Besonderheiten im Text der Heiligen Schrift – Leben
psyche – zoe – bios

Christian Briem

© CSV, Online începând de la: 25.01.2006, Actualizat: 28.06.2023

Leitverse: Johannes 10,10.11 (10) Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Überfluss haben. (11) Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“; 1. Johannes 3,15-17 (15) Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder, und ihr wisst, dass kein Menschenmörder ewiges Leben in sich bleibend hat. (16) Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. (17) Wer aber irgend irdischen Besitz hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“

Joh 10,10.11: Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es im Überfluss haben. Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.

Im griechischen Neuen Testament kommen drei Wörter vor, die in der deutschen Übersetzung mit „Leben“ wiederzugeben sind und auch so wiedergegeben werden. Es sind dies die drei Wörter psyche, zoe und bios. Zwei von ihnen kommen in den oben zitierten Worten des Herrn Jesus vor: zoe und psyche. Wenn Er von dem geistlichen Leben spricht, das zu geben Er gekommen war, benutzt Er das Wort zoe.

Dieses Wort (zoe) bezeichnet „Leben“ in seinem tiefsten Sinn, Leben als Grundsatz; es ist Leben, wie Gott es hat und wie Er auch dem Sohn als Mensch gegeben hat, es in sich selbst zu haben (Joh 5,26 „Denn wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, Leben zu haben in sich selbst;“). Dieses Leben ist nicht nur Existenz, sondern Leben in Beziehung zu einer bestimmten Sphäre, in der es sich entfaltet. So wird gesagt, dass in Ihm (Christus) Leben war (Joh 1,4 „In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.“). Der Heilige Geist ist der „Geist des Lebens“ (Röm 8,2) und der Herr Jesus der „Urheber des Lebens“ (Apg 3,15). Denen, die an Ihn glauben, wird Er zum Leben, so dass sie sagen können: „Christus, unser Leben“ (Kol 3,4).

Wann immer von dem ewigen Leben gesprochen wird, wird dieses Wort zoe benutzt. Von diesem Leben ist der sündige Mensch als Folge des Sündenfalles entfremdet (Eph 4,18 „verfinstert am Verstand, entfremdet dem Leben Gottes wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Verhärtung ihres Herzens,“), er ist geistlich tot (Eph 2,1 „auch euch, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden,“), und der Herr Jesus sagt von solchen, dass sie in sich selbst kein Leben haben (Joh 6,53 „Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Sohnes des Menschen esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst.“). Die Gläubigen dagegen dürfen wissen, dass sie ewiges Leben haben, weil sie an den Namen des Sohnes Gottes glauben (1Joh 5,13 „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“). Weil sie die Brüder lieben, wissen sie, dass sie aus dem Tod in das Leben übergegangen sind (1Joh 3,14 „Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben; wer [den Bruder] nicht liebt, bleibt in dem Tod.“). Dieses unfassbare Glück, diese unermessliche Segnung ruht allein auf dem Werk des Herrn Jesus, der den Tod zunichtegemacht und Leben (für die Seele) und Unverweslichkeit (für den Leib) ans Licht gebracht hat (2Tim 1,10 „jetzt aber offenbart worden ist durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus, der den Tod zunichtegemacht, aber Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium,“). Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses Leben auch unseren sterblichen Leib erfassen wird, „damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben“ (2Kor 5,4). Das ist dann das, was der Herr in Johannes 5,29 „und hervorkommen werden: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber das Böse verübt haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ die Auferstehung des Lebens nennt.

