Der Epheserbrief (1)
Kapitel 1

Matta Behnam

© bibelkommentare.de, Online începând de la: 16.05.2001, Actualizat: 03.12.2023

Leitverse: Epheser 1

Einleitende Worte

Vers 1

Eph 1,1: Paulus, Apostel Jesu Christi Jesu durch Gottes Willen, den Heiligen und Treuen in Christus Jesus, die in Ephesus sind.

Der Heilige Geist beginnt diesen Brief mit der Erwähnung des Namens seines Schreibers und seines Dienstes; denn Paulus war das von Gott auserwählte Gefäß, ein Apostel Jesus Christus unter den Nationen zu sein (Gal 2,7-9). Er war von seiner Mutter Leib an für diesen Dienst abgesondert. Sein apostolischer Dienst war dadurch ausgezeichnet, dass er ihn von dem Herrn Jesus empfangen hatte, nachdem Er gen Himmel gefahren war und seinen Platz in Herrlichkeit zur Rechten des Vaters eingenommen hatte (Apg 9,15; Gal 1,12-16). Er war ein Apostel „durch Gottes Willen“. Hier sehen wir also die Quelle seines Dienstes, der zum Segen und zur Freude der Gläubigen zu jeder Zeit ausschlug. Es war der Vorsatz Gottes, den, der zuvor ein Lästerer und Verfolger der Versammlung Gottes war, zu einem auserwählten Gefäß zu machen, den Namen des Herrn sowohl vor Nationen als Könige und Söhne Israels zu tragen (Apg 9,15). Paulus war also „durch Gottes Willen“ ein „Apostel Christi Jesu“; die Versammlung Gottes sollte daher den göttlichen Wahrheiten besondere Aufmerksamkeit schenken, die ihm für die Versammlung anvertraut worden waren. In dem ersten Kapitel finden wir viermal den Ausdruck „Gottes Willen“: Epheser 1,1.5.9.11. Wie wunderbar, dass Er uns seinen göttlichen Willen zeigen wollte! Welch ein Segen für unsere Seelen, diesen Willen zu kennen, zu erfahren und uns seiner zu erfreuen!

Nach der Erwähnung des Namens und Dienstes des Schreibers zeigt uns der Heilige Geist, an wen der Brief gerichtet ist: „den Heiligen …, die in Ephesus sind“. Obwohl dieser Brief an die Versammlung, den Leib Christi, gerichtet ist, wendet sich der Heilige Geist doch an die Gläubigen persönlich – an die „Heiligen“. Es ist in der Versammlung Gottes für jeden von größter Wichtigkeit‚ zu verstehen, dass er, also dass ich ganz persönlich, von dem Heiligen Geist angesprochen wird und dass ich diese Wahrheiten, die mir hier vorgestellt werden, sowohl ihrem lehrmäßigen als auch ihrem praktischen Wert nach für mich persönlich ergreifen muss. Ich sollte meine völlige Befriedigung in ihnen finden, und mein Wandel sollte in Übereinstimmung mit ihnen sein.

„Den Heiligen.“ Die eigentliche Bedeutung dieses Wortes ist „Abgesonderte für Gott“. Das bedeutet nicht, dass die Gläubigen aufgrund irgendeiner Heiligkeit, die in ihnen mehr als in anderen wäre, zu Heiligen würden, noch heißt dies, dass sie durch ihre eigene Heiligkeit und Frömmigkeit Heilige würden, sondern dass der Herr Jesus sie durch sein vollkommenes Opfer geheiligt hat (Heb 10,10; 13,12). Sie sind für Gott abgesondert. Ein bewährter Diener des Herrn hat dies folgendermaßen dargestellt: „Der Ausdruck ,Heilige‘ in diesem Kapitel bedeutet nicht, dass wir aufgrund unserer Heiligkeit heilig wären, sondern dass wir ein heiliges Leben führen sollten, weil wir geheiligt sind“ (H.A. Ironside).

„Und den Treuen in Christus Jesus.“ (Die arabische Übersetzung lautet: „und den Gläubigen in Christus Jesus“.) Der Ausdruck, der in der arabischen Übersetzung hier und auch zu Beginn des Kolosserbriefes mit „den Gläubigen“ wiedergegeben wird, sollte, den besten Handschriften folgend, mit „den Treuen“ übersetzt werden. Die Bedeutung hiervon ist, dass dieser Brief nicht einfach an die gerichtet ist, die ihren Glauben an den Herrn Jesus Christus bekennen, sondern an diejenigen, die trotz der „Widerstände“ – wie sie auch der Apostel während der Zeit seiner Gefangenschaft in Rom erfuhr – durch die Gnade Gottes treu an dem ihnen überlieferten Glauben festhalten, weil sie wahre Gläubige und dem Herrn Jesus treu sind. Wenn jemand an Jesus Christus glaubt, sollte er Ihm auch treu sein.

Vers 2

Eph 1,2: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Der Apostel begrüßt die Gläubigen in Ephesus entsprechend seiner Gewohnheit in seinen anderen Briefen, indem er ihnen wünscht, mit Gnade, Frieden und Freude erfüllt zu sein. Es ist ein zwiefältiger Gruß – „Gnade und Friede“ von „Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus“. Gott, unser Vater, ist auch „der Gott aller Gnade“ (1Pet 5,10) und der „Gott des Friedens“ (Heb 13,20). Gleicherweise kam der Herr Jesus Christus zu uns „voller Gnade und Wahrheit … Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade“ (Joh 1,14.16; 2Kor 8,9). Und Er, der „Herr des Friedens“ sagte: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch“ (Joh 14,27). Der Vater und der geliebte Sohn, unser Herr Jesus Christus, sind der Ursprung und die Quelle aller Gnade und allen Friedens. Wir sollten die innige Verbindung zwischen Gnade und Friede beachten. Gott verleiht Frieden nur auf der Grundlage seiner Gnade, und es ist unmöglich, sich seiner Gnade zu erfreuen, wenn man nicht vorher „Frieden mit Gott“ empfangen hat. Gott gebe uns, dass wir seine Gnade und seinen Frieden gegen uns nicht nur kennen, sondern auch genießen.

Vers 3

Eph 1,3: Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus …

Der Apostel sieht den Vorsatz und die Ratschlüsse Gottes vor sich, seine überströmende Gnade gegen die Versammlung und die herrlichen Geheimnisse, die vorher verborgen, ihm aber jetzt offenbart worden waren, um sie den Heiligen kundzutun. Aus diesem Grund ist es ihm unmöglich, seinen Brief ohne diesen erhabenen Lobpreis zu beginnen: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Wenn der Gläubige seine himmlische Stellung und seine geistlichen Segnungen in Christus verwirklicht, dann ist es auch für ihn unmöglich, dass sein Herz und seine Empfindungen nicht überfließen in Lob und Anbetung. Ein Christ, der seine Stellung, seine Vorrechte und geistlichen Segnungen in Christus nicht kennt, kann unmöglich Gott, seinem Vater, als ein wahrhaftiger Anbeter nahen; er kann Gott nicht singen und preisen.

Ein Knecht des Herrn bemerkte zu diesem geistlichen Lobgesang, dass er aus drei Teilen oder Strophen besteht (Eph 1,3.14):

  1. Der erste Teil führt uns zurück in die entfernteste Vergangenheit – den Anfang –, und sein Gegenstand ist Gott, der Vater; so schließt er mit den Worten „zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade“ (Eph 1,3-6).
  2. Der zweite Teil beschäftigt uns mit der gegenwärtigen Zeit, und sein Gegenstand ist Gott, der Sohn; daher schließt er mit den Worten „zum Preise seiner Herrlichkeit“ (Eph 1,7-12).
  3. Der dritte Teil weist in die Zukunft, und sein Gegenstand ist Gott, der Heilige Geist; er schließt mit den Worten „zum Preise seiner Herrlichkeit“ (Eph 1,13.14).

Diese drei Teile nun sind miteinander durch unseren Herrn Jesus Christus verbunden – „in dem Geliebten“ (Eph 1,6), „in dem Christus“ (Eph 1,10), „in dem“ (Eph 1,13). „Gepriesen sei Gott!“ Ja, wir preisen Ihn, und wir beten Ihn an, weil Er „uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern“.

Lasst uns beachten, was uns hier vorgestellt wird: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Hier sehen wir den Herrn Jesus Christus in zweifacher Beziehung zu Gott. Er ist der einzige vollkommene Mensch; der einzige Mensch, der Gott sowohl in seinem Leben als auch in seinem Tod hier auf Erden verherrlichte; der Mensch nach den Gedanken Gottes, in dem Gott sein ganzes Wohlgefallen fand. In dieser Hinsicht war Gott „sein Gott“ (Ps 22,2; Mt 27,46; Ps 45,8; Heb 1,9). Aber zur gleichen Zeit ist Er auch in zweierlei Hinsicht der Sohn Gottes. Er ist der ewige Sohn Gottes, das Wort – „das Wort war Gott“. Der Herr Jesus Christus ist der eingeborene, ewige Sohn Gottes – „der eingeborene Sohn, der in des Schoß Vaters ist“. Diese göttliche Wahrheit wird in der ganzen Heiligen Schrift klar gezeigt (Joh 1,1.2.14.18; 3,16; 10,30; 17,5.24; 1Joh 1,2; Heb 1,8 und andere Stellen). Gleicherweise ist Er der Sohn Gottes im Hinblick auf seine Fleischwerdung und seine Geburt in dieser Welt. „Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird auf dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden“ (Lk 1,35).

Der Herr selbst erweiterte noch diese zweifache Wahrheit, als Er nach seiner Auferstehung aus den Toten diese Botschaft durch Maria Magdalene an seine Jünger sandte: „Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17). Auf der alleinigen Grundlage seines Todes und seiner Auferstehung lässt Er auch uns in diese zweifache Beziehung eintreten, in der Er natürlich als der „Erstgeborene vieler Brüder“ den hervorragenden Platz einnimmt.

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus „hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern“. Was für eine wunderbare Wahrheit! Er will uns nicht nur mit all diesen Segnungen segnen, Er will sie uns nicht nur in der Zukunft gewähren, nein! Gott hat uns tatsächlich gesegnet! „Gesegnet mit jeder geistlichen Segnung“ – es sind nicht irdische Segnungen wie im Alten Testament, es sind nicht materielle Segnungen, sondern es sind geistliche Segnungen. Wir sind mit jeder geistlichen Segnung gesegnet, und es gibt keine weitere Segnung, die der Allmächtige uns noch geben könnte, da Er uns schon mit jeder Segnung gesegnet hat. Die Segnung ist nicht von dieser Erde, sondern ist himmlisch: „in den himmlischen Örtern“. Die Segnungen Israels waren irdischer Art und wurden bald durch Unglauben verwirkt; doch die Segnungen der Versammlung sind himmlischer Art, und was sie umso herrlicher macht, ist, dass sie „in Christus“ sind. Die Segnungen sind in Christus, und sie sind denen gegeben, die in Christus sind.

Wie wunderbar ist es, zu wissen und zu glauben, dass wir mit jeder geistlichen Segnung gesegnet sind! Aber es erhebt sich die sehr wichtige Frage: Erfreuen wir uns wirklich dieser geistlichen und himmlischen Segnungen? Wir besitzen einen unschätzbaren Reichtum, die unausforschlichen Reichtümer des Christus. Aber freuen wir uns tatsächlich über diese Reichtümer in unserer praktischen Erfahrung oder leben wir wie arme Menschen? Wenn wir himmlische Vorrechte und Segnungen besitzen, so sollten wir auch ein himmlisches Leben führen und himmlische Erfahrungen machen. Wenn nur jeder wahre Gläubige diesen Reichtum in geistlicher Gesinnung ergreifen und sich darüber praktisch freuen würde, er würde all diese geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern erleben und erfahren.

