Der erste Brief des Apostels Johannes (4)
Kapitel 4

Henry Allen Ironside

© SoundWords, Online începând de la: 20.12.2023, Actualizat: 27.12.2023

IN GOTTES LIEBE LEBEN

Jesus Christus im Fleisch gekommen (V. 1-6)

Vers 1

1Joh 4,1: Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen.

Die Heilige Schrift erkennt die Tatsache an, dass es eine unsichtbare Geisterwelt gibt, und in dieser Welt gibt es sowohl gute als auch böse Geister. Von den Engeln heißt es: „Er macht seine Engel zu Winden [Geistern] und seine Diener zu einer Feuerflamme“ (Heb 1,7; Ps 104,4). Diese guten Geister tun einen bestimmten Dienst an dem Volk Gottes auf der Erde, denn wir lesen: „Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die die Errettung erben sollen?“ (Heb 1,14). Ihr Dienst hat eher mit irdischen Wohltaten zu tun als mit der Entfaltung geistlicher Wahrheiten. Es gibt einen anderen Geist, der größer ist als alle erschaffenen Geister und dessen Aufgabe ist es, uns in alle Wahrheit zu leiten: Das ist der Heilige Geist Gottes. Als Gläubige sollen wir uns nicht an Engel wenden, um Führung und Verständnis zu erhalten, sondern an den Tröster, den Heiligen Geist. Diese dritte Person der Dreieinigkeit kam in die Welt, um uns die Dinge Christi zu bringen und sie uns zu eröffnen.

Auf der anderen Seite gibt es ein Reich der bösen Geister. In Epheser 6,12 heißt es: „Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.“ Es ist möglich, dass ein Mensch in einem solchen Maße unter der Kontrolle des Heiligen Geistes steht, dass Er diesen Menschen benutzen kann, um die Wahrheit Gottes auf mächtige Weise zu verbreiten. Genauso ist es möglich, dass ein Mensch unter der Kontrolle der bösen Geister steht und Lüge statt Wahrheit lehrt. Wenn ein Mensch unter ihrer Kontrolle steht, wird er versuchen, andere Menschen von der offenbarten Botschaft, die Gott in seinem Wort gegeben hat, wegzuziehen und sie in die Knechtschaft einer Form des Irrtums zu bringen. Deshalb ist es wichtig, dass wir in der Lage sind, zwischen dem Geist der Wahrheit und dem Geist des Irrtums zu unterscheiden.

In den frühen Tagen der christlichen Gemeinde gab es einige, die in die Versammlungen kamen und behaupteten, durch den Geist Gottes zu sprechen, jedoch etwas lehrten, was im Widerspruch zu dem stand, was in Gottes Wort eindeutig erklärt wurde. Deshalb schrieb Johannes: „Glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind.“ Aber wie prüfen wir die Geister? Indem wir die Heilige Schrift studieren, um zu sehen, ob das, was sie sagen, mit dem übereinstimmt, was in der Bibel offenbart ist, denn sie wurde durch die Inspiration Gottes gegeben: „Heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist“ (2Pet 1,21). Deshalb wird niemand, der wirklich durch den Heiligen Geist spricht, etwas lehren, was dieser Offenbarung widerspricht.

Die Ermahnung des Johannes ist auch heute von enormer Bedeutung, denn es gibt immer noch viele Menschen, die behaupten, sie würden die Botschaft Gottes an die Menschen auslegen und dabei unter der Leitung des Heiligen Geistes stehen; in Wirklichkeit werden sie aber von bösen Geistern beherrscht. Sie sprechen Dinge aus, die sie nicht aussprechen sollten. Die Schrift sagt, dass um des Geldes willen viele falsche Propheten in die Welt hinausgegangen sind [Mich 3,11]. Ein Prophet ist nicht unbedingt jemand, der die Zukunft voraussagt, sondern vor allem jemand, der mit einer Botschaft von Gott zu den Menschen kommt: „Wer aber weissagt, redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung“ (1Kor 14,3). Wenn also jemand kommt und behauptet, ein Bote Gottes zu sein, muss dieser durch das Wort Gottes geprüft werden. Dieser Test wird uns in den Versen 2 und 3 gezeigt:

Verse 2.3

1Joh 4,2.3: 2 Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleisch gekommen bekennt, ist aus Gott; 3 und jeder Geist, der nicht Jesus Christus im Fleisch gekommen bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er komme, und jetzt ist er schon in der Welt.

Beachte die Einfachheit dieses Tests: Bekennt ein Mensch, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, oder leugnet er die Lehre von der Menschwerdung? Wenn ein Mensch die Menschwerdung bekennt, ist er von Gott. Das bedeutet nicht, dass alles andere, was er lehrt, automatisch biblisch ist, aber er hat die richtige Grundlage, wenn er die Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus bekennt.

Wir beginnen – das ganze christliche Lehrsystem beginnt – mit der Menschwerdung, nicht mit einer Apotheose [= Erhebung, Aufstieg eines Menschen zu Gott; Vergöttlichung eines Menschen]. Ich verwende diesen theologischen Begriff nicht gerne, denn einige von euch werden sich fragen, was er bedeutet. Aber es ist ein so passender Begriff und er steht in direktem Gegensatz zum Begriff Inkarnation (Menschwerdung). Das Wort Apotheose kommt von zwei griechischen Wörtern; das eine Wort [apo] bedeutet „von, aus“, das andere Wort [theos] bedeutet „Gott“ oder „Gottheit“.

Wir sprechen also von einer Apotheose als einem Menschen, der ganz unter dem Einfluss Gottes steht – einem vergöttlichten Menschen. Es gibt heute viele Geistliche und Lehrer, die lehren, dass unser Herr Jesus Christus ein bemerkenswerter junger Mann gewesen wäre; ein Kind, das in diese Welt hineingeboren wurde und in vielerlei Hinsicht jedem anderen Kind überlegen war; ein religiöses Genie, das von Anfang an gottberauscht gewesen wäre. Sein einziges Ziel im Leben wäre die wachsende Erkenntnis der Gottheit gewesen. Er hätte sich immer nach Gott ausgestreckt. Sie lehren, dass Jesus so ständig unter dem Einfluss Gottes gestanden hätte und so sehr von Ihm durchdrungen gewesen wäre, dass Er schließlich wie Gott gewesen wäre. Deshalb würden wir in Jesus Christus Gott manifestiert sehen. Das ist eine Apotheose und wird gemeinhin von den sogenannten Modernisten gelehrt. Sie leugnen die Menschwerdung und bejahen eine Apotheose. Das Wort Gottes lehrt keine Apotheose, sondern es lehrt die Inkarnation.

Was verstehen wir unter der Inkarnation? Wir wollen damit sagen, dass Gott, der von Ewigkeit her in drei Personen existiert – dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist –, sich den Menschen zu erkennen geben und die Sünde und die Schuld der Menschen auf sich nehmen wollte, um so die volle Sühnung für sie zu leisten. Er beugte sich in der Person des Sohnes in Gnade herab, um sich mit der Menschheit einszumachen, und wurde Mensch, indem Er Fleisch und Blut annahm. Aber denk daran, es war Gott, der das tat. Das Baby in Bethlehem war nicht nur ein bemerkenswertes Kind, das mit einem großen religiösen Instinkt geboren wurde, sondern dieses Baby war Gott der Sohn. Es war Gott, der sich in Gnade herabließ, um im Schoß der Jungfrau zu wohnen, und der als Mensch in diese Welt geboren wurde. Aber Er hörte nicht einen Augenblick lang auf, Gott zu sein. „Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleisch gekommen bekennt, ist aus Gott.“ Nicht, dass Jesus Christus zu existieren begann, als Er in die Welt geboren wurde, sondern dass Er – von wo? – aus dem Himmel kam. Das ist die Inkarnation, und jeder Geist, der das bekennt, ist aus Gott.

Hast du jemals darüber nachgedacht, was für ein bemerkenswerter Ausdruck das ist: „Jesus Christus ist gekommen“? Du wurdest in die Welt geboren; du hattest keine Existenz, bevor du gezeugt wurdest. Poetisch fragen wir:

Mein liebes Kind, wo kommst du her?
Von überall her hierher.
Wo sind die blauen Augen her?
Vom blauen Himmel sind sie her.[1]

Aber das ist nur Poesie. Du hast hier auf der Erde begonnen. Du kamst ins Dasein, als du von deinen Eltern geboren wurdest. Aber Jesus begann nicht erst zu existieren, als Er im Stall geboren und in der Krippe gewiegt wurde. Er kam aus der höchsten Herrlichkeit des Himmels herab in diese Welt, um der Retter der Welt zu sein. Er, der höher war als alle Engel – Er, ihr Schöpfer –, wurde ein wenig niedriger als diese herrlichen Wesen, damit Er durch die Gnade Gottes den Tod für jeden Menschen schmecken konnte [Heb 2,9].

Menschen mögen beteuern, Ihn zu ehren, während sie eine Apotheose lehren. Sie mögen beteuern, viel von Ihm zu halten, indem sie von Ihm als dem größten religiösen Genie sprechen, das die Welt je gekannt hat. Sie mögen sogar so weit gehen wie der französische Ungläubige Renen, der erklärte: „Von nun an soll niemand mehr zwischen Dir und Gott unterscheiden.“ Aber Renen wollte damit nur sagen, dass Jesus, ein Mensch, so gottähnlich geworden war, dass wir Gott in Ihm offenbart gesehen haben. Das ist nicht die Inkarnation. Die große Wahrheit ist, „dass Gott in Christus war, die Welt mit sich selbst versöhnend, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnend, und er hat in uns das Wort der Versöhnung niedergelegt“ (2Kor 5,19). „Groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: Er, der offenbart worden ist im Fleisch, ist gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit“ (1Tim 3,16). Dies ist das christliche Bekenntnis. Die Menschen mögen beteuern, Jesus zu ehren, indem sie Ihn als den Mächtigsten unter den Mächtigen, den größten aller großen Männer der Welt oder den wunderbarsten aller Morallehrer anerkennen. Aber in Wirklichkeit erniedrigen sie Ihn nur, wenn sie Ihn nicht als Gott über alles anerkennen. Jesus ist der fleischgewordene Gott.

Die Leugnung dieser grundlegenden Lehre ist der Geist des Antichristen. Egal, ob diese Leugnung in groben oder unwissenden Ausdrücken oder in schöner Sprache vorgetragen wird, sie ist die Leugnung der Menschwerdung. Sich Jesus als jemand anders als Gott vorzustellen – den Schöpfer, der zu unserer Erlösung Mensch geworden ist –, bedeutet, die Wahrheit über Ihn zu leugnen, die in diesem Buch offenbart wird, und ist der Geist des Antichristen.

Vers 4

Der Apostel wendet sich mit einem Wort der Warnung an die Gläubigen und sagt:

1Joh 4,4: Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt sie überwunden, weil der, der in euch ist, größer ist als der, der in der Welt ist.

