Der Prophet Micha (6)
Kapitel 6

Henry Allen Ironside

© SoundWords, Online începând de la: 30.10.2021, Actualizat: 31.10.2021

Der Rechtsstreit des HERRN

Wir beginnen nun mit dem dritten Teil des Bibelbuches. Der Prophet sieht nicht mehr der Zukunft entgegen, ob sie nun Freude oder Leid bringt; vielmehr lenkt er die Aufmerksamkeit des Volkes auf ihre eigenen Wege und legt dem Gewissen noch einmal sehr eindringlich moralische Wahrheiten von großer Tragweite vor. Mit anderen Worten: Diese letzte Botschaft wendet das, was zuvor geschehen ist, praktisch an. Sie hat zum großen Teil denselben Charakter wie der größte Teil der Prophezeiung von Jeremia und ein Großteil der Prophezeiung von Hosea.

Verse 1.2

Mich 6,1.2: 1 Hört doch, was der HERR sagt: Mach dich auf, rechte vor den Bergen und lass die Hügel deine Stimme hören! 2 Hört, ihr Berge, den Rechtsstreit des HERRN, und ihr Unwandelbaren, ihr Grundfesten der Erde! Denn der HERR hat einen Rechtsstreit mit seinem Volk, und mit Israel wird er rechten.

Die Berge und die Hügel (ein oft verwendetes Gleichnis für Hauptstädte und die Dörfer, die zu ihnen gehören) werden aufgerufen, auf die eindringlichen Worte „Rechtsstreit des HERRN“ zu hören. Es heißt: „Der HERR hat einen Rechtsstreit mit seinem Volk, und mit Israel wird er rechten.“

Gott hat immer einen Rechtsstreit mit denen, die im Ungehorsam wandeln. Solange man sich nicht seinem Wort beugt und Ihm nicht gehorsam ist, kann es keine Gemeinschaft geben. Er hat „Gefallen an der Wahrheit im Innern“ (Ps 51,8); nichts anderes wird Ihn zufriedenstellen, Ihn, „den Heiligen, den Wahrhaftigen“ (Off 3,7). Sobald das Gewissen erreicht ist und das Herz sich vor Gott beugt, indem es sich selbst aufrichtig richtet, hört der Rechtsstreit auf und ist die Gemeinschaft wiederhergestellt.

Der Leser möge beachten: Wir schreiben nicht von der Vereinigung [mit Christus durch die Bekehrung], sondern von etwas, was aus der Vereinigung hervorgeht und stets aufrechterhalten werden soll: Gemeinschaft.

Vereinigung [mit Christus] bedeutet, am gemeinsamen Leben aller Kinder Gottes teilzuhaben. „Sowohl der, der heiligt, als auch die, die geheiligt werden, sind alle von einem“ (Heb 2,11). Sie sind auf ewig mit dem verbunden, von dem sie dieses neue Leben empfangen haben. Diese Verbindung kann nie zerbrochen werden. Andernfalls würde man das mitgeteilte Leben verlieren und wäre es nicht ewig.

Doch [intakte] Gemeinschaft ist der normale Zustand für jemand, der auf diese Weise ein Kind Gottes geworden ist. Sie ist der praktische Ausdruck dieses Lebens in bleibender Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn. Für die Gläubigen zur Zeit Michas bedeutete dies nach der damaligen Offenbarung, sich der Gunst des HERRN zu erfreuen. Doch genau das hatte Israel durch seinen Ungehorsam verwirkt; nur durch Selbstgericht konnten sie Gottes Gunst wiedergewinnen. Der Grundsatz bleibt bestehen: Nur wenn ich in meinem Leben und in meinem Wandel das verurteile, von dem ich weiß, dass es im Widerspruch zum Wort Gottes steht, genieße ich die Gemeinschaft mit Gott.

Verse 3-5

Mich 6,3-5: 3 Mein Volk, was habe ich dir getan, und womit habe ich dich ermüdet? Lege Zeugnis gegen mich ab! 4 Denn ich habe dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt und dich aus dem Haus der Knechtschaft erlöst; und ich habe Mose, Aaron und Mirjam vor dir hergesandt. 5 Mein Volk, erinnere dich doch daran, was Balak, der König von Moab, beratschlagt, und was Bileam, der Sohn Beors, ihm geantwortet hat, daran, was von Sittim bis Gilgal geschehen ist; damit du die gerechten Taten des HERRN erkennst.

Um in Israel den Wunsch nach dieser Gemeinschaft wieder zu wecken, versetzt Gott sie im Geiste zurück in ihre frühen Tage und erinnert sie daran, dass Er ihnen langmütig Gnade erwiesen hatte von dem Tag an, als Er sie erstmals aus dem Haus der Knechtschaft herausgeführt hatte. Wie eine Herde hatte Er sie durch die Wüste geführt und niemand erlaubt, sie zu verfluchen [vgl. die Geschichte mit Bileam]. Doch wenn sie gesündigt hatten, handelte Er in seiner heiligen Zucht an ihnen, „damit du die gerechten Taten des HERRN erkennst“.

Verse 6.7

Mich 6,6.7: 6 Womit soll ich vor den HERRN treten, mich beugen vor dem Gott der Höhe? Soll ich vor ihn treten mit Brandopfern, mit einjährigen Kälbern? 7 Wird der HERR Wohlgefallen haben an Tausenden von Widdern, an Zehntausenden von Strömen Öls? Soll ich meinen Erstgeborenen geben für meine Übertretung, die Frucht meines Leibes für die Sünde meiner Seele?

