Der erste Brief des Paulus an die Thessalonicher (2)
Kapitel 2

Henry Allen Ironside

© SoundWords, Online începând de la: 10.05.2023, Actualizat: 05.07.2023

EIN CHRISTUSÄHNLICHER DIENST

Rückblick auf den Dienst (V. 1-12)

Verse 1.2

1Thes 2,1.2: 1 Denn ihr selbst kennt, Brüder, unseren Eingang bei euch, dass er nicht vergeblich war; 2 sondern nachdem wir in Philippi zuvor gelitten hatten und misshandelt worden waren, wie ihr wisst, waren wir freimütig in unserem Gott, das Evangelium Gottes zu euch zu reden unter großem Kampf.

In den ersten zwölf Versen gibt der Apostel einen Rückblick auf den Dienst, den er und seine Gefährten in der Stadt Thessalonich geleistet haben. Er erinnert die Gläubigen daran, wie er von Philippi zu ihnen kam, wo er „gelitten und misshandelt“ wurde. In Apostelgeschichte 16 finden wir den Bericht über diese schändliche Behandlung und erfahren, dass Paulus und Silas zu Unrecht verhaftet, mit Ruten geschlagen und in einen Kerker geworfen wurden, wo man ihre Füße in den Stock legte.

In jener Nacht beteten sie im Gefängnis und sangen Gott Loblieder. Jemand hat gesagt, dass das Evangelium durch ein geistliches Konzert nach Europa kam! Es gab zwei Künstler: Der eine war Paulus und der andere Silas – möglicherweise ein Tenor und ein Bass. Welche Lieder sie sangen, ist nicht überliefert, aber das Konzert war so wirkungsvoll, dass es das Haus zum Beben brachte: Es gab ein großes Erdbeben und das Gefängnis stürzte ein. Das war das Ergebnis des ersten Gospelkonzertes, von dem wir im Neuen Testament einen Bericht haben. Der Kerkermeister bekehrte sich.

Am nächsten Tag wollten die städtischen Behörden Paulus und Silas freilassen, aber Paulus sprach: „Nachdem sie uns, obwohl wir Römer sind, öffentlich unverurteilt geschlagen haben, haben sie uns ins Gefängnis geworfen, und jetzt stoßen sie uns heimlich hinaus?“ Damit keine Schande mit der Botschaft des Evangeliums verbunden würde, weigerte sich Paulus, das Gefängnis unauffällig zu verlassen. Er forderte: „Nicht doch; sondern sie sollen selbst kommen und uns hinausführen“ (Apg 16,37). Die Hauptleute erklärten sich schließlich bereit zu kommen.

Als Paulus und Silas aus dem Gefängnis entlassen wurden, verließen sie Philippi nach einer Abschiedsversammlung mit den Brüdern im Haus der Lydia. Die beiden Missionare zogen auf der Landstraße weiter in die Stadt Thessalonich und predigten dort das Wort, und viele wurden zur rettenden Erkenntnis des Herrn Jesus Christus geführt.

Vers 3

In Vers 3 betont der Apostel die Heiligkeit des Lebens, die denjenigen kennzeichnen sollte, der die Botschaft Gottes verkündet. Paulus war sehr umsichtig, was sein eigenes Leben betraf. Er konnte sagen:

1Thes 2,3: Denn unsere Ermahnung war nicht aus Betrug noch aus Unreinheit noch mit List; …

Er und seine Gefährten waren in allem ganz offen. Sie hatten keine versteckten Pläne. Sie gingen nicht hinaus und predigten, um Geld zu verdienen. Ihr Ziel war es, Christus zu verherrlichen und Seelen zu gewinnen.

Der Mann, der das Evangelium predigt, sollte nach diesem Evangelium leben. In seinem Leben sollte es nichts Unreines, nichts heimlich Böses geben, nichts, was den Heiligen Geist Gottes betrübt. Wenn er seinen persönlichen Gewinn zum Ziel hat, wird sein Dienst für Gott unerträglich. Natürlich müssen die Diener Christi auch leben, und die Bibel sagt: „So hat auch der Herr für die, die das Evangelium verkündigen, angeordnet, vom Evangelium zu leben“ (1Kor 9,14). Aber wenn Diener Christus nur predigen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, haben sie ihren Weg völlig verfehlt. Der Herr unterstützt diejenigen, die sein Werk treu weiterführen.

