Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (10) (W. Kelly)

Auf tausend Fragen keine Antwort

Online seit: 26.12.2005     Bibelstellen: Hiob 38

Mit dieser ernsten Frage wendet sich der Allmächtige an den sich auflehnenden Leidenden. Wie viel hatte Hiob gesprochen! Wer sich selbst ein wenig kennt, fühlt, dass es nicht an uns ist, ihn deswegen zu verurteilen. Wir begreifen so gut, ... mehrdass er durch das Übermaß des Schmerzes, den er zu tragen hatte, seine Selbstbeherrschung verlor und voller Verzweiflung losbrach. »So will auch ich meinen Mund nicht zurückhalten, will reden in der Bedrängnis meines Geistes«, hatte er selbst gesagt (Hiob 7,11). Aber wo wir, Menschen wie er, uns des Urteilens enthalten, da ist es doch gut, dass wir Gottes Gedanken über unseren Mitmenschen kennen. Und dann kommt hier bei Hiob ans Licht, wie viel Übles er mit seinen unbeherrschten Worten getan hat. Fühlen wir beim Lesen von Hiob 3,1 nicht, dass da eine Wendung zum Bösen vor sich geht? Vor diesem Augenblick war Hiob ein vollkommenes Vorbild gläubigen Ruhens in den Wegen des Herrn gewesen. Diese Gesinnung hatte ihn gekennzeichnet zur Ehre Gottes, zur Beschämung Satans und zum Vorbild für uns, denen das Ausharren Hiobs zur Nachahmung empfohlen wird (Jak 5,11). Aber wenn wir dann lesen: »Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag«, dann liegt in dieser ersten kurzen Mitteilung bereits der Aufstand, die Auflehnung, das Verfluchen eines Tages, für den Gott zu allen Zeiten Dank gebührt, das Gott-die-Schuld-Geben wegen des Misslingens in seinem Leben, das Urteilen des Menschen über Gottes Wege. Und damit hatte Hiob für sich persönlich und für andere den Rat Gottes verdunkelt. Nun erst war er selber in Finsternis, nun war ihm durch seine verkehrte Gesinnung alle Einsicht in Gottes Führungen genommen. Welche Warnung für uns in Tagen der Widerwärtigkeiten!

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (11) (W. Kelly)

Wer könnte es mit Gott aufnehmen?

Online seit: 26.12.2005     Bibelstellen: Hiob 40; Hiob 41

Hiob musste nicht nur erkennen, wie klein er Gott gegenüber war, sondern auch bekennen, dass er gesündigt hatte; er musste Reue zeigen. Deshalb erinnert Gott ihn nun an sein vermessenes Urteilen über Gott, womit er nur sich selbst ... mehrrechtfertigen wollte: „Willst du gar mein Recht zunichtemachen, mich verdammen, damit du gerecht seiest?“ (Hiob 40,3). Und Hiob wird aufgefordert zu beweisen, dass er auch die Macht besitze, die einem so hochstehenden sittlichen Beurteiler zukommt: die Macht, Hoffärtige und Gesetzlose mit einem Wort niederzuwerfen (Hiob 40,4-9).

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (12) (W. Kelly)

Ein Leben in der Gunst Gottes

Online seit: 26.12.2005     Bibelstellen: Hiob 42

Hiob antwortete und sprach: „Ich weiß, dass du alles vermagst und kein Vorhaben dir verwehrt werden kann“ (Hiob 42,2). Wie wohl tun diese einfachen, klaren Worte nach so viel anderen Äußerungen aus demselben Mund! Wir ... mehrfühlen heraus: Sein Herz ist zur Ruhe gekommen. Hingabe an Gott klingt uns entgegen, ein Stillesein unter der Hand des Herrn, worin seine Seele zur Ruhe kommt. Rührend ist es, wie er sich beeifert, Gott jetzt vollkommen Recht zu geben. Früher rechtfertigte er sich selbst, sogar auf Kosten der Gerechtigkeit Gottes; jetzt rechtfertigt er Gott, wenn er damit auch seine eigene Unwürdigkeit bekennen muss. ... Wenn der Mensch es von Angesicht zu Angesicht mit Gott zu tun bekommt, hört alles Rühmen auf, und er wird in seiner Nacktheit und Schande offenbar. Und dann verabscheut er nicht allein das, was er gesagt hat, sondern er verabscheut sich selbst, das böse, trotzige „Ich“.

