Das Buch Esra (8)
Kapitel 8

Henry Allen Ironside

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Der Weg des Glaubens

Was ich dem Gewissen meines Lesers an dieser Stelle besonders ans Herz legen möchte, ist dies: Die Bewegung, an der Esra und seine Gruppe teilnahmen, unterschied sich zwar von der Bewegung Serubbabels, Jeschuas und ihrer Brüder, aber es waren keine neuen Prinzipien im Spiel als die, die die erste Gruppe bereits aus dem Wort Gottes gelernt hatte. Es wurde nie an einen neuen Mittelpunkt gedacht. Es wurde kein neuer Ort des Versammelns vorgeschlagen. Jerusalem war der einzige Ort und HERR der einzige Name. Er hatte seinen Namen nach Jerusalem gesetzt: Folglich waren die Angesichter von Esras Gruppe alle dorthin gerichtet. Sie sollten bald erfahren, dass diejenigen, die ihnen vorausgegangen waren, die ganze Sache „verpfuscht und zum Scheitern gebracht“[1] hatten. Aber das veranlasste sie nicht zu der Frage, ob es nicht klug wäre, sich anderswo zu versammeln, das Prinzip der Absonderung aufzugeben, sich von der Bewegung abzusetzen und zufrieden nach Babylon zurückzukehren. Ganz und gar nicht. Gottes Wort hatte Bestand. Gottes Mittelpunkt hatte Bestand. Gottes Geist war da. Und für diese neue Gemeinschaft gab es nichts anderes zu tun, als unter der Führung dieses Geistes zu dem einen Mittelpunkt zurückzukehren und ihn weiterhin anzuerkennen in Übereinstimmung mit dem unveränderlichen Wort Gottes.

Sicherlich können wir daraus eine Lektion lernen, die zu häufig aus dem Blick gerät – eine Lektion, die, wenn wir sie wirklich lernen, uns vor viel Entmutigung bewahren wird, ebenso wie vor manchem Fehler hier auf der Erde und vor viel Verlust am Richterstuhl Christi.

Verse 1-14

Wir kehren nun zu unserem Kapitel zurück:

Esra 8,1-14: 1 Und dies sind die Häupter ihrer Väter und ihr Geschlechtsverzeichnis, nämlich derer, die unter der Regierung des Königs Artasasta mit mir aus Babel heraufzogen. 2 Von den Söhnen des Pinehas: Gersom; von den Söhnen Ithamars: Daniel; von den Söhnen Davids: Hattusch; 3 von den Söhnen Schekanjas, von den Söhnen Parhoschs: Sekarja, und mit ihm waren verzeichnet an Männlichen 150; 4 von den Söhnen Pachat-Moabs: Eljoenai, der Sohn Serachjas, und mit ihm 200 Männliche; 5 von den Söhnen Schekanjas: der Sohn Jachasiels, und mit ihm 300 Männliche; 6 und von den Söhnen Adins: Ebed, der Sohn Jonathans, und mit ihm 50 Männliche; 7 und von den Söhnen Elams: Jesaja, der Sohn Athaljas, und mit ihm 70 Männliche; 8 und von den Söhnen Schephatjas: Sebadja, der Sohn Michaels, und mit ihm 80 Männliche; 9 von den Söhnen Joabs: Obadja, der Sohn Jechiels, und mit ihm 218 Männliche; 10 und von den Söhnen Schelomits: der Sohn Josiphjas, und mit ihm 160 Männliche; 11 und von den Söhnen Bebais: Sekarja, der Sohn Bebais, und mit ihm 28 Männliche; 12 und von den Söhnen Asgads: Jochanan, der Sohn Hakkatans, und mit ihm 110 Männliche; 13 und von den Söhnen Adonikams: die letzten, und dies sind ihre Namen: Eliphelet, Jeghiel und Schemaja, und mit ihnen 60 Männliche; 14 und von den Söhnen Bigwais: Uthai und Sabbud, und mit ihnen 70 Männliche.