Keiner von uns wäre das, was er ist, ohne das Wirken des Heiligen Geistes. Es ist kein Zufall, dass der eine an die Gottheit Jesu glaubt und der andere nicht. Kein Mensch würde Jesus jemals als den fleischgewordenen Gott anerkennen, wenn er nicht durch den Heiligen Geist erleuchtet würde. Selbst wenn Menschen es nur mit dem Verstand anerkennen, tun sie das, weil Gott ihren Verstand erleuchtet hat. Wenn die Menschen sich aber zu den Füßen des Erlösers beugen und Ihn als ihren Herrn und Erlöser anerkennen, ist das das Werk des Heiligen Geistes Gottes, der ihre Herzen für sich gewinnt. Von diesem Augenblick an ist Er es, der in ihnen wohnt und sie in ein volleres und klareres Licht führt und sie befähigt, zu überwinden. Der Gläubige rühmt sich nicht selbst, sondern gibt Gott die ganze Ehre, dass Er ihn erleuchtet und seine Seele gerettet hat.

Meine Verantwortung beginnt hier. Der Geist Gottes erleuchtet den Verstand und übt das Gewissen, und ich folge seiner Führung, bis ich zur vollen Annahme und Anerkennung Jesu Christi als Retter und Herrn gelangt bin. Der Mensch, der der Führung des Heiligen Geistes Gottes folgt, muss in Jesus Christus Gott den Sohn sehen, der zu unserer Erlösung Mensch geworden ist. Zu diesen Gläubigen sagte Johannes: „Ihr seid aus Gott.“ Wenn wir davon sprechen, dass wir an den Herrn Jesus Christus glauben, meinen wir viel mehr als nur die Annahme einer Lehre über die Gottheit Jesu Christi. Wenn ich Jesus Christus als Gott anerkenne, schulde ich Ihm die Treue meines Herzens und meines Lebens, und wenn ich vom Geist Gottes dazu geführt worden bin, Ihm mein Vertrauen zu schenken, dann macht mich das zu einem Christen.

An Ihn zu glauben bedeutet, Ihm zu vertrauen. Du könntest am Meer stehen und auf ein großes Schiff schauen, das vor Anker liegt, und sagen: „Ich glaube, das ist ein prächtiges Schiff. Ich glaube, dass es absolut seetüchtig und gut bemannt ist. Ich glaube, es würde mich auf eine lange Reise mitnehmen.“ Du magst all das glauben, aber wenn du nicht an Bord des Schiffes gehst, wird es dich niemals mitnehmen. Und so kannst du mit dem Verstand glauben, was über Jesus Christus aufgezeichnet ist, du kannst all das anerkennen, was die Schrift über Ihn sagt, aber wenn du dich Ihm nicht anvertraust, wird Er niemals dein Retter und Erlöser sein. Wenn du Ihm vertraust, kommst du in diese Familie, von der Johannes schreibt, und wirst zu einem Kind Gottes gemacht. So kann von euch gesagt werden: „Ihr seid aus Gott, Kinder.“ Wenn du dich von der Welt abwendest und im Gehorsam gegenüber seinem Wort wandelst, bist du ein Glied seiner Familie, nicht durch irgendeine eigene Kraft, sondern durch den innewohnenden Heiligen Geist, denn „der, der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist“.

Vers 5

Diejenigen, die die Gottheit unseres Herrn leugnen, sind von dieser Welt. Sie werden in den Augen der Welt immer beliebt sein, denn:

1Joh 4,5: Sie sind aus der Welt, deswegen reden sie aus der Welt, und die Welt hört sie.

Die Welt wird den Menschen, der alles für die Ewigkeit auf eine göttliche Offenbarung setzt, immer lächerlich machen, und sie wird den Menschen ehren, der sagt: „Ich nehme nichts von Gott an. Ich verlasse mich ganz auf mein eigenes gesundes Urteil.“ Die Welt versteht diese Art von Gerede, denn die Weisheit Gottes ist für die Weltweisen eine Torheit, aber „so gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt [nicht: durch die törichte Predigt] die Glaubenden zu erretten“ (1Kor 1,21). Diejenigen, die aus Gott geboren sind, haben ein Verständnis, das weit über das Irdische hinausgeht.

Vers 6

1Joh 4,6a: Wir sind aus Gott; wer Gott erkennt, hört uns; …

Es ist kein Egoismus, der Johannes zu der Aussage veranlasst: „Wir sind aus Gott.“ Dies war eine Wahrheit, die er und seine Mitapostel für sich in Anspruch nehmen konnten, nachdem sie das Vorrecht hatten, dreieinhalb Jahre lang mit dem Herrn zu leben. Johannes sagte von Jesus Christus: „Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). Da Johannes Ihn so gut kannte, hatte er den unwiderlegbaren Beweis, dass Jesus mehr als ein Mensch war. Als Er starb und triumphierend aus dem Grab auferstand, begegneten sie Ihm auf der Grundlage der Auferstehung und ihr Glaube wurde erneut bestätigt. Später, als der Heilige Geist an Pfingsten auf sie herabkam und ihnen die Botschaft brachte, dass der auferstandene Christus zur Rechten Gottes erhoben war, wurden sie befähigt, hinauszugehen und das Evangelium zu verkünden. Es gab keine Zweifel mehr – der letzte Rest von Unglauben verschwand, und sie konnten sagen: „Wir wissen, ‚wir sind aus Gott‘.“

1Joh 4,6b: … wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht. Hieraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.

Jeder Mensch, der Gott kennt, wird das Wort Gottes hören. Daran können wir uns selbst prüfen. Nimmst du das Zeugnis an, das in Gottes Wort gegeben wird – das Zeugnis unseres Herrn selbst? Wer aus Gott ist, der hört dieses Zeugnis, und wer nicht aus Gott ist, der verwirft es. Johannes sagt: „Hieraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.“ Was für eine gesegnete Sache ist es, Gott so zu erkennen, wie Er sich in unserem Herrn Jesus Christus offenbart hat. Was für eine wunderbare Sache ist es, zu erkennen, dass Er uns so nahe gekommen ist. Jesus, der unendliche Heilige – der Eine, den unser armer, endlicher Verstand nicht begreifen kann –, ist Mensch geworden, damit wir in Ihm Gott in seiner ganzen Fülle offenbart sehen können. Sollten wir Ihn nicht loben und anbeten?

Leben und Versöhnung in Christus (V. 7-10)

Nach dem Einschub in den Versen 1 bis 6 in denen die Gläubigen vor Irrlehrern und bösen Geistern gewarnt werden, die versuchen, die Herzen des Volkes Gottes von Christus abzuwenden, kehrt der Apostel zu seinem vorherigen Thema zurück: der Liebe, die von der göttlichen Natur zeugt.

Vers 7

1Joh 4,7a: Geliebte, lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott; …

Falls du dich an unsere Wortstudie in Kapitel 3 erinnerst, wirst du wissen, dass es im Neuen Testament zwei Wörter für Liebe gibt: phileo und agapao. Das Wort phileo bezieht sich auf eine rein menschliche Zuneigung, obwohl es einmal verwendet wird, wenn von Gott als Freund des Menschen gesprochen wird. Das Wort agapao spricht von einer völlig selbstlosen Zuneigung, einer Liebe, die in ihrer ganzen Fülle in Gott selbst zu sehen ist und die sich in unserem Herrn Jesus Christus hier auf Erden gezeigt hat. Wenn der Apostel sagt: „Geliebte, lasst uns einander lieben“, dann will er nicht nur eine natürliche Zuneigung fördern, sondern hat eine göttliche Zuneigung im Sinn. Als Gläubige wird die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen. Da wir eine neue und göttliche Natur besitzen, weil wir von neuem geboren sind, ist es für diejenigen, die an den Herrn Jesus glauben, natürlich, zu lieben. „Lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott.“ Diese Liebe ist einfach der Ausdruck der göttlichen Natur, die Er uns eingepflanzt hat. Wenn du jemand findest, der nicht von göttlicher Liebe geprägt ist und den Namen Christ trägt, kannst du ziemlich sicher sein, dass er noch nicht wiedergeboren ist. Andererseits sollten wir uns vor vorschnellen Urteilen hüten, damit wir nicht selbst darin versagen, göttliche Liebe zu zeigen.

1Joh 4,7b: … und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott.

Nicht nur jeder, der eine natürliche Zuneigung zu Vater oder Mutter oder Kindern oder Schwester oder Bruder hat, sondern jeder, der auf diese göttliche, selbstlose Weise liebt, zeigt, dass er aus Gott geboren ist. Bist du aus Gott geboren? Ich fürchte, zu viele Menschen haben sich angewöhnt, Gottesdienste zu besuchen und Bibelauslegungen zu hören, die ihnen bis zu einem gewissen Grad sogar gefallen, aber die Kraft des Wortes Gottes ergreift ihre Seelen nicht. Vergessen wir nie die ernsten Worte unseres Herrn Jesus Christus: „Ihr müsst von neuem geboren werden“ (Joh 3,7). Es wird erzählt, dass John Wesley immer wieder über diesen Text predigte, bis einige Leute es leid waren, ihn zu hören, und wünschten, er möge ein anderes Thema wählen. Nachdem er einmal an einem Ort gepredigt hatte, an dem er dies schon so oft getan hatte, sagte jemand: „Herr Wesley, warum predigen Sie so oft über diesen einen Text: ‚Ihr müsst von neuem geboren werden‘?“ – „Warum?“, rief Mr. Wesley aus. „Weil ‚ihr müsst von neuem geboren werden!‘“ Viele Menschen denken, sie müssten der Kirche beitreten, wohltätig sein, ein neues Leben beginnen oder gute Bürger sein, um ein Christ zu sein. Aber man kann all diese Dinge tun und sein und trotzdem für alle Ewigkeit verloren sein. „Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Joh 3,3). Der Beweis, dass jemand wiedergeboren ist, ist, dass er diese göttliche Liebe zeigt: „Jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott.“

Vers 8

Andererseits:

1Joh 4,8: Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.

Zweimal in diesem Kapitel haben wir diese wunderbare Aussage: „Gott ist Liebe.“ Nirgendwo sonst auf der Welt werden wir diese wunderbare Wahrheit finden als in der Bibel.

