Hat Christus im Hades das Evangelium gepredigt?
1. Petrus 3,18-20

Hendrik Leendert Heijkoop

© EPV, online seit: 24.12.2005, aktualisiert: 29.10.2022

Leitverse: 1. Petrus 3,18-20 (18) Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist, (19) in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind, (20) die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden,“

1Pet 3,18-20: Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist, in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind, die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden.

Es gibt kaum eine Stelle in Gottes Wort, die so oft aus ihrem Zusammenhang gerissen und mehr missbraucht worden ist als diese Verse. Das begann schon bei Justin, dem Märtyrer, und Irenäus, die beide kurz nach den Aposteln lebten, und zieht sich durch alle Jahrhunderte hin bis heute, wo die Lehrer der sogenannten Allversöhnung die alten Irrlehren kräftig (und oft als etwas Neues) als feststehende Wahrheiten propagieren. Dabei besteht unter den vielen Stimmen keineswegs Einstimmigkeit; die Unterschiede sind groß. Ihre Argumente widersprechen sich oft völlig. Der Irrtum ist niemals konsequent. Aber allen ist gemeinsam, dass sie von den deutlichen Worten Petri abweichen und zu Schlussfolgerungen gelangen, die in vollkommenem Widerspruch zur Wahrheit Gottes stehen.

Es begann nicht etwa so, dass Gottes Wort ausnahmsweise einmal falsch verstanden worden wäre, sondern der Ursprung lag darin, dass allgemeine Unwissenheit über den wirklich gesegneten Platz des Christen bestand. Wenn wir die Schriften der apostolischen Väter und der Kirchenväter lesen, so können wir kaum verstehen, wie die Wahrheit so kurz nach dem Tode der Apostel schon so verdunkelt sein konnte. Hinzu kam, dass aufgrund der Ungenauigkeit, mit der einige – bewusst oder unbewusst – die Bücher und Briefe des Neuen Testaments abschrieben, sie – wie Scrivener schrieb – ein Neues Testament besaßen, das viel schlechter war als die schlechtesten Übersetzungen, die in den letzten Jahrhunderten in Europa benutzt worden sind, wobei noch gesagt werden muss, dass nur wenige ein ganzes Neues Testament ihr Eigen nennen konnten.

Es ist immer so, dass unsere Gedanken über einen bestimmten Teil des Wortes Gottes nicht getrennt werden können von unserem allgemeinen Zustand. Normalerweise kann jemand, der geistlich gesinnt ist, an unserem Urteil über geistliche Dinge sehen, welches unser geistlicher Zustand ist. Jemand, der bezüglich des Evangeliums wirklich fest gegründet ist und in seinem eigenen Gewissen die Sicherheit über die fest bestimmte Zukunft der Verlorenen hat, andererseits aber auch die volle gesegnete Gewissheit der Kinder Gottes jetzt und in Ewigkeit hat, ist praktisch zu 90 Prozent sicher vor den Phantasien, die in Verbindung mit diesen Versen des ersten Petrusbriefes geäußert worden sind. Aber wenn wir nicht ruhen in der Gnade und der Wahrheit, die durch Christus geworden ist (Joh 1,17 „Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“), stehen wir in der größten Gefahr, durch Schlussfolgerungen, Phantasien und Vorschriften abbewegt zu werden.

Im Folgenden lege ich den Text des griechischen Neuen Testaments von Nestle zugrunde, der hier meines Erachtens im Allgemeinen richtig ist. Soweit ich sehen kann, sind die einzigen Punkte, über die man verschiedener Ansicht sein kann, die folgenden:

  1. In Vers 18 das Wort apethanen („starb“), das meines Erachtens epathen („litt“) sein muss. Die Textzeugen sind für beide Worte ziemlich gleich stark. Aufgrund des Zusammenhangs nehme ich jedoch an, dass es epathen heißen muss.
  2. In Vers 20 oligoi oder oligai („wenige“ in männlicher oder weiblicher Form). Auch hier sind für beide Worte starke Textzeugen. Beide Punkte haben jedoch keine Bedeutung für die Frage, die ich behandeln will.

