Arbeit für Gott – In den Zufluchtsstätten (7)
4. Mose 35,1-8

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, Online începând de la: 12.03.2006, Actualizat: 21.10.2022

Leitverse: 4. Mose 35,1-8

4Mo 35,1-8: Der HERR redete zu Mose in den Ebenen von Moab am Jordan von Jericho und sprach: Befiehl den Söhnen Israel, dass sie von ihrem Erbbesitz den Leviten Städte zum Wohnen geben! Und zu den Städten sollt ihr Weideland rings um sie her den Leviten geben. Und die Städte sollen ihnen zum Wohnen dienen, und deren Weideflächen sollen für ihr Vieh und für ihren Besitz und für alle ihre Tiere sein. Und die Weideflächen der Städte, die ihr den Leviten geben sollt, sollen von der Stadtmauer nach außen hin tausend Ellen betragen ringsum; und ihr sollt außerhalb der Stadt auf der Ostseite zweitausend Ellen abmessen und auf der Südseite zweitausend Ellen und auf der Westseite zweitausend Ellen und auf der Nordseite zweitausend Ellen; die Stadt selbst aber soll in der Mitte sein; das sollen die Weideflächen ihrer Städte sein. Und die Städte, die ihr den Leviten geben sollt: sechs Zufluchtstädte sollen es sein, die ihr geben sollt, damit dorthin fliehen kann, wer einen Totschlag begangen hat. Und zu diesen hinzu sollt ihr 42 Städte geben. Alle die Städte, die ihr den Leviten geben sollt, sie und ihre Weideflächen, 48 Städte Und was die Städte betrifft, die ihr von dem Eigentum der Söhne Israel hergeben sollt: von dem, der viel hat, sollt ihr viel nehmen, und von dem, der wenig hat, sollt ihr wenig nehmen; jeder soll entsprechend dem Erbteil, das er erben wird, von seinen Städten den Leviten geben.

Abschließend möchte ich nun noch kurz etwas zu den Zufluchtsstädten und den Levitenstädten im Allgemeinen bemerken. In 4. Mose 35 lesen wir davon, und hier werden uns Grundsätze aufgezeigt, die das Volk beachten sollte, wenn es sich im Land befinden würde. Das Erste, was wir hier finden, ist, dass Mose zu dem Volk sagt, dass sie den Leviten Städte zum Wohnen geben sollten, und zwar achtundvierzig Städte, überall verteilt im Land. Wie wunderbar sind doch die Wege Gottes. Wir haben gestern in 1. Mose 49 gelesen, dass Jakob Levi damit verfluchte, dass er zerstreut sein würde in Israel. Nun, das hat Gott erfüllt. Er hat Levi zerstreut. Levi hat kein Teil im Land bekommen, kein Erbteil. Doch was Jakob als einen Fluch aussprach, ist hier zu einem Segen geworden. Welch ein Segen war es für das Volk, dass überall im Land zerstreut die Leviten in diesen Levitenstädten wohnten! Ich bin überzeugt, dass sie da waren, um den Zusammenhalt des Volkes zu unterstützen. In 4. Mose werden diese Städte nur hier im 35. Kapitel erwähnt, doch in 5. Mose begegnen wir ihnen öfter. Diese Städte im Land sind ein Bild der örtlichen Zeugnisse. Hier sehen wir also, dass nach den Gedanken Gottes überall im Land Levitenstädte sein sollten. Vorbildlich spricht das davon, dass unsere Städte, unsere Zeugnisse Levitenzeugnisse sein sollten, die gekennzeichnet werden durch den Levitendienst. In den Levitenstädten wohnten also solche, die dem Herrn dienen wollten und sich von dem Zehnten des Landes ernährten, von dem Ertrag des Landes, den sie von dem Volk bekommen hatten.