Vers 4

Eph 1,4: … wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe; …

Die Frage der Auserwählung ist eine der Wahrheiten in Gottes Wort, die ganz offensichtlich göttlich sind; sie ist eng mit dem ewigen Vorsatz Gottes verbunden. Der Mensch hat kein Teil daran, weil der Vorsatz Gottes vor der Erschaffung des Menschen, ja vor der Erschaffung der Welt gefasst wurde. Gott war von Anbeginn; und der Allmächtige hat es sich vorgesetzt, „viele Söhne zur Herrlichkeit zu bringen“ (Heb 2,10). Doch wie konnte dies möglich werden, nachdem die Sünde in die Welt eingetreten war?

Wenn Gott uns an sein Herz ziehen wollte, so war es nötig, dass „wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe“. Dies konnte jedoch nicht durch ein Werk des Menschen, sondern allein durch das Werk Gottes auf der Grundlage der Erlösung durch das Blut seines geliebten Sohnes Jesus Christus geschehen. „… wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und untadelig sei“ (Eph 5,25-27). Dies ist die Stellung des wahren Gläubigen; er ist in Christus, und Gott sieht ihn nur deswegen als heilig und untadelig vor sich, weil er in Christus ist.

Gepriesen sei sein Name! Er ist der Heilige, der Vollkommene. Dürfen wir in Ihm weniger als dies sehen? Gott behüte uns davor! Gott sieht den verderbten Sünder, der an Christus und an die Vollgültigkeit seines Werkes glaubt, gerade so, wie Er Christus sieht; Gott sieht uns in Ihm schon jetzt „heilig und untadelig vor ihm in Liebe“, und wir werden Ihm gleich sein, denn „wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1Joh 3,2). Dazu hat Gott uns auserwählt. „Gott ist Liebe“ (1Joh 6,14), und unser Herr Jesus Christus ist „der Sohn seiner Liebe“ (Kol 1,13). Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, die göttliche Offenbarung seiner vollkommenen Liebe. „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,18). Doch nicht die Tatsache, dass wir Ihm gleich und heilig und untadelig sein werden, wird uns in der Herrlichkeit beschäftigen und beglücken, sondern – „seine Liebe“. Die Liebe Gottes, des Vaters, und die Liebe des Herrn Jesus Christus wird der Gegenstand der Freude und der ewigen Glückseligkeit der Heiligen droben sein, und sie sollte es auch hier auf Erden schon sein!

Wenn wir in dieser Welt schon als heilig und untadelig betrachtet werden, so wird dies auch in praktischer Weise in Herrlichkeit vor der ganzen Schöpfung offenbart werden bei der Erscheinung des Herrn Jesus. „Wenn der Christus, unser Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit“ (Kol 3,4). „Wir werden ihm gleich sein“ (1Joh 3,2). Oh, und dann, ihr Heiligen, wird euch der Herr geben, makellos und mit unaussprechlicher Freude vor Ihm in seiner Herrlichkeit zu stehen. „Ihm sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit! Amen“ (Jud 25). Doch schon jetzt ist es von uns wahr, dass wir gemäß unserer Stellung vor Gott heilig und untadelig sind, wenn es auch an der praktischen Verwirklichung oft fehlte, „denn wir alle straucheln oft“ (Jak 3,2). Ja, wie oft fehlen wir und versagen wir! Wie oft verurteilt uns unser Herz, die wir doch gemäß unserer Stellung vor Gott untadelig sind (1Joh 3,20). Wir müssen wachsam und auf der Hut sein, dass wir wandeln, „wie es Heiligen geziemt“ (Eph 5,3). „Geliebte, wenn unser Herz uns nicht verurteilt, so haben wir Freimütigkeit zu Gott, und was irgend wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das vor ihm Wohlgefällige tun“ (1Joh 3,21.22).

Obwohl also die Wahrheit von der Auserwählung im Wort Gottes klar gezeigt und gelehrt wird, so steht sie doch keineswegs im Widerspruch zu dem Willen Gottes betreffs der Errettung aller Menschen und zu der Verantwortlichkeit des Menschen vor Gott, dem Allmächtigen, „der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1Tim 2,4). Daher „gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen“ (Apg 17,30), denn „er will nicht, dass irgendwelche verlorengehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2Pet 3,9). So gibt es also keine Entschuldigung für den Menschen, der dem Ruf Gottes kein Gehör schenkt. Der Herr ruft alle Menschen zur Buße, und wer zu Ihm kommt, den wird Er nicht hinausstoßen. Wenn daher jemand verlorengeht, dann seiner eigenen Sünden wegen und weil er Christus verworfen hat. Gott aber bestimmt niemand zum Gericht, damit er ewig verlorengehe.

Vers 5

Eph 1,5: … und uns zuvorbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens, …

In unserer Betrachtung von Epheser 1,2 haben wir gesehen, dass Gott der Gott unseres Herrn Jesus Christus ist, dass Er aber auch sein Vater ist. Als der Gott unseres Herrn Jesus Christus hat Er uns vor Grundlegung der Welt in Ihm auserwählt, dass wir heilig und untadelig seien vor Ihm in Liebe; aber als der Vater hat Er uns zur Sohnschaft zuvorbestimmt. Ehe die Zeit begann, hatte es sich der Vater in zärtlicher Liebe vorgenommen, Söhne zu sich in seine ewige Herrlichkeit zu bringen. Es war Ihm nicht genug, dass Er uns vor Grundlegung der Welt auserwählt hat, dass wir heilig und untadelig vor Ihm seien; Er wollte uns nicht als Knechte zu sich bringen, sondern als Söhne – Söhne schon jetzt, Söhne in ewiger Herrlichkeit! Oh, wir werden nicht wie die Engel vor Ihm stehen, „die ihm dienen“, sondern als Söhne, die sich in seiner tiefen, väterlichen Liebe freuen.

Dies ist unsere Stellung: Wir stehen als Söhne vor dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Der Herr selbst ist der Erstgeborene unter vielen Brüdern. Obwohl der Herr Jesus der eingeborene Sohn des Vaters ist, so schämt Er sich doch nicht, uns seine Brüder zu nennen. Doch dies konnte erst nach des Herrn Auferstehung aus den Toten gesegnete Wirklichkeit werden. Wir waren einst Knechte Satans in dieser von Sünde verderbten Welt; jetzt aber – nachdem wir an den Herrn Jesus Christus und an sein vollgültiges Werk geglaubt haben –, haben wir diese Stellung verlassen, um in die gesegnete und herrliche Verbindung mit Gott als Söhne einzutreten. „Denn welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern“ (Röm 8,29). Er hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus „für sich selbst“. Gepriesen sei der Name unseres Gottes und Vaters, dass Er uns zur Sohnschaft zuvorbestimmt hat „für sich selbst“ und für seine Herrlichkeit.

Das Wort „Zuvorbestimmung“ ist nur in einigen Briefen des Apostels Paulus enthalten. Beachte, dass wir den Geist der Sohnschaft bereits empfangen haben: „Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Röm 8,15). Doch nur aufgrund des Werkes des Herrn Jesus, der für uns am Kreuz gestorben ist, haben wir die Sohnschaft empfangen (vgl. Gal 4,4.5). Wir haben den Heiligen Geist empfangen, der selbst der Geist der Sohnschaft ist. Und nun erwarten wir den glorreichen Augenblick, in dem unser Heiland zur Erlösung unseres irdischen Leibes kommen wird, „der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit“ (Phil 3,21). Dies ist die Hoffnung des wahren Gläubigen; und wir, „die wir die Erstlinge des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst, erwartend die Sohnschaft; die Erlösung unseres Leibes“ (Röm 8,23). Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Einzelne von uns in der Herrlichkeit mehr Sohn wäre, als wie wir es heute schon sind! „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes“ (1Joh 3,2); und der Apostel fügt noch hinzu: „und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden“; aber die Zeit wird kommen – und sie ist sehr nahe! –, wenn es vor aller Schöpfung und zur Ehre Gottes offenbar werden wird, dass wir in der Tat Söhne Gottes sind, denn wir werden Ihm, Christus, gleich sein.

Der Vater hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus, für sich selbst, und zwar „nach dem Wohlgefallen seines Willens“. Es war nicht nur Gottes ewiger Vorsatz, uns auszuerwählen und uns zur Sohnschaft zuvorzubestimmen, sondern es ist auch seine Freude, uns durch das Wohlgefallen seines Willens als Söhne (nicht nur als Knechte) zu sich zu ziehen. Dieses „Wohlgefallen seines Willens“ bestand von Ewigkeit her, denn Christus, der die ewige Weisheit ist, sagt: „Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln war ich geboren; … da war ich Schoßkind bei ihm, und war Tag für Tag seine Wonne, vor ihm mich ergötzend allezeit, mich ergötzend auf dem bewohnten Teil seiner Erde; und meine Wonne war bei den Menschenkindern“ (Spr 8,25.30.31). Als Er dann in diese Welt geboren wurde, lobpriesen die himmlischen Heerscharen Gott und sprachen: „Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen“ (Lk 2,14). Es war von Anbeginn an das Wohlgefallen des Vaters sowohl als auch des Sohnes, uns in Ihm auszuerwählen und zur Sohnschaft zuvorzubestimmen. Selbst der hervorragendste Engel im Himmel hat keinen Anteil an der Herrlichkeit der einst verderbten und sündigen Menschen, die jetzt durch die überströmende Gnade Gottes errettet worden sind.

Angenehm in dem Geliebten

Vers 6

Eph 1,6: … zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, womit er uns begnadigt hat in dem Geliebten, …

Diese Worte sind eng mit den vorhergehenden Versen Epheser 1,3-5 zu einer kostbaren, goldenen Kette göttlicher Ratschlüsse verbunden; sie alle sind „zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade“. Gott hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus; Er hat uns in Ihm auserwählt vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor Ihm in Liebe; Er hat uns zur Sohnschaft zuvorbestimmt, dass wir Ihm selbst zu Söhnen sein sollten – ja alles, was Gott in und durch Christus gewirkt hat, ist „zum Preise seiner Gnade“. Der Tag ist nah, an dem die verherrlichte Versammlung der Gegenstand der Bewunderung für Engel und Menschen sein wird. Die ganze Schöpfung wird die Wunder der grenzenlosen Liebe und überströmenden Gnade gegenüber dem sündigen Menschen anschauen.

In der Tat sind die Reichtümer seiner Gnade heute nicht allgemein, sondern nur unter denen bekannt, die an sein Herz gebracht sind. Aber in nicht mehr langer Zeit wird diese Gnade offenbart werden, „wenn er kommt, um an jenem Tag verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert zu werden in all denen, die geglaubt haben“ (2Thes 1,10). Die Herrlichkeit seiner Gnade wird dann der Gegenstand der Bewunderung und Anbetung aller Geschöpfe in jener Zeit sein, wenn die Haushaltung der Versammlung auf dieser Erde zu Ende gekommen, wenn das letzte Glied der Schar derer, die zum ewigen Leben zuvorbestimmt sind, ihr hinzugefügt sein wird. Dann wird die Versammlung in die Herrlichkeit aufgenommen werden, um allezeit beim Herrn zu sein; und Christus wird vor der ganzen Schöpfung offenbart werden; und dann wird jedes Geschöpf im Himmel, auf der Erde und unter der Erde die Größe der Gnade Gottes in der verherrlichten Versammlung anschauen, die dem Herrn Jesus und seinem Herzen von allen Geschöpfen am nächsten ist. So wird die ganze Schöpfung voll Bewunderung und Erstaunen sein, wenn sie die Braut, die Frau des Lammes, wird teilnehmen sehen an seiner Freude und Herrlichkeit.

