Fülle von Freude
Johannes 15–17

Philip Willis

online seit: 20.01.2023

Unter den wahren Gläubigen gibt es nichts, was mehr fehlt als geistliche Freude. Auf Gottes Seite ist alles strahlend. Unser Platz vor Gott ist die Annahme durch den Geliebten. Unser Vorrecht ist es, an der Gemeinschaft des Vaters und seines Sohnes teilzuhaben – am Kreis der göttlichen Liebe. Welch wunderbare Gnade, dass Gott uns aufnehmen will! „Wie er ist, sind auch wir in dieser Welt“ (1Joh 4,17).

Vielfältig sind die Ursachen, die uns daran hindern, das zu genießen, was uns in Christus geschenkt ist. Es gibt Bürden, die uns behindern, Sünden, die uns plagen, und Satan, der versucht, unsere Füße zu fesseln und uns zu behindern; aber es besteht keine Notwendigkeit, dass wir überwunden werden. Gott ist für uns, und der Heilige Geist stärkt uns. Wenn wir Ihn betrüben, wird Er nicht frei sein, uns mit Christus zu dienen. Im Johannesevangelium spricht der Herr von Freude

  1. bezüglich des Gehorsams (Joh 15),
  2. bezüglich der Abhängigkeit (Joh 16),
  3. bezüglich der Absonderung (Joh 17).

Wir wollen das im Einzelnen betrachten:

  1. In Johannes 15,9 versichert der Herr den Jüngern seine Liebe zu ihnen. Seine Liebe zu uns wird an der Liebe des Vaters zu Ihm gemessen. Haben unsere Herzen diese wunderbare Wahrheit verinnerlicht? Trotz all unserer Wankelmütigkeit und Schwäche ist die Liebe des Herrn zu uns dieselbe; sie kann sich nicht ändern, weil sie göttlich und ewig ist. Er wird uns weder weniger noch mehr lieben; dennoch kann uns die Freude an seiner Liebe verlorengehen, weil wir nicht danach trachten, Ihm zu gefallen, indem wir auf dem Weg seines Willens wandeln. Das Glück liegt im Gehorsam, aber das erfordert, dass wir uns selbst beiseitestellen und auf unseren eigenen Willen verzichten. Dazu sind wir vielleicht nicht immer bereit. Aber der Herr selbst geht uns mit gutem Beispiel voran (siehe Joh 15,10).

  2. In Johannes 16,24 finden wir unsere Hilfsquelle während der Zeit seiner Abwesenheit. Was könnten wir uns mehr wünschen? Wir sollen den Vater in seinem Namen bitten. Das Gebet ist der Ausdruck der Abhängigkeit. Wie gesegnet sind wir, wenn wir wissen, dass wir in uns selbst schwach sind, und uns deshalb ganz auf den Herrn als unsere Hilfsquelle verlassen. Zu wissen, dass wir in uns selbst schwach sind – das ist der Weg zu göttlicher Kraft. Paulus rühmte sich dessen, was ihn vor den Menschen klein machte, damit die Kraft Christi auf ihm ruhte. Gehorsam und Abhängigkeit sind untrennbar miteinander verbunden. Der Herr wird uns nicht auf einem Weg unterstützen, den wir uns selbst ausgedacht haben. Ein selbstgewählter Weg ist die Ursache für den offensichtlichen Mangel an Freude im Volk Gottes. In Psalm 81 finden wir ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was Israel durch seinen Ungehorsam verlor. Der HERR ermahnt sie mit den Worten: „Tu deinen Mund weit auf, und ich will ihn füllen“ (Ps 81,11). Sie wollten jedoch nicht auf seine Stimme hören, und später im Psalm (Ps 81,12-17) klagt Gott über das, was sie verloren hatten. Wir sind in unserem Unglauben oft wie sie und versuchen, für uns selbst etwas Besseres zu tun, als Gott für uns tut, und werden so des Segens beraubt, der in schlichter Abhängigkeit liegt. Der Herr ist unser Beistand (Heb 13,5.6).

  3. In Johannes 17 bezieht der Herr Stellung auf dem Boden der vollbrachten Erlösung. Er setzt seine Jünger in seine eigene Position vor seinem Vater, und sie werden in die Welt gesandt, um den Herrn zu vertreten. Seine Absonderung von allem hier ist das Maß für unsere Absonderung. Wir sind geheiligt nach dem Platz, den Er für uns eingenommen hat. Was für eine Ehre, die Er uns verliehen hat! Oh, wir bitten um die Gnade, der moralischen Würde einer solchen Stellung gerecht zu werden. Immer sollten wir danach streben, im Herzen und in unseren Wegen abgesondert zu sein. Wir sollten für Christus leben, indem wir für Ihn den Bereich einnehmen, in den Er uns gestellt hat. Dann wird seine Freude unser Herz erfüllen. Es ist wichtig, eine heilige Absonderung von dieser verunreinigenden Welt aufrechtzuerhalten. Jeder Kompromiss verhindert, dass seine Freude in uns Wirklichkeit wird. Die Freundschaft der Welt ist Feindschaft gegen Gott (Jak 4,4). Nichts ist heimtückischer und subtiler als Weltlichkeit. Sie schleicht sich mit Sicherheit ein, wenn wir nicht wachsam sind. Wir sollten die Gnade suchen, sie absolut abzulehnen. 1. Johannes 2,16 unterteilt die Welt in zwei Bereiche: (a) Eigenbefriedigung und (b) Selbsterhöhung. Jeder kann sich selbst an diesen beiden Dingen prüfen. Wir sind aufgerufen, in die Fußstapfen des verworfenen Christus zu treten. (Lies Galater 6,14 und Römer 12,2.)


Auszüge aus „Fullness of Joy“ (in The Christian’s Friend and Instructor, Jg. 23, 1896, S.33–38);
in Scripture Quarterly
Quelle: https://www.stempublishing.com


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