Das Wesen des Christentums
Frage einmal eine Gruppe beliebiger Kirchgänger, was das Wesen des Christentums ist, und du wirst die unterschiedlichsten Antworten erhalten: „An Gott glauben“, „Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst“, „In die Kirche gehen, beten und die Bibel lesen“, „Tun, was in der Bibel steht“, „Dass man später in den Himmel kommt“. Zugegeben: Ich habe mir alle diese Antworten ausgedacht, aber wir können uns doch leicht vorstellen, dass solche Antworten gegeben werden. Man könnte sich noch mehr ausdenken. Und alle diese Antworten sind falsch! An Gott glauben? Das tun auch die Dämonen (Jak 2,19)! Gott lieben und seinen Nächsten wie sich selbst? Das war der Auftrag, den Gott den Israeliten gab – das ist Judentum, kein Christentum! In die Kirche gehen, beten und in der Bibel lesen? Ebenso wenig wie man aus einem Lastenfahrrad einen Rolls-Royce macht, indem man es in eine Garage stellt, kann man aus einem Sünder einen Christen machen, indem man ihn in die Kirche steckt! Selbst die Tatsache, dass unsere Sünden vergeben sind, ist eigentlich nicht das besondere Merkmal des Christentums. Wer den Kern des Christentums kennenlernen will, tut gut daran, nicht auf die gängigen Meinungen zu hören, sondern den Brief des Paulus an die Epheser betend zu lesen und zu überdenken.
Himmlische Segnungen
Wenn wir nämlich den Epheserbrief lesen, eröffnet sich vor unseren Augen ein großartiges Panorama. Der Himmel öffnet sich für uns! Der Heilige Geist zeigt uns, dass wir nicht auf der Erde zu Hause sind, sondern im Himmel:
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Eph 1,3-4: Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus, wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt.
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Eph 2,4-6: Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, hat auch uns, als wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht – durch Gnade seid ihr errettet – und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus.
Das zeigt: Das Christentum ist etwas ganz anderes, als die meisten meinen. Das Christentum ist keine irdische, sondern eine himmlische Angelegenheit. Wir sind „auserwählt vor Grundlegung der Welt“. Oft wird dabei angemerkt, dieser Text weise auf die souveräne Gnade Gottes hin, der uns erwählt habe, noch bevor die Welt geschaffen wurde – aber die Absicht dieses Textes ist eigentlich eine andere; denn wenn Gott mich gestern erwählt hätte, wäre diese Erwählung ebenso souverän gewesen. Wenn wir jedoch vor Grundlegung der Welt zu diesen himmlischen Segnungen auserwählt worden sind, dann haben wir mit der Welt im Prinzip nichts zu tun. Wir gehören nicht hierher, wir sind hier ein „Fremdkörper“. Und das bedeutet nicht nur, dass wir bald in den Himmel kommen (das bekennt jeder wahre Christ), sondern es bedeutet, dass wir im Prinzip schon jetzt dort sind. „In Christus“ zwar, aber all diese himmlischen Segnungen besitzen wir in Wirklichkeit schon jetzt.
Wir müssen sogar noch einen Schritt weitergehen. Denn nicht nur die Zukunft der Gemeinde liegt im Himmel und nicht nur der heutige Ort der Gemeinde ist dort; auch der Ursprung der Gemeinde ist himmlisch. Im Himmel, vor Grundlegung der Welt, hat Gott die Pläne entworfen, um seine vielfältige Weisheit durch die Gemeinde kundzutun. Damals hat Er seinen „ewigen Vorsatz … in Christus Jesus gefasst“ (Eph 3,11). Bis zum Pfingsttag – eigentlich bis zur Offenbarung dieses Geheimnisses durch Paulus – war die Gemeinde ein „Geheimnis, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott“ (Eph 3,9).
Was die Gemeinde ist, wird in gewisser Weise durch den Gegenstand veranschaulicht, den Petrus vom Himmel herabkommen sah, als er auf dem Dach des Hauses des Gerbers Simon in Verzückung geriet (Apg 10,9-16). Der Gegenstand, „ein großes Leinentuch“, wurde „auf die Erde herabgelassen“ und enthielt allerlei Tiere, reine und unreine, durcheinander (so wie es auch in der Gemeinde keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen gibt). Und schließlich wurde der Gegenstand wieder „hinaufgenommen in den Himmel“, so wie auch wir erwarten, dass wir „entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein“ (1Thes 4,17).
Ist das wichtig?
Die himmlische Stellung des Christen ist kein Traum. Sie ist kein Nebel, keine Fata Morgana. Sie ist auch kein Luftschloss, das ein Christ sich baut, um der Welt zu entfliehen. Man bringt solche Einwände oft vor, wenn man über den himmlischen Charakter des Christentums spricht, und stempelt das Ganze schnell negativ als „mennonitische Weltvermeidung“ ab. Von einer Flucht aus der Welt kann jedoch keine Rede sein, im Gegenteil. Gerade für unser tägliches Leben ist es von großer Bedeutung, dass wir unsere grundsätzlich himmlische Stellung verstehen lernen.
Gott hat uns mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern (Eph 2,6). Wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir in den guten Werken wandeln, die Gott zuvor bereitet hat (Eph 2,10), und den Listen des Teufels widerstehen (Eph 6,11). Unsere himmlische Stellung ist wirklich nicht nur eine lehrmäßige Angelegenheit; der Apostel widmet ihr drei Kapitel, um uns zu ermahnen, „der Berufung würdig zu wandeln, mit der wir berufen worden sind“ (Eph 4,1).
Auf die praktischen Konsequenzen kommen wir noch zurück. Es gibt jedoch noch einen anderen Aspekt, der noch viel wichtiger ist. Ein Beispiel kann dies verdeutlichen. Als David die Möglichkeit geboten wurde, Sauls Schwiegersohn zu werden, antwortete er mit den Worten: „Ist es ein Geringes in euren Augen, Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch ein armer und geringer Mann“ (1Sam 18,23). Scheint es uns denn eine Kleinigkeit zu sein, von Gott einen Platz im Himmel zu erhalten? Seine Kinder, seine Hausgenossen, seine Söhne zu werden? In seinen Ratschlüssen mit seinem geliebten Sohn verbunden zu sein?
Wenn wir im normalen Leben ein Geschenk erhalten, packen wir es in der Regel sofort aus und zeigen demjenigen, der es uns gegeben hat, unsere Dankbarkeit und unsere Überraschung. Aber gehen wir nicht oft sehr nachlässig mit den Dingen um, die Gott uns gegeben hat? Wir lassen sie irgendwo in einer Ecke der Bibel liegen und schauen kaum noch hin. Muss das nicht eine tiefe Enttäuschung für das Herz Gottes sein? Lasst uns doch unseren Reichtum auspacken! Lasst uns uns daran erfreuen! Und lasst uns Gott und den Herrn Jesus dafür anbeten!
Das ist in der Tat auch der Schlüssel, damit wir unsere Stellung auf der Erde recht verstehen. Dass wir nicht auf der Erde zu Hause sind, liegt nicht daran, dass es hier so ein „Tränental“ ist (vgl. Ps 84,7). Es liegt auch nicht daran, dass es hier auf der Erde viele Dinge gibt, die uns verboten wären. Das wäre alles nur negativ. Selbst wenn die Erde ein Paradies wäre, wären wir hier immer noch Fremde, denn unsere Heimat ist im Himmel. Was uns zu Fremden auf der Erde macht, ist die Tatsache, dass wir etwas Besseres besitzen; etwas von unendlich viel höherem Wert; etwas, was für uns so wertvoll ist, dass alle Dinge dieser Erde dagegen völlig verblassen. Lasst uns einmal in Ruhe unsere Segnungen zählen! Wir können das anhand der fünf Stellen im Epheserbrief tun, an denen der Ausdruck „himmlische Örter“ vorkommt.
Segnungen in den himmlischen Örtern
Zunächst müssen wir den Ausdruck „himmlische Örter“ etwas näher erläutern. Im Griechischen steht wörtlich epuranios, das heißt „himmlische (…)“, wobei wir nach Belieben „Orte” oder „Regionen“ einsetzen könnten. Es bedeutet eigentlich nichts anderes als „der Himmel“ – nur ist der Ausdruck etwas unbestimmter; es geht nicht um die Bezeichnung des Ortes, sondern um den himmlischen Charakter dieses Ortes.
Wir finden diesen Ausdruck „himmlische Örter“ im Brief an die Epheser fünfmal:
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Eph 1,3-4: Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus, wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt.
In diesen Versen steht, dass Gott uns gesegnet hat. Und das hat Er nicht einfach so getan; es war nicht etwas, was Ihm einfach so in den Sinn gekommen wäre, sondern Er hat uns dazu „auserwählt vor der Grundlegung der Welt“ in Christus. Gott hat uns auch nicht nur einige[1] Segnungen gegeben, nein, Er hat uns mit allen geistlichen Segnungen in den himmlischen Regionen gesegnet. Es gibt nichts im Himmel, was Gott uns nicht gegeben hätte. Und all diese Segnungen lassen sich „in Christus“ zusammenfassen. Kannst du dir das vorstellen? Das ist großartig! Gott hatte uns Menschen (Adam) die Verwaltung der Erde anvertraut und wir haben hoffnungslos versagt. Jetzt öffnet Gott uns die Türen seines Himmels und gibt uns alles, was Er darin zu geben hat. Ja, Gott „ist reich an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe“ (Eph 2,4)!
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Eph 1,18-21: … damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisst, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und welches die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke, in der er gewirkt hat in dem Christus, indem er ihn aus den Toten auferweckte; (und er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern, über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen).
In Epheser 1,3-4 haben wir von Gottes Plänen gelesen, uns zu segnen. Aber wie konnte Gott diese Pläne verwirklichen – wie konnte ein gerechter, heiliger Gott Menschen wie uns in seinen Himmel aufnehmen? Hier lesen wir, welches Fundament Gott gelegt hat: Seine Kraft gegenüber uns, die wir glauben, ist in Übereinstimmung mit der „Wirksamkeit der Macht seiner Stärke“ (Eph 1,19), die Er in Christus entfaltet hat, indem Er Ihn aus den Toten auferweckt und Ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern gesetzt hat. Und warum hat Gott Christus verherrlicht? Der Herr Jesus selbst gibt die Antwort in Johannes 13,31-32: „Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. Wenn Gott verherrlicht ist in ihm, wird auch Gott ihn verherrlichen in sich selbst.“
Gott hat Ihm diesen Platz gegeben, weil Er ihn verdient hat. Hatte Er nicht als Mensch die Herrlichkeit Gottes auf dieser Erde offenbart? Hatte Er nicht vor allem Gott verherrlicht in seinem absoluten Gehorsam und seiner Hingabe bis in den Tod? Hatte Er nicht Gottes Liebe und seine Heiligkeit, ja die ganze Herrlichkeit des Wesens Gottes, offenbar gemacht, während Er in diesen drei finsteren Stunden auf Golgatha von Gott verlassen war, als Er den bitteren Tod des Sünders starb? Hatte Er nicht jedes Detail des Ihm aufgetragenen Werkes zur unaussprechlichen Zufriedenheit Gottes vollbracht? „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben“ (Phil 2,9). Das ist die Grundlage unserer Segnungen in den himmlischen Örtern: Der Herr Jesus ist nicht nur für unsere Sünden gestorben, sondern vor allem hat Er Gott auf wunderbare Weise verherrlicht.
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Eph 2,4-7: Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, hat auch uns, als wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht – durch Gnade seid ihr errettet – und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus, damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus.
Es musste nicht nur ein Werk für uns geschehen (wir haben darüber in Epheser 1,18-21 gelesen), sondern es musste auch ein Werk an uns geschehen, denn wir waren „tot in unseren Vergehungen und Sünden“ (Eph 2,1). Nun, Gott, „der reich ist an Barmherzigkeit“, hat dies in seiner großen Liebe getan. Er hat nicht nur Christus Jesus in die himmlischen Örter versetzt, sondern in Ihm auch uns. Gott konnte es sozusagen nicht abwarten, uns in den Himmel zu lassen. Er wollte uns den Himmel nicht nur als Hoffnung für die Zukunft geben, sondern Er wollte uns schon jetzt den unermesslichen Reichtum Christi genießen lassen. Später, in den kommenden Zeitaltern, wird Er dadurch den „überragenden Reichtum seiner Gnade“ offenbaren!
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Eph 3,8-12: Mir, dem allergeringsten von allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, den Nationen den unergründlichen Reichtum des Christus zu verkündigen und alle zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott, der alle Dinge geschaffen hat; damit jetzt den Fürstentümern und den Gewalten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung kundgetan werde die mannigfaltige Weisheit Gottes, nach dem ewigen Vorsatz, den er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn; in welchem wir die Freimütigkeit haben und den Zugang in Zuversicht durch den Glauben an ihn.
Die mannigfaltige Weisheit Gottes wird nicht erst in der Zukunft offenbart werden, sondern sie wird bereits jetzt den Mächten und Gewalten in den himmlischen Örtern verkündet, weil wir diese Stellung erhalten haben. Wir haben diese Segnungen nicht für uns selbst und zu unserer eigenen Ehre empfangen, sondern „damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien“ (Eph 1,12). Alle geistlichen Mächte, die jetzt im Himmel sind, bewundern Gottes mannigfaltige Weisheit in der Gemeinde.
Ist es nicht ein unvorstellbar großes Wunder, dass Gott verlorene Sünder zu einem Denkmal seiner Herrlichkeit gemacht hat?
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Eph 6,11-12: Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr zu bestehen vermögt gegen die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.
Damit kommen wir schließlich zu einem sehr wichtigen praktischen Aspekt. Der Teufel ist keineswegs begeistert davon, dass Gott uns diese himmlischen Segnungen gegeben hat. Er ist darauf aus, uns daran zu hindern, dass wir all diese Dinge zu unserem wahren geistlichen Eigentum machen. Sobald wir das versuchen, zieht er alle seine Stoßtruppen zusammen. Alle Mächte, alle „Weltbeherrscher dieser Finsternis“, alle „geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ versuchen, uns davon abzuhalten. Ja, das bedeutet Kampf! So wie es Josua und den Israeliten Kampf kostete, das Land Kanaan in Besitz zu nehmen, das Gott ihnen doch als Erbe gegeben hatte.
Doch Gott hat auch hierin vorgesorgt: Er hat uns eine geistliche Waffenrüstung gegeben, mit der wir imstande sind, den Sieg zu erringen, damit wir die himmlischen Segnungen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch in Besitz nehmen können.
Praktische Konsequenzen
Noch einmal: Der Besitz all dieser geistlichen Reichtümer ist keine theoretische Angelegenheit. Wenn wir uns unserer himmlischen Stellung bewusst sind, wird das auch unser Verhalten in der Welt beeinflussen. Ich nenne vier Punkte:
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Irdische Unterschiede fallen weg. Unterschiede zwischen Juden und Heiden spielen in der Gemeinde keine Rolle mehr (Eph 2,11-22). Beide sind „zu einem neuen Menschen geschaffen“ worden (Eph 2,15).
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Damit hängt die Stellung der Gemeinde zusammen. Christen, die wenig wissen über die himmlische Stellung der Gemeinde, wie sie im Epheserbrief beschrieben wird, verstehen nicht umsonst im Allgemeinen leider auch wenig von dem, was die Gemeinde ist. Das Wirken der Gemeinde auf der Erde, die Arbeit des Dienstes zum Aufbau des Leibes Christi (Eph 4,1-16), gründet sich auf die Stellung, die der Herr Jesus jetzt im Himmel einnimmt (Eph 4,8-10).
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Nicht nur für die Gemeinde, also kollektiv, hat unsere himmlische Stellung praktische Konsequenzen, sondern auch für jeden Einzelnen von uns hat der Besitz dieser himmlischen Segnungen Konsequenzen. Diesen himmlischen Charakter sollen wir auf der Erde in unserem Leben offenbaren: Wir haben den alten Menschen abgelegt und den neuen Menschen angezogen (Eph 4,22.24). Das hat Folgen für unser persönliches Verhalten (Eph 4,25-30), für unser Tun und Lassen in der Welt (Eph 5,5-17), für den Umgang miteinander in Ehe und Familie (Eph 5,22–6,3) und für unser Verhalten in den gesellschaftlichen Beziehungen, in denen wir uns befinden (Eph 6,5-9).
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Schließlich gibt es einen enormen Unterschied in dem Kampf, den wir zu führen haben. Anders als bei den Israeliten kämpfen wir nicht gegen Fleisch und Blut. Wir kämpfen nicht gegen irdische Gegner und auch nicht mit irdischen Waffen (2Kor 10,3). Wir haben nichts zu tun mit dem Kampf, den die Menschen dieser Welt führen. Wie viele Konsequenzen das für unsere Haltung gegenüber der Politik, den sozialen Verhältnissen, dem Militärdienst usw. hat, können wir uns leicht vorstellen.
Originaltitel: „2 – Geplaatst in de hemelse gewesten“
in Hemelburgers op Aarde: De levenspraktijk van christenen in deze wereld,
Vaasen: Medema, 1980, S. 16–26.
Übersetzung: Stephan Winterhoff
Anmerkungen
[1] Nicht „allerlei“, wie es in der NBG-Übersetzung steht. Im Griechischen steht ausdrücklich „alle“. (Anm. d. Red.: NBG = Übersetzung der Nederlandse Bijbelgenootschap aus dem Jahr 1951.)


