Was ist denn Böses dabei?
Sind unsere Motive vom Himmel oder von der Erde?

John Nelson Darby

© EPV, Online începând de la: 10.04.2011, Actualizat: 29.10.2022

Leitverse: Kolosser 2,20; 3,1

Kol 2,20: Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, was unterwerft ihr euch Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt?

Kol 3,1: Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.

Zweierlei kennzeichnet das Auferstehungsleben des Christen – auf der einen Seite: Tod über das, was hier ist, auf der anderen: eine himmlische Gesinnung. „Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid“, so schreibt der Apostel, „was unterwerft ihr euch Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt?“ Der Ausdruck „Elemente der Welt“ geht sehr weit. Ich soll gestorben sein, nicht nur der Sünde, sondern der ganzen Religiosität der menschlichen Natur. Ein Jude hat diese Religiosität, und Gott knüpfte an sie an; aber sie brachte keine guten Früchte hervor, sondern nur „Herlinge“.

Wenn wir nicht sehen, dass wir auferweckt sind, werden wir die menschliche Natur für Gott veredeln wollen. Er selbst hat das schon versucht, und Er sagt, dass nicht mehr hätte getan werden können, als Er getan hat (Jes 5). Aber der Mensch möchte immer und immer wieder die Religiosität der menschlichen Natur entwickeln und Sünder auf einem anderen Weg als durch den Tod in den Himmel bringen. Wir sind gestorben und auferstanden, und die neue Natur ist schlechthin himmlisch.

Hierin liegt die wahre Kraft unseres Lebens außerhalb des Bereiches der Sünde. Es setzt den Tod voraus, es geht von dem Grundsatz aus, dass wir „der Sünde gestorben“ sind (Röm 6,10). Wir kommen zu einer gesegneten Freiheit, wenn wir uns selbst für tot halten. Wir haben ein neues Leben. Christus hat seinen Platz dort eingenommen, wohin der Tod und die Auferstehung Ihn versetzt haben. Und da, wo Christus ist, bin auch ich. Es ist ein ganz anderes Leben, und dieses Leben hat seine eigene Welt und seine eigenen Zuneigungen. „Die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist; die aber, welche nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist“ (Röm 8,5).

Auferstehungsleben offenbart sich in einem Wandel durch diese Welt, der von ihren Motiven nicht geleitet oder beeinflusst wird, sondern ihnen entzogen ist. Ein Christ hat neue Beweggründe. Wenn ich einen Menschen sehe, der durch die Welt geht, ohne dass die Dinge hier unten ihn beeindrucken, so sage ich mir: „Er ist entweder verrückt – oder mit Christus auferweckt.“ Leider sind wir nicht so konsequent wie Verrückte. Das Sinnen und Trachten in der Welt berührt niemals die neue Natur. Meinst du, sie könnte an eine Freundschaft mit der Welt denken, könnte Reichtum, Ehre oder Macht suchen? Die Beweggründe, die Menschen leiten, üben auf sie keinen Einfluss aus. Verwirrung gibt es erst dadurch, dass wir ein Motiv haben, das nicht vom Himmel ist. Wenn ich mich oder einen anderen in Schwierigkeit sehe, kann ich sicher sein, dass irgendein anderes Motiv zugrunde liegt. Es ist immer eine Neigung vorhanden, von dieser Einfalt des Auges abzuweichen.

Wenn wir zuerst die Erkenntnis des Lebens in Christus empfangen, sind wir ganz erfüllt davon und erklären bereitwillig alles andere für Dreck (Phil 3,7.8). Aber wenn Niedergang sich anbahnt, lassen wir alte Motive wieder wirksam werden. Allmählich sind wir nicht mehr so gefangen genommen, und hundert Dinge beginnen uns zu steuern – Dinge, von denen wir vorher keine Notiz nahmen und die keinerlei Reiz ausübten. Man sagt: „Was ist denn Böses dabei?“ Wenn ich anfange zu fragen: „Was ist denn Böses an diesem oder jenem?“, so ist das ein Zeichen des Niedergangs. Es mag an der Sache nichts Böses sein, aber der Gedanke allein zeigt, dass ich nicht mehr ausschließlich mit dem beschäftigt bin, was himmlisch ist. „Du hast deine erste Liebe verlassen.“ Es sind keine groben Sünden, in denen sich hier der Niedergang bei den Heiligen offenbart.

