliumsvers, weil es den oben genannten Schriftstellen nicht entspricht. Darüber hinaus bedeutet die Wahl in Josua 24,15 „Und wenn es übel ist in euren Augen, dem HERRN zu dienen, so erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt, ob den Göttern, denen eure Väter gedient haben, die jenseits des Stromes wohnten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen!“, dass man sich eigene Götter wählt, wenn es einem böse zu sein scheint, dem Herrn zu dienen. Die Wahl, dem Herrn zu dienen, so wie es in Josua 24,22 „Da sprach Josua zum Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch, dass ihr selbst euch den HERRN erwählt habt, um ihm zu dienen. Und sie sprachen: Wir sind Zeugen! –“ steht, war eine menschliche Wahl, menschlicher Wille, und das Buch der Richter zeigt, wie bald menschliches Wählen in göttlichen Dingen zunichtewird. Gott ist derjenige, der (Joh 1,13 „die nicht aus Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.“; Jak 1,18 „Nach seinem eigenen Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt, damit wir eine gewisse Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien.“; 1Pet 1,23 „die ihr nicht wiedergeboren seid aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes;“; Eph 2,9.10 (9) nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. (10) Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“; Röm 9,22.23; 8,29.30 (9:22) Wenn aber Gott, willens seinen Zorn zu erweisen und seine Macht kundzutun, mit vieler Langmut ertragen hat die Gefäße des Zorns, die zubereitet sind zum Verderben, (9:23) und damit er kundtäte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Begnadigung, die er zuvor zur Herrlichkeit bereitet hat –“ „(8:29) Denn welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. (8:30) Welche er aber zuvor bestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.“; 2Tim 1,9; 2,10 (1:9) der uns errettet hat und berufen mit heiligem Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben,“ „(2:10) Deswegen erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie die Errettung erlangen, die in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlichkeit.“; usw.) in der neuen Geburt und der Errettung die Initiative ergreift. Alles geschieht aus Gnade (Eph 2,8 „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es;“), und Gott ist für uns in allem, was Er ist.


Originaltitel: „Paul’s Gospel – The Gospel of the Glory and Grace“ 
aus Paul’s Gospel: The Gospel of the Glory and Grace
Present Truth Publishers, 1972

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Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Vergleiche 2. Chronika 6,13 „Denn Salomo hatte ein Gestell aus Kupfer gemacht und es mitten in den Vorhof gestellt: fünf Ellen seine Länge, und fünf Ellen seine Breite, und drei Ellen seine Höhe; und er trat darauf und kniete angesichts der ganzen Versammlung Israels auf seine Knie nieder und breitete seine Hände aus zum Himmel“; 2. Mose 27,1 „Und du sollst den Altar aus Akazienholz machen: fünf Ellen die Länge, und fünf Ellen die Breite – quadratförmig soll der Altar sein – und drei Ellen seine Höhe.“.

[2] W. Kelly, Notes on the Epistle of Paul, the Apostle, to the Romans, with a new translation on Romans, London (G. Morrish) 1873, S. 86; Anmerkungen zu Römer 6. Online: www.stempublishing.com.

[3] J.B. Stoney, Ministry of J.B. Stoney, Bd. 6, S. 245.

[4] Anm. d. Red.: Der Altar spricht von der Beziehung, die ich zu Gott habe und die ganz besonders in meiner stillen Zeit deutlich wird.

[5] J.B. Stoney, Ministry of J.B. Stoney, Bd. 6, S. 232.

[6] The Bible Treasury, N.S., Jg. 5, 1904–5, S. 363.


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