Christus und seine Versammlung (5)
Die Versammlung zu Pfingsten

William John Hocking

© SoundWords, Online începând de la: 19.01.2001, Actualizat: 29.01.2023

Leitverse: Apostelgeschichte 2

Einleitung

Dieses Kapitel zeigt uns, wie wir alle wissen, die Geschichte, die göttliche Geschichte der Geburtsstunde der Versammlung Gottes. Es ist eine schwierige Angelegenheit, über die Versammlung Gottes zu sprechen. Und weil die Lehre von der Versammlung besondere Schwierigkeit bietet, ignoriert ein gut Teil der Gläubigen sie ganz und beschränkt seine Aufmerksamkeit und seinen Dienst auf das Leben des einzelnen Christen. Dabei besitzt die Versammlung Gottes einen überragenden Anspruch auf jeden Gläubigen, wie schwierig auch immer es sein mag, ihre gegenwärtige Stellung im Licht des Wortes Gottes zu verstehen. Darüber hinaus ist aber die Schwierigkeit in der Einbildung größer als in der Wirklichkeit.

Die Erhöhung Christi

Wie schwierig auch immer es sein mag, kirchliche Wahrheit zu begreifen und ihr zu entsprechen, so ist doch das Thema für jeden Gläubigen deshalb von größter Wichtigkeit, weil die Versammlung Gottes mit zwei großen Tatsachen biblischer Geschichte verbunden ist, mit zwei Tatsachen, die von überragender Bedeutung sind.

Die erste Tatsache ist die Erhöhung des Herrn Jesus Christus, seine Herrlichkeit im Himmel übersteigt weit jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird. Dort hat Gott der Vater Jesus von Nazareth die höchste Würde und die größte Herrlichkeit verliehen. Er, den der Himmel Himmel nicht fassen können, ist an jenem Ort unaussprechlicher Herrlichkeit. Der Mensch Christus Jesus, der, der gekreuzigt wurde, der, der im Grab lag, befindet sich jetzt zur Rechten des Thrones Gottes und alle Gewalt im Himmel und auf Erden ist Ihm gegeben. Aufgrund dieser Tatsache wurde die Versammlung gegründet. Die Versammlung entstand auf Erden, weil der Herr Jesus Christus im Himmel verherrlicht war. Die Versammlung wurde hier gebildet, aber es bestand eine lebendige Verbindung zwischen der Gemeinde der Gläubigen, die sich so auf Erden zusammenfand, und dem Herrn Jesus Christus in der Herrlichkeit. Man findet in all den wunderbaren Offenbarungen der Helligen Schrift nichts, was sich mit dieser Tatsache gleichstellen ließe; und deshalb sage ich, dass die Versammlung Gottes einen einzigartigen Anspruch auf dich und mich hat aufgrund dieses Charakters.

Der Herr Jesus Christus ist in der Herrlichkeit Gottes, und die Versammlung auf Erden ist mit Ihm dort verbunden. Darüber hinaus bilde ich als einer, der an den Herrn Jesus Christus glaubt – unabhängig von jedem Handeln meinerseits, unabhängig von jeglicher eigener Wahl –, ein Teilstück jener Versammlung, und als solches bin ich mit Ihm dort im Himmel verbunden. Das ist ein Gedanke, der in uns die höchsten Akkorde des Preises und Dankes Gott gegenüber zum Klingen bringen sollte dafür, dass so etwas möglich ist. Du magst sagen, dass der Himmel weit weg ist und dass eine weite Entfernung zwischen dir und der Rechten des Thrones Gottes ist, und du magst denken, dass du, weil das so weit weg ist, es ohne persönlichen Schaden vernachlässigen kannst und dass es dich jetzt nicht zu rühren braucht. Aber wenn du die Vorrechte, die aus dieser Tatsache erstehen, missachtest, wirst du die persönlichen Segnungen, die sie bringen, verpassen.

Das Herabkommen des Heiligen Geistes

Die zweite historische Tatsache, der wir auch in diesem Kapitel begegnen, ist diese: So sicher, wie der Herr Jesus Christus dort zur Rechten des Thrones Gottes ist, so sicher ist der Heilige Geist Gottes, die dritte Person der hochgelobten Dreieinigkeit, hier auf Erden, und seine Behausung hier auf Erden ist jenes Haus, das Er selbst zu Pfingsten gründete: die Versammlung Gottes. Der Geist wohnt nicht in Tempeln, die von Händen gemacht sind. Er ist nicht in jenen großartigen architektonischen Wundern zu finden, die der Mensch errichtet hat in dem Namen des Herrn Jesus Christus, aber Er wohnt wahrhaftig und wirklich hier in jenem unsichtbaren Tempel, der durch seine Gegenwart heilig gemacht ist. Ist es nicht ein unfassbares Wunder, dass der Geist Gottes hier wohnt? Tag und Nacht, Woche für Woche, Jahr für Jahr ist Er hier in dieser Welt, denn Er kam zu Pfingsten, um hierzubleiben und nicht nur zu einem vorübergehenden Besuch.

Wie schrecklich ist es, diese Tatsache zu ignorieren! Wir lesen in diesem zweiten Kapitel der Apostelgeschichte, dass die Sünde der Juden, die den Sohn Gottes ablehnten und verwarfen, groß und hassenswert in Gottes Augen war. Wie schwer muss dann die Sünde der Christenheit heute sein, welche die heilige Gegenwart des Geistes Gottes unter den Nachfolgern des Herrn Jesus Christus leugnet – wenn sie sie auch nicht im Bekenntnis leugnet, so leugnet sie sie doch in der Praxis. Wie wenige glauben daran, dass Er nicht nur in einem hier und einem anderen dort wohnt, sondern dass Er in ihnen allen vereint wohnt, dass Er sie alle zu einer vollkommenen Gemeinschaft eint, wie sehr sie auch auf der Erde verstreut sind, und dass jeder Einzelne und alle miteinander infolgedessen mit dem Herrn Jesus Christus vereint sind, dem Haupt der Versammlung in der Herrlichkeit!

