Der Tempel Hesekiels
Hesekiel 40–43

Willem Johannes Ouweneel

© Bode, online: 15.07.2004, updated: 29.10.2022

Leitverse: Hesekiel 40–43

Einleitung

In diesem Artikel wollen wir uns einige Gedanken machen über den Tempel, der in Hesekiel 40 bis 43 beschrieben wird. Da denken wir vor allem an die Bedeutung, die der Tempel in der gegenwärtigen Zeit hat. Die Beschreibung des Tempels Hesekiels muss im doppelten Sinne ausgelegt werden. Zum Ersten wird dieser Tempel einmal buchstäblich in Israel gebaut werden zu Beginn des tausendjährigen Friedensreiches, wie es auch in Jesaja 56,4-7 (4) Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und das erwählen, woran ich Gefallen habe, und an meinem Bund festhalten, (5) ihnen will ich in meinem Haus und in meinen Mauern einen Platz geben und einen Namen, besser als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen werde ich ihnen geben, der nicht ausgerottet werden soll. (6) Und die Söhne der Fremde, die sich dem HERRN angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, ihm zu Knechten zu sein – jeden, der den Sabbat hält, dass er ihn nicht entweihe, und die an meinem Bund festhalten: (7) die werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Bethaus; ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker.“, Hesekiel 37,16-28 und in Sacharja 6,12-15 (12) So spricht der HERR der Heerscharen und sagt: Siehe, ein Mann, sein Name ist Spross; und er wird von seiner Stelle aufsprossen und den Tempel des HERRN bauen. (13) Ja, er wird den Tempel des HERRN bauen; und er wird Herrlichkeit tragen; und er wird auf seinem Thron sitzen und herrschen, und er wird Priester sein auf seinem Thron; und der Rat des Friedens wird zwischen ihnen beiden sein. (14) Und die Krone soll Chelem und Tobija und Jedaja und der Güte des Sohnes Zephanjas zum Gedächtnis sein im Tempel des HERRN. (15) Und Entfernte werden kommen und am Tempel des HERRN bauen; und ihr werdet erkennen, dass der HERR der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. Und dies wird geschehen, wenn ihr fleißig auf die Stimme des HERRN, eures Gottes, hören werdet.“ angekündigt wird. Während des Tausendjährigen Reiches werden die zwölf Stämme Israels in ihrem Land wiederhergestellt sein und dort dem Herrn mit ihren Opfern dienen, die symbolisch zurückweisen werden auf das ein für alle Mal vollbrachte Werk Christi.

Zum Zweiten werfen auch alle Aspekte des messianischen Friedensreiches nun schon ihre Schatten voraus in die gegenwärtige Haushaltung. Wir leben jetzt schon in dem Reich Gottes (vgl. u.a. Röm 14,17.18 (17) Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist. (18) Denn wer in diesem dem Christus dient, ist Gott wohlgefällig und den Menschen bewährt.“ u. Kol 1,13 „der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe,“). Das Reich besteht zwar noch in einer verborgenen Form  es wird bald in offenbarer Herrlichkeit aufgebaut sein bei der Erscheinung des Herrn , aber die Grundsätze, die bald im messianischen Friedensreich gelten werden, gelten nun schon in moralisch-geistlichem Sinn in der Gemeinde. Diesem Gedanken werden wir nun nachgehen in dem, was den Tempel Hesekiels betrifft. Wir werden die geistlichen Lektionen besprechen, die Hesekiel 40–43 für die Gemeinde haben.

In der Kirchentradition hat man wenig oder gar kein Auge gehabt für die buchstäbliche Erfüllung Hesekiel 40–43 im zukünftigen messianischen Reich. Nun hat man diese Kapitel deswegen oft angewendet auf die Gemeinde. Als man im vergangenen Jahrhundert [im 18. Jh.] wieder die Augen geöffnet bekam für die buchstäbliche Bedeutung der Prophetien, fiel man ins andere Extrem und dachte nur noch an die zukünftige Erfüllung in Bezug auf Israel und nicht mehr an die Bedeutung, die die Prophezeiungen für uns heute haben. Wenn wir uns dann auch überlegen, welche geistliche Bedeutung das für die Gemeinde hat, dann sieht es so aus, als ob wir einen Schritt zurückgehen würden hin zur kirchlichen Tradition. Aber wir müssen uns dann bewusst sein, dass diese Tradition sehr wenig verstanden hat von der Bedeutung der Prophezeiung für die Gemeinde, vor allen Dingen deswegen, weil sie den wahren Charakter der Gemeinde nicht verstanden hat. Das mag aus dem Nachfolgenden sichtbar werden. Für die Auslegung von Hesekiel 40–43 in Bezug auf die Gemeinde gelten die folgenden neutestamentlichen Ausgangspunkte:

Die Gemeinde wird außer als Leib, Braut, Haus, Stadt auch angedeutet als Tempel, vor allen Dingen deswegen zuallererst, weil der Gott der Heilige Geist in ihr wohnt (1Kor 3,16 „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“; 2Kor 6,16 „Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.““; Eph 2,21 „in welchem der ganze Bau, wohl zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn,“). Insofern ist die Gemeinde ein vollkommen heiliger Ort, abgesondert von der Welt. Das wird vor allen Dingen deutlich aus 2. Korinther 6,14-18 (14) Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? (15) Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? (16) Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“ (17) Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen; (18) und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige.“, wo die Gemeinde mit einem heiligen, von dem Bösen abgesonderten Tempel verglichen wird.

