Was aus der Welt ist, ist nicht aus dem Vater
Wo isst du heute Abend? Wo verbringst du die Stunden danach? Wo schläfst du heute Nacht? Höchstwahrscheinlich zu Hause. Stell dir einmal vor, du hättest das nicht! Leider gibt es Menschen, die keinen eigenen Platz haben, kein Zuhause. Was für ein Segen, ein Zuhause zu haben! „Zu Hause ist es am schönsten“, sagen wir, wenn wir nach einer langen Reise wieder nach Hause kommen.
Kinder empfinden das oft noch viel stärker als Erwachsene. Ihr Zuhause ist ihr eigener geschützter, vertrauter Ort; dort sind Vater und Mutter; dort ist es gut (zumindest im Idealfall!).
Daran müssen wir denken, wenn wir über unsere Stellung als Christen sprechen. Wir sehen, wie Paulus in seinem Brief an die Epheser über dieses Thema spricht: Er sieht uns als Menschen, die im Prinzip in Christus bereits in die himmlischen Örter versetzt sind. Der Apostel Johannes beleuchtet unsere Stellung aus einem etwas anderen Blickwinkel: Er spricht einerseits von der großen Familie der Kinder Gottes – Kinder, die den Vater kennen und die Wärme seiner Liebe und ihrer gegenseitigen Liebe genießen – und andererseits von der Welt, dem bösen System, dessen Oberhaupt Satan ist und in dessen Mitte sich diese Familie Gottes befindet. Mehr als in jedem anderen Buch der Bibel finden wir gerade in den Schriften des Johannes unzählige Male das Wort „Welt“. Es lohnt sich, über dieses Thema näher nachzudenken.
Was Johannes uns zu sagen hat
Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen der Lehre, die Paulus uns im Brief an die Epheser vermittelt, und den Schriften des Johannes.
Bei Paulus liegt der Schwerpunkt auf der Stellung, die wir im Himmel haben:
- „gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus“ (Eph 1,3)
- „heilig und untadelig vor ihm in Liebe“ (Eph 1,4)
- vom Vater als Söhne angenommen (Eph 1,5 „und uns zuvor bestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst, nach dem Wohlgefallen seines Willens,“)
- durch das Blut Christi erlöst und im Besitz der Vergebung der Sünden (Eph 1,7 „in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade,“)
- zu Erben gemacht (Eph 1,11 „in dem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir zuvor bestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rat seines Willens,“)
- „in Christus“ (Eph 1,13)
- „versiegelt mit dem Heiligen Geist“ (Eph 1,13)
- mitsitzend in den himmlischen Örtern in Christus Jesus (Eph 2,6 „und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus,“)
Der Apostel Johannes beschäftigt sich jedoch nicht so sehr damit, welchen Platz Gott uns gegeben hat; er schreibt vielmehr über die Segnungen, die wir an diesem Platz genießen:
- Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn (1Joh 1,3 „was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“)
- Gemeinschaft miteinander (1Joh 1,3.7 „was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“ „Wenn wir [aber] in dem Licht wandeln, wie er in dem Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu [Christi], seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“)
- die Liebe des Vaters (1Joh 3,1 „Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es. Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.“)
- Liebe untereinander (1Joh 2,7-11 „(7) Geliebte, nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. (8) Wiederum schreibe ich euch ein neues Gebot, das, was wahr ist in ihm und in euch, weil die Finsternis vergeht und das wahrhaftige Licht schon leuchtet. (9) Wer sagt, dass er in dem Licht sei, und hasst seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt. (10) Wer seinen Bruder liebt, bleibt in dem Licht, und kein Ärgernis ist in ihm. (11) Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.“)
Liebe, Licht, Freude und Leben sind Schlüsselwörter in den Schriften des Johannes.
Ein koreanischer Junge kann als Sohn von einer Familie adoptiert worden sein und hat damit in dieser Familie die Stellung eines Sohnes erhalten. Aber das Kind kann das erst dann voll und ganz genießen, wenn das Flugzeug gelandet ist und es von seinen Adoptiveltern mit nach Hause genommen wird. Das sind zwei verschiedene Dinge: die Stellung (eher das Thema von Paulus) und die Freude an den Segnungen, die mit dieser Stellung verbunden sind (eher das Thema von Johannes).
Abstrakte Schreibweise
Hinzu kommt, dass Johannes eine ganz besondere Art hat, die Dinge darzustellen. Er schreibt sozusagen abstrakt. So wie wir sagen: Kinder lieben ihre Eltern (das ist eine abstrakte Wahrheit, die in ihrer Allgemeinheit richtig ist, auch wenn sie in einigen konkreten Fällen vielleicht nicht zutrifft), so schreibt Johannes zum Beispiel:
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1Joh 3,6: Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht.
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1Joh 3,9: Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde.
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1Joh 4,7: Jeder, der liebt, ist aus Gott geboren.
Das sind abstrakte Aussagen, genau wie die Aussage auf der Außenseite einer Vim-Dose: „Vim schäumt und kratzt nicht“ – während der Inhalt trockener, keineswegs schäumender Puder ist! Die normale Auswirkung des Lebens Gottes in einem Gläubigen ist jedoch, dass ein solcher Mensch nicht sündigt, dass er seine Brüder liebt usw. Natürlich kann die Wirkung des neuen Lebens in uns behindert werden, aber davon spricht Johannes nicht direkt.
Und genauso spricht Johannes auch über das Verhältnis des Christen zur Welt. Es ist ganz normal, dass es einen absoluten Gegensatz zwischen dem Christen und der Welt gibt. So wie es in einer gesunden Familie nicht vorkommt, dass Kinder die kalten Straßen der Stadt der Wärme des Elternhauses vorziehen, so (so das Argument des Apostels) können die Kinder Gottes sich niemals wirklich in der Welt „zu Hause“ fühlen. Der Vater hat uns eine so große Liebe geschenkt, dass Er uns seine Kinder nennt! Wie wäre es dann möglich, dass wir uns wieder der Welt zuwenden? Die Welt ist fremdes, feindliches Gebiet. Ein Schild mit der Aufschrift „Zutritt verboten“ ist wirklich nicht nötig, denn was sollten wir, die wir die Fülle der Segnungen des Vaterhauses genießen, noch draußen in der Welt, in der Kälte suchen?
Damit wird auch die Grenze zwischen der Welt und dem Christen scharf markiert: „Alles, was in der Welt ist, ist nicht von dem Vater“ (1Joh 2,16). Das reicht aus. Sobald wir wissen, dass etwas nicht vom Vater ist, hat es für uns keinen Wert mehr. Und warum hat es für uns keinen Wert mehr? Weil wir etwas viel Besseres haben. Dieses Bessere wird in 1. Johannes 1,3 „was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“ in zwei Punkten zusammengefasst: Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn und Gemeinschaft untereinander.
1. Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn
Um wirklich zu begreifen, welch großen Segen wir besitzen, ist es gut, Punkt für Punkt zu untersuchen, was Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn bedeutet. Dabei stehen wir sozusagen am Rande eines unermesslichen Ozeans, denn wer kann schon die Tiefe dieses Ausdrucks ermessen? Aber wir wollen dennoch versuchen, zumindest ein wenig davon zu verstehen:
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„Niemand hat Gott jemals gesehen“ (Joh 1,18). Das ist das Allererste, was wir bedenken müssen. Aus uns selbst wissen wir nichts von Gott; wir sind zu hundert Prozent von der göttlichen Offenbarung abhängig.
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In der Schöpfung hat Gott „seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit“ offenbart (Röm 1,20 „denn das Unsichtbare von ihm wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden –, damit sie ohne Entschuldigung seien,“). Das ist nicht sein Wesen; in der Schöpfung finden wir kein Zeugnis von der Liebe Gottes und seiner Heiligkeit. Doch wir erkennen darin die Spuren seiner göttlichen Schöpferkraft und Majestät.
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Das Wesen Gottes wird erst im Herrn Jesus vollständig offenbart: „Der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht“ (Joh 1,18). „Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm“ (Joh 13,31). Alle Wesenszüge Gottes sind vollkommen offenbart, ihre ganze Herrlichkeit ist im Leben und Sterben des Sohnes des Menschen vollkommen offenbar geworden. Alles, was wir über Gott wissen, wissen wir durch den Herrn Jesus. Er ist „das Bild des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1,15), „die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Abdruck seines [Gottes] Wesens“ (Heb 1,3), die „Lampe“, die Gottes Herrlichkeit in Ewigkeit leuchten lässt (Off 21,23 „Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, damit sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm.“).