Um richtig und heilig über die Natur der Versammlung Gottes zu denken, müssen wir diese beiden zentralen Wahrheiten festhalten. Der Herr Jesus Christus ist zur Rechten Gottes; und Gott, der Ihm jene himmlische Herrlichkeit gegeben hat, hat Ihm auch zum eigenen besonderen Besitz ein auserwähltes Volk gegeben, das seine Versammlung ist, und um jene Versammlung zu erhalten, um sie zu stützen, zu pflegen und jene schwache Gemeinde von Menschen, die an den Herrn Jesus Christus gläubig sind, zu kräftigen, wurde der Heilige Geist Gottes hier herabgesandt. Die Welt kann Ihn nicht sehen und nicht empfangen, aber du und ich sind, wenn wir an den Herrn Jesus Christus glauben, verpflichtet, seine Gegenwart anzuerkennen – Ihm zu lauschen, Ihm Raum zu geben, auf Ihn zu achten zu unserer Leitung und unter seiner ständigen Macht zu bleiben. Wenn wir das tun, werden wir uns jener süßen und gnadenreichen Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus im Himmel erfreuen, von der die Welt nicht weiß, aber die diejenigen am besten wissen, die sich am meisten demütigen und dem gnädigen Geist Gottes erlauben, mit ihnen zu machen, was Er will.

Warten auf die Verheißung des Vaters

Wenn wir dieses Kapitel lesen, finden wir, dass sich zu Jerusalem eine wartende Gruppe von Menschen befand. Sie war sehr klein an Zahl, vielleicht noch viel kleiner an Zahl als wir, die wir heute Abend in dieser Halle versammelt sind, aber sie waren in Jerusalem versammelt und waren alle beseelt von einem gemeinsamen Interesse und einem gemeinsamen Ziel. Jeder in dieser Gruppe kannte den Herrn Jesus Christus persönlich; und ihr letztes Wissen über Ihn war, dass Er sie zehn Tage vorher bis nach Bethanien herausgeführt hatte und dass Er, während Er mit ihnen redete, von ihnen schied. Als Er gen Himmel auffuhr und ihren Blicken entschwand, brach ihnen fast das Herz. Er, der, der sie so liebte, der zu ihnen Worte geredet hatte, die niemals vorher ein Mensch ausgesprochen hatte, der für sie gestorben und wieder auferstanden war, verließ sie. Er entschwand ihren Blicken und sie standen da und schauten und schauten und hofften, Er möge sofort wiederkommen. Sie wurden, wie wir wissen, von den beiden Engeln getröstet, die ihnen sagten, dass sie nicht dastehen sollten und gen Himmel schauen, denn zur rechten Zeit würde der Herr ganz sicher wiederkommen.

Aber vor jenem glücklichen Ereignis sollte etwas von tiefster Bedeutung stattfinden, und die Worte ihres Meisters klangen ihnen ganz neu in ihren Ohren und kehrten in ihr Gedächtnis zurück. Denn Er hatte ihnen geboten, nach Jerusalem zu gehen und dort auf die Verheißung des Vaters zu warten, „die“, sagte Er, „ihr von mir gehört habt“. Jetzt erinnerten sie sich an das, was zu ihnen in dem oberen Saal nach der Einsetzung das Abendmahles gesagt worden war. Der Herr hatte dort die Bemerkung gemacht, die sie in Staunen versetzte: „Es ist euch nützlich, dass ich weggehe“ (Joh 16,7); und sie hatten schon eine gute Portion Glauben und Erleuchtung nötig, um zu verstehen, wie so etwas sein könnte. „Es ist besser für euch, dass ich weggehe, als dass ich hierbleibe. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.“ Das war eine gesegnete Nachricht, von einem Platz zu hören, der für sie im Haus des Vaters da war, aber das stand in Verbindung mit der Nützlichkeit. Er sagte: „Wenn ich nicht weggehe, wird der Sachwalter nicht zu euch kommen“, der andere Sachwalter. Der, der kommt, wird kommen, um meinen Platz einzunehmen, und Er wird für euch sogar noch mehr bedeuten, als ich es getan habe. Er wird bei euch wohnen, um euch niemals allein zu lassen. Er wird an jedem Ort, wo auch immer ihr seid, bei euch sein, ganz gleich, wie weit verstreut ihr seid auf dem weiten Erdenrund, und Er, der Geist der Wahrheit, wird euch in die ganze Wahrheit leiten.

Dementsprechend kehrten sie nach Jerusalem zurück, um dort auf die Verheißung des Vaters zu warten, wie der Herr es ihnen geboten hatte. Wie warteten die Jünger? Wie war ihre Haltung beim Warten? Wir finden, dass sie ihre Zeit im Gebet verbrachten. Sie waren im Tempel und lobten Gott, wie Lukas es uns in seinem Evangelium berichtet; aber hier in der Apostelgeschichte finden wir, wie sie in Gebet und Flehen verharrten – nicht dass jeder in seinem privaten Kämmerlein für sich betete, sondern alle waren versammelt und taten es gemeinsam. Sie beteten, dass die Worte des Meisters erfüllt werden möchten, dass die Verheißung des Vaters gegeben werden möchte. Der Herr hatte zu ihnen gesagt: „Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!“ (Lk 11,13). Demnach hatten die, die dort versammelt waren, die Berechtigung von dem Herrn, Gott zu bitten, ihnen den Heiligen Geist zu geben. Wir finden es überliefert, dass sie beteten und Gott Ihn sandte. Deshalb ist es nutzlos für uns, diesen Vers im Lukasevangelium als die Schriftstelle anzuführen, die uns die Berechtigung gibt, Gott zu bitten, jetzt den Heiligen Geist zu senden. Die hundertzwanzig Personen, die da versammelt waren, stützten sich auf diese Verheißung. Sie beteten und empfingen die Antwort, und wir werden Jahrhunderte hinter der Zeit sein, wenn wir jetzt darum bitten, dass der Heilige Geist gesandt wird. Er ist hier. Wie kränkend ist es, seine Gegenwart zu übergehen!

Gebet am frühen Morgen

Apg 2,1: Und als der Tag der Pfingsten erfüllt wurde, waren sie alle an einem Ort beisammen.

