Der Prophet Hesekiel (3)
Kapitel 3

Henry Allen Ironside

© SoundWords, Online începând de la: 05.05.2024, Actualizat: 14.04.2025

Der Prophet isst die Rolle

Vers 1

Hes 3,1: Und er sprach zu mir: Menschensohn, iss, was du findest; iss diese Rolle und geh hin, rede zum Haus Israel!

In einer Vision hörte der Prophet den Befehl des begleitenden Boten des HERRN der Heerscharen, der ihm befahl, die Schriftrolle zu essen, auf der das Wort des HERRN geschrieben stand. Johannes hatte eine ähnliche Vision auf Patmos [Off 10,8-11]. Sowohl er als auch Hesekiel werden so dargestellt, dass sie das Buch buchstäblich verschlingen. Man fühlt sich an die Aussage Jeremias erinnert: „Deine Worte waren vorhanden, und ich habe sie gegessen, und deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens“ (Jer 15,16). Ebenso an die Aussage des Patriarchen Hiob: „Ich habe die Worte seines Mundes mehr geschätzt als meine notwendige Nahrung“ (Hiob 23,12; KJV). Als unser Herr auf die Versuchung des Teufels reagiert, ohne einen Befehl des Vaters zu handeln und so aus Steinen Brot zu machen, zitierte Er 5. Mose 8,3: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht“ (Mt 4,4). Nur wenn wir uns vom Wort Gottes ernähren, können wir stark werden im Herrn und in der Kraft seiner Macht. Bevor Hesekiel hinausging, um das Wort Gottes an andere weiterzugeben, musste er die Rolle essen – das heißt sich selbst von diesem Wort ernähren. Das Zeugnis des HERRN musste sozusagen ein Teil seines Wesens werden, wenn er es so verkünden wollte, dass diejenigen, denen er diente, die Kraft des Wortes in seiner überführenden Macht spüren würden.

Verse 2-3

Hes 3,2-3: 2 Und ich öffnete meinen Mund, und er gab mir diese Rolle zu essen. 3 Und er sprach zu mir: Menschensohn, speise deinen Bauch und fülle deinen Leib mit dieser Rolle, die ich dir gebe. Und ich aß sie, und sie war in meinem Mund süß wie Honig.

Zuerst nahm der Prophet die Rolle in den Mund, aber er schien sie nicht zu schlucken. Darin glich er vielen, die ein gewisses Kopfwissen oder auf intellektueller Ebene Bekanntschaft mit der Wahrheit der Schrift gemacht haben, denen diese Wahrheit aber nie wirklich zu eigen geworden ist. So erging an Hesekiel das Wort: „Menschensohn, speise deinen Bauch.“ Gott will die Wahrheit im Innern haben. David konnte sagen: „In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich sündige“ (Ps 119,11). Die Wahrheit muss die Zügel unseres Wesens in der Hand halten. Wir müssen ihre Süße nicht nur schmecken, sondern uns auch von ihr ernähren, sie in unser Innerstes aufnehmen, damit sie unser Leben vollständig beherrscht. Dann, und nur dann, sind wir bereit, es an andere weiterzugeben. Der Diener Gottes muss das Wort selbst genießen, indem er darüber nachdenkt, es innerlich verdaut und es so zu einem Teil von sich macht. Dann ist er bereit, den ganzen Ratschluss Gottes denen zu verkünden, die aus Mangel danach hungern.

Verse 4-7

Hes 3,4-7: 4 Und er sprach zu mir: Menschensohn, auf, geh hin zum Haus Israel und rede zu ihnen mit meinen Worten! 5 Denn nicht zu einem Volk von unverständlicher Sprache und schwieriger Rede bist du gesandt, sondern zum Haus Israel; 6 nicht zu vielen Völkern von unverständlicher Sprache und schwieriger Rede, deren Worte du nicht verstehst, sondern zu ihnen habe ich dich gesandt; sie können auf dich hören. 7 Aber das Haus Israel wird nicht auf dich hören wollen, denn sie wollen nicht auf mich hören. Denn das ganze Haus Israel hat eine harte Stirn und ein verstocktes Herz.