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Aber der Herr Jesus hat nicht nur offenbart, wer Gott ist, Er hat vor allem den Vater offenbart. Wer sonst könnte das tun als der Sohn, der im Schoß des Vaters ist? Sowohl sein Reden (Joh 8,38 „Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe, und ihr nun tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.“) als auch sein ganzes Wesen (Joh 14,9 „Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen, [und] wie sagst du: Zeige uns den Vater?“) waren eine Offenbarung des Vaters. Er ist wirklich „der Sohn des Vaters“ (2Joh 3).
Wir müssen das klar unterscheiden. In der Christenheit wird der Vater oft gedankenlos gleichgesetzt mit dem dreieinigen Gott: „Schöpfer des Himmels und der Erde“. Aber dass Gott Vater ist, ist etwas viel Höheres. Das führt uns weit über die Schöpfung hinaus hin zum Vaterhaus, wo der Vater und der Sohn von Ewigkeit her zusammen sind in einer Atmosphäre ewiger Liebe (Joh 17,24 „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“). Wundersam und dennoch wahr ist, dass wir von Natur aus arme Sünder einen Blick in diese innige Beziehung werfen dürfen. Wir wissen aus uns selbst überhaupt nichts von Gott. In der Schöpfung hören wir Ihn nur leise flüstern – und wer könnte dann „den Donner seiner Macht“ verstehen (Hiob 26,14 „Siehe, das sind die Säume seiner Wege; und wie wenig haben wir von ihm gehört! Und den Donner seiner Macht, wer versteht ihn?“)? Wenn wir durch den Heiligen Geist erleuchtet sind, können wir im Leben des Herrn Jesus etwas von der Herrlichkeit Gottes erkennen. Aber dann wird uns – und sind wir uns dessen bewusst, was das bedeutet? – der Vater offenbart! „Niemand erkennt den Sohn als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater als nur der Sohn und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will“ (Mt 11,27).
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Doch auch das ist noch nicht alles. Denn nicht nur ist uns der Vater offenbart worden, sondern wir dürfen auch Gemeinschaft haben mit dem Vater und dem Sohn. Nicht nur dürfen wir etwas über die Liebe des Vaters zum Sohn wissen, sondern dieselbe Liebe gilt auch uns! „Du hast sie geliebt, wie du mich geliebt hast“, sagt der Herr Jesus in Johannes 17,23 „ich in ihnen und du in mir, damit sie in eins vollendet seien [und] damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.“. Kannst du dir das vorstellen? Es ist schon ein Wunder, dass Gott uns geliebt hat, „als wir noch Sünder waren“ (Röm 5,8), aber dies geht noch viel weiter: Gott liebt uns, wie Er seinen Sohn liebt; Er lässt uns an seiner Liebe zu seinem Sohn teilhaben. Er hat „uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe“ (Kol 1,13).
Und wie liebt der Vater den Sohn? Es ist wahr, Er liebte Ihn, als Er hier auf der Erde einen Weg vollkommenen Gehorsams ging (Mt 3,17 „Und siehe, eine Stimme ergeht aus den Himmeln, die spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“), aber hier geht es noch weiter. Denn der Vater hat einen ganz besonderen Grund, den Sohn zu lieben: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme“ (Joh 10,17).
Der Vater sah – um es in menschlicher Sprache zu sagen – den Sohn über diese Erde gehen. Er sah, wie der Sohn in völliger Hingabe an Ihn durch die Welt ging und schließlich am Kreuz um jeden Preis, ja um seiner selbst willen, den Vater verherrlichte. Gewiss, der Herr Jesus trug auf Golgatha auch unsere Sünden und Er wurde für uns zur Sünde gemacht (1Pet 2,24 „der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben, durch dessen Striemen ihr heil geworden seid.“; 2Kor 5,21 „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“), doch die Verherrlichung des Vaters geht weit darüber hinaus. Kannst du verstehen, dass der Vater Ihn jetzt auf ganz besondere Weise liebt? Und aufgrund dessen konnte der Herr Jesus nun (in Johannes 17) den Vater bitten, ebendie Herrlichkeit zu empfangen, die Er vor der Grundlegung der Welt beim Vater hatte (Joh 17,5 „Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“). Er wollte sie nun als Mensch empfangen, um im Haus des Vaters die Liebe des Vaters mit uns teilen zu können.
Ein wunderbares Vorrecht! Wunderbare Segnungen für kleine Menschen wie uns, dass wir einen Platz in den Privatgemächern des Vaters erhalten! So haben wir Gemeinschaft mit dem Sohn, indem wir die Liebe des Vaters genießen, und gleichzeitig haben wir Gemeinschaft mit dem Vater, indem wir seinen Sohn bewundern. Der Vater liebt den Sohn, aber auch wir haben Ihn liebgewonnen – auch wenn unsere Liebe zu Ihm natürlich immer viel geringer sein wird, aber vom Grundsatz her haben wir darin Gemeinschaft mit dem Vater. Denn das ist Gemeinschaft: wenn zwei Personen etwas haben, woran beide Interesse haben. Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn ist der höchste Segen, den wir empfangen haben aufgrund des Werkes, das der Herr Jesus vollbracht hat.
2. Gemeinschaft miteinander
Es gibt noch einen zweiten Aspekt: Wir haben nicht nur Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn, sondern auch miteinander (1Joh 1,7 „Wenn wir [aber] in dem Licht wandeln, wie er in dem Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu [Christi], seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“). Als Christen wandeln wir gemeinsam im Licht (auch wenn wir leider manchmal dem Licht den Rücken zukehren!). Wir behalten diesen wunderbaren Segen der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn nicht für uns, sondern: „Was wir gesehen und gehört haben“, so schreibt der Apostel, „das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt“ (1Joh 1,3). Als Familie Gottes gehören wir nicht deshalb zusammen, weil wir einander so lieb haben und nett finden, sondern weil wir etwas gemeinsam haben. Und was haben wir gemeinsam? Die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn! Das hält uns zusammen, weil wir uns gemeinsam – und nicht nur für uns selbst – daran erfreuen.
Noch etwas kommt hinzu: Die Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn und die Gemeinschaft miteinander ist nicht etwas, was auf die Zukunft warten muss, wenn wir im Himmel sind. Johannes schreibt darüber auch nicht wie Paulus in dem Sinne, dass wir sie im Prinzip schon jetzt besitzen, dass sie jedoch erst später vollständig unser Anteil wird. Nein, er zeigt, dass wir bereits jetzt voll und ganz daran teilhaben dürfen, weil wir das Leben des Sohnes bereits jetzt in uns haben. Wir leben unter einem offenen Himmel! Es gibt keine Distanz zwischen dem Vater und uns. Obwohl wir leiblich noch auf der Erde sind, dürfen wir all diese wunderbaren Segnungen bereits jetzt in unserem Herzen erfahren.
Angesichts dessen können wir verstehen, dass Johannes, beeindruckt von all diesen großartigen Tatsachen, davon ausgeht, dass wir nichts anderes mehr wollen, als diese Gemeinschaft zu erleben. Was darüber hinausgeht, ist die Welt. Was interessiert uns noch diese Welt? Was aus der Welt ist, ist ja nicht aus dem Vater! Von diesem Gesichtspunkt aus müssen wir uns nun mit dem beschäftigen, was der Apostel Johannes über unser Verhältnis zur Welt zu sagen hat.
Was in der Welt ist
Was ist mit der Welt los, dass Johannes, inspiriert durch Gottes Geist, sie als ein gottesfeindliches, böses System sieht? Wir müssen uns fragen, was in der Welt ist. Das lässt sich ganz kurz sagen! Ein einziger Vers genügt: „Alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt“ (1Joh 2,16).
Wir selbst wären vielleicht nicht so schnell fertig mit der Beschreibung dessen, was in der Welt ist. Aber der Heilige Geist hält dies für völlig ausreichend. In wenigen Worten fasst Er alles zusammen: die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens.