Hier haben wir eine Liste der Obersten der Väter – eine Liste, die Gott mit Freude zu Protokoll gegeben hat und die, wie die erste, in den Büchern der Ewigkeit steht. Er, der niemals etwas übersieht, was im Glauben und im Gehorsam gegenüber seinem Wort getan wurde, wird sich für immer an sie erinnern. Wäre einer von ihnen nach Babylon zurückgekehrt, so hätte Er auch das bemerkt; und hätte einer auf halbem Weg zwischen dem Land Sinear und der Stadt Gottes Halt gemacht, so hätte sein Auge es erkannt und seine Hand es aufgezeichnet. Dies sind ernste Erwägungen für jeden, der mit der göttlichen Wahrheit zu spielen gedenkt.

Keiner der hier aufgezählten Namen mag uns bekannt sein; aber alle stehen in Gottes Augen für eindeutige lebende Persönlichkeiten, deren Taten und Worte Ihm so deutlich vor Augen stehen, als ob sie noch in Fleisch und Blut lebten und als Fremde und Gäste auf der Erde wandelten, als Diener des Gottes des Himmels, die inmitten des Niedergangs an seinem Namen festhalten. Es ist an uns, genau diese Position heute einzunehmen, als ob wir an ihrer Stelle wären; und wenn wir darin treu sind, können wir sicher sein, dass derjenige, der nicht einen von ihnen vergisst, nichts in unserer Geschichte übersehen wird, was Er an jenem Tag belohnen kann.

Vers 15

Esra 8,15: Und ich versammelte sie am Fluss, der nach Ahawa fließt; und wir lagerten dort drei Tage. Und ich sah mich unter dem Volk und unter den Priestern um, und ich fand keinen von den Söhnen Levis dort.

Als die ganze Gruppe auf Esras Befehl hin am „Fluss, der nach Ahawa fließt“, versammelt war, blieben sie drei Tage lang in Zelten[2] (Zelte = das Zeichen der Pilgerschaft; drei Tage = die Zeit der vollständigen Entfaltung oder des Zeugnisses). Und dann wurden alle vor ihrem priesterlichen Führer geprüft, der bald feststellte, dass die Söhne Levis durch ihre Abwesenheit traurig auffielen. Kein Einziger war in der Pilgerschar zu finden. Was hatte das zu bedeuten? Offensichtlich war es für diese Männer, deren Erbteil in Gott lag, schwieriger, die Vorzüge eines solchen Ortes zu erkennen, als für diejenigen, die sich ein Erbe in ihrer alten Heimat erhofften. Die Leviten lebten komfortabel im Land der Fremde. Alles zu verlassen und in Einfachheit an den Ort zu gehen, wo der HERR seinen Namen wohnen lassen wollte, bedeutete für sie mehr als für einige andere.[3] Aber wie viel größer ist andererseits der Segen, wenn man Gott auf diese Weise auf die Probe stellt und findet, dass Er immer der Allgenügende ist, der jedes Bedürfnis vorwegnimmt und die Seele auf einen Weg führt, den andere kaum kennen.

Verse 16-20

Esra 8,16-20: 16 Da sandte ich nach Elieser, Ariel, Schemaja und Elnathan und Jarib und Elnathan und Nathan und Sekarja und Meschullam, den Häuptern, und Jojarib und Elnathan, den einsichtigen Männern 17 und schickte sie zu Iddo, dem Haupt in der Ortschaft Kasiphja, und ich legte ihnen Worte in den Mund, die sie zu Iddo reden sollten und zu seinem Bruder, den Nethinim, in der Ortschaft Kasiphja, dass sie uns Diener für das Haus unseres Gottes brächten. 18 Und sie brachten uns, weil die gute Hand unseres Gottes über uns war, einen einsichtsvollen Mann von den Söhnen Machlis, des Sohnes Levis, des Sohnes Israels; und zwar Scherebja und seine Söhne und seine Brüder: 18; 19 und Haschabja und mit ihm Jesaja, von den Söhnen Meraris, seine Brüder und ihre Söhne: 20; 20 und von den Nethinim, die David und die Fürsten zur Bedienung der Leviten gegeben hatten: 220 Nethinim; sie alle waren mit Namen angegeben.