Es muss noch bemerkt werden, dass zoe im allgemeineren Sinn auch für die Bezeichnung des natürlichen Lebens gebraucht wird. Gott gibt als Schöpfer allen Leben und Odem (Apg 17,25 „noch wird er von Menschenhänden bedient, als ob er noch etwas nötig habe, da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt.“), und auf das Gebet der Gläubigen hin schenkt Gott einem Bruder, der eine Sünde begangen hat, aber nicht zum Tod, das natürliche Leben wieder (1Joh 5,16 „Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tod, so wird er bitten, und er wird ihm das Leben geben, denen, die nicht zum Tod sündigen. Es gibt Sünde zum Tod; nicht für diese sage ich, dass er bitten solle.“). Von dem reichen Mann in Lukas 16 sagt der Herr Jesus, dass er in seinem Leben das Gute völlig empfangen habe (Lk 16,25 „Abraham aber sprach: Kind, denke daran, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus ebenso das Böse; jetzt aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein.“). Im gleichen Sinn, unser Leben hier auf der Erde bezeichnend, wird in 1. Korinther 15,19 „Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus Hoffnung haben, so sind wir die elendesten von allen Menschen.“ gesagt: „Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus Hoffnung haben, so sind wir die elendesten von allen Menschen.“ So viel zu dem Wort zoe.

Wenden wir uns nun dem zweiten Wort, dem Wort psyche, zu. Der Herr Jesus wollte als der gute Hirte sein Leben (psyche) für die Schafe geben. Im Allgemeinen steht psyche für die „lebendige, für die unsterbliche Seele“ (Mt 10,28), für den inneren, empfindenden Teil des Menschen (Apg 15,24 „Weil wir gehört haben, dass einige, die von uns ausgegangen sind, euch mit Worten beunruhigt haben, indem sie eure Seelen verstören – denen wir keinen Auftrag gegeben haben –,“). Aber weil die Seele im Blut ist (3Mo 17,11 „Denn die Seele des Fleisches ist im Blut, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, dass es Sühnung tut für eure Seelen; denn das Blut ist es, das Sühnung tut durch die Seele.“), wird psyche auch zur Bezeichnung des natürlichen Lebens gebraucht. Außer in Johannes 10,11.15.17 „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ „wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe.“ „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme.“ finden wir diesen Gebrauch auch in Apostelgeschichte 15,26 und 20,10 (15:26) mit Männern, die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ „(20:10) Paulus aber ging hinab und fiel auf ihn, umfasste ihn und sagte: Beunruhigt euch nicht, denn seine Seele ist in ihm.“. In dem Wort des Herrn „Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mk 10,45) steht ebenfalls psyche. Am Rande sei noch vermerkt, dass in der Schrift die Seele (psyche), nicht der Geist (pneuma) der eigentliche Sitz der Persönlichkeit und damit der verantwortliche Teil des Menschen ist.

Ein sehr schönes Beispiel für das Vorkommen aller drei Wörter in einem kurzen Abschnitt findet sich in 1. Johannes 3,15-17:

1Joh 3,15-17: Ihr wisst, dass kein Menschenmörder ewiges Leben [zoe] in sich bleibend hat. Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben [psyche] dargelegt hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben [psyche; in der Mehrzahl, also wörtlich: „die Leben“] darzulegen. Wer aber der Welt Güter [bios] hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden … wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?

Das dritte Wort für Leben, bios, hat nicht den edlen Klang wie zoe. Es umschreibt mehr die „Art und Weise des Lebens“ (auch in sittlicher Hinsicht), „die Mittel zum Leben, den Lebensunterhalt“. Die arme Witwe warf ihren ganzen Lebensunterhalt (bios) in den Schatzkasten (Mk 12,44 „Denn alle haben von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrem Mangel, alles, was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.“). Wir beten für die Männer, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben (bios) führen mögen (1Tim 2,2 „für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst.“). „Niemand, der Kriegsdienste tut, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens“ (2Tim 2,4). Der Hochmut des Lebens ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt (1Joh 2,16 „denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt.“). In 1. Johannes 3,17 „Wer aber irgend irdischen Besitz hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ ist das Wort bios folgerichtig mit „Güter“ übersetzt: „Wer aber der Welt Güter hat …“ Und im Gleichnis vom Sämann beschreibt der Herr mit den „Dornen“ die Sorgen, den Reichtum und die Vergnügungen des Lebens (bios), die den guten Samen des Wortes ersticken.

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Aus Ermunterung und Ermahnung
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