Das Lukasevangelium (9) (W. Kelly)

Kapitel 9

Online seit: 06.11.2006     Bibelstellen: Lukas 9     Vorlesezeit: 50 min

Gleichzeitig wird uns gesagt, wie ernst es ist, das Zeugnis Christi zu verwerfen. Das gilt natürlich ebenfalls für die Verkündigung des Evangeliums heutzutage, auch wenn nicht mehr das Reich, sondern die Gnade Gottes gepredigt wird. ... mehrNach meiner Meinung wird das Evangelium immer von dieser Verantwortlichkeit begleitet und kann niemals von derselben ohne Schaden getrennt werden. Falls ausschließlich Liebe verkündigt wird, fehlt etwas. Die Liebe ist ein unbedingt notwendiger Bestandteil des Evangeliums, welches sicherlich die strahlendste Entfaltung der Gnade Gottes in Christus an den Menschen darstellt. Es ist eine Botschaft jener Liebe, die nicht nur den eingeborenen Sohn Gottes gab, sondern auch schonungslos mit Ihm am Kreuz verfuhr, um Sünder zu erretten. Wenn wir ausschließlich Liebe predigen, so ist das eine ernste Sache, nämlich ein anderes Evangelium, welches kein anderes ist (Gal 1,7). Ja, wenn wir die schrecklichen und verheerenden Folgen, die aus der Gleichgültigkeit gegen das Evangelium entstehen, verschweigen, so ist das verhängnisvoll. Ich spreche jetzt nicht von einer absoluten Ablehnung desselben, sondern von einem leichtfertigen Missachten. Es ist niemals wirkliche Liebe, wenn wir die Wahrheit zurückhalten oder verbergen, dass der Mensch schon verloren ist und in die Hölle geworfen werden muss, es sei denn, er lässt sich durch den Glauben an das Evangelium erretten. Sobald wir die Menschen nur mit anderen Dingen beschäftigen, so scheinbar oder wirklich gut sie an ihrem richtigen Platz auch sind, beweisen wir keineswegs Liebe zu ihnen. Wir sind dann empfindungslos gegenüber der Gnade und der Herrlichkeit Gottes, dem bösen Wesen der Sünde, den wahrsten, tiefsten Bedürfnissen des Menschen sowie der absoluten Gewissheit des herannahenden Gerichts und des Segens des Evangeliums. Wenn wir daran nicht denken, ist es sinnlos, Gott in Seiner Güte vorzustellen. Doch kommen wir zurück zum Text! Wir sehen in diesem Teil unseres Evangeliums, wie der Herr Sich den Juden bezeugt in Hinsicht auf Seine Verwerfung. Dabei wurden die Jünger mit den Kräften des zukünftigen Zeitalters ausgerüstet.

„Empfangt Heiligen Geist“ (W. Kelly)

Johannes 20,17-23

Online seit: 03.11.2006     Bibelstellen: Johannes 20     Vorlesezeit: 77 min

Es gibt vielleicht keine Schriftstelle, die nicht schon aus ihrem Zusammenhang gerissen worden ist; aber kaum einer Stelle ist dadurch mehr Unrecht widerfahren als der, die ich eben verlesen habe. Es ist unmöglich, den vollen Sinn der ganz ... mehrbesonderen Mitteilungen des Herrn und Seiner Handlungsweise mit Maria zu verstehen und Seine Worte und Sein Tun an jenem Abend richtig zu begreifen, wenn man nicht beachtet, dass das alles in engstem Zusammenhang steht mit Seiner Auferstehung aus den Toten, und zwar als der Sohn Gottes...

Der Brief an die Hebräer (1) (W. Kelly)

Kapitel 1

Online seit: 09.01.2006     Bibelstellen: Hebräer 1

Die Eröffnungsworte sind des großen Themas würdig. In Christus allein ist die Vollkommenheit von allem, dessen sich Israel rühmte. Jede andere Person und jedes andere Amt, jeden anderen Wandel oder Gegenstand geehrt in Gottes ... mehrlebendigen Sprüchen hatte es vor allem in der Vorbereitung und für die Vorbereitung des Weges für Ihn, Er ist das eine umfassende Ziel des Heiligen Geistes, offen oder verstanden, positiv oder negativ durch Gegensatz, durch die ganze Schrift hindurch. ...

