Ist der Diener von der Versammlung abhängig?
Aus einem alten Brief

John Nelson Darby

© EPV, online: 16.01.2005, updated: 12.01.2018

… Wenn die Brüder nur Zusammenkünfte der Versammlung wünschen, so habe ich dagegen nichts einzuwenden. Ich würde von Herzen gerne mit ihnen zusammenkommen; aber wenn sie nicht als Versammlung zusammenkommen, dann handle ich aufgrund meiner persönlichen Verantwortung gegenüber Gott. Wenn ich es nützlich finde, mich mit einem anderen Bruder zum gemeinsamen Dienst zu verbinden, wie Barnabas oder Silas (Paulus wählte Silas), so ist auch das gut, nur muss ich achtgeben, wie ich es tue. Ich halte die persönliche Verantwortung für äußerst wichtig, wobei der Dienst in Einheit und Zucht ausgeübt wird. Wenn die persönliche Verantwortung nicht anerkannt wird, entsteht ein „Rom“ im kleinen, nur schlimmer, weil es enger ist. Ist wahre Liebe vorhanden, gibt es keine Schwierigkeiten. Wenn die Brüder ihren Gemeinderaum nur für Zusammenkünfte der Versammlung benutzen wollen, so ist das gut. Der Geist hat dort Freiheit zu erbauen, durch wen Er will. Aber die Verantwortung für meine persönliche Gabe ist eine Frage zwischen mir und Christus, wenn sie nicht in einer Zusammenkunft der Versammlung ausgeübt wird. Diese Verantwortung wage ich nicht aufzugeben – ja, wehe mir, wenn ich es tue! –, und niemand darf sich hier einmischen – er mischt sich in ein Vorrecht Christi ein. Innerhalb der Versammlung ist die Ordnung der Versammlung bzw. Christus, der durch den Geist darin wirkt, das Wichtigste. Außerhalb der Versammlung handle ich in eigener Verantwortung gegenüber dem Herrn. Wenn ich fünf Talente habe, schließe ich mich nicht notwendigerweise mit dem zusammen, der zwei besitzt. Natürlich gibt es die Möglichkeit, einen geistlichen Rat zu geben. Auch die Zucht im Blick auf Irrtümer und auf den Wandel bleibt unangetastet. Wir können aber nicht verhindern, dass jemand allein für sich predigt. Wir können nur warnen und unsere Anerkennung verweigern. Ich messe dieser persönlichen Verantwortung den höchsten Wert bei – ich wiederhole dabei, dass die rechte Zucht immer danebensteht –, und ich möchte nie zu einer Gruppe gehören, in welcher diese Verantwortung angetastet wird. Ich wage nicht, etwas zwischen mir und Christus aufzubauen, denn ich würde dann das tun, was die katholische Kirche getan hat. Wenn die Brüder mir ihren Gemeinderaum nicht zur Verfügung stellen, so dass ich meine Gabe unter meiner persönlichen Verantwortung vor dem Herrn ausüben kann, werde ich nicht widersprechen. Es ist nur eine Frage des Raumes oder der Schicklichkeit. Vielleicht sind sie weiser als ich. Ein solches Problem hatte ich einmal in X. Ich antwortete, dass, wenn die Brüder es nicht gerne sähen, ich auf eigene Verantwortung in dem Saal predigte, sondern nur Zusammenkünfte der Versammlung dort abhalten wollten, ich einen anderen Saal mieten würde. Außerhalb der Versammlung bin ich ein Diener Christi und anerkenne kein Recht zur Einmischung in diese Verantwortung, außer der Zucht, wenn sie erforderlich wird.

Die Schwierigkeit verschwand wie immer, wenn wir in Treue handeln. Nur Demut kann uns davor bewahren, aus einer Schwierigkeit in eine andere zu geraten.


Originaltitel: „Auszug aus einem Brief von J.N.D.“
aus Hilfe und Nahrung, Ernst-Paulus-Verlag, 1975, S. 402–403

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