Der Prophet Hesekiel (0)
Vorwort und Einleitung

Henry Allen Ironside

© SoundWords, Online începând de la: 20.04.2024, Actualizat: 20.04.2024

Vorwort

Seit vielen Jahren liegt es mir auf dem Herzen, einen fortlaufenden Kommentar zum Buch Hesekiel zu verfassen, aber bisher haben die Umstände dies nicht zugelassen. In den letzten Monaten hat es meiner eigenen Seele großen Segen gebracht, als ich täglich viele Stunden des Nachdenkens und dem Studium dieses bemerkenswerten Buches gewidmet habe, dessen Ergebnis das vorliegende Werk ist.

Niemand kann sich seiner großen Unvollkommenheit mehr bewusst sein als ich, und doch hoffe ich, dass es genug von einem wahrhaft geistlichen Charakter enthält, damit es sich als Mittel zum Segen und zur Erbauung für diejenigen erweist, die sich die Zeit nehmen, es nachdenklich und unter Gebet zu lesen.

H.A. Ironside

Loizeaux Brothers, Inc., Bible Truth Depot
Neptune, New Jersey
Erstauflage Juni 1949
12.
Auflage November 1980

Einleitung

Von allen prophetischen Büchern ist das Buch Hesekiel am meisten vernachlässigt worden. Viele sind von der wunderbaren Vision des ersten Kapitels abgeschreckt und lesen nicht weiter, weil sie das Buch für zu schwer verständlich halten. So entgeht ihnen der Segen, den sie sonst erhalten würden, wenn sie das gesamte Buch sorgfältig studieren würden, und zwar in Abhängigkeit vom Heiligen Geist als Lehrer, der den Propheten zu diesem Buch inspiriert hat (2Pet 1,21). Doch für den, der das Buch andächtig liest und erforscht, ist das Buch eigentlich nicht weiter schwierig. Wenn er Schrift mit Schrift sorgfältig miteinander vergleicht, können eventuell auftretende Schwierigkeiten überwunden werden. Auf diese Weise kann man sich vor einer eigenwilligen Auslegung bewahren, die nicht mit dem Rest des offenbarten Wortes Gottes harmoniert.

Dr. Andrew Bonar (1810–1892), einer der berühmten schottischen Bibellehrer vergangener Tage, wollte seine Zuhörer zu einem sorgfältigen Studium aller Bibelbücher anregen. Dazu schlug er ihnen vor, sich vorzustellen, in der goldenen Stadt einem wunderbaren Wesen zu begegnen, das sie als den Propheten Hesekiel erkennen würden. Dr. Bonar hörte den Neuankömmling im Paradies gleichsam ausrufen: „Hesekiel, wie froh bin ich, dich zu treffen! Das ist ein wunderbares Vorrecht!“ Daraufhin ließ Dr. Bonar den Propheten antworten: „Ich freue mich wirklich, dich zu sehen. Ich sehe, du kennst meinen Namen. Wie hat dir das Buch gefallen, das ich geschrieben habe?“ Weil der Neuankömmling sich nie ernsthaft mit diesem Teil der Heiligen Schrift auseinandergesetzt hatte, war er um eine Antwort sehr verlegen. Dann wurde das Thema auf eine Weise erläutert, dass in den Köpfen und Herzen seiner Zuhörer der Wunsch geweckt wurde, sich mit diesem bedeutenden Werk gründlich vertraut zu machen.

Hesekiel vertritt in erster Linie den Gedanken, dass Gott regiert. In seinem ganzen Buch betont er, dass Gott über allem steht, seine Pläne umsetzt und seine Beschlüsse ausführt – trotz der Bemühungen Satans, die Absichten Gottes zu vereiteln. Der Teufel ist zwar „der Gott dieser Welt {oder: dieses Zeitlaufs}“ (2Kor 4,4) und der Fürst dieses gegenwärtigen Weltsystems, aber über allem steht der Thron der ewigen Majestät. Gottes Wege sind nicht zu ergründen, doch Er lenkt die Geschicke Israels und der Völker und „wirkt alles nach dem Rat seines Willens“ (Eph 1,11).