So wie in dem Tempel Opfer und Anbetungsdienst stattfand, so geschieht das auch in der Gemeinde und besonders während der Anbetungszusammenkunft (vgl. Eph 3,21 „ihm sei die Herrlichkeit in der Versammlung in Christus Jesus auf alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter hin! Amen.)“; 1Pet 2,5 „werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus.“; Heb 3,1-6; 10,19-22; 13,15), weil die Glieder der Gemeinde Priester genannt werden (vgl. 1Pet 2,5 „werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus.“; Off 1,6; 5,10; 20,6 (1:6) und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ „(5:10) und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!“ „(20:6) Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen tausend Jahre.“) und weil ihre Lobpreisungen buchstäblich Schlachtopfer genannt werden (1Pet 2,5 „werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus.“; Heb 13,15 „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“). Nicht das Versammlungsgebäude ist der Tempel, sondern das Zusammenkommen der Gemeinde ist in vollständig geistlichem Sinn Opfer- und Anbetungsdienst im Tempel.

Im Lichte dieser drei Punkte sieht es so aus, dass auch der Tempel in Hesekiel mindestens drei Bedeutungen hat:

  1. Er ist der Wohnplatz der Herrlichkeit Gottes.
  2. Er formt ein mächtiges Lehrbuch betreffend die Heiligkeit Gottes.
  3. Er ist der Platz der Anbetung für das Volk Gottes.

Heiligkeit

Wir werden uns nun dem zweiten Punkt zuwenden. Die Heiligkeit Gottes wird in diesem Tempel noch viel stärker betont als in der Stiftshütte oder im Tempel Salomos. Diese Heiligkeit des Tempels beinhaltet Folgendes:

  • die vollkommene Hingabe dieses Gebäude an Gott bis in die kleinsten Besonderheiten,
  • das vollkommene Entfernen aus diesem Gebäude all dessen, was mit dem Wesen Gottes in Widerstreit ist.

Auf allerlei Weisen wird die Heiligkeit des Tempels betont. Wir wollen sieben Punkte nennen:

  1. Die Heiligkeit des Tempels wird umschrieben in dem„Gesetz des Hauses“. Auf der Spitze des Berges soll heiliges Gebiet sein von allen Seiten. „Siehe das ist das Gesetz für das Haus“ (Hes 43,12). Alle Regeln des Hauses werden hier in diesem einen Gesetz zusammengefasst. Der ganze Tempelkomplex ist hochheilig. Das ist besonders deswegen der Fall, weil die Heiligkeit Gottes in dem Tempel wohnt. Dieses Gesetz erinnert uns an Psalm 93,5: „Die Heiligkeit geziemt deinem Haus als Zierde.“ So ist auch die Gemeinde ein heiliger Tempel im Herrn (Eph 2,20 „aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, indem Christus Jesus selbst Eckstein ist,“), abgesondert von dem Bösen und dem Herrn geweiht. Auch wir müssen das Gesetz des Hauses kennen, und zwar mit dem Herzen (Hes 40,4 „Und der Mann redete zu mir: Menschensohn, sieh mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren und richte dein Herz auf alles, was ich dir zeigen werde; denn damit es dir gezeigt werde, bist du hierher gebracht worden. Berichte dem Haus Israel alles, was du siehst.“), damit wir wissen, wie man sich im Hause Gottes (1Tim 3,15 „wenn ich aber zögere, damit du weißt, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes, das die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit.“) verhalten soll.

  2. Die Beschreibung beginnt mit der Mauer rund um den Tempel (Hes 40,5 „Und siehe, eine Mauer war außerhalb des Hauses ringsherum; und in der Hand des Mannes war eine Messrute von sechs Ellen, jede von einer Elle und einer Handbreit. Und er maß die Breite des Baues: eine Rute, und die Höhe: eine Rute. –“). Von dieser Mauer wird weiter gesagt, dass sie da ist, um Scheidung zu machen zwischen dem Heiligen und dem Nichtheiligen (Hes 42,20 „Er maß es nach den vier Seiten. Es hatte eine Mauer ringsherum: die Länge war 500 und die Breite 500 Ruten, um zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen zu scheiden.“). Diese Scheidung geht so weit, dass auch ein großes Gebiet rund um den Tempel noch heilig genannt wird  das Gebiet, das den Priestern zugemessen wird, so dass auch ihr praktisches, alltägliches Leben in demselben Maß heilig ist wie der Dienst im Tempel (Hes 45; 48,10-12; siehe auch den Schluss dieses Artikels). Auch in der Gemeinde ist die Mauer von größter Wichtigkeit. Sie ist in der Gemeinde der Heiligen (vgl. 1Kor 14,33 „Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Versammlungen der Heiligen.“) ein scharfe Trennung von allem Unheiligen, das heißt auch von allen Ungläubigen. Die Mauer wird deutlich beschrieben in 2. Korinther 6,14-18 (14) Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? (15) Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? (16) Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“ (17) Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen; (18) und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige.“, wo die Gemeinde mit einem Tempel verglichen wird und wo auch ihr praktisches Leben unter das Gesetz der Heiligkeit gestellt wird.