Die große Linie in den meisten Irrlehren über diese Verse ist, dass Christus zwischen Seinem Sterben und Seiner Auferstehung, während Sein Leib also im Grabe war – oder aber nach Seiner Auferstehung –, in Seinem menschlichen Geist oder Seele zum Hades gegangen ist und dort gepredigt hat; nach einigen, um den Verlorenen die Gewissheit des kommenden Gerichts zu verkündigen, nach anderen, um den gestorbenen Gläubigen die Botschaft vom vollbrachten Erlösungswerk zu überbringen. Aber die am weitesten verbreitete Ansicht ist, dass Er den Ungläubigen, und zwar nicht nur denen, die bei der Sintflut umkamen, aufs Neue das Evangelium verkündigte, damit sie noch gerettet werden könnten. Mehrere zogen (und ziehen) nun daraus den Schluss, dass auch die Apostel den Toten gepredigt haben, ja sogar, dass jetzt dort die gestorbenen Gläubigen den gestorbenen Ungläubigen das Evangelium bringen. Als Erstes müssen sie also beweisen, dass die Worte „in weIchem“ in 1. Petrus 3,19 „in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind,“ sich auf den menschlichen Geist des Herrn beziehen. Da „welchem“ sich auf „Geist“ in 1. Petrus 3,18b „Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist,“ bezieht, behaupten sie also, dass in den Worten „lebendig gemacht nach“ – oder „in“, s. Fußnote in der E.Ü. – „(dem) Geist“ das Wort „Geist“ nicht den Heiligen Geist meint, sondern den menschlichen Geist des Herrn, so dass sie „in Seinem Geist“ übersetzen wollen.