1. Die Lust des Fleisches
Das ist der erste Aspekt. Das Wort „Fleisch“ ist hier offensichtlich nicht gleichbedeutend mit dem Begriff „Fleisch“, wie er beispielsweise in Römer 7,18 „Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen dessen, was recht ist, [finde ich] nicht.“ verwendet wird; dort bezeichnet er allgemein unsere alte, sündige Natur. Denn auch die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens entspringen in diesem Sinne aus der alten Natur. Hier ist offenbar die Begierde nach Befriedigung unserer körperlichen Wünsche gemeint.
Wir müssen nicht lange in der Welt um uns herum suchen, um dieses Phänomen zu erkennen. Die gesamte Konsumgesellschaft, wie wir sie heute kennen, basiert auf „der Lust des Fleisches“. Ich schreibe dies kurz vor Nikolaus – und wenn man nur die unglaublichen Mengen an Schokolade, Süßigkeiten, Gebäck, Getränken und anderen Leckereien betrachtet, die im kommenden Monat wieder über die Ladentheken gehen, dann reicht das aus, um zu verstehen, dass die Menschen in unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft nicht mehr essen, um sich zu ernähren, sondern … ja, warum eigentlich? Weil es so gut schmeckt … Und weil zu Weihnachten jeder etwas Besonderes macht. Und weil gestern etwas in der Fernsehwerbung war … Und weil man sich auch mal etwas Besonderes gönnen möchte … Und …
Ist das alles sündig? Nein, an sich keineswegs. „Dass er isst und trinkt und Gutes sieht bei all seiner Mühe, ist für jeden Menschen eine Gabe Gottes“ (Pred 3,13). Was es jedoch sündig macht, ist „die Lust des Fleisches“: Es ist unser rastloses Verlangen, immer mehr, MEHR zu haben. Besteht in diesem Punkt nicht manchmal die Gefahr, dass wir der Welt gleichförmig werden?
Und es ist nicht nur unser Bedürfnis zu essen, das wir missbrauchen. Auch andere leibliche Bedürfnisse (die an sich keineswegs falsch sind) werden in der Welt missbraucht, und wir müssen gut aufpassen, dass wir uns davon nicht mitreißen lassen. Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung – aber muss das wirklich so luxuriös sein, wie es uns die glänzenden, bunten Reiseführer suggerieren wollen? Kann es nicht etwas weniger sein? Oder lassen wir uns das alles von den Werbebotschaften einreden, die über die Massenmedien auf uns einprasseln? Was die sexuellen Bedürfnisse angeht, scheint es in der Welt, in der wir leben, überhaupt keine Hemmungen mehr zu geben. Alles, was man mag, ist erlaubt, in der Ehe, vor der Ehe, außerhalb der Ehe, mit Partnern gleichen oder unterschiedlichen Geschlechts. Such dir was aus – solange du genießen kannst! Und wieder gilt, dass unser sexuelles Verlangen keineswegs sündig ist – aber es wird zur Sünde, wenn wir es für uns selbst nutzen und es außerhalb des Ortes tun, den Gott selbst als geschützten Bereich dafür vorgesehen hat: die Ehe.
2. Die Lust der Augen
Nicht nur leibliche Begierden spielen in der Welt eine Rolle. Es gibt auch andere Begierden, die bei den Menschen in der Welt (und manchmal auch bei Christen!) eine Rolle spielen. Wie eifrig spekuliert Satan, der Fürst dieser Welt, mit der Begierde der Augen! Bunte Werbeprospekte fallen jeden Tag in dicken Stapeln in den Briefkasten. Hell erleuchtete Schaufenster laden zum Kauf ein. Genial konstruierte Werbespots wecken durch das Sehen unsere Bedürfnisse. Alles ist darauf ausgerichtet, unser Auge zu beeindrucken. Warum zieht ein Geschäftsmann einen gut geschnittenen dreiteiligen Markenanzug an, wenn er zur Arbeit geht? Sicherlich, um einen guten Eindruck zu machen! Warum wählt eine Sekretärin ihre Kleidung mit Sorgfalt aus und achtet so sehr auf das richtige Make-up? Die Antwort ist dieselbe. Und so könnte man fortfahren. Wir sind so daran gewöhnt, „auf das Äußere zu sehen“ (1Sam 16,7), dass wir fast nicht mehr anders können. Sind all diese Dinge an sich Sünde? Nein, die meisten nicht – aber wer ein wenig nachdenkt, erkennt, wie raffiniert dieses weltliche System als Falle funktioniert, mit der Satan seine Opfer fangen kann.
3. Der Hochmut des Lebens
Was Gott am meisten verabscheut, ist Hochmut. Hochmut bedeutet, dass der Mensch vergisst, wer er ist: ein kleines, unbedeutendes Staubkorn auf diesem Erdball, völlig abhängig von Gott. „Stolz und Hochmut und den Weg des Bösen und den Mund der Verkehrtheit hasse ich“ (Spr 8,13). Wir wissen das – aber was für eine subtile Gefahr ist Hochmut! Wir können hochmütig sein, ohne auch nur im Entferntesten zu ahnen, dass wir es sind. Vielleicht kennst du die Geschichte von dem Mann, der sagte: „Früher war ich furchtbar eingebildet, aber jetzt bin ich der bescheidenste Mensch in der ganzen Stadt.“ Das ist natürlich nur eine Phantasiegeschichte – aber sie zeigt sehr genau, wie schwer es ist, die Wurzel des Hochmuts aus unserem Herzen zu entfernen. Der brillante Student, der sein Examen mit Auszeichnung besteht; der kluge Techniker, der zu allem einen Rat weiß; der erfolgreiche Geschäftsmann; der smarte Politiker; das Mädchen, das weiß, dass es eine attraktive Figur hat; die fleißige Büroangestellte – kurz gesagt, wir alle leiden unter diesem Phänomen. Die Welt ist voll davon! Und sogar wir als Christen können hochmütig werden über das, was wir für den Herrn getan haben, über unsere Schriftkenntnis, über unsere geistliche Stellung … Das ist dann die vollkommene Gleichförmigkeit mit der Welt!
Was aus der Welt ist … was aus dem Vater ist
Zwischen der Welt auf der einen Seite und der Familie der Kinder Gottes auf der anderen Seite besteht ein gewaltiger Gegensatz. In der Welt herrscht Hass (Joh 7,7; 15,18-19.24-25; 17,14 „(7:7) Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, weil ich von ihr zeuge, dass ihre Werke böse sind.“ „(15:18) Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. (15:19) Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieb haben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ „(15:24) Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie gesehen und doch gehasst sowohl mich als auch meinen Vater. – (15:25) Aber damit das Wort erfüllt würde, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: „Sie haben mich ohne Ursache gehasst.“ –“ „(17:14) Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht von der Welt bin.“; Tit 3,3 „Denn einst waren auch wir unverständig, ungehorsam, irregehend, dienten mancherlei Begierden und Vergnügungen, führten unser Leben in Bosheit und Neid, verhasst und einander hassend.“; 1Joh 2,9.11; 3,15; 4,20 „(2:9) Wer sagt, dass er in dem Licht sei, und hasst seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt.“ „(2:11) Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.“ „(3:15) Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder, und ihr wisst, dass kein Menschenmörder ewiges Leben in sich bleibend hat.“ „(4:20) Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, so ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, wie kann der Gott lieben, den er nicht gesehen hat?“), bei Gottes Kindern ist Liebe (1Joh 2,10; 3,14 „(2:10) Wer seinen Bruder liebt, bleibt in dem Licht, und kein Ärgernis ist in ihm.“ „(3:14) Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben; wer [den Bruder] nicht liebt, bleibt in dem Tod.“). In der Welt herrscht der Tod; bei Gottes Kindern ist das Leben (Joh 5,24 „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“; 1Joh 3,14 „Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben; wer [den Bruder] nicht liebt, bleibt in dem Tod.“). In der Welt ist alles Finsternis: „Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden“ (Joh 3,19-20); Gottes Kinder aber wandeln im Licht: „Wenn wir aber in dem Licht wandeln, wie er in dem Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde“ (1Joh 1,7). Siehe auch Johannes 1,5; 8,12; 12,35.46 „(1:5) Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ „(8:12) Wiederum nun redete Jesus zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ „(12:35) Da sprach Jesus zu ihnen: Noch eine kleine Zeit ist das Licht unter euch. Wandelt, während ihr das Licht habt, damit nicht Finsternis euch ergreife! Und wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht.“ „(12:46) Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe;“; 1. Johannes 1,5; 2,9-11 „(1:5) Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist.“ „(2:9) Wer sagt, dass er in dem Licht sei, und hasst seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt. (2:10) Wer seinen Bruder liebt, bleibt in dem Licht, und kein Ärgernis ist in ihm. (2:11) Wer aber seinen Bruder hasst, ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.“. „Die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit“ (1Joh 2,17).