  3. Daraufhin beschreibt der Prophet die Tür zwischen der Außenwelt und dem äußersten Vorhof (Hes 40,6-16.20-27) und die Tore zwischen dem äußersten und dem innersten Vorhof (Hes 40,28-37). Es geht hier um sehr große Tore, durch die jeder Besucher des Tempels gehen muss. Zu beiden Seiten des zentralen Durchgangs sind Wachzimmer für die Torwächter, die aufpassen auf alle, die das Gebäude betreten. In gleicher Weise achtet die Gemeinde darauf, wer ihren Zusammenkünften beiwohnt und am Abendmahl teilnehmen will, damit kein Ungläubiger und kein Gläubiger, der in Sünde lebt, dem Tisch des Herrn naht. Einige Brüder haben dabei eine besondere geistliche Berufung, um als Türwächter auftreten zu können (vgl. 1Chr 26,1-19; Neh 1119).

Der Tempelbau

  1. Der eigentliche Tempelbau ist verteilt in
  • eine Vorhalle (Hes 40,48 „Und er brachte mich zur Halle des Hauses. Und er maß den Pfeiler der Halle: fünf Ellen auf dieser und fünf Ellen auf jener Seite; und die Breite des Tores: drei Ellen auf dieser und drei Ellen auf jener Seite.“ ff.),
  • ein Hauptsaal, das ist das Heilige (Hes 41,1ff. „Und er brachte mich in den Tempel. Und er maß die Pfeiler: sechs Ellen Breite auf dieser und sechs Ellen Breite auf jener Seite, die Breite des Zeltes.“),
  • ein Innenzimmer, das ist das Allerheiligste (Hes 41,3ff. „Und er ging nach innen. Und er maß den Türpfeiler: zwei Ellen; und die Tür: sechs Ellen Höhe, und die Breite der Tür: sieben Ellen.“).

    Es ist auffallend, dass derjenige, der in den Tempel hineingehen will, buchstäblich stets höhere Treppen besteigen muss. Bei sieben Stufen kommt man von außen in eins der Tore in den äußersten Vorhof (Hes 40,22 „Und seine Fenster und seine Wandvorsprünge und seine Palmen waren nach dem Maß des Tores, das nach Osten gerichtet war; und auf sieben Stufen stieg man hinauf, und seine Wandvorsprünge waren vor ihnen.“). Über acht Stufen kommt man von da in eins der Tore zu dem innersten Vorhof (Hes 40,37 „Und seine Pfeiler lagen zum äußeren Vorhof hin; und Palmen waren an seinen Pfeilern auf dieser und aufjener Seite; und acht Stufen bildeten seinen Aufstieg.“). Und über zehn Stufen kommt man in den eigentlichen Tempelbau (Hes 40,49 „Die Länge der Halle war 20 Ellen und die Breite elf Ellen, und zwar an den Stufen, auf denen man zu ihr hinaufstieg. Und Säulen waren an den Pfeilern, eine auf dieser und eine auf jener Seite.“); insgesamt fünfundzwanzig Stufen. Es ist übrigens merkwürdig, dass in der Beschreibung des Tempelkomplexes fast nirgendwo Höhenmaße angegeben werden. Man steigt in die Höhe zu Gott, aber es ist sozusagen keine Grenze dieser Höhe angegeben. Der Tempel scheint nach oben, Richtung Himmel, ganz offen zu sein, als ob der Himmel und die Erde hier einsgeworden sind. In der Gemeinde Gottes als das himmlische Volk hat sich die Herrlichkeit Gottes der Erde mitgeteilt, wo sich die Gemeinde noch befindet. Der Herr ist hier derjenige, in dem Himmel und Erde zusammen vereinigt sind.
  1. Das Verständnis für die Bedeutung des Tempels steht eigentlich nur denen offen, die ein moralisches Gefühl für seine Heiligkeit haben. In Hesekiel 43,10-27 muss der Prophet dem Volk über den Tempel erzählen und darüber, dass es wegen der Heiligkeit des Platzes erst einmal zur Buße über die eigenen Sünden kommen muss. Danach erst kann das Volk von den Besonderheiten des Tempels Kenntnis nehmen. Auch uns gilt, dass das wirkliche Verständnis von der Gemeinde als Tempel Gottes nicht in erster Linie eine Sache von Einsicht ist, sondern vor allen Dingen auch von einem moralischen Begriff von der Heiligkeit Gottes. Wie sollen wir anders den wahren Charakter der Gemeinde als ein himmlisches und heiliges Volk von Herzen unterscheiden können?