So sollte es auch bei uns sein. Nicht alle Städte im Land waren Levitenstädte. Auch wir müssen heute zu unserem Bedauern feststellen, dass überall in der Christenheit, wo man von Gemeinden spricht, doch wenig Levitenstädte vorhanden sind. Wie konnte es in der Christenheit so weit kommen, dass es allgemein kaum noch wirklichen Levitendienst gibt und dieser Dienst fast überall durch menschliche Einrichtungen ersetzt worden ist? Statt der gottgemäßen Ausbildung der Leviten hat man menschliche Ausbildungen gefordert und Ämter eingerichtet.

Ich glaube, dass der Grund darin liegt, dass das Volk Gottes sich nicht mehr mit den geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern ernährt hat, so dass kein Zehnter vorhanden war, um den Levitendienst aufrechtzuerhalten. Wo der Zehnte nicht gefunden wird und keine Nahrung mehr vorhanden ist, gibt es auch keine Leviten mehr. Und wenn es keine Leviten mehr gibt, was tun die Menschen dann? Sie ersetzen den Levitendienst durch menschliche, selbsterfundene Einrichtungen. Wo der Heilige Geist beiseitegestellt ist, beginnt das Wirken des Fleisches. Ich weiß, dass viele das mit guter Überzeugung tun und dass viele Gläubige, auch in anderen Kreisen, dem Herrn dienen möchten. Das möchte ich durchaus nicht herabsetzen. Als Gläubige liebe ich sie. Doch ich glaube, dass sie sich in dieser Hinsicht auf einem Irrweg befinden, wenn sie denken, dass sie für den Levitendienst eine menschliche Ausbildung brauchen und von Menschen für den Dienst angestellt werden. Das steht in krassem Gegensatz zu dem Wirken des Heiligen Geistes.

Wenn wir in 4. Mose 35 weiterlesen, wird die Sache noch ernster. In Vers 6 lesen wir: „Die Städte, die ihr den Leviten geben sollt: Sechs Zufluchtsstädte sind es, die ihr ihnen geben sollt, damit dahin fliehe, wer einen Totschlag begangen hat; und zu diesen hinzu sollt ihr zweiundvierzig Städte geben“ (4Mo 35,6). Sechs von diesen achtundvierzig Städten waren also Zufluchtsstädte, und zwar befanden sich drei diesseits des Jordan und drei jenseits des Jordan (4Mo 35,14). Wir lesen weiter in diesem Kapitel, dass, wenn jemand ein Totschläger geworden war, es für ihn die Möglichkeit gab, in eine dieser Zufluchtsstädte zu fliehen. Die Leviten, die in diesen Städten wohnten, sollten feststellen, ob es sich um einen Mörder handelte, der mutwillig jemand ermordet hatte, oder um einen Totschläger, der aus Versehen jemand zu Tode gebracht hatte. Im letzteren Fall durfte er bis zum Tod des Hohenpriesters in einer dieser Zufluchtsstädte wohnen bleiben.

Was haben diese sechs Zufluchtsstädte für uns heute zu bedeuten? Viele gebrauchen dieses Kapitel zur Verkündigung des Evangeliums und sagen, dass solche, die schuldig sind, zu dem Herrn Jesus fliehen müssen. Das ist an sich wahr, aber ich glaube nicht, dass das hier die eigentliche Bedeutung ist. Es geht hier nicht um Ungläubige, sondern um das Volk Gottes. Ist es denn möglich, dass unter dem Volk Gottes Mörder und Totschläger gefunden werden, wie wir sie hier finden? Ja, leider ist das der Fall. In der ersten, prophetischen Anwendung hat dieses Kapitel Bezug auf Israel. Israel hat den Messias getötet. Doch Petrus konnte dem Volk verkündigen, dass sie in Unwissenheit gehandelt hätten (Apg 3,17), und deshalb gab es für sie die Möglichkeit, in eine der Zufluchtsstädte zu fliehen. Das war für sie die Versammlung des lebendigen Gottes. Sie wurden errettet, indem sie sich von dem Volk Israel absonderten und in die Zufluchtsstadt, die Versammlung, eintraten. So war das vor bald zweitausend Jahren mit dem Volk Gottes; sie wurden Totschläger, indem sie den Herrn Jesus zu Tode brachten.