Vor Jahren sagte eine Dame, die sich rühmte, zur intellektuellen Schicht zu gehören, zu mir: „Ich habe keine Verwendung für die Bibel, christlichen Aberglauben und religiöse Dogmen. Es genügt mir, zu wissen, dass Gott die Liebe ist.“
„Nun“, sagte ich, „wissen Sie es?“
„Natürlich weiß ich es“, sagte sie. „Wir alle wissen es, und das ist Religion genug für mich. Ich brauche die Lehren der Bibel nicht.“
„Wie haben Sie herausgefunden, dass Gott Liebe ist?“ fragte ich.
„Nun“, sagte sie, „jeder weiß es.“
„Weiß man das in Indien auch?“ fragte ich. „Die arme Mutter, die in ihrer Not ihr kleines Baby in den Ganges wirft, damit es von dreckigen und widerlichen Krokodilen als Opfer für ihre Sünden gefressen wird – weiß sie, dass Gott Liebe ist?“
„Nun ja, sie ist unwissend und abergläubisch“, antwortete sie.
„Die armen Eingeborenen in den Dschungeln Afrikas, die sich vor Göttern aus Holz und Stein verneigen und in ständiger Angst vor ihren Götzenbildern leben, die armen Heiden in anderen Ländern – wissen sie, dass Gott Liebe ist?“
„Vielleicht nicht“, sagte sie, „aber in einem zivilisierten Land wissen wir es alle.“
„Aber wie können wir es wissen? Wer hat uns gesagt, dass Gott die Liebe ist? Wo haben wir sie erfahren?“
„Ich verstehe nicht, was Sie meinen“, sagte sie. „Ich habe es immer gewusst.“
„Lassen Sie mich Ihnen etwas sagen,“ antwortete ich. „Niemand auf der Welt hat die Liebe Gottes je gekannt, bis sie vom Himmel herab offenbart und im Wort Gottes aufgezeichnet wurde. Es ist hier und nirgendwo sonst. Man findet es nicht in der gesamten Literatur der Antike.“

„Gott ist Liebe“ – das ist die göttliche Natur, das eigentliche Wesen Gottes, und zweimal finden wir dies in diesem Brief. Wie hat sich diese Liebe offenbart? Das erklärt der Apostel in den nächsten beiden Versen.

Vers 9

1Joh 4,9: Hierin ist die Liebe Gottes zu uns offenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten.

Das ist die erste Offenbarung der göttlichen Liebe. Die Schöpfung verkündete Gottes allmächtige Macht und Weisheit, aber die Schöpfung konnte seine Liebe nicht verkünden. Als Gott auf eine Welt herabblickte, die wegen der Sünde unter dem Todesurteil ächzte, eine Welt von Menschen, die für die Dinge dieses Lebens lebendig, aber für die Dinge Gottes tot waren, empfand Gott es in seinem Herzen, zu diesen Menschen hinabzusteigen und ein Mittel zu finden, um jeden, „wer will“ (Off 22,17), in ein neues Leben zu führen. Er sagte gleichsam: „Ich werde ihnen das größte Geschenk machen, das man überhaupt machen kann: meinen eingeborenen Sohn. Ich werde Ihn in die Welt senden, damit sie durch Ihn das Leben haben können.“

Fünfmal findet man im Neuen Testament den Ausdruck „der Eingeborene“. Dieser Ausdruck spricht immer von der ewigen Beziehung unseres Herrn zum Vater – dem ewigen Sohn, dem Einziggeborenen. Er impliziert keine Priorität oder Generation. Beachte die Verwendung desselben Wortes in Hebräer 11,17. Dort liest man von Abraham, der die Verheißung empfangen hatte und seinen einzigen Sohn opferte. Isaak war nicht sein einziger Sohn. Abraham war bereits Jahre vor Isaaks Geburt Vater von Ismael, aber Isaak wird als sein einziger Sohn bezeichnet. Und warum? Weil Isaak durch eine wunderbare, einzigartige Beziehung sein Sohn war, an der kein anderer Sohn je teilhaben konnte. Er hatte danach noch andere Söhne durch Ketura [1Chr 1,32.33], aber keiner hatte die gleiche Beziehung zu ihm wie Isaak. Und so beschreibt dieser Ausdruck „der eingeborene Sohn“ unseren Herrn als eine Person der Dreifaltigkeit in ewiger Beziehung zum Vater. Man könnte ihn übersetzen mit: „sein einziger [od. einzigartiger] Sohn“. Andere sind Söhne durch Schöpfung, wie Adam es war und wie die Engel es sind, oder durch die Neugeburt, wie die Gläubigen es sind, aber Jesus allein ist der einzige [od. einzigartige] Sohn.

Fünfmal wird Er „der Eingeborene“[2] genannt und fünfmal „der Erstgeborene“[3]. In der letztgenannten Bezeichnung steckt ein ganz anderer Gedanke. Christus kommt in die Welt, geht in den Tod hinab und erhebt sich im Triumph als Haupt einer neuen Schöpfung. Er ist also der Erstgeborene, durch den Gott „viele Söhne zur Herrlichkeit brachte“ (Heb 2,10). In der Ewigkeit werden die vielen Söhne in der gleichen Herrlichkeit erstrahlen, aber nicht einer von uns wird in die Beziehung des eingeborenen Sohnes treten. Diese Beziehung bleibt für alle Ewigkeit einzigartig. Denk einmal darüber nach! Gott, der Vater, hat eine Welt, die tot ist in Übertretungen und Sünden, so sehr geliebt, dass Er seinen einzigen [od. einzigartigen] Sohn, den Liebling seines Schoßes, gab, damit wir durch Ihn leben können.

Weil wir tot waren, brauchten wir Leben, und ohne Ihn gibt es kein Leben. „Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht“ (1Joh 5,12). Keine Arbeit oder Anstrengung von uns selbst könnte jemals göttliches Leben hervorbringen. Man kann sich nicht dazu zwingen, Christ zu werden. Man kann nicht durch eigene Anstrengung ein Kind Gottes werden. Keine Gebete oder Bußübungen können auch nur einen Funken göttlichen Lebens in deiner Seele erzeugen. Aber in dem Augenblick, in dem du Christus aufnimmst, hast du den empfangen, der das Leben ist. „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,16).

Leben nur in Jesus ist,
nur in Ihm zu finden ist,
ohne Preis und ohne Geld,
Gottes Gabe, frei, umsonst.
Die Errettung, nimm sie an,
und sei glücklich von nun an.[4]

Vers 10

Es stimmt zwar, dass wir als tote Sünder das Leben brauchen, aber es war etwas erforderlich, damit Gott uns als vor Ihm vollkommen gerechtfertigt annehmen konnte. Es musste ein Werk vollbracht werden, das wir niemals tun könnten. Für dieses Werk sandte Gott in seiner unendlichen Liebe und Gnade seinen Sohn, um es zu vollbringen. Der zweite große Beweis seiner Liebe findet sich in Vers 10:

1Joh 4,10: Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnung für unsere Sünden.

Es ist Gott, der zu uns gekommen ist. Wir haben nicht nach ihm gesucht. Wir haben Gott nicht geliebt, und unsere Herzen waren voller Hass auf Ihn. Aber Er erfüllte alle unsere Bedürfnisse. Du siehst, weil wir tot waren, brauchten wir Leben, und Gott hat Christus gesandt, damit wir durch Ihn leben können. Weil wir verlorene und schuldige Sünder waren, war es notwendig, dass ein Sühneopfer für die Sünde geleistet wurde, und Gott sandte seinen Sohn, um dieses Sühneopfer zu vollbringen.

Es ist eine interessante Tatsache, dass das ursprüngliche Wort, das mit „Sühnung“ übersetzt wird, genau das gleiche Wort ist, das in der Septuaginta-Übersetzung des Alten Testaments für „Sühnung“ verwendet wird. In dieser griechischen Übersetzung des Alten Testaments verwendeten die Übersetzer überall dort, wo sie das hebräische Wort caphar oder Versöhnung wiedergeben wollten, das griechische Wort, dass hier mit „Sühnung“ wiedergegeben wird. Das hebräische Wort „Sühnung“ stammt von einer Wurzel, die „bedecken“ bedeutet. Dieses Wort spricht von einer Wiedergutmachung, einer Beilegung der Sündenfrage, so dass jemand, der einst verloren und schuldig war, vor Gott stehen kann, ohne dass ihm etwas zur Last gelegt wird. Alle seine Übertretungen sind durch das vollbrachte Werk des Herrn Jesus Christus bedeckt – so wirksam und vollständig bedeckt, dass sie nie wieder gefunden werden.

„Ganz rein“ das sagt dein heilig Wort;[5]
wir zweifeln nicht daran.
Dein Wort, es ist gewisslich wahr,
dein Werk, du hast’s vollbracht.[6]

Am Kreuz nahm der Sohn Gottes unseren Platz im Gericht ein. Es waren nicht bloß die Leiden, die die Menschen Jesus aufbürdeten, die die Sündenfrage klärten, sondern dort, als Er am Kreuz hing und übernatürliche Finsternis die Szene bedeckte, lesen wir, dass „seine Seele das Schuldopfer gestellt“ hat (Jes 53,10). In diesen Stunden der Finsternis handelte Gott mit seinem Sohn im Gericht. Dort trug Christus in seinem Innersten die Strafe, die du und ich selbst in alle Ewigkeit tragen müssten, wenn wir keinen Erlöser hätten. Dort wurde Er zur Sühnung und Wiedergutmachung für unsere Sünden. Am Kreuz sehen wir das ganze Ausmaß der Liebe Gottes.

„Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnung für unsere Sünden.“ Das ist wirkliche Liebe. Wir hassten Ihn, wir liebten unseren eigenen Weg, wir wollten unseren eigenen Weg gehen und wir wollten uns seinem Willen nicht unterwerfen. Aber Er liebte uns und sah uns in Gnade an. Er sehnte sich danach, uns bei sich in der Herrlichkeit zu haben, frei von jedem Makel der Sünde. Und weil es keinen anderen Weg gab, auf dem wir gerechtfertigt werden konnten, sandte Er seinen Sohn, damit dieser die Sühnung für unsere Sünden würde. Sprich nicht davon, dass du glaubst, dass Gott Liebe ist, wenn du das Geschenk seiner Liebe, den Herrn Jesus Christus, nicht annehmen willst. In Christus allein haben wir das Leben und die Sühnung. „Es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12), sondern der Name unseres Herrn Jesus Christus.

Gott offenbart sich in der Liebe (V. 11-13)

Vers 11

Achte genau darauf, was der Geist Gottes uns hier vor Augen führt. Als Erstes:

1Joh 4,11a: Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, …

Was meint Johannes, wenn er dieses kleine Wort „so“ einfügt? Er bezieht sich auf 1. Johannes 4,10: „Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnung für unsere Sünden.“ So hat Gott uns also geliebt. Er wartete nicht darauf, dass wir Ihn zuerst liebten; Er wartete nicht darauf, dass wir uns benahmen, bevor Er uns liebte, sondern „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Röm 5,8). Gott hat uns geliebt, als es nichts Liebenswertes an uns gab. Gott hat uns geliebt, als wir „einst entfremdet und Feinde waren nach der Gesinnung in den bösen Werken“ (Kol 1,21). Gott liebte uns, als unsere Wünsche seinen Wünschen zuwiderliefen; als wir sein Wort mit Füßen traten, seine Gnade verschmähten und seine Gebote brachen. Nun lesen wir:

1Joh 4,11b: … sind auch wir schuldig, einander zu lieben.