Die Welt überwinden
Der Gegensatz zwischen der Welt und den Christen ist also sehr scharf. „Wir wissen, dass wir aus Gott sind, und die ganze Welt liegt in dem Bösen“ (1Joh 5,19). So sieht es grundsätzlich aus. Aber in der Praxis kommt die Verführung der Welt mit aller Kraft auch auf Christen zu, und wenn wir nicht aufpassen, werden wir in den Untergang der Welt mitgerissen. Hat der Apostel Johannes dafür kein Auge? Spricht er nur über die grundsätzliche Seite? Nein, der Apostel ist sich sehr wohl bewusst, dass es Kampf kostet, als Christ in der Welt zu stehen. Aber, so sagt er, es ist ein Kampf, dessen Ausgang von vornherein feststeht: „Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt“ (1Joh 5,4). Der Kampf muss an drei Fronten geführt werden:
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gegen den Bösen (d.h. Satan) selbst, wenn er uns unmittelbar angreift. Von den „Jünglingen“ heißt es: „Ich schreibe euch, Jünglinge, weil … ihr den Bösen überwunden habt“ (1Joh 2,14).
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gegen die „Antichristen“ (1Joh 2,18), die falschen Lehrer, die sich in die Christenheit eingeschlichen haben und von innen heraus Verderben unter Gottes Kindern stiften wollen. Auch an dieser Front ist der Sieg sicher: „Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt sie überwunden, weil der, der in euch ist, größer ist als der, der in der Welt ist“ (1Joh 4,4).
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gegen die Welt: „Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?“ (1Joh 5,4-5).
Wenn wir diesen Kampf führen müssen, müssen wir uns natürlich fragen, wie wir den Sieg erringen können. Dabei haben wir besonders auf den Grundsatz zu achten, der in 1. Johannes 4,17 „Hierin ist die Liebe mit uns vollendet worden, damit wir Freimütigkeit haben an dem Tag des Gerichts, dass, wie er ist, auch wir sind in dieser Welt.“ mit den Worten ausgedrückt wird: „Wie er ist, sind auch wir in dieser Welt.“ Wir könnten dies als eine Zusammenfassung des gesamten ersten Briefes des Johannes betrachten: Wie der Herr Jesus ist, so sind auch wir in dieser Welt. Die Welt hat Ihn nicht erkannt? Die Welt erkennt uns ebenso wenig (Joh 1,10 „Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht.“; 1Joh 3,1 „Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es. Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.“).
Hat Er Gott, den niemand gesehen hat, offenbart? Wir offenbaren Gottes Liebe in dieser Welt (Joh 1,18 „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.“; 1Joh 4,12 „Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.“). Hat die Welt Ihn gehasst? Sie wird auch uns hassen (Joh 15,18-19 „(18) Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. (19) Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieb haben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt.“). Wenn wir uns also fragen, wie wir die Welt überwinden sollen, müssen wir auf den schauen, der sagen konnte: „Seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33).
„Ich habe die Welt überwunden“
Dazu müssen wir zunächst zu einem der ersten Kapitel der Bibel zurückkehren. Es fällt auf, dass die Versuchung Satans, die zur ersten Sünde führte, aus genau denselben drei Elementen bestand, die wir in 1. Johannes 2,16 „denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt.“ als Leitprinzipien der Welt gefunden haben. Lies doch einmal 1. Mose 3,6 „Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise und dass er eine Lust für die Augen und dass der Baum begehrenswert wäre, um Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aß.“!
- „Die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise war“ – ist das nicht die Lust des Fleisches?
- „Die Frau sah, … dass er eine Lust für die Augen war“ – ist das nicht die Lust der Augen?
- „Die Frau sah, … dass der Baum begehrenswert wäre, um Einsicht zu geben“ („Ihr werdet sein wie Gott“, 1Mo 3,5 „sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.“!) – ist das nicht der Hochmut des Lebens?[1]
Eva erlag der Versuchung, und Adam aß ebenfalls von der Frucht. Eine zutiefst traurige Geschichte, deren Folgen tiefe Spuren in der Weltgeschichte hinterlassen haben. Aber in Lukas 4 begegnen wir dem zweiten Menschen, dem letzten Adam (1Kor 15,45.47 „So steht auch geschrieben: „Der erste Mensch, Adam, wurde eine lebendige Seele“; der letzte Adam ein lebendig machender Geist.“ „Der erste Mensch ist von der Erde, von Staub; der zweite Mensch vom Himmel.“). Versagte Adam unter den günstigsten Umständen inmitten des wunderschönen Gartens Eden, so bestand Jesus Christus die Versuchung in der Wüste unter den ungünstigsten Umständen. Auch auf Ihn kam der Teufel mit allen Versuchungen der Welt zu:
- mit der Begierde des Fleisches: „Sprich zu diesem Stein, dass er zu Brot werde“ (Lk 4,3)
- mit der Lust der Augen: „Der Teufel … zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises“ (Lk 4,5)
- und schließlich mit dem Hochmut des Lebens: „Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich von hier hinab“ (Lk 4,9)
Aber in der vollen Majestät seiner Person ist der Herr Jesus unantastbar für diese Versuchung. Immer wieder klingt seine Antwort – und der Teufel kann darauf nichts erwidern –: „Es steht geschrieben … es steht geschrieben … es ist gesagt“ (Lk 4,4.8.12). Das Wort Gottes ist die mächtigste Waffe im Kampf gegen die Versuchungen der Welt. Der Teufel ist fertig mit Reden: „Als der Teufel jede Versuchung vollendet hatte, wich er für eine Zeit von ihm“ (Lk 4,13). Dieses Beispiel unseres Herrn muss uns klar vor Augen stehen. Auch auf uns kommt die Welt mit all ihren Versuchungen zu – aber wir müssen den Kampf nicht verlieren. In Gottes Kraft, bewaffnet mit Gottes Wort, können wir standhaft bleiben, und dann hat der Böse keine Macht über uns. „Ich habe euch, Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt“ (1Joh 2,14). Das muss praktische Realität in unserem Leben als Christen inmitten der Welt sein.
Die Welt vergeht
Wir können nicht umhin, auch auf die Zukunft der Welt hinzuweisen. Die Welt vergeht! In seinem Evangelium und in seinen Briefen spricht der Apostel Johannes kaum davon; aber inspiriert durch den Geist Gottes beschreibt er in einem anderen Buch der Bibel (der Offenbarung), wie bald das Gericht über diese Welt kommen wird. Das Urteil ist bereits gefällt. Bereits als der Herr Jesus kurz vor seinem Kreuzestod stand, sagte Er: „Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden“ (Joh 12,31). Der Heilige Geist bezeugt dies (vgl. Joh 16,11 „von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.“) mit den Worten: „Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen“ (Röm 1,18). Beachte die Gegenwartsform: „wird … offenbart“! Diese weist auf den Zeitraum hin, der bereits mit der Sintflut begonnen hat. Am Kreuz ist die Verdorbenheit des Menschen und die völlige Bosheit und Feindschaft der Welt so deutlich offenbar geworden, dass das Urteil gefällt ist. Wir müssen wissen, dass „die ganze Welt in dem Bösen liegt“ (1Joh 5,19). Wer spricht da noch davon, dass man die Welt verbessern könne? Wer träumt noch davon, dass die Welt sich jemals bekehren werde? Gott hegt solche Illusionen nicht – ich sage es mit Ehrfurcht –; also können wir sie ruhig vergessen. Das Urteil ist gefällt. Seine Vollstreckung steht noch aus, weil Gott „nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2Pet 3,9).
In der Offenbarung lesen wir von den schrecklichen Gerichten, die über die Welt kommen werden. Wer kann bestehen, wenn der große Tag des Zorns des Lammes gekommen ist (Off 6,16-17 „(16) und sie sagen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes; (17) denn gekommen ist der große Tag seines Zorns, und wer vermag zu bestehen?“)? Furchtbar ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen (Heb 10,31 „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!“)! Gericht auf Gericht wird über diese Welt kommen, bis schließlich der Herr Jesus selbst vom Himmel kommt: „Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, genannt ,Treu und Wahrhaftig‘, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. Seine Augen aber sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Diademe, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst; und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt: das Wort Gottes. Und die Kriegsheere, die in dem Himmel sind, folgten ihm auf weißen Pferden, angetan mit feinem Leinen, weiß und rein. Und aus seinem Mund geht hervor ein zweischneidiges, scharfes Schwert, damit er die Nationen damit schlage; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, und er tritt die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen. Und er trägt auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren“ (Off 19,11-16). Das Gericht über diese Welt wird kommen. Es ist unausweichlich.