Alle seine Züchtigungen sollten ihnen letztlich zum Segen sein. Deshalb kann die gedemütigte Seele durchaus fragen: „Womit soll ich vor den HERRN treten, mich beugen vor dem Gott der Höhe?“ Verlangte Er Schlachtopfer und Brandopfer? Fehlte es womöglich an solchen Opfern? Hatte der HERR Wohlgefallen an Tausenden von Widdern, an Zehntausenden von Strömen Öls? Selbst wenn man sein Liebstes und Bestes, seinen Erstgeborenen, auf den Altar gab, würde das im Blick auf die Sünde der Seele helfen? Sollte die unterbrochene Gemeinschaft durch solche Mittel wiederhergestellt werden?

Vers 8

Nein! Es war Gerechtigkeit, an der es mangelte. Gerechtigkeit musste also aufrechterhalten werden:

Mich 6,8: Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott?

Nur wenn sie sich vor Ihm beugten, um ihre Sünden der Vergangenheit zu bekennen, und die Kraft suchten, so zu leben, wie es hier beschrieben ist, konnten sie so glücklich sein und die Gunst des HERRN empfinden, was die Seele über alle Umstände erhebt und sie befähigt, sich an Gott selbst zu erfreuen.

Vers 9

Doch damit dies Wirklichkeit werden kann, ruft der HERR der Stadt zu:

Mich 6,9: Die Stimme des HERRN ruft der Stadt, und dein Name hat Weisheit im Auge: Hört auf die Rute und auf den, der sie bestellt hat!

Damit beginnt Segen. Wenn sich die Seele vor Gott beugt und anerkennt, dass die Züchtigung aus seiner Hand gerecht ist, dann ist sie an dem Ort, wo die wiederherstellende Gnade ihr begegnen kann. Solange die Seele sich gegen die Stacheln sträubt, muss sie Züchtigung erdulden. Doch wenn sie „auf die Rute hört“ und bekennt, wie nötig sie diese hat, hat sie den Punkt erreicht, wo die Wiederherstellung beginnt.

Verse 10-12

Mich 6,10-12: 10 Sind noch im Haus des Gottlosen Schätze der Gottlosigkeit und das knappe, verfluchte Epha? 11 Sollte ich rein sein bei der Waage der Gottlosigkeit und bei einem Beutel mit betrügerischen Gewichtssteinen? 12 Ihre Reichen sind voll Gewalttat, und ihre Bewohner reden Lügen, und ihre Zunge ist Trug in ihrem Mund!

In den nächsten drei Versen werden die Sünden aufgezählt, auf die bereits allgemein hingewiesen wurde, damit das Volk sich selbst und alles Unheilige in ihrem Leben besser beurteilen konnte. Begehrlichkeit, Erpressung, Ungerechtigkeit im Geschäftsverkehr, Gewalttätigkeit, Betrug – all diese bösen Dinge sind der Beweis für ihren schlechten Seelenzustand.

Verse 13-15

Mich 6,13-15: 13 So will auch ich dich unheilbar schlagen, dich verwüsten um deiner Sünden willen. 14 Du wirst essen, aber nicht satt werden; und dein Inneres wird leer bleiben. Und du wirst fortschaffen und nicht retten; und was du rettest, werde ich dem Schwert hingeben. 15 Du wirst säen, aber nicht ernten; du wirst Oliven keltern, aber dich nicht mit Öl salben, und Most, aber keinen Wein trinken.

Falls es kein Zeichen von Buße gibt, muss Gott in seinen Regierungswegen daher Zorn über sie bringen: Verwüstung würde über sie kommen wegen ihrer Sünden. Solange sie den Willen Gottes nicht beachteten und ihr Wandel der Heiligkeit Gottes entgegenstand, würden sie vergeblich Erfüllung suchen. Sie würden zwar säen, aber nicht ernten; all ihre Mühe wäre umsonst. Die Arbeit ihrer Hände würde nicht ausreichen, um die Bedürfnisse des Leibes zu befriedigen – bis sie zu sich selbst kämen wie der verlorene Sohn und ihre Schuld offen eingestehen würden (vgl. 5Mo 28,38-40 und Hag 1,6).

Vers 16

Das Kapitel schließt mit dem Bericht über die traurige Tatsache, dass das Gesetz des HERRN verachtet wurde:

Mich 6,16: Man beachtet eifrig die Satzungen Omris und alles Tun des Hauses Ahabs, und ihr wandelt in ihren Plänen, damit ich dich zum Entsetzen mache und ihre Bewohner zum Gezisch; und ihr werdet die Schmach meines Volkes tragen.

Ernst und sanft hatte der HERR gerufen und ihnen den Grund für seinen Rechtsstreit mit ihnen erklärt; doch seine Worte stießen auf taube Ohren und abgestumpfte Gewissen. Sie schienen auf ihr eigenes Verderben bedacht zu sein – und diese Dinge sind zu unserer Ermahnung geschrieben. Mögen wir Ohren haben, um zu hören, und Herzen, um zu verstehen!

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Originaltitel: „Notes on the Prophecy of Micah“
aus Notes on the Minor Prophets, 1909
Quelle: http://www.plymouthbrethren.org/article/4846

Übersetzung: Christa Kern


Nota redacţiei:

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