Vers 4

Paulus lehnte jedes selbstsüchtige Motiv in seiner eigenen Verkündigung ab. Er sagt:

1Thes 2,4: … sondern so, wie wir von Gott als bewährt befunden worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.

„Betraut zu werden“ – das ist ein bemerkenswerter Ausdruck. Der Dienst ist nicht die Wahl des Menschen, sondern die Wahl Gottes. Paulus betrachtet die Aufgabe, das Evangelium zu verkündigen, als ein Vorrecht, das Gott ihm verliehen hatte.

Bedenken wir, dass Paulus und seine Gefährten mit dem Evangelium betraut wurden. Das ist die eine große Botschaft, die der Diener Christi einer verlorenen Welt zu geben hat. Die Menschen schlagen den Dienern alle möglichen Themen vor. Ihrer Meinung nach sollte ein Diener Christi an allem interessiert sein, was der Verbesserung der Menschheit dient. Aber seine Aufgabe ist es, das Evangelium und das Wort des Herrn zu predigen. Wenn wir es schaffen, dass Menschen errettet werden, regelt sich alles andere bald von selbst. Wenn wir die Menschen mit dem Herrn in Einklang bringen können, gibt es keine Probleme mit anderen Dingen.

Es ging Paulus also nicht darum, politische Reden oder wissenschaftliche Vorträge zu halten. Er hatte nur den einen Wunsch: dass die Menschen das Evangelium von der Gnade Gottes kennenlernen. Zu den Korinthern sagt er: „Ich hielt nicht dafür, etwas unter euch zu wissen als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt“ (1Kor 2,2).

Verse 5.6

1Thes 2,5.6: 5 Denn niemals sind wir mit schmeichelnder Rede aufgetreten, wie ihr wisst, noch mit einem Vorwand für Habsucht, Gott ist Zeuge; 6 noch suchten wir Ehre von Menschen, weder von euch noch von anderen, …

Beachten wir, wie nachdrücklich der Apostel in diesen Versen über seine einmütige Hingabe an Gott spricht. Paulus und seine Gefährten waren absolut frei von egoistischen Motiven. Sie dachten nicht in erster Linie an ihr eigenes Wohlergehen, sondern an das Wohlergehen der anderen und an die Ehre Gottes. Jeder Missionar und jeder Diener Christi sollte die gleiche Einstellung haben.

Vers 7

1Thes 2,7: … obwohl wir als Christi Apostel euch zur Last sein konnten; sondern wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine nährende Frau ihre eigenen Kinder pflegt.

Vers 7 sollte in der King-James-Übersetzung wie folgt übersetzt werden: „Wir waren sanftmütig zu euch, wie eine Amme ihre eigenen Kinder pflegt“[1]. Es mag einen Unterschied geben zwischen der Art und Weise, wie eine Amme die Kinder eines anderen behandelt, und der Art und Weise, wie sie ihre eigenen Kinder behandeln würde. Paulus betrachtet die Gläubigen aus Thessalonich, diese jungen Christen, die erst vor kurzem Christus kennengelernt hatten, als seine eigenen Kinder im Glauben. Er bemüht sich auf jede erdenkliche Weise, sie in Christus aufzubauen.

Verse 8-12

1Thes 2,8-12: 8 So, da wir ein sehnliches Verlangen nach euch haben, gefiel es uns wohl, euch nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser eigenes Leben mitzuteilen, weil ihr uns lieb geworden wart. 9 Denn ihr erinnert euch, Brüder, an unsere Mühe und Beschwerde: Während wir Nacht und Tag arbeiteten, um niemand von euch beschwerlich zu fallen, haben wir euch das Evangelium Gottes gepredigt. 10 Ihr seid Zeugen und Gott, wie heilig und gerecht und untadelig wir gegenüber euch, den Glaubenden, waren; 11 ebenso, wie ihr wisst, wie wir jeden Einzelnen von euch, wie ein Vater seine eigenen Kinder, 12 euch ermahnt und getröstet und euch bezeugt haben, würdig des Gottes zu wandeln, der euch zu seinem eigenen Reich und seiner eigenen Herrlichkeit beruft.