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Die Einschaltung in Matthäus 10,23 (W. Kelly)

Matthäus 10,23

Online seit: 21.12.2005     Bibelstellen: Matthäus 10     Stichwörter: Einschaltung der Kirche; Dispensationalismus

Dieser Vers bringt mich dazu, einen Ausdruck zu wiederholen, den ich schon früher gebraucht habe, nämlich, dass die Gemeinde eine große Einschaltung ist. Die Mission der Apostel wurde abrupt durch den Tod Christi beendet. [Anm. d. ... mehrRed.: Und der Auftrag, der den Jüngern in Kapitel 28 nach diesem Tod gegeben wurde, war auch ein völlig anderer] Sie haben ihn zwar noch danach für eine Weile ausgeführt, aber er wurde durch die Zerstörung Jerusalems komplett gestoppt: Die ganze Sache war für eine Zeit zu Ende, aber nicht für immer. Die Berufung der Gemeinde war aufgenommen worden; und wenn der Herr die Gemeinde aus der Welt zum Himmel geholt hat, wird Gott wieder Zeugen für den Messias auf der Erde aufwecken, wenn der Jude bekehrt wird. Gott hat erklärt, dass Er sein Land seinem Volk geben wird, und Er wird das tun, denn seine Gaben und seine Berufung sind unbereubar (Röm 11,27). Gottes Treue ist darin eingeschlossen, dass das jüdische Volk in seinem eigenen Land wiederhergestellt werden muss, wenn die Fülle der Nationen eingegangen ist (Röm 11,25). Die Berufung der Fülle der Nationen ist die Einschaltung, in der wir im Moment leben.

Ich weiß, dass es verkehrt ist, ich will aber ... (W. Kelly)

Verliebt in einen Ungläubigen

Online seit: 17.12.2005     Stichwörter: Ungleiches Joch; Ehe; Liebesbeziehungen vor der Ehe; Partnerwahl

Eine junge Christin war entschlossen, sich mit einem ungläubigen Mann zu verheiraten. Ihr Gewissen mahnte sie klar, dass sie gegen den Willen Gottes handelte. Doch da sie den Gedanken an eine Heirat nicht sofort als Ungehorsam und Sünde ... mehrverwarf, fehlte ihr nachher die Kraft, ihn aufzugeben. Als das arme junge Mädchen nach und nach immer tiefer in den Sumpf geriet, an dessen Rand sie leichtfertig gespielt hatte, bat sie die Freundin ihrer Mutter, alles zu tun, was ihr möglich wäre, um jedes Hindernis zu beseitigen. Doch diese gottesfürchtige Frau war ganz überrascht, dass jene junge Frau bereit war, sich mit einem weltlichen Mann zu verbinden ...

Gottes Verheißungen an Abraham (W. Kelly)

1. Mose 12,1-3; Galater 3,6.16

Online seit: 30.11.2005     Bibelstellen: 1. Mose 12; Galater 3     Stichwörter: Bundestheologie; Dispensationalismus; Geheimnis; Bund (der neue); Verheißung

Niemand leugnet, dass die Verheißungen, die Abraham gegeben wurden, aus der Gnade Gottes hervorkamen. Aber es ist ein ernster Fehler, diese Verheißungen an Abraham, mit Gottes Verheißung in Christus durch das Evangelium, von der in ... mehrEpheser 3,6 gesprochen wird, zu verwechseln. Das würde unseren Glauben, unsere Gemeinschaft und unser Verhalten beeinflussen. Natürlich beinhaltete der Bund mit Abraham für die Teilhaber dieses Bundes Sicherheit, Annahme, Gunst und Freundschaft mit Gott. Die Frage ist ob nicht zum Beispiel der Brief an die Epheser ein weitaus tieferes und höheres Ziel der Gnade offenbar macht. Dabei geht es um ein Ziel, das niemals an Abraham verheißen war. Es wurde bewusst verborgen gehalten, bis der Heilige Geist auf die Erde herabgekommen war als Folge des Todes, der Auferstehung und der Auffahrt des Herrn Jesus zur Rechten Gottes in den Himmel. Weder Vernunftschlüsse noch Tradition werden uns dabei helfen, diese Frage zu lösen. Sie werden uns viel mehr behindern. Aber was sagt die Schrift? Wir wollen zwei Dinge vergleichen. Bei diesen zwei Dingen geht es um etwas, was total verschieden ist in der Reichweite und in seinem Charakter, obwohl beide notwendigerweise ihre Quelle in der mannigfachen Gnade Gottes finden.

