Was ist wahre Gemeinschaft mit Christus? (1)
Offenbarung 3,20

Willem Johannes Ouweneel

© SoundWords, online: 03.10.2008, updated: 26.04.2020

Leitvers: Offenbarung 3,20

Off 3,20: Siehe ich stehe an der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen und das Abendbrot mir ihm essen und er mit mir.

Wir haben große Reichtümer in dem Herrn Jesus empfangen. Reichtümer, die sich auf den Himmel beziehen, wo wir jetzt den Herrn Jesus durch den Glauben sehen dürfen. Der Herr hat seinen Lauf vollendet und ist jetzt in der Herrlichkeit, wo Ihn die Engel anbeten. Und in Ihm sind auch wir vollendet. In Ihm finden wir unsere Erlösung, Weisheit, Stärke, Licht und Kraft. Man könnte sagen, das ist eine Seite des christlichen Lebens. Aber es gibt auch noch eine andere Seite, nämlich unsere Umstände in dieser Welt. Wir können hier in Kampf und Not sein. Doch all unseren Mangel kann die unvergleichliche Liebe und Gnade, die in dem Herrn Jesus ist, erfüllen.

Das ist eine andere Seite. Das macht das christliche Leben manchmal so kompliziert. Es bewegt sich zwischen diesen beiden Seiten. Auf der einen Seite sind wir Himmelsbürger, und das heißt nach Philipper 3, dass wir Bürger eines Reiches der Himmel sind, dass wir zu einer ganz anderen Welt gehören. Einer Welt, die in jeder Hinsicht total verschieden zu der heutigen Welt ist, in der wir hier zu leben haben. Auf der einen Seite sind wir also Himmelsbürger, solche, die „Frucht der Erlösung“ sind und schon zum Himmel gehören. Andererseits aber sind wir hier auf dieser Welt, haben Häuser wie die Menschen in dieser Welt, haben Berufe wie die Menschen in dieser Welt, müssen zur Schule gehen wie die Menschen in dieser Welt, müssen uns kleiden, müssen leben, müssen Einkäufe tun – doch in irgendeiner Weise sollte das alles ganz anders sein. Das macht das christliche Leben nicht leicht; Himmelsbürger zu sein, die in dem Himmel zu Hause sind und trotzdem noch auf dieser Erde leben.

Ich glaube, der Herr Jesus spricht in Offenbarung 3,20 über diese beiden Seiten, zwar nicht auffallend, aber es ist doch da. Der Herr Jesus sagt: „Ich stehe an der Tür und klopfe an.“ Dieser Vers wird nicht an Ungläubige gerichtet, sondern an Christen. Ich sage nicht Gläubige, ich sage, es wird zu solchen gesagt, die bekennen, den Herrn Jesus zu lieben. Aber der Herr Jesus steht draußen. Er sagt: „Ich stehe an der Tür und ich klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und mir die Tür aufmacht, zu dem werde ich eingehen und das Abendbrot mit ihm essen und er mit mir.“ Das Abendbrot mit Ihm essen, das ist in der Schrift ein schönes Zeichen der Gemeinschaft.

Der Herr Jesus möchte mit dir und mir Gemeinschaft haben. Was heißt das? Gemeinschaft heißt, etwas mit einem anderen gemeinsam besitzen. Wenn der Herr Jesus mit dir und mit mir Gemeinschaft hat, dann heißt das, dass sein Teil mein Teil ist und mein Teil sein Teil. Wir genießen dasselbe, wir teilen unsere Sorgen und Nöte, wir teilen aber auch unsere Segnungen und Reichtümer. Darin sind schon die zwei Seiten angedeutet, die der Herr Jesus in diesem Vers auch anspricht, nicht sehr auffallend, wie gesagt, denn Er sagt nur: „… zu dem werde ich hineinkommen und das Abendbrot mit ihm essen und er mit mir.“ Wir würden sagen, wenn jemand das so schreibt, klingt das ziemlich überflüssig. Wenn Er sagt: „Ich möchte das Abendbrot mit dir essen“, würden wir denken, es ist selbstverständlich, dass wir das Abendbrot dann auch mit Ihm essen. Das ist doch dasselbe! Nein! Wenn die Schrift uns etwas so sagt, dann ist das niemals dasselbe. Der Herr möchte zu uns hineinkommen und das Abendbrot essen. Aber das ist doch nicht dasselbe, als wenn wir zu Ihm kommen, um zu essen. Da ist doch ein Unterschied. Aber das ist genau das, was der Herr Jesus hier erwähnt. Er möchte zu dir, in deine Umstände hineinkommen, welche das auch immer sein mögen. Er möchte hineinkommen in deine Nöte, Sorgen, deinen Mangel und in diesen Umständen mit dir Gemeinschaft haben.