Wir erinnern uns an die Worte unseres Herrn Jesus Christus in Matthäus 5,46: „Wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?“ Selbst die verdorbensten Menschen auf der Welt lieben diejenigen, die ihnen scheinbar etwas für ihre Zuneigung zurückgeben. Aber das große Prinzip, das hier dargelegt wird, ist, dass wir, nachdem wir von Gott geboren und der göttlichen Natur teilhaftig geworden sind, nicht darauf warten, dass die Menschen uns lieben, sondern dass wir sie lieben, egal, wie sie sich verhalten. Das ist die göttliche Liebe, die sich durch die neue Natur zeigt. Diese Art von Liebe ist selbst für Christen eine Herausforderung, weil wir noch die alte Natur in uns haben. Obwohl der Christ aus Gott geboren ist, hat er eine Natur, die vom gefallenen Adam stammt, und diese Natur ist selbstsüchtig und sucht nach Befriedigung in anderen Menschen und in den Dingen dieser Welt. Nur durch die Kraft der neuen, göttlichen Natur, die er bei der zweiten Geburt ererbt hat, kann der Christ den Anforderungen gerecht werden, die an ihn gestellt werden.

„Ihr Lieben, hat uns Gott also geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben“ (1Joh 4,11; LUT 1912). Ich mag das Wort „sollen“. Es deutet auf Verantwortung hin. Manchmal werden Christen nicht gerne an Verantwortung erinnert, denn sie haben die Vorstellung, dass Verantwortung nicht mit Gnade vereinbar ist. Aber die Gnade Gottes, wenn sie im Leben aktiv ist, führt Männer und Frauen dazu, das zu tun, was sie tun sollten. Hier haben wir eine Sache, die wir tun sollten: Wir sollten einander lieben. Wir sollten diejenigen lieben, die uns nicht lieben, die uns schlecht behandeln, die schlecht über uns reden, die uns schaden und die uns ruinieren würden, wenn sie könnten. Das ist die Art, wie Gott uns liebt. Nichts, was die Menschen unserem geliebten Herrn Jesus antaten; nichts, was sie über Ihn sagten, konnte die Haltung seines Herzens ihnen gegenüber ändern. Als Er am Kreuz hing und der wütende Pöbel nach seinem Leben trachtete, betete Er: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34). Das ist keine natürliche Liebe. Niemand liebt auf natürliche Weise so. Das ist göttliche, geistliche Liebe, und sie ist nur möglich, wenn man in der Kraft der neuen Natur wandelt, die Gott denen gibt, die glauben.

Vers 12

1Joh 4,12: Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.

„Niemand hat Gott jemals gesehen.“ Dies ist nicht das erste Mal, dass dieser Ausdruck in der Heiligen Schrift vorkommt. In Johannes 1,18 findet man genau dieselben Worte: „Niemand hat Gott jemals gesehen.“ Untersuchen wir einmal diese umstrittenen Worte, denn die Schrift scheint darauf hinzuweisen, dass es viele Fälle gab, in denen Menschen Gott gesehen haben. Hat Gott nicht von Angesicht zu Angesicht mit Mose gesprochen und hat Er ihn nicht in eine Felsspalte gestellt, während Er vorbeiging? Hat Adam nicht im Garten mit Gott gesprochen? Und sagt Jesaja nicht: „Im Todesjahr des Königs Ussija, da sah ich den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron, und seine Schleppen füllten den Tempel“ (Jes 6,1)? Hatte nicht auch Hesekiel Visionen von Gott und ist nicht auch Daniel und vielen anderen die Herrlichkeit des Herrn erschienen? Ja, und doch bleibt es wahr: „Niemand hat Gott jemals gesehen.“ Gott ist ein Geist, unendlich und ewig, und Er selbst ist unsichtbar. Christus jedoch hat Gott den Menschen offenbart. Doch bevor Jesus Mensch wurde, waren Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Geist unsichtbar. Die Personen des Alten Testaments, von denen geschrieben steht, dass sie Gott sahen, sahen eine Gestalt, die Gott annahm – eine Gotteserscheinung, durch die Er sich ihnen offenbarte. Sie sahen seine Herrlichkeit und Pracht, aber sie konnten seine Gottheit nicht sehen.

In gewissem Sinne hat dich noch nie jemand gesehen. Die Menschen haben deinen Körper, dein Gesicht und deine Augen gesehen, aber sie haben nie dein wahres Ich gesehen – den Geist, der durch deine Augen schaut. Wir können den wahren Menschen nicht sehen, denn unter den gegenwärtigen Bedingungen ist der Geist des Menschen unsichtbar. Solange wir im Fleisch sind, werden wir einander nie wirklich sehen, aber in der Ewigkeit werden wir einander im Geist sehen und kennen. Niemand hat jemals die Sonne gesehen. Jemand könnte einwenden: „Wie kannst du mir sagen, dass ich die Sonne noch nie gesehen habe! Natürlich habe ich sie gesehen. Ich habe gesehen, wie sie aufgeht; ich habe gesehen, wie sie sich durch den Himmel bewegt; ich habe gesehen, wie sie untergeht, wenn sie in den Westen eintaucht.“ Aber du irrst dich. Du hast die Sonne noch nie gesehen! Du hast den Mantel der Herrlichkeit gesehen, der sie umhüllt, aber du kannst diese Herrlichkeit nicht durchdringen und hinter die Flamme sehen, die den matten großen Globus umhüllt. Das wäre unmöglich. Es ist die Sonne, die diese Herrlichkeit ausstrahlt, und man kann sie nicht einmal in ihrer vollen Stärke am Mittag eine Minute lang betrachten, weil sie so blendend ist. Ein großer Astronom war so begeistert, als eines der besten Teleskope erfunden wurde, dass er in seiner Eile, die Sonne dadurch zu betrachten, vergaß, das dunkle Glas über die Linse zu legen. Er schwang das große Instrument an seinen Platz, beugte sich hinunter und schaute mit bloßem Auge durch die Linse auf die Sonne. Im nächsten Moment stieß er einen Schmerzensschrei aus, als das blendende Licht sein Auge verbrannte und seine Sehkraft völlig zerstörte.

Plato sagte: „Das strahlende Licht ist der Schatten Gottes.“ David sagte über Gott: „Du hüllst dich in Licht wie in ein Gewand“ (Ps 104,2). Das Licht, die Herrlichkeit, der Glanz ist nur das Gewand, und Gott ist dahinter, unsichtbar.

In Johannes 1,18 lesen wir, dass „der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, ihn kundgemacht hat“. Jesus Christus kam als Gott, der sich im Fleisch offenbart hat, in die Welt und machte Gott den Menschen bekannt. Wir begreifen Gott, wie wir es anders nicht hätten tun können. Jesus sagte: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9).

In Hebräer 1,3 lesen wir, dass Christus der „Abdruck“ des Wesens des Vaters ist. Mit anderen Worten: Jesus ist der genaue Abdruck von Gottes Charakter. Alles, was Gott ist, ist in Jesus zu sehen. Jesus lebte für einen kurzen Zeitraum von dreiunddreißigeinhalb Jahren auf dieser Welt, und während dieser Zeit zeigte sich Gott. Er wurde auf der Erde in der Person seines Sohnes gesehen. Als Jesus in den Himmel zurückkehrte, blieb Gott dann ohne jegliche Manifestation auf der Erde zurück? Wir lesen in Vers 12: „Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.“ Gott wohnt in allen Gläubigen, aber das griechische Wort für „wohnt“ unterscheidet sich von dem für „bleibt“. Wenn wir einander lieben, stellen wir die neue und göttliche Natur zur Schau. Wenn wir in der Liebe wandeln, dann können die Menschen Gott in uns sehen, denn Gott wohnt in uns. Wenn wir in der Gemeinschaft mit Gott leben, offenbaren wir Ihn und machen Ihn bekannt.

Wir haben den Bericht über die angebliche Bekehrung des Präsidenten von China (Chiang Kai-shek [1887–1975]) gelesen. Wir hoffen, dass ein echtes Werk in seiner Seele getan wurde, aber das wird erst die Ewigkeit zeigen. Ich habe gelesen, wie er zu seiner christlichen Frau kam, die schon lange vor seinem Bekenntnis gerettet war, und sagte: „Ich kann diese Christen nicht verstehen. Man hat sie hier ganz abscheulich behandelt. Sie wurden ausgeraubt, geschlagen und viele von ihnen wurden getötet. Sie wurden furchtbar verfolgt, und doch finde ich nie einen von ihnen, der sich rächt. Wann immer sie etwas für China und für unser Volk tun können, sind sie bereit, es zu tun. Ich kann sie nicht verstehen.“ – „Nun“, sagte seine Frau, „das ist doch das Wesen des Christentums. Sie tun das, weil sie Christen sind.“ So zeigt sich Gott in China, und so sind du und ich aufgerufen, Ihn zu zeigen, wo immer wir auch sein mögen. Es gibt viele, die nie die Bibel lesen werden, aber sie lesen uns. Sie schauen sich unser Leben an. Wie viel von Gott ist wirklich in uns zu sehen?

Du schreibst ein Evangelium,
ein Kapitel pro Tag,

durch Taten, die du tust,
durch Worte, die du sagst.

Die Menschen lesen, was du schreibst,
ob ungläubig oder gläubig;
Sag, was ist das Evangelium
gemäß dir?
[7]

Die Menschen lesen vielleicht nie das Evangelium von Matthäus, Lukas, Markus oder Johannes, aber sie lesen das Evangelium von dir – sie schauen dir zu, hören dir zu und beobachten dich. Sie gewinnen ihre Vorstellungen von Christus und von Gott aus dem, was sie in dir hören und sehen.

Vor einigen Jahren war ich in Ganado, Arizona, und besuchte eine presbyterianische Mission. Im Krankenhaus lag eine arme Navajo-Frau, die schwer erkrankt war, aber von einem christlichen Missionsarzt und Krankenschwestern wieder gesund gepflegt wurde. Sie war eine arme Indianerin, die von ihren eigenen Leuten verstoßen worden war, als diese dachten, sie würde sterben. Man hatte sie hinter ein Gebüsch geworfen und sie dort drei oder vier Tage lang liegen lassen. Das war mitten im August, wenn es tagsüber sehr heiß ist und die Nächte bitterkalt werden. Sie lag dort ohne Essen und Trinken und litt furchtbar. Dieser Missionsarzt fand sie, brachte sie ins Krankenhaus und tat alles, was christliche Liebe und chirurgisches Geschick ihm nahelegten. Schließlich machte er sie wieder gesund.