Esra sandte sofort eine Abordnung treuer Männer aus, um den Leviten und den Nethinim, die von David in den Dienst der Leviten berufen worden waren, vor Augen zu führen, wie wichtig es war, mit ihnen auszuziehen: „dass sie uns Diener für das Haus unseres Gottes brächten“ (Esra 8,17). Und so kam es, dass aus beiden Gruppen einige – wie Esra es so schön ausdrückt, „weil die gute Hand unseres Gottes über uns war“ (Esra 8,18) – dazu gebracht wurden, sich ihrer Gemeinschaft anzuschließen. Einer von ihnen wird besonders erwähnt als ein „einsichtsvoller Mann“ (Esra 8,18). Solche Männer sind in der Tat wertvoll für jede Bewegung des Geistes Gottes – so wie die Männer der alten Zeit, „die Einsicht hatten in die Zeiten, um zu wissen, was Israel tun musste“ (1Chr 12,33).

Verse 21.22

Esra 8,21.22: 21 Und ich rief dort am Fluss Ahawa ein Fasten aus, um uns vor unserem Gott zu demütigen, um von ihm einen geebneten Weg zu erbitten für uns und für unsere Kinder und für alle unsere Habe. 22 Denn ich schämte mich, vom König eine Heeresmacht und Reiter zu erbitten, die uns gegen den Feind auf dem Weg beistehen sollten; denn wir hatten zum König gesprochen und gesagt: Die Hand unseres Gottes ist über allen, die ihn suchen, zum Guten; aber seine Macht und sein Zorn sind gegen alle, die ihn verlassen.

Man hätte annehmen können, dass die Gruppe nun bereit war, zum Haus Gottes in Jerusalem hinaufzuziehen. Aber Esra hat andere Gedanken. Er weiß, dass der Weg lang und einsam ist. Es lauern viele Gefahren. Es gibt die Gefahr von Räubern und von wilden Tieren. Er braucht ein sicheres Geleit, und wo anders als bei dem lebendigen Gott kann er es finden? „Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und er befreit sie“ (Ps 34,8). So wird am Flussufer ein Fasten ausgerufen, und das ganze Volk wird aufgefordert, sich vor Gott zu demütigen und von Ihm „einen geebneten Weg zu erbitten für uns und für unsere Kinder und für alle unsere Habe“ (Esra 8,21). Was für ein schöner Anblick in den Augen des HERRN war diese sich demütigende, fastende Gesellschaft, die vor Ihm im Staub lag und Ihn anrief. Sie schrien zu Ihm, dass Er ihr Führer und Erlöser sei. Es war keine Bundeslade da, getragen auf den Schultern gesalbter Priester, um sie zu führen. Es gab keine Wolkensäule bei Tag und keine Feuersäule bei Nacht, um sie zu führen. Aber sie wussten, dass der, der sie einst durch die Wüste geführt hatte, sich nicht verändert hatte, und sie baten Ihn, wirklich ihr Hirte zu sein, der sie vor jeder Gefahr bewahrt und jeder Not begegnet, auf ihrem ganzen Glaubensweg. Es wäre ein Leichtes gewesen, ihren königlichen Schutzherrn, Artasastas, um ein Geleit zu bitten, aber das hätte das Bekenntnis, das Esra vor ihm abgelegt hatte, Lügen gestraft. Es rührt das Herz, wenn man seine Gründe liest, die er so unverblümt vorträgt, um sich allein an Gott zu wenden: „Denn ich schämte mich“, sagt er, „vom König eine Heeresmacht und Reiter zu erbitten, die uns gegen den Feind auf dem Weg beistehen sollten“ (Esra 8,22). Dies ist sehr segensreich.