  2. Die Heiligkeit der Priester kommt zum Ausdruck in den zwei Priestergebäuden direkt nach Norden und nach Süden von dem eigentlichen Tempelgebäude (Hes 42,1-15). In diesen zwei Gebäuden befinden sich in drei Etagen die heiligen Zimmer, die Küche, Esszimmer und Kleiderkammer für die Priester, die dem Herrn nahestehen und dienen. Die Hauptaufgabe von diesen Gebäuden ist, dass die Priester das Allerheiligste essen können. Und man wird das Allerheiligste dorthin bringen  das Speisopfer, das Sündopfer und das Schuldopfer , denn der Platz ist heilig (Hes 42,13 „Und er sprach zu mir: Die Zellen im Norden und die Zellen im Süden, die vor dem abgesonderten Platz sind, sind die heiligen Zellen, wo die Priester, die dem HERRN nahen, die hochheiligen Dinge essen sollen. Dahin sollen sie die hochheiligen Dinge legen, sowohl das Speisopfer als auch das Sündopfer und das Schuldopfer; denn der Ort ist heilig.“). Dieselben Priester müssen das Volk den Unterschied lehren zwischen heilig und nicht heilig (Hes 44,23 „Und sie sollen mein Volk den Unterschied lehren zwischen Heiligem und Unheiligem und ihm den Unterschied kundtun zwischen Unreinem und Reinem.“).

  3. In Hesekiel 43,7-11 (7) Und er sprach zu mir: Menschensohn, dies ist der Ort meines Thrones und der Ort meiner Fußsohlen, wo ich in Ewigkeit inmitten der Kinder Israel wohnen werde. Und das Haus Israel wird meinen heiligen Namen nicht mehr verunreinigen, sie und ihre Könige, durch ihre Hurerei und durch die Leichname ihrer Könige und ihre Höhen – (8) indem sie ihre Schwelle an meine Schwelle und ihre Türpfosten neben meine Türpfosten setzten, dass nur die Wand zwischen mir und ihnen war, und meinen heiligen Namen verunreinigten durch ihre Gräuel, die sie verübten, so dass ich sie in meinem Zorn vernichtet habe. (9) Nunmehr werden sie ihre Hurerei und die Leichname ihrer Könige von mir entfernen, und ich werde in Ewigkeit in ihrer Mitte wohnen. (10) Du, Menschensohn, berichte dem Haus Israel über dieses Haus, damit sie sich ihrer Ungerechtigkeiten schämen und den Bau messen. (11) Und wenn sie sich über alles schämen, was sie getan haben, so zeige ihnen die Form des Hauses und seine Einrichtung und seine Ausgänge und seine Eingänge und alle seine Formen und alle seine Satzungen und alle seine Formen und alle seine Gesetze; und schreibe es vor ihren Augen auf, damit sie seine ganze Form und alle seine Satzungen behalten und sie tun.“ und vor allen Dingen in Hesekiel 44,5-27 gibt der Herr selbst eine lange Auseinandersetzung bezüglich der Heiligkeit seines Tempels. Der Herr erinnert an die böse Vergangenheit Israels, als der Tempel so verunehrt wurde und daher auch die strengen Vorschriften in Bezug auf die Frage, wer in dem neuen Tempel den Dienst ausüben soll und auf welche Weise dieser Dienst geschehen soll (s.a. Hes 45,4; 48,10-12 (45:4) Dies soll ein Heiliges vom Land sein; den Priestern, den Dienern des Heiligtums, soll es gehören, die herzunahen, um dem HERRN zu dienen, und es soll ihnen ein Platz für Häuser sein und ein Geheiligtes für das Heiligtum.“ „(48:10) Und diesen soll das heilige Hebopfer gehören, den Priestern: nach Norden 25.000 Ruten in die Länge und nach Westen 10.000 in die Breite und nach Osten 10.000 in die Breite und nach Süden 25.000 in die Länge; und das Heiligtum des HERRN soll in dessen Mitte sein. (48:11) Den Priestern – wer geheiligt ist von den Söhnen Zadoks –, die meinen Dienst versehen haben, die, als die Kinder Israel abirrten, nicht abgeirrt sind, wie die Leviten abgeirrt sind, (48:12) ihnen soll ein Gehobenes vom Hebopfer des Landes gehören, ein Hochheiliges an der Grenze der Leviten.“). Das ganze tägliche Leben der Priester spielte sich auf heiligem Gebiet ab. Auch muss das Heiligtum zwei Mal pro Jahr entsündigt werden mit einem Sündopfer (Hes 45,18-20 (18) So spricht der Herr, HERR: Im ersten Monat, am Ersten des Monats, sollst du einen jungen Stier ohne Fehl nehmen und das Heiligtum entsündigen. (19) Und der Priester soll vom Blut des Sündopfers nehmen und es an die Türpfosten des Hauses und an die vier Ecken der Umwandung des Altars und an die Pfosten der Tore des inneren Vorhofs tun. (20) Und ebenso sollst du am Siebten des Monats für den tun, der aus Versehen sündigt, und für den Einfältigen. Und so sollt ihr Sühnung für das Haus tun.“). So ist es auch in der Gemeinde, wo wir ernst machen müssen mit den Normen der Heiligkeit Gottes für die Zusammenkünfte, besonders für den Anbetungsdienst, damit kein moralisches oder fundamental Böses den Ort der Anbetung verunreinigt.

Grade von Heiligkeit

Wenn wir uns den Tempel nun einmal anschauen, sehen wir sieben aufsteigende Stadien von Heiligkeit. Teilweise haben wir sie schon genannt.