Paulus hätte zu seinen Kindern im Glauben sagen können: „Jetzt, wo ihr euch bekehrt habt, ist das Mindeste, was ihr tun könnt, euch um meine Unterstützung zu kümmern.“ Aber er hätte das Evangelium nicht auf dieses niedrige Niveau herabgesetzt. Bei vielen Gelegenheiten, als er am Ende seiner finanziellen Mittel angelangt war, wandte er sich dem Zeltmachen zu, um für sich und seine Gefährten zu sorgen. Als die Gläubigen ihre Verantwortung erkannten und es als ein Vorrecht betrachteten, für Paulus zu sorgen, war er bereit, ihre Unterstützung anzunehmen, aber er stellte sie nie auf die Probe.

In den Versen 8 und 9 erinnert Paulus die Thessalonicher an seine Zuneigung zu ihnen und an seine „Mühe und Beschwerde“ für sie. Das Wort „Mühe“ bezieht sich auf Geburtswehen. Paulus benutzt dasselbe Wort, wenn er an die Galater schreibt: „Meine Kinder, um die ich abermals Geburtswehen habe, bis Christus in euch Gestalt gewinnt“ (Gal 4,19). Wenn wir nur mehr von dieser Seelenqual wüssten, die Paulus kennzeichnete! Wüssten wir mehr von seinem ernsthaften Bestreben, Menschen zu Christus zu führen, würden wir vielleicht sehen, dass viel mehr seinen Namen bekennen. Wir neigen dazu, die Dinge so nüchtern zu sehen. Bei Paulus war das anders. Er litt, wenn Menschen nicht zu Christus kamen, denn er fühlte sich für sie verantwortlich. Und er kümmerte sich um Jungbekehrte „wie ein Vater um seine eigenen Kinder“. Er folgte Christus nach, damit sie an ihm sehen konnten, was es heißt, ein wahrer Diener des Herrn zu sein.

Das Ergebnis des Dienstes (V. 13-16)

Vers 13

1Thes 2,13: Und darum danken auch wir Gott unablässig dafür, dass ihr, als ihr von uns das Wort der Kunde Gottes empfingt, es nicht als Menschenwort aufnahmt, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das auch in euch, den Glaubenden, wirkt.

Paulus erinnert die Thessalonicher an das Ergebnis seines Wirkens unter ihnen. Achten wir darauf, was das Evangelium an ihnen bewirkte. Weil sie den Beweis für die Realität des Evangeliums im Leben des Paulus gesehen hatten, fühlten sie sich gedrungen, auf seine Botschaft zu hören. Als sie zuhörten, erreichte die Botschaft ihre Herzen und überführte ihr Gewissen, und sie glaubten ihr.

Als sie Christen wurden, empfingen sie das Evangelium nicht als „Menschenwort“, sondern als „Wort Gottes“, und es wirkte in ihnen. Durch das Wort des Evangeliums werden wir zur Umkehr geführt, und durch dieses Wort – „das lebendige und bleibende Wort Gottes“ (1Pet 1,23) – wurden die Thessalonicher von neuem geboren. Das Wort des Evangeliums bringt die Botschaft in die Herzen und Gewissen der Menschen, und durch dieselbe Wahrheit werden sie geheiligt. Jesus betete: „Heilige sie durch die Wahrheit: Dein Wort ist Wahrheit“ (Joh 17,17).

Verse 14-16

1Thes 2,14-16: 14 Denn, Brüder, ihr seid Nachahmer der Versammlungen Gottes geworden, die in Judäa sind in Christus Jesus, weil auch ihr dasselbe von den eigenen Landsleuten erlitten habt, wie auch jene von den Juden, 15 die sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet und uns durch Verfolgung weggetrieben haben und Gott nicht gefallen und allen Menschen entgegen sind, 16 indem sie uns wehren, zu den Nationen zu reden, damit sie errettet werden, um so ihre Sünden allezeit voll zu machen; aber der Zorn ist völlig über sie gekommen.

Diese Wahrheit veranlasste die Thessalonicher, für Christus einzustehen. Diejenigen, die von Geburt an Juden waren, mussten sich von ihren Lieben abwenden; sie mussten sich von ihren liebsten Freunden abwenden, bittere Verfolgung ertragen und die Schmach Christi ertragen. Diejenigen, die aus heidnischen Verhältnissen stammten, litten unter ihren heidnischen Verwandten und früheren Freunden, so wie die christlichen Juden in Judäa unter ihren jüdischen Freunden und Verwandten litten.

