Das ungleiche Joch (2)
2. Korinther 6,14-18: Das ungleiche Ehejoch

Charles Henry Mackintosh

© SoundWords, online: 07.02.2005, updated: 17.11.2022

Leitverse: 2. Korinther 6,14-18

2Kor 6,14-18: Seid nicht in einem ungleichen Joch {eig. seid nicht verschiedenartig zusammengejocht; vgl. 3Mo 19,19; 5Mo 22,10} mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein“ {3Mo 26,11.12}. Darum geht aus ihrer Mitte aus und sondert euch ab, spricht der Herr {s. die Anm. zu Mt 1,20}, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen; und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige {vgl. Jes 52,11}.

Wir betrachten also zunächst das Familien- oder Ehejoch. Welche Feder vermag die Seelenangst, das moralische Elend, verbunden mit den verderblichen Folgen, zu schildern, die für das geistliche Leben und Zeugnis aus der Heirat eines Christen mit einer unbekehrten Person hervorfließen?

Mir scheint nichts beklagenswerter zu sein als der Zustand von jemand, der, wenn es zu spät ist, die Entdeckung macht, dass er sich für sein ganzes Leben mit einer Person verbunden hat, die nicht einen einzigen seiner Gedanken und Gefühle mit ihm teilen kann. Der eine Teil der Ehe wünscht Christus, der andere vermag nur dem Teufel zu dienen; der eine Teil sehnt sich nach den Dingen Gottes, der andere seufzt nach den Dingen der gegenwärtigen Welt; der eine Teil trachtet mit Ernst, das Fleisch mit allen seinen Lüsten und Begierden zu kreuzigen, der andere sucht die Befriedigung dieser Dinge. Wollte man ein Schaf und eine Ziege aneinander fesseln, so würde das Schaf nach dem Futter der grünen Weide im Feld verlangen, während die Ziege nach Brombeersträuchern sucht, die am Graben wachsen, und folglich müssten beide Hungers sterben. Die Ziege will nicht auf der Weide grasen, und das Schaf kann nicht an den Brombeersträuchern nagen; und also erlangt keines der beiden Tiere, was seine Natur gebieterisch fordert, es sei denn, dass es durch größere Stärke der Ziege gelingt, das in ein ungleiches Joch gespannte Schaf zu zwingen, unter den Brombeersträuchern zu verharren und dort zu verschmachten und zu sterben. Jeder wird den Sinn dieses Bildes verstehen; es zeigt uns leider eine nur zu gewöhnliche Erscheinung. Der Ziege glückt es meistens, ihre Absicht zu erreichen. Der weltliche Gefährte setzt bei fast jeder Gelegenheit seine Sache durch. Man wird beinahe ohne Ausnahme finden, dass in Fällen eines ungleichen Ehejochs der arme Christ der Nachgebende ist, was durch die bitteren Früchte eines bösen Gewissens, eines niederdrückenden Herzens, eines traurigen Geistes und eines verzagenden Gemüts bezeugt wird. In der Tat ein hoher Preis für den Genuss einer natürlichen Zuneigung oder für die Erreichung irgendeines armseligen, weltlichen Vorteils! Wirklich, eine Heirat von dieser Art ist das Totengeläute des praktischen Christentums und des Fortschritts im göttlichen Leben. Es ist moralisch unmöglich, dass irgendjemand, dessen Hals in das Ehejoch mit einer ungläubigen Person gepresst ist, ein fesselloser Jünger Christi sein kann. Ebenso sicher hätte ein Wettläufer bei den Olympischen Spielen erwarten können, durch das Anhängen eines schweren Gewichts oder eines toten Leibes an seine Person die Siegeskrone zu gewinnen. Es ist in der Tat genug, einen toten Leib zum Hemmschuh zu haben; wir bedürfen nicht des Anhängens eines anderen.