Die Jünger warteten Tag für Tag in jener Haltung. Als der fünfzigste Tag kam, der Tag der Pfingsten, waren sie alle an einem Ort beisammen, sehr früh am Morgen, weil es erst die dritte Stunde des Tages (9 Uhr) war, als Petrus mit seiner Rede begann. An jenem Tag hatten sie das beglückende Erlebnis eines Gebetszusammenkommens am frühen Morgen gehabt. Diejenigen, die an solch frühen Zusammenkünften einmal teilgenommen haben, wissen, welche Frische sie an sich haben; sie kennen die Kostbarkeit der Gelegenheit; sie kennen die Macht, die in den Gebeten liegt. Leute, die in ernster Selbstverleugnung ihr Bett verlassen, um sehr früh zusammenzukommen, um vereint auf Gottes Segen zu warten, werden niemals enttäuscht. Es ist ein wahres Sprichwort, dass Gott niemandes Schuldner ist. Er schuldet dir und mir nichts. Oh, wie viel gibt Er uns zurück, wenn wir irgendetwas für Ihn tun! Wenn du diese seine Güte noch nicht erprobt hast, prüfe sie jetzt für dich. „Prüft mich doch dadurch“ (Mal 3,10) – Gott ruft uns auf, Ihn zu prüfen.

Hier ist ein sichtbares Beispiel für die Treue Gottes. Diese Männer und Frauen waren vereint zusammen, um für die Ausgießung des Geistes zu bitten, damit der verheißene Geist komme; und Er kam, während sie zusammen waren. Er kam plötzlich. Der Heilige Geist kam herab auf diese vorbereitete Versammlung, wie wir im früheren Teil des Neuen Testamentes finden, dass der Sohn Gottes zu einer vorbereiteten Versammlung kam. Der Weg des Herrn war von Johannes dem Täufer vorbereitet worden. Bei seiner Predigt hatten sündige Menschen ihre Sünden bereut und waren im Jordan getauft worden, wobei sie ihre Sünden bekannten. Da stand diese Gruppe der Bußfertigen, die fühlten, was für Sünder sie in Gottes Augen waren. Und zu jener vorbereiteten Gruppe kam Jesus, der, der sein Volk erretten sollte von ihren Sünden, und Er kam in dem angegebenen Augenblick, um selbst getauft zu werden. Dann bezeugte der Vater, dass sein geliebter Sohn da war, und als Er aus dem Wasser herauskam, kam der Heilige Geist auf Ihn herab und ruhte auf Ihm.

Ton und Anblick und Sprache

Apg 2,2-4: Und plötzlich kam aus dem Himmel ein Brausen, wie von einem daherfahrenden, gewaltigen Wind, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen. Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.

Nun haben wir, wie der Heilige Geist Gottes zu dieser vorbereiteten Gemeinde in Jerusalem kommt, die auf Ihn wartet. Es gab hörbare Zeichen, dass der Heilige Geist gekommen war. Da war das Brausen von einem daherfahrenden gewaltigen Wind. Sie hörten seine Gegenwart, aber Er war unsichtbar. Er „wehte“, wo Er wollte (Joh 3,8), aber Er war ohne Zweifel da gegenwärtig, wo sie versammelt waren.

Es war besonders am Anfang nötig, dass es den Versammelten vollkommen klargemacht wurde, dass der Heilige Geist gekommen war. Deshalb gab es nicht nur hörbare, sondern auch sichtbare Zeichen, denn es erschienen den Jüngern zerteilte Zungen wie von Feuer. Es waren nicht viele Geister gegenwärtig. Es war nur Einer, denn das Wort sagt: „Und sie {die Zungen} setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen.“ Die Zungen waren gespalten oder zerteilt; den Grund dafür erfahren wir gleich. Die Jünger wurden fähig gemacht, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Die wunderbaren Werke Gottes, die Tatsache, dass Jesus Christus zur Rechten Gottes verherrlicht war, konnten jetzt nicht mehr auf eine Nation beschränkt bleiben; Gottes erhöhter Christus musste allen Menschen überall verkündigt werden. Deshalb empfingen sie von dem Geist die Macht, zu diesem Zweck in verschiedenen Sprachen zu sprechen, aber während es verschiedene Formen der Äußerung gab, gab es nur eine lenkende Macht. Der Heilige Geist ruhte auf jedem von ihnen und gab aus seiner Machtfülle jedem Macht, indem Er in ihrem Zeugnis für Christus die Einheit des Handelns sicherstellte. So wurde die große Tatsache erhärtet, dass der Heilige Geist gekommen war, und Petrus stand auf, um unter dem Einfluss und der Macht des neugekommenen Geistes zu reden.

Als Salomos Tempel geweiht wurde, erfüllte ihn die Wolke der Herrlichkeit, und jene Herrlichkeit war so groß, dass die Priester nicht dort weilen konnten für ihren Dienst wegen der herrlichen Gegenwart des HERRN in seinem irdischen und materiellen Tempel. Jetzt war der Heilige Geist herabgekommen und hatte ein anderes Haus gebaut, einen geistlichen Tempel, in dem Er wohnen sollte. Und nun hatte Er einen wirklichen gnadenreichen Einfluss. Keiner wurde durch die Gegenwart des Geistes überwältigt. Keiner wurde erschreckt durch seine Offenbarungen in ihrer Mitte.

Die Jünger standen alle unter der Macht des Heiligen Geistes und wurden von Ihm erfüllt, aber der Einfluss des Geistes, der auf ihnen ruhte, war von solcher Art, wie sie zu dem Glauben und der Liebe in ihnen passte. Denn sie waren vorbereitet auf den Empfang des Heiligen Geistes, der jetzt gekommen war, und was hatte sie vorbereitet? Der Herr Jesus Christus hatte diese Gemeinde durch seine eigenen Worte zusammengeführt. Er kam in das Seine, aber die Seinen nahmen Ihn nicht an. Dann scharte Er die um sich, die an Ihn glaubten; sie kamen zu Ihm, und Er lehrte sie. Er machte sie zu seiner eigenen Versammlung. Sie liebten Ihn; sie hießen Ihn willkommen, als Er im Laufe seines Dienstes zu ihnen kam. Lazarus, Martha und Maria folgten dem Herrn nicht auf seinen Wanderungen, aber wie erfreut waren sie, wenn Er sie in ihrem Haus besuchte!

Das Blut und das Öl

Und so bestand als Ergebnis des persönlichen Dienstes des Herrn in Jerusalem diese Schar, die Ihm gehörte. Aber es gab jetzt ein besonderes Merkmal, das diese Schar kennzeichnete. Die große Tatsache, die niemals vorher in der Geschichte der Welt da war, war die, dass der Herr Jesus Christus für ihre Sünden gestorben war. Er hatte sein kostbares Blut vergossen. Das Werk ewiger Erlösung war von Ihm vollbracht worden. Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, reinigte sie von jedem Flecken. Diese Männer und Frauen waren alle rein, weißer als Schnee, gereinigt im Gewissen durch das kostbare Blut des Herrn Jesus. Diese wartende Schar zu Jerusalem bestand aus vorbereiteten Personen.

