Besonderheiten im Text der Heiligen Schrift – Eingeborener
monogenes

Christian Briem

© CSV, online: 07.03.2006, updated: 28.06.2023

Leitvers: Johannes 1,18 „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.“

Dem Wort „Eingeborener“ kommt im Neuen Testament besondere Bedeutung zu: Es wird in Verbindung mit dem Herrn Jesus gebraucht, dem Sohn des Vaters. Im Ganzen kommt es im Neuen Testament neunmal vor, davon dreimal im Lukasevangelium, wo zweimal ein Sohn, einmal eine zwölfjährige Tochter mit diesem Attribut versehen wird (Lk 7,12; 8,42; 9,38 (7:12) Als er sich aber dem Tor der Stadt näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und eine zahlreiche Volksmenge aus der Stadt ging mit ihr.“ „(8:42) denn er hatte eine einzige Tochter von etwa zwölf Jahren, und diese lag im Sterben. Während er aber hinging, umdrängten ihn die Volksmengen.“ „(9:38) Und siehe, ein Mann aus der Volksmenge rief laut und sprach: Lehrer, ich bitte dich, sieh meinen Sohn an, denn er ist mein einziger;“). Fünfmal wird das Wort in Bezug auf den Herrn Jesus gebraucht (Joh 1,14.18; 3,16.18 (1:14) Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.“ „(1:18) Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.“ „(3:16) Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ „(3:18) Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“; 1Joh 4,9 „Hierin ist die Liebe Gottes zu uns offenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten.“). Eine dieser fünf Stellen sei stellvertretend für die anderen angeführt:

Joh 1,18: Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.

Was will nun der Heilige Geist mit dem Titel „eingeborener Sohn“ ausdrücken? Das deutsche Wort beinhaltet ein „Geborensein“. Ist das auch bei dem griechischen Wort monogenes der Fall, wie man lange Zeit geglaubt hat? Denn es ist augenscheinlich, dass wir in Bezug auf den Herrn, das ewige Wort, bei diesem Gedanken einige Mühe haben. Nun sagen uns heutige Sprachwissenschaftler von hohem Rang, dass sich das griechische Wort aus monos (= „einzig, allein“) und genos (= „Geschlecht“) herleitet und es „einzig in seiner Art, einzigartig“ bedeutet und nicht die Herkunft oder ein Geborenwerden, sondern die Natur, das Wesen einer Person angibt.

Offensichtlich war also der Jüngling von Lukas 7 der Witwe von Nain einziger Sohn, den man dort auf der Bahre hinaustrug, und hatte Jairus nur diese eine Tochter, die nun im Sterben lag. Das drückt in der Tat eine besondere Beziehung aus, was der Heilige Geist durch den Gebrauch von monogenes unterstreicht.

Wenn nun der Herr Jesus der eingeborene Sohn genannt wird, bezeichnet das Sein einzigartiges Verhältnis zu seinem Vater. War nicht Er, der in dieser einzigartigen, ewigen Beziehung als Sohn zum Vater stand, dann auch der Einzige, der als Mensch den unsichtbaren Gott kundmachen konnte? Wir wissen, dass dies so ist. Unser Vers sagt es.

Dass monogenes diese Bedeutung, „einzig in seiner Art“, hat, macht auch Hebräer 11,17 „Durch Glauben hat Abraham, als er geprüft wurde, Isaak geopfert, und der, der die Verheißungen empfangen hatte, brachte den Eingeborenen dar,“ deutlich, wo gesagt wird, dass Abraham Isaak, den Eingeborenen, dargebracht habe. Wir wissen, dass Abraham schon vor Isaak den Ismael gezeugt hatte und dass er später von Ketura noch sechs andere Söhne besaß. Aber Isaak war in seiner Art einzig, er allein war nämlich der Sohn der Verheißung.

Um noch einmal auf den Herrn Jesus zurückzukommen: Es ist ein alle wahren Kinder Gottes beglückender Gedanke, dass Er allein der Sohn des Vaters ist und als der Eingeborene in einer einzigartigen Beziehung zu Ihm innerhalb der Gottheit steht. Als der Erstgeborene unter vielen Brüdern hat Er andere neben sich (Röm 8,29 „Denn welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“), und das ist unaussprechliche Gnade, die sich so weit herabneigt; aber als der Eingeborene vom Vater hat Er niemand von seinen Geschöpfen neben sich, wie hoch Er sie auch erheben mag. Vergessen wir es nie: Der Sohn ist einzig in seiner Art! Gepriesen sei in Ewigkeit sein Name.

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Aus Ermunterung und Ermahnung
Dieser Artikel und viele andere sind auch erschienen in dem Buch Antworten auf Fragen zu biblischen Themen
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