Gott wollte nicht, dass sein Diener sich Illusionen über die mögliche Wirkung seiner Botschaft oder über die Haltung derer machte, zu denen er gesandt wurde, um das Wort des HERRN zu verkünden. Er sollte nicht zu den Heiden gehen oder zu einem Volk mit fremder Sprache und barbarischem Verhalten. Er wurde zu seinem eigenen Volk gesandt, dem Volk, das das Gesetz Gottes besaß und es nicht befolgt hatte. So wie sie sich geweigert hatten, das vom Sinai gesprochene Wort zu befolgen, so würden sie sich auch weigern, das zu befolgen, was der Prophet ihnen verkünden sollte. Aber es war seine Aufgabe, die Botschaft zu verkünden. Die Ergebnisse konnten Gott überlassen werden.

So ist es auch heute. Diejenigen, denen es gegeben ist, das Evangelium zu verkünden, sind nicht dafür verantwortlich, dass es von ihren Zuhörern angenommen wird. Wenn die Menschen das Wort im Glauben annehmen, wird es für sie „ein Geruch vom Leben zum Leben“. Wenn sie sich aber weigern zu gehorchen, wird es „ein Geruch vom Tod zum Tod“ [vgl. 2Kor 2,14-16]. Gott aber wird geehrt, wenn seine Diener nach der Erleuchtung durch den Heiligen Geist für Ihn sprechen, und Er hat verheißen, dass sein Wort nicht leer zu Ihm zurückkehrt, sondern das vollbringt, wozu Er es gesandt hat. Die Hörer der Botschaft werden durch das zusätzliche Licht umso verantwortlicher. Das Wort selbst wird ihr Richter sein an dem Tag, an dem die Geheimnisse aller Herzen offenbart werden.

Verse 8-11

Hes 3,8-11: 8 Siehe, ich habe dein Angesicht hart gemacht gegenüber ihrem Angesicht und deine Stirn hart gegenüber ihrer Stirn; 9 wie einen Diamanten, der härter ist als ein Fels, habe ich deine Stirn gemacht. Fürchte sie nicht und erschrick nicht vor ihrem Angesicht, denn ein widerspenstiges Haus sind sie. 10 Und er sprach zu mir: Menschensohn, alle meine Worte, die ich zu dir reden werde, nimm in dein Herz auf und höre sie mit deinen Ohren; 11 und mach dich auf, geh hin zu den Weggeführten, zu den Kindern deines Volkes, und rede zu ihnen und sprich zu ihnen: „So spricht der Herr, HERR!“ Sie mögen hören oder es lassen.

Hesekiel wurde von Gott gesandt – nicht in erster Linie zu dem im Land Israel verbliebenen Überrest, sondern zu denen, die bereits als Gefangene weggeführt worden waren. Man hätte annehmen können, dass ihre Bedrängnis ihre Herzen weich und ihre Gewissen zart gemacht hätte und dass es in ihrer Not zu einer großen Hinwendung zum HERRN gekommen wäre. Aber es war genau das Gegenteil. Sie wurden umso härter, je mehr sie sich über das Leid ärgerten, das über sie gekommen war. Sie verachteten die Züchtigung des Allmächtigen und zogen so keinen Nutzen aus dem, was sie durchzustehen hatten. Es war also ein undankbarer Auftrag, den Hesekiel hatte, was die Wertschätzung seiner Botschaft durch die Menschen anbelangt. Natürlich könnte er geneigt sein, unter all dem schwach zu werden und sich entmutigen zu lassen, wenn keine Antwort auf seine Worte kam; aber der, der ihn beauftragte, stand hinter seinem Diener, und Er versprach, ihn für die Aufgabe zu stärken und ihn so stark für Gott zu machen, wie das Volk stark gegen Ihn war. Der Prophet sollte so unnachgiebig sein wie alle Umstände, denen er begegnen sollte. Seine Stärke lag in der Erkenntnis, dass er von Gott dazu berufen worden war, die Wahrheit Gottes ohne Furcht und Gunst zu verkünden. Wenn die Gefangenen sich weigerten, auf die Stimme des HERRN zu hören und ihr zu gehorchen, war das ihre Verantwortung und nicht die von Hesekiel. Es ist gut für jeden Mann Gottes, dies zu verstehen. Nichts anderes kann ihn so sehr über all das erheben, was er in Form von Verachtung oder offenem Widerstand derer, denen er helfen will, erfahren muss.

Verse 12-13

Hes 3,12-13: 12 Und der Geist hob mich empor; und ich hörte hinter mir den Schall eines starken Getöses: „Gepriesen sei die Herrlichkeit des HERRN von ihrer Stätte her!“, 13 und das Rauschen der Flügel der lebendigen Wesen, die einander berührten, und das Sausen der Räder neben ihnen, und den Schall eines starken Getöses.