  1. Der Tempel liegt mitten in der heiligen Erhebung von 15.000 x 15.000 Ellen (Hes 48,10.18 „Und diesen soll das heilige Hebopfer gehören, den Priestern: nach Norden 25.000 Ruten in die Länge und nach Westen 10.000 in die Breite und nach Osten 10.000 in die Breite und nach Süden 25.000 in die Länge; und das Heiligtum des HERRN soll in dessen Mitte sein.“ „Und das Übrige in der Länge, gleichlaufend mit dem heiligen Hebopfer, 10.000 Ruten nach Osten und 10.000 nach Westen (es ist gleichlaufend mit dem heiligen Hebopfer), dessen Ertrag soll den Arbeitern der Stadt zur Nahrung dienen.“.20ff.), das die Stadt Jerusalem und die Wohngebiete der Priester an die Leviten umfasst. Diese letzten Gebiete von 25.000 x 10.000 Ellen werden noch einmal getrennt genannt als ein heiliges Stück des Landes (Hes 45,1 „Und wenn ihr das Land als Erbteil verlosen werdet, sollt ihr für den HERRN ein Hebopfer heben, als Heiliges vom Land: die Länge 25.000 Ruten lang und die Breite 10.000; dies soll heilig sein in seiner ganzen Grenze ringsum.“).
  2. Das eigentliche Gebiet der Priester, 25.000 x 10.000 Ellen, worin auch der Tempel liegt, wird ein allerheiligstes Gebiet genannt (Hes 48,12 „ihnen soll ein Gehobenes vom Hebopfer des Landes gehören, ein Hochheiliges an der Grenze der Leviten.“).
  3. Der eigentliche Tempelplatz wird das Allerheiligste genannt (Hes 45,3 „Und von diesem Maß sollst du eine Länge messen von 25.000 und eine Breite von 10.000; und darin soll das Heiligtum, das Allerheiligste, sein.“). Es ist das Heiligtum des Herrn (Hes 48,10 „Und diesen soll das heilige Hebopfer gehören, den Priestern: nach Norden 25.000 Ruten in die Länge und nach Westen 10.000 in die Breite und nach Osten 10.000 in die Breite und nach Süden 25.000 in die Länge; und das Heiligtum des HERRN soll in dessen Mitte sein.“).
  4. Zwischen den Mauern des Tempelkomplexes finden wir den äußersten Vorhof (Hes 40,17-19 (17) Und er brachte mich in den äußeren Vorhof. Und siehe, da waren Zellen und ein Steinpflaster ringsum am Vorhof gemacht; 30 Zellen waren auf dem Steinpflaster. (18) Und das Steinpflaster war zur Seite der Tore, entsprechend der Länge der Tore, nämlich das untere Steinpflaster. (19) Und er maß die Breite von der Vorderseite des Tores des unteren Vorhofs bis vor den inneren Vorhof, von außen, 100 Ellen; so war es an der Ostseite und an der Nordseite.“).
  5. Noch weiter innen finden wir den innersten Vorhof (Hes 40,28-31 (28) Und er brachte mich durch das Südtor in den inneren Vorhof. Und er maß das Südtor nach jenen Maßen, (29) und seine Nischen und seine Pfeiler und seine Wandvorsprünge nach jenen Maßen. Und Fenster waren an ihm und an seinen Wandvorsprüngen ringsherum. Die Länge war 50 Ellen und die Breite 25 Ellen. (30) Und Wandvorsprünge waren ringsherum, die Länge 25 Ellen und die Breite fünf Ellen. (31) Und seine Wandvorsprünge waren gegen den äußeren Vorhof hin; und Palmen waren an seinen Pfeilern; und acht Stufen bildeten seinen Aufstieg.“).
  6. Innerhalb des Tempelgebäudes kommen wir zum ersten Hauptsaal: das Heilige (Hes 41,1ff „Und er brachte mich in den Tempel. Und er maß die Pfeiler: sechs Ellen Breite auf dieser und sechs Ellen Breite auf jener Seite, die Breite des Zeltes.“).
  7. Der heiligste Teil ist der dahinter gelegene Innenhof, das Allerheiligste (Hes 41,3ff. „Und er ging nach innen. Und er maß den Türpfeiler: zwei Ellen; und die Tür: sechs Ellen Höhe, und die Breite der Tür: sieben Ellen.“).