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Welche Stadt erwartete Abraham? (W. Kelly)

Hebräer 11,10

Online seit: 26.11.2005     Bibelstellen: Hebräer 11     Stichwörter: Bundestheologie; Dispensationalismus

In Hebräer 11 wird das Wort gebraucht, um uns eine eingerichtete und dauerhafte Bleibe im Himmel vorzustellen, nach der die Gläubigen des Alten Testamentes Ausschau hielten im Gegensatz zu ihrer zeitlichen und unsicheren Wohnung auf der ... mehrErde. Abraham erwartete die Zeit, wo er sein Zelt gegen eine Stadt eintauschen würde. Und das taten auch die anderen Erzväter. Aber in Offenbarung 21 symbolisiert die Stadt die Gläubigen selbst. Das ist auch so in Offenbarung 17 und 18 mit einer anderen Stadt, nämlich Babylon, die uns die verdorbene Christenheit in den letzten Tagen vorstellt. Hier, in Offenbarung 21 ist die Braut die Stadt. ...

Die himmlische Berufung (W. Kelly)

Hebräer 3,1

Online seit: 25.11.2005     Bibelstellen: Hebräer 3; Hebräer 11     Stichwörter: Himmlische Berufung; Bundestheologie; Dispensationalismus

Es ist nicht unwichtig, daran zu denken, dass, während die „himmlische Berufung“ als ein entwickeltes System abhängt von der Auffahrt des Herrn Jesus Christus in den Himmel, doch der Glaube der Gläubigen des Alten ... mehrTestamentes ihrer Berufung und ihren Umständen weit voraus war. So berief der HERR den Abraham von seinem Heimatland und seiner Verwandtschaft und seinem Vaterhaus in ein Land, das Er ihm zeigen würde. Und es war sicherlich durch Glauben, dass Abraham gehorsam war und ausging, „nicht wissend, wohin er kommen würde“. Aber Hebräer 11,9 zeigt uns die weitere Handlung des Glaubens. Denn als er in das Land kam, wanderte er dort herum wie in einem fremden Land, weil ein Strahl entfernter himmlischer Herrlichkeit in seiner Seele aufgebrochen war. „Er schaute aus nach einer Stadt, die Grundlagen hat“ usw. So starben er und die anderen Erzväter, so wie sie gelebt hatten, im Glauben, nicht in aktuellem Besitz. Nichtsdestoweniger bedeutet solch eine Fremdlingschaft weder den Besitz noch die Notwendigkeit der „himmlischen Berufung“. Zweifellos ist es so, dass die „himmlische Berufung“ jetzt auch Fremdlingschaft hervorruft und dazu ermuntert. Aber das beweist in keiner Weise, dass eine solche himmlische Berufung damals bekannt war und genossen wurde.

Der Brief an die Hebräer (0) (W. Kelly)

Einleitung

Online seit: 16.11.2005     Bibelstellen: Hebräer; Hebräer 1

Dieses prägt den Brief mit einem Charakter, der anders ist als bei jedem anderen Brief, wer auch immer der Schreiber sein könnte. Er appelliert von Anfang bis Ende an das AT, wie kein anderer Brief es tut. Und doch werden das Gesetz, die ... mehrPsalmen und die Propheten zu einem Sprechen mit neuen Zungen gebracht. Sie alle zeugen bestimmt, vereint und in herrlicher Art, einmal irdisch in dem Brief, jetzt himmlisch im Geist, von dem Herrn, der zur rechten Hand Gottes sitzt, seine richtige Stellung für den Christen. Den gläubigen Juden dahin zu führen, dass er Christus kennt und sich an Ihm erfreut, wo Er ist, und dass er, anbetet und in diesem Glauben wandelt, ist das vorherrschende Ziel des leuchtenden, glänzenden, sehr interessanten und lehrreichen Briefes, der unsere Aufmerksamkeit beansprucht.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (9) (W. Kelly)