Ach, wie wenig ist der Geist Esras in unserer heutigen Zeit am Wirken, in dem fast jedes Mittel eingesetzt wird, um das, was man „das Werk des Herrn“ nennt, fortzuführen, und jede Hilfe gierig gesucht wird, sogar von den Unheiligen und Unreinen, ohne einen Gedanken an die schreckliche Schande, die dem Namen des Herrn Jesus Christus angetan wird. Geld wird aus allen Quellen erbettelt; Gönnerschaft wird von den Gottlosen erbeten, wenn sie nur Reichtum und Einfluss haben – und das von erklärten Nachfolgern dessen, der sagte: „Wenn mich hungerte, ich würde es dir nicht sagen“ (Ps 50,12). Und von seinen Dienern zur Zeit der Apostel lesen wir: „Für den Namen sind sie ausgegangen und nehmen nichts von denen aus den Nationen“ (3Joh 1,7). Esras Glaube und seine Frömmigkeit könnten viele Menschen in den Schatten stellen. Seine Haltung steht im Gegensatz zu der furchtbaren Herabsetzung des Standards, der in der gesamten Christenheit vorherrscht.

Vers 23

Esra 8,23: Und so fasteten wir und erbaten dies von unserem Gott; und er ließ sich von uns erbitten.

Nachdem Esra dem König gegenüber ein treues Zeugnis abgelegt hatte, wandten er und seine Gefährten sich in Fasten und Gebet an Gott und baten Ihn, sie wie in alten Zeiten weiterzuführen; und der Bericht fügt hinzu: „Und er ließ sich von uns erbitten.“ Und so wird Er immer da sein, wo man im Glauben auf Ihn zählt und in der Heiligkeit alles ablehnt, was seine Herrlichkeit gefährden würde.

Verse 24-27

Esra 8,24-27: 24 Und ich sonderte von den Obersten der Priester zwölf aus: Scherebja, Haschabja, und mit ihnen zehn von ihren Brüdern; 25 und ich wog ihnen das Silber und das Gold und die Geräte ab, das Hebopfer für das Haus unseres Gottes, das der König und seine Ratgeber und seine Fürsten und alle aus Israel, die sich dort befanden, geschenkt hatten. 26 Und ich wog in ihre Hand ab: 650 Talente Silber; und an silbernen Geräten: 100 Talente; an Gold: 100 Talente; 27 und 20 goldene Becher zu 1000 Dariken; und zwei Geräte aus goldglänzendem, feinem Kupfer, kostbar wie Gold.

Esra machte nicht nur dem Namen Gottes vor den Mächten der Welt alle Ehre, sondern kümmerte sich ebenso sorgfältig um das, was dem Haus Gottes gehörte, um den Schatz, der ihm anvertraut worden war, „das schöne Anvertraute Gut“ (2Tim 1,14), bestehend aus dem Gold und Silber, das seine Brüder als Opfer für das Haus des HERRN gegeben hatten, und den Gefäßen, die ihm der König anvertraut hatte. Alles wurde sorgfältig gewogen und geordnet und zwölf Priestern zur Aufbewahrung übergeben, die eigens für diese Aufgabe ausgewählt worden waren. Esra erteilte ihnen einen bedeutenden Auftrag, der uns an den Auftrag des Paulus an seinen Sohn im Glauben, Timotheus, im ersten Kapitel seines zweiten Briefes erinnert.

Verse 28.29

Esra 8,28.29: 28 Und ich sprach zu ihnen: Ihr seid dem HERRN heilig, und die Geräte sind heilig; und das Silber und das Gold ist eine freiwillige Gabe für den HERRN, den Gott eurer Väter. 29 Seid wachsam und bewahrt es, bis ihr es abwiegt vor den Obersten der Priester und der Leviten und den Obersten der Väter Israels in Jerusalem, in die Zellen des Hauses des HERRN.

Das waren deutliche und ernste Worte, die jeden der Zwölf die Heiligkeit des ihnen anvertrauten Vertrauens intensiv spüren ließen. So ist auch uns ein heiliges Gut anvertraut worden, nämlich die Wahrheit, die Gott uns als Verwalter anvertraut hat. Wir sollen diesen heiligen Schatz während unseres ganzen Weges bewahren, bis wir den Ort der Offenbarung erreichen, wo alles noch einmal auf der Waage des Heiligtums gewogen wird. Dann wird es gut für uns sein, wenn wir auf dem Weg nichts verloren haben, sondern wie der geliebte Apostel Paulus alles festhalten, was uns anvertraut worden ist.