Und wie ist es heute? Wir leben zwar nicht in solchen Umständen, doch sieht die christliche Geschichte besser aus? Aufs Neue haben wir jetzt ein Volk Gottes auf dieser Erde, und aufs Neue finden wir einen Totschlag, und das in der christlichen Geschichte! Als der Herr Jesus auf dieser Erde war, wurde Er von dem Volk Israel zu Tode gebracht. Und jetzt, in dieser christlichen Haushaltung, ist Gott, der Heilige Geist, auf dieser Erde und ist auch Er, wenn ich so sagen darf, in seiner Auswirkung, in seiner praktischen geistlichen Wirkung überall getötet worden. Es gibt heutzutage in der Christenheit Millionen von Menschen, die Totschläger geworden sind, indem sie die Wirkung des Geistes getötet haben. Anstelle des Levitendienstes finden wir menschliche Einrichtungen, und überall in der Christenheit wird der Heilige Geist ausgeschaltet, sei es in der Bibelkritik, sei es in der charismatischen Bewegung, in der man von geistlichen Empfindungen lebt, die aber nichts mit dem Heiligen Geist zu tun haben; sei es durch Gesetzlichkeit, wo Menschen an die Stelle der Leitung des Heiligen Geistes menschliche Einrichtungen gesetzt haben: Überall ist der Heilige Geist beiseitegesetzt. Das ist Totschlag. Es ist das Schrecklichste, was in dieser Haushaltung je geschehen konnte.

Was ist nun die Lösung? Gibt es auch heute noch solche Zufluchtsstädte? Gibt es heute noch solche Städte, die die Kennzeichen der Zufluchtsstädte haben? Städte inmitten des Volkes Gottes, die auf den Hügeln liegen, auf einer Ebene, die also nicht durch irdische Dinge gekennzeichnet sind, sondern durch himmlische Dinge, wo sich das geistliche Leben der Gläubigen auf einer himmlischen Ebene befindet (vgl. Jos 20,7)? Gibt es noch solche Zufluchtsstädte, wo wahrer Levitendienst vorhanden ist?

Es gibt heutzutage Hunderte von Gläubigen, auch in Deutschland, die die Gemeinschaften, Kirchen und Kreise verlassen. Finden sie den Weg zu den Zufluchtsstädten? Häufig gründen sie neue Gemeinden und haben wiederum angestellte Prediger. Haben sie nichts aus den Fehlern gelernt und fangen sie aufs Neue so an? Warum suchen sie nicht solche Städte, solche Zeugnisse, wo wahrer Levitendienst gefunden wird? Levitendienst findet man dort, wo die Gläubigen sich von dem Ertrag des Landes ernähren, wo der Herr selbst ihr Erbteil ist. Wahre Leviten sind frei von menschlichen Einrichtungen und sind auch nicht von Menschen berufen und angestellt. Sie haben ihre Ausbildung in der Erziehungsschule Gottes genossen, wie wir in 4. Mose 8 gesehen haben. Müssen wir uns nicht schämen, dass diese Gläubigen, die die Kirchen und Gemeinschaften verlassen, häufig diesen Weg nicht mehr finden, diesen Weg zu den Zufluchtsstädten? Einerseits müssen wir uns wirklich schämen, doch andererseits müssen wir auch deutlich sehen, dass wir nicht sagen dürfen: Wir sind solche Zufluchtsstädte. Wir sind in uns selbst überhaupt nichts. Das Anziehende dieser Städte liegt nicht darin, dass es dort Geschwister gibt, die sich selbstgefällig auf die Schulter klopfen, sondern darin, dass der Herr alles ist. Ich möchte nur in solchen Städten verkehren, wo der Herr alles bedeutet. In diesen Städten finden wir Bewohner, deren Erbteil der Herr ist und die sich von Ihm ernähren. Dort finden wir einen Dienst des Wortes, so wie er vom Herrn ursprünglich eingesetzt war. Er hat genau, bis in alle Einzelheiten, den Dienst der Leviten vorgeschrieben. Gibt es noch solche Zufluchtsstädte, solche Zeugnisse, wo der Herr alles bestimmen kann, wo Er die Nahrung für die Bewohner ist und wo der Dienst von Ihm eingerichtet ist und nicht von Menschen?