Bei den alten vorbildlichen Vorgängen wurde das Blut des Opfertieres bei der Weihe eines Priesters und der Reinigung eines Aussätzigen auf das Ohr und die Hand und den Zeh des Betreffenden getan. Wo immer jemand besprengt wurde, kam zuerst das Blut, und dann wurde das Öl auf das Blut getan. Das Bild des Heiligen Geistes folgte auf das Bild von Christi Versöhnungs- und Reinigungswerk, und so geschah es historisch zu Pfingsten.

Diese Leute, die in Jerusalem versammelt waren und beteten, waren ein gereinigtes Volk. Sie waren gereinigt durch das Werk Christi, und deshalb kam der Heilige Geist auf sie herab und ergriff sie, damit sie Ihm sofort dienten. Sofort begannen sie, mit anderen Zungen zu reden. Sie alle waren gereinigte Gefäße, die mit dem Geist zu seinem Nutzen gefüllt wurden.

Die Verkündigung des erhöhten Christus

Apg 2,22-24: Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus, den Nazaräer, einen Mann, von Gott vor euch bestätigt durch mächtige Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisst – diesen, hingegeben nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an das Kreuz geschlagen und umgebracht. Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, dass er von ihm festgehalten wurde.

Und Petrus, voll Heiligen Geistes, redete zu der Menge. Was war das große Thema der Predigt des Petrus an jenem Tag? Er sagte viele gewichtige Dinge, wie wir aus der kurzen Zusammenfassung entnehmen können, die wir hier vor uns haben. Aber der Grundgedanke von all diesem war der, dass der, der gerade in dieser Welt gekreuzigt und getötet worden war, jetzt von Gott im Himmel erhöht worden war. Der Apostel stellte ihnen ihre Schuld vor Augen: „Ihr habt Ihn, Jesus von Nazareth, durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geheftet und umgebracht. Ihr wisst, was Er unter euch tat; ihr wisst, dass Er ein Mann von Gott erwiesen war. Gott setzte sein Siegel auf Ihn; alles, was Er tat, zeigte, dass Er Gottes gerechter Sohn war, aber ihr habt Ihn genommen und an das Kreuz geheftet. Nun hat Gott Ihn erhöht zu seiner Rechten.“

Und das Herz des Petrus war erfüllt von der Herrlichkeit seines Meisters. Von dem gerade gekommenen Geist gelehrt, sprach er über das Werk und die Einzigartigkeit des Herrn Jesus Christus. Er sagte nichts über sich selbst, nichts über die Versammlung, sondern die Herrlichkeit Christi war das eine Thema seines Herzens – was die Juden getan hatten, indem sie Ihn verschmähten; was Gott getan hatte, weil Er Ihm so teuer war. „Dies ist mein geliebter Sohn“ (Mt 17,5), sagte der Vater mit der Stimme, die aus der Wolke der Herrlichkeit heraustönte auf dem Berg der Verklärung. Der Herr Jesus war jetzt in die Herrlichkeit aufgenommen. Er war nun mit jener Herrlichkeit verherrlicht, die Er bei dem Vater hatte, ehe die Welt war.

Und von jenem Tag bis heute ist Christus als der einst Gekreuzigte und jetzt Verherrlichte das zentrale Thema des Zeugnisses des Geistes. Wenn du der Rede von irgendjemand zuhörst und findest, dass das Thema und der Mittelpunkt der Rede nicht in Übereinstimmung ist mit dem Thema, das wir hier haben, nämlich der überragenden Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus, kannst du die Rede als etwas Drittrangiges abschreiben. Der wirkliche Wert des Zeugnisses der Versammlung Gottes gegenüber der Welt wird nach dem Wert gemessen, den sie Christus beimisst. Was für ein Thema für den Prediger! Ja, wenn wir sogar tausend Zungen hätten, wie schwach könnten wir trotzdem die Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus verkünden! Aber die Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus ist das ABC des Lehrbuches der Versammlung, und die Versammlung sollte wachsen in der Erkenntnis des Herrn Jesus Christus, während sie hier weilt.

Christus ist auch für jeden Einzelnen der Prüfstein. Ich rate euch dringend zu durchdenken, welchen Platz der Herr Jesus Christus in eurem Herzen einnimmt. Frohlockt euer Herz bei dem Namen des Herrn Jesus Christus? Werden eure Kräfte Ihm geweiht? Ist Er der Erste und Vorderste in eurem Leben? Was bedeutet Er euch täglich? Ich frage nicht, ob ihr von euren Sünden erlöst seid oder ob Gott eure Gebete erhört und euch Freude ins Herz gibt über die glücklichen Umstände, die Er euch täglich gewährt, sondern ich frage, was Christus in euren innersten Empfindungen bewirkt. Habt ihr irgendetwas in eurem Herzen, was diesem ersten Appell durch den Apostel des Herrn an die Juden zu Jerusalem entspricht?

Petrus sagte, dass die Erhöhung Christi alles erklärte:

Apg 2,33: Nachdem er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er dies ausgegossen, was ihr seht und hört.

Apg 2,12.13: Sie gerieten aber alle außer sich und waren in Verlegenheit und sagten einer zum anderen: Was mag dies wohl sein? Andere aber sagten spottend: Sie sind voll von süßem Wein.

Der Herr Jesus war in der Höhe, deshalb war Kraft hier unten. Die Masse der Leute sagte: „Diese Männer sind betrunken; sie sind voll von süßem Wein.“ Natürlich waren sie das nicht; es war absurd, so etwas zu solch früher Stunde am Tag anzunehmen. Aber es kam ihnen nicht in den Sinn, dass das Wunder der Sprachen von dem herrührte, der kürzlich gekreuzigt worden war und der jetzt die oberste Gewalt besaß zur Rechten Gottes. Da sie vollkommen in der Irre waren, was die Wahrheit über Christus angeht, so konnten die Juden nicht verstehen, was dort passierte. Deshalb sehen wir diese große Menge Leute, die zu Jerusalem versammelt waren, alle voll Erstaunen über das, was sie hörten über die wunderbaren Werke Gottes, und zwar jeder in seiner eigenen Sprache. Sie fragen: „Was mag dies wohl sein?“ Und die Antwort ist: „Jesus Christus ist erhöht und verherrlicht.“ Diese Tatsache macht Petrus ihnen in seiner machtvollen Rede deutlich. Was er sagte, wurde von all denen bei ihm geteilt, denn die Versammlung war zu Pfingsten durch dieses besondere Merkmal charakterisiert, dass sie eins waren und dass sie alle erfüllt waren von der Wichtigkeit der Erhöhung des Herrn Jesus Christus, wie sie ihnen offenbart wurde durch den gerade herabgekommenen und ihnen innewohnenden Geist Gottes.