Nach neun Wochen im Krankenhaus begann sie sich über die Liebe zu wundern, die ihr entgegengebracht wurde, und sagte zur Krankenschwester: „Ich kann es nicht verstehen. Warum hat er das alles für mich getan? Er ist ein weißer Mann und ich bin eine Indianerin. Mein eigenes Volk hat mich hinausgeworfen. Ich kann das nicht verstehen. Ich habe noch nie von so etwas gehört.“ Eine Navajo-Krankenschwester, ein nettes christliches Mädchen, sagte zu ihr: „Weißt du, es ist die Liebe Christi, die ihn dazu gebracht hat.“ – „Was meinst du mit der Liebe Christi? Wer ist dieser Christus? Erzähl mir mehr über Ihn.“ Die Krankenschwester hatte Angst, dass sie es nicht richtig erzählen würde, und so rief sie den Missionsarzt. Er setzte sich zu ihr und entfaltete Tag für Tag die wunderbare Geschichte.

Nach einigen Wochen (denn sie konnte immer nur ein wenig aufnehmen) glaubte das Krankenhauspersonal, dass sie genug verstanden hatte, um ihre Entscheidung zu treffen. Sie hielten eine besondere Gebetsversammlung für sie ab, versammelten sich um ihr Bett und beteten, dass Gott durch seinen Geist ihre blinden Augen öffnen möge. Wieder erzählten sie ihr die Geschichte von Gottes Liebe und fragten: „Kannst du diesem Retter nicht vertrauen? Wende dich von den Götzen ab, die du angebetet hast, und vertraue Ihm als dem Sohn des lebendigen Gottes!“ Sie schaute sie mit großen dunklen indianischen Augen an und schwieg lange. Dann öffnete sich die Tür zu ihrem Zimmer und der Arzt trat ein. Ihr Gesicht erhellte sich und sie sagte: „Wenn Jesus so ist wie der Arzt, kann ich Ihm für immer vertrauen“, und sie kam zu Christus. Verstehst du, was sie erreicht hatte? Sie hatte göttliche Liebe gesehen, die sich in einem Menschen offenbarte. Das ist es, was du und ich aufgerufen sind, der Welt zu zeigen.

„Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.“ Die Liebe, die sich in Jesus so vollkommen offenbart hat, offenbart sich jetzt in denen, die auf den auferstandenen Christus vertrauen. Sie sind dazu berufen, einer verlorenen Welt dieselbe wunderbare Liebe kundzutun, die Ihn dazu brachte, ans Kreuz zu gehen. So schließt der Apostel diesen Abschnitt mit den Worten: „Hieran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben“ (1Joh 4,13). Wenn wir auf diese göttliche Weise lieben, bleiben wir in Ihm. Man kann nicht in Christus bleiben und Hass in seinem Herzen haben. Man kann nicht in Christus bleiben und Eifersucht im Herzen haben; man kann keine lieblosen Gedanken und unheiligen Begierden haben. All das unterbricht die Gemeinschaft mit dem Herrn.

Vers 13

1Joh 4,13: Hieran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat.

Beachte diese letzten Worte genau. Beachte, was Johannes nicht sagt, und dann, was er sagt. Je länger ich lebe, desto mehr Bewunderung empfinde ich für dieses wunderbare Buch. Es ist absolut vollkommen. Gott sagt hier nicht, dass Er uns seinen Geist gibt, obwohl Er das bei der Errettung tut. Wir wären keine Christen, wenn Er uns nicht seinen Geist gegeben hätte: „Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (Röm 8,9). Aber Er spricht hier zu Menschen, denen Er bereits seinen Geist gegeben hat, und sagt ihnen, wie sie die göttliche Liebe zeigen können: „dass er uns von seinem Geist gegeben hat“. Was bedeutet das? Er hat selbst etwas in uns eingepflanzt, das Er uns von seinem Geist gegeben hat. Das ist die neue Natur. Sein Geist ist der Geist der Liebe, und das ist das eigentliche Wesen der neuen Natur. Alles, was du und ich tun müssen, ist, uns vom Geist Gottes leiten zu lassen, und wir werden die Liebe Christi offenbaren.

Für einen Ungläubigen scheint dies ein hoher Standard zu sein, und er mag sagen: „Ich wüsste nicht, wie ich dem jemals gerecht werden könnte, und außerdem wüsste ich nicht, dass ich jemals einen Christen gesehen hätte, der das voll und ganz getan hätte.“ Ja, ich weiß, dass ich dem Maßstab Christi nicht gerecht werde, aber das ist mein Ziel, mein Wunsch und meine Absicht. Es ist besser, ein hohes Ziel zu haben und es nicht zu erreichen, als ein niedriges zu haben und es zu erreichen. Vielleicht hast du das Gefühl, du könntest nie ein Christ sein, weil du den göttlichen Erwartungen nicht gerecht werden kannst. Ein Indianer sagte einmal zu mir: „Weißt du, was ich hier sehe? Hier sind wir in unserer Sünde, und ein großer Abgrund liegt vor uns. Auf der anderen Seite ist der Himmel. Wir müssen von unseren Sünden hinüber zum Himmel gelangen. Es gibt eine Brücke über diesen Abgrund, aber sie ist wie eine Rasierklinge, und ich muss auf ihr gehen, um in den Himmel zu kommen!“ Das Gegenteil ist jedoch wahr. Christus selbst hat die Kluft überbrückt und wird uns von der Sünde zur Erlösung, von der Hölle zum Himmel tragen. Und damit wir die Liebe Christi zeigen können, hat Er uns seine göttliche Natur gegeben. Wir sind aufgerufen, Christus zu empfangen, und dann gibt Er uns die Natur, die sich an der Liebe erfreut. „Der [in diesem Sinne] liebt, ist aus Gott geboren“ (1Joh 4,7).

Vollkommene Liebe, die die Furcht austreibt (V. 14-17)

Vers 14

Wir haben bereits festgestellt, dass die Offenbarung der göttlichen Liebe das Geschenk des Herrn Jesus Christus ist. In 1. Johannes 4,9.10 wurde uns Christus auf zweierlei Weise vorgestellt. Weil wir tot waren in Übertretungen und Sünden, sandte der Vater den Sohn, damit wir durch Ihn leben können. Weil wir um unserer Schuld willen schuldig sind, sandte Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt, damit Er für unsere Sünden Sühne leiste.

Johannes fasst es in Vers 14 zusammen:

1Joh 4,14: Und wir [die apostolische Gemeinschaft, die Christus persönlich kannte] haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.

Nochmals: „dass der Vater den Sohn gesandt hat“ – die Beziehung zwischen Vater und Sohn begann nicht erst, nachdem Jesus in die Welt gekommen war. Sie bestand schon seit aller Ewigkeit, als der Vater und der Sohn in heiliger Gemeinschaft zusammenlebten. Christus ist der ewige Sohn. Er wurde nicht zum Sohn, nachdem Er gesandt worden war, sondern der Vater hat den Sohn gesandt „als Heiland der Welt“. Das bedeutet natürlich nicht, dass alle Menschen gerettet werden. Es bedeutet aber, dass Gott einen Retter für alle Menschen vorgesehen hat. Die große Frage zwischen Gott und den Menschen ist also heutzutage nicht nur die Frage nach unseren Sünden, sondern wie wir zu dem Herrn Jesus Christus stehen.

Vers 15

„Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Röm 5,8). Wenn wir Ihn angenommen und unser Vertrauen auf Ihn gesetzt haben, dann kennen wir Ihn als Retter. Wenn wir Ihn ablehnen, ist all sein wunderbares Werk für uns nichts wert und trägt nur zu unserer Verurteilung bei.

1Joh 4,15: Wer irgend bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in ihm bleibt Gott und er in Gott.

Es gibt keinen anderen Ort der Begegnung zwischen Gott und Mensch als Jesus Christus. Ihn als großen Lehrer zu akzeptieren, rettet nicht. Ihn als den Größten unter den Söhnen der Menschen anzuerkennen, bringt keine Erlösung. Ihn aber als Sohn Gottes anzuerkennen – Ihm als Heiland zu vertrauen und Ihn so vor den Menschen zu bekennen –, das allein bringt Rettung.

In den Schriften des Johannes wird immer wieder das Wort „wer auch immer“ [engl. whosoever] verwendet. Was für ein allumfassendes Wort ist das! In Johannes 3,16, dem Vers, den Luther die Miniaturbibel nannte, lesen wir: „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe.“ Es ist seltsam, dass jemand die Allumfassendheit des Angebots der Barmherzigkeit mit einem Vers wie diesem in der Bibel in Frage stellt. „Wer irgend [whosoever], der an ihn glaubt“ – jeder, der sein Vertrauen auf den Herrn Jesus Christus setzt, egal, in welcher Situation oder in welchem Zustand, kommt in den gegenwärtigen Besitz des ewigen Lebens. Und so lesen wir in 1. Johannes: „Wer [whosoever] irgend bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in ihm bleibt Gott und er in Gott.“

Achte darauf, dass es heißt: „wer irgend bekennt“, und nicht, wer behauptet, sich zu Ihm zu bekennen. Es gibt sehr viele Menschen, die behaupten, dass sie glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist, aber sie haben Ihm nie als solchem vertraut. Sie können Ihn nicht als Sohn Gottes bekennen, solange Er nicht Ihr persönlicher Retter ist. Du bekennst denjenigen, auf den du vertraut hast. „Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du errettet werden“ (Röm 10,9). Andererseits dürfen wir nicht vergessen, dass es noch ein weiteres, sehr ernstes whosoever gibt, das ebenfalls in den Schriften des Johannes zu finden ist: „Wenn jemand [whosoever] nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen“ (Off 20,15). Denk an die Bedeutung dieser Aussage. Es ist dasselbe Wort: whosoever. „Wer irgend glaubt …, wird ewiges Leben haben“ – deshalb ist der Name des Gläubigen in das Buch des Lebens eingeschrieben. Wer sich weigert zu glauben, wer sein Vertrauen nicht auf den Herrn Jesus Christus setzt, whosoever nicht im Buch des Lebens geschrieben steht, muss auf ewig aus der Gegenwart Gottes verbannt werden.

Nach all den evangelistischen Predigten, die du gehört hast, nach all den Christen, die du im Laufe der Jahre kennengelernt hast – gehörst du zu denen, die den Herrn Jesus Christus noch nicht endgültig als ihren Retter angenommen haben? Ich bitte dich, die Klärung dieser Frage nicht einmal um eine Stunde aufzuschieben. Wo immer du bist, erhebe dein Herz zu Gott. Sage Ihm, dass du der Sünder bist, für den Christus gestorben ist. Sage Ihm, dass du zu Ihm kommst, um die Erlösung zu erlangen, die Er durch seinen geliebten Sohn bereitgestellt hat. Sage Ihm, dass du dem Herrn Jesus Christus als deinem eigenen Erlöser vertraust. Dann gehe hinaus und bekenne Ihn vor den Menschen, denn: „Wer irgend bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in ihm bleibt Gott und er in Gott.“

Vers 16

1Joh 4,16: Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm.