Wenn das Gefühl für die Gnade abnimmt, geht es in der Praxis bergab. Unsere Beweggründe müssen in Gott sein. Manchmal ist man bemüht, für Wandel, Werke und Praxis zu eifern. Weil – wie man sagt – vorher volle Gnade gepredigt wurde, muss jetzt, wo es mit der Praxis abwärtsgeht, Praxis gepredigt werden.

Was aber vielmehr betont werden sollte, ist Gnade – die erste Gnade. Gnade, nicht Gesetzlichkeit, wird die Seele wiederherstellen. Wo das Gefühl für die Gnade schwächer geworden ist, da kann das Gewissen zur gleichen Zeit ungewöhnlich aktiv sein, und dann verurteilt es das Betonen der Gnade, und Gesetzlichkeit ist das Resultat. Wenn das Gewissen durch die Ansprüche der Gnade in Tätigkeit gebracht worden ist, haben wir keine Gesetzlichkeit; da gibt es heilige Praxis in allen Einzelheiten.

Wir sind in Gefahr, in zweierlei Fehler zu verfallen – entweder wir predigen Früchte (weil keine Früchte hervorgebracht worden sind) oder wir machen es uns bequem, wenn gewisse Dinge wieder Einfluss auf uns gewinnen, indem wir das, was wir vorher gutgeheißen haben, als Gesetzlichkeit ansehen.

Wir werden nicht wiederhergestellt, indem wir bei Einzelheiten verweilen. Christus ist der große Beweggrund für alles, und wir müssen uns zu dem Bewusstsein (von) der Auferstehung in Christus erheben, um Einzelheiten abzuhelfen. Da haben wir eine wunderbare Wahrheit und wunderbare Freiheit.

Ein anderer sehr wichtiger Punkt ist der Charakter unseres Wandelns. Vertrauen auf Gott und Sanftmut des Geistes sind es, die sich für einen Christen geziemen. Hierzu müssen wir mit Gott vertraut sein. Ein solcher Wandel in Christus – indem wir den Herrn stets vor uns stellen – hat immer zur Folge, dass wir in Ehrfurcht wandeln, mit Demut, Anbetung, Stille, innerem Frieden und Glückseligkeit. Wenn ich in eine mir ungewohnte Umgebung komme – zum Beispiel in ein vornehmes Haus –, so mag es sein, dass man mir dort viel Freundlichkeit erweist, aber wenn ich es wieder verlasse, so fühle ich mich erleichtert, ich bin froh, wieder draußen zu sein. Wäre ich in dem Haus aufgewachsen, so würde es mir anders gehen. Die Seele ist nicht nur für sich selbst glücklich in Gott, sondern sie wird die Atmosphäre dieses Hauses mit sich hinaustragen. Weil ihre Freude in Gott ist, verschwinden Ängste, und sie wird durch tausend Dinge, die einen anderen beunruhigen und ängstigen würden, ohne die geringste Unruhe hindurchgehen. Was immer es auch sein mag, wir nehmen Gelassenheit des Geistes in alle Umstände mit hinein, wenn wir in Gott bleiben.

Wenn ein Mensch mit Christus auferstanden ist, wenn er dort wohnt, so wird sich das in dieser Weise zeigen. Wir werden nicht in stumpfer Teilnahmslosigkeit und Trägheit leben, sondern in der Übung lebendiger Zuneigungen und Energien gegenüber dem Herrn. Ein deutlicher Beweis für mein Bleiben in Christus ist Gelassenheit. Mein Teil ist anderswo, und ich gehe weiter. Ein anderes Zeichen ist Vertrauen im Gehorsam.

Hiermit steht die Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus in enger Verbindung – Gemeinschaft, nicht nur in Freude, sondern in den Gedanken des Vaters und des Sohnes. Der Heilige Geist, die dritte Person der gesegneten Dreieinheit ist unsere Kraft, mit unserem Herzen die Dinge Gottes zu erfassen. „Der Vater hat den Sohn lieb.“ Wohin versetzt mich das! Hier werde ich über die Gefühle des Vaters gegenüber seinem geliebten Sohn unterrichtet.

In unseren persönlichen Verhältnissen wird unser Geist mit Dingen erfüllt und in Verbindung gebracht, die die Welt weit hinter sich zurücklassen als etwas Unbedeutendes, als ein Atom in der ungeheuren Größe der Herrlichkeit, die bestand, ehe die Welt war.


Originaltitel: „Mit Christus gestorben – mit Christus auferweckt“
aus Hilfe und Nahrung, 1971, S. 241–244


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