Nun, das ist unmöglich, denn die überwältigende Mehrheit der Handschriften gibt an, dass im Griechischen hier kein Geschlechtswort vor „Geist“ steht. Keines der im letzten Jahrhundert erschienenen bekannten wissenschaftlichen Neuen Testamente weicht davon ab. Und es ist eine feststehende Regel im NT, dass überall, wo man im Deutschen vor den menschlichen Geist des Herrn oder vor unseren Geist „sein, mein, ihr, euer“ setzen könnte, im Griechischen ein Geschlechtswort vor „Geist“ (pneuma) stehen muss. Es sind die Stellen: Matthäus 26,41; 27,50 (26:41) Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.“ „(27:50) Jesus aber schrie wieder mit lauter Stimme und gab den Geist auf.“; Markus 2,8; 8,12; 14,38 (2:8) Und sogleich erkannte Jesus in seinem Geist, dass sie so bei sich überlegten, und spricht zu ihnen: Was überlegt ihr dies in euren Herzen?“ „(8:12) Und in seinem Geist tief seufzend, spricht er: Was begehrt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Wenn diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden wird!“ „(14:38) Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.“; Lukas 1,47; 8,55; 10,21; 23,46 (1:47) und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland;“ „(8:55) Und ihr Geist kehrte zurück, und sofort stand sie auf; und er befahl, ihr zu essen zu geben.“ „(10:21) In derselben Stunde frohlockte er im Geist und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen und es Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir.“ „(23:46) Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! Als er aber dies gesagt hatte, verschied er.“; Johannes 11,33; 13,21; 19,30 (11:33) Als nun Jesus sie weinen sah und die Juden weinen, die mit ihr gekommen waren, seufzte er tief im Geist und erschütterte sich“ „(13:21) Als Jesus dies gesagt hatte, wurde er im Geist erschüttert und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.“ „(19:30) Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.“; Apostelgeschichte 17,16; 7,59; 19,21; 20,22 (17:16) Während aber Paulus sie in Athen erwartete, wurde sein Geist in ihm erregt, da er die Stadt voll von Götzenbildern sah.“ „(7:59) Und sie steinigten Stephanus, der betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ „(19:21) Als dies aber erfüllt war, nahm sich Paulus in seinem Geist vor, nachdem er Mazedonien und Achaja durchzogen habe, nach Jerusalem zu reisen, und sprach: Nachdem ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen.“ „(20:22) Und nun siehe, gebunden in meinem Geist gehe ich nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird,“; Römer 1,9; 8,16 (1:9) Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich diene in meinem Geist in dem Evangelium seines Sohnes, wie unablässig ich euch erwähne,“ „(8:16) Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“; 1. Korinther 2,11; 5,3-5; 7,34; 14,1.4; 16,18 (2:11) Denn wer von den Menschen weiß, was im Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes.“ „(5:3) Denn ich, zwar dem Leib nach abwesend, aber im Geist anwesend, habe schon als anwesend geurteilt, den, der dieses so verübt hat, (5:4) im Namen unseres Herrn Jesus [Christus] (wenn ihr und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus versammelt seid) (5:5) einen solchen dem Satan zu überliefern zum Verderben des Fleisches, damit der Geist errettet werde am Tag des Herrn [Jesus].“ „(7:34) Es ist ein Unterschied zwischen der Frau und der Jungfrau. Die Unverheiratete ist um die Dinge des Herrn besorgt, damit sie heilig sei sowohl am Leib als auch am Geist; die Verheiratete aber ist für die Dinge der Welt besorgt, wie sie dem Mann gefalle.“ „(14:1) Strebt nach der Liebe; eifert aber nach den geistlichen Gaben, viel mehr aber, dass ihr weissagt.“ „(14:4) Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Versammlung.“ „(16:18) Denn sie haben meinen Geist erquickt und den euren; erkennt nun solche an.“; 2. Korinther 2,12; 7,13 (2:12) Als ich aber nach Troas kam für das Evangelium des Christus und mir eine Tür aufgetan wurde im Herrn,“ „(7:13) Deswegen sind wir getröstet worden; noch viel mehr aber freuten wir uns bei unserem Trost über die Freude des Titus, weil sein Geist durch euch alle erquickt worden ist.“; Galater 6,18 „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, Brüder! Amen.“; Philipper 4,23 „Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist! [Amen.]“; Kolosser 2,5 „Denn wenn ich auch dem Fleisch nach abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch, mich freuend und sehend eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus.“; 1. Thessalonicher 5,23 „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde untadelig bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.“; 2. Timotheus 4,22 „Der Herr [Jesus Christus] sei mit deinem Geist! Die Gnade sei mit euch!“; Philemon 25 „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist! [Amen.]“. Die Regel geht sogar noch weiter. Überall, wo der Geist des Menschen oder der menschliche Geist des Herrn Subjekt oder Objekt (Satzgegenstand oder -ergänzung) ist, steht ein Geschlechtswort davor. Das sind außer den obengenannten Stellen: Matthäus 5,3 „Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.“; Apostelgeschichte 18,25 „Dieser war in dem Weg des Herrn unterwiesen, und brennend im Geist redete und lehrte er sorgfältig die Dinge von Jesus, obwohl er nur die Taufe des Johannes kannte.“; Epheser 4,23 „aber erneuert werdet in dem Geist eurer Gesinnung“; Hebräer 12,9 „Zudem hatten wir auch unsere Väter nach dem Fleisch als Züchtiger und scheuten sie; sollen wir uns nicht viel mehr dem Vater der Geister unterwerfen und leben?“ und 1. Petrus 3,4 „sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist.“. Bei zwei Stellen sind die Meinungen geteilt, ob vom Heiligen Geist oder vom menschlichen Geist die Rede ist: Römer 8,10 „Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen.“ und Jakobus 4,5 „Oder meint ihr, dass die Schrift vergeblich rede? Begehrt der Geist, der in uns wohnt, mit Neid?“. Ich selbst bin überzeugt, dass sie vom Heiligen Geist reden. Aber wenn es nicht so ist, dann bestätigen sie nur die Regel, weil beide Male ein Geschlechtswort vor „Geist“ steht.