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (10) (W. Kelly)

Auf tausend Fragen keine Antwort

Online seit: 26.12.2005     Bibelstellen: Hiob 38

Mit dieser ernsten Frage wendet sich der Allmächtige an den sich auflehnenden Leidenden. Wie viel hatte Hiob gesprochen! Wer sich selbst ein wenig kennt, fühlt, dass es nicht an uns ist, ihn deswegen zu verurteilen. Wir begreifen so gut, ... mehrdass er durch das Übermaß des Schmerzes, den er zu tragen hatte, seine Selbstbeherrschung verlor und voller Verzweiflung losbrach. »So will auch ich meinen Mund nicht zurückhalten, will reden in der Bedrängnis meines Geistes«, hatte er selbst gesagt (Hiob 7,11). Aber wo wir, Menschen wie er, uns des Urteilens enthalten, da ist es doch gut, dass wir Gottes Gedanken über unseren Mitmenschen kennen. Und dann kommt hier bei Hiob ans Licht, wie viel Übles er mit seinen unbeherrschten Worten getan hat. Fühlen wir beim Lesen von Hiob 3,1 nicht, dass da eine Wendung zum Bösen vor sich geht? Vor diesem Augenblick war Hiob ein vollkommenes Vorbild gläubigen Ruhens in den Wegen des Herrn gewesen. Diese Gesinnung hatte ihn gekennzeichnet zur Ehre Gottes, zur Beschämung Satans und zum Vorbild für uns, denen das Ausharren Hiobs zur Nachahmung empfohlen wird (Jak 5,11). Aber wenn wir dann lesen: »Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag«, dann liegt in dieser ersten kurzen Mitteilung bereits der Aufstand, die Auflehnung, das Verfluchen eines Tages, für den Gott zu allen Zeiten Dank gebührt, das Gott-die-Schuld-Geben wegen des Misslingens in seinem Leben, das Urteilen des Menschen über Gottes Wege. Und damit hatte Hiob für sich persönlich und für andere den Rat Gottes verdunkelt. Nun erst war er selber in Finsternis, nun war ihm durch seine verkehrte Gesinnung alle Einsicht in Gottes Führungen genommen. Welche Warnung für uns in Tagen der Widerwärtigkeiten!

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (11) (W. Kelly)

Wer könnte es mit Gott aufnehmen?

Online seit: 26.12.2005     Bibelstellen: Hiob 40; Hiob 41

Hiob musste nicht nur erkennen, wie klein er Gott gegenüber war, sondern auch bekennen, dass er gesündigt hatte; er musste Reue zeigen. Deshalb erinnert Gott ihn nun an sein vermessenes Urteilen über Gott, womit er nur sich selbst ... mehrrechtfertigen wollte: „Willst du gar mein Recht zunichtemachen, mich verdammen, damit du gerecht seiest?“ (Hiob 40,3). Und Hiob wird aufgefordert zu beweisen, dass er auch die Macht besitze, die einem so hochstehenden sittlichen Beurteiler zukommt: die Macht, Hoffärtige und Gesetzlose mit einem Wort niederzuwerfen (Hiob 40,4-9).

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (12) (W. Kelly)

Ein Leben in der Gunst Gottes

Online seit: 26.12.2005     Bibelstellen: Hiob 42

Hiob antwortete und sprach: „Ich weiß, dass du alles vermagst und kein Vorhaben dir verwehrt werden kann“ (Hiob 42,2). Wie wohl tun diese einfachen, klaren Worte nach so viel anderen Äußerungen aus demselben Mund! Wir ... mehrfühlen heraus: Sein Herz ist zur Ruhe gekommen. Hingabe an Gott klingt uns entgegen, ein Stillesein unter der Hand des Herrn, worin seine Seele zur Ruhe kommt. Rührend ist es, wie er sich beeifert, Gott jetzt vollkommen Recht zu geben. Früher rechtfertigte er sich selbst, sogar auf Kosten der Gerechtigkeit Gottes; jetzt rechtfertigt er Gott, wenn er damit auch seine eigene Unwürdigkeit bekennen muss. ... Wenn der Mensch es von Angesicht zu Angesicht mit Gott zu tun bekommt, hört alles Rühmen auf, und er wird in seiner Nacktheit und Schande offenbar. Und dann verabscheut er nicht allein das, was er gesagt hat, sondern er verabscheut sich selbst, das böse, trotzige „Ich“.