Gott selbst gibt die Antwort

Online seit: 15.11.2005     Bibelstellen: Hiob 38

Schon mehrmals haben wir früher darauf hingewiesen, dass es Gott Selbst war, der am Ende des Buches Hiob die Lösung der Frage geben würde, die alle beschäftigte. Aber beachten wir wohl, auf welche Weise Er das tut. Gewiss nicht ... mehr– wie man menschlicherweise erwarten sollte – so, dass Er Sich nun zum Schluss in die Debatte mischt, dass Er zeigt, wo Hiob, wo die Freunde gefehlt haben, um dann am Ende auf die Kernfrage des Buches „Warum leiden Gottes Kinder in dieser Welt?“ eine klar formulierte Antwort zu geben! Wenn wir die Sache so betrachten, müssen wir vielmehr sagen, dass die Lösung ganz ausbleibt. Leider ist das auch vonseiten kritischer Schriftausleger getan worden.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (8) (W. Kelly)

Zwei Offenbarungen von Gott

Online seit: 08.11.2005     Bibelstellen: Hiob 37; Hiob 38

Hiermit kommen wir zu einem sehr wichtigen Punkt, was den Charakter des Buches Hiob betrifft. Gott würde sich noch weiter offenbaren und würde das tun in „Heiligen Schriften“, auf geistliche Weise, so dass wir jetzt, obwohl wir ... mehrGott nicht sehen, doch Seine Gedanken kennen dürfen. Die Schrift ist für uns die vollkommenste und unbedingt zuverlässige Quelle der Kenntnis und Einsicht. Daneben aber haben wir, auch jetzt noch, Seine Offenbarung in der Natur. Da die ganze Schöpfung durch die Sünde verdorben ist (Röm 8,20-22), fehlt dieser Offenbarung die herrliche Vollkommenheit und Sicherheit, die uns auf das Wort bauen lässt wie auf einen Felsen.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (7) (W. Kelly)

Ein Abgeirrter wird unterwiesen

Online seit: 31.10.2005     Bibelstellen: Hiob 34

Mit Kraft tritt Elihu auch für Gottes Ehre ein. „Fern sei Gott von Gesetzlosigkeit“, ruft er aus (Hiob 34,10-12). Dann stellt er aufs Neue in klaren Worten den großen Grundsatz in den Vordergrund: „Des Menschen Tun ... mehrvergilt er ihm, und nach jemandes Wege lässt er es ihn finden“ (Hiob 34,11). Scheinbar stimmt dies ganz und gar mit dem Standpunkt der drei Freunde überein. Aber der große und wichtige Unterschied liegt darin, dass Elihu es mit der Anwendung ganz anders hält. Die Freunde sind damit sofort fertig. Sie sind ein typisches Bild von Gläubigen, die – „fest in der Lehre“ – meinen, nun auch alles auf verstandesmäßigem Wege lösen zu können. Aber lasst uns doch einsehen, dass Gott dazu die Wahrheit nicht gegeben hat. Gewiss, es ist von größter Wichtigkeit, dass wir die Wahrheit kennen, verstehen, begreifen. Wir müssen darin auch zunehmen, darin unterwiesen werden, uns dadurch unterweisen lassen, und dazu müssen wir unseren Verstand gebrauchen. Wer in den Dingen des Glaubens allein mit seinem Gefühl rechnet, wird so leicht eine Beute von allerlei Irrlehren. Paulus aber spricht von unserem vernünftigen Dienst (Röm 12,1) und meint damit ein praktisches Gott-Dienen, das nicht durch das Gefühl geleitet wird, sondern durch Erkenntnis, durch Einsicht in das, was nach Seinem Herzen ist. Aber was die Anwendung der Wahrheit in Fällen des täglichen Lebens auf uns selbst und noch mehr auf andere Gläubige betrifft, so ist dazu ein geistliches Leben in inniger, praktischer Gemeinschaft mit Gott nötig. Nur dann kann der Heilige Geist, der in uns wohnt, Seine gesegnete Wirksamkeit voll entfalten, und nur dann wird uns in jedem Fall aufs Neue von Gott das Licht geschenkt, um in diesem speziellen Fall zu handeln, zu urteilen, zu raten.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (6) (W. Kelly)