Wenn aber vom Heiligen Geist gesprochen wird, ist es nicht so. Ohne Zweifel wird das Geschlechtswort verwendet, wenn objektiv oder wesenhaft vom Heiligen Geist die Rede ist. So an allen Stellen in Johannes 14–16, wo der Herr das Kommen des Heiligen Geistes ankündigt. Aber sobald die Handlungsweise des Heiligen Geistes zur Sprache kommt, wird das Geschlechtswort fortgelassen, so zum Beispiel an allen sieben Stellen, wo von der Taufe mit dem Heiligen Geist gesprochen wird, und in Johannes 3,5; 20,22 (3:5) Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.“ „(20:22) Und als er dies gesagt hatte, hauchte er in sie und spricht zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!“; Römer 8,4.9.13 „damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt würde in uns, die nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln.“ „Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“ „denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.“; Galater 3,3; 5,16.18.25 (3:3) Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleisch vollenden?“ „(5:16) Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen.“ „(5:18) Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter Gesetz.“ „(5:25) Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns auch durch den Geist wandeln.“ usw. Wenn wir diese Stellen aufmerksam betrachten, wird uns deutlich, dass die Behauptung, das Geschlechtswort würde nur weggelassen, wenn eine Präposition (Verhältniswort) davor steht, unrichtig ist. Die Worte nach einer Präposition folgen der normalen Regel, die in diesem Falle lautet: Das Fehlen des Geschlechtswortes deutet auf das Charakteristische, Eigentümliche hin.

Wenn wir aber lesen müssten, dass der menschliche Geist des Herrn lebendig gemacht worden sei, dann würden wir zu der Irrlehre gelangen, dass dieser Geist also gestorben sei. Aber die Schrift lehrt, dass selbst der Geist und die Seele eines Ungläubigen nicht sterben (siehe z.B. 1Pet 3,19 „in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind,“ und Lk 12,4.5 (4) Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts weiter zu tun vermögen. (5) Ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Töten Gewalt hat, in die Hölle zu werfen; ja, sage ich euch, diesen fürchtet.“; Mt 10,28 „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle.“). Der Herr übergab Seinen Geist dem Vater. Darum haben auch viele das griechische Wort für „lebendig gemacht“ durch „lebendig geblieben“ übersetzen wollen. Aber das NT gebraucht es ausschließlich für „lebendig machen“, wie alle Stellen, wo es vorkommt, zeigen: Johannes 5,21; 6,63 (5:21) Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.“ „(6:63) Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben;“; Römer 4,17; 8,11 (4:17) (wie geschrieben steht: „Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt“) vor dem Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre;“ „(8:11) Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.“; 1. Korinther 15,22.36.45 „Denn wie in dem Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden.“ „Du Tor! Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt.“ „So steht auch geschrieben: „Der erste Mensch, Adam, wurde eine lebendige Seele“; der letzte Adam ein lebendig machender Geist.“; 2. Korinther 3,6 „der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“; Galater 3,21 „Ist nun das Gesetz gegen die Verheißungen Gottes? Das sei ferne! Denn wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das lebendig zu machen vermöchte, dann wäre wirklich die Gerechtigkeit aus Gesetz.“ und hier. Für „am Leben erhalten oder bewahren“ wird ein anderes Wort gebraucht (zoogonein), das in Lukas 17,33 „Wer irgend sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; wer aber irgend es verliert, wird es erhalten.“; Apostelgeschichte 7,19 „Dieser handelte mit List gegen unser Geschlecht und behandelte die Väter schlecht, indem er ihre Kinder aussetzen ließ, damit sie nicht am Leben blieben.“ und 1. Timotheus 6,13 „Ich gebiete dir vor Gott, der alles am Leben erhält, und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat,“ vorkommt.