Gott hat uns seine Gnade „in dem Geliebten“ zugewandt, weil seine Liebe die Quelle der überströmenden Gnade gegen uns ist. Es ist beachtenswert, dass nicht gesagt wird, wir seien „in Christus“ begnadigt (oder angenehm gemacht) worden, obgleich dies natürlich ebenso wahr wäre; sondern es heißt: „in dem Geliebten“. Wie kostbar, dass wir hier einen Menschen finden, der das Herz Gottes und sein tiefstes Verlangen vollkommen befriedigte! Der Einzige, den Gott „den Geliebten“ nennen kann, ist Christus. Und wir sind nur deswegen geliebt, weil wir in dem Geliebten sind. Wie erhaben, wie wunderbar ist diese göttliche Gnade! Gott offenbarte seine Gnade und Liebe gegen uns „in dem Geliebten“; Christus ist der Maßstab dieser Liebe. So sagte Christus in seinem Gebet zu seinem Vater: „… dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast“(Joh 17,23). Wir können in der Tat mit heiliger Freimütigkeit und tiefster Ehrerbietung sagen, dass Gott nicht mehr tun konnte, als Er getan hat, und auch nicht weniger tun wollte, als Er getan hat. In seiner grenzenlosen Liebe und Gnade hat Er uns zu dem höchstmöglichen Platz erhoben – in dem Geliebten und für sich selbst! Sein Name sei hochgelobt und angebetet!

Erlösung und Vergebung

Verse 7.8

Eph 1,7.8: … in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade, die er gegen uns hat überströmen lassen in aller Weisheit und Einsicht, …

Wir kommen nun zu dem zweiten Teil dieses wunderbaren Lobgesanges (Eph 1,7-12). Im ersten Teil (Eph 1,3-6) sahen wir die Ratschlüsse der Gnade Gottes, des Vaters, von Anbeginn an. Der zweite Teil hingegen beschäftigt uns mit den Wegen, die Gott einschlug, um seine Gnadenabsichten in der gegenwärtigen Zeit durch seinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus zu verwirklichen, „in dem wir die Erlösung haben“. Dem Wort „Erlösung“ begegnen wir dreimal in diesem Brief. Die in Epheser 1,7 erwähnte Erlösung bezieht sich auf die Vergebung unserer Sünden. Sie ist schon jetzt unser Teil. In Epheser 1,14 wird von Erlösung gesprochen in Verbindung mit der Inbesitznahme unseres Erbteiles in der zukünftigen Herrlichkeit. Epheser 4,30 spricht von der Erlösung unseres Leibes, wenn der Herr kommt und wir Ihm gleichgemacht werden.

„Durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen“. Durch den kostbaren Preis des Blutes Christi sind wir von der grausamen und harten Knechtschaft Satans und der Sünde erlöst und befreit. Das Urteil über die Sünde ist der Tod (1Mo 2,17; Röm 6,23). Befreiung von dem Tod ist für den Sünder nur möglich durch die Stellvertretung eines anderen, eines sündlosen Lebens. Da die Seele (oder das Leben) des Leibes im Blut ist (3Mo 17,11), so kam auch der Herr Jesus, der Sohn Gottes, in diese Welt, wurde Mensch und gab sich selbst (sein Leben) als Lösegeld für viele (Mt 20,28). Jeder, der nun an Ihn und die Allgenügsamkeit seines Werkes glaubt, empfängt völlige Gewissheit dieser Erlösung und Befreiung von der Knechtschaft der Sünde und des Todes. Sein kostbares Blut ist die Grundlage der Erlösung. Durch das Vergießen seines Blutes entsprach der Herr Jesus auch der Gerechtigkeit Gottes, indem Er die Schuld bezahlte, die zu bezahlen uns gänzlich unmöglich war (vgl. Lk 7,41.42). So wie wir unsere Stellung und unsere Segnungen in Christus besitzen, so sehen wir auch, dass wir – die einst verderbten Sünder – nur durch die Erlösung in Christus Jesus zu diesen Segnungen gebracht werden konnten. Ja, wir waren verderbte Sünder und gottlose Menschen und hatten nichts aufzuweisen als unsere Sünden. Aber gepriesen sei der Name unseres Gottes für die Erlösung, die uns in Christus Jesus geschenkt ist.

Es ist nützlich, zu bemerken, dass uns der Heilige Geist in diesem Brief zuerst in die himmlische Stellung in Christus einführt und erst danach auf die Erlösung, die Vergebung unserer Sünden, hinweist; der Ausgangspunkt der Ratschlüsse Gottes ist sein Herz der Liebe. Gott zeigt uns, welche Gedanken der Liebe in seinem Herzen waren, ehe es eine Frage der Sünde, ehe es überhaupt einen Menschen gab. Weder gerechtfertigte noch sündige Menschen konnten die ewigen Absichten Gottes verändern. Aber der Sünder hat die Erlösung nötig, die Vergebung seiner Sünden. Wenn der Herr Jesus zum zweiten Male kommt, werden wir die Erlösung unseres Leibes und die Erlösung des erworbenen Besitzes, unser Erbteil, erlangen. Die Erlösung der Seele aber besitzen wir jetzt schon. Der Gläubige wird die Vergebung seiner Sünden auch in der zukünftigen Herrlichkeit nicht sicherer besitzen, als es heute schon der Fall ist. Unmöglich kann Gott auch zur Abschaffung der Sünde noch mehr tun, als Er bereits getan hat. Er gab seinen eingeborenen Sohn, der am Kreuz sein kostbares Blut vergoss. Wie denn könnte Gott mehr tun, um die Sünde vor seinen Augen hinwegzutun? Welch kostbare Wahrheit! Sie gibt dem Gewissen Ruhe und Frieden und erfüllt die Seele mit Freude und Trost.

Leider ist es auch wahr, dass wir noch oft sündigen (wovor wir uns jedoch sehr hüten sollten). Aber diese Niederlagen, die uns die Sünde beibringt, sollten den Gläubigen nicht in Furcht vor ewiger Strafe versetzen, sondern ihn vielmehr zum ernsten Selbstgericht führen.

Es ist von größter Wichtigkeit, dass der Gläubige folgende zwei Dinge klar auseinanderhält:

  1. Die ewige Strafe für die Sünde
    In Bezug auf diejenigen, die „die Erlösung haben durch sein Blut“, verhält es sich so, dass ihre Sünden an dem gekreuzigten Herrn Jesus Christus und somit für ewig hinweggetan worden sind.

  2. Die Sünden vor Gott bekennen
    Was das Selbstgericht betrifft: Es ist die erste und ernste Pflicht des Gläubigen, wenn er in Sünde gefallen ist, sich selbst zu verurteilen und seine Sünde vor Gott zu bekennen. Jedoch können wir uns selbst erst dann richten, wenn wir zuerst erkannt haben, dass das Gericht Gottes über die Sünde bereits Christus am Kreuz an unserer Statt getroffen hat.

Bedenke, welch unschätzbarer Preis zu unserer Erlösung gezahlt worden ist: „die Erlösung durch sein Blut“. Kein niedrigerer Preis hätte bezahlt werden können, sollten wir von dem Fluch und dem drohenden Gericht errettet werden. Der Wert des Werkes unseres Herrn Jesu Christi am Kreuz – der Wert seines kostbaren Blutes – ist grenzenlos. Es reicht aus zur Errettung jeder menschlichen Seele, wenn sie ihre Zuflucht zu Gott und dem kostbaren Blut Christi nimmt. Es sollte jedem klar sein, dass die Errettung des Sünders nur den stellvertretenden Tod Christi und das Vergießen seines kostbaren Blutes am Kreuze zur Grundlage hat. Niemand kann dadurch errettet werden, dass er Christus nachahmt und versucht, Ihm ähnlicher zu sein. Die Nachahmung des Lebens Christi ist allein ein Vorrecht derer, die durch das Blut Christi erlöst und durch dasselbe die Vergebung ihrer Sünden erlangt haben.

Wir sollten dem Wort Gottes unsere ganze Aufmerksamkeit schenken, wenn es in zweierlei Hinsicht von „Vergebung“ redet:

  1. Die ewige Vergebung
    Hiervon spricht der Apostel in unserem Vers. Jeder wahre Gläubige hat die ewige Vergebung in demselben Augenblick empfangen, als er zu Gott gekommen ist. Er empfängt diese Vergebung in dem Wert des Erlösungswerkes Christi am Kreuz durch Jesus Christus, „der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (1Pet 2,24).
    Das Gericht über jede Sünde des Gläubigen vom Anfang bis zum Ende seines Lebens ist durch Jesus Christus am Kreuz getragen worden. Gott gedenkt ihrer nie mehr. Wie könnte auch Gott sich je meiner Sünden erinnern, nachdem Er sie in Christus geordnet und gestraft hat? Sie sind für immer vor seinen Augen hinweggetan.

  2. Die Vergebung des Vaters seinen Kindern gegenüber
    Gott ist, als der Richter aller Menschen, auch die Quelle ihrer ewigen Vergebung. Aber in dem Augenblick, wo meine Verantwortlichkeit als Sünder vor Gott endet, beginnt meine Verantwortlichkeit als Sohn vor dem Vater!
    Wenn ich als Kind Gottes zu meinem Vater komme mit meiner Sünde, bitte ich nicht um die ewige Vergebung noch um Errettung vor dem Gericht, sondern ich komme zu Ihm mit dem Bekenntnis meiner Sünde, damit meine Gemeinschaft als Sohn mit Ihm, meinem Vater, wiederhergestellt wird. Wenn ein Gläubiger sündigt, so bedeutet das nicht, dass er das neue Leben verloren hat, denn dieses Leben „ist verborgen mit dem Christus in Gott“. Aber seine Sünden unterbrechen seine Gemeinschaft mit Gott, seinem Vater – sie berauben ihn derselben. Diese Gemeinschaft wird erst wiederhergestellt, wenn der ungehorsame Sohn zu Gott, seinem Vater, kommt und Ihm seine Sünde bekennt. Dann empfängt er die Vergebung und wird so wiederhergestellt zur Gemeinschaft mit dem Vater (vgl. 1Joh 1,6-10; 2,1.2).

Beachte auch den Unterschied zwischen „der Herrlichkeit seiner Gnade“ in Vers 6 und „dem Reichtum seiner Gnade“ in Vers 7 (Eph 1,6.7). Die „Herrlichkeit“ seiner Gnade steht in Verbindung mit unseren geistlichen Segnungen und unserer Zuvorbestimmung zur Sohnschaft, in anderen Worten: mit allen unseren Vorrechten in Christus Jesus, unserem Herrn. Wie herrlich ist seine Gnade, die solch unwürdige Sünder zu solch erhabenen Segnungen brachte! Aber der „Reichtum“ seiner Gnade ist mit dem verbunden, was Gott – ungeachtet der Kosten für Ihn selbst – für uns arme Sünder bereitet hat: die Erlösung durch das Blut seines geliebten Sohnes, unseres Herrn. Gepriesen sei sein Name! Es war Ihm nicht genug, an uns als armen Sündern die Quelle seiner überströmenden Gnade zu offenbaren. Er offenbarte auch die Herrlichkeit seiner Gnade. Er wollte uns seine herrliche Person zeigen, wer Er, der Allmächtige, ist – und nicht allein, was wir waren.