Kein Christ hat je gefunden, dass es für ihn nicht schon hinreichende Arbeit war, die Übel eines einzigen Herzens zu bekämpfen, ohne sich mit den Übeln zweier Herzen zu beladen. Ohne Zweifel ist der Mann, der so töricht und ungehorsam war, eine unbekehrte Frau zu heiraten, sowie die Frau, die einen unbekehrten Mann heiratete, mit den vereinigten Übeln zweier Herzen beladen; und wer ist dazu fähig? Es kann jemand völlig auf die Gnade Christi rechnen hinsichtlich der Unterjochung seiner eigenen bösen Natur; aber er kann sicher nicht, in Betreff der bösen Natur seines mit ihm ungleich zusammengejochten Gefährten, in derselben Weise auf diese Gnade rechnen. Wenn er sich in Unwissenheit dieses Joch auferlegt hat, so wird der Herr ihm persönlich auf dem Grund völligen Bekenntnisses mit der gänzlichen Wiederherstellung der Seele begegnen; aber zu der treuen Nachfolge eines Jüngers wird er es nicht bringen. Paulus konnte sagen: „Wisst ihr nicht, dass die, die in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis erlangt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt. Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie eine verwelkliche Krone empfangen, wir aber eine unverwelkliche. Ich laufe nun so, nicht aufs Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der die Luft schlägt, sondern ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde“ (1Kor 9,24-27). Hier handelt es sich nicht um Leben oder Errettung, sondern einfach um das „Laufen in der Rennbahn“, und zwar nicht um das Leben, sondern um eine „unverwelkliche Krone“ zu erlangen.

Die Tatsache, zum Laufen berufen zu sein, setzt den Besitz des Lebens voraus; denn niemand würde tote Menschen auffordern, in Schranken zu laufen. Ich habe natürlich das Leben erlangt, bevor ich zu laufen beginne; und ob ich daher auch in den Schranken ermatten könnte, so verliere ich doch nicht mein Leben, sondern nur meine Krone; denn diese und nicht das Leben war das dem Laufenden vorgesteckte Ziel. Wir sind nicht berufen zu laufen, um das Leben zu erlangen; denn die Erlangung des Lebens ist nicht eine Folge des Laufens, sondern des „Glaubens an Jesus Christus“, der durch seinen Tod das Leben für uns erworben und es durch die Macht des Heiligen Geistes in uns gepflanzt hat. Und dieses Leben, als das Leben eines auferstandenen Christus, ist ewig; denn Er ist der ewige Sohn, wie Er selbst, sich an den Vater wendend, in Johannes 17 sagt: „Gleichwie du ihm Gewalt gegeben hast über alles Fleisch, damit er allen, die du ihm gegeben, ewiges Leben gebe.“ Es ist ein Leben ohne Bedingung. Er gibt uns, den Sündern, nicht das Leben und stellt es dann vor uns, um als Heilige danach zu laufen, und zwar mit der traurigen Aussicht, diese kostbare Gabe durch Ermatten in der Rennbahn zu verlieren. Das wäre ein „Laufen aufs Ungewisse“, das leider so viele versuchen, die bekennen, die Laufbahn betreten zu haben, ohne zu wissen, ob sie das Leben besitzen oder nicht. Solche Seelen laufen, um das Leben und nicht um eine Krone zu erlangen; aber Gott stellt nicht das Leben in die Schranken als eine Belohnung des Sieges, sondern Er schenkt es, bevor wir beginnen zu laufen, als die Macht, durch die wir laufen. Die Macht, zu laufen, und das Ziel des Laufens sind zwei ganz verschiedene Dinge; und dennoch werden sie stets miteinander verwechselt durch Personen, die unbekannt sind mit dem herrlichen Evangelium der Gnade Gottes, in dem Christus als das Leben und die Gerechtigkeit aller, die an seinen Namen glauben, vor unsere Augen gestellt wird, zugleich alles dieses als eine freie Gabe Gottes, nicht als eine Belohnung unseres Laufens.

In Anbetracht der schrecklich bösen Folgen des ungleichen Ehejochs wirkt es hauptsächlich hemmend auf unsere Jüngerschaft, dass wir auf sie sehen. Ich sage „hauptsächlich“, weil unser ganzer Charakter und alle unsere Erfahrungen tief dadurch berührt werden. Ich frage sehr oft, ob wohl jemand dem Fortgang des göttlichen Lebens einen empfindlicheren Schlag versetzen könne als dadurch, dass er ein ungleiches Joch auf sich nimmt. In der Tat beweist die Handlung an sich schon, dass der geistliche Verfall mit seinen beunruhigendsten Symptomen bereits hereingebrochen ist; aber bezüglich der Jüngerschaft und des Zeugnisses kann die Lampe als erloschen betrachtet werden. Und ob diese auch von Zeit zu Zeit noch zu einem matten Schimmer aufflackert, so dient dieses nur dazu, das erschreckende Dunkel der eingenommenen Stellung und der beklagenswerten Folgen, mit einem Ungläubigen in einem ungleichen Joch zu sein, hervortreten zu lassen. So viel über die Frage des ungleichen Joches in seinem Einfluss auf das Leben, auf den Charakter, auf das Zeugnis, auf die Jüngerschaft eines Kindes Gottes.

