Eine kritische Untersuchung der Hillsong Church (1)
Daten und Fakten zur Hillsong Church

Stephan Isenberg

© SoundWords, online: 20.02.2020, updated: 13.03.2021

Einleitung

In dieser Serie möchte ich einige Hintergrundinformationen zur Hillsong Church weitergeben. Ich gebe hierbei meine Eindrücke wieder, die ich aus einer Fülle von Artikeln, Videos und Botschaften von Carl Lentz und Freimut Haverkamp, zwei der einflussreichsten Pastoren der Hillsong Church, gewonnen habe. Die Bibel fordert jeden wachsenden Christen auf, das zu beurteilen, was er hört. Der Apostel Paulus forderte die Korinther auf: „Beurteilt ihr, was ich sage“ (1Kor 10,15), und: „Propheten aber lasst zwei oder drei reden, und die anderen lasst urteilen“ (1Kor 14,29).

Fakten zur Hillsong Church

Die „Church“, wie sie von Insidern genannt wird, wurde im Jahr 1983 im australischen Sydney von Brian und Bobbie Houston gegründet – damals noch unter einem anderen Namen – und hat mittlerweile in aller Welt Tochtergemeinden.[1] Die Seite relinfo.ch schreibt:

Die Hillsong Church ist ein 1999 entstandener Zusammenschluss des 1983 vom Ehepaar Houston gegründeten Hills Christian Life Centre und dem von Frank Houston gegründeten Sydney Christian Life Centre. Gründungsmitglieder sind somit Pastor William Francis „Frank“ Houston, sein Sohn Brian Houston und dessen Frau Bobbie Houston.[2]

In Deutschland und der Schweiz gibt es Stützpunkte in Berlin, Düsseldorf, Konstanz, München, Zürich und Genf. Der deutsche Zweig gehört dem „Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden“ an.

Der Vater von Brian Houston wurde 1999 des sexuellen Missbrauchs an minderjährigen Jungen bezichtigt und daraufhin lediglich vom Predigtdienst ausgeschlossen. Das Ausbleiben einer wirklich konsequenten Aufarbeitung dieses Vorfalls wird dem Ehepaar Brian und Bobbie Houston bis heute vorgeworfen. Hier entstehen für den aufmerksamen Christen einige Fragen. Wie kann diese „Church“ ein Werk Gottes sein? Da steht jemand an oberster Stelle einer Pfingstkirche, proklamiert über Jahre hinweg „Zeichen und Wunder“, übt die sogenannten „Geistesgaben“ aus, vollzieht „Heilungen und Befreiungen“, teilt den Geist Gottes aus – und genau diese Person stellt sich dann als jemand heraus, der pädophile Praktiken ausübt. Können wir wirklich glauben, dass hinter dieser Bewegung der Heilige Geist steckt? Es ist zwar wahr, dass schwere Sünden auch unter „frommen“ Menschen geschehen, aber wenn sie offenbar werden, muss der Böse aus der Mitte der Gläubigen hinausgetan werden (vgl. 1Kor 5,13). Die Sünden sollten schonungslos bekannt, bereut und gewissenhaft aufgearbeitet werden, so dass nicht ein Hauch eines Zweifels bestehen kann, dass man alles getan hat, um den Leiden der Opfer angemessen Rechnung zu tragen, so dass sie echte Heilung erfahren und selbst in der Lage sind, von Herzen zu vergeben.

Verbreitung

Große Verbreitung findet die „Church“ hauptsächlich durch die sogenannte Hillsong-Worship-Musik, ein eigenes Fernsehprogramm, verschiedene Konferenzen, hochprofessionelles Auftreten in den sozialen Medien und durch das Hillsong College in Australien. Einzelne Lieder oder auch ganze Alben schafften es regelmäßig in die australischen (weltlichen) Charts. Es ist unnötig, zu sagen, dass Geld hier eine große Rolle spielt und die „Church“ ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell ist. Besucher bringen im Internet häufiger ihre Verwunderung zum Ausdruck, wie ein großer Teil der Gottesdienstzeit für das Einsammeln von Spenden und Spendenaufrufen oder dem Aufruf zum Kauf bestimmter Bücher der Hillsong Leader gewidmet ist.[3]

Gottesdienste

Die Gottesdienste finden nicht in einer herkömmlichen Kirche statt, sondern in riesigen Hallen und erinnern vom äußerlichen Ambiente her an ganz normale Rockkonzerte. Man hat eine Bühne, und der Pastor gleicht einem tätowierten Rockstar, der bejubelt wird, wenn er auf die Bühne kommt. Es gibt hochprofessionelle Lichteffekte, Nebelanlagen und Video-Einspielungen; in der Ecke stehen ein voluminöses Schlagzeug und andere Musikinstrumente; die Musik ist laut und der nichtchristlichen Welt völlig angepasst. Besucher berichten davon, dass Einführung und Worship-Zeit eine gute Stunde und die eigentliche Predigt dann nicht länger als 35 Minuten dauert und nach Brian Houston nicht länger dauern darf.[4] Es gibt quasi keinerlei Hindernisse für Kirchenfremde. Der Raum ist abgedunkelt und der Gottesdienst ist eine Mischung aus professionellem Event und Spektakel. Alles ist hochemotionalisiert und auf das Gefühl abgestimmt. Eine Internetseite schreibt:

Im Mittelpunkt stehen enthusiastische Gefühle und die (Sehn-)sucht nach einem spirituellen „Durchbruch“ mit besonderen religiös-emotionalen Erfahrungen.[5]

Natürlich gehören Emotionen zu unserem Leben dazu und gegen geistgewirkte Gefühle ist auch nichts einzuwenden. Dennoch dürfen Emotionen nicht im Vordergrund stehen oder alles andere überlagern. Die Bibel fordert an vielen Stellen dazu auf, sich nicht zu berauschen, sondern im Gegenteil nüchtern und besonnen zu sein (vgl. 1Pet 4,7; Eph 5,18.19; 2Tim 1,7; 4,5). Zudem darf nicht der Verdacht der Manipulation entstehen, denn durch bestimmte Rhythmen wird das Gehirn beeinflusst. Roger Liebi spricht in einem Vortrag davon, dass durch motorisch-rhythmische Trommelschläge der Wachzustand des Gehirns heruntergefahren wird und es zu einer verminderten Wahrnehmung von Raum und Zeit kommt; auch das kritische Denken wird ausgeschaltet.[6] Glaube ist nicht ein Gefühl, sondern basiert auf den Tatsachen des Glaubens.

In einem nächsten Teil geht es um die lehrmäßige Position der Hillsong Church.

Nächster Teil

Anmerkungen

[6] Aus dem Vortrag „Ist Musik neutral?“ auf der CD Faszination Musik – Fünf Grundlagen vermittelnde Vorträge von Roger Liebi (Edition Nehemia).

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