Vers 30

Esra 8,30: Und die Priester und die Leviten nahmen das abgewogene Silber und Gold und die Geräte in Empfang, um sie nach Jerusalem in das Haus unseres Gottes zu bringen.

Die Priester und Leviten bezeugten und berechneten die Menge an Gold und Silber und das Gewicht der Gefäße, und die ernannten Wächter nahmen alles in ihre Obhut, woraufhin die Reise begann.

Vers 31

Esra 8,31: Und wir brachen vom Fluss Ahawa auf am Zwölften des ersten Monats, um nach Jerusalem zu ziehen; und die Hand unseres Gottes war über uns, und er rettete uns von der Hand des Feindes und des am Weg Lauernden.

Am zwölften Tag des ersten Monats verließ die Karawane den Fluss Ahawa, sieben Tage nach Esras erstem Aufbruch (in Esra 7,9), nachdem eine Woche mit den notwendigen Vorbereitungen vergangen war. Während der ganzen Reise war die Hand Gottes über ihnen, und Esra bezeugt: „Er rettete uns von der Hand des Feindes und des am Weg Lauernden.“ Was hatten sie in der Tat von der Hand des Feindes zu befürchten, wenn sie unter der schützenden Obhut der Hand Gottes standen. Und was hat ein Gläubiger zu fürchten, wenn dieselbe allmächtige und doch unendlich zärtliche Hand immer über ihm zum Guten ist. Es ist zu Recht gesagt worden, dass Gott alles ist, wofür wir Ihn halten. Das große Problem vieler von uns ist, dass wir so sehr in uns selbst verhaftet sind, dass wir den Heiligen Israels begrenzen. „Er vermag über alles hinaus zu tun, über die Maßen mehr, als was wir erbitten oder erdenken“ (Eph 3,20) – das ist die unbegrenzte Ressource, die dem Glauben zur Verfügung steht.

Verse 32-34

Esra 8,32-34: 32 Und wir kamen nach Jerusalem und blieben drei Tage dort. 33 Und am vierten Tag wurden das Silber und das Gold und die Geräte im Haus unseres Gottes abgewogen in die Hand Meremots, des Sohnes Urijas, des Priesters – und mit ihm war Eleasar, der Sohn des Pinehas, und mit ihnen Josabad, der Sohn Jeschuas, und Noadja, der Sohn Binnuis, die Leviten –, 34 nach der Zahl, nach dem Gewicht von allem; und das ganze Gewicht wurde zu jener Zeit aufgeschrieben.

Endlich war Jerusalem erreicht, und drei Tage lang ruhten sich die Pilger von ihrer langen und beschwerlichen Reise aus. Dann kam der Tag der Abrechnung, an dem die zwölf bestellten Priester Rechenschaft über die mitgeführten Schätze ablegen sollten. Das Gold, das Silber und die Gefäße wurden am vierten Tag von den vier Männern Meremot, Eleasar, Josabad und Noadja im Haus Gottes gewogen. Die Zahl ist in jedem Fall bedeutsam, denn in der Heiligen Schrift steht die Zahl Vier für die Prüfung. „Nach der Zahl, nach dem Gewicht von allem“ (Esra 8,34) wird die Prüfung vorgenommen und alles in das priesterliche Protokoll aufgenommen und für unversehrt befunden. Die Zwölf hatten ihr Vertrauen in einer Weise erfüllt, über die du und ich, mein Leser, in der Tat froh sein werden, wenn wir am Tag der Abrechnung eine ebenso reine Weste haben wie sie.

Vers 35

Esra 8,35: Die aus der Gefangenschaft Gekommenen, die Kinder der Wegführung, brachten dem Gott Israels Brandopfer dar: 12 Stiere für ganz Israel, 96 Widder, 77 Schafe, und 12 Böcke zum Sündopfer, das Ganze als Brandopfer dem HERRN.

Nach der rechtmäßigen Abrechnung scharen sich die Neuankömmlinge nun als eine Schar von Anbetern um den Altar Gottes, mit einer großen Anzahl von Brandopfern und, wie bei der Einweihung des Tempels, mit zwölf Böcken „zum Sündopfer“. Sie stellen sich zu ihren Brüdern als Teil eines gescheiterten Volkes, erkennen ihre Schuld und die Schuld ihrer Väter an, zählen aber auf die Bundestreue ihres treuen Gottes.