Dies ist das Bekenntnis des Glaubens, das Bekenntnis eines Menschen, der die Botschaft des Evangeliums für sich endgültig ergriffen hat: „Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.“ Das ist das zweite Mal, dass diese Aussage in diesem Kapitel gemacht wird. Wir haben sie bereits in 1. Johannes 4,8 betrachtet: „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.“ Und nun erinnert uns der Geist erneut daran, dass „Gott Liebe ist“. Das ist sein eigentliches Wesen. Das ist der Grund seines Daseins; und „wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm“. Dort hast du Gemeinschaft im Licht, entsprechend dem Wesen Gottes selbst. Du kannst keine Gemeinschaft mit Ihm haben, wenn du Bosheit, Lieblosigkeit oder Hass in deinem Herzen trägst. Das ist unmöglich. All diese Dinge entspringen der alten verdorbenen Natur, die wir von Adam geerbt haben. Aber wenn wir uns bekehrt haben, haben wir eine neue Natur erhalten. Manchmal vergessen wir Ihn vielleicht für eine Weile, und Bosheit, Neid, Lieblosigkeit, Hass und all diese bösen Dinge kommen wieder zum Vorschein. Aber solange wir zulassen, dass eines dieser bösen Dinge unser Leben beherrscht, bleiben wir nicht in der Liebe und damit nicht in Gott. Wir leben nicht in der Gemeinschaft mit Ihm. Gemeinschaft können wir nur genießen, wenn wir im Licht und in der Liebe wandeln.

Vers 17

Damit es keine Missverständnisse darüber gibt, was diese Liebe ist, schreibt Johannes:

1Joh 4,17: Hierin ist die Liebe mit uns vollendet worden, damit wir Freimütigkeit haben an dem Tag des Gerichts, dass, wie er ist, auch wir sind in dieser Welt.

Ich gebe zu, dass es in meinem christlichen Leben eine Zeit gab, in der ich verwirrt war und nicht wusste, was diese Worte wirklich bedeuten. Heute jedoch kenne ich keine Stelle in der Heiligen Schrift, die mir größere Freude bereitet oder klarer erscheint als dieser Vers. Als junger Gläubiger versuchte ich, ihn zu verstehen, und gab frustriert auf. Ich wurde von der King-James-Übersetzung in die Irre geführt und bemerkte nicht, wie schön er in anderen Übersetzungen korrigiert ist. Ich studierte die Worte: „Darin ist die Liebe bei uns vollkommen geworden, dass wir Freimütigkeit haben am Tag des Gerichts“ (SCHL 2000), und ich sagte mir: Wenn die Freimütigkeit am Tag des Gerichts davon abhängt, dass meine Liebe vollkommen ist, wie kann ich dann jemals sicher sein, dass an diesem Tag alles mit mir in Ordnung sein wird? Ich suchte in meinem eigenen Herzen nach vollkommener Liebe, und als ich mein armes Herz durchsuchte, fand ich dort immer etwas, das der vollkommenen Liebe zuwiderlief. Wie sollte ich jemals am Tag des Gerichts bestehen können?

Es war wie eine zweite Bekehrung, als Gott mir zeigte, dass die vollkommene Liebe in einem ganz anderen Menschen steckt. Sechseinhalb Jahre lang hatte ich sie in mir selbst gesucht, bis Gott mich eines Tages von mir selbst abwandte und sagte: „Schau auf!“ Im Glauben sah ich einen anderen Menschen – Jesus Christus – in der Herrlichkeit zur Rechten des Vaters sitzen. Gott sagte gleichsam zu mir: „Es gibt eine vollkommene Liebe. Sie ist in Christus offenbart.“ – „Hierin ist die Liebe Gottes zu uns offenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten. Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnung für unsere Sünden“ (Joh 4,9.10). „Und wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt“ (1Joh 4,14). Endlich hatte ich es verstanden. Vollkommene Liebe veranlasste Christus, aus der vollsten Herrlichkeit der Gottheit in die Tiefe des Elends auf Golgatha zu kommen. Vollkommene Liebe veranlasste Jesus, auf eine verlorene, verdorbene, schuldige Welt zu schauen, all unsere Sünden auf sich zu nehmen und an unserer Stelle am Kreuz eines Verbrechers zu sterben.

Eine Zeile in einem unserer Lieder lautet: I lay my sins on Jesus („Ich lege meine Sünden auf Jesus“).[8] Aber wir tun nichts dergleichen. Die Schrift sagt uns, dass der HERR, als Jesus am Kreuz von Golgatha hing, alle Schuld auf Ihn warf (Jes 53,6; SCHL 2000). Horatius Bonar hat geschrieben:

Leg ich meine Sünd’ auf Jesus,
Gottes vielgeliebten Sohn?
O nein, die teure Wahrheit ist:
Sogar das hat Gott getan.[9]

Gott legte unsere Sünden auf Jesus, als Er auf Golgatha starb. Er leistete volle Sühnung, und dort wurde die vollkommene Liebe in ihrer ganzen Fülle gezeigt. Jetzt sitzt Er zur Rechten des Vaters im Himmel. Was ist mit meinen Sünden? Als Er am Kreuz hing, waren meine Sünden auf Ihm. Sind sie jetzt auf Ihm, während Er dort sitzt? Das ist unmöglich. Er kann nicht in den Himmel gekommen sein, während noch eine einzige Sünde auf Ihm lag. Vollkommene Liebe hat die Frage der Sünde geklärt. Vollkommene Liebe hat meine Sünden für immer weggetan, und jetzt können wir „Freimütigkeit haben an dem Tag des Gericht“. Ich habe jetzt keine Angst vor dem Tag des Gerichts. Warum nicht? Weil meine Strafe bezahlt worden ist – mein Fall ist erledigt.

Ich hätte keine Angst, in ein Gerichtsgebäude zu gehen, um mir einen wichtigen Fall anzusehen, denn ich bin nur ein Zuschauer. Ich bin nicht beschuldigt. Und so kann ich am Tag des Gerichts mutig sein, denn ich bin dort mit meinem Herrn. Ich bin nicht dort, um verurteilt zu werden. Ich bin ein Zuschauer, aber nicht irgendein Zuschauer, sondern ein Teilhaber des Richters.

Vor Jahren hatten wir in San Francisco einen sehr merkwürdigen Richter. Touristen, die die Stadt besuchten, wurden oft zum Gericht von Richter Campbell geführt. Eines Tages ging eine Gruppe von uns durch das Gerichtsgebäude, und in unserer Gruppe befanden sich vier vornehm aussehende Damen. Als der Richter sie sah, lud er sie ein, sich zu ihm auf den Richterstuhl zu setzen. Sie gingen hinauf und setzten sich zu ihm auf die Richterbank. Er hörte sich die Beweise für den ersten Fall an und wandte sich dann an eine der Damen und sagte: „Ich werde Sie das Urteil verkünden lassen. Für dieses Vergehen gibt es zwischen zehn und dreißig Tagen“, teilte ihr der Richter mit. „Oh“, antwortete sie, „geben Sie ihm nicht mehr als zehn Tage.“ – „Die Dame sagt, Sie sollen zehn Tage bekommen“, verkündete der Richter. Ein Fall nach dem anderen dieser Art kam zur Sprache, während die Damen dort saßen, aber sie hatten „Freimütigkeit haben an dem Tag des Gerichts“. Warum? Weil sie nicht verurteilt wurden. Sie waren mit dem Richter verbunden. Wenn du an Christus glaubst, wirst du, wenn der große weiße Thron aufgerichtet wird, dort mit dem Richter zusammen sein. Durch euch wird die Welt gerichtet werden (1Kor 6,2). Und ich sage dir noch etwas: Du wirst den Teufel, der dir im Laufe der Jahre so viel Ärger bereitet hat, zu deinen Füßen in Ketten gefesselt sehen, damit er erfährt, was mit ihm getan werden soll. Die Bibel sagt, dass „wir Engel richten werden“ (1Kor 6,3). Die verlorenen Engel werden ihr Urteil vom Volk Gottes empfangen. Kein Wunder, dass der Apostel Paulus sagt: „Der Gott des Friedens aber wird in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten“ (Röm 16,20). Ja, wir haben Freimütigkeit an dem Tag des Gerichts, denn die vollkommene Liebe hat die Sündenfrage geklärt.

Jesus sagte in Johannes 5,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“ […] Ist das nicht eine wunderbare Botschaft? Sie genügt, um die Sündenfrage für jeden, der glaubt, für immer zu klären. Wer Christus kennt, hat das ewige Leben hier und jetzt. Er hofft nicht, es irgendwann zu haben, sondern er hat es jetzt, und er wird niemals ins Gericht kommen, sondern ist bereits aus dem Tod in das Leben übergegangen.

Schauen wir uns den Rest von 1. Johannes 4,17 an: „Denn gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt“ (SCHL 2000). Einige der größten Wahrheiten im Wort Gottes sind in den kürzesten und einfachsten Sätzen enthalten. Manchmal, wenn Prediger ihre Zuhörer beeindrucken wollen, verwenden sie theologische Worte, die die Dinge tiefgründig erscheinen lassen. Einmal sprach ein Prediger in einer Weise, dass niemand den eigentlichen Sinn verstehen konnte, und ein Mann meldete sich zu Wort und sagte: „Bruder, stell die Kekse auf das untere Regal, damit die Kinder sie erreichen können.“ Spurgeon pflegte zu sagen: „Der Herr hat gesagt: ‚Weide meine Schafe‘, aber einige Prediger haben die Vorstellung, dass er gesagt hat: ‚Weide meine Giraffen.‘ Sie stellen die Dinge so hoch, dass nur wenige sie erreichen können.“

[…] „Denn gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt“ (SCHL 2000). Ich dachte immer, dieser Vers bedeute: „Wie er ist, so sollen auch wir in dieser Welt sein.“ Ich dachte, wir sollten nach Vollkommenheit streben – wie Christus sein –, und selbst wenn wir das nicht erreichen, ist es besser, als nach etwas Niedrigerem zu streben. Aber das ist nicht das, was dieser Vers bedeutet. Dann dachte ich, es müsste heißen: „Wie er ist, so sollen auch wir sein, wenn wir diese Welt verlassen und sicher in den Himmel kommen.“ Aber auch das ist nicht das, was der Vers sagt. Stattdessen bedeutet er genau das, was er sagt, wie es die Heilige Schrift immer tut: „Denn gleichwie Er [wie Christus] ist, so sind auch wir in dieser Welt“ (SCHL 2000). Wie sind wir wie Christus? Wir sind wie Er in Bezug auf das Gericht. Als Christus auf Golgatha für meine Sünde starb, war das der Tag des Gerichts. Christus hat an diesem Tag alles für mich geregelt. Jetzt hat Gott ihn von den Toten auferweckt und Ihn zu seiner Rechten genommen, und dort sitzt Er erhaben. Christus wird nie wieder unter das Gericht kommen. Genauso haben wir hier und jetzt das Zeugnis des Wortes Gottes, dass wir genauso sicher vor dem Gericht sind wie Er, weil wir in Ihm angenommen sind.