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Die Einschaltung in Matthäus 10,23 (W. Kelly)

Matthäus 10,23

Online seit: 21.12.2005     Bibelstellen: Matthäus 10     Stichwörter: Einschaltung der Kirche; Dispensationalismus

Dieser Vers bringt mich dazu, einen Ausdruck zu wiederholen, den ich schon früher gebraucht habe, nämlich, dass die Gemeinde eine große Einschaltung ist. Die Mission der Apostel wurde abrupt durch den Tod Christi beendet. [Anm. d. ... mehrRed.: Und der Auftrag, der den Jüngern in Kapitel 28 nach diesem Tod gegeben wurde, war auch ein völlig anderer] Sie haben ihn zwar noch danach für eine Weile ausgeführt, aber er wurde durch die Zerstörung Jerusalems komplett gestoppt: Die ganze Sache war für eine Zeit zu Ende, aber nicht für immer. Die Berufung der Gemeinde war aufgenommen worden; und wenn der Herr die Gemeinde aus der Welt zum Himmel geholt hat, wird Gott wieder Zeugen für den Messias auf der Erde aufwecken, wenn der Jude bekehrt wird. Gott hat erklärt, dass Er sein Land seinem Volk geben wird, und Er wird das tun, denn seine Gaben und seine Berufung sind unbereubar (Röm 11,27). Gottes Treue ist darin eingeschlossen, dass das jüdische Volk in seinem eigenen Land wiederhergestellt werden muss, wenn die Fülle der Nationen eingegangen ist (Röm 11,25). Die Berufung der Fülle der Nationen ist die Einschaltung, in der wir im Moment leben.

Ich weiß, dass es verkehrt ist, ich will aber ... (W. Kelly)

Verliebt in einen Ungläubigen

Online seit: 17.12.2005     Stichwörter: Ungleiches Joch; Ehe; Liebesbeziehungen vor der Ehe; Partnerwahl

Eine junge Christin war entschlossen, sich mit einem ungläubigen Mann zu verheiraten. Ihr Gewissen mahnte sie klar, dass sie gegen den Willen Gottes handelte. Doch da sie den Gedanken an eine Heirat nicht sofort als Ungehorsam und Sünde ... mehrverwarf, fehlte ihr nachher die Kraft, ihn aufzugeben. Als das arme junge Mädchen nach und nach immer tiefer in den Sumpf geriet, an dessen Rand sie leichtfertig gespielt hatte, bat sie die Freundin ihrer Mutter, alles zu tun, was ihr möglich wäre, um jedes Hindernis zu beseitigen. Doch diese gottesfürchtige Frau war ganz überrascht, dass jene junge Frau bereit war, sich mit einem weltlichen Mann zu verbinden ...

Gottes Verheißungen an Abraham (W. Kelly)

1. Mose 12,1-3; Galater 3,6.16

Online seit: 30.11.2005     Bibelstellen: 1. Mose 12; Galater 3     Stichwörter: Bundestheologie; Dispensationalismus; Geheimnis; Bund (der neue); Verheißung

Niemand leugnet, dass die Verheißungen, die Abraham gegeben wurden, aus der Gnade Gottes hervorkamen. Aber es ist ein ernster Fehler, diese Verheißungen an Abraham, mit Gottes Verheißung in Christus durch das Evangelium, von der in ... mehrEpheser 3,6 gesprochen wird, zu verwechseln. Das würde unseren Glauben, unsere Gemeinschaft und unser Verhalten beeinflussen. Natürlich beinhaltete der Bund mit Abraham für die Teilhaber dieses Bundes Sicherheit, Annahme, Gunst und Freundschaft mit Gott. Die Frage ist ob nicht zum Beispiel der Brief an die Epheser ein weitaus tieferes und höheres Ziel der Gnade offenbar macht. Dabei geht es um ein Ziel, das niemals an Abraham verheißen war. Es wurde bewusst verborgen gehalten, bis der Heilige Geist auf die Erde herabgekommen war als Folge des Todes, der Auferstehung und der Auffahrt des Herrn Jesus zur Rechten Gottes in den Himmel. Weder Vernunftschlüsse noch Tradition werden uns dabei helfen, diese Frage zu lösen. Sie werden uns viel mehr behindern. Aber was sagt die Schrift? Wir wollen zwei Dinge vergleichen. Bei diesen zwei Dingen geht es um etwas, was total verschieden ist in der Reichweite und in seinem Charakter, obwohl beide notwendigerweise ihre Quelle in der mannigfachen Gnade Gottes finden.