Gott war überströmend gegen uns in seiner reichen Gnade „in aller Weisheit und Einsicht“. Gepriesen sei sein Name! Er erwies uns nicht nur seine Gnade, sondern Er wollte uns in seiner Freigebigkeit und Güte auch geistliches Verständnis – Weisheit und Einsicht – schenken, damit wir die Ratschlüsse seiner Liebe und Gnade in Christus Jesu kennen und verstehen und uns an ihnen erfreuen möchten. Das Wort Gottes ist die vollkommene und göttliche Offenbarung all seiner Ratschlüsse und Gedanken. Je mehr wir die Schätze seines göttlichen Wortes erforschen und darüber nachsinnen, desto mehr wachsen wir in der Gnade und Erkenntnis seiner Gedanken und Ratschlüsse, ganz besonders aber in der Erkenntnis seines geliebten Sohnes. Es ist, als ob Er zu uns sagte: „Du kannst nun in das Heiligtum eintreten, kannst an diesen Platz kommen, der mir am nächsten ist, um meine innersten Gedanken, meinen Willen und meinen Ratschluss über meinen Sohn zu erkennen. Ich habe dich von aller Furcht und Sünde freigemacht. Benutze nun diese vollkommene Freiheit, die ich dir gegeben habe, um meinen Willen zu erfassen und zu verstehen.“ Oh, gepriesen sei sein heiliger, herrlicher Name!

Das Geheimnis seines Willens

Vers 9

Eph 1,9: … indem er uns kundgetan hat das Geheimnis seines Willens nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hat in sich selbst …

Es ist wunderbar, dass es Gott, unseren Vater, in seiner Liebe und Gnade danach verlangt, uns das Geheimnis seines Willens kundzutun, das von niemand im ganzen Universum gekannt wurde. Es ist seine Freude, dies zu tun! „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben“; uns aber hat Gott es offenbart durch seinen Geist; „denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes“ (1Kor 2,9.10).

„Das in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kundgetan worden, wie es jetzt offenbart worden ist seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist … und alle zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott, der alle Dinge geschaffen hat“ (Eph 3,5.9). Es ist der Vorsatz seines Willens, alle Dinge im Himmel und auf Erden unter die alleinige Autorität des Christus zu bringen. Dieser Wille Gottes war als ein Geheimnis jedem Lebewesen verborgen.

Es ist wichtig, den tiefen Sinn des Wortes „Geheimnis“ zu verstehen. Es wird in den Büchern des Neuen Testamentes und besonders in diesem Brief wiederholt gebraucht. Dieses Geheimnis hat die göttlichen Gedanken und Ratschlüsse zum Inhalt, die von Anfang an in dem Herzen Gottes, aber in den Zeiten des Alten Testamentes verborgen und unbekannt waren. Jetzt aber sind sie auf den Blättern des Neuen Testamentes offenbart und erklärt worden. Den Gläubigen ist nun das Vorrecht geschenkt worden, diese Geheimnisse zu kennen. Daher sind sie nicht länger verborgene, sondern offenbarte Geheimnisse: „Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu wissen, jenen aber [den Ungläubigen] ist es nicht gegeben“ (Mt 13,11). Diese Geheimnisse sind uns jedoch nicht zur Befriedigung unserer Wissbegierde, sondern dazu gegeben, dass wir uns an ihnen erfreuen und dadurch in unseren Seelen gestärkt werden mögen, um so hier auf der Erde ein Leben praktischer Heiligkeit zu leben. Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, dass wir auch im Alten Testament gesegnete göttliche Wahrheiten finden; aber von diesen wird nicht gesagt, dass sie Geheimnisse seien.

Obwohl es zu weit führen würde, hierüber mehr zu sagen, möchten wir doch im Folgenden die wichtigsten „Geheimnisse“ aufführen, die uns im Neuen Testament offenbart sind:

  1. das Geheimnis der Gottseligkeit (oder die Fleischwerdung Christi) (1Tim 3,16)
  2. das Geheimnis der innigen Verbindungen der Versammlung mit Christus (Eph 5,32)
  3. das Geheimnis des Glaubens (1Tim 3,9)
  4. das Geheimnis der Einheit von Gläubigen aus Juden und Heiden (Eph 3,5.6)
  5. das Geheimnis der Wiederkunft des Herrn (1Kor 15,51)
  6. das Geheimnis der Wiederherstellung Israels zum Herrn (Röm 11,25)
  7. das Geheimnis des Evangeliums (Eph 6,19)
  8. das Geheimnis des Reiches Gottes (Mk 4,11; Mt 13,11; Lk 8,10)
  9. das Geheimnis der sieben Sterne und der sieben goldenen Leuchter (Off 1,20)
  10. das Geheimnis der Gesetzlosigkeit (2Thes 2,7)
  11. das Geheimnis Babylons, der Hure (Off 17,5)
  12. das Geheimnis, alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus (Eph 1,9)

Gott hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan „nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hat in sich selbst“. Es war seine Freude, sein Wohlgefallen, uns mit der Herrlichkeit seines geliebten Sohnes bekanntzumachen, der seinen ganzen Willen erfüllt und sich selbst erniedrigt hat und gehorsam ward „bis zu Tod, ja zum Tod am Kreuz“.

Christus, das Haupt aller Dinge

Vers 10

Eph 1,10: … für die Verwaltung der Fülle der Zeiten: Alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das was in dem Himmel und das was auf der Erde ist, in ihm …

Was in diesem Vers gesagt wird, ist die kurze Zusammenfassung des „Geheimnisses seines Willens“, das heißt, dass Christus Herr sei und alle Gewalt über diese Welt haben soll. Seine Herrschaft ist heute noch nicht allgemein anerkannt. Aber am Ende der gegenwärtigen Haushaltung soll vor der ganzen Schöpfung gezeigt werden, dass Christus Gewalt über sie hat. Jetzt hat Ihn Gott hoch erhoben und Ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist. Doch die Zeit ist nicht mehr fern, dass sich dann „in dem Namen Jesu jedes Knie beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Phil 2,9-11).

Der Ausdruck „Verwaltung der Fülle der Zeiten“ bedeutet, dass Gott seine Absichten durch Christus verwirklichen wird. Er wird dann den Zeiten, die mit menschlicher Herrschaft und Führerschaft – auch „Zeiten der Nationen“ genannt – verbunden sind, ein Ende setzen und die Herrschaft dem Königtum Christi übertragen: „Ein Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches“ (Heb 1,8). Als die „Fülle der Zeit“ gekommen war, sandte Gott seinen Sohn in diese Welt, um das Erlösungswerk zu vollbringen; aber in der „Fülle der Zeiten“ wird Gott seinen Sohn zum zweiten Mal senden, damit Er alle Dinge unter sich selbst als Haupt zusammenbringe. Dann wird alle Schöpfung bekennen, dass der Herr Jesus „der König der Könige und der Herr der Herren“ ist. Es ist das Wohlgefallen des Willens Gottes, dass wir diese Herrlichkeit seines Sohnes mit Ihm teilen sollen.

Die Versammlung besitzt das große Vorrecht und den großen Segen, dass sie sowohl mit Christus vereinigt ist als auch zu Ihm gehört und in Christus ist. Welcher Segnungen kann sich die Versammlung doch erfreuen! Aber in der Fülle der Zeiten, das heißt in den tausend Jahren der Herrschaft Christi, wird die ganze Schöpfung an diesen Segnungen teilnehmen. Trauer und Schmerz das Unterworfensein der Schöpfung unter die Nichtigkeit (Röm 8), die Zeit der geistlichen Blindheit des Volkes Gottes von alters und die Zeit der törichten Regierungen der Nationen werden dann zu ihrem Ende kommen. Auch die Schwachheit der Versammlung, ihre Trennungen und die Macht Satans zur Verführung der Menschen wird nicht mehr sein.

Noch seufzt die ganze Schöpfung, da all diese Dinge noch bei uns sind. Als Folge der Sünde wurde diese Schöpfung allen Arten von Leiden und Krankheiten, ja dem Tod unterworfen. Aber Gott wird all diesem ein Ende bereiten, wenn Christus kommen wird, um über diese leidende Schöpfung zu regieren. In jener Zeit wird der Satan gebunden, werden die Menschen von seiner Knechtschaft und Verführung befreit werden. Dann wird Gott sein irdisches Volk unter der Führerschaft und dem Königtum des Messias segnen. Er wird auch jede Nation segnen, wenn Er in ihrer Mitte geheiligt werden wird. Auch die Erde selbst wird nicht länger in ihrem heutigen Zustand von Armut und Elend bleiben, sondern der Fluch wird beseitigt werden, und die Wüste wird frohlocken und blühen. Die ganze gegenwärtige Szene wird verändert werden, wenn Christus zur Quelle und zum Mittelpunkt jeder Segnung gemacht ist. Christus wird als der „Stärkere“ den „Starken“ binden, denn „der Same der Frau wird der Schlange den Kopf zertreten“. Er ist der Herr des Himmels und der Erden, der als Messias über sein irdisches Volk und als Sohn des Menschen über alle Nationen der Erde herrschen wird. Diese ruhelose Welt wird dann völlig geheilt werden. Abschließend können wir sagen, dass das Kommen Christi das vollkommene Heilmittel für diese ruhelose Welt sein wird, wenn Er aus der Verborgenheit hervortreten und jedes Auge Ihn sehen wird.

Ein Erbteil erlangt

Verse 11.12

Eph 1,11.12: … in dem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir zuvorbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines Willens, damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben …

Der Apostel spricht hier von sich selbst und von den Juden, die gleich ihm an Jesus Christus geglaubt haben und die infolge Ihres Glaubens an den Herrn Jesus ein himmlisches Erbteil erlangt haben.

In Epheser 1,5 sahen wir, dass die wahren Gläubigen von Gott, dem Vater, zur Sohnschaft bestimmt sind. Mit anderen Worten: Sie werden durch Jesus Christus Kinder Gottes. Durch diese Kindesstellung sind sie zugleich Erben Gottes und Miterben Christi (Röm 8,17). Wenn alle Dinge unter ein Haupt zusammengebracht sein werden in dem Christus und die Fülle der Zeiten gekommen sein wird (das ist nach der Aufnahme der Versammlung), dann werden sich zweifellos alle auf Erden lebenden Gläubigen sowohl aus den Juden als auch aus den Nationen großer irdischer Segnungen erfreuen. Wir aber haben in Christus ein himmlisches Erbe erlangt, weil unsere Segnungen nicht irdisch, sondern himmlisch sind nach dem „Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rate seines Willens“. Gepriesen sei der Name unseres Gottes und Vaters! Sein Vorsatz war, dass seine Kinder, vereint durch seinen geliebten Sohn, in Ihm ein herrliches, himmlisches Erbteil erlangen sollten. Gepriesen sei sein herrlicher Name für diesen „Vorsatz“ und diesen „Rat seines Willens!“

„Damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben“. Wie schon bemerkt, bezieht sich dieses „wir“ auf die Gläubigen aus den Juden, die das Evangelium zuerst hören sollten, bevor es den Nationen verkündigt wurde. Nun, der Apostel Paulus war einer von ihnen, daher sagt er: „Wir haben ein himmlisches Teil empfangen.“ – „Damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben“ bezieht sich also auf diejenigen Juden, die während der Zeit seiner Verwerfung durch ihre Nation als Ganzes jetzt an Christus geglaubt, auf Ihn gehofft haben. Wenn Er jedoch in Herrlichkeit erscheinen und jedes Auge Ihn sehen wird (Off 1,7; Sach 12,10) – auch die Ihn durchstochen haben –, dann wird der Überrest dieses Volkes zum Herrn umkehren mit Buße und Trauer darüber, dass sie Ihn verworfen haben, und sie werden an Ihn als an ihren Herrn und König glauben. So bezieht sich das Wort „wir“ in diesem Vers auf Juden, die an Christus geglaubt haben, während sich das Wort „ihr“ in Epheser 1,13 im Besonderen auf Gläubige aus den Nationen bezieht. Es ist, als ob der Apostel sagen wollte: Wir (die Gläubigen aus den Juden), die wir „zuvor auf den Christus gehofft haben“ (oder die wir zuerst an Christus geglaubt haben), werden „zum Preis seiner Herrlichkeit sein“, aber die Übrigen aus Israel werden nicht zum Preis seiner Herrlichkeit sein, weil sie Christus verworfen haben.

