Das Markusevangelium (12)
Kapitel 12

William Kelly

© J. Das, online: 20.04.2003, updated: 26.01.2018

Leitverse: Markus 12

Das Gleichnis vom Weinberg (Mk 12,1-12)

Das Gleichnis vom Weinberg enthält für einen Knecht, der Gott verantwortlich ist, sehr viel. Danach hören wir von dem verworfenen Stein, der später zum Eckstein wird. Wieder sehen wir die verschiedenen Gruppen der Juden, die mit ihren Fragen zu Ihm kamen. Jede dieser Szenen, die vor unserem Auge vorüberziehen, enthält durchaus wichtige Punkte; aber die vorgerückte Stunde erlaubt mir nicht mehr, sie ausführlich zu betrachten. Deshalb übergehe ich diese Einzelheiten absichtlich. Die Pharisäer und Herodianer wurden getadelt, die Sadduzäer widerlegt.

Ein verständiger Schriftgelehrter (Mk 12,28-34)

Der Schriftgelehrte zeigte, was der wahre Charakter des Gesetzes ist. In Seiner Antwort auf dessen Frage warf unser Herr tatsächlich das volle Licht Gottes auf das Gesetz. Aber Er verband das mit einer beachtenswerten Bemerkung an den Gesetzgelehrten. „Und als Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reiche Gottes“ (MK 12,34). Ist das nicht ein schönes Merkmal des Dienstes unseres Herrn? Er war bereit, alles anzuerkennen, was der Wahrheit entsprach, egal, wo Er es fand. Dann stellte der Herr Seine Frage zu Seiner Person nach der Schrift und warnte mit einigen Worten vor den Schriftgelehrten.

Hingabe einer armen Witwe (Mk 12,41-44)

Im Gegensatz dazu beachtete Er die gesegnete arme Witwe, die Er als ein Muster wahrer Hingabe und wirklichen Glaubens in diesem in geistlicher Hinsicht armseligsten Zustand des Volkes Gottes auf der Erde darstellte. In welch großartiger Weise missachtete Er hier völlig den Wohlstand, der nur das gab, was er überhaupt nicht als Verlust empfand! Stattdessen stellte Er die Handlungsweise des Glaubens für alle Zeiten heraus, die sich da zeigte, wo man sie am wenigsten erwartet hätte, und würdigte sie. Die Witwe, welche nur die beiden Scherflein hatte, warf ihren ganzen Lebensunterhalt in den Schatzkasten Gottes. Und das tat sie zur Zeit der Altersschwäche, in der häufig die Selbstsucht ihr höchstes Maß erreicht. Wie wenig dachte jene Witwe daran, dass sie schon auf der Erde ein Auge gefunden hatte, welches anerkannte, was Gott zu Seinem eigenen Ruhm in dem Herzen und durch die Hand der ärmsten Frau in Israel tun konnte! Und sogar eine Zunge war da, um dieses zu verkündigen.

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Aus Lectures Introductory to the Study of the Gospels
Heijkoop, Winschoten, NL, 1970
(im Deutschen herausgegeben und übersetzt von J. Das)
Die Zwischenüberschriften stammen von SoundWords

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