Die Wolke und die Schechina

In Hesekiel 10 lesen wir, wie die Herrlichkeit des Herrn den Tempel zu Jerusalem verlassen hatte während der Zeit der Regierung Zedekias, des letzten Königs von Juda, kurz vor der Verwüstung Jerusalems durch Nebukadnezar. Während der Zeit ist der Herr nicht zu seinem Tempel zurückgekehrt, auch nicht nach der Wegführung, als unter Serubbabel ein neuer Tempel gebaut wurde. Kurz nach der Wiederkunft Christi  nachdem der neue Tempel wieder gebaut worden ist (Sach 6,12-15 (12) So spricht der HERR der Heerscharen und sagt: Siehe, ein Mann, sein Name ist Spross; und er wird von seiner Stelle aufsprossen und den Tempel des HERRN bauen. (13) Ja, er wird den Tempel des HERRN bauen; und er wird Herrlichkeit tragen; und er wird auf seinem Thron sitzen und herrschen, und er wird Priester sein auf seinem Thron; und der Rat des Friedens wird zwischen ihnen beiden sein. (14) Und die Krone soll Chelem und Tobija und Jedaja und der Güte des Sohnes Zephanjas zum Gedächtnis sein im Tempel des HERRN. (15) Und Entfernte werden kommen und am Tempel des HERRN bauen; und ihr werdet erkennen, dass der HERR der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. Und dies wird geschehen, wenn ihr fleißig auf die Stimme des HERRN, eures Gottes, hören werdet.“ wird die Herrlichkeit des Herrn zu diesem Tempel zurückkehren (Hes 43,1-9). Es wird im Hesekiel 43,1-5 (1) Und er führte mich zum Tor, dem Tor, das nach Osten sah. (2) Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten her; und ihr Rauschen war wie das Rauschen großer Wasser, und die Erde leuchtete von seiner Herrlichkeit. (3) Und das Aussehen des Gesichtes, das ich sah, war wie das Gesicht, das ich gesehen hatte, als ich kam, um die Stadt zu verderben; und es waren Gesichte wie das Gesicht, das ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Und ich fiel nieder auf mein Angesicht. (4) Und die Herrlichkeit des HERRN kam in das Haus, den Weg des Tores, das nach Osten gerichtet war. (5) Und der Geist hob mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus.“ nicht über eine Wolke gesprochen, aber die Parallelen mit Hesekiel 10 sind auffallend, so dass auch hier an die Wolke von Hesekiel 10,3ff. „Die Cherubim aber standen auf der rechten Seite des Hauses, als der Mann hineinging; und die Wolke erfüllte den inneren Vorhof.“ gedacht werden kann. Diese Wolke ist allezeit das sichtbare Zeichen von dem, was die Rabbiner die Schechina nannten  dieses Wort, das nicht in der Bibel vorkommt, wohl aber das Tätigkeitswort sjachan (wörtlich: „wohnen, verkehren“), was so viel bedeutet wie „das Sich-Aufhalten der Herrlichkeit Gottes inmitten seines Volkes, die Gegenwart Gottes“.