Was heißt das, Gemeinschaft haben? Er möchte deine Umstände, Nöte, Sorgen mit dir teilen, als ob es seine Umstände, Nöte und Sorgen wären. Wenn Er zu uns hineinkommt, dann heißt das, dass Er alles, was uns drückt und quält, auf sich nehmen will und mit uns teilt. Das ist Liebe. Wenn zwei Menschen einander lieben, dann haben sie Gemeinschaft miteinander, denn sie teilen ihr ganzes Leben. Alles tragen sie zusammen, alles machen sie zusammen. Das ist Gemeinschaft. Jedes Teil besitzen sie gemeinsam. Genau das möchte der Herr Jesus. Er möchte zu uns hereinkommen und alle unsere Umstände mit uns teilen, unsere Nöte teilen, unsere Fragen hören und zu seinen Fragen machen. Er möchte bei uns sein in jeder Not. Aber das ist nicht das Einzige. Er sagt auch: Ich möchte, dass du auch einmal so weit kommst, lieber Bruder, liebe Schwester, dass du auch mal bei mir zu Besuch kommst, dass du auch mal zu mir kommst, um das Abendbrot zu essen. – Das ist doch etwas ganz anderes. Das müssen wir gut unterscheiden. Der Herr Jesus hat nämlich keine Nöte, keine Sorge, die wir mit Ihm teilen könnten. Wenn wir zu Ihm kommen, um das Abendbrot zu essen, finden wir nur Segnungen, da finden wir nur Herrlichkeit und Reichtümer.

Kennst du diese beiden Seiten des christlichen Lebens? Weißt du ganz praktisch, was es heißt, dass der Herr Jesus bei dir sein möchte, in deinen Umständen? Aber weißt du auch, was es ganz praktisch heißt, wenn Er sagt: Ich habe einen Obersaal, in den du kommen kannst, um das Abendbrot mit mir zu essen? Als der Herr Jesus seine Jünger aussendet, um das Passahlamm zu bereiten, dann lesen wir in Markus: „Mein Obersaal soll bereitet werden.“ Er nennt diesen Saal, der Ihm eigentlich buchstäblich gar nicht gehörte, „mein Obersaal“. Der Herr Jesus hatte hier auf der Erde nichts, das Er sein nennen könnte. Er besaß nichts. Er war wie der Sohn des Menschen und wie die Füchse und wie die Vögel oder noch schlimmer, Er hatte nichts, wo Er sein Haupt niederlegen konnte. Aber wenn es darum ging, mit den Seinen hier auf der Erde Gemeinschaft zu haben, da erhebt Er sie gleichsam von dieser Erde. Es ist ein Obersaal. Ein Saal, der über die Umstände dieser Welt erhaben ist. Ein Saal, von dem der Herr Jesus sagt: Das ist mein Obersaal. – Der gehört nicht zu dieser Erde und auf dieser Ebene möchte Er seine Jünger versammeln, damit sie Gäste bei Ihm sind. Nein, keine Gäste! Wir sind ja Kinder im Haus des Vaters. Wir sind ja bei Ihm nicht nur zu Besuch, wir gehören ja zu Ihm. Wir besitzen Ihn und Er besitzt uns. Da sind wir wirklich zu Hause. Nicht auf dieser Erde, sondern bei Ihm in diesem Obersaal. Und dort sagt Er zu Petrus: Petrus, du möchtest doch auch Teil mit mir haben. – Das ist wieder diese andere Seite der Gemeinschaft. Er kommt zu dir und zu mir hinein und möchte Gemeinschaft mit uns haben in unseren Umständen. Und Er möchte, dass wir bei Ihm sind, in der Herrlichkeit, geistlich da hineintreten, jeden Tag den Platz kennen in dem Obersaal, Gemeinschaft haben mit dem Herrn Jesus, da, wo Er ist, über die Umstände, die Nöte und Sorgen erhaben, weg von dieser Erde. Er sagt: „in meinem Obersaal“, und Er sagt in Johannes 13: „Teil mit mir“. Das ist Gemeinschaft. Das heißt sein Teil besitzen. Was ist sein Teil? Wunderbar groß. Es ist in der Herrlichkeit, es ist im vollkommenen Segen. Müssen wir darauf warten, bis wir diesen Segen mit Ihm genießen können? Nein! Der Herr Jesus sagt: Ich habe einen Obersaal und dort könnt ihr mein Teil mit mir genießen, jetzt schon durch den Heiligen Geist.

Kennst du diese beiden Seiten des christlichen Lebens? Nimmst du den Herrn Jesus mit hinein in deine Umstände, in deine Sorgen, in deine Nöte? Nutzt du dieses Vorrecht? Er möchte hineinkommen! Aber kennst du auch den Platz in dem Obersaal?

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