Besonderheiten im Text der Heiligen Schrift – Altar
bomós – thysasterion

Christian Briem

© CSV, online: 05.12.2005, updated: 28.06.2023

Leitverse: Apostelgeschichte 17,23 „Denn als ich umherging und die Gegenstände eurer Verehrung betrachtete, fand ich auch einen Altar, an dem die Aufschrift war: Dem unbekannten Gott. Was ihr nun, ohne es zu kennen, verehrt, das verkündige ich euch.“; Matthäus 5,23.24 (23) Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, (24) so lass deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich mit deinem Bruder; und dann komm und bring deine Gabe dar.“

Apg 17,23: Als ich umherging und die Gegenstände eurer Verehrung betrachtete, fand ich auch einen Altar, an dem die Aufschrift war: Dem unbekannten Gott.

Im Neuen Testament kommen zwei verschiedene Wörter für „Altar“ vor. Das eine von ihnen (griech. bomós) begegnet uns nur einmal, und zwar in der Apostelgeschichte. Als der Apostel Paulus auf dem Areopag stand und zu den Athenern von dem Altar sprach, den sie dem „unbekannten Gott“ gewidmet hatten, benutzte er dafür das Wort bomós (Apg 17,23 „Denn als ich umherging und die Gegenstände eurer Verehrung betrachtete, fand ich auch einen Altar, an dem die Aufschrift war: Dem unbekannten Gott. Was ihr nun, ohne es zu kennen, verehrt, das verkündige ich euch.“). Dieses griechische Wort bedeutet eigentlich nur „erhöhter Platz“. Es wird auch in der Septuaginta (der griechischen Übersetzung des Alten Testaments) gebraucht, jedoch – wie im Neuen Testament – nur für heidnische Altäre oder solche Altäre, die nicht auf die Anordnung Gottes hin errichtet wurden.

Das zweite Wort (griech. thysasterion) scheint eine Wortschöpfung der Übersetzer des Alten Testaments gewesen zu sein, die damit im griechischen Text des Alten Testaments die dem alleinigen und wahren Gott geweihten Altäre von den Götzenbildern der Nationen unterscheiden wollten. Wenn im Neuen Testament von dem Altar des wahren Gottes gesprochen wird (z.B. vom Altar im Tempel; vgl. Mt 5,23.24; 23,18-20.35 (5:23) Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, (5:24) so lass deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich mit deinem Bruder; und dann komm und bring deine Gabe dar.“ „(23:18) Und: Wer irgend bei dem Altar schwört, das ist nichts; wer aber irgend bei der Gabe schwört, die darauf ist, ist schuldig. (23:19) Ihr [Narren und] Blinden! Was ist denn größer, die Gabe oder der Altar, der die Gabe heiligt? (23:20) Wer nun bei dem Altar schwört, schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist.“ „(23:35) damit über euch komme alles gerechte Blut, das auf der Erde vergossen wurde: von dem Blut Abels, des Gerechten, bis zu dem Blut Sacharjas, des Sohnes Berekjas, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt.“; Lk 11,51 „von dem Blut Abels bis zu dem Blut Sacharjas, der umkam zwischen dem Altar und dem Haus; ja, ich sage euch, es wird von diesem Geschlecht gefordert werden!“; 1Kor 9,13; 10,18 (9:13) Wisst ihr nicht, dass die, die mit den heiligen Dingen beschäftigt sind, aus dem Tempel essen? Dass die, die am Altar dienen, mit dem Altar teilen?“ „(10:18) Seht auf Israel nach dem Fleisch. Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar?“), wird grundsätzlich nur dieses Wort benutzt. Es leitet sich direkt von dem Verb „opfern“ ab und bezeichnet somit einen Ort, an dem Schlachtopfer geopfert werden. In der Heiligen Schrift scheint dieses Wort dem Gebrauch für den Altar des wahren Gottes vorbehalten zu sein. Wenn zum Beispiel der Schreiber des Hebräerbriefes von Christus als dem Altar der Gläubigen redet, so gebraucht er dieses Wort (Heb 13,10 „Wir haben einen Altar, von dem zu essen die kein Recht haben, die der Hütte dienen.“). Auch Jakobus benutzt es zur Beschreibung des Altars, auf dem Abraham seinen Sohn opferte (Jak 2,21 „Ist nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt worden, da er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar opferte?“).

Interessant ist das Vorkommen beider Wörter in Josua 22. Während die Übersetzer für den Altar, den die zweieinhalb Stämme in eigener Regie gebaut hatten, das Wort bomós verwenden (Jos 22,10.11.16.19.23.26.34 (10) Und als sie in die Bezirke des Jordan kamen, die im Land Kanaan sind, da bauten die Kinder Ruben und die Kinder Gad und der halbe Stamm Manasse dort einen Altar am Jordan, einen Altar, groß von Ansehen. (11) Und die Kinder Israel hörten sagen: Siehe, die Kinder Ruben und die Kinder Gad und der halbe Stamm Manasse haben einen Altar gebaut, angesichts des Landes Kanaan, in den Bezirken des Jordan, den Kindern Israel gegenüber.“ „So spricht die ganze Gemeinde des HERRN: Was ist das für eine Treulosigkeit, die ihr gegen den Gott Israels begangen habt, dass ihr euch heute abwendet von der Nachfolge des HERRN, indem ihr euch einen Altar baut, um euch heute gegen den HERRN zu empören?“ „Jedoch wenn das Land eures Eigentums unrein ist, so kommt herüber in das Land des Eigentums des HERRN, wo die Wohnung des HERRN weilt, und macht euch ansässig in unserer Mitte, aber empört euch nicht gegen den HERRN und empört euch nicht gegen uns, indem ihr euch einen Altar baut außer dem Altar des HERRN, unseres Gottes.“ „dass wir uns einen Altar gebaut haben, um uns von der Nachfolge des HERRN abzuwenden, und wenn es geschehen ist, um Brandopfer und Speisopfer darauf zu opfern, und wenn, um Friedensopfer darauf zu opfern, so möge der HERR es fordern!“ „Und so sprachen wir: Wir wollen uns doch daran machen, den Altar zu bauen, nicht für Brandopfer und nicht für Schlachtopfer;“ „Und die Kinder Ruben und die Kinder Gad nannten den Altar Zeuge: Denn er ist ein Zeuge zwischen uns, dass der HERR der Gott ist.“), benutzen sie für den Altar, der auf Geheiß Gottes errichtet wurde, das Wort thysasterion (Jos 22,19.28.29 „Jedoch wenn das Land eures Eigentums unrein ist, so kommt herüber in das Land des Eigentums des HERRN, wo die Wohnung des HERRN weilt, und macht euch ansässig in unserer Mitte, aber empört euch nicht gegen den HERRN und empört euch nicht gegen uns, indem ihr euch einen Altar baut außer dem Altar des HERRN, unseres Gottes.“ „(28) Und wir sprachen: Geschieht es, dass sie künftig zu uns oder zu unseren Geschlechtern so sprechen, so werden wir sagen: Seht das Abbild des Altars des HERRN, das unsere Väter gemacht haben, nicht für Brandopfer und nicht für Schlachtopfer, sondern ein Zeuge sollte er sein zwischen uns und euch! (29) Fern sei es von uns, dass wir uns gegen den HERRN empören und uns heute von der Nachfolge des HERRN abwenden, indem wir einen Altar bauen für Brandopfer, für Speisopfer und für Schlachtopfer, außer dem Altar des HERRN, unseres Gottes, der vor seiner Wohnung ist!“).

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Aus Ermunterung und Ermahnung
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