Aber, so wird jemand sagen, ist der Herr Jesus nicht „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Joh 1,29)? Gewiss, aber Er wird die Sünde der Welt durch das Gericht wegnehmen (vgl. Jes 4,4 „wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions abgewaschen und die Blutschulden Jerusalems aus dessen Mitte weggefegt haben wird durch den Geist des Gerichts und durch den Geist des Vertilgens.“). Gott ist gerecht; und der Herr Jesus, das Lamm, das in Offenbarung 5 beschrieben wird, kann nicht anders, als das Gericht über diese Welt auszuüben. Nur so wird Gott „alle Dinge mit sich versöhnen“ (Kol 1,20); das ist also noch Zukunft.[2]
Gott war „in Christus die Welt mit sich selbst versöhnend“ (2Kor 5,19). Christus war sozusagen die ausgestreckte Hand Gottes zur Welt. Aber die Welt hat diese Hand zurückgeschlagen und den Heiland ans Kreuz genagelt. Deshalb erwartet die Welt als solche nun nichts anderes mehr als das Gericht.
Nachtrag zu Kapitel 3
Drei griechische Wörter für „Welt“
Im ursprünglichen griechischen Text des Neuen Testaments werden drei Wörter verwendet, die in unseren Übersetzungen oft mit „Welt“ wiedergegeben werden:
- Das erste Wort ist kosmos; dieses Wort wird in den Schriften des Johannes immer verwendet. Im Deutschen kennen wir dasselbe Wort in der Bedeutung „Universum“.
- Das zweite Wort ist aioon, das eher einen zeitlichen Aspekt hat.
- Das dritte Wort (auf das wir nicht weiter eingehen werden) ist das Wort oikoumene (vgl. unser Wort „Ökumene“), das „(die) bewohnte (Erde)“ bedeutet. Es kommt vor in Matthäus 24,14 „Und dieses Evangelium des Reiches wird auf dem ganzen Erdkreis gepredigt werden, allen Nationen zum Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“; Lukas 2,1; 4,5; 21,26 „(2:1) Es geschah aber in jenen Tagen, dass eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben.“ „(4:5) Und er führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises.“ „(21:26) indem die Menschen vergehen vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.“; Apostelgeschichte 11,28; 17,6.31; 19,27; 24,5 „(11:28) Einer aber von ihnen, mit Namen Agabus, stand auf und zeigte durch den Geist eine große Hungersnot an, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte, die unter Klaudius eintrat.“ „(17:6) Als sie sie aber nicht fanden, schleppten sie Jason und einige Brüder vor die Obersten der Stadt und riefen: Diese, die den Erdkreis aufgewiegelt haben, sind auch hierhergekommen,“ „(17:31) weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen den Beweis davon gegeben, indem er ihn aus den Toten auferweckt hat.“ „(19:27) Nicht allein aber besteht für uns Gefahr, dass dieses Geschäft in Verruf kommt, sondern auch, dass der Tempel der großen Göttin Artemis für nichts geachtet und auch ihre herrliche Größe, die ganz Asien und der Erdkreis verehrt, vernichtet wird.“ „(24:5) Denn wir haben diesen Mann als eine Pest befunden und als einen, der unter allen Juden auf dem Erdkreis Aufruhr erregt, und als einen Anführer der Sekte der Nazaräer;“; Römer 10,18 „Aber ich sage: Haben sie etwa nicht gehört? O doch! „Ihr Schall ist ausgegangen zu der ganzen Erde und ihre Sprache zu den Grenzen des Erdkreises.““; Hebräer 1,6; 2,5 „(1:6) Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in den Erdkreis einführt, spricht er: „Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten.““ „(2:5) Denn nicht Engeln hat er den zukünftigen Erdkreis unterworfen, von dem wir reden;“. In Lukas 2,1 „Es geschah aber in jenen Tagen, dass eine Verordnung vom Kaiser Augustus ausging, den ganzen Erdkreis einzuschreiben.“ wird es offenbar verwendet, um das Römische Reich (die gesamte damals bekannte Welt) zu bezeichnen.
Auf die Begriffe kosmos und aioon müssen wir noch etwas näher eingehen.
Bedeutungen des griechischen Wortes kosmos
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Kosmos bedeutet eigentlich: ein geordnetes Ganzes; daher kommt es in 1. Petrus 3,3 „deren Schmuck nicht der äußere sei durch Flechten der Haare und Umhängen von Goldschmuck oder Anziehen von Kleidern,“ im Sinne von „Schmuck“ vor. Es wird in erster Linie für die gesamte Schöpfung verwendet. So ist von „der Grundlegung der Welt“ (oder ähnlichen Ausdrücken) die Rede (Lk 11,50 „damit das Blut aller Propheten, das von Grundlegung der Welt an vergossen worden ist, von diesem Geschlecht gefordert werde:“; Joh 17,5.24 „Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“ „Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt.“; Eph 1,4 „wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe;“; Heb 4,3; 9,26 „(4:3) Denn wir, die wir geglaubt haben, gehen in die Ruhe ein, wie er gesagt hat: „So schwor ich in meinem Zorn: Wenn sie in meine Ruhe eingehen werden!“, obwohl die Werke von Grundlegung der Welt an geworden waren.“ „(9:26) sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an. Jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter offenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer.“; 1Pet 1,20 „der zwar zuvor erkannt ist vor Grundlegung der Welt, aber offenbart worden ist am Ende der Zeiten um euretwillen,“; Off 13,8; 17,8 „(13:8) Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an.“ „(17:8) Das Tier, das du sahst, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen; und die, die auf der Erde wohnen, deren Namen nicht in dem Buch des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an, werden sich verwundern, wenn sie das Tier sehen, dass es war und nicht ist und da sein wird.“). Im gleichen Sinne wird das Wort verwendet in Matthäus 24,21 „denn dann wird große Drangsal sein, wie sie seit Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nicht wieder sein wird.“; Johannes 1,10.29; 21,25 „(1:10) Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht.“ „(1:29) Am folgenden Tag sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ „(21:25) Es sind aber auch viele andere Dinge, die Jesus getan hat, und wenn diese einzeln niedergeschrieben würden, so würde, denke ich, selbst die Welt die geschriebenen Bücher nicht fassen.“; Apostelgeschichte 17,24 „Der Gott, der die Welt und alles darin gemacht hat, dieser, der der Herr des Himmels und der Erde ist, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind,“; Römer 1,20; 5,12-13 „(1:20) denn das Unsichtbare von ihm wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden –, damit sie ohne Entschuldigung seien,“ „(5:12) Darum, so wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben (5:13) (denn bis zu dem Gesetz war Sünde in der Welt; Sünde aber wird nicht zugerechnet, wenn kein Gesetz da ist.“; 1. Korinther 3,22; 7,31 „(3:22) Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges: alles ist euer,“ „(7:31) und die die Welt Gebrauchenden als sie nicht als Eigentum Gebrauchende; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.“; 1. Timotheus 6,7 „denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht, [ so ist es offenbar,] dass wir auch nichts hinausbringen können.“; 1. Johannes 2,2 „Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.“. Ausgehend von der Bedeutung „Universum“ ist ein Text wie Jakobus 3,6 „Und die Zunge ist ein Feuer, die Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge erweist sich unter unseren Gliedern als die, die den ganzen Leib befleckt und den Lauf der Natur anzündet und von der Hölle angezündet wird.“ zu verstehen: Die Zunge birgt in sich alles, was zu Ungerechtigkeit führen kann, „ein Universum der Ungerechtigkeit“.