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Welche Stadt erwartete Abraham? (W. Kelly)

Hebräer 11,10

Online seit: 26.11.2005     Bibelstellen: Hebräer 11     Stichwörter: Bundestheologie; Dispensationalismus

In Hebräer 11 wird das Wort gebraucht, um uns eine eingerichtete und dauerhafte Bleibe im Himmel vorzustellen, nach der die Gläubigen des Alten Testamentes Ausschau hielten im Gegensatz zu ihrer zeitlichen und unsicheren Wohnung auf der ... mehrErde. Abraham erwartete die Zeit, wo er sein Zelt gegen eine Stadt eintauschen würde. Und das taten auch die anderen Erzväter. Aber in Offenbarung 21 symbolisiert die Stadt die Gläubigen selbst. Das ist auch so in Offenbarung 17 und 18 mit einer anderen Stadt, nämlich Babylon, die uns die verdorbene Christenheit in den letzten Tagen vorstellt. Hier, in Offenbarung 21 ist die Braut die Stadt. ...

Die himmlische Berufung (W. Kelly)

Hebräer 3,1

Online seit: 25.11.2005     Bibelstellen: Hebräer 3; Hebräer 11     Stichwörter: Himmlische Berufung; Bundestheologie; Dispensationalismus

Es ist nicht unwichtig, daran zu denken, dass, während die „himmlische Berufung“ als ein entwickeltes System abhängt von der Auffahrt des Herrn Jesus Christus in den Himmel, doch der Glaube der Gläubigen des Alten ... mehrTestamentes ihrer Berufung und ihren Umständen weit voraus war. So berief der HERR den Abraham von seinem Heimatland und seiner Verwandtschaft und seinem Vaterhaus in ein Land, das Er ihm zeigen würde. Und es war sicherlich durch Glauben, dass Abraham gehorsam war und ausging, „nicht wissend, wohin er kommen würde“. Aber Hebräer 11,9 zeigt uns die weitere Handlung des Glaubens. Denn als er in das Land kam, wanderte er dort herum wie in einem fremden Land, weil ein Strahl entfernter himmlischer Herrlichkeit in seiner Seele aufgebrochen war. „Er schaute aus nach einer Stadt, die Grundlagen hat“ usw. So starben er und die anderen Erzväter, so wie sie gelebt hatten, im Glauben, nicht in aktuellem Besitz. Nichtsdestoweniger bedeutet solch eine Fremdlingschaft weder den Besitz noch die Notwendigkeit der „himmlischen Berufung“. Zweifellos ist es so, dass die „himmlische Berufung“ jetzt auch Fremdlingschaft hervorruft und dazu ermuntert. Aber das beweist in keiner Weise, dass eine solche himmlische Berufung damals bekannt war und genossen wurde.

Der Brief an die Hebräer (0) (W. Kelly)

Einleitung

Online seit: 16.11.2005     Bibelstellen: Hebräer; Hebräer 1

Dieses prägt den Brief mit einem Charakter, der anders ist als bei jedem anderen Brief, wer auch immer der Schreiber sein könnte. Er appelliert von Anfang bis Ende an das AT, wie kein anderer Brief es tut. Und doch werden das Gesetz, die ... mehrPsalmen und die Propheten zu einem Sprechen mit neuen Zungen gebracht. Sie alle zeugen bestimmt, vereint und in herrlicher Art, einmal irdisch in dem Brief, jetzt himmlisch im Geist, von dem Herrn, der zur rechten Hand Gottes sitzt, seine richtige Stellung für den Christen. Den gläubigen Juden dahin zu führen, dass er Christus kennt und sich an Ihm erfreut, wo Er ist, und dass er, anbetet und in diesem Glauben wandelt, ist das vorherrschende Ziel des leuchtenden, glänzenden, sehr interessanten und lehrreichen Briefes, der unsere Aufmerksamkeit beansprucht.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (9) (W. Kelly)