Ernster Tadel

Online seit: 28.10.2005     Bibelstellen: Hiob 34

Elihu hat über die Wege gesprochen, die Gott mit dem Sünder zum Heil seiner Seele geht, und über die köstliche Frucht solcher Prüfungen. Er wendet dies nicht auf Hiob an – was auch nicht ganz richtig gewesen wäre ... mehr–, sondern überlässt es seinem Freund, aus dem Gesagten selbst die Folgerungen für sein eigenes Leben und seine Umstände zu ziehen. Hiob konnte sich jetzt fragen, ob Gottes Ziel mit ihm vielleicht war, ihm als Frucht all der Leiden einen unvergänglichen Segen für seine Seele zu schenken. ...

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (5) (W. Kelly)

Einer aus Tausend

Online seit: 27.10.2005     Bibelstellen: Hiob 32; Hiob 33

Mit Kapitel 32 beginnt im Buch Hiob ein ganz neuer Abschnitt. In dem, was vorausging, wurde die Frage nach der Ursache des Leidens des Gläubigen gestellt. Das war keine „theoretische Frage“. Es war die abschreckendste ... mehr„Praxis“ in der Person des schwer geprüften Hiob. Die Frage war nicht durch den suchenden Menschenverstand, sondern durch die lebendige Wirklichkeit aufgekommen. Daher werden die dabei beteiligten Menschen so ganz und gar davon in Beschlag genommen. Mit allem, was in ihnen ist, ringen sie um die Lösung. Sie sprechen ihre tiefsten Überzeugungen aus; alles, was sie in ihrem langen Leben erfahren, gesehen, erlebt, überdacht haben, werfen sie in die Waagschale, um einander ihre Überzeugung deutlich zu machen. In der Hitze ihres Wortgefechts wird selbst die Freundschaft, die sie verbindet, vergessen. Und dazu kommen von den Lippen des Leidenden selbst bange Klagen, Verzweiflung, auflehnende Worte gegen Gott, aber auch zuweilen Worte innigen, kindlichen Gottvertrauens. Jetzt sind alle diese Worte verstummt. Alles was die drei Freunde wussten, haben sie ausgesprochen. Vergebens! Sie konnten Hiob nicht überzeugen. Auch er hat sein ganzes Herz Gott und den Menschen gegenüber ausgeschüttet. Und nun ist Gottes Augenblick gekommen. Zuerst wird Er durch einen Menschen zu Hiob und den Freunden sprechen. Danach kommt Gott Selbst. Und das Ende ist, dass in Seinem Licht alle Herzen offenbar werden.

Praktische Lehren aus dem Buch Hiob (4) (W. Kelly)

„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“

Online seit: 26.10.2005     Bibelstellen: Hiob 19

Hier beginnt nun als Antwort auf all dieses, wo Umstände, Freunde und vor allem das eigene irrende Herz ihn je länger je mehr Gott zu entfremden suchen, plötzlich das Licht des Glaubens die Dunkelheit des Leidensweges Hiobs zu ... mehrerhellen. Was er nun sagt, passt gewiss nicht in den Rahmen seiner früheren Gedanken. Es widerspricht dem meisten, was er bislang behauptet hat. Es sind auch nicht seine eigenen Gedanken, sondern er schließt sich den Augenblicken an, die wir schon kennengelernt haben, in denen, ebenso unerwartet wie jetzt, Gottes Geist ihn erleuchtete. Der Gedanke an den Mittler (Hiob 9,23), an den Zeugen im Himmel (Hiob 16,19) und an eine Auferstehung der Toten (Hiob 14,14) sind hier miteinander verschmolzen zu dem Wissen, dass sein Erlöser lebt und dass dieser, wenn auch Hiobs elender Leib zugrunde geht, einmal über den Staub triumphieren wird. Dann wird Hiob Ihn sehen als seinen Gott und sich persönlich in Ihm erfreuen, und nach diesem Augenblick schaut sein Herz mit großem Verlangen aus (Hiob 19,25-27).