Die Folgen der Himmelfahrt

Ich glaube wirklich, dass es eine ganze Menge Christen gibt, die niemals weiter kommen als die Apostel in Bethanien. Sie gehen in ihrer Erfahrung nicht von Apostelgeschichte 1 zu Apostelgeschichte 2 weiter; sie stehen da und schauen gen Himmel, während die Wolke den Meister von ihren Augen hinwegnimmt, und sie sagen untereinander: Er ist so weit von uns gegangen. – Sie verstehen nicht, was die Himmelfahrt Christi ihnen gesichert hat. Sie haben noch nicht auf die Stimme des Heiligen Geistes in ihren Herzen gelauscht, der sie aus dem Wort Gottes heraus lehrt, dass Jesus, der Sohn Gottes, weit über jene Wolken hinweg durch alle Himmel geschritten ist und dass Er jetzt zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln sitzt. Was für einen Unterschied bedeutet diese Erkenntnis für mich! Ich weiß, dass Er, der Verherrlichte, mein Heiland ist, dass Er der ist, der für mich starb, und dass Er der ist, der mich mit sich selbst vereint hat durch den Heiligen Geist. Was bedeutet für mich die ganze Welt im Vergleich zu dieser Erkenntnis? Da ist nichts auf Erden, das diesem gleichkommen kann, und ich wiederhole, dass diese Wahrheit von ungeheurer Bedeutung ist. Wenn du alles andere vergisst, was gesagt wird, so vergiss aber nicht, dass der Grund dafür, dass die Versammlung Gottes hier in der Welt ist von dem Pfingsttag bis zur gegenwärtigen Zeit, der ist, dass Jesus Christus erhöht ist und dass der Anfang der Versammlung zeitlich übereinstimmte mit der Erhöhung des Herrn Jesus Christus und dem Herabkommen des Heiligen Geistes. Dies ist der erste und vorderste Gedanke, der das Herz jedes Gliedes des Leibes Christi der Versammlung Gottes füllen sollte.

Darüber hinaus wohnt der Heilige Geist hier, um die Herzen der Heiligen in praktischer Berührung mit dem Herrn Jesus Christus auf dem Thron zu halten. Dies ist eine Tatsache, liebe Freunde. Wenn ich sage, dass es eine Tatsache ist, meine ich, dass es etwas ist, was geschehen ist, was vollbracht ist. Die Gegenwart des Heiligen Geistes auf Erden ist genauso wahr, wie dass der Herr Jesus Christus am Kreuz starb und jetzt in der Höhe verherrlicht ist. Nicht wahr? Doch wie viele Leute kommen zum Kreuz, aber sie kommen niemals irgendein Stück weiter. Sie gehen niemals in den Himmel ein mit Glauben und Freude an dem, was dort für sie ist. Sie hoffen, irgendwann einmal zu dem Ort vieler Wohnungen zu gehen, aber nicht jedem wird es klar, dass Jesus Christus schon dort ist und dass Er verherrlicht ist von dem Vater und dass, weil Er erhöht worden ist, der Heilige Geist hier ist als der „andere Sachwalter“, der für sie einzeln da ist, während Er auch in der Versammlung als der Tempel Gottes wohnt. In den Versen am Ende dieses Kapitels haben wir einige der Merkmale dieser neugegründeten Gemeinschaft in Jerusalem, und wir wollen uns jetzt diesen zuwenden.

Die Ausdehnung der Versammlung

Apg 2,36-41: Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus aber spricht zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch werde getauft auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele irgend der Herr, unser Gott, herzurufen wird. Und mit vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie, indem er sagte: Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht! Die nun sein Wort aufnahmen, wurden getauft; und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan.

Petrus macht es seiner Zuhörerschaft ganz deutlich, dass diese große Gabe des Heiligen Geistes nicht nur für einige Bevorrechtigte da war. Sie war nicht zu beschränken auf diejenigen, die der Gebetsgemeinschaft am frühen Morgen beigewohnt hatten; sondern sie war auch für andere da, wenn sie ihre Sünden bereuten und getauft würden in dem Namen Jesu Christi. Und das Ergebnis der Predigt des Apostels war, dass Menschen im Innersten ihres Herzens getroffen wurden. Es war der Morgen eines Tages des Herrn und einer von beispiellosem Segen für die Gläubigen; aber es war kein angenehmes Erlebnis für diejenigen, die den Worten des Petrus zuhörten. Seine Worte trafen ihre Gewissen wie ein scharfes Schwert, und sie wurden ihrer Schuld überführt. Sie sagten: Wir sind Sünder, und dies ist kein angenehmes Gefühl. Petrus sagte: Ihr verfallt Gottes gerechtem Gericht, und sie fühlten, dass das wahr war, denn sie hatten den Fürst des Lebens getötet. Wenn das, was du sagst, wahr ist, dass wir den gekreuzigt haben, den Gott zu seiner Rechten erhöht hat, was sollten wir dann tun? Dann sagte Petrus: „Tut Buße und ein jeder von euch werde getauft auf den Namen dessen, den ihr gekreuzigt habt. Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht!“

Als Ergebnis dieses Zeugnisses wurden dreitausend Personen der ursprünglichen Gemeinde hinzugetan. Und die Bekehrten zogen sich zurück von dem bösen und ehebrecherischen Geschlecht, das den Herrn der Herrlichkeit verachtet und Ihn gekreuzigt hatte. So fügte der Herr an einem Tag dreitausend Seelen jener neugegründeten Versammlung zu Jerusalem hinzu, wobei Er zeigte, was für große Dinge sein Heiliger Geist vollbracht hatte. Natürlich kann Er noch ähnliche mächtige Taten heute tun, und ich glaube, dass Er sogar jetzt mehr als dreitausend Seelen an einem Tag rettet, wenn wir sein Werk über die ganze Welt betrachten. Aber Er tut dies nicht an einem Ort, weil die Leute an diesem besonderen Ort wahrscheinlich sehr hochmütig werden würden. Sie konnten solch ein großes Werk des Geistes in ihrer Mitte nicht ertragen, ohne andere Orte, die nicht so begünstigt wären, zu verachten.