Ich möchte jetzt noch ein Wort sagen über seine im Familienkreis hervorgebrachte moralische Wirkung. Auch hier zeigen sich wahrhaft traurige Folgen. Wie könnte es anders sein? Zwei Personen, die mit ihrem Geschmack, ihren Gewohnheiten, Gefühlen, Wünschen, Bestrebungen und Zielen einander schnurstracks entgegengesetzt sind, haben sich zu dem engsten und innigsten Verhältnis miteinander verbunden. Sie haben nichts miteinander gemein, so dass es bei jeder Bewegung nicht ohne Reibung abgehen kann. Der Ungläubige kann nicht in Wirklichkeit mit dem Gläubigen denselben Weg gehen; und wenn sich auch aus außergewöhnlicher Freundschaft oder aus offenbarer Heuchelei ein Schein von Einwilligung kundgäbe, welchen Wert würde es vor dem Angesicht des Herrn haben, der den Zustand des Herzens in Ansehung seiner selbst beurteilt? Gewiss gar keinen. Wenn aber der Gläubige sich so weit vergisst, in irgendeiner Weise den Weg seines mit ihm ungleich zusammengejochten Gefährten zu wandeln, so kann es nur auf Kosten seiner Jüngerschaft geschehen; und ein verdammendes Gewissen im Angesicht des Herrn ist die Folge. Dies führt aber meistens zur Trägheit des Geistes und wohl gar zur Bitterkeit der Gemütsstimmung im Familienkreis, so dass die Gnade Gottes keineswegs verherrlicht und der Ungläubige weder angezogen noch gewonnen wird. Wie beklagenswert ist daher in jeder Weise ein solches Verhältnis! Gott wird entehrt, das geistliche Wachstum gestört, die Jüngerschaft und das Zeugnis umgeworfen, und Frieden und Segen schwinden aus dem häuslichen Kreis. Entfremdung, Kälte, Uneinigkeit, Missverständnisse und andere Dinge werden hervorgerufen oder es werden, wenn dies nicht der Fall ist, vonseiten des Christen die Jüngerschaft und das gute Gewissen auf dem Altar des Hausfriedens zum Opfer gebracht. Kurz, von welcher Seite wir auch ein ungleiches Joch betrachten mögen – es führt stets zu den beklagenswertesten Folgen.

Nicht weniger betrübend ist die Wirkung eines ungleichen Jochs in Bezug auf die Kinder. Sie stehen meistens aufseiten des unbekehrten Teiles des Elternpaares. Da kann keine Herzenseinheit in der Erziehung der Kinder, kein gegenseitiges Zutrauen in Betreff ihrer sein. Der eine Teil wünscht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn und der andere in den Grundsätzen der Welt, des Fleisches und des Teufels zu erziehen; und da die Sympathien der Kinder, wenn sie heranwachsen, sich der Welt und dem Fleisch zuwenden, so ist leicht zu begreifen, welches das Ende sein wird. Kurz, es ist eine ungeziemende, schriftwidrige und vergebliche Anstrengung, mit einem „ungleichen Joch“ zu ackern oder das Feld mit „verschiedenen Samen zu besäen“, und alles wird in Trauer und Verwirrung enden.