Aber jener Überrest aus Israel, der in den künftigen Tagen an den verworfenen Messias glauben wird, wird dann auch den König in seiner Schönheit sehn und die Worte hören, die wir in Jesaja 60,1 lesen: „Stehe auf, leuchte! Denn dein Licht ist gekommen, und die Herrlichkeit des HERRN ist über dir aufgegangen.“ An jenem Tag werden sie rufen: „Siehe da, unser Gott auf den wir harrten, dass er uns retten würde; da ist der HERR, auf den wir harrten“ (Jes 25,9). Wie groß wird die Freude derer sein, die Christus annehmen werden, wenn sie Ihn in der Erscheinung seiner Herrlichkeit sehn werden. Doch größer noch ist die Freude derer, die nicht gesehen und geglaubt haben (Joh 20,29)! Sie werden zum „Preise seiner Herrlichkeit“ sein und werden all seine Herrlichkeit mit Ihm teilen, wenn Er kommen wird, um hier zu herrschen.

Das Werk des dreieinigen Gottes

Wir sind nun zum dritten und letzten Teil dieses lieblichen Lobgesanges gekommen, der sich von Epheser 1,3 bis 13 erstreckt:

  1. Im ersten Teil (Eph 1,3-6) sahen wir den Vorsatz Gottes, des Vaters, und die Ratschlüsse seiner reichen Gnade, die Er in der vergangenen Ewigkeit gefasst hatte, indem Er uns vor Grundlegung auserwählt hat, dass wir heilig und untadelig seien vor Ihm in Liebe, und uns zuvorbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst, dass wir zum Preis der Herrlichkeit seiner Gnade seien.
  2. In dem zweiten Teil (Eph 1,7-12) sehen wir dann, was der Sohn zu unserer Erlösung und zur Vergebung unserer Sünden getan hat, indem Er sein kostbares Blut dort am Kreuz vergoss – „zum Preise seiner Herrlichkeit“.
  3. In dem dritten Teil nun (Eph 1,13.14) sehen wir das Werk des Heiligen Geistes in der Wiedergeburt des Sünders und seine Innewohnung in Ihm – und das wiederum „zum Preis seiner Herrlichkeit“.

Es war der ewige Vorsatz des Vaters, den Menschen zu segnen. Der Sohn vollbrachte das Werk, durch das dieser ewige Vorsatz des Vaters erfüllt werden konnte. Dann kam der Heilige Geist in diese Welt, um dieses gesegnete Werk in den Herzen von Sündern, die an Jesus Christus glauben, zu verwirklichen. Dieser Dienst des Heiligen Geistes dauert so lange an, bis die Gläubigen in der Herrlichkeit sind. In all diesem sehen wir den dreieinigen Gott wirken, um den Menschen zu erlösen und zu segnen.

Gehört – geglaubt – versiegelt

Vers 13

Eph 1,13: … in dem auch ihr, nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils – in dem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung, …

In Epheser 1,12 hatte der Apostel Paulus besonders von den Gläubigen aus den Juden gesprochen. Aber hier (Eph 1,13) richten sich seine Worte an die Gläubigen aus den Nationen. Der Gegensatz zwischen „wir“ in Vers 12 und „ihr“ in Vers 13 macht dies deutlich.

Drei bedeutsame, wichtige Worte kommen in diesem Vers vor: „gehört“ – „geglaubt“ – „versiegelt“. Die Menschen, an die der Apostel schreibt, hatten zuerst gehört und dann geglaubt, denn „der Glaube ist aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort“ (Röm 10,17).

Das erste Werk des Heiligen Geistes in der Seele eines Sünders ist, ihm die Wahrheit über sich selbst zu enthüllen; ihn zu überzeugen, dass er tot in Sünden und Vergehungen und ein Sklave Satans und der Sünde ist. Er zeigt ihm, dass er verloren ist und verdient hat, ewig verdammt zu werden seiner Sünden wegen. Wenn er aber das Evangelium des Heils hört und es annimmt, indem er an den Herrn Jesus und die Vollgültigkeit seines Werkes am Kreuz glaubt, wird ihm vergeben, er selbst wird wiedergeboren, und Gott versiegelt ihn in Beantwortung seines Glaubens mit seinem Heiligen Geist. „Nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung.“ In dem Augenblick, wo ein Mensch an den Herrn Jesus Christus glaubt und Ihn als seinen persönlichen Heiland annimmt, wird er mit dem Heiligen Geist versiegelt.

Der Herr Jesus selbst wurde mit dem Heiligen Geist versiegelt (Mt 3,16; Apg 10,38). Doch in diesem steht Er absolut einzigartig vor uns. Denn Er wurde mit dem Heiligen Geist versiegelt, bevor, nicht nachdem Er das Erlösungswerk vollbrachte; „denn diesen hat der Vater, Gott, versiegelt“ (Joh 6,27). Unser hochgelobter Herr wurde als Sohn des Menschen mit dem Geist versiegelt, ohne dass Er im geringsten Blutvergießen nötig gehabt hätte, da Er der Heilige ist, „der keine Sünde kannte“. Aber Er starb und vergoss sein Blut für uns, damit es dem Heiligen Geist möglich würde, auch uns zu versiegeln, die wir von Natur völlig unwürdig sind. Nur aufgrund des sühnenden Opfertodes Christi kann der Heilige Geist in uns wohnen.

Der Herr lehrte seine Jünger, den Vater um die Gabe des Heiligen Geistes zu bitten (Lk 11,43). Die Antwort des Vaters auf dieses Begehren erfolgte am Tag der Pfingsten, als Er den Heiligen Geist vom Himmel herabsandte, damit Er in den Gläubigen wohne (Apg 2). „Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (Röm 8,9). Wenn wir dieses wissen, ist es dann richtig, dass Gläubige um das Herabkommen des Heiligen Geistes bitten? Der sie längst versiegelt hat und bereits in ihnen wohnt? Würde es nicht schrecklicher Unglaube gewesen sein, hätten die Jünger Gott gebeten, Christus zu ihnen herabzusenden, da Er doch tatsächlich bei ihnen war? Ebenso ist es eine Sünde des Unglaubens, wenn Gläubige heute für eine erneute Ausgießung des „Heiligen Geistes“ oder für ein zweites Pfingsten beten, nachdem die göttliche Person des Heiligen Geistes herabgekommen ist und in wahren Gläubigen wohnt. Es ist dagegen wahr, dass wir den Heiligen Geist nicht betrüben und dass wir ständig bitten sollen, dass wir „mit dem Geist erfüllt“ und „mit Kraft gestärkt“ werden möchten „am inneren Menschen“ (1Thes 5,19; Eph 3,16; 4,30; 5,18).

Gott selbst versiegelt den Glaubenden, sobald dieser den Herrn Jesus als seinen persönlichen Herrn und Heiland annimmt: „… der uns auch versiegelt hat und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat“ (2Kor 1,22). So ist das Siegel der Beweis oder das sichtbare Zeichen des wahren, ungeheuchelten Glaubens: „Von euch ist offenbar, dass ihr ein Brief Christi seid, angefertigt durch uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens“ (2Kor 3,3). Die wahren Gläubigen sind somit Briefe Christi gegenüber einer verderbten, sterbenden Welt.

Ein geschriebener Brief offenbart immer die Gedanken und Absichten des Schreibers; so sind auch die Kinder Gottes ein Brief Christi, indem der Heilige Geist das lebendige Wort Gottes auf ihre Herzen und in ihr Leben geschrieben hat, damit es von allen gekannt und gelesen wird. Das unterscheidende Merkmal zwischen einem wahren Gläubigen und einem bloßen Bekenner ist, dass der Erstere das Siegel des Heiligen Geistes hat. Nun ist aber das Siegel auch ein Beweis und Zeichen vom Besitztum: „Der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die, die sein sind“ (2Tim 2,19). Christus sagte auch: „Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen“ (Joh 10,14).

Der Eigentümer einer Schafherde bezeichnet seine Schafe durch ein Zeichen – durch sein eigenes, mit Feuer eingebranntes Siegel. So hat auch Gott sein eigenes, besonderes Siegel zur Bezeichnung seines Eigentums – zur Kenntlichmachung, was und wer die Seinen sind. Dieses besondere Siegel Gottes ist der Heilige Geist, der uns gegeben worden ist und uns nun bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind (Röm 8,15.16; Gal 4,6).

Das Siegel ist auch ein Beweis der Sicherheit und der Bewahrung bis ans Ende, denn der Heilige Geist ist „das Unterpfand unseres Erbes“ (Eph 1,14), und wir sind durch Ihn „versiegelt worden auf den Tag der Erlösung“ (Eph 4,30). Dies ist auch eine klare Antwort Gottes, die jeden Zweifel beseitigt und zeigt, dass ein wahrhaft Gläubiger bis ans Ende bewahrt werden wird und nie mehr verlorengehen kann. Beachte, dass der Heilige Geist dreimal im Neuen Testament als Siegel für den Gläubigen genannt wird, nämlich in Epheser 1,13; 4,30 und 2. Korinther 1,22. Der Heilige Geist wird hier auch „der Heilige Geist der Verheißung“ genannt, weil Gott, der Vater, verheißen hatte, dass Er den Heiligen Geist in diese Welt senden würde, damit Er aufgrund des vollbrachten Erlösungswerkes in allen wahren Gläubigen Wohnung nehme (Apg 1,4; Joh 14,26; 15,6; Eph 3,6).

Das Unterpfand unseres Erbes

Vers 14

Eph 1,14: … der das Unterpfand unseres Erbes ist, zur Erlösung des erworbenen Besitzes, zum Preise seiner Herrlichkeit …

Der „Tag der Erlösung“ (Eph 4,3) bezieht sich auf die Erlösung unseres Leibes, wenn unser Herr und Heiland Jesus Christus kommen wird und „unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit“ (Phil 3,21). Die „Erlösung des erworbenen Besitzes“ jedoch bezieht sich auf die Zeit, wenn der Herr die Macht Satans vernichten und seine eigene Regierung antreten wird.

Als „Unterpfand unseres Erbes“ ist der Heilige Geist das Siegel auf die reichen Gnaden Gottes, die wir in Christus bereits empfangen haben; Er ist aber auch das Unterpfand derjenigen Herrlichkeiten, die wir erst noch – in vielleicht sehr kurzer Zeit – mit Christus empfangen werden. Es ist das Werk des Heiligen Geistes „als das Unterpfand“, uns schon hier während der Zeit unserer Pilgerschaft mit Freude über die Herrlichkeiten dieses Erbteils zu erfüllen, eh wir noch zu ihnen gelangt sind, und uns die himmlischen Segnungen schon jetzt genießen zu lassen, bevor wir im Himmel sind. In anderen Worten, der Heilige Geist bewirkt in uns die Freude und die Glückseligkeit über das, was wir in Christus besitzen, bevor wir mit Ihm in der Herrlichkeit sind.

Dieses herrliche Erbteil ist in Wirklichkeit das Erbteil Christi selbst, denn Christus hat Kraft seines vollbrachten Erlösungswerkes am Kreuz alle Dinge für sich selbst zurück erkauft. Bald wird der Tag kommen, an dem Er in seiner Kraft und Macht seine Ansprüche auf dieses Erbteil geltend machen wird. Dann werden alle diejenigen, die Ihm angehören, an der Herrlichkeit seines Erbteils teilhaben: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben“ (Joh 17,22).