Wir können jedoch sicher sein, dass der Geist Gottes niemals müßig ist. Er ist immer am Werk und zieht Seelen zu Christus und wird dies weiterhin tun, bis die Versammlung vollendet ist. Trotzdem haben wir in der Schrift die Tatsache vor uns, dass dreitausend Seelen zu Christus gezogen wurden und der Versammlung, die Pfingsten gebildet wurde, hinzugetan wurden. Wir sehen diese neue Gemeinde in Jerusalem, wie sie sich abgesondert hält von den Hohenpriestern, Annas und Kajaphas, von all den Mitgliedern des Synedriums, von den Pharisäern und Schriftgelehrten und großen Männern und von den Menschenmengen zu Jerusalem, die heraufgekommen sind, um das Pfingstfest zu feiern. Da war der Tempel und seine Vorhöfe mit dem Brüllen der Ochsen und dem Blöken der Schafe zum Opfer; aber göttlich betrachtet war es ein trostloser Ort. Hier bei dieser kleinen Gruppe in irgendeiner hinteren Gasse von Jerusalem war der Heilige Geist, nicht in jenem großartigen Bau, an dem Herodes sechsundvierzig Jahre baute, um ihn zu vollenden. Der Geist Gottes wich aus dem Tempel, von Händen gemacht, und kam zu bluterkauften, blutgewaschenen Seelen, um darin zu wohnen. Oh, was für eine Ehre!

Wir stehen staunend da, wenn wir die Wolke der Herrlichkeit des HERRN im Tempel auf dem Berg Morija in den weit zurückliegenden Tagen Salomos sehen, aber hier ist ein noch größeres Wunder. Der Geist Gottes kommt, um unter Fischern, gewöhnlichem Volk, normalen, alltäglichen Menschen zu wohnen. Aber warum kommt Er zu diesen? Was sie charakterisierte, war nicht ihr Wohlstand, nicht ihre gesellschaftliche Stellung, nicht ihre äußere Frömmigkeit, ja nicht einmal ihre außergewöhnliche Ergebenheit ihrem Herrn und Meister gegenüber; aber das eine besondere Merkmal an ihnen – einzeln und gemeinsam – war Liebe, Achtung und Verehrung für den Herrn Jesus Christus.

Segen und Preis

Wenn wir wirklich glauben, dass der Herr Jesus Christus, der, der uns geliebt hat und für uns gestorben ist, zur Rechten Gottes im Himmel ist, drängt es uns zu Preis und Anbetung für Ihn. Wenn wir seine Stellung in der höchsten Herrlichkeit anerkennen, sollten wir es nicht zeigen, sollten wir Ihm nicht Preis bringen, sollten wir nicht seine Erhabenheit weitersagen? Liebe Freunde, es ist ein trauriger Tag, wenn die Heiligen Gottes sein Lob aus ihren Herzen herauspumpen müssen. Es sollte von selbst aus ihnen hervorsprudeln (Ps 5,2). Ihr solltet Ihn preisen, weil ihr einfach nicht anders könnt, weil euer Herz sozusagen nicht schweigen kann. Ihr liebt Ihn so sehr, dass ihr Ihm sagen wollt, wie sehr ihr Ihn liebt und verehrt. Oh, lasst uns nicht vergessen, den zu preisen, den Gott so hoch erhöht hat.

Einmütig

Wir finden, dass diese kleine Gruppe von Gläubigen ganz für sich war, ganz abgesondert von allen Einwohnern in Jerusalem. Sie blieben „einmütig“ zusammen. Bevor der Heilige Geist kam, hatten sie verschiedene Pläne, wie wir beispielsweise im letzten Kapitel des Johannesevangeliums lesen. Da lesen wir, dass einige von den Aposteln sagten: „Lasst uns fischen gehen“; aber nicht alle hatten das vor, nur einige von ihnen gingen. Da war bei diesem Plan nichts, was der ganzen Gruppe ein gemeinsames Interesse geben konnte und sie „einmütig“ handeln ließ. Nun handeln sie einmütig. Und was ist es, was sie in dieser Einheit zusammenhält? Lasst uns nun diese Frage sorgfältig untersuchen. Was wird diese zusammenhalten, die in der Nacht, als der Herr verraten wurde, sich um die Rangfolge stritten? Zu Pfingsten haben wir die Gruppe am Anfang „einmütig“ zusammenhaltend. Da gibt es kein Streiten, kein unordentliches Benehmen; sondern wir sehen eine vereinte Versammlung in ihrer ursprünglichen Einfachheit und Macht. Was ist das, das sie ständig zusammen verharren lässt? Jene unsichtbare Gegenwart, die Gegenwart des Heiligen Geistes Gottes.

Als der hochgelobte Herr Jesus Christus in das Haus zu Bethanien kam, konnte Maria Ihn sehen und Martha konnte Ihn auch sehen. Niemand kann den Heiligen Geist in dem Haus Gottes sehen. Er ist in der Versammlung, aber Er ist unsichtbar. Wir können nur die Wirkungen seiner Gegenwart beobachten. Und die eine unwandelbare Wirkung der Gegenwart des Helligen Geistes ist, dass alle Augen von Ihm auf die Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus gelenkt werden. Auf diese Weise werden alle Herzen, alle Sinne und alle Lippen vereint, und alle handeln „einmütig“, denn die Herrlichkeit des Herrn ist das beherrschende Motiv für jeden Einzelnen und für alle.

Kein Kindlein in Christus braucht jemals über die Werke des Heiligen Geistes irren. Was mit der Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus nicht übereinstimmt, kann ganz sicher und beruhigt verworfen werden. Es ist nicht von dem Heiligen Geist und es kann euch nicht helfen. Aber wenn jemand alles tut, was er kann, um zu bewirken, dass du höher denkst von dem Herrn Jesus Christus, sagst du: Es ist in Ordnung. Ich möchte etwas mehr davon. Es ist die Lehre der Apostel, und sie wird sehr gut auf mich passen. Die Lehre Christi ist der Prüfstein, der uns in der Schrift gegeben ist, um zu entscheiden, welche Lehre von Gott ist und welche von Menschen.

