„Abba, Vater!“
Was bedeutet dieser Ausdruck für uns Christen?

George Christopher Willis

© SoundWords, online seit: 06.01.2002, aktualisiert: 27.03.2023

Leitvers: Galater 4,6.7 (6) Weil ihr aber Söhne seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater! (7) Also bist du nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, so auch Erbe durch Gott.“

Gal 4,6.7: Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der da ruft: Abba, Vater! Also bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; wenn aber Sohn, so auch Erbe durch Gott.

Beachte, dass es heißt: „Weil ihr Söhne seid [nicht: um Söhne zu werden], sandte Gott [von sich] den Geist seines Sohnes.“ Beachte auch, dass wir hier sehen, wie der Vater, der Sohn und der Heilige Geist alle zusammenarbeiten, um solche aus dem Gesetz herauszubringen, die Sklaven des Gesetzes waren. Wie könnte dann irgendjemand denken, dass Heiden zurück zu diesem Platz gehen sollten, aus dem Gott sowohl Juden wie Heiden herausgekauft hat?

Abba ist das chaldäische oder aramäische Wort für „Vater“. Es ist ein Wort, das nur mit den Lippen gebildet wird, so dass ein sehr kleines Kind, das noch keine Zähne hat, es sagen kann. Fast jede Sprache hat die gleiche Art von Namen für „Vater“ und „Mutter“; im Deutschen sagen kleine Kinder „Papa“ und „Mama“; beides Worte, die nur mit den Lippen gebildet werden können. So ist es auch mit „Abba“. Das zeigt uns das Willkommen, das Gott auch dem kleinsten, jüngsten, schwächsten Gläubigen gibt. Er weiß nicht, wie er beten soll, aber Gott hat sogar so jemand den Geist seines Sohnes gegeben, und er kann zum Himmel hochschauen und rufen: „Abba!“ Niemand anders als ein Kind hat das Recht auf dieses Wort. Das ist das Wort, das der Herr selbst dem Herzen eines jeden wahren Kindes Gottes so wertvoll gemacht hat, wenn wir mit gebeugten Köpfen und gebeugten Herzen dastehen und Ihn ausrufen hören in dieser dunklen Nacht im Garten Gethsemane: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!“ (Mk 14,36).

Wir finden dieses kostbare Wort nur dreimal im Neuen Testament. Zuerst gebraucht es unser Herr selbst und dann in Römer 8,15 „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“, wo das chinesische Neue Testament so wunderschön sagt: „Ihr habt nicht das Herz eines Sklaven wieder empfangen, euch zu fürchten, sondern ihr habt das Herz eines Sohnes empfangen, so dass wir rufen: ,Abba, Vater.‘“ Schließlich finden wir dasselbe schöne Wort hier in unserem Kapitel im Galaterbrief.

Einige sagen uns, dass in den Worten „Abba, Vater“ der zweite Name, „Vater“, nur eine Übersetzung von „Abba“ sei, aber ich denke, „Abba“ bedeutet viel mehr als das. Unsere Herzen verstehen diese Dinge besser als unsere Köpfe, aber lieber christlicher Leser, vielleicht hast du zum Himmel hochgeschaut und gerufen: „Abba, Vater!“ Wenn du das getan hast, dann wirst du es verstehen, und wenn du nie diesen Ruf von Herzen ausgerufen hast, dann kann kein menschliches Wort es dir verständlich machen. Dreimal in diesen ersten fünf Versen unseres Briefes spricht Paulus von Gott als dem Vater. Es ist ein Kennzeichen des Kindes, dass es den Vater kennt (1Joh 2,14 „Ich schreibe euch, Kinder, weil ihr den Vater erkannt habt.Ich habe euch, Väter, geschrieben, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.Ich habe euch, Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt.“), und so erinnert Paulus sie vom Anfang des Briefes an daran, dass sie Söhne sind, nicht Sklaven oder Diener.

Es ist der Geist Gottes in unseren Herzen, der Geist seines Sohnes in uns, der diesen Ruf ausruft: „Abba, Vater!“ Nichts kann jemals diesen Ausruf nachahmen. Nur der Heilige Geist selbst kann dies in unseren Herzen rufen. Dieser Ruf ist, wie wir bereits herausgestellt haben, der Beweis, dass Er in uns wohnt. „Also“, fügt der Apostel an, „seid ihr nicht mehr Sklave, sondern Sohn.“ Ja, dieser Ruf „Abba, Vater“ ist der Beweis, dass wir nicht unter Gesetz sind, dass wir nicht länger unmündig sind, sondern Söhne, Söhne Gottes. „Wenn aber Sohn, so auch Erbe durch Gott.“ Wir sind nicht mehr die Art von Erbe, den die ersten fünf Verse unseres Kapitels beschreiben, der sich in nichts von einem Sklaven unterscheidet. Wir sind „Erben Gottes und Miterben Christi“ (Röm 8,17). Das ist der Platz, an den Gott uns gebracht hat, als Er uns aus dem Gesetz losgekauft hat.


Übersetzung: Birgit Herbst

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