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Kosmos wird ebenfalls verwendet, um die Erde im Gegensatz zum Himmel zu bezeichnen (Mt 16,26 „Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele einbüßt? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?“; Mk 8,36 „Denn was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und seine Seele einbüßt?“; Lk 9,25 „Denn was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, sich selbst aber verliert oder einbüßt?“; Joh 12,25; 13,1; 16,28; 18,36 „(12:25) Wer sein Leben lieb hat, wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren.“ „(13:1) Vor dem Fest des Passah aber, als Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt zu dem Vater hingehen sollte – da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende.“ „(16:28) Ich bin von dem Vater ausgegangen und bin in die Welt gekommen; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.“ „(18:36) Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde; jetzt aber ist mein Reich nicht von hier.“; Röm 4,13 „Denn nicht durch Gesetz wurde dem Abraham oder seiner Nachkommenschaft die Verheißung zuteil, dass er der Welt Erbe sein sollte, sondern durch Glaubensgerechtigkeit.“; 1Kor 7,33-34 „(33) der Verheiratete aber ist um die Dinge der Welt besorgt, wie er der Frau gefalle. (34) Es ist ein Unterschied zwischen der Frau und der Jungfrau. Die Unverheiratete ist um die Dinge des Herrn besorgt, damit sie heilig sei sowohl am Leib als auch am Geist; die Verheiratete aber ist für die Dinge der Welt besorgt, wie sie dem Mann gefalle.“; 1Joh 3,17 „Wer aber irgend irdischen Besitz hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“; Off 11,15 „Und der siebte Engel posaunte: Und es geschahen laute Stimmen in dem Himmel, die sprachen: Das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus ist gekommen, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“). Ebenso das Adjektiv kosmikos in Hebräer 9,1 „Es hatte nun zwar auch der erste Bund Satzungen des Dienstes und das Heiligtum, ein weltliches.“ („ein weltliches Heiligtum“).
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Drittens wird kosmos in der Bedeutung „Menschenwelt“ verwendet. Am deutlichsten wird dies beispielsweise in Johannes 12,19 „Da sprachen die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr gar nichts ausrichtet; siehe, die Welt ist ihm nachgegangen.“ („Die Welt ist ihm nachgegangen“) und in Römer 1,8 „Zuerst einmal danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, weil euer Glaube verkündigt wird in der ganzen Welt.“ („Euer Glaube wird verkündigt in der ganzen Welt“). Aber auch in Johannes 3,16 „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ muss dies eindeutig gemeint sein.[3] Ferner ist dies offenbar auch die Bedeutung in den Texten, in denen von „dem Licht der Welt“ die Rede ist, wo ja ein moralisches Licht gemeint ist (Mt 5,14 „Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein.“; Joh 8,12; 9,5; 11,9; 12,46 „(8:12) Wiederum nun redete Jesus zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ „(9:5) Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ „(11:9) Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag wandelt, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht;“ „(12:46) Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe;“).
Schließlich findet sich diese Bedeutung mit einiger Sicherheit in den folgenden Texten: Matthäus 13,38; 18,7; 26,13 „(13:38) der Acker aber ist die Welt; der gute Same aber, dies sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen;“ „(18:7) Wehe der Welt der Ärgernisse wegen! Denn es ist notwendig, dass die Ärgernisse kommen; doch wehe dem Menschen, durch den das Ärgernis kommt!“ „(26:13) Wahrlich, ich sage euch: Wo irgend dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch davon geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.“; Markus 14,9 „Aber wahrlich, ich sage euch: Wo irgend das Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch davon geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.“; Lukas 12,30 „denn nach all diesem trachten die Nationen der Welt; euer Vater aber weiß, dass ihr dies nötig habt.“; Johannes 1,9; 3,16-17; 4,42; 6,14.33.51; 7,4; 8,26; 9,39; 10,36; 11,27; 12,19; 12,47; 14,19.31; 16,21; 18,20.37 „(1:9) Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.“ „(3:16) Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. (3:17) Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn errettet werde.“ „(4:42) und sie sagten zu der Frau: Wir glauben nicht mehr um deines Redens willen, denn wir selbst haben gehört und wissen, dass dieser wahrhaftig der Heiland der Welt ist.“ „(6:14) Als nun die Leute das Zeichen sahen, das [Jesus] tat, sprachen sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ „(6:33) Denn das Brot Gottes ist der, der aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt.“ „(6:51) Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, [das ich geben werde] für das Leben der Welt.“ „(7:4) denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht dabei selbst öffentlich bekannt zu sein. Wenn du diese Dinge tust, so zeige dich der Welt;“ „(8:26) Vieles habe ich über euch zu reden und zu richten, aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig; und ich, was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt.“ „(9:39) Und Jesus sprach: Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen, damit die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden.“ „(10:36) sagt ihr von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst (weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn)?“ „(11:27) Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ „(12:19) Da sprachen die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr gar nichts ausrichtet; siehe, die Welt ist ihm nachgegangen.“ „(12:47) und wenn jemand meine Worte hört und nicht bewahrt, so richte ich ihn nicht, denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu erretten.“ „(14:19) Noch eine kleine Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich: Weil ich lebe, werdet auch ihr leben.“ „(14:31) aber damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat. – Steht auf, lasst uns von hier weggehen!“ „(16:21) Die Frau, wenn sie gebiert, hat Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Bedrängnis um der Freude willen, dass ein Mensch in die Welt geboren ist.“ „(18:20) Jesus antwortete ihm: Ich habe öffentlich zu der Welt geredet, ich habe allezeit in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen, und im Verborgenen habe ich nichts geredet;“ „(18:37) Da sprach Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, dass ich ein König bin. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.“; Römer 3,19; 11,12.15 „(3:19) Wir wissen aber, dass alles, was das Gesetz sagt, es zu denen redet, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei.“ „(11:12) Wenn aber ihr Fall der Reichtum der Welt ist und ihr Verlust der Reichtum der Nationen, wie viel mehr ihre Vollzahl!“ „(11:15) Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?“; 1. Korinther 4,9.13; 5,10; 6,2; 8,4; 14,10 „(4:9) Denn ich denke, dass Gott uns, die Apostel, als die Letzten dargestellt hat, wie zum Tod bestimmt; denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als auch Menschen.“ „(4:13) gelästert, bitten wir; wie der Kehricht der Welt sind wir geworden, ein Abschaum aller bis jetzt.“ „(5:10) nicht durchaus mit den Hurern dieser Welt oder den Habsüchtigen und Räubern oder Götzendienern, sonst müsstet ihr ja aus der Welt hinausgehen.“ „(6:2) Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr unwürdig, über die geringsten Dinge zu richten?“ „(8:4) was nun das Essen der Götzenopfer betrifft, so wissen wir, dass ein Götzenbild nichts ist in der Welt und dass keiner Gott ist als nur einer.“ „(14:10) Es gibt vielleicht soundso viele Arten von Stimmen in der Welt, und keine Art ist ohne bestimmten Ton.“; 2. Korinther 1,12; 5,19 „(1:12) Denn dies ist unser Rühmen: das Zeugnis unseres Gewissens, dass wir in Einfalt und Lauterkeit Gottes und nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes gewandelt sind in der Welt, am meisten aber bei euch.“ „(5:19) Nämlich dass Gott in Christus war, die Welt mit sich selbst versöhnend, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnend, und er hat in uns das Wort der Versöhnung niedergelegt.“; Kolosser 1,6 „das zu euch gekommen ist, wie es auch in der ganzen Welt Frucht bringend und wachsend ist, wie auch unter euch, von dem Tag an, da ihr es gehört und die Gnade Gottes in Wahrheit erkannt habt;“; 1. Timotheus 1,15; 3,16 „(1:15) Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu erretten, von denen ich der erste bin.“ „(3:16) Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: Er, der offenbart worden ist im Fleisch, ist gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit.“; Hebräer 10,5 „Darum, als er in die Welt kommt, spricht er: „Schlachtopfer und Speisopfer hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet;“; 1. Petrus 5,9 „Dem widersteht standhaft im Glauben, da ihr wisst, dass dieselben Leiden sich an eurer Brüderschaft in der Welt vollziehen.“; 2. Petrus 2,5; 3,6 „(2:5) und wenn er die alte Welt nicht verschonte, sondern nur Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, als achten erhielt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte;“ „(3:6) durch welche die damalige Welt, von Wasser überschwemmt, unterging.“; 1. Johannes 4,1.9.14.17 „Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen.“ „Hierin ist die Liebe Gottes zu uns offenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten.“ „Und wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.“ „Hierin ist die Liebe mit uns vollendet worden, damit wir Freimütigkeit haben an dem Tag des Gerichts, dass, wie er ist, auch wir sind in dieser Welt.“; 2. Johannes 7 „Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht Jesus Christus im Fleisch kommend bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.“.
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Aber mit dieser Menschenwelt ist leider etwas Ernstes passiert: Sie lehnt sich gegen Gott auf. Die Welt ist kein neutraler Boden mehr, sondern steht Gott feindlich gegenüber. In dieser Bedeutung finden wir das Wort zum Beispiel in Johannes 7,7 „Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, weil ich von ihr zeuge, dass ihre Werke böse sind.“ („Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, weil ich von ihr zeuge, dass ihre Werke böse sind“). Ebenso das verwandte Wort kosmokratores („Weltbeherrscher“) in Epheser 6,12 „Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.“ und das Adjektiv kosmikos („weltlich“) in Titus 2,12 „und unterweist uns, damit wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf,“. Siehe auch die folgenden Texte: Matthäus 4,8 „Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit“ (?); Johannes 3,19 „Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse.“ (?); Johannes 7,7; 8,23; 12,31; 14,17.22.27.30; 15,18-19; 16,8.11.20.33; 17,9.11.13-15.18.25 „(7:7) Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, weil ich von ihr zeuge, dass ihre Werke böse sind.“ „(8:23) Und er sprach zu ihnen: Ihr seid von dem, was unten ist, ich bin von dem, was oben ist; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt.“ „(12:31) Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden.“ „(14:17) den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch [ihn] kennt. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.“ „(14:22) Judas, nicht der Iskariot, spricht zu ihm: Herr, und was ist geschehen, dass du dich selbst uns offenbaren willst und nicht der Welt?“ „(14:27) Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam.“ „(14:30) Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden, denn der Fürst der Welt kommt und hat nichts in mir;“ „(15:18) Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. (15:19) Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieb haben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ „(16:8) Und wenn er gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht.“ „(16:11) von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.“ „(16:20) Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass ihr weinen und wehklagen werdet, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Traurigkeit wird zur Freude werden.“ „(16:33) Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“ „(17:9) Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, die du mir gegeben hast, denn sie sind dein“ „(17:11) Und ich bin nicht mehr in der Welt, und diese sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater! Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien wie wir.“ „(17:13) Jetzt aber komme ich zu dir; und dieses rede ich in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben. (17:14) Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht von der Welt bin. (17:15) Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Bösen.“ „(17:18) Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt;“ „(17:25) Gerechter Vater! – Und die Welt hat dich nicht erkannt; ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast.“; Römer 3,6 „Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten?“ (?); 1. Korinther 1,20-21.27-28; 2,12; 3,19; 11,32 „(1:20) Wo ist der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Schulstreiter dieses Zeitlaufs? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? (1:21) Denn weil ja in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, so gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten;“ „(1:27) sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache; (1:28) und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt [und] das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichtemache,“ „(2:12) Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um die Dinge zu kennen, die uns von Gott geschenkt sind;“ „(3:19) Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott; denn es steht geschrieben: „Der die Weisen fängt in ihrer List.““ „(11:32) Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.“; 2. Korinther 7,10 „Denn die Betrübnis Gott gemäß bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil; die Betrübnis der Welt aber bewirkt den Tod.“; Galater 6,14 „Von mir aber sei es fern, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt.“; Epheser 2,2 „in denen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams;“; Philipper 2,15 „damit ihr untadelig und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt,“; Kolosser 2,20 „Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, was unterwerft ihr euch Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt?“; Hebräer 11,7 „Durch Glauben bereitete Noah, als er einen göttlichen Ausspruch über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses, durch die er die Welt verurteilte und Erbe der Gerechtigkeit wurde, die nach dem Glauben ist.“ (?); Hebräer 11,38 „sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und den Klüften der Erde.“; Jakobus 1,27; 2,5; 4,4 „(1:27) Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten.“ „(2:5) Hört, meine geliebten Brüder: Hat Gott nicht die weltlich Armen auserwählt, reich zu sein im Glauben, und zu Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?“ „(4:4) Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.“; 2. Petrus 1,4; 2,20 „(1:4) durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben entflohen seid, das in der Welt ist durch die Begierde,“ „(2:20) Denn wenn sie, entflohen den Befleckungen der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesus Christus, aber wieder in diese verwickelt, überwältigt werden, so ist für sie das Letzte schlimmer als das Erste.“; 1. Johannes 2,15-17; 3,1.13; 4,3-4; 5,4-5.19 „(2:15) Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; (2:16) denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt. (2:17) Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ „(3:1) Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es. Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.“ „(3:13) Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch hasst.“ „(4:3) und jeder Geist, der nicht Jesus [Christus im Fleisch gekommen] bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er komme, und jetzt ist er schon in der Welt. (4:4) Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt sie überwunden, weil der, der in euch ist, größer ist als der, der in der Welt ist.“ „(5:4) Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. (5:5) Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?“ „(5:19) Wir wissen, dass wir aus Gott sind, und die ganze Welt liegt in dem Bösen.“.
Bei einigen Texten ist zweierlei Bedeutung möglich, daher wurde ein Fragezeichen gesetzt. Satan ist der Fürst dieser bösen Welt.[4] Dabei ist es bemerkenswert, dass im Johannesevangelium von Anfang an davon ausgegangen wird, dass die Welt dem Sohn Gottes feindlich gegenübersteht. „Die Welt kannte ihn nicht“ (Joh 1,10). Das unterscheidet sich also von den anderen drei, den sogenannten synoptischen Evangelien. Dort zeichnet sich die Ablehnung Christi erst allmählich ab; siehe zum Beispiel Matthäus 11 bis 13 (siehe Mt 4).
Bedeutung des griechischen Wortes aioon
Obwohl das Wort aioon in den Schriften des Johannes kein einziges Mal vorkommt, ist es dennoch nützlich, bei der Erörterung des Wortes kosmos auch die Bedeutungen von aioon wiederzugeben.
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Wörtlich bedeutet aioon „Zeitalter“. So wird in folgenden Versen von der „Vollendung der Zeitalter“ gesprochen: in Matthäus 13,39-40.49; 24,3; 28,20 „(13:39) der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel. (13:40) Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Zeitalters sein.“ „(13:49) So wird es in der Vollendung des Zeitalters sein: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern“ „(24:3) Als er aber auf dem Ölberg saß, traten die Jünger für sich allein zu ihm und sagten: Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?“ „(28:20) und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“; Hebräer 9,26 „sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an. Jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter offenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer.“. Aus Matthäus 12,32 „Und wer irgend ein Wort redet gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber irgend gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden – weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen.“ und Markus 10,30 „der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.“, wo von dem „zukünftigen Zeitalter“ gesprochen wird, ist der Bezug zum Alten Testament deutlich zu erkennen. Die Juden meinten mit ha’olam („das Zeitalter“, in unserer Übersetzung manchmal auch mit „Ewigkeit“ wiedergegeben) oder ha’olam ha ba („das kommende Zeitalter“) das segensreiche Zeitalter der Herrschaft des Messias, auf das sie warteten. Siehe dieselbe Bedeutung weiter unten in Lukas 18,30 „der nicht vielfach empfängt in dieser Zeit, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.“; Epheser 1,21; 2,7 „(1:21) über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen,“ „(2:7) damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus.“; Hebräer 6,5 „und das gute Wort Gottes und die Wunderwerke des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben“; 1. Korinther 10,11 „[Alle] diese Dinge aber widerfuhren jenen als Vorbilder und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf die das Ende der Zeitalter gekommen ist.“; 1. Timotheus 1,17 „Dem König der Zeitalter aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“; Offenbarung 15,3 „Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger, gerecht und wahrhaftig deine Wege, o König der Nationen!“.
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Mehr oder weniger als Folge davon wird aioon oder eine Zusammensetzung davon oft für „Ewigkeit“ verwendet: Lukas 1,70 „(wie er durch den Mund seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat),“; Johannes 9,32 „Von Ewigkeit her ist nicht gehört worden, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen aufgetan hat.“; Apostelgeschichte 3,21; 15,18 „(3:21) den freilich der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.“ „(15:18) was von jeher bekannt ist.“; 1. Korinther 2,7 „sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, die Gott vor den Zeitaltern zu unserer Herrlichkeit zuvor bestimmt hat;“; Epheser 3,9.11 „und alle zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott, der alle Dinge geschaffen hat;“ „nach dem ewigen Vorsatz, den er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn;“; Kolosser 1,26 „das Geheimnis, das von den Zeitaltern und von den Geschlechtern her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen offenbart worden ist,“; Judas 25 „dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.“.
So das Wort aioonios: Matthäus 18,8; 25,41.46; 3,29; Lukas 16,9 „Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, man euch aufnehme in die ewigen Hütten.“; Römer 16,25-26 „(25) Dem aber, der euch zu befestigen vermag nach meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, nach der Offenbarung des Geheimnisses, das ewige Zeiten hindurch verschwiegen war, (26) jetzt aber offenbart und durch prophetische Schriften, nach Befehl des ewigen Gottes, zum Glaubensgehorsam an alle Nationen kundgetan worden ist,“; 2. Korinther 4,17-18; 5,1 „(4:17) Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Trübsal bewirkt uns ein über jedes Maß hinausgehendes, ewiges Gewicht von Herrlichkeit, (4:18) indem wir nicht das anschauen, was man sieht, sondern das, was man nicht sieht; denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ewig.“ „(5:1) Denn wir wissen, dass, wenn unser irdisches Haus, die Hütte, zerstört wird, wir einen Bau von Gott haben, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, ein ewiges, in den Himmeln.“; 2. Thessalonicher 1,9; 2,16 „(1:9) die Strafe erleiden werden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke,“ „(2:16) Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns ewigen Trost und gute Hoffnung gegeben hat durch die Gnade,“; 1. Timotheus 6,16 „der allein Unsterblichkeit hat, der ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann, dem Ehre sei und ewige Macht! Amen.“; 2. Timotheus 1,9; 2,10 „(1:9) der uns errettet hat und berufen mit heiligem Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben,“ „(2:10) Deswegen erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie die Errettung erlangen, die in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlichkeit.“; Titus 1,2 „in der Hoffnung des ewigen Lebens, das Gott, der nicht lügen kann, verheißen hat vor ewigen Zeiten;“; Philemon 15 „Denn vielleicht ist er deswegen für eine Zeit von dir getrennt gewesen, damit du ihn für immer besitzen mögest,“; Hebräer 5,9; 6,2; 9,12.14-15; 13,20 „(5:9) und, vollendet worden, ist er allen, die ihm gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden,“ „(6:2) der Lehre von Waschungen und dem Hände-Auflegen und der Toten-Auferstehung und dem ewigen Gericht.“ „(9:12) auch nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut – ist ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen, als er eine ewige Erlösung erfunden hatte.“ „(9:14) wie viel mehr wird das Blut des Christus, der durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, um dem lebendigen Gott zu dienen! (9:15) Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod stattgefunden hat zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfingen.“ „(13:20) Der Gott des Friedens aber, der aus den Toten wiederbrachte unseren Herrn Jesus, den großen Hirten der Schafe, in dem Blut des ewigen Bundes,“; 1. Petrus 5,10 „Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus [Jesus], nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt, er selbst wird [euch] vollkommen machen, befestigen, kräftigen, gründen.“; 2. Petrus 1,11 „Denn so wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“; Offenbarung 14,6 „Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der das ewige Evangelium hatte, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk,“.
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Aus dem Begriff „Zeit“ leitet sich ab, dass aioon auch in der Bedeutung „Welt“ verwendet wird, genau wie wir sagen können: „Es ist in dieser Zeit schwer, sich über Wasser zu halten“, wobei wir dann auf eine bestimmte Situation anspielen, die sich im Laufe der Zeit in der Welt entwickelt hat. Damit ist dann noch nicht unbedingt die Welt als böses System gemeint. So zum Beispiel in Matthäus 13,22 „Der aber in die Dornen gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört; und die Sorge der Welt und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.“ und Markus 4,19 „und die Sorgen der Welt und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen kommen hinein und ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht.“ („die Sorgen dieses Lebens“, wörtlich „dieser Welt“). Siehe weiter Lukas 16,8 „Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichts ihrem eigenen Geschlecht gegenüber.“; 1. Korinther 1,20; 3,18 „(1:20) Wo ist der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Schulstreiter dieses Zeitlaufs? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?“ „(3:18) Niemand betrüge sich selbst. Wenn jemand unter euch meint, weise zu sein in diesem Zeitlauf, so werde er töricht, um weise zu werden.“; 2. Timotheus 4,10 „denn Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf lieb gewonnen hat, und ist nach Thessalonich gegangen, Kreszens nach Galatien, Titus nach Dalmatien.“; Hebräer 1,2; 11,3 „(1:2) hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat;“ „(11:3) Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das, was man sieht, nicht aus Erscheinendem geworden ist.“).
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An sich geht aus den oben genannten Schriftstellen noch nicht hervor, dass diese Welt völlig böse ist. Das wird jedoch deutlich, wenn wir den Gegensatz zwischen dieser Welt und der zukünftigen Welt betrachten. Denn es ist sicher, dass die vollkommene, neue Welt noch nicht da ist.
Deshalb wird in Titus 2,12 „und unterweist uns, damit wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf,“ der Kontrast zwischen „dem jetzigen Zeitlauf“ beschrieben, in der wir „die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen“ müssen, weil wir unseren Blick auf die Zukunft richten, „indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken“ (Tit 2,13-14). Ebenso in 1. Timotheus 6,17: Die Reichen im jetzigen Zeitlauf sollen an die Zukunft denken (1Tim 6,19 „indem sie sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln, damit sie das wirkliche Leben ergreifen.“). Siehe auch Lukas 20,34 „Und Jesus sprach zu ihnen: Die Söhne dieser Welt heiraten und werden verheiratet;“.
Daraus ergibt sich schließlich die vierte Bedeutung, in der aioon als die böse Welt verstanden wird: Römer 12,2 „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“; 2. Korinther 4,4 „in denen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, der das Bild Gottes ist.“; Galater 1,4 „der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters,“; Epheser 2,2 „in denen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams;“.
Originaltitel: „3 – De familie van God“
in Hemelburgers op Aarde: De levenspraktijk van christenen in deze wereld,
Vaasen: Medema, 1980, S. 27–48.
Übersetzung: Stephan Winterhoff
Anmerkungen
[1] Es ist übrigens bemerkenswert, wie Satan die Reihenfolge „Geist – Seele – Leib“, die Gott in 1. Thessalonicher 5,23 „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und euer ganzer Geist und Seele und Leib werde untadelig bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.“ angibt, genau umkehrt! (Vergleiche Römer 8,16; 10,1; 12,1 „(8:16) Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ „(10:1) Brüder! Das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie errettet werden.“ „(12:1) Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist.“; 1. Korinther 8,1; 13; 9,27; 1. Petrus 1,13.22.24 „Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird bei der Offenbarung Jesu Christi;“ „Da ihr eure Seelen gereinigt habt durch den Gehorsam gegen die Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe, so liebt einander mit Inbrunst aus reinem Herzen,“ „denn „alles Fleisch ist wie Gras, und all seine Herrlichkeit wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt, und die Blume ist abgefallen;“!) Die heutige Welt setzt genau dieselben Prioritäten: zuerst die körperlichen Bedürfnisse, dann die emotionalen Aspekte und erst dann die geistigen Bedürfnisse. Bei Gott ist die Reihenfolge genau umgekehrt.
[2] Der Ausdruck „die Versöhnung der Welt“ in Römer 11,15 „Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?“ bezieht sich auf diese Zeit (die Zeit der Verwerfung Israels). Denn jetzt wird das Heil allen Menschen in der ganzen Welt angeboten. Der Dienst der Versöhnung (2Kor 5,18 „Alles aber von dem Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat:“) erstreckt sich auf alle Menschen.
[3] Es ist keineswegs gerechtfertigt, aus der Vergangenheitsform („geliebt hat“) zu schließen, dass Gott die Welt jetzt nicht mehr liebt, weil sie ein böses System geworden ist. Erstens kann die Zeitform niemals zu dieser Schlussfolgerung führen (siehe z.B. Eph 5,2 „und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch.“; Gal 2,20 „und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“, wo genau dieselbe Zeitform verwendet wird), und zweitens hat Gott die Welt als böses System nie geliebt. Gott hat die Menschenwelt geliebt.
[4] Ich lasse offen, ob Satan erst mit der Kreuzigung Christi zum Herrscher der Welt geworden ist. Matthäus 4,8 „Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit“ scheint ein Argument dagegen zu sein.