Es war eine Szene von großer moralischer Schönheit und muss die ganze Gesellschaft tief berührt haben, als es ihnen wieder einmal erlaubt wurde, sich Gott an dem dafür vorgesehenen Ort zu nähern und das Lied des HERRN an seinem Altar und in seinem Haus zu singen. Oft hatten sie sich nach dieser Stunde gesehnt. „An den Flüssen Babels, da saßen wir und weinten, als wir uns an Zion erinnerten“ (Ps 137,1). Dort hatten sie geweint: „Es klebe meine Zunge an meinem Gaumen, wenn ich mich nicht an dich erinnere, wenn ich Jerusalem nicht erhebe über die höchste meiner Freuden“ (Ps 137,6). Nun befanden sie sich tatsächlich an dem Ort, an dem der HERR von alters her seinen Namen wohnen ließ, und der süße Duft einer Vielzahl von Brandopfern stieg zu seinem Thron empor, um die Freude ihres Herzens zu bezeugen; während das zu Asche verbrannte Sündopfer davon zeugte, wie sehr sie das Übel erkannten, sich von dem entfernt zu haben, der immer die Freude ihrer Seelen hätte sein sollen; der Gott ihrer Väter, der nun trotz ihres schwachen Zustandes voll und ganz als ihr Gott anerkannt wurde.

Aufgrund der jüdischen Überlieferung wird von vielen angenommen, dass Esra und seine Begleiter die „Stufenlieder“ (Psalm 120 bis 134) auf verschiedenen Etappen des Weges sangen, bis sie endlich im Haus des HERRN standen und ihre Hände im Heiligtum erheben und den HERRN loben konnten. Diese Psalmen, die in diesem Zusammenhang gelesen werden, sind zumindest sehr anregend und führen die Seele auf dem Weg von den Zelten der Finsternis zum Haus Gottes auf segensreiche Weise.

Vers 36

Esra 8,36: Und sie übergaben die Anordnungen des Königs den Satrapen des Königs und den Statthaltern diesseits des Stromes; und diese unterstützten das Volk und das Haus Gottes.

Der letzte Vers unseres Kapitels sagt uns, dass die Anordnungen des Königs ordnungsgemäß an die Obrigkeit jenseits des Flusses weitergeleitet wurden, woraufhin diese es nicht mehr wagte, sie zu behindern; vielmehr förderten sie gemäß den Anordnungen „das Volk und das Haus Gottes“. So wurde der Zorn des Menschen dazu gebracht, Ihn zu preisen, und der Rest wurde gebändigt.


Originaltitel: „Chapter 8: The March Of Faith“
in Notes on the Books of Ezra, Nehemiah, and Esther.
Quelle: https://plymouthbrethren.org

Übersetzung: Samuel Ackermann

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Anmerkungen

[1] Ich habe hier J.N.D aus dem Gedächtnis zitiert.

[2] Anm. d. Red.: In der King-James-Übersetzung heißt es in Vers 15: „And I gathered them together to the river that runneth to Ahava; and there abode we in tents three days.“ Deutsch: „Und dort blieben wir drei Tage in Zelten.“

[3] Ähnliche Prüfungen finden auch heutzutage statt. Ich kenne einen Geistlichen, der vor Jahren von der Schriftwidrigkeit seines Amtes überzeugt war; aber als er von seiner Familie abgelehnt wurde, weil er in Erwägung zog, um seines Namens Willen „außerhalb des Lagers“ zu gehen, um „seine Schmach zu tragen“ (Heb 13,13), sagte er: „Um meiner Kinder willen werde ich bleiben, wo ich bin, aber ich werde die Wahrheit predigen, soweit ich kann.“ Er erlebte, wie sein Sohn ein vom Staat verurteilter und geächteter Verbrecher wurde, seine Tochter eine Schauspielerin auf der unheiligen Bühne der Welt, und er selbst erlitt praktisch Schiffbruch im Glauben.


Hinweis der Redaktion:

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