Es ist also unmöglich, dass der menschliche Geist des Herrn gemeint ist. Andere haben daher angenommen, dass Seine göttliche Natur gemeint sei. Aber diese wird niemals der Geist Christi genannt. Der Ausdruck „Geist Christi (oder: Jesu)“ kommt vor in Apostelgeschichte 16,7 „als sie aber gegen Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht.“; Römer 8,9 „Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“; Philipper 1,19 „denn ich weiß, dass dies mir zum Heil ausschlagen wird durch euer Gebet und durch Darreichung des Geistes Jesu Christi,“ und 1. Petrus 1,11 „forschend, auf welche oder welcherart Zeit der Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete, als er von den Leiden, die auf Christus kommen sollten, und von den Herrlichkeiten danach zuvor zeugte;“; außerdem „Geist des Herrn“ in Apostelgeschichte 5,9; 8,39 (5:9) Petrus aber sprach zu ihr: Was ist es, dass ihr übereingekommen seid, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind an der Tür, und sie werden dich hinaustragen.“ „(8:39) Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus; und der Kämmerer sah ihn nicht mehr, denn er zog seinen Weg mit Freuden.“ und 2. Korinther 3,17 „Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit.“. Aber an allen diesen Stellen ist eindeutig der Heilige Geist gemeint. Meines Erachtens kann hier also nichts anderes gemeint sein als der Heilige Geist. Da es sich hier aber nicht um die Person, sondern um den Charakter der Auferstehung handelt – obwohl dies nicht von der Person zu trennen ist –, steht kein Geschlechtswort davor. Dies Ergebnis stimmt mit der ganzen Lehre des NT überein.

„Es war das Wohlgefallen der ganzen göttlichen Fülle, in ihm (Christus) zu wohnen und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes“ (Kol 1,19.20). Darum hatten alle drei göttlichen Personen teil an dem Werk. Der Vater gab den Sohn; der Sohn gab Sich Selbst; aber Er opferte Sich „durch den ewigen Geist“ Gott (Heb 9,14 „wie viel mehr wird das Blut des Christus, der durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, um dem lebendigen Gott zu dienen!“). Aber Kolosser 2,9 „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig;“ sagt, dass auch jetzt die ganze göttliche Fülle in Christus wohnt. Daher wird gesagt, dass Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist (Röm 6,4 „So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, damit, so wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.“), aber auch, dass der Sohn in eigener Kraft auferstanden ist (Joh 2,19; 10,18 (2:19) Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.“ „(10:18) Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.“; Röm 1,4 „und erwiesen ist als Sohn Gottes in Kraft dem Geist der Heiligkeit nach durch Toten-Auferstehung), Jesus Christus, unseren Herrn“). In der letzten Stelle, wie auch in Römer 8,11 „Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen seines in euch wohnenden Geistes.“, wird der Geist mit der Auferstehung in Verbindung gebracht. Vergleiche 1. Timotheus 3,16: „Gott ist offenbart worden im Fleisch, gerechtfertigt im Geist …“

„Im Geist“ bedeutet: nicht persönlich. Außerdem steht dort, dass Er „auch“ hingegangen ist. Das deutet an, dass es sich um eine Hinzufügung handelt, die nicht in direktem Zusammenhang mit Vers 18 steht und auch zeitlich durch diesen Vers nicht näher bestimmt oder begrenzt wird. Weiter erfahren wir näher, wer diese „Geister im Gefängnis“ sind: diejenigen, die in den Tagen Noahs ungehorsam waren.

Nun sagt uns Römer 8,9 „Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“, dass der Geist Christi in den Gläubigen wohnt, und Apostelgeschichte 16,7 „als sie aber gegen Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht.“ und Philipper 1,19 „denn ich weiß, dass dies mir zum Heil ausschlagen wird durch euer Gebet und durch Darreichung des Geistes Jesu Christi,“, dass Er bei der Verkündigung des Wortes Leitung und Hilfe gibt (vgl. auch Apg 8,39 „Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus; und der Kämmerer sah ihn nicht mehr, denn er zog seinen Weg mit Freuden.“). Petrus selbst hat geschrieben, dass ihnen das Evangelium verkündigt worden sei durch Menschen, die es „in“ dem Heiligen Geist – also in Seiner Kraft – taten (1Pet 1,12.13 (12) denen es offenbart wurde, dass sie nicht für sich selbst, sondern für euch die Dinge bedienten, die euch jetzt verkündigt worden sind durch die, die euch das Evangelium gepredigt haben durch den vom Himmel gesandten Heiligen Geist – Dinge, in welche die Engel hineinzuschauen begehren. (13) Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird bei der Offenbarung Jesu Christi;“). Zugleich spricht er davon, dass der Geist Christi schon früher durch die Propheten geredet hat, und im zweiten Brief (2Pet 2,5 „und wenn er die alte Welt nicht verschonte, sondern nur Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, als achten erhielt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte;“) fügt er noch hinzu, dass Noah gepredigt hat. Dasselbe finden wir in Epheser 2,17: Christus hat nach Seinem Kreuzestod den Juden und den Nationen Frieden verkündigt. Wir wissen aber, dass dies durch Seine Diener geschehen ist. Er tat es durch sie. Siehe auch Markus 16,20 „Sie aber gingen aus und predigten überall, wobei der Herr mitwirkte und das Wort bestätigte durch die darauf folgenden Zeichen.“ und Hebräer 2,4 „wobei Gott außerdem mitzeugte, sowohl durch Zeichen als durch Wunder und mancherlei Wunderwerke und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.“. Hier kommt es jedoch noch stärker zum Ausdruck, weil nicht die erklärenden Worte „in welchem (Geist) er auch hinging“ hinzugefügt sind wie in 1. Petrus 3,19 „in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind,“.

