Der Prediger (16)
Kapitel 9,13–10,3: Der Tor als Spielverderber

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online: 25.06.2019, updated: 03.07.2019

 

4   Neue Untersuchungen
(Prediger 8,9–10,20)

   

 
Prediger 9,13–10,3

4.4   Vierzehnte Untersuchung
(Prediger 9,13–10,3)



Negativ:
Sich abzumühen hilft nichts, denn die Weisheit davon wird durch die Torheit der anderen vereitelt.

Positiv:
Weisheit ist besser als Kraft und Geschrei.

9,13-16 13 Auch dieses habe ich als Weisheit unter der Sonne gesehen, und sie kam mir groß vor: 14 Es war eine kleine Stadt, und wenige Männer waren darin; und gegen sie kam ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Belagerungswerke gegen sie. 15 Und es fand sich darin ein armer weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit rettete; aber kein Mensch erinnerte sich an diesen armen Mann. 16 Da sprach ich: Weisheit ist besser als Kraft; aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört.

Es gibt noch etwas, was ich über die Weisheit in diesem irdischen und zeitlichen Leben gelernt habe, etwas, was mich tief beeindruckt hat. Und das ist, dass wahre Weisheit durch andere entweder missachtet oder verdorben wird: Stell dir einmal eine kleine Stadt mit wenigen Einwohnern vor, die an einem bestimmten Tag von einem mächtigen König überfallen wird. Er umzingelt die kleine Stadt und baut große Belagerungswerke gegen sie. Es sieht also schlecht aus für sie! Nun gibt es in dieser Stadt einen Mann, der zwar arm ist, jedoch auch weise und der die Stadt durch seine Weisheit aus der Hand des mächtigen Königs retten kann. Und was passiert dann? Kein Mensch in dieser Stadt schenkt dem Mann irgendeine Aufmerksamkeit in Bezug auf das, was er zu sagen hat. Ist das nicht schlimm? Hier ist Weisheit, um die Stadt zu retten, und jeder geht achtlos, um nicht zu sagen verächtlich daran vorbei. Darum sagte ich zu mir selbst: Weisheit ist besser als Kraft – und das glaube ich! –, aber was hat man davon, wenn jemandes Weisheit, nur weil er arm und nicht angesehen ist, missachtet und deswegen auf seine Worte nicht gehört wird?

9,17 Worte der Weisen, in Ruhe gehört, sind mehr wert als das Geschrei des Herrschers unter den Toren.

Menschen schätzen die Weisheit nicht um ihrer selbst willen, sondern sie hören nur, was aus dem Mund einer reichen und mächtigen Person kommt oder sogar aus dem Mund des größten Schreihalses. Ich aber sage: Worte der Weisen sind solche, die sich in aller Ruhe und Bedachtsamkeit hören lassen, und haben viel mehr Wert als das laute Getrommel aller möglichen hirnlosen Wichtigtuer, wie zum Beispiel törichte Machthaber. Manchmal ist es eine große Menge, die sich weigert, auf einen Weisen zu hören, wie in dem Beispiel, das ich gerade angeführt habe. Doch manchmal ist es noch schlimmer, und es wird viel Weisheit durch einen einzigen Toren vernichtet.

9,18 Weisheit ist besser als Waffen; aber ein Sünder vernichtet viel Gutes.

An Weisheit hat man viel mehr als an Kriegsgerät (denke an das Beispiel von soeben), doch Unbeholfenheit und dummes Verhalten kann ein Menge Weisheit begraben.

10,1 Tote Fliegen machen das Öl des Salbenmischers stinkend und gärend: Ein wenig Torheit hat mehr Gewicht als Weisheit und Ehre.

Genau wie ein paar tote Fliegen den ganzen Salbenvorrat eines Apothekers stinkend gären lassen können, ebenso kann ein bisschen Torheit alle Weisheit und Ehre kraftlos machen.

10,2.3 2 Das Herz des Weisen ist nach seiner Rechten, und das Herz des Toren nach seiner Linken gerichtet. 3 Und auch wenn der Tor auf dem Weg wandelt, fehlt ihm der Verstand, und er sagt allen, er sei ein Tor.

Ja, der Kontrast zwischen Weisheit und Torheit ist doch ganz schön groß. Das Herz des Weisen ist immer in die richtige Richtung ausgerichtet, während das Herz des Toren in die falsche Richtung geht. Es ist nicht möglich, dies zu missachten: Wenn man den Toren schon gehen sieht, kann man an seiner Haltung und an seinem Auftreten merken, dass er keinen Verstand hat. Die Menschen sagen einander von so jemand sofort: „Sieh, dort geht ein Narr.“

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Übersetzt aus Bodes des Heils

Übersetzung: Stephan Winterhoff


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