Besonderheiten im Text der Heiligen Schrift – Wort
rhema – logos

Christian Briem

© CSV, Online începând de la: 07.03.2006, Actualizat: 28.06.2023

Leitverse: 1. Petrus 1,23.25

1Pet 1,23.25: … die ihr nicht wiedergeboren seid aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes … „Das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit.“ Dies aber ist das Wort, das euch verkündigt worden ist.

Es ist bemerkenswert, dass in Vers 23 aus 1. Petrus 1 für „Wort“ ein anderer Ausdruck benutzt wird als in Vers 25. In Vers 23 steht logos, in Vers 25 benutzt der Heilige Geist dagegen zweimal das Wort rhema.

Wenn sich auch die Bedeutung beider Wörter zum Teil überdeckt (beide leiten sich von Zeitwörtern ab, die „sagen, reden“ bedeuten), so können wir im Allgemeinen davon ausgehen, dass das Wort logos das bedeutungsreichere und tiefere ist.

Der Bedeutungsumfang von logos im Neuen Testament ist sehr groß. Er reicht vom alltäglichen Sprachgebrauch, zum Beispiel von „erkünstelten, verlogenen Worten“ (2Pet 2,3) und „eitlen, leeren Worten“ (Eph 5,6) bis hin zur tiefsinnigsten Beschreibung der Person des Sohnes in der Gottheit, dem Wort, das im Anfang war (Joh 1,1-3.14; 1Joh 1,1). Wegen der sehr weit gestreuten Bedeutung von logos („Wort, Rede, Sprache, Erzählung, Aussage, Ausspruch, Gerücht, Sinn“ etc.) möchten wir uns hier darauf beschränken, was logos und rhema in Verbindung mit dem Wort Gottes bedeuten und worin sie sich voneinander unterscheiden.

logos wird benutzt, um die Gedanken und den Sinn Gottes zu bezeichnen; es wird auch benutzt, wenn diese Gedanken formuliert und ausgedrückt werden sollen, um sie anderen mitzuteilen. „Ich kann“, wie jemand bemerkt hat, „nicht denken, ohne einen Gedanken zu haben; und logos wird dafür benutzt wie auch für seinen Ausdruck.“ In diesem Sinn ist das „Wort [logos] Gottes“ die Offenbarung der Gedanken und des Wesens Gottes, ist Christus selbst „das Wort“ – die persönliche Offenbarung der drei Personen der Gottheit.

rhema ist die tatsächliche Äußerung, das, was im konkreten Fall gesagt oder geschrieben wird: das Gesagte. rhema ist individueller als logos und umfasst zumeist nur einen Teil des Ganzen.

Ein schönes Beispiel für die Bedeutung von rhema ist in 2. Korinther 12,4 zu finden: Der Apostel Paulus wurde in das Paradies entrückt und hörte dort unaussprechliche Worte (rhemata), das heißt besondere Mitteilungen, die der Mensch nicht sagen darf. Auch der Herr Jesus empfing als Mensch auf Erden von seinem Vater Worte oder Mitteilungen (rhemata), die Er nicht für sich behielt, sondern an seine Jünger weitergab (Joh 17,8). Gut verständlich auch, dass die Welten durch Gottes Wort (rhema) bereitet worden sind (Heb 11,3) und dass der Herr Jesus alle Dinge durch das Wort (rhema) seiner Macht trägt (Heb 1,3); lesen wir in Bezug auf die Schöpfung doch schon im Alten Testament: „Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da“ (Ps 33,9).

Wenn wir das bisher Gesagte im Sinn behalten, wird auch klarer, was der Geist Gottes in den eingangs erwähnten Versen aus 1. Petrus 1 hervorheben will. Das Wort Gottes (logos) ist der Same des neuen, göttlichen Lebens, der Same der Wiedergeburt. Und weil das Wort Gottes die Offenbarung dessen ist, was in Gott ist, weil es die Offenbarung seiner Natur und seines Charakters ist, muss das neue Leben, das durch das Wort in dem Gläubigen hervorgerufen wird, den gleichen Charakter tragen oder von derselben Natur sein wie Gott. Es ist derselbe Gedanke, den der Herr Jesus Nikodemus gegenüber äußert: „Was aus dem Geist geboren ist, ist Geist“ (Joh 3,6) –  das heißt, es trägt denselben Charakter wie der, der es hervorrief. Nur dass wir in dem Wort mehr das Instrument, in dem Geist mehr die handelnde Person der Gottheit erblicken, die in der Wiedergeburt tätig ist. Das also ist der Gedanke in Vers 23, während in Vers 25 die Verwendung von rhema stärker auf den ausgesprochenen Willen Gottes hinweist. „Dies aber ist das Wort [rhema], das euch verkündigt worden ist“: In dem Evangelium fand der Wille Gottes seinen Ausdruck, und dieses Evangelium ist uns – Gott sei Dank dafür! – verkündigt worden.

Ein bemerkenswertes Vorkommen von rhema gibt es in Epheser 6, wo uns die Waffenrüstung Gottes vorgestellt wird. „Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das Gottes Wort [rhema] ist“ (Eph 6,17). Der Heilige Geist weist hier also nicht auf das Wort Gottes in seiner Gesamtheit hin, sondern auf die eine oder andere besondere Schriftstelle, an die Er uns in dieser oder jener besonderen Situation erinnern will und die wir zur Abwehr des Feindes gebrauchen sollen. Als der Herr Jesus in der Wüste vom Teufel versucht wurde, begegnete Er ihm jedes Mal mit dem Schwert des Geistes, mit dem „Es steht geschrieben“ (Mt 4).

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Aus Ermunterung und Ermahnung
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