Hier haben wir also die Bedeutung des Verses, wie sie die Schrift selbst angibt. Wie vollkommen ist dies in Übereinstimmung mit dem Bericht, den das Alte Testament uns über die Zeit vor der Sintflut und die Menschen gibt, die in der Flut umkamen, weil sie ungehorsam waren. „Und der HERR sprach: Mein Geist soll nicht ewiglich mit dem Menschen rechten, … und seine Tage seien 120 Jahre“ (1Mo 6,3). Hier sehen wir den Geist Christi, der durch Noah 120 Jahre diesen Menschen predigte, die aber, weil sie nicht gehorsam waren, in das „Gefängnis“ kamen. (Der Name „Prediger“, der Noah in 2. Petrus 2,5 „und wenn er die alte Welt nicht verschonte, sondern nur Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, als achten erhielt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte;“ gegeben wird, ist im Griechischen von demselben Stamm gebildet wie „predigte“ in 1. Petrus 3,19 „in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind,“.) Im Blick auf Noah und sie schreibt Petrus: „Der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu retten, die Ungerechten aber aufzubewahren auf den Tag des Gerichts, um bestraft zu werden“ (2Pet 2,5-9). Auch jetzt lässt Gott Sich nicht spotten. Das Gericht erwartet die, welche die Predigt Christi im Geist verwerfen und Ihn in Seinen Dienern verachten und schmähen.

Man wendet auch ein, dass das Wort „hinging“ beweist, dass der Herr persönlich hingegangen ist und dass es also nicht im Geist gewesen sein kann. Nun haben wir aber in Epheser 2,17 „Und er kam und verkündigte Frieden, euch, den Fernen, und Frieden den Nahen.“ gesehen, dass dort über ein Kommen des Herrn zu den Gläubigen in Ephesus gesprochen wird, das nur im übertragenen Sinne gemeint sein kann, denn das Evangelium war ihnen lange nach der Himmelfahrt durch Paulus und andere gepredigt worden. Es war also ein Kommen in der Botschaft, die gebracht wurde, und in der Predigt des Apostels. Wenn aber gesagt wird, dass der buchstäbliche Gebrauch des Wortes „gegangen“ in 1. Petrus 3,22 „der, in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind.“ beweist, dass es auch in 1. Petrus 3,19 „in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind,“ buchstäblich aufgefasst werden muss (es handelt sich dabei im Griechischen um dasselbe Wort: poreuein), dann frage ich: Warum?, denn der Apostel Paulus gebraucht in 1. Thessalonicher 5,6.10 „Also lasst uns nun nicht schlafen wie die Übrigen, sondern wachen und nüchtern sein.“ „der für uns gestorben ist, damit wir, sei es, dass wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben.“ das Wort „Schlaf“ erst für den sittlichen Schlaf und dann für den Todesschlaf. Auch der Herr Jesus gebraucht das Wort „Tod“ in ein und demselben Satz sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn (Mt 8,22 „Jesus aber spricht zu ihm: Folge mir nach und lass die Toten ihre Toten begraben.“).