Die Lehre der Apostel

Apg 2,42: Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.

Wir müssen nicht denken, dass sich dieses Verharren nur auf den ersten Tag bezieht. Es bedeutet, dass sie in dieser Art weitermachten. Dies waren die neuen Gewohnheiten der Jünger Christi. Der Heilige Geist gab ihnen eine neue Fähigkeit, die Schrift und auch neue Offenbarungen der Wahrheit zu verstehen. In alttestamentlicher Zeit hatte Gott die Propheten gegeben und die Schriften von Mose und die Psalmen, und diejenigen, die versammelt waren, waren mit den alttestamentlichen Schriften vertraut. Wir lesen aber, dass sie blieben in der Lehre der Apostel; und die Lehre der Apostel bedeutet die Apostel unseres Herrn Jesus Christus und die Lehre, die sie am Anfang an die Heiligen weitergaben. Aber vielleicht können wir über dieses Thema später mehr sagen.

Gemeinschaft

Mit der Lehre der Apostel ist die Gemeinschaft eng verbunden. Gemeinschaft ist ein herrliches Wort und ein Wort von besonderer Bedeutung für die Versammlung Gottes. Kurz gesagt, bedeutet es, dass jeder, der in der Versammlung Gottes ist, mit den anderen ein gemeinsames Interesse und ein gemeinsames Ziel hat, die sich gründen auf die Person und das Werk des Herrn Jesus Christus. Deshalb werden die, die in der Versammlung Gottes sind, unwiderstehlich zueinander gezogen; und der Heilige Geist wirkt in ihnen allen zum geistlichen Wohlsein der Gemeinschaft als Ganzes. Wenn ich nach einer Person ausschaue, die ich gern habe, die die gleichen Empfindungen hat wie ich, mit der ich mich persönlich verbunden fühle, kann ich wahrscheinlich nur sehr wenige finden, die dafür geeignet sind. Die Gemeinschaft in diesem Sinne würde notwendigerweise sehr begrenzt sein, aber in der Versammlung Gottes gibt es überhaupt keine Begrenzung dieser Art. Die Gemeinde, von der hier in Apostelgeschichte 2 die Rede ist, bedeutet, dass alle, die in jene neue Gruppe zusammengebracht wurden, den Herrn Jesus Christus liebten. Alle waren gleicherweise durch sein kostbares Blut gereinigt und erlöst worden; alle waren auf eine gemeinsame Grundlage gestellt worden als solche, die Ihm gehörten; alle hatten den Heiligen Geist empfangen; und jeder Einzelne und alle miteinander bildeten einen Teil jener neuen Schöpfung durch Ihn. Der Apostel Paulus spricht später von der Versammlung in dem Bild des Leibes, und wir wissen, dass jedes Glied des Leibes Christi gleicherweise ein Glied mit den anderen ist. Es mag eine besondere Aufgabe für sich selbst zu erfüllen haben, aber was das gemeinsame Interesse und die Abhängigkeit untereinander betrifft, so sind alle gleich, und diese Gemeinschaft ist das besondere Merkmal der Versammlung, das wir hier finden.

Das Brechen des Brotes

Das Brechen des Brotes wird auch direkt am Anfang erwähnt. Ich frage mich, ob die Jünger das Brotbrechen am Pfingsttag hielten. Uns wird nichts darüber gesagt, dass sie es taten, sondern dass sie späterhin darin beharrten. Auf jeden Fall war es ohne Zweifel ein großes Erlebnis für die elf Apostel insbesondere, die Wünsche des Herrn in dieser Hinsicht zu erfüllen. Erst vor ein paar Wochen hatte der Herr sie gebeten, in Erinnerung an Ihn das Brot zu essen und den Wein zu trinken. Nun tun sie es zum ersten Mal als die Versammlung. Das Andenken war ihnen sehr wichtig. Die Apostel konnten sich sogar an seine Blicke erinnern, als Er sagte: „Dies tut zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,19). Sogar der Klang seiner Stimme wurde ihnen neu bewusst in diesen frühen Tagen. Der Heilige Geist machte auch das Ins-Gedächtnis-Zurückrufen seines Todes wirklich, weil sie nicht ganz von ihrem eigenen Gedächtnis abhängig sein sollten. Eine seiner Aufgaben war es, ihnen die Dinge wieder in Erinnerung zu bringen, die der Herr gesagt hatte. Deshalb war es für sie, die sie nicht durch sündige Nachlässigkeit oder Kälte oder auch Lauwarmsein verdorben waren, ein beglückendes Erlebnis, sich in der Kraft eines unbetrübten Geistes des Herrn zu erinnern beim Brechen des Brotes. Noch mehr, sie beharrten im Brotbrechen. Da muss eine besondere Süße und Freude und Kraft mit der Feier verbunden gewesen sein in diesen ersten Tagen der Gemeinschaft des Leibes Christi. Sie beharrten im Brechen des Brotes. Sie waren nicht mit einer Feier hin und wieder zufrieden. Ach, dass uns nichts Banales vom Brechen des Brotes abhalten möge! Lasst uns darin beharren! Es ist gewaltig, auch heute und genauso wirklich wie zu Pfingsten. Der Heilige Geist Gottes ist noch hier und der Herr steht noch zu seiner Verheißung! „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“ (Mt 18,20).