Die Wolke kennen wir alle aus der Geschichte des Auszugs und der Wüstenreise. Sie war das Zeichen der Herrlichkeit Jahwes (Hes 16,10 „Und ich bekleidete dich mit Buntgewirktem und beschuhte dich mit Seekuhfellen, und ich umwand dich mit Byssus und bedeckte dich mit Seide;“; vgl. 24,16; 34,5; 40,34; 4Mo 12,5 „Und der HERR kam in der Wolkensäule herab und stand am Eingang des Zeltes; und er rief Aaron und Mirjam, und die beiden traten hinaus.“). Sie wies Israel den Weg (Hes 13,21ff. „Und ich werde eure Kopfhüllen zerreißen und mein Volk aus eurer Hand erretten, damit sie nicht mehr zur Beute werden in eurer Hand. Und ihr werdet wissen, dass ich der HERR bin.“), stellte sich zwischen Israel und die nachfolgenden Ägypter (2Mo 14,20 „Und sie kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels, und sie wurde dort Wolke und Finsternis und erleuchtete hier die Nacht; und so näherte jenes sich diesem die ganze Nacht nicht.“), verhüllte den Gipfel des Sinai (Hes 19,9; 24,15-18 (19:9) Und sie setzten ihn mit Nasenringen in den Käfig und brachten ihn zum König von Babel; sie brachten ihn in eine der Festungen, damit seine Stimme nicht mehr gehört würde auf den Bergen Israels.“ „(24:15) Und das Wort des HERRN erging an mich, indem er sprach: (24:16) Menschensohn, siehe, ich nehme die Lust deiner Augen von dir weg durch einen Schlag; und du sollst nicht klagen und nicht weinen, und keine Träne soll dir kommen. (24:17) Seufze schweigend, Totenklage stelle nicht an; binde dir deinen Kopfbund um und zieh deine Schuhe an deine Füße, und deinen Lippenbart sollst du nicht verhüllen und Brot der Leute nicht essen. (24:18) Und ich redete zum Volk am Morgen, und am Abend starb meine Frau. Und ich tat am Morgen, wie mir geboten war.“; 5Mo 5,22 „Diese Worte hat der HERR auf dem Berg zu eurer ganzen Versammlung geredet, mitten aus dem Feuer, dem Gewölk und dem Dunkel, mit starker Stimme, und er fügte nichts hinzu. Und er schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln und gab sie mir.“), kam herab auf das erste Zelt der Zusammenkunft (2Mo 33,9ff. „Und es geschah, wenn Mose in das Zelt trat, so stieg die Wolkensäule herab und stand am Eingang des Zeltes; und der HERR redete mit Mose.“) und auf die Stiftshütte (2Mo 40,34-38 (34) Und die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. (35) Und Mose konnte nicht in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen, denn die Wolke ruhte darauf, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. (36) Und wenn die Wolke sich von der Wohnung erhob, brachen die Kinder Israel auf, auf allen ihren Zügen. (37) Und wenn die Wolke sich nicht erhob, so brachen sie nicht auf, bis zu dem Tag, an dem sie sich erhob. (38) Denn die Wolke des HERRN war am Tag auf der Wohnung, und in der Nacht war ein Feuer darin vor den Augen des ganzen Hauses Israel, auf allen ihren Zügen.“) und befestigte sich auf dem Versöhnungsdeckel (3Mo 16,2 „und der HERR sprach zu Mose: Rede zu deinem Bruder Aaron, dass er nicht zu aller Zeit in das Heiligtum hineingehe innerhalb des Vorhangs, vor den Deckel, der auf der Lade ist, damit er nicht sterbe; denn ich erscheine in der Wolke über dem Deckel.“). Die Wolke leitete das Volk durch die Wüste (4Mo 9,15-22; 10,11-13.34; 11,25; 12,45; 5Mo 1,33; 31,15 (1:33) der auf dem Weg vor euch herzog, um euch einen Ort zu erkunden, damit ihr lagern konntet: in der Nacht im Feuer, dass ihr auf dem Weg sehen konntet, auf dem ihr zogt, und am Tag in der Wolke.“ „(31:15) Und der HERR erschien in dem Zelt, in der Wolkensäule; und die Wolkensäule stand über dem Eingang des Zeltes.“; Ps 78,14; 99,7 (78:14) Und er leitete sie am Tag mit der Wolke und die ganze Nacht mit dem Licht eines Feuers.“ „(99:7) In der Wolkensäule redete er zu ihnen; sie bewahrten seine Zeugnisse und die Satzung, die er ihnen gegeben hatte.“). Dieselbe Wolke von Gottes Herrlichkeit erfüllte später auch den Tempel Salomos (1Kön 8,10ff. „Und es geschah, als die Priester aus dem Heiligen hinausgingen, da erfüllte die Wolke das Haus des HERRN.“; 2Chr 5,13ff. „es geschah, als die Trompeter und die Sänger wie ein Mann waren, um eine Stimme ertönen zu lassen, den HERRN zu loben und zu preisen, und als sie die Stimme erhoben mit Trompeten und mit Zimbeln und mit Musikinstrumenten und mit dem Lob des HERRN, weil er gut ist, weil seine Güte ewig währt da wurde das Haus, das Haus des HERRN, mit einer Wolke erfüllt.“). Auch in der Zeit, wo die Wolke schon lange aus dem Tempel gewichen war, kam sie doch noch einmal wieder. Wir denken dabei vor allen Dingen an die Wolke auf dem Berg der Verklärung (Mt 17,5 „Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme erging aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn hört.“; Mk 9,7 „Und es kam eine Wolke, die sie überschattete; und eine Stimme erging aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn hört.“; Lk 9,34 „Als er aber dies sagte, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich aber, als sie in die Wolke eintraten;“). Bemerkenswert ist, dass auch Hesekiel den Tempel ansah von einem sehr hohen Berg (Hes 40,2 „In Gesichten Gottes brachte er mich in das Land Israel, und er ließ mich nieder auf einen sehr hohen Berg; und auf diesem, nach Süden, war es wie der Bau einer Stadt.“). Dass es hier um die Schechina geht, kommt auch aus der Tatsache hervor, dass die Stimme Gottes aus der Wolke hervorkam. Petrus redet von der prachtvollen Herrlichkeit (2Pet 1,17 „Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als von der prachtvollen Herrlichkeit eine solche Stimme an ihn erging: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.““). Das wird auch deutlich durch das merkwürdige Wort „überschatten“, das wir nicht allein hier finden, sondern auch in 2. Mose 40,35 „Und Mose konnte nicht in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen, denn die Wolke ruhte darauf, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung.“, nach der Septuaginta: „Die Wolke ruht darauf, auf dem Zelt“, oder so wie die Septuaginta sagt: „überschattete sie, bedeckte sie“. Das Gleiche in Psalm 105,39: „… und breitete ihren Schatten über sie aus.“

Die Schechina und der Heilige Geist

Was hat dies alles nun für uns zu bedeuten? Dem wollen wir in sieben Punkten nachgehen:

  1. Vor allen Dingen aus 4. Mose 9,15-22, wo wir sehen, wie die Wolke des Volkes Gottes durch die Wüste leitete, ist es deutlich, dass die Wolke die Gegenwart des Herrn ein besonderes Bild ist von Gott dem Heiligem Geist, der auch uns leitet durch die Wüste des Lebens (vgl. Lk 4,1-14; Apg 8,19-39; 10,19; 11,12; 16,7; 21,4; Röm 8,14 „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“; Gal 5,16-18.25 (16) Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen. (17) Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt. (18) Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter Gesetz.“ „Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns auch durch den Geist wandeln.“).

  2. Eine besonders bemerkenswerte Sache finden wir in auch in Lukas 1,35 „Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird auf dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden.“, wo der Engel zu Maria sagt: „Der heilige Geist wird auf dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.“ Hier wird dasselbe merkwürdige Wort „überschatten“ gebraucht wie bei der Verherrlichung auf dem Berg. Hier ist es so, als wenn die Schechina auf Maria herabkommt. Die Wolke überschattet sie, um Jesus in ihr zu erwecken. Aber anstelle der Wolke hören wir hier über den Heiligen Geist und die Kraft des Allerhöchsten, zusammengenommen die Kraft des Geistes.

