Eine Anmaßung der Autorität in der Christenheit (C.H. Mackintosh)

Matthäus 24,45-51

Bibelstellen: Matthäus 24     Stichwörter: Berufung zum Dienst; Gemeinde: Aufgaben/Dienst     Vorlesezeit: 16 min

Ebenso klar ist auch der in diesem Gleichnis angedeutete und in den Briefen sorgfältig entwickelte Zweck dieses Dienstes: „... um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit“ – „für die Auferbauung des Leibes ... mehrChristi“. Wie sehr wünscht das liebende Herz Jesu die Auferbauung seiner Versammlung! Er wünscht, dass seine Glieder wachsen, dass seine Versammlung erbaut, sein Leib genährt und gepflegt wird. Aus diesem Grund reicht Er Gaben dar, unterhält sie in der Versammlung und wird sie unterhalten, bis die Versammlung ihrer nicht mehr bedarf. Aber ach! es gibt eine dunkle Seite bei diesem Bilde – eine Seite, auf deren Anblick wir vorbereitet sein müssen, solange wir das Bild der Christenheit vor uns haben. Es ist nicht nur von einem „getreuen und klugen Knecht“ die Rede, sondern auch von einem „bösen Knecht“, der „in seinem Herzen sagt: Mein Herr verzieht zu kommen“. In seinem Herzen entspringt dieser Gedanke an die Verzögerung des Kommens seines Herrn. Er hört auf, Ihn zu erwarten; er verschiebt seine Ankunft in weite Ferne. Und was ist die Folge? „Er fängt an, seine Mitknechte zu schlagen und isst und trinkt mit den Trunkenen.“ Welch traurige Beispiele die Geschichte des Christentums in dieser Beziehung auf zuweisen hat, braucht nicht näher berichtet zu werden. Anstatt des wahren Dienstes, der in dem auferstandenen und verherrlichten Haupte seine Quelle hat, anstatt der Auferbauung des Leibes, der Segnung der Seelen und der Speisung des Gesindes, sehen wir eine falsche klerikale Autorität, eine eigenmächtige Ordnung, ein Herrschen über die Erbgüter Gottes, ein Haschen nach dem Wohlstand und der Macht der Welt, eine fleischliche Gemächlichkeit, Selbstzufriedenheit, persönliche Erhebung und priesterliche Tyrannei mit ihren vielfachen Formen und praktischen Folgen.

Weide meine Schafe (P. Nunn)

Johannes 21,15-23

Bibelstellen: Johannes 21     Stichwörter: Dienst für den Herrn; Berufung zum Dienst     Vorlesezeit: 14 min

Wie wir sehr gut wissen, verleugnete Petrus seinen Herrn in jener einen traurigen Nacht dreimal. Vorher hatte er seine Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, sein Leben für den Herrn Jesus einzusetzen, aber dann hatte er versagt. Von da an wurde ... mehrer immer, wenn ein Hahn krähte, an diese kalte Nacht erinnert, an seine Angst, seinen Verrat, sein Versagen. Würde der Herr ihn noch gebrauchen können? Dann – früh an einem Morgen, am Ufer des Sees von Galiläa, kam der Herr Jesus, um nach Petrus zu schauen. Der Herr hatte vor, Petrus wiederherzustellen und ihm ein geistliches Amt zu geben, das ihn bis zu seinem Alter nützlich und beschäftigt sein ließe. Das ist die Szene für die letzte Unterhaltung zwischen Jesus und Petrus, wie sie uns in Johannes 21 geschildert wird.