Wir sollten als Gläubige nicht zulassen, dass uns irgendetwas in unserem geistlichen Leben an unserer gegenwärtigen Freude, Befriedigung und Glückseligkeit über unser zukünftiges Erbteil hindere, dass uns nichts unsere Freude am Herrn raube, der die „Hoffnung der Herrlichkeit“ in uns ist. Schon das geringste Abweichen vom Herrn wird den Verlust unserer Freude an dem himmlischen Erbteil – ja, den Verlust unserer Gemeinschaft mit dem Herrn – zur Folge haben. Wir haben es sehr nötig, in der Stellung von Wachenden und Betenden zu verharren, damit unsere Freude stets so völlig sei, wie es bei der Ankunft unseres teuren Herrn Jesus der Fall sein wird. Wer könnte sich unseren glückseligen Zustand vorstellen, wenn wir unseren geliebten Herrn von Angesicht zu Angesicht sehn werden! Dann wird es keine Spur von Sünde, Schwachheit oder Trägheit mehr geben, die uns jetzt noch umgeben. „Wir werden ihm gleich sein, denn wir werden ihn sehn, wie er ist“ (1Joh 3,2).

Zum Preise seiner Herrlichkeit

Lasst uns über die Tatsache nachsinnen, dass all dieses „zum Preise seiner Herrlichkeit“ verwirklicht werden wird! Jeder erlöste Gläubige – das heißt jeder durch die Gnade Gottes errettete Sünder – wird zum Preise der Herrlichkeit unseres Gottes und Vaters sein und zur völligen Befriedigung des Herzen unseres Herrn Jesu für immer und ewig. Das gerade war der Zweck des Herrn Jesus Christus, dessentwegen Er den himmlischen Thron verließ und auf diese Erde herabkam, um am Kreuz für unsere Sünden zu sterben und uns durch sein kostbares Blut zu erlösen, damit wir sein Eigentum würden.

Der Vater hat uns den Heiligen Geist gegeben, der das Unterpfand unseres Erbes ist, „zum Preise seiner Herrlichkeit“. Lasst uns den Unterschied beachten zwischen den Ausdrücken in Epheser 1,6 „Herrlichkeit seiner Gnade“ und in Epheser 1,12 „Preise seiner Herrlichkeit“. Die Herrlichkeit seiner Gnade ist tatsächlich am Kreuz geoffenbart worden, wenn Christus, unser Leben, erscheinen wird und wir mit Ihm offenbart werden in Herrlichkeit (Kol 3,4).

Auf einen weiteren Unterschied im Ausdruck möchten wir hinweisen: Epheser 1,6 spricht von der „Herrlichkeit seiner Gnade“, Epheser 1,7 von den „Reichtümern seiner Gnade“. Obgleich die Herrlichkeit seiner Gnade für die Gläubigen besonders am Kreuz erschienen ist, so wird doch diese Herrlichkeit nicht eher in ihrer ganzen Vollkommenheit vor der ganzen Schöpfung offenbart werden, als bis wir selbst, trotz all unserer Schwachheit und Unwürdigkeit, durch die Gnade Gottes zu seiner Herrlichkeit gebracht sind. Dann werden wir in Wirklichkeit „zum Preise seiner Herrlichkeit“ sein. Dagegen können wir uns schon gegenwärtig in völliger Weise des „Reichtum seiner Gnade“ erfreuen – sei es zuerst als Sünder, dann als Gläubige, wie geschrieben steht: „… in dieser Gnade, in welcher wir stehen, und rühmen uns in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes (Röm 5,2).

Ein Mann des Gebets

Sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament finden wir eine Fülle herrlicher Gebete, die Heilige Männer Gottes gebetet haben. Unter den bedeutsamsten Gebeten, die auf den heiligen Blättern der Bibel verzeichnet sind, befinden sich die Gebete, die der Apostel Paulus als Gefangener in Ketten betete – Gebete, die sowohl für die einzelnen Gläubigen als auch für sie gemeinschaftlich zu Gott empor gesandt wurden. Wenn auch böse Mächte und Gewalten imstande waren, den großen Apostel mit Ketten zu binden, so war doch sein Geist nicht gebunden. Eiserne Ketten vermochten nicht, seine Gemeinschaft mit seinem Herrn und Gott zu unterbinden oder zu schmälern. Welche kostbaren, geistlichen Unterweisungen werden uns in den Gebeten jener Heiligen und besonders in denen des Apostels Paulus gegeben!

Der Dienst der Apostel Paulus bestand nicht nur im Predigen des Evangeliums und im Ermahnen und Lehren; er erschöpfte sich nicht in der Gründung von Versammlungen und in Sorge für sie an den verschiedenen Orten. Paulus war zu erst und vor allem ein Mann des Gebets! Gerade das Gebet war ja der erste Beweis seiner Bekehrung: „Siehe, er betet“ (Apg 9,11). Sein Leben bestand zum großen Teil aus Gebet. Liegt hierin nicht eine tiefe Belehrung für uns? Zeigt uns dieser Mann des Gebets sowohl in seinem Leben als auch durch seine Briefe, dass auch wir allezeit beten sollen, und dies nicht nur für uns, sondern auch für alle Heiligen im Einzelnen und im Allgemeinen, ja „für alle Menschen“ (1Tim 2,1.2)?

Der vor uns liegende Brief enthält zwei Gebete. Das erste finden wir in Epheser 1,15-23, das zweite in Epheser 3,14-19. Wir bemerkten bei unserer Betrachtung von Epheser 1,3, dass Gott – gepriesen sei sein Name! – der „Gott unseres Herrn Jesus Christi“, zugleich aber auch der „Vater“ unseres Herrn Jesus Christus ist. Hier sehen wir nun, dass diese beiden Gebete durch diese zwiefache Beziehung miteinander verbunden sind. Das erste Gebet wird emporgesandt zu dem „Gott unsres Herrn Jesus Christus“ (Eph 1,17), das zweite ist an den „Vater unseres Herrn Jesus Christus“ gerichtet (Eph 3,14). Diese zwei Gebete sind an Gott, den Vater gerichtet, mit dem der Herr Jesus in zweifacher Hinsicht in Beziehung steht: In dem ersten Gebet sehen wir Ihn (Christus) als den Sohn des Menschen, der von Gott als von „meinem Gott“ spricht (vgl. Mt 27,46; Joh 2,17); während wir Ihn im zweiten Gebet als den ewigen, eingeborenen Sohn in seiner einzigartigen, alleinigen Beziehung zu „seinem Vater“ sehen (vgl. Joh 20,17; 1,18).

Glauben und Liebe

Verse 15.16

Eph 1,15.16: Weshalb auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben an den Herrn Jesus, der in euch ist, und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, nicht aufhöre für euch zu danken, euch erwähnend in meinen Gebeten …

Der Heilige Geist leitete Paulus in Verbindung mit den Ratschlüssen Gottes (d.h. des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes) in den vorhergehenden Versen (Eph 1,3-14), die göttlichen Wahrheiten und Gedanken bezüglich der Erlösung und der Segnung des Menschen klar mitzuteilen. Diese herrlichen Wahrheiten erfüllten das Herz des Apostels mit Dank gegen Gott, besonders als er von dem Glauben jener Gläubigen und von ihrer Liebe zu allen Heiligen hörte. Es ist vollkommen klar und ersichtlich, dass nur der Herr Jesus Christus das Ziel und der Gegenstand des Glaubens ist. Der Apostel hatte von ihrem Glauben an den Herrn Jesus gehört, und obgleich der Glaube eine im Verborgenen wirkende Kraft ist, die das Herz mit Christus verbindet, so hat er doch eine vernehmbare Stimme.

Von den Gläubigen in Thessalonich wird gesagt, dass sie allen Gläubigen in Mazedonien und in Achaja zu Vorbildern geworden sind, weil an jedem Ort von ihrem Glauben an Gott gesprochen wurde (1Thes 1,7.8). So wie die Person des Herrn Jesus der Gegenstand und das Ziel des Glaubens ist, so ist Er auch der Gegenstand und das Ziel der Liebe „zu allen Heiligen“. Wo wir wahren Glauben an den Herrn Jesus finden, da finden wir auch wahre Liebe zu allen Heiligen. Ja, die Liebe zu den Heiligen ist einer der hervorragendsten Beweise wahren Glaubens und der Wiedergeburt. Liebe ist die göttliche Frucht wahren Glaubens an Christus: „Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben“ (1Joh 3,14).

Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass wir die ganze Tragweite des Ausdrucks „Liebe zu allen Heiligen“ voll erfassen, denn es besteht die Gefahr, dass unsere Liebe nur den Brüdern gilt, die die gleichen Meinungen, Gefühle und Sympathien wie wir selbst haben, oder dass wir nur die lieben, die unserer eigenen Intelligenz, unserer sozialen oder gar materiellen Stellung ebenbürtig sind. Natürlich ist dies nicht die Liebe zu „allen Heiligen“, es ist vielmehr die Liebe zu uns selbst als zu den Heiligen. Von Natur aus fühlen wir uns mehr zu denen hingezogen, die mit uns gleichgesinnt sind, als zu denen, die andere Gewohnheiten haben als wir, wodurch sie uns üben und Abneigung in uns hervorrufen. Möge uns doch die Gesinnung Christi auszeichnen, indem wir „alle Heiligen“ lieben, weil auch Er alle liebt.

Obwohl wir also als Gläubige an den Herrn Jesus alle Heiligen lieben sollen, so bedeutet dies doch nicht Liebe auf Kosten der Wahrheit Gottes. Wenn irgendetwas Böses in der Mitte der Gläubigen offenbar wird, in der Lehre oder im praktischen Wandel, so sind wir gehalten, dieses Böse im Geist der Liebe zu richten und zu verurteilen. Wir dürfen es keineswegs unter dem Vorwand von Liebe dulden oder als harmlos betrachten. Liebe auf Kosten der göttlichen Wahrheit bringt Schande auf den Namen und die Herrlichkeit Christi. Selbst Johannes, der Apostel der Liebe, der uns immer wieder ermahnt, einander zu lieben und alle treuen Gläubigen aufzunehmen (3Joh 8), ermahnt uns aber auch, solche, die Irrtümer bringen und nicht in der Lehre des Christus bleiben, nicht in unsere Häuser aufzunehmen, noch sie zu grüßen, „denn wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken“ (2Joh 9-11). Alle Gläubigen sollten daher zuerst den Herrn lieben und dann alle Heiligen um des Herrn willen.