  3. Während Christi Leben hier auf der Erde und besonders nach seiner Taufe durch Johannes ruhte die Schechina auf Ihm. Darum kann Er von seinem Leib sagen: „Brecht diesen Tempel ab und in drei Tagen will ich ihn aufrichten“ (Joh 2,20). Er hat hier auf der Erde gezeltet (Joh 1,14 „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.“, Fußnote). In diesem Zelt bzw. dem Tempel seines Leibes wohnt die Schechina, nämlich der Heilige Geist (vgl. Lk 3,21ff.; 4,1.14 (3:21) Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde und Jesus getauft war und betete, dass der Himmel aufgetan wurde“ „(4:1) Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt“ „(4:14) Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück, und die Kunde über ihn ging aus durch die ganze Gegend.“; Joh 1,33 „Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf wen du den Geist herniederfahren und auf ihm bleiben siehst, dieser ist es, der mit Heiligem Geist tauft.“). In diesem Zusammenhang ist auch die Verurteilung des Herrn sehr wichtig. Der Herr sagt zu dem Hohen Rat: „Von jetzt an sollt ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels“ (Mt 26,64). Im tiefsten Sinne bedeutete dieses Wort in der Tat, dass die Wolke nicht im Tempel Herodes war, sondern in Ihm, Jesus, und dass sie mit Ihm aufsteigen sollte nach dem Himmel. Das war [Anm. d. Red.: natürlich nur aus Sicht der Juden] Gotteslästerung, eine Übertretung, worauf die Todesstrafe stand. Siehe ausführlich das Buch von H.P. Medema Der Prozess gegen Jesus.

Die Schechina in der Gemeinde

  1. So wie die Schechina erst die Stiftshütte, später den Tempel Salomos und in der Zukunft den Tempel Hesekiels erfüllt, so erfüllt sie auch jetzt den Tempel Gottes, das heißt die Gemeinde. Apostelgeschichte 2 kann man direkt mit 2. Mose 40 und 1. Könige 8 und Hesekiel 43 vergleichen. Genauso gepaart gehen auch die sichtbaren Zeichen; das Geräusch eines gewaltigen Windes, die Zungen von Feuer und das Sprechen in anderen Sprachen, was stattfand bei der Ausgießung des Heiligen Geistes, der aus dem Himmel auf die Erde gesendet worden war (vgl. Joh 14,26; 15,26 (14:26) Der Sachwalter aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ „(15:26) Wenn aber der Sachwalter gekommen ist, den ich euch von dem Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird er von mir zeugen.“) und in der Gemeinde wohnen wollte, die in demselben Moment entstand (vgl. 1Kor 12,13 „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“).

  2. Seit Apostelgeschichte 2 ist deswegen die Gemeinde der Wohnplatz des Heiligen Geistes. „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Jesus Christus, in welchem der ganze Bau wohl zusammengefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn, in welchem auch ihr mit aufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geiste“ (Eph 2,21). So wie die Schechina im Alten Testament den Tempel erfüllte, so erfüllt der Heilige Geist heute den Tempel Gottes  die Gemeinde.

  3. Das Wohnen des Heiligen Geistes in der Gemeinde kommt besonders zum Ausdruck in den Zusammenkünften der Gemeinde. Wir haben schon gesehen, dass in der Typologie der Schrift der Opfer- bzw. Anbetungsdienst in dem Tempel übereinkommt mit der Anbetungszusammenkunft der Gemeinde. In der Anbetungszusammenkunft ist der Geist besonders wirksam, um Lobopfer in unseren Herzen zu wirken, die wir Gott anbieten im Lobgesang und im Dankgebet. Jedem geistlichen Gläubigen ergeht es bei der Anbetung wie Johannes, der an dem Tag des Herrn im Geiste war (Off 1,10 „Ich war an des Herrn Tag im Geist, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie die einer Posaune,“). Dabei ist ein enger Zusammenhang mit Christus, der in jenem Moment dem Johannes erschien. Wir bringen unsere Opfer in der Kraft des Geistes, aber in 1. Petrus 2,5 „werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus.“ und Hebräer 13,15 „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“ lesen wir, dass wir durch Ihn (Christus) unsere geistigen Schlachtopfer von Lob und Anbetung an Gott bringen. Durch Ihn (Christus) haben wir in einem Geist Zugang zu dem Vater (Eph 2,18 „Denn durch ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater.“). Der Heilige Geist wird auch der Geist von Jesus genannt (Apg 16,7 „als sie aber gegen Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht.“), der Geist von Christus (Röm 8,9 „Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“; 1Pet 1,11 „forschend, auf welche oder welcherart Zeit der Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete, als er von den Leiden, die auf Christus kommen sollten, und von den Herrlichkeiten danach zuvor zeugte;“), der Geist von Jesus Christus (Phil 1,19 „denn ich weiß, dass dies mir zum Heil ausschlagen wird durch euer Gebet und durch Darreichