Rossier, Henri Louis: Einführung zum Buch des Predigers (0)

Bibelstellen: Prediger     Stichwörter: Bibellesen und Bibelstudium

Nun stelle diesen Menschen in eine durch die Sünde beschmutzte und verdorbene Schöpfung, gib ihm die unbeschränkte Möglichkeit, das Leben und alle schönen, angenehmen Dinge dieser Welt zu genießen. Schenke ihm ... mehrschließlich die Fähigkeit, alle Dinge unter der Sonne zu verstehen, und eine Weisheit aus göttlicher Quelle, die Adam nicht besaß, die dieses schwache Wesen jedoch nicht vor den demütigendesten persönlichen Erfahrungen zu bewahren vermag. Stelle ihm die Aufgabe, durch die Weisheit ein Mittel zum Leben zu finden, und inmitten all dieser Verderbnis glücklich zu sein und sich zu freuen. Lass ihn alle irdischen Genüsse kosten und alle Dinge hienieden erforschen: Erkenntnis, Macht, Reichtum, die Werke der Schöpfung, die Erfüllung aller seiner Wünsche. Gib ihm auch alles, was man durch die Arbeit erwerben kann, ja lass ihn selbst die Torheit kosten – ohne jedoch die Weisheit abzulegen –, um auch zu erfahren, was in ihr ist und ob sie seiner Seele irgendwelche Freude gewähren kann. Was wird aus diesem in alle diese Dinge hineinversetzten Menschen werden? Unermessliche Lehre! Das Ergebnis ist einerseits das vollständige Unglück, die Entzauberung aller und der Ekel gegen alle Dinge, selbst gegen die Erkenntnis, denn sie hinterlässt, auf alle irdischen Dinge angewandt, in seinem Munde einen bitteren Geschmack, von dem er sich nicht befreien kann!

Bild: L. Binder
Schürmann, Dirk: Die Psalmen richtig verstehen

Einführende Gedanken zu den Psalmen

Bibelstellen: Psalm     Stichwörter: Bibellesen und Bibelstudium     Vorlesezeit: 19 min

Was vielen Gläubigen, die die Psalmen lesen, immer wieder auffällt und Schwierigkeiten bereitet, ist das Vorkommen von Rachegedanken und Ausrufen. Diese Christen übersehen, dass die Psalmen eben ein alttestamentliches Buch sind und ... mehrsich auch prophetisch auf eine nachchristliche Zeit beziehen. Die Rachepsalmen zeigen klar, dass hier nicht die Sprache der Gemeinde gesprochen wird. Für uns heißt es ganz deutlich: Rächt nicht euch selbst.

Bild: L. Binder
Schürmann, Dirk: Grundsätze prophetischer Auslegung

Stichwörter: Bibellesen und Bibelstudium; Prophetie: allgemein     Vorlesezeit: 9 min

Jede exegetische Vorgehensweise erweckt notwendigerweise diesen Eindruck. Schriftauslegung ist nicht Sache einer Art eiserner Logik, sondern so weit wie möglich ein Hören auf die Schrift selbst, ein Schrift-mit-Schrift-Vergleichen und so ... mehrzu einer Auslegung kommen, die so gut wie möglich allen Schriftstellen gerecht wird. ... Wer einmal den „Schlüssel“ zur richtigen Schriftauslegung in der Schrift selbst entdeckt hat, wird erfahren, dass mit diesem guten „Schlüssel“ das „Schloss“ jeder Tür, die den Zugang zu einem bestimmten exegetischen Problem gibt, leicht öffnet. Wer außerdem eine „Tür“ leicht geöffnet hat, wird entdecken, dass andere „Türen“ umso leichter zu öffnen sind. Aber wer mit dem verkehrten „Schlüssel“ arbeitet (z.B. mit einem posttribulationistischen oder achiliastischen Schlüssel), wird jedes „Schloss“ nur mit Mühe und viel Knarren aufbekommen. Außerdem wird jede „Tür“ noch mühsamer zu öffnen sein als die vorige. Noch einmal: Wer einen „logischen Beweis“ für eine bestimmte Auslegung erwartet, wird immer enttäuscht sein. Aber wer die Schrift offen, ehrlich und so vorurteilslos wie möglich untersucht und verschiedene exegetische Vorgehensweisen miteinander vergleicht, wird u.E. sicher entdecken, mit welchem „Schlüssel“ die vielen „Türen“ in diesem Buch am leichtesten geöffnet werden können.

Stoney, James Butler: Stellung – Zustand – Praxis

Zwei alte Briefe

Stichwörter: Subjektive Wahrheit; Bibellesen und Bibelstudium

Dieser Artikel setzt sich zusammen aus zwei Briefen von J.B. Stoney. Hierin weist er auf die Wichtigkeit hin, dass wir in Bezug auf die Anwendung jeder Wahrheit auf uns, zwingend diese drei Sphären berücksichtigen müssen. Die ... mehrErfahrung von Seelsorgern zeigt immer wieder, dass solche, die mit ihrem Zustand oder ihrer Praxis beschäftigt sind, ohne ihre Stellung zu kennen, vielfach verzweifeln, weil es unmöglich ist, aus eigener Kraft, das zu erreichen, wozu Gott uns schon gebracht hat. Umgekehrt gibt es auch solche, die sehr wohl ihre Stellung kennen und auf ihre Praxis achtgeben, ohne in einem ihrer Stellung gemäßen Zustand mit Gott zu sein. Das führt zwangsläufig zu Formalismus und Oberflächlichkeit. Im schlimmsten Fall war alles nur eine große Show. Eine Wahrheit nur objektiv zu kennen, ohne auch subjektiv den entsprechenden Zustand zu genießen, ist eine große, sehr aktuelle Gefahr. Daher hat J.B. Stoney in seinen Diensten besonders darauf Wert gelegt, diese subjektive Seite hervorzuheben. Sicher besteht auch dann, wenn man zu stark die subjektive Seite betont, eine Gefahr, nämlich die des Mystizismus. Daher ist es wichtig, hier ein gutes Gleichgewicht zu halten ...