Gott selbst gibt die Antwort

Online seit: 15.11.2005     Bibelstellen: Hiob 38

Schon mehrmals haben wir früher darauf hingewiesen, dass es Gott Selbst war, der am Ende des Buches Hiob die Lösung der Frage geben würde, die alle beschäftigte. Aber beachten wir wohl, auf welche Weise Er das tut. Gewiss nicht ... mehr– wie man menschlicherweise erwarten sollte – so, dass Er Sich nun zum Schluss in die Debatte mischt, dass Er zeigt, wo Hiob, wo die Freunde gefehlt haben, um dann am Ende auf die Kernfrage des Buches „Warum leiden Gottes Kinder in dieser Welt?“ eine klar formulierte Antwort zu geben! Wenn wir die Sache so betrachten, müssen wir vielmehr sagen, dass die Lösung ganz ausbleibt. Leider ist das auch vonseiten kritischer Schriftausleger getan worden.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (8) (W. Kelly)

Zwei Offenbarungen von Gott

Online seit: 08.11.2005     Bibelstellen: Hiob 37; Hiob 38

Hiermit kommen wir zu einem sehr wichtigen Punkt, was den Charakter des Buches Hiob betrifft. Gott würde sich noch weiter offenbaren und würde das tun in „Heiligen Schriften“, auf geistliche Weise, so dass wir jetzt, obwohl wir ... mehrGott nicht sehen, doch Seine Gedanken kennen dürfen. Die Schrift ist für uns die vollkommenste und unbedingt zuverlässige Quelle der Kenntnis und Einsicht. Daneben aber haben wir, auch jetzt noch, Seine Offenbarung in der Natur. Da die ganze Schöpfung durch die Sünde verdorben ist (Röm 8,20-22), fehlt dieser Offenbarung die herrliche Vollkommenheit und Sicherheit, die uns auf das Wort bauen lässt wie auf einen Felsen.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (7) (W. Kelly)

Ein Abgeirrter wird unterwiesen

Online seit: 31.10.2005     Bibelstellen: Hiob 34

Mit Kraft tritt Elihu auch für Gottes Ehre ein. „Fern sei Gott von Gesetzlosigkeit“, ruft er aus (Hiob 34,10-12). Dann stellt er aufs Neue in klaren Worten den großen Grundsatz in den Vordergrund: „Des Menschen Tun ... mehrvergilt er ihm, und nach jemandes Wege lässt er es ihn finden“ (Hiob 34,11). Scheinbar stimmt dies ganz und gar mit dem Standpunkt der drei Freunde überein. Aber der große und wichtige Unterschied liegt darin, dass Elihu es mit der Anwendung ganz anders hält. Die Freunde sind damit sofort fertig. Sie sind ein typisches Bild von Gläubigen, die – „fest in der Lehre“ – meinen, nun auch alles auf verstandesmäßigem Wege lösen zu können. Aber lasst uns doch einsehen, dass Gott dazu die Wahrheit nicht gegeben hat. Gewiss, es ist von größter Wichtigkeit, dass wir die Wahrheit kennen, verstehen, begreifen. Wir müssen darin auch zunehmen, darin unterwiesen werden, uns dadurch unterweisen lassen, und dazu müssen wir unseren Verstand gebrauchen. Wer in den Dingen des Glaubens allein mit seinem Gefühl rechnet, wird so leicht eine Beute von allerlei Irrlehren. Paulus aber spricht von unserem vernünftigen Dienst (Röm 12,1) und meint damit ein praktisches Gott-Dienen, das nicht durch das Gefühl geleitet wird, sondern durch Erkenntnis, durch Einsicht in das, was nach Seinem Herzen ist. Aber was die Anwendung der Wahrheit in Fällen des täglichen Lebens auf uns selbst und noch mehr auf andere Gläubige betrifft, so ist dazu ein geistliches Leben in inniger, praktischer Gemeinschaft mit Gott nötig. Nur dann kann der Heilige Geist, der in uns wohnt, Seine gesegnete Wirksamkeit voll entfalten, und nur dann wird uns in jedem Fall aufs Neue von Gott das Licht geschenkt, um in diesem speziellen Fall zu handeln, zu urteilen, zu raten.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (6) (W. Kelly)

Ernster Tadel

Online seit: 28.10.2005     Bibelstellen: Hiob 34

Elihu hat über die Wege gesprochen, die Gott mit dem Sünder zum Heil seiner Seele geht, und über die köstliche Frucht solcher Prüfungen. Er wendet dies nicht auf Hiob an – was auch nicht ganz richtig gewesen wäre ... mehr–, sondern überlässt es seinem Freund, aus dem Gesagten selbst die Folgerungen für sein eigenes Leben und seine Umstände zu ziehen. Hiob konnte sich jetzt fragen, ob Gottes Ziel mit ihm vielleicht war, ihm als Frucht all der Leiden einen unvergänglichen Segen für seine Seele zu schenken. ...