Die Gebete

Neben dem Brechen des Brotes verharrten sie auch in den Gebeten. Damit sind nicht die Gebete der Einzelnen gemeint, die zu jeder Zeit im privaten Bereich dargebracht werden. Dies bezieht sich auf die entschiedenen Gebete der versammelten Gruppe als solche, weil sie jetzt alle zusammen beten konnten wie eine Person. Was hatte sie einsgemacht? Der Heilige Geist Gottes. Sie waren im Herzen und Verlangen von Ihm geeint, der für sie vor Gott eintritt (Röm 8,27). Ich bin sicher, wir machen uns gar nicht genügend klar, was für eine Macht in der Gebetsgemeinschaft der Versammlung steckt. Das Gebet derer, deren Bitten vereint sind im Namen des Herrn Jesus Christus, muss viel Segen herabbringen. Nichts kann den Segen von den Heiligen in ihrem Wandel und Dienst fernhalten, wenn die Versammlung Gottes in dem Charakter und dem Vorrecht der Gemeinschaft und unter der Leitung des Heiligen Geistes betet. Lasst uns darum in der Gebetsgemeinschaft verharren wie diese Leute in alten Zeiten. Wenn du von der Gebetsversammlung fernbleibst, wirst du natürlich nichts empfangen von den Segnungen der Gemeinschaft, die sie erlebten. Du wünschst diese Gaben der Gnade nicht, und so vereinst du dich nicht mit den anderen, um darum zu bitten! Wir kommen, weil wir arme, leere Gefäße sind und gefüllt werden möchten. Wir haben auch das priesterliche Vorrecht, für andere einzutreten. Und wir sind sicher, dass wir erhört werden, weil wir die Gnade unseres Gottes kennen und weil wir einen Namen vor Ihn bringen, den Er auf keinen Fall verleugnen möchte.

Der Ausdruck der Einheit

Apg 2,43-45: Über jede Seele aber kam Furcht, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die glaubten, waren beisammen und hatten alles gemeinsam; und sie verkauften die Besitztümer und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer irgend Bedarf hatte.

Ihr gemeinsames Verhalten spiegelte die Einheit wider, die in dieser neuen Gemeinschaft war, und dahinter war die Macht des Heiligen Geistes, der sie alle selbstsüchtigen Interessen ablegen ließ und wie ein Mann handeln ließ. Sie waren alle beisammen und hatten alles gemein. Darüber hinaus verkauften sie ihre weltlichen Besitzungen und zeigten damit, dass sie ihren Glauben und ihre Hoffnung auf einen himmlischen Christus setzten, dessen Reich nicht von dieser Welt war. Ein Jude, der an das sofortige Kommen des Reiches auf Erden glaubte, mochte sich nicht von seinem Besitz trennen. Er würde gern sein Erbteil in dem Land bewahren, bis der Messias auf dem Thron herrschte. Aber diese Gläubigen hatten das „Bessere“ gelernt, das Christus gibt. Sie hatten ein „besseres“ Erbe, unbefleckt und unverweslich, bewahrt im Himmel für sie.

„Sie verteilten die Habe an alle, je nachdem einer irgend Bedarf hatte.“ Der Geist Christi war in ihnen, und sie dachten an andere und nicht an sich selbst. Der Heilige Geist war herabgekommen, und seine erste Aufgabe sozusagen war es, sie mit selbst verleugnender Liebe zu erfüllen wie der Meister. Denn wer war es, der, als Er eine Perle von großer Kostbarkeit sah, alles verkaufte, was Er hatte, damit Er sie hätte? Es war der Herr Jesus, der, da Er reich war, um unseretwillen arm wurde, damit wir durch seine Armut reich würden. Der Heilige Geist entfernt alles Selbstsüchtige aus unseren Herzen. Deshalb fand sich in diesen Handlungen der Erniedrigung und Selbstverleugnung in Jerusalem eine liebenswerte Darstellung in der Wiederholung von dem einen Mann, den die Juden umgebracht und gekreuzigt hatten. In den Herzen und im Leben seiner Nachfolger lebte der sanfte und demütige Heiland wieder in jener schuldigen Stadt.

Gibt es ein ähnliches Zeugnis heute? Wenn wir zu Ihm gehören, dann lasst uns die Wege Christi, unseres Meisters, gehen. Lasst nicht von uns gesagt werden, dass die Glieder des Leibes Schande bringen über das Haupt; aber das Haupt soll alle Worte und Taten des Leibes lenken, und der Heilige Geist möge alle die erfüllen, die mit Ihm in der Herrlichkeit vereint sind.

Das Beachten der Wahrheit über die Versammlung

Ich schließe, indem ich euch eindringlich bitte, fest vor Augen zu halten, dass die Wahrheit über die Versammlung Gottes die kostbarste Offenbarung in Gottes heiligem Wort ist. Ich sage dies mit jeder gebührenden Überlegung. Israel war und ist Gott sehr kostbar. Wenn das alte auserwählte Volk jetzt auch heimatlos über die Erde wandert, so ist doch sein Ort der endgültigen Segnung hier auf Erden, während der eingerichtete Ort der Versammlung die Verbindung mit Christus in der Herrlichkeit ist, und wir haben dieses sichere Los vor uns. Wir haben die feste Hoffnung, seine Herrlichkeit zu teilen. Während wir auf die Erfüllung dieser Hoffnung warten, genießen wir das Vorrecht, an Christi Verwerfung durch die Welt teilzuhaben. Später werden wir teilhaben an seiner Herrlichkeit, weil wir verbunden sind mit Ihm in seiner himmlischen Erhöhung. All dies und noch viel mehr ist mit unserem Platz in der Versammlung Gottes verbunden.

Damit wir nicht zulassen, dass die Schwierigkeiten und Verwirrungen des Versammlungslebens in seiner gegenwärtigen finsteren und zerbrochenen Verfassung aus unseren Herzen die wirkliche Natur der Versammlung Gottes um uns auslöschen, bleibt die Wahrheit über die Versammlung unverändert in der Schrift, und wir sollten uns daran gewöhnen, Dinge, die sich auf die Versammlung beziehen, in der Art zu betrachten, wie Gott sie in seinem Wort ansieht. Wir brauchen sein Denken über die Versammlung in der Gesamtheit, und deshalb lasst uns immer in unserem Denken zurückgehen zu dem Anfang ihrer Geschichte. Oh, diese Pfingsttage! Lasst uns mit Genugtuung und Preis zurückschauen auf das, was an jenem denkwürdigen Tag geschah, als der Heilige Geist vom Himmel herabkam und Wohnung nahm in den Herzen der Heiligen – einzeln und gemeinsam – hier auf Erden, und Er bleibt hier bis zu diesem Tag. Ja, jener Heilige Geist wird bleiben, bis die Versammlung der Zahl nach vollständig ist und der Herr Jesus kommt, um seinen Leib und seine Braut zu sich zu rufen und alle, die sein sind, mit sich zu nehmen, damit sie bei Ihm seien in Ewigkeit.

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Fünfter Vortrag „The Church at Pentecost“ aus der Vortragsreihe Christ and His Church,
gehalten 1929 in Wildfell Hall, Catford, London


Nota redacţiei:

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