Der Geist der Weisheit und Offenbarung

Vers 17

Eph 1,17: … damit der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst …

Die Worte dieses Gebets sind an den „Gott unseres Herrn Jesus Christus“ gerichtet. Christus, der Sohn Gottes von Ewigkeit her, wurde Mensch, um als solcher das Werk der Erlösung durch seinen Kreuzestod zu vollbringen. Als solcher wurde Gott „sein“ Gott. Doch zur gleichen Zeit ist Er der eingeborene Sohn Gottes, und Gott, der Vater, ist sein Vater von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der Gott unseres Herrn Jesu Christi wird hier der „Vater der Herrlichkeit“ genannt, weil Er der Ursprung und die Quelle jeder Herrlichkeit ist. All unsere himmlischen Segnungen haben in Ihm ihren Ursprung, und sie sind zu seiner „Herrlichkeit”. Ebenso, wie Er der Vater der Herrlichkeit ist, ist Er auch der „Vater der Lichter“ (Jak 1,17), der „Vater der Geister“ (Heb 12,9) und der „Vater der Erbarmungen“ (2Kor 1,3). Er ist auch der „Gott alles Trostes“ (2Kor 1,3), der „Gott des Friedens“ (Phil 4,9; Heb 13,20; Röm 15,33; 16,20), der „Gott aller Gnade“ (1Pet 5,10), der „Gott der Hoffnung“ (Röm 15,13) und der „Gott des Ausharrens und der Ermunterung“ (Röm 15,5). So wird auch der Herr Jesus „Gott der Herrlichkeit“ (Apg 7,2), „Herr der Herrlichkeit“ (Jak 2,1), „Herr des Friedens“ (2Thes 3,16) und „Herr der Herren“ (Off 19,16) genannt. Welche Fülle wahrer Freude ist uns doch in unserem Gott und Vater durch unseren hochgelobten Herrn Jesus Christus gegeben, in dem wir all diese wunderbaren Segnungen besitzen. Seinem gesegneten und herrlichen Namen sei aller Ruhm und alle Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Die erste Bitte nun, die der Apostel in seinem Gebet erwähnt, ist, „dass er euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst“. Nun ist die Bedeutung hiervon nicht, dass Gott ihnen den Heiligen Geist geben möge; denn sie besaßen Ihn bereits und waren durch Ihn versiegelt auf den Tag der Erlösung (Eph 1,13; 4,30). Jeder wahre Gläubige hat die Gabe des Heiligen Geistes empfangen; aber es ist das Verlangen Gottes, uns durch den Heiligen Geist Weisheit zu verleihen, damit wir die göttlichen Offenbarungen seines heiligen Wortes verstehen und verwirklichen möchten. Alle Schrift ist uns von Gott gegeben, doch ist der natürliche Mensch nicht in der Lage, das aufzunehmen, was der Geist Gottes in seinem Wort mitteilt (1Kor 2,10.14). Aber dem Gläubigen, in dem der Heilige Geist wohnt, wird Weisheit und Erkenntnis gegeben, damit er das verstehen kann, was Gottes Wort ihm offenbart. Es ist unmöglich, das Wort Gottes zu verstehen; es sei denn, der Heilige Geist Gottes erleuchtet unseren Geist. Nach seiner Auferstehung aus den Toten gab Christus seinen Jüngern diese beiden Dinge: Er „öffnete ihnen das Verständnis, die Schriften zu verstehen (Lk 24,45), und Er „öffnete ihnen die Schriften“ (Lk 24,32). So wird uns durch den Geist der „0ffenbarung“ die Wahrheit Gottes, sein heiliges Wort geöffnet, während durch den Geist der Weisheit unser Geist erleuchtet, unser Verständnis geöffnet wird, damit wir diese göttliche Wahrheit erfassen können.

Gepriesen sei sein Name, dass Er uns den „Geist der Weisheit und Offenbarung“ gegeben hat, damit wir ein tieferes Verständnis erlangen und wachsen mögen in der Erkenntnis Gottes, des Vaters und des Herrn Jesu Christi (vgl. Joh 16,14)!

Hoffnung und Reichtum

Vers 18

Eph 1,18: … damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisst, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen …

Der Apostel setzt sein Gebet für die Heiligen fort und sagt: „damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens“. Das bedeutet, dass wir, ebenso wie wir mit dem Herzen an Christus glaubten („denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit“; Röm 10,10), so auch mit dem Herzen in die von dem Herrn Jesu geschenkten Wahrheiten und Segnungen eintreten und uns ihrer mit dem Herzen erfreuen müssen; denn durch Verständnis allein können wir nichts vom Herrn Jesus schmecken oder eine lebendige und tiefe Gemeinschaft mit Ihm haben. Nur mit dem Herzen sind wir wirklich in der Lage, uns dessen zu erfreuen, was uns Gott an Reichtümern und Herrlichkeiten in Christus Jesu verliehen hat, über die der natürliche Mensch kein Verständnis erlangen kann, wäre er auch noch so intelligent.

Der Apostel betet, dass die Gläubigen an den Augen ihres Herzens erleuchtet werden mögen, um drei grundsätzliche Dinge zu erfassen:

Die Hoffnung seiner Berufung

  1. „Damit ihr wisst, welches die Hoffnung seiner Berufung ist“.
    Gott hat uns – gepriesen sei sein Name! – mit „heiligem Ruf“ berufen (2Tim 1,9), und durch seine Gnade sind wir „Genossen der himmlischen Berufung“ geworden (Heb 3,1); das ist „die Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus“ (Phil 3,14). Oh, welch ein Reichtum seiner Gnade! In dieser herrlichen Berufung hat Gott nicht die Weisen, Mächtigen und Edle erwählt, sondern „das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zu Schanden mache“ (1Kor 1,26). Die „Hoffnung seiner Berufung“ ist, dass wir an einem nicht mehr fernen Tag unseren Herrn Jesus Christus gleich sein und Ihn sehen werden, „wie er ist“. Diese Berufung gibt uns eine Hoffnung, die nicht enttäuschen kann. Die praktische Auswirkung dieser herrlichen Hoffnung, bei Jesu und Ihm gleich zu sein, wird dann sein, dass unsere Herzen von der Welt und ihren Dingen abgesondert werden, um ein heiliges Leben zu leben, „und jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist“ (1Joh 3,3). Dies ist die Hoffnung aller Kinder Gottes, dass Er bald kommen und all die Seinen zu sich nehmen wird, damit sie für immer bei Ihm seien. Amen, komm’ Herr Jesus!

Der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes

  1. „Damit ihr wisst, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist“.
    Wir hatten zuvor von dem „Reichtum seiner Gnade“ (Eph 1,7) gesprochen, doch hier ist von dem „Reichtum seiner Herrlichkeit“ die Rede. Gegenwärtig erfreuen wir uns des Reichtums seiner Gnade, aber in Kürze werden wir den Reichtum seiner Herrlichkeit empfangen, wenn wir unsere Hände auf das herrliche Erbteil legen und mit ewiger Freude uns freuen werden. Der Gegenstand in diesem Teil des Gebets des Apostels ist „das Erbe“. Der Apostel wünscht, dass die Gläubigen den Reichtum der Herrlichkeit des Erbes kennen und in dieser Erkenntnis wachsen mögen. Es ist von großer Wichtigkeit, dass wir verstehen, was der Apostel meint, wenn er sagt: „Der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen“. Einige Ausleger glauben, dass die Heiligen selbst dieses reiche und herrliche Erbteil Gottes seien. Doch dieses ist nicht der Gedanke des Apostels oder vielmehr des Heiligen Geistes. Die Bedeutung dieses Ausdrucks ist vielmehr, dass Gott, wenn alle Dinge im Himmel und auf Erden unter die Herrschaft und Autorität Christi und seiner mit Ihm verbundenen Heiligen gebracht sind, dann sein herrliches Erbe antreten, und zwar in den Seinen antreten wird, die durch seine Gnade errettet und durch seine Macht zu den höchsten Gipfeln der Herrlichkeit und Segnung gebracht sind. Dies wird unser herrliches Teil und Gottes herrliches Teil sein – unser Teil, dort zu sein, und sein Teil, uns dort zu haben.

    Wie in den Tagen vor alters das Land Kanaan Gottes Erbteil war und Er, um es in Besitz zu nehmen, nicht persönlich und in göttlicher Macht in Erscheinung trat, sondern sein altes Bundesvolk dazu benutzte, so wird Er auch in Kürze sein Erbteil bei der Erscheinung Christi in seinen Heiligen in Besitz nehmen, die mit Christus regieren werden. Wer könnte die Größe unseres Anteils an dieser Herrlichkeit ergründen? Wie reich, wie herrlich wird unser Anteil an diesem Erbe sein! Wenn Christus wiederkommen wird, um sein herrliches Reich einzunehmen, werden wir Teilhaber mit Ihm in seiner gesegneten und glücklichen Regierung sein. Wir werden sein Angesicht sehen, werden Ihn sehen, wie Er ist und mit Ihm auf seinem Thron sitzen. – Dies also ist der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen, von dem Er wünscht, dass wir ihn kennen sollen. Wir lesen nirgendwo im Neuen Testament, dass die Heiligen in sich selbst das Erbteil Gottes bilden; sie sind vielmehr „Erben Gottes und Miterben Christi“ (Röm 8,17). Die Gläubigen können nicht Erben und zugleich auch Erbteil sein. Gott wünscht in seiner Güte, dass sich die ganze Schöpfung an den Segnungen und der Glückseligkeit unter der Herrschaft Christi erfreuen möge. Doch wir haben den größten Anteil an dem Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes empfangen. seinem Namen sei Preis, Herrlichkeit und Ehre!

Die überschwängliche Größe seiner Kraft

Verse 19.20

Eph 1,19.20: … und welches die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke, in der er gewirkt hat in dem Christus, indem er ihn aus den Toten auferweckte; (und er setztet ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern) …

  1. Hier haben wir den dritten Gegenstand des Gebets des Apostels für die Gläubigen: Er betet darum, dass sie wissen möchten, welches die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden ist, dieser Kraft, welche in der Auferweckung Christi aus den Toten in Erscheinung trat. Wohl ist es wahr, dass auch in der Größe der Schöpfung Gottes Kraft offenbart wird, dass seine Macht auch am Roten Meer gesehen wurde, als Er die Wasser teilte und sie trockenen Fußes hinüberzogen, als Er sein Volk mit starker Hand und ausgestrecktem Arm aus dem Land Ägypten herausführte. Doch hier lenkt der Heilige Geist unseren Blick nicht auf irgendetwas dieser Art, sondern Er lenkt unsere ganze Aufmerksamkeit auf die Größe, die überragende Größe seiner Kraft, die in der Auferweckung Christi aus den Toten ihre Darstellung fand: in der Auferweckung, nicht in seiner Fleischwerdung oder gar in seiner Kreuzigung, obwohl diese natürlich absolut notwendig waren. Wir wissen, dass ohne Letztere es für Gott unmöglich geblieben wäre, unsere Sünden zu vergeben, uns ewiges Lebens zu geben und uns mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus zu segnen. Aber die überragende Größe seiner Kraft wurde in der Auferweckung Christi aus den Toten offenbart. Der Herr Jesus war „in Schwachheit gekreuzigt worden“ (2Kor 13,4). Am Kreuz war Er unter dem Gericht Gottes; dort war Er auch der Gegenstand des Spottes und Hohnes des Volkes; aber seine Auferweckung hat all diesem für ewig ein Ende gesetzt. Die Auferweckung ist der Triumph über die Schwachheit, in der Er am Kreuz gesehen wurde, als Er, der Reine, der Fleckenlose, der Vollkommene unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz trug. So wie Er Gott vollkommen verherrlichte, so hat auch Gott Ihn verherrlicht, als Er Ihn aus den Toten auferweckte und Ihn zu seiner Rechten setzte in den himmlischen Örtern.

    Diese überragende Größe seiner Kraft ist „an uns“, das heißt in Bezug auf uns, die Gläubigen. Die Kraft, die an uns zu unserer Befreiung und Erlösung von der Knechtschaft Satans offenbart wurde, die uns heilig und untadelig vor Ihm machte, dieselbe Kraft war es auch, die Christus aus den Toten auferweckte und Ihn zur Rechten Gottes in den himmlischen Örtern setzte. Ist es wohl jemals einem Menschen in den Sinn gekommen, dass die Macht, die in der Schöpfung offenbart wurde, zum Guten des Gläubigen offenbart wurde? Kann der natürliche Sinn dies erfassen oder begreifen? Und doch ist es eine Tatsache, dass wir eine Kraft haben, die selbst alles in der Schöpfung Offenbarte noch übersteigt. Mit anderen Worten, wir haben dieselbe Kraft die in der Auferweckung Christi aus den Toten in Erscheinung trat „nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke, in der er gewirkt hat in dem Christus, indem er ihn aus den Toten auferweckte und setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern“. Diese Kraft ist in Bezug auf uns offenbart und ist uns klar durch das Wort Gottes zugesichert worden. Wenn dies nun Wirklichkeit ist, wie kommt es, dass wir noch so schwach sind? Warum haben wir über geistliche Trägheit zu klagen? Nur deshalb, weil unsere Erkenntnis oberflächlich ist und keine tiefen Wurzeln in unser Leben geschlagen hat! Wir kennen nicht in dem Maße, wie wir es sollten, die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden. Viele Kinder Gottes sind über diese erstaunliche Kraft nie belehrt worden und haben noch nie etwas davon gehört; aber selbst diejenigen, die diese Wahrheit kennen und darüber belehrt sind, haben sie sich nicht alle wirklich angeeignet und freuen sich nicht alle darüber in praktischer Weise.