Ich bin so nah, ganz nah bei Gott,
ich könnt nicht näher sein.
In seinem vielgeliebten Sohn
bin ich so nah wie Er.

Ich bin geliebt, geliebt von Gott,
mehr lieben kann Er nicht.
So wie der Sohn von Gott geliebt,
so bin auch ich geliebt.
[10]

Welch ein Ansporn, für Ihn zu leben! Welch ein Ansporn, unser Leben als lebendiges Opfer darzubringen, da Er in seiner Gnade die ganze Frage unserer Rechtfertigung, unserer Annahme durch Gott und unserer Sicherheit vor dem Gericht geregelt hat!

Vollendet in der Liebe (V. 18-21)

Vers 18

1Joh 4,18: Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe

Wir haben festgestellt, dass die vollkommene Liebe etwas ist, was uns nicht natürlich gegeben ist. Kein Christ, egal wie hingebungsvoll oder wie reif er ist, zeigt jemals von sich aus vollkommene Liebe. Es gibt immer etwas Egoismus, Eifersucht, Neid oder Selbstsucht im Herzen eines jeden Kindes Gottes. Manchmal bilden sich die Menschen ein, dass sie all das überwunden hätten, aber die Umstände machen bald deutlich, dass sie es nicht haben. Wenn wir nach der vollkommenen Liebe suchen, finden wir sie nur in dem Herrn Jesus Christus. Sie wurde offenbart, als Er sich am Kreuz für schuldige Sünder wie uns hingab. Es ist die Betrachtung dieser Liebe, die all unsere Angst vertreibt.

„Furcht ist nicht in der Liebe.“ Wenn es um unsere eigene Liebe ginge, dann wäre jeder ehrliche Christ ständig in Angst, wenn er glaubte, dass seine endgültige Annahme von seiner eigenen inneren Vollkommenheit in der Liebe abhinge. Aber Gott sei Dank werden wir von uns selbst und von unseren Erfahrungen abgelenkt und auf die volle Offenbarung der vollkommenen Liebe im Kreuz hingewiesen. Dort sieht man die triumphierende Liebe. Die Liebe, die in ihrer ganzen Fülle zum Ausdruck kommt, ist bis in die tiefsten Tiefen hinabgestiegen und hat arme Sünder, die völlig verloren, verdorben und unverdient sind, emporgehoben. Du kannst dir sicher sein, dass Er dich niemals aufgeben wird: „Da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende“ (Joh 13,1).

„Furcht ist nicht in der Liebe.“ Betrachte ein kleines Kind, das wirklich glaubt, dass du es von ganzem Herzen liebst, und du wirst sehen, wie vertrauensvoll dieses Kind ist. Wenn du glaubst, dass Gott die Welt so sehr geliebt hat, „dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,16), wie kannst du dann jemals fürchten, dass du zugrunde gehen könntest? Wie könntest du je fürchten, vom Himmel ausgeschlossen zu werden, denn „vollkommene Liebe treibt die Furcht aus“?

„Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein.“ Dieses Wort „Pein“ wird an anderer Stelle in der Heiligen Schrift verwendet. Es bezeichnet einen Kummer – eine Form von Schmerz und Qual, die durch geistige und seelische Bedrängnis verursacht wird –, den unerlöste Männer und Frauen in diesem Leben haben und der ewig andauert, wenn sie diese Welt in ihren Sünden verlassen. Die Heilige Schrift lehrt ganz klar, dass Männer und Frauen, die in ihren Sünden sterben, in alle Ewigkeit bewusst unter dem Gericht Gottes leiden werden. Dies sollte unsere Herzen bewegen, über verlorene Männer und Frauen zu weinen, wie es der Herr tat, als Er sagte: „Ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr das Leben habt“ (Joh 5,40). Bei Matthäus lesen wir: „Diese werden hingehen in die ewige Pein“ (Mt 25,46), und in der Offenbarung: „Sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Off 20,10). Es gibt keinen Hinweis darauf, dass ihr Leiden jemals ein Ende haben wird. Aber nachdem ich das gesagt habe, möchte ich sagen, dass das Wort Gottes zwar eindeutig die ewige Bestrafung von Christusverweigerern lehrt, aber niemals auch nur andeutungsweise die ewige Folter der verlorenen Menschen. Ich sage das, weil ich denke, dass es gut ist, wenn wir uns Gottes Charakter klar machen. Es gibt nichts Rachsüchtiges an Gott. Er will den Menschen keine unnötigen Schmerzen oder Qualen zufügen, und deshalb spricht die Heilige Schrift nie von ewiger Folter, wie es Prediger manchmal tun. Gott wird die Menschen niemals foltern noch wird Er dem Teufel erlauben, sie zu quälen. Er wird niemals zulassen, dass Dämonen sie quälen, und es wird ihnen nicht gestattet, sich gegenseitig zu quälen.

Die Hölle ist nicht ein Ort des Grauens, an dem sich böse Menschen und verlorene Engel gegenseitig quälen und bis in alle Ewigkeit gegen Gott sündigen. Sie ist Gottes wohlgeordnetes Gefängnis, in dem sich Menschen, die sich nie zuvor benommen haben, endlich benehmen müssen, und in dem „jedes Knie sich beugen … und jede Zunge bekennen wird, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Phil 2,10.11). Satan wird die Menschen nicht foltern, und er wird in der Hölle nicht als König herrschen. Er wird dort das erbärmlichste Wesen sein. Die Hölle wurde für den Teufel und seine Engel geschaffen, und sie ist sein Gefängnis, in dem er in den tiefsten Tiefen des Feuersees für seine Sünden leiden wird, die er im Laufe der Jahrhunderte begangen hat. Und so wird jeder Mensch nach seiner eigenen Sünde gerichtet werden und nach seiner eigenen Übertretung leiden. In der Bibel ist nie die Rede von der Folterung verlorener Seelen. Aber obwohl die Heilige Schrift niemals Folter lehrt, lehrt sie doch die ewigen Qualen für Menschen, die ohne Reue sterben.

Ich weiß, dass unsere englischen Wörter torment und torture von derselben lateinischen Wurzel abstammen, die „sich in Qualen winden und winden“ bedeutet, aber torture deutet auf die Zufügung von körperlichem Leid hin, während torment für das Leiden des Geistes verwendet wird. „Furcht hat Pein.“ Du kennst die schrecklichen Seelenqualen, in die einen die Angst stürzen kann. Hier ist ein Mensch, der seine Augen vor der vollkommenen Liebe Gottes verschlossen hat, der sich geweigert hat, dem Zeugnis des Evangeliums zu glauben, und er sieht den großen weißen Thron vor sich aufsteigen. Er weiß, dass er sich für seine Sünden verantworten muss. Er ist zu Recht von Furcht erfüllt, und „Furcht hat Pein“. Wenn dieser Mensch sich weigert, sich in Buße vor Gott zu beugen und den Herrn Jesus Christus als seinen Erlöser anzunehmen, und aus diesem Leben geht und die Gnade Gottes verschmäht, dann geht er hinaus, um für immer diese Qual zu erleiden. Ich denke, die schrecklichste Qual, die eine verlorene Seele in der Hölle erleiden kann, wird darin bestehen, an vergangene Tage zu denken, sich an verschmähte Gnaden zu erinnern, über verachtete Gnade nachzudenken und in der Qual seiner Seele zu weinen: „Jesus ist für mich gestorben, und ich wusste alles darüber. Er hat sein kostbares Blut für die Sünder vergossen, und ich habe immer wieder davon gehört. Er starb für mich, und ich habe Ihn zurückgewiesen. Ich habe seine Barmherzigkeit zurückgewiesen, und nun bin ich für alle Ewigkeit vom Licht und der Freude Gottes ausgeschlossen, und das ist meine eigene Schuld. Ich hätte vor der Strafe für meine Sünden gerettet werden können, aber ich habe mich geweigert, dem Retter zu vertrauen, den Gott mir zur Verfügung gestellt hat, und nun ruht sein Zorn für immer auf mir.“ Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen. Diese Seelen- und Gemütsqualen sind meines Erachtens der Inbegriff der Qualen, die verlorene Männer und Frauen in der Ewigkeit erleiden müssen.

Denken wir an das Wort Abrahams an den einst reichen Mann: „Kind, denke daran“ (Lk 16,25). Alles ist in diesem Wort verpackt, erinnere dich – erinnere dich für alle Ewigkeit! Psychologen sagen uns, dass wir nie etwas vergessen, was wir einmal gewusst haben; es ist alles in unserem Gedächtnis gespeichert. Wir denken vielleicht, wir hätten es vergessen, aber die Dinge kommen an die Oberfläche, wenn wir sie am wenigsten erwarten. Sie kommen uns in den Sinn, auch wenn wir nicht an sie denken. So wird es mit den Menschen in einer verlorenen Ewigkeit sein. Jede Sünde, jede Ungerechtigkeit, jede Übertretung und jeder Ungehorsam wird ins Gedächtnis zurückkehren und durch alle kommenden Zeitalter hindurch bestehen bleiben. Die Menschen werden sich an die Torheiten dieses Lebens erinnern und daran, wie töricht sie Gottes Angebot der Barmherzigkeit behandelt haben. „Kind, denke daran!“

Für die Gerechten hat auch das Wort „erinnern“ seinen Platz. Wir lesen: „Du sollst dich an den ganzen Weg erinnern, den der HERR, dein Gott, dich hat wandern lassen“ (5Mo 8,2). Erinnerung ist für ein Kind Gottes eine gesegnete Sache! Für eine verlorene Seele ist Erinnerung eine furchtbare Sache! Wenn du noch nicht gerettet bist, bete ich, dass du die vollkommene Liebe annimmst, die sich im Kreuz offenbart hat. Dann werden alle deine Ängste verschwinden, deine Qualen werden sich verflüchtigen und dein Herz wird singen: „Er hat mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben“ (Gal 2,20). Das ist die Liebe, die die Furcht vertreibt.

Johannes fährt fort: „Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe.“ Stell dir eine Gruppe von Schülern in einer Lateinklasse vor. Sie wissen, dass sie am nächsten Montag eine Prüfung ablegen müssen. Den ganzen Samstag über pauken einige von ihnen und bemühen sich, sich auf die Prüfung vorzubereiten. Auch am Sonntag sind ihre Gedanken nicht ruhig. Ihre Angst sagt uns, dass sie in Latein nicht perfekt sind, und sie wissen, dass sie es nicht sind. Sie würden nicht pauken oder sich Sorgen machen, wenn sie ihre Lektion bereits gelernt hätten. Nehmen wir an, in der Klasse ist eine andere Schülerin, ein aufgewecktes junges Mädchen, das weder paukt noch sich Sorgen macht. Einer der anderen trifft sie und fragt: „Weißt du nicht, dass du am Montag eine Lateinprüfung hast?“
„Doch.“
„Und, bist du nicht beunruhigt?“
„Nein, überhaupt nicht.“
„Warum bist du nicht ängstlich?“
„Weil ich jeden Tag gelernt habe. Ich bin dankbar, dass ich ein gutes Gedächtnis habe. Es ist alles abgespeichert, und deshalb habe ich keine Angst.“

Derjenige, der perfekt in Latein ist, hat keine Angst. Derjenige, der nicht perfekt in Latein ist, hat Angst. Wenn wir in der Liebe vollendet sind, haben wir unsere Lektion gelernt und unsere Angst ist weg. Es ist nicht meine Liebe, die hält; es ist seine Liebe.