Bevor wir diesen Teil unserer Betrachtung verlassen, wollen wir noch einen Blick auf die Beweggründe werfen, die gewöhnlich die Christen antreiben, in das ungleiche Joch der Ehe einzutreten. Wir wissen leider, wie leicht das arme Herz sich selbst von der Rechtmäßigkeit eines Schrittes, den es zu tun wünscht, zu überreden weiß, und wie der Teufel diese Überzeugung durch scheinbare Beweisgründe zu unterstützen sucht, die uns so klar und zur Genüge den moralischen Zustand der Seele erkennen lassen. Schon unsere Gedanken in Betreff einer solchen Sache beweisen es, wie unfähig wir sind, mit einem nüchternen Sinn und einem geistlich erleuchteten Gewissen die ernsten Folgen eines solchen Schrittes prüfen zu können. Wenn das Auge einfältig wäre, oder wenn wir, mit anderen Worten, nur mit einem einzigen Gegenstand, nämlich mit der Herrlichkeit und Ehre des Herrn beschäftigt wären, so würden wir dem Gedanken, auf unseren Nacken ein ungleiches Joch zu nehmen, keinen Raum geben und folglich uns keine Schwierigkeit oder Verlegenheit in Betreff dieser Sache bereiten. Ein Wettläufer, dessen Auge auf die Krone gerichtet war, konnte nicht durch den Gedanken, einen Zentner auf seine Schultern zu laden, in Verlegenheit gebracht werden. Wie hätte auch ein solcher Gedanke sein Gemüt durchkreuzen können? Hatte ein wahrer Wettläufer nicht vielmehr eine bestimmte und fast fühlbare Vorstellung von allem, was sich ihm, während er die Rennbahn durchlief, als ein Hindernis erweisen konnte? Gewiss, und folglich wird er, sobald er solches bei sich wahrnehmen würde, es von sich abgestoßen haben. Würde es, bezüglich einer schriftwidrigen Heirat, so bei Christen sein, es würde sie vor einer Welt voller Trauer und Verlegenheit bewahren. Aber ach!, so steht es nicht bei ihnen. Das Herz verlässt die wahre Gemeinschaft und ist moralisch unfähig, die sich unterscheidenden Dinge zu prüfen; und in diesem Zustand gewinnt der Teufel einen leichten Sieg und rasche Fortschritte in seiner gottlosen Anstrengung, den Gläubigen zu bewegen, sich selbst mit „Belial“, mit „Gesetzlosigkeit“, mit „Finsternis“ und mit einem „Ungläubigen“ zusammenzujochen.

Befindet sich das Herz in völliger Gemeinschaft mit Gott, so ist es ganz und gar seinem Wort unterwürfig; es sieht die Dinge, wie Er sie sieht; es nennt sie, wie Er sie nennt und nicht wie der Teufel oder sein eigenes fleischliches Herz sie nennen würden. Auf diese Weise entflieht der Gläubige dem verführerischen Einfluss einer Täuschung, die oft angewendet wird, um ihn vorwärtszutreiben – nämlich der Täuschung eines falschen Religionsbekenntnisses vonseiten jener Person, die er zu heiraten wünscht. Wie gewöhnlich ist ein solcher Fall. Es ist leicht, gewisse Symptome zur Schau zu tragen, als ob man auf die Dinge Gottes sein Vertrauen setze; und das Herz ist trügerisch und gemein genug, irgendein Religionsbekenntnis abzulegen, um nur seine Zwecke zu erreichen. Und nicht dies allein, sondern der Teufel, verwandelt in einen Engel des Lichts, wird zu diesem falschen Bekenntnis ermuntern, um dadurch umso kräftiger die Füße des Kindes Gottes zu umstricken. Also geschieht es, dass sich Christen in dieser Sache mit einem Beweis von Bekehrung begnügen oder zufrieden zu sein bekennen, den sie unter anderen Umständen als äußerst unvollkommen und schwach betrachten würden. Aber ach!, die Erfahrung öffnet bald die Augen für die Wirklichkeit. Die Entdeckung wird schleunigst gemacht, dass das Bekenntnis nur eitles Gepränge war und dass das Herz in und von der Welt ist. Eine entsetzliche Entdeckung! Wer vermag die Einzelheiten der bitteren Folgen einer solchen Entdeckung, die Angst des Herzens, die lauten Vorwürfe und Schläge des Gewissens, die Scham und Verwirrung, den Verlust des Friedens und des Segens, die Verwirkung des geistlichen Friedens und der Freude, die Aufopferung eines nützlichen Lebens, wer vermag sie zu schildern? Der Mensch erwacht von seinem trügerischen Traum und öffnet sein Auge über der schrecklichen Wirklichkeit, sich für sein ganzes Leben mit „Belial“ zusammengejocht zu haben. Ja, so benennt es der Heilige Geist. Dies ist nicht eine Folgerung oder ein Urteil, wozu man durch langes Nachsinnen gelangt, sondern eine klare und bestimmte Darstellung des Heiligen Geistes, dass es sich also in Betreff dessen verhält, der in ein ungleiches Ehejoch eintritt, was auch immer die ihn beeinflussenden Beweggründe sein mögen.