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (5) (W. Kelly)

Einer aus Tausend

Online seit: 27.10.2005     Bibelstellen: Hiob 32; Hiob 33

Mit Kapitel 32 beginnt im Buch Hiob ein ganz neuer Abschnitt. In dem, was vorausging, wurde die Frage nach der Ursache des Leidens des Gläubigen gestellt. Das war keine „theoretische Frage“. Es war die abschreckendste ... mehr„Praxis“ in der Person des schwer geprüften Hiob. Die Frage war nicht durch den suchenden Menschenverstand, sondern durch die lebendige Wirklichkeit aufgekommen. Daher werden die dabei beteiligten Menschen so ganz und gar davon in Beschlag genommen. Mit allem, was in ihnen ist, ringen sie um die Lösung. Sie sprechen ihre tiefsten Überzeugungen aus; alles, was sie in ihrem langen Leben erfahren, gesehen, erlebt, überdacht haben, werfen sie in die Waagschale, um einander ihre Überzeugung deutlich zu machen. In der Hitze ihres Wortgefechts wird selbst die Freundschaft, die sie verbindet, vergessen. Und dazu kommen von den Lippen des Leidenden selbst bange Klagen, Verzweiflung, auflehnende Worte gegen Gott, aber auch zuweilen Worte innigen, kindlichen Gottvertrauens. Jetzt sind alle diese Worte verstummt. Alles was die drei Freunde wussten, haben sie ausgesprochen. Vergebens! Sie konnten Hiob nicht überzeugen. Auch er hat sein ganzes Herz Gott und den Menschen gegenüber ausgeschüttet. Und nun ist Gottes Augenblick gekommen. Zuerst wird Er durch einen Menschen zu Hiob und den Freunden sprechen. Danach kommt Gott Selbst. Und das Ende ist, dass in Seinem Licht alle Herzen offenbar werden.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (4) (W. Kelly)

„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“

Online seit: 26.10.2005     Bibelstellen: Hiob 19

Hier beginnt nun als Antwort auf all dieses, wo Umstände, Freunde und vor allem das eigene irrende Herz ihn je länger je mehr Gott zu entfremden suchen, plötzlich das Licht des Glaubens die Dunkelheit des Leidensweges Hiobs zu ... mehrerhellen. Was er nun sagt, passt gewiss nicht in den Rahmen seiner früheren Gedanken. Es widerspricht dem meisten, was er bislang behauptet hat. Es sind auch nicht seine eigenen Gedanken, sondern er schließt sich den Augenblicken an, die wir schon kennengelernt haben, in denen, ebenso unerwartet wie jetzt, Gottes Geist ihn erleuchtete. Der Gedanke an den Mittler (Hiob 9,23), an den Zeugen im Himmel (Hiob 16,19) und an eine Auferstehung der Toten (Hiob 14,14) sind hier miteinander verschmolzen zu dem Wissen, dass sein Erlöser lebt und dass dieser, wenn auch Hiobs elender Leib zugrunde geht, einmal über den Staub triumphieren wird. Dann wird Hiob Ihn sehen als seinen Gott und sich persönlich in Ihm erfreuen, und nach diesem Augenblick schaut sein Herz mit großem Verlangen aus (Hiob 19,25-27).