Vers 19

1Joh 4,19: Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.

Nun kommen wir zur praktischen Seite in Vers 19 und ich werde ein Wort aus dem Text der King-James-Übersetzung entfernen, denn wenn wir das Griechische nachschlagen, werden wir feststellen, dass ein Wort nicht vorkommt. Es wird in allen älteren Handschriften weggelassen. Die richtige Übersetzung lautet: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ Vielleicht haben einige von euch das Gefühl, dass hier etwas verlorengegangen ist. Wir möchten gerne lesen: „Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat“. Aber denk einmal darüber nach, und du wirst sehen, wie viel wertvoller die richtige Übersetzung doch ist. Es ist leicht, davon zu reden, dass man Christus und Gott liebt, und doch kalt und unfreundlich und unhöflich zu denen zu sein, für die Jesus gestorben ist. Ob wir Ihn wirklich lieben, zeigt sich daran, wie wir uns seinem Volk gegenüber verhalten, und das ist ein echter Prüfstein! Du sagst, dass du Ihn liebst, aber du liebst Ihn nicht mehr, als du das Kind Gottes liebst, von dem du am wenigsten hältst. Denk an den streitsüchtigen, schlecht gelaunten Menschen, der dich immer zu ärgern scheint, von dem du aber weißt, dass er zum Herrn Jesus Christus gehört. Du liebst Christus nicht mehr als diese Person, und so lieben wir, „weil er uns zuerst geliebt hat“.

Wenn unsere Herzen mit seiner wunderbaren Liebe beschäftigt sind, erinnern wir uns daran, dass Er uns geliebt hat, als wir nicht liebenswert waren, und einige von uns sind jetzt nicht sehr liebenswert. Wir erinnern uns daran, dass Er uns liebte, als wir nicht liebenswert waren, und einige von uns sind auch jetzt nicht besonders liebenswert. Wenn Er uns lieben konnte, als wir rebellisch waren, und wenn dieselbe Liebe jetzt unsere Herzen erfüllt, sollten wir fähig sein, diejenigen zu lieben, die sündig, unfreundlich und selbstsüchtig sind. Es ist die Liebe, die über das Böse triumphiert. „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“

Vers 20

Hier ist die letzte Prüfung, die Johannes uns vorlegt:

1Joh 4,20: Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, so ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, wie kann der Gott lieben, den er nicht gesehen hat?

Johannes benutzt manchmal eine sehr starke Sprache. Sehr viele Menschen haben ein falsches Bild vom Apostel Johannes. Viele der kirchlichen Bilder zeigen ihn als eine schöne und verweichlichte Person und nicht als einen wirklich kräftigen Mann. Er war wahrscheinlich ein junger Mann von etwa achtzehn Jahren, als er und sein Bruder Jakobus zu Christus kamen, denn Johannes war der Jüngste der Jünger. Als der Herr diese beiden Brüder, Jakobus und Johannes, in ihrer jugendlichen Aufrichtigkeit ansah, sagte Er quasi: „Ich werde euch einen anderen Namen geben, ich werde euch Boanerges nennen, Söhne des Donners“ (vgl. Mk 3,17). Sein ganzes Leben lang blieb Johannes diesem von Jesus gegebenen Namen treu. Lange nachdem Paulus und Petrus und alle anderen Jünger gestorben waren, diente Johannes immer noch am Wort in Ephesus, und später wurde er wegen seiner Treue im Zeugnis für Christus nach Patmos geschickt. Er starb um 96 n.Chr. und war zu diesem Zeitpunkt ein alter Mann, der auf die Tage seiner Jugend zurückblicken konnte, als er mit Jesus unterwegs war. Johannes hatte nichts Verweichlichtes an sich.

Einmal, als sie durch Samaria zogen, wurden Jakobus und Johannes durch das Verhalten der Samariter so erregt, dass sie sagten: „Herr, willst du, dass wir sagen, Feuer solle vom Himmel herabfallen und sie verzehren, wie auch Elia tat?“ (Lk 9,54). Sie sahen, dass die Samariter Jesus zunächst gerne bei sich gehabt hätten, aber als sie merkten, dass Er unbedingt nach Jerusalem weiterreisen wollte, wollten sie nichts mit Ihm zu tun haben. Sie wussten nicht, dass Er unbedingt dorthin gehen wollte, um für sie zu sterben. Sie dachten, Er interessiere sich nicht für sie, sondern nur für die Menschen in Jerusalem, und deshalb wollten sie Ihn nicht. Und deshalb wollten Johannes und sein Bruder sie vernichten. Aber Jesus sagte zu Jakobus und Johannes: „Wisst ihr nicht, welches Geistes [Kinder] ihr seid?“ (Lk 9,55; SCHL2000). Es war nichts Sanftes daran, Feuer vom Himmel rufen zu wollen! Johannes war kein verweichlichter junger Mann. Er war stark, energisch und temperamentvoll.

Beachte die deutliche Sprache, die Johannes verwendet. Schlage noch einmal 1. Johannes 2,4 auf: „Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht.“ Im selben Kapitel, in 1. Johannes 2,22, lesen wir: „Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist?“ Und in 1. Johannes 4,20 verwendet Johannes keine schönen Worte, sondern sagt: „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, so ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, wie kann der Gott lieben, den er nicht gesehen hat?“ Die Art und Weise, wie du deinen Bruder behandelst, ist der Beweis dafür, ob du Gott wirklich liebst.

Vers 21

1Joh 4,21: Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe.

Wenn du Gottes Gebote nicht hältst, wandelst du nicht im Gehorsam gegenüber seinem Wort. „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebet, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet“ (Joh 13,34). Wir müssen uns auch an das Gebot erinnern: „Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit“ (1Joh 3,18). Denke das nächste Mal daran, wenn du dich von jemand provoziert fühlst. Sage dir: „Wie oft habe ich den Heiligen Geist betrübt, aber Er liebt mich immer noch. Wie oft habe ich den Herrn zum Zorn gereizt, aber Er liebt mich immer noch. Wie oft habe ich den Vater entehrt, aber Er liebt mich immer noch. Lieber Gott, lass durch deinen Heiligen Geist dieselbe göttliche, alles überwindende Liebe in mein Herz strömen. Möge ich niemals an mich selbst denken, sondern an andere, für die Christus gestorben ist, und bereit sein, mich in hingebungsvollem, liebevollem Dienst für ihren Segen hinzugeben.“ Das ist gelebtes Christentum.


Originaltitel: „Chapter Four – Living In God’s Love“
aus Addresses on the Epistles of John, Neptune, NJ (Loizeaux Brothers) 1931
Quelle: https://plymouthbrethren.org

Übersetzung: Samuel Ackermann

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Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Gedicht „Where did you come from, baby dear?“ von George MacDonald (1824–1905): Where did you come from, baby dear? | Out of the everywhere into here. | Where did you get those eyes so blue? | Out of the sky as I came through.

[2] Anm. d. Red: Auf Englisch „the only begotten“ oder „the begotten Son“ in Johannes 1,14.18; 3,16.18; 1. Johannes 4,19.

[3] Anm. d. Red: Auf Englisch „the first begotten“ oder „firstborn“ in Römer 8,29; Kolosser 1,15.18; Hebräer 1,8; Offenbarung 1,5.

[4] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „Hark! the Voice of Jesus Calling“ von Albert Midlane (1825–1909): Life is found alone in Jesus, | only there ‘tis offered thee, | offered without price or money, | ‘tis the gift of God, sent free. | Take salvation, | take it now and happy be.

[5] Anm. d. Red.: Die Liederdichterin schreibt im englischen Original: „clean every whit“, und bezieht sich damit auf den KJV-Wortlaut in Johannes 13,10. Im Deutschen lautet der Vers: „Jesus spricht zu Simon Petrus: Wer gebadet {o. ganz gewaschen} ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein.“

[6] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „Praise ye the Lord, again, again“ von Mary Bowley (1813–1856): „Clean every whit;“ | Thou saidst it, Lord! | Shall one suspicion lurk? | Thine, surely, is a faithful word, | and Thine a finished work.

[7] Paul Gilbert: You are writing a gospel, | a chapter a day, | by deeds that you do, | by words that you say. || Men read what you write, | whether faithless or true; | say, what is the gospel | according to you? (Vgl. 2Kor 3,2.3.)

[8] Anm. d. Red.: Das Lied stammt von Horatius Bonar (1808–1889) und soll sein erstes Lied gewesen sein. Später entschuldigte er sich für das Lied: Es sei wohl „gutes Evangelium“, aber „schlechte Poesie“. Wir würden es eher andersherum formulieren: Es ist gute Poesie, aber schlechtes Evangelium, wenn Bonar in diesem Lied zum Ausdruck bringt, dass es der Mensch selbst wäre, der seine Sünden auf Jesus legt. Dagegen heißt es in Jesaja 53,6: „Der HERR warf unser aller Schuld auf ihn“ (SCHL 2000). Bonar selbst korrigierte seine Liedaussage später in der ersten Strophe des Liedes „Hallelujah, Jesus saves me“ mit den Worten: „What, lay my sins on Jesus, God’s well-beloved son?“ (siehe die folgende Fußnote), indem er seine eigenen Worte aus dem o.g. Lied (siehe das Kursive) zitiert und die Frage verneint: „Nein … Sogar das hat Gott getan.“

[9] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „Halleluja, Jesus saves me“ von Horatius Bonar (1808–1889): What, lay my sins on Jesus, | God’s well-beloved Son? | No, ‘tis a fact most precious | that God e’en that hath done.

[10] Anm. d. Red.: Übersetzt aus dem Lied „A Mind at Perfect Peace“ von Horatius Bonar (1808–1889): So nigh, so very nigh to God, | I cannot nearer be; | for in the person of His Son, | I am as near as He. || So dear, so very dear to God, | more dear I cannot be; | the love wherewith He loves the Son, | such is His love to me.


Nota redacţiei:

Redacţia SoundWords este răspunzătoare pentru publicarea articolului de mai sus. Aceasta nu înseamnă că neapărat ea este de acord cu toate celelalte gânduri ale autorului publicate (desigur cu excepţia articolelor publicate de redacţie) şi doreşte să atragă atenţia, să se ţină seama de toate gândurile şi practicile autorului, pe care el le face cunoscut în alte locuri. „Cercetaţi toate lucrurile, şi păstraţi ce este bun” (1 Tesaloniceni 5.21).

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