Dies war eine neue Offenbarung der Macht Gottes als Regent unter den Völkern, die den Propheten ermutigen sollte, als er sein Amt antrat. Er musste lernen, dass es keine Macht in ihm selbst gab; er konnte nicht mit bloßer menschlicher Energie weitermachen. Der Geist Gottes, der vom Thron ausging, nahm sich seiner an und stellte ihn unter göttliche Leitung. So war es auch bei unserem Herrn in den Jahren seiner Erniedrigung. Er entschied sich stets, nicht in der Ihm innewohnenden Allmacht als fleischgewordener Gottessohn zu handeln, sondern Er stellte sich selbst unter die Führung und Leitung des Heiligen Geistes. Der Geist war es, der Ihn „hinaus in die Wüste“ trieb (Mk 1,12), und durch den Geist Gottes trieb unser Herr die Dämonen aus und vollbrachte alle seine mächtigen Werke.

Auch seine Diener sollen unter der gleichen Autorität stehen, wenn sie hinausgehen, um Zeugnis zu geben. Der „Schall eines starken Getöses“, der Hesekiels Seele erregte, erinnert uns an das Geräusch eines rauschenden, mächtigen Windes an Pfingsten, als der verheißene Tröster auf die hundertzwanzig Jünger herabkam und sie zu einem Leib taufte (1Kor 12,12-13) und zum Dienst befähigte. Zu der Apostelgeschichte passt viel eher die Bezeichnung „Taten des Heiligen Geistes“ als „Taten der Apostel“. Es war der Geist, der Petrus und Johannes und die anderen dazu befähigte, Zeugnis zu geben. Der Geist des Herrn entrückte Philippus, als seine Arbeit mit dem äthiopischen Kämmerer beendet war. Derselbe Geist öffnete und schloss Türen für Paulus und seine Gefährten; und durch den Geist wurde jedes Zeugnis für Christus durch die Jahrhunderte hindurch aufrechterhalten.

Verse 14-15

Hes 3,14-15: 14 Und der Geist hob mich empor und nahm mich weg; und ich fuhr dahin, erbittert in der Glut meines Geistes; und die Hand des HERRN war stark auf mir. 15 Und ich kam nach Tel-Abib zu den Weggeführten, die am Fluss Kebar wohnten; und dort, wo sie saßen, dort saß ich sieben Tage betäubt in ihrer Mitte.

Es ist offensichtlich, dass Hesekiel nicht danach strebte, das Sprachrohr Gottes zu sein. Infolge des Buches der „Klagen und Seufzer“ (Hes 2,10), das er verschlungen hatte, war sein eigener Geist mit Bitterkeit erfüllt. Er war sich der Traurigkeit der Last des HERRN, die er verkünden musste, sehr bewusst. Vom Geist getragen, fand er sich jedoch unter den Gefangenen in Tel-Abib am Fluss Kebar wieder. Ihnen sollte er verkünden, was Gott ihm gegeben hatte. Aber er war so sehr in sich gekehrt, dass er eine ganze Woche lang stumm vor Kummer dasaß, als er ihren gegenwärtigen Zustand betrachtete und die Härte ihres Herzens und ihren Unwillen erkannte, auf das zu hören, was er ihnen zu verkünden gesandt war. Am Ende der sieben Tage sprach Gott erneut:

Verse 16-21

Hes 3,16-21: 16 Und es geschah am Ende von sieben Tagen, da erging das Wort des HERRN an mich, indem er sprach: 17 Menschensohn, ich habe dich dem Haus Israel zum Wächter gesetzt; und du sollst das Wort aus meinem Mund hören und sie von mir aus warnen. 18 Wenn ich zum Gottlosen spreche: Du musst sterben!, und du warnst ihn nicht und redest nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Weg zu warnen, um ihn am Leben zu erhalten, so wird er, der Gottlose, wegen seiner Ungerechtigkeit sterben, aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern. 19 Wenn du aber den Gottlosen warnst, und er kehrt nicht um von seiner Gottlosigkeit und von seinem gottlosen Weg, so wird er wegen seiner Ungerechtigkeit sterben; du aber hast deine Seele errettet. 20 Und wenn ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit umkehrt und unrecht tut und ich einen Anstoß vor ihn lege, so soll er sterben. Wenn du ihn nicht warnst, so wird er wegen seiner Sünde sterben, und seiner gerechten Taten, die er getan hat, wird nicht gedacht werden; aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern. 21 Wenn du aber ihn, den Gerechten, warnst, damit der Gerechte nicht sündige, und er sündigt nicht, so wird er gewiss leben, weil er sich hat warnen lassen; und du hast deine Seele errettet.

Die Verantwortung, die Gott selbst demjenigen auferlegt, den er beruft, ein Wächter zu sein und für Ihn zu seinem Volk zu sprechen, ist groß. Zweifellos hatte der Apostel Paulus diese und die ähnliche Stelle in Hesekiel 33 im Sinn, als er den Ältesten in Ephesus erklärte: „Deshalb bezeuge ich euch an dem heutigen Tag, dass ich rein bin von dem Blut aller“ (Apg 20,26). Als er unter ihnen war, hatte er Tag und Nacht unter Tränen sein Zeugnis abgelegt und sich nicht gescheut, den ganzen Ratschluss Gottes zu verkünden.

Obwohl es sich hier um eine frühere Haushaltung handelt, war es dieselbe Last, die auf Hesekiels Herz gelegt wurde. Von Gott ausgesondert und zum Wächter in Juda ernannt, kam ihm eine ungeheure Verantwortung zu. Er sollte die Gottlosen vor den kommenden Gerichten warnen, wenn sie weiterhin gegen Gottes heiliges Gesetz verstießen; und ebenso war es seine Aufgabe, diejenigen, die sich bemühten, den Geboten Gottes zu gehorchen, darauf hinzuweisen, wie wichtig es war, auf dem Weg der Gerechtigkeit zu bleiben. Wenn er dies nicht tat und die Gottlosen in ihren bösen Wegen verharrten, bis sie vom Gericht überholt wurden, und die nicht gewarnt wurden, die in Gerechtigkeit wandelten, sich abwandten, um Ungerechtigkeit zu begehen, sollten sie in ihren Sünden sterben, und ihr Blut würde von der Hand des Wächters gefordert werden. Er würde sich vor Gott dafür verantworten müssen, dass er das Volk nicht gewarnt hatte. Es war eine schreckliche Verantwortung, aber die gleiche Verantwortung liegt heute auf jedem auserwählten Diener Christi.

Bei der Betrachtung dieser Verse müssen wir bedenken, dass es um die Gerechtigkeit nach dem Gesetz des Mose geht. Wir haben hier nicht das Evangelium von der Gnade Gottes vor uns. Die Zeit war noch nicht reif für diese herrliche Offenbarung. Über die Gebote Gottes heißt es: „Durch sie wird der Mensch, wenn er sie tut, leben“ (3Mo 18,5). Im Galaterbrief wird uns deutlich gesagt, dass dies das genaue Gegenteil des Evangeliums ist.

In der alttestamentlichen Haushaltung zeigte sich der wahre Glaube an Gott in der Freude an seinem Wort und im Gehorsam gegenüber seinem Gesetz. Aber es konnte eine äußere Übereinstimmung mit dem Gesetz geben, ohne dass ein echtes Werk der Gnade in der Seele stattfand.

Israel stand als sein Bundesvolk unter der Regierung Gottes und war daher verpflichtet, vor Ihm in Rechtschaffenheit zu wandeln. Wenn sie dies taten, würden sie in zeitlichen Dingen gesegnet werden. Wenn sie jedoch mutwillig und ungehorsam wurden, würde das Gericht über sie hereinbrechen.

Der Dienst der Propheten bestand darin, das Volk zur Rechtschaffenheit zurückzurufen und es vor der Torheit zu warnen, auf einem bösen Weg weiterzugehen. Genau das betonte der HERR, als er Hesekiel sandte, um den Gefangenen sein Wort zu verkünden. Wenn er das Wort Gottes treu verkündete, würde er zumindest seine eigene Seele retten, auch wenn seine Predigt auf taube Ohren zu stoßen schien; wenn er es aber versäumte, die Warnung auszusprechen, würde er sich vor Gott für das Blut derer verantworten müssen, die aus Mangel an Erkenntnis umkamen.

Verse 22-27

Das Kapitel schließt mit einer weiteren Vision von Gott in seinen Regierungswegen. Sie sollte den Propheten weiter auf die große Aufgabe vorbereiten, die vor ihm lag. Er sagt:

Hes 3,22-27: 22 Und die Hand des HERRN kam dort über mich, und er sprach zu mir: Mach dich auf, geh hinaus in die Talebene, und dort will ich mit dir reden! 23 Und ich machte mich auf und ging hinaus in die Talebene; und siehe, dort stand die Herrlichkeit des HERRN, wie die Herrlichkeit, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte; und ich fiel nieder auf mein Angesicht. 24 Und der Geist kam in mich und stellte mich auf meine Füße. Und er redete mit mir und sprach zu mir: Geh, schließ dich in deinem Haus ein. 25 Und du, Menschensohn, siehe, man wird dir Stricke anlegen und dich damit binden, dass du nicht in ihre Mitte wirst hinausgehen können. 26 Und ich werde deine Zunge an deinem Gaumen kleben lassen, damit du verstummst und sie nicht mehr zurechtweist; denn ein widerspenstiges Haus sind sie. 27 Wenn ich aber mit dir reden werde, will ich deinen Mund öffnen, und du sollst zu ihnen sprechen: „So spricht der Herr, HERR!“ Wer hören will, der höre, und wer es lässt, der lasse es; denn ein widerspenstiges Haus sind sie.

Wir haben hier eine oft wiederholte Geschichte in der Heiligen Schrift. Kein Mensch ist passend, anderen Menschen Gott zu verkünden, wenn er nicht selbst in der Gegenwart Gottes war. Auch eine Erfahrung der göttlichen Offenbarung wird einen nicht für alles Kommende stärken. Von Zeit zu Zeit müssen dem Menschen neue Offenbarungen der Herrlichkeit, Macht, Liebe und Weisheit Gottes zuteilwerden, damit er mit frischem Geist und kräftiger Seele vor seinen Mitmenschen stehen kann als einer, der auf göttlichen Befehl ausgesandt wurde.

Gott zu kennen und bewusst in seiner Gegenwart zu sein, führt immer zu seelischer Demütigung und dem Gefühl völliger Wertlosigkeit, aber es führt auch zu Anbetung und Verehrung. So war es auch bei Hesekiel. Überwältigt von der Vision der Herrlichkeit des HERRN, warf er sich auf sein Angesicht nieder. Gestärkt durch den Geist wurde er wieder aufgerichtet, und sein Auftrag erhielt seine endgültige Form. In der Kraft des Fleisches sollte er nichts tun; er sollte nur so reden, wie es ihm vom HERRN aufgetragen worden war. Aber wenn er die Botschaft vom HERRN erhalten hatte, würde sein Mund geöffnet werden und er würde unbeugsam verkünden: „So spricht der Herr, HERR!“ (Hes 3,27). Dies verleiht dem gepredigten Wort immer dann Autorität, wenn der Diener Gottes nicht aus sich selbst heraus und in der Weisheit der Worte spricht, sondern das verkündet, was ihm durch den Geist und das Wort mitgeteilt wurde. Dann ist alles eins, ob die Menschen hören oder schweigen. Die Botschaft wird überbracht: Gott wird geehrt, und der Bote kann in Frieden sein, weil er weiß, dass er die ihm auferlegte Pflicht erfüllt hat.

So war es bei unserem Herrn selbst, der redete, wie nie ein Mensch geredet hat: mit Autorität und nicht wie die Schriftgelehrten. Und so war es bei seinen auserwählten Vertretern, als sie das Wort verkündeten: nicht in ihrer eigenen Weisheit oder Macht, sondern mit der Fähigkeit, die Gott ihnen gegeben hatte.

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Originaltitel: „Chapter 3: Eating the Roll
in Expository Notes on Ezekiel, 1949. 
Quelle: www.bibletruthpublishers.com

Übersetzung: Samuel Ackermann


Nota redacţiei:

Redacţia SoundWords este răspunzătoare pentru publicarea articolului de mai sus. Aceasta nu înseamnă că neapărat ea este de acord cu toate celelalte gânduri ale autorului publicate (desigur cu excepţia articolelor publicate de redacţie) şi doreşte să atragă atenţia, să se ţină seama de toate gândurile şi practicile autorului, pe care el le face cunoscut în alte locuri. „Cercetaţi toate lucrurile, şi păstraţi ce este bun” (1 Tesaloniceni 5.21).

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