Der Heilige Geist erwartet geistliches Verständnis von den Gläubigen. „Wenn dein Auge einfältig ist, so ist auch dein ganzer Leib licht“ (Lk 11,34). Wir haben in dem ganzen Brief gesehen, dass Petrus keine Offenbarungen neuer Wahrheiten gibt, sondern praktische Lehren, die sich gründen auf die Entfaltung der Lehre, die wir in den Evangelien und den Briefen des Paulus finden. Wären die Behauptungen dieser Irrlehrer wahr, dann würden wir zweifellos an anderer Stelle die lehrmäßige Grundlage finden. Aber wir finden gerade das Gegenteil sowohl in den Briefen des Petrus selbst als auch in der ganzen übrigen Schrift. Die Schrift sagt: „Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils“ (2Kor 6,2). Diese Menschen versuchen zu beweisen, dass ein anderer Tag des Heils kommen werde, und zwar ein viel besserer, weil dann kein Glaube mehr nötig sei, da jeder dann die Wirklichkeit kenne (Lk 16,23 „Und in dem Hades seine Augen aufschlagend, als er in Qualen war, sieht er Abraham von weitem und Lazarus in seinem Schoß.“ usw.).

Nach der Schrift besteht zwischen den gestorbenen Ungläubigen und den entschlafenen Gläubigen eine große Kluft, über die niemand auf die andere Seite kommen kann; sie behaupten aber, das sei sehr einfach. Nach der Schrift hat der Herr gesagt, dass Sein Geist nicht länger als 120 Jahre mit den Ungehorsamen in der Zeit Noahs, die die Erde verderbt hatten, rechten würde (1Mo 6,3.5.11-13 „Und der HERR sprach: Mein Geist soll nicht ewig mit dem Menschen rechten, da er ja Fleisch ist; und seine Tage seien 120 Jahre.“ „Und der HERR sah, dass die Bosheit des Menschen groß war auf der Erde, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag.“ „(11) Und die Erde war verdorben vor Gott, und die Erde war voll Gewalttat. (12) Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben auf der Erde. (13) Und Gott sprach zu Noah: Das Ende allen Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist voll Gewalttat durch sie; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.“). Aber so wie sie sagen, steht hier, dass Er später doch wieder zu ihnen gegangen ist, um ihnen zu predigen. Die Schrift sagt – gerade im Blick auf diese Menschen –, dass Gott die Ungerechten zu bewahren weiß auf den Tag des Gerichts, um sie dann zu verurteilen (2Pet 2,9 „so weiß der Herr die Gottseligen aus der Versuchung zu retten, die Ungerechten aber aufzubewahren auf den Tag des Gerichts, damit sie bestraft werden;“), und dass sie dazu im Gefängnis sind (1Pet 3,19 „in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind,“). Jene behaupten, dass Petrus, vom Heiligen Geist inspiriert, dem widerspricht, was er zugleich – und auch im zweiten Brief – vom Heiligen Geist inspiriert, schreibt. Wie fremd wäre es dem Geist der Schrift, auf scheinbar so willkürliche Weise aus allen Gestorbenen gerade diese Geister zu wählen und ihnen aufs Neue Gnade anzubieten, die doch im Gefängnis sind, weil sie einem langen und deutlich zum Ausdruck gebrachten Zeugnis ungehorsam waren. Die Predigt wird ja ausdrücklich auf sie beschränkt. Was wäre auch die Bedeutung der Warnung, dass nur wenige, das ist acht Seelen, gerettet wurden, wenn die Ungehorsamen – oder auch nur ein Teil von ihnen – doch errettet wurden, obwohl sie außerhalb der Arche waren?

Welche Verantwortlichkeit, wenn man den ganzen Ernst des Evangeliums aufhebt, indem man den Ungläubigen sagt, dass, wenn sie sich nun nicht bekehren, sie später noch Gelegenheit dazu haben werden, und zwar unter sehr viel günstigeren Umständen, da sie dann nicht mehr mit der Sünde zu brechen und nicht mehr den Platz der Verachtung mit dem verworfenen Heiland zu teilen brauchen; dann können sie also jetzt noch ruhig in der Sünde fortleben, und wenn das nicht mehr möglich ist, nun, dann können sie immer noch die Gnade annehmen.