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (3) (W. Kelly)

Die Leiden des Gerechten

Online seit: 25.10.2005     Bibelstellen: Hiob 16

Diese Vorstellung von dem leidenden Gerechten, umringt von Feinden und Spöttern, erinnert uns in lebendiger Weise an die Psalmen, besonders an Psalm 22. Auch die Übereinstimmung einiger Ausdrücke überrascht uns (Hiob 16,10 und Ps ... mehr22,13). Psalm 22 ist eine prophetische Darstellung des Leidens Christi am Kreuz. Wir haben schon darauf hingewiesen, wie Hiob in mancher Hinsicht in seinen Umständen ein Vorbild des Herrn Jesus ist. Aber wie ganz anders ist seine Haltung inmitten dieser Umstände als die des Heilandes! In Hiobs Mund wird nicht gefunden: »Doch du bist heilig« (Ps 22,3), womit der Heiland alles Leiden, auch vonseiten der Menschen, aus der Hand des Vaters annahm. Gegenüber der Vollkommenheit Christi zeigt Hiob – in gleichen Umständen –, was menschliche Schwachheit ist. Er beschuldigt Gott, und die natürliche Folge ist Verbitterung. Der Seelenzustand eines Menschen wird bestimmt durch sein Verhältnis zu Gott. Wie äußerst wichtig ist es dann, dass wir die rechte Erkenntnis von Gott besitzen und uns in Ihm erfreuen, wie Er wirklich ist! Wenn wir uns auch selbst verurteilen müssen, bei Ihm ruht unsere Seele voll Vertrauen auf Seine Liebe. Und nur wenn wir uns so von ganzem Herzen in Seiner Liebe erfreuen, können wir anderen Liebe erweisen.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (1) (W. Kelly)

Verdächtigungen

Online seit: 24.10.2005     Bibelstellen: Hiob     Stichwörter: Verdächtigungen

Nichts ist gefährlicher, als nach dem Schein zu urteilen. Selbst wenn sich ernstere und begründetere Beschwerden erheben sollten, als die Freunde gegen Hiob vorbringen konnten, so darf von der Versammlung keine Zucht ausgeübt werden ... mehr– und man sollte auch persönlich nicht urteilen –, solange Gott die Wahrheit nicht offenbar gemacht hat. Zu mancher Spaltung oder persönlichen Entfremdung wäre es wohl nie gekommen, wenn dies mehr beachtet worden wäre. Und da wir in der Schrift ein Buch haben, das unter anderem zum Ziel hat, uns vor derartigen Irrtümern zu bewahren, sind wir noch viel weniger zu entschuldigen als die Freunde Hiobs. ...

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (2) (W. Kelly)

Regierungswege Gottes

Online seit: 24.10.2005     Bibelstellen: Hiob     Stichwörter: Regierungswege Gottes

Die Freunde Hiobs konnten sich das Leiden nur als Vergeltung vorstellen. Sie vermochten Gott, der das Leiden schickte, nur als Richter zu sehen. Wir haben das schon früher bemerkt. Jetzt wollen wir diesen Fehler jedoch noch von einer anderen ... mehrSeite betrachten. Und dann können wir sagen: Sie glaubten, die Welt, so wie sie sich ihren Blicken darbot, müsse stets ein Bild der Gedanken Gottes über den Menschen geben. Gottes Urteil über die Wege eines Menschen war nach ihrer Meinung deutlich aus dessen irdischen Umständen abzuleiten. Alles was auf Erden zugelassen wurde, musste ein getreues Spiegelbild der Gedanken Gottes im Himmel über diese Sache sein. Daher kam es, dass sie Hiob, als nun ein so furchtbares „Gericht“ über ihn kam – gerade im Gegensatz zu seinem früheren Leben – wohl großer Heuchelei verdächtigen mussten.

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Die irdische Einschaltung (W. Kelly)

Daniel 2; 7; Lukas 21

Online seit: 02.07.2005     Bibelstellen: Daniel 2; Lukas 21; Daniel 7     Stichwörter: Bundestheologie; Dispensationalismus; Einschaltung der Kirche

Die Lücke also, seit Israel Lo-Ammi geworden war (Hos 1), bis es wiederhergestellt und für immer als sein Volk im Land sein wird als die zentrale Sphäre seiner irdischen Regierung, wird ausgefüllt durch die vier aufeinander ... mehrfolgenden Tiere (Dan 7) oder herrschenden Mächte der Nationen (Dan 2). Der normale Lauf der irdischen Haushaltungen ging davon aus, dass der Thron des Herrn in Jerusalem steht. Die Aufgabe dieses Thrones, als die Macht den Nationen übergeben wurde, ist genau eine Einschaltung in Bezug auf seine irdische Regierung. So etwas hatte es in Israels Geschichte weder vor noch nach diesen „Zeiten der Nationen“ gegeben. Israel ist die Darstellung sowohl in der Vergangenheit von dem Versagen unter dem Gesetz als auch in der Zukunft von der Macht unter dem Messias im Hinblick auf Gottes deutliche und direkte Regierung der Erde. Dagegen ist die Zwischenperiode der Nationen ihre Unterbrechung, was auch immer die wunderbaren Werke Gottes in seiner Gnade inzwischen sein mögen. ...

Bibelstudium und Parallelstellen (W. Kelly)

Vorsicht bei sogenannten Parallelstellen

Online seit: 19.04.2005     Stichwörter: Bibellesen und Bibelstudium

Zweimal benutzt der Heilige Geist in den Briefen des Paulus den Ausdruck „ein wenig Sauerteig“ (1Kor 5,6; Gal 5,9); aber wir würden nicht gut daran tun, daraus den Schluss zu ziehen, dass es sich hierbei um Parallelstellen handelt. ... mehrObwohl die beiden Stellen gemeinsame Charakterzüge aufweisen, hat doch jede ihre eigene Bedeutung. Ich möchte generell sehr davor warnen, solche und ähnliche Stellen einfach als Parallelstellen zusammenzuwerfen, anstatt zu versuchen, die darin enthaltenen Unterschiede festzustellen.

Die Berufung des Apostels Paulus (W. Kelly)

Galater 1,1

Online seit: 15.01.2005     Bibelstellen: Galater 1     Stichwörter: Paulus

Paulus war weder von noch durch einen Menschen zum Apostel gemacht worden. Das schließt also jede menschliche Berufung oder Anerkennung aus. Sein Apostelamt stammte nicht aus einer menschlichen Quelle und war ihm auch nicht vermittelst eines ... mehrMenschen gegeben worden. Nichts wäre für Gott einfacher gewesen, als Paulus in Jerusalem zur Buße zu leiten. Schließlich war er dort zu den Füßen Gamaliels auferzogen worden. Jerusalem war auch der Ort, wo seine Gewalttätigkeit gegenüber den Christen erstmals zum Ausbruch gekommen war. Aber als Gott ihm begegnete, war er weit von Jerusalem entfernt, von seinem Hass gegen die Heiligen bis nach Damaskus getrieben. Dort offenbart der Herr sich am hellen Tage und doch unsichtbar für die anderen vom Himmel her dem überwältigten Saulus von Tarsus. Dieses Ereignis bewirkte nicht nur dessen Bekehrung, sondern er wurde auch gleichzeitig zum Apostel berufen – zu einem „Apostel, nicht von Menschen noch durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn auf erweckt hat aus den Toten“.

Brief über Zulassung und Dienstverantwortung (W. Kelly)

Einschränkungen im Blick auf Gemeinschaft und Dienst?

Online seit: 14.01.2005     Stichwörter: Dienst für den Herrn; Zulassung

... Es ist daher unschriftgemäß, ein in Gottesfurcht wandelndes Glied des Leibes Christi zurückzuweisen. – Ebenso wenig lässt es sich jedoch mit Gottes Wort stützen, wenn die Versammlung sich in das Werk des Herrn, ... mehrbesonders das Evangelium, einmischt. Es ist ein heiliger Grundsatz aller Brüder, dass der Diener einfach vom Herrn abhängig ist, dass er unmittelbar dem Herrn verantwortlich ist und dass die Versammlung sich hier nicht einmischt. Natürlich darf sich niemand auf seine Freiheit berufen, um eigenwillig und zügellos zu leben. Wir dürfen keinen Freibrief ausstellen, andererseits aber wagen wir auch keine Forderungen zu stellen. Wir vertrauen auf den Herrn und Seine Gnade, und wir warnen vor jeder Leichtfertigkeit, die zum Anstoß für die Heiligen und zur Schlinge Satans werden kann, durch die die Gnade verlästert wird. Wenn offene Sünden in Wort oder Tat ans Licht kommen, muss die Versammlung urteilen. Wer eine Gefahr zu sehen glaubt, mag in Liebe und heiliger Sorge eine Warnung aussprechen. Alles, was weitergeht, lehne ich ab. Nur so bleibt die Freiheit und die Verantwortung des Evangelisten gegenüber seinem Herrn erhalten.