Das Buch lässt sich in vier Teile gliedern:

  • Teil 1 – Hesekiel 1 bis 24: Prophezeiungen, die sich auf Israel beziehen und angesichts des drohenden Gerichts zur Buße aufrufen, die alle vor dem Fall Jerusalems ausgesprochen wurden
  • Teil 2 – Hesekiel 25 bis 32: Prophezeiungen, die sich auf sieben Nationen beziehen, mit denen Israel enge Beziehungen hatte oder eine Vorhersehung verbindet
  • Teil 3 – Hesekiel 33 bis 39: Der moralische Zustand Israels und die Verheißung einer zukünftigen Wiederherstellung zu Gott und zu ihrem Land
  • Teil 4 – Hesekiel 40 bis 48: ein großartiges endzeitliches Bild der kommenden Herrlichkeit, wenn es wieder einmal von Jerusalem heißen wird: „Der HERR ist hier“ (Hes 48,35).

Hesekiel war priesterlicher Abstammung, wurde aber wahrscheinlich in die Gefangenschaft verschleppt (zur Zeit Jojakins), bevor er sein Amt als Priester antrat. Er war ein Zeitgenosse Daniels, der früher in Gefangenschaft geriet, und zwar während der Regierungszeit Jojakims. Sein Amt erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa einundzwanzig Jahren, von 595 bis 574 v.Chr. Über sein frühes Leben wissen wir nichts, und von seinem Leben in der Gefangenschaft sind nur die Ereignisse bekannt, die in seinem Buch geschildert werden. Der Bericht über den Tod seiner Frau ist sehr ergreifend. Sein ganzes Verhalten zeugt von einem Mann, der dem Willen Gottes unterworfen und dennoch entschlossen war, so dass er entschieden für die Wahrheit eintrat und gegen die Ungerechtigkeiten seines Volkes Zeugnis ablegte, egal, wie groß der Widerstand war.

Zwischen diesem Buch und der Offenbarung besteht eine sehr eindeutige und enge Verbindung. Die lebendigen Wesen in Hesekiels Visionen und in der Offenbarung sind eindeutig ein und dasselbe; und die abschließende Vision der wiederhergestellten irdischen Stadt und des Tempels entspricht der des Johannes über die himmlische Stadt, in der kein Tempel zu sehen ist, weil das Ganze ein einziges großes Heiligtum ist, in dem die Erlösten in ungetrübtem Licht in der Gegenwart Gottes und des Lammes wohnen werden. Der aufmerksame Leser, der mit Ehrfurcht und im Vertrauen auf den Heiligen Geist liest, wird noch viele andere Ähnlichkeiten und Gegensätze entdecken.

Das Thema der göttlichen Regierung wird oft von denen aus den Augen verloren, die nicht erkennen, dass Gnade die Regierung nicht aufhebt oder beiseiteschiebt. Gott hat seinen Thron als oberster Herrscher über die Völker nicht geräumt, und für Völker wie für Einzelne gilt immer noch: Was man sät, wird man auch ernten. Dies ist der Hintergrund für eine wahre Geschichtsphilosophie und erklärt vieles, was in unserer Zeit unter den Völkern vor sich geht. Zu all dem gibt uns Hesekiel den Schlüssel.


Originaltitel: „Preface & Introduction“
in Expository Notes on Ezekiel, 1949
Quelle: https://plymouthbrethren.org

Übersetzung: Samuel Ackermann


Nota redacţiei:

Redacţia SoundWords este răspunzătoare pentru publicarea articolului de mai sus. Aceasta nu înseamnă că neapărat ea este de acord cu toate celelalte gânduri ale autorului publicate (desigur cu excepţia articolelor publicate de redacţie) şi doreşte să atragă atenţia, să se ţină seama de toate gândurile şi practicile autorului, pe care el le face cunoscut în alte locuri. „Cercetaţi toate lucrurile, şi păstraţi ce este bun” (1 Tesaloniceni 5.21).

Bibeltexte im Artikel anzeigen