Wenn die Augen der Menschen für die Wahrheit verblendet sind, gibt es keine Grenzen für das, was ihre religiösen Vorurteile sie tun lassen. Die unbekehrten Juden versuchten, den Apostel Paulus daran zu hindern, den Heiden die Botschaft von der Errettung durch den Glauben an Christus zu verkünden, und bewiesen damit, dass der Zorn Gottes über sie gekommen war. Gott wird mit denen handeln, die seinen Sohn ablehnen und versuchen, diejenigen zu hindern, die an Ihn glauben.

Die Belohnung für den Dienst (V. 17-20)

Verse 17.18

1Thes 2,17.18: 17 Wir aber, Brüder, da wir für kurze Zeit von euch verwaist waren, dem Angesicht, nicht dem Herzen nach, haben uns umso mehr befleißigt, euer Angesicht zu sehen, mit großem Verlangen. 18 Deshalb wollten wir zu euch kommen (ich, Paulus, nämlich), einmal und zweimal, und der Satan hat uns daran gehindert.

Der Apostel brachte den aufrichtigen Wunsch seines Herzens zum Ausdruck, die jungen Gläubigen in Thessalonich wiederzusehen. Ob er sie nun auf der Erde wiedersah oder nicht, er konnte sich mit Freude darauf freuen, sie am Richterstuhl Christi zu treffen.

Paulus wollte nach Thessalonich zurückkehren, aber er musste anerkennen: „Der Satan hat uns daran gehindert.“ Satan tat dies, indem er Verfolgung gegen Paulus schürte. Alle Bemühungen des Teufels hätten jedoch nichts bewirkt, wenn Gott ihm nicht erlaubt hätte, zu wirken. Wenn sich uns Hindernisse in den Weg stellen und wir uns fragen, ob es Satan oder Gott ist, der uns behindert, müssen wir zwischen Gottes direktem Willen und seinem zulassenden Willen unterscheiden. Sehr oft leiden Menschen unter den Händen Satans und seiner Abgesandten, aber nur dann, wenn Gott seine Einwilligung gegeben hat. Wir dürfen daher alles Leid als von Gott selbst kommend annehmen.

Selbst wenn Paulus nie nach Thessalonich zurückgekehrt wäre, würde er die, die durch ihn zum Glauben gekommen waren, am Tag der Wiederkunft des Herrn sehen. Sie würden seine Krone der Freude sein, seine reiche Belohnung für seine Verkündigung, Selbstaufopferung und Hingabe.

Verse 19.20

1Thes 2,19.20: 19 Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhmes? 20 Nicht auch ihr vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft? Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude.

Die Seelen, die wir zu Christus führen, bilden unsere „Krone des Ruhmes“. Wären wir nicht traurig, wenn wir bei der Begegnung mit dem Herrn keine Krone des Ruhmes hätten, weil wir es nicht geschafft haben, jemand auf der Erde zu Ihm zu führen? Hast du jemals mit Menschen über deinen Erlöser gesprochen? Hast du Freunden Briefe geschrieben, um ihnen zu erzählen, wie der Herr dich errettet hat? Hast du jemand die Botschaft des Evangeliums weitergegeben? Falls du noch nie jemand zu Christus geführt hast, entscheide dich durch die Gnade Gottes, jemand auf den Erlöser hinzuweisen, der dir so viel bedeutet.

Welche Freude, Männer, Frauen und kleine Kinder für Christus zu gewinnen! Wie kostbar wird es sein, wenn wir in seiner Gegenwart stehen und sagen können: „Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat“ (Heb 2,13). Welch eine Schar wird den Apostel Paulus an jenem Tag umgeben!


Engl. Originaltitel: „Chapter two: A Christlike Ministry“
Quelle: https://plymouthbrethren.org/article/5462

 

Übersetzung: Samuel Ackermann

Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: In der King-James-Übersetzung steht: cherisheth her children = „ihre Kinder pflegt“. Jedoch sind damit nicht unbedingt die eigenen gemeint.


Nota redacţiei:

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