Wie einfach ist die wirkliche Bedeutung dieser Schriftstelle in ihrem Zusammenhang. Diese gläubigen Juden, denen Petrus schrieb, hatten als Einzelne aus der Masse an den Herrn Jesus geglaubt, so wie immer die Vielen ungläubig sein werden, solange das Reich Gottes noch nicht in Kraft aufgerichtet ist. Wie wir gesehen haben, war es schwierig für sie, an einen dem natürlichen Auge unsichtbaren Messias zu glauben, der nur durch den Heiligen Geist predigen ließ, und nur im Glauben ein Erbteil zu empfangen (2Pet 1,3-12). Welch ein Gegensatz zu dem Messias, den die Juden als Volk erwarteten: Er würde in Herrlichkeit auf der Erde erscheinen, um sie aus der Macht ihrer Unterdrücker zu befreien und sie zu Beherrschern der Erde zu machen. Sie als Einzelne glaubten an Ihn, gegenüber der Masse des Volkes, das ungehorsam war. Neigt das natürliche Herz nicht immer zu der Ansicht, dass die Mehrzahl im Recht ist?

Die ungläubigen Juden hatten den Herrn umgebracht (1Pet 3,18 „Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist,“), und anstatt dafür bestraft zu werden, befanden sie sich noch in der Übermacht und verfolgten die Gläubigen. Zur Ermutigung der Gläubigen weist der Apostel darauf hin, dass es in der Vergangenheit auch eine solche Zeit gegeben habe, in der der Herr nur im Geist zu den Menschen redete und nur wenige die Predigt annahmen. Aber die Ungehorsamen hatten die Folgen ihres Ungehorsams erfahren und würden sie einst beim endgültigen Gericht noch mehr erfahren. Aber die wenigen, die geglaubt hatten, hatten auch die Folgen davon erfahren. Sie waren errettet vor dem Gericht, in dem alle Ungehorsamen umkamen. Die Auferstehung Christi war nun der Beweis, dass es jetzt wieder so geschehen würde. Besonders im Hinblick auf die Ungehorsamen gebraucht der Apostel in 2. Petrus 3 erneut die Sintflut, um zu zeigen, dass das Gericht bestimmt kommen werde.

Der Herr Selbst hatte gesagt: „Gleichwie es in den Tagen Noahs geschah, also wird es auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging, und die Flut kam und alle umbrachte“ (Lk 17,26.27). Es gab keine für einen Vergleich passendere Zeit als diese. Ebenso wie jetzt war es eine an alle Menschen gerichtete, nicht auf Israel beschränkte Predigt gewesen. Es war keine offenbare Machtentfaltung Gottes, sondern Er zeugte durch Seinen Geist, indem Er die Ungerechtigkeit der Menschen langmütig ertrug (1Mo 6,3 „Und der HERR sprach: Mein Geist soll nicht ewig mit dem Menschen rechten, da er ja Fleisch ist; und seine Tage seien 120 Jahre.“), wie Er Sich auch jetzt in der Zeit des Evangeliums als Heiland-Gott offenbart (1Tim 2,1-6). Wie damals wird auch jetzt das Gericht plötzlich und unerwartet über die Ungehorsamen kommen. „Der Tag des Herrn … kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit!, dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, wie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen“ (1Thes 5,2.3).

Der Herr ist bereit, Lebendige und Tote zu richten (1Pet 4,5 „die dem Rechenschaft geben werden, der bereit ist, Lebende und Tote zu richten.“; Apg 10,42; 17,31 (10:42) Und er hat uns befohlen, dem Volk zu predigen und ernstlich zu bezeugen, dass dieser der von Gott bestimmte Richter der Lebenden und der Toten ist.“ „(17:31) weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen den Beweis davon gegeben, indem er ihn aus den Toten auferweckt hat.“). Und wenn die Menschen spotten, dass es nur so wenig Gläubige gibt im Verhältnis zu den Vielen, die den Herrn nicht annehmen, dann mögen sie daran denken, dass nur acht Seelen durch das Wasser der Sintflut hindurch gerettet wurden.


Aus Der erste Brief von Petrus,
Neustadt/Weinstr. (Ernst Paulus) 1966, S. 333–3431


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