Ist heute Abend jemand hier, der sich noch dort befindet, wo man sich eines solchen Totschlags schuldig gemacht hat? Vielleicht befindest du dich dort in Unwissenheit, bist darin erzogen worden und hast niemals wahren Dienst, wie der Herr ihn eingesetzt hat, kennengelernt. Doch wenn du darüber aufgeklärt bist, solltest du zu einer dieser Städte fliehen, wo wahrer Dienst nach den Gedanken Gottes noch immer ausgeübt wird, sonst wird der Herr dir dieses Licht wieder wegnehmen.

So finden wir hier die achtundvierzig Städte. Sie haben nicht viel Anziehendes. Sie haben nur einen kleinen Bezirk rings herum, wie die Fußnote zu Vers 2 sagt: „eine Weidetrift“. Es ist also nicht viel, was sich außerhalb der Mauer um die Stadt herum befindet. Es reicht jedoch gerade aus, dass die Leviten ihre Tiere ernähren können. Leviten brauchen nicht viel. Wenn Gläubige denken, dass sie sich dadurch, dass sie Leviten werden, auch materiell „verbessern“ können, wie die Welt das ausdrückt, offenbaren sie eine recht verwerfliche Gesinnung. Es ist gar nicht gut, wenn Leviten zu viele solcher Weidetriften um ihre Städte her besitzen. Sie brauchen nur das, was nötig ist, um ihren Dienst auszuüben. Wie schön, wenn die Leviten sich von dem Herrn ernähren, sich an Ihm erfreuen und zufrieden sind mit allem, was Er ihnen in materieller Hinsicht darreicht. Es ist ein großes Vorrecht, solch ein Levit sein zu dürfen.

Liebe junge Geschwister, habt ihr das Verlangen, solch einen Dienst auszuüben? Vielleicht einen nach menschlichen Maßstäben ganz geringen Dienst? Auch dazu war es nötig, wie wir gestern Abend gesehen haben, dass wir Erstgeborene wurden und zu solch einer hohen Stellung gebracht wurden, bevor wir solch einen Dienst überhaupt ausüben konnten. So hoch denkt der Herr über diesen Dienst. Hast du das Verlangen, solch einen Dienst auszuüben? Dann hüte dich davor, ihn jemals in Verbindung mit menschlichen Einrichtungen auszuüben. Dann wirst du enttäuscht werden. Übe ihn aus nach den Maßstäben des Herrn, nach den Maßstäben seines Wortes, in Gemeinschaft mit den Geschwistern. Aber bedenke auch, dass nicht die Geschwister, sondern dass der Herr dein Meister ist und dass du Ihm gehorchen musst, dass du den Dienst für Ihn ausüben darfst und dich von Ihm ernähren lassen darfst.

Wir alle sollten uns von den Segnungen des Landes ernähren, damit ein Dienst gefunden und eine Atmosphäre gebildet wird, worin solcher Levitendienst heranwachsen kann. Welch einen Segen würde das für uns bedeuten und wie nötig haben wir das in Zeiten des Verfalls. Wie viele in der Welt und in der Christenheit benötigen diese Zufluchtsstädte. Doch wir brauchen innerhalb dieser Zufluchtsstädte eine geistliche Atmosphäre, worin solch ein Levitendienst ausgeübt werden kann. Nicht mit Traurigkeit, mit Trübsal, sondern mit Freude, wo Leviten dienen können, so wie wir das im Neuen Testament finden. Welch einen Segen würde das für uns alle bedeuten! Und würde das über allem nicht in besonderer Weise gerade in Zeiten des Verfalls zur Ehre unseres Herrn sein?

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Zweiter Vortrag (6. Mai 1978), gehalten in Hagen-Haspe


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