    Die lehrmäßige Erkenntnis dieser Wahrheit ist eine Sache; aber ihre praktische Verwirklichung und Erfahrung ist eine ganz andere. Doch Gott wünscht, dass wir allezeit die überragende Größe seiner Kraft erfahren und darin wachsen möchten, und das nicht nur in Tagen großer Schwierigkeiten und Prüfungen, sondern jederzeit und in jeder Einzelheit unseres täglichen Lebens. Es ist die Verwirklichung der überragenden Größe seiner Kraft an uns den Glaubenden, die unsere Herzen mit Ruhe und Frieden erfüllt. Nun war es unmöglich, dass irgendein Gläubiger die Wirksamkeit dieser Kraft vor der Auferweckung Christi aus den Toten kennen konnte; diese Kraft ist also für uns Gläubige des Neuen Testaments, die wir nach dem Tod und der Auferstehung des Herrn Jesus geglaubt haben. Oh, gläubiger Leser, bedenke, dass die Größe der uns zur Verfügung stehenden Kraft die gleiche ist, die auch in dem Christus wirkte, als Er aus den Toten auferstand und sich zur Rechten seines Vaters in den himmlischen Örtern setzte. Es ist die Krankheit vieler Gläubigen in diesen letzten Tagen, den Tagen der Dürre und Trägheit, dass es an der Verwirklichung dieser Tatsache mangelt. Wie beklagenswert ist das! Doch das einzige, göttliche Heilmittel dieser Krankheit ist die gesegnete Person des Herrn Jesus. Wenn unsere Herzen und Zuneigungen ihren Mittelpunkt in Ihm finden, wenn unsere Glaubensaugen allein auf Ihn gerichtet sind, dann werden wir praktischerweise die „Kraft seiner Auferstehung“ erfahren. Wir werden in allen Umständen unseres täglichen Lebens dieselbe Kraft erfahren, die Ihn aus den Toten auferweckte, wenn wir allezeit in inniger Gemeinschaft mit Ihm wandeln und vorangehen.

    Der Herr stieg in die unteren Teile der Erde, ins Grab hinab. Es schien, als hätten Satan und seine Heerscharen gesiegt; und sie freuten sich, als sie Ihn unter der Macht des Todes sahen. Aber Gott weckte Ihn aus den Toten auf und setzte Ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern. Dort in den höchsten Höhen der Herrlichkeit hat Er nun als der verherrlichte Sohn des Menschen seinen Platz. Aber das Besondere, was der Apostel uns hier vorstellen will, ist, dass die Kraft, die all dieses in dem Herrn Jesus wirkte, dieselbe ist, die auch heute in uns, den Glaubenden wirkt, und zwar so lange wirkt, wie wir seiner Wirksamkeit in uns durch Zuneigungen zu den Dingen dieser Welt nicht hindernd im Wege stehen. Mögen wir in dieser Sache auf der Hut sein und nicht wieder anfangen, darüber zu klagen, dass wir keine Kraft hätten, diese oder jene Versuchung oder Sünde zu überwinden, die an uns herantritt.

Erhöht über alles

Vers 21

Eph 1,21: … über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter sondern auch in dem zukünftigen …

Herrliche Tatsache! Dass Gott Ihn, der am Kreuz starb und ins Grab hinabstieg, durch die „überragende Größe seiner Kraft“ auferweckt hat. ER, der zuerst in die unteren Teile der Erde hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel. Wie gewaltig ist der Unterschied zwischen dem Grab, in das der Herr Jesus gelegt worden war, und der Herrlichkeit, zu der Ihn Gott erhob! Er ist dort jetzt als Mensch, als verherrlichter Mensch. Er ist höher als jede Kreatur, höher als die am höchsten erhobenen Geschöpfe, seien es Engel oder Erzengel, die sich nicht wie der sündige Mensch befleckt haben. Gott setzte Ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern über jedes Fürstentum und jede Gewalt. Bald wird es auch völlig offenbar werden, wenn Er als der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit erscheinen wird und alle heiligen Engel mit Ihm (Mt 25,31).

Christus war gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Darum hat Gott Ihn auch hoch erhoben und Ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist (Phil 2,8-11). Ja, Gott erhöhte Ihn und setzte Ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern als den Menschen, und zwar als den einzigen Menschen. Seine erhabene Stellung über alle Dinge als Gott ist nichts Neues. Er war es von Anbeginn. Doch hier nun erhöhte Gott den Menschen über alle anderen Geschöpfe. Gepriesen sei sein Name! Er wurde aus den Toten auferweckt als Mensch, als verherrlichter Mensch befindet Er sich jetzt zur Rechten des Vaters, und als Mensch ist Er dort erhöht „über jedes Fürstentum und jede Gewalt“.

Es erscheint nötig, nochmals auf die gesegnete Wahrheit hinzuweisen, dass die überragende Größe der Kraft Gottes, mit der Er Christus aus den Toten auferweckte und Ihn zu seiner Rechten über jedes Fürstentum und jede Gewalt setzte, die gleiche Kraft ist, die in Bezug auf uns, die Gläubigen, wirkt. Möge der teure Leser diese kostbare Wahrheit wirklich ergreifen und sich ihrer in praktischer Weise wahrhaft erfreuen!

Der Versammlung gegeben

Verse 22.23

Eph 1,22.23: … und hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt …

Lasst uns für einige Augenblicke stillstehen und über diese göttlichen und gesegneten Offenbarungen nachsinnen! Dem Herrn Jesus, den Gott zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern über jedes sichtbare und unsichtbare Geschöpf setzte, Ihm – seinen Füßen – hat Gott alles unterworfen. Nicht allein aber das, sondern Er hat Ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben. Beachte, dass hier nicht gesagt wird, Er sei zum „Haupt über die Versammlung“ gemacht worden, sondern dass Er als Haupt über alles „der Versammlung gegeben“ ist. Mit anderen Worten, die Versammlung soll seine Herrschaft und Stellung über alle Dinge mit Ihm teilen, sie soll mit Ihm teilhaben als die, die sein Leib, seine Braut ist, ohne je von Ihm getrennt werden zu können. Gott hat alle Dinge, die sichtbaren und die unsichtbaren, seinen Füßen unterworfen. Er hat Ihm alles unterworfen mit einer einzigen Ausnahme: die „Versammlung“, deren Platz nicht „unter seinen Füßen“ ist, da sie sein Leib ist. Ja, wahrlich, Er selbst ist ihr gesegnetes Teil! Und dennoch bleibt es unser großes Vorrecht, den Platz zu seinen Füßen einzunehmen. Ja, welche Ehre, welches Vorrecht, zu den Füßen unseres anbetungswürdigen Herrn zu sitzen, um seinem Wort zu lauschen und von Ihm belehrt zu werden! (Lk 10,39-42). Doch unser Platz als seine Braut ist nicht unter seinen Füßen, weil wir Glieder seines Leibes sind, von seinem Fleisch und von seinem Gebein (Eph 5,30).

Unser hochgelobter Herr Jesus Christus nimmt als der vollkommene Mensch die höchste Stellung über alle Schöpfung ein, und Er will – gepriesen sei sein Name! – diese Herrlichkeit mit uns teilen, uns zu Teilhabern mit Ihm machen. Das wird in der Tat vor der ganzen Schöpfung offenbart werden. Der wahre Gläubige ist ein Glied des Leibes Christi. Er ist es schon jetzt, nicht erst später im Himmel. Nun, dies zeigt uns unsere hohe Berufung, mit der wir berufen worden sind; dies zeigt uns auch, dass Gott von uns eine praktische Absonderung von dieser Welt, die im Argen liegt, erwartet. Wir sind sein Eigentum und Glieder seines Leibes; daher wünscht und erwartet Er, dass wir unser Herz und unsere Zuneigungen auf die Dinge droben richten, nicht auf die Dinge dieses gegenwärtigen, bösen Zeitlaufs.

Die Fülle des Christus

Die Versammlung ist die Fülle des Christus. Als sein Leib, der aus einzelnen Gliedern bestehet, ergänzt sie gleichsam den Christus, den aus den Toten auferstandenen Sohn des Menschen. Als Sohn Gottes bedarf Er ohne Frage nicht des Geringsten. Als Mensch aber und als Haupt des verherrlichten Leibes bedarf Er seiner Glieder, bedarf Er der Versammlung, um den Leib zu vervollständigen. Es war der ewige Ratschluss Gottes, dass Christus als der aus den Toten auferstandene und verherrlichte Mensch alle die zu Teilhabern seiner Herrlichkeit machen sollte, die ehedem elende Sünder gewesen waren, aber die durch die Gnade Gottes aus ihrem Elend herausgenommen und eins mit Christus geworden sind zu seiner ewigen Verherrlichung!

Oh, bedenke es! Wir, die wir einst verlorene Sünder waren und nichts anderes als das furchtbare Gericht Gottes verdient hatten, wir sind jetzt erlöst durch seine reiche Gnade. Gepriesen sei sein Name! Doch nicht allein das, wir sind auch zu Gliedern des Leibes Christi geworden, dieses Leibes, der seine Ergänzung, seine Fülle als Mensch ist, obwohl Er zur gleichen Zeit Gott ist, „der alles in allem erfüllt“. Der Herr Jesus Christus als Gott, als Schöpfer aller Wesen, „erfüllt alles“, denn durch Ihn sind alle Dinge erschaffen worden: „Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen durch ihn“ (Kol 1,17). Als solcher wird Er auch „in allen Dingen“ als der Erhalter der ganzen Schöpfung gesehen und als der, der Autorität über sie hat, wie wir in Hebräer 1,3 lesen: „alle Dinge durch das Wort seiner Macht tragend“. Wahrlich, wie kostbar ist die große Gnade, die wir empfangen haben, und wie groß unsere Verantwortung, in unserem Leben Christus darzustellen in diesem gegenwärtigen Zeitlauf. Ein ernster Gedanke! Wir sollten seine Liebe, seine Gnade seine Heiligkeit und seinen Hass gegen die Sünde offenbaren. Darüber hinaus sollten wir auch sein Mitleid gegenüber den Sündern kundtun und sollten bestrebt sein, solche zu Ihm und zu seiner reichen Gnade zu führen. Wir sind ohne allen Zweifel gerade für diesen Zweck in dieser Welt gelassen, um seine Liebe einer Welt gegenüber, die Ihn verworfen und gekreuzigt hat, darzustellen und zu offenbaren. Oh, möchten wir in Wahrheit bewegt und belebt werden, in gebührender Weise die Größe unserer Verantwortung zu verwirklichen, solange wir uns noch in dieser Welt aufhalten, bis Er kommt!

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Übersetzt aus dem Arabischen
Quelle: www.bibelkommentare.de

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Nota redacţiei:

Redacţia SoundWords este răspunzătoare pentru publicarea articolului de mai sus. Aceasta nu înseamnă că neapărat ea este de acord cu toate celelalte gânduri ale autorului publicate (desigur cu excepţia articolelor publicate de redacţie) şi doreşte să atragă atenţia, să se ţină seama de toate gândurile şi practicile autorului, pe care el le face cunoscut în alte locuri. „Cercetaţi toate lucrurile, şi păstraţi ce este bun” (1 Tesaloniceni 5.21).

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