Lieber Leser! Wenn du in Gefahr bist, in solch ein Joch einzutreten, dann bitte ich dich in feierlichstem Ernst und mit herzlicher Liebe, haltzumachen und diese Sache mit der Waage der Heiligkeit abzuwägen, bevor du um ein Haarbreit auf diesem verhängnisvollen Pfade vorwärts gehst. Du kannst fest versichert sein, dass du nicht so bald diesen Schritt getan haben wirst, oder dein Herz wird mit hoffnungsloser Reue bestürmt und dein Leben durch unzählige Sorgen verbittert sein. Lass dich durch nichts bewegen, dich mit einem Ungläubigen zusammenzujochen. Sind deine Neigungen gefesselt? Dann wisse, dass es nicht die Neigungen deines neuen Menschen, sondern der alten und fleischlichen Natur sind, die zu kreuzigen und beiseitezusetzen du berufen bist. Du solltest zu Gott um geistliche Kraft flehen, um über den Einfluss solcher Neigungen erhoben zu sein und sie Ihm zum Opfer zu bringen. Oder steht dein Interesse dabei auf dem Spiel? Dann wisse, dass es nur dein Interesse ist und dass du, wenn du deinen Zweck erreichst, das Interesse Christi durch dein Zusammenjochen mit „Belial“ aufopferst. Außerdem sind es nur zeitliche und nicht ewige Interessen. Die Interessen des Gläubigen und diejenigen Christi müssen in Wirklichkeit dieselben sein; und daher ist es klar, dass die Interessen Christi sowie seine Ehre, seine Wahrheit und seine Herrlichkeit aufgeopfert sind, wenn ein Glied seines Leibes mit „Belial“ verbunden ist. Das ist der wahre Weg, diese Frage zu behandeln. Was sind etliche Hunderte oder etliche Tausende für einen Himmelserben? Gott kann dir mehr als dieses geben. Wie? Du wärest auf dem Weg, für eine erbärmliche Handvoll Gold, durch Dinge, die durch den Gebrauch zu verderben sind, die Wahrheit Gottes und dazu deinen Frieden und deine Glückseligkeit aufzuopfern? Ach nein, Gott wolle es verhüten! Fliehe, wie der Vogel flieht vor dem Fallstrick, den er sieht und kennt. Strecke deine Hand aus nach einer wahren, entschiedenen, aufrichtigen Jüngerschaft, und nimm dein Messer und schlachte deine Neigungen und deine Interessen am Altar Gottes. Und wird hier auch nicht eine hörbare Stimme vom Himmel deiner Handlung Beifall zollen, so wirst du doch das unschätzbare Zeugnis eines zustimmenden Gewissens und eines ungetrübten Geistes haben – eine reichliche Belohnung für das kostbare Opfer, das du zu bringen imstande bist. Möge der Geist Gottes Kraft geben, den Versuchungen Satans zu widerstehen!

Es wird kaum nötig sein, zu bemerken, dass in Fällen, wo die Bekehrung erst nach der Heirat stattfindet, die Gestalt der Sache wesentlich verändert ist. Dort werden zum Beispiel keine Gewissensbisse sein. Und ob sich unstreitig auch hier Schwierigkeiten, Verlegenheiten und Trübsale zeigen werden, so kann die Seele, wenn sie sich nicht mit Überlegung und vorsätzlich hineingestürzt hat, weit freimütiger die Trauer und Sorge in die Gegenwart des Herrn bringen; und – gepriesen sei Gott! – wir wissen, wie bereit Er ist zu vergeben und die Seele, die ihren Irrtum und ihren Fehltritt bekennt, wiederherzustellen und zu reinigen von aller Ungerechtigkeit. Das mag jedem, der nach seiner Verheiratung zu Gott gebracht ist, zum Trost dienen. Überdies hat der Geist Gottes einem solchen eine besondere Anweisung und gesegnete Ermunterung in den Worten gegeben: „Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und sie willigt ein, bei ihm zu wohnen, so entlasse er sie nicht. Und eine Frau, das einen ungläubigen Mann hat, und er willigt ein, bei ihr zu wohnen, so entlasse sie den Mann nicht. Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau; und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Bruder; sonst wären ja eure Kinder unrein; nun aber sind sie heilig … Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann erretten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau erretten wirst?“ (1Kor 7,12-16).

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Originaltitel: „Das ungleiche Joch“
aus Botschafter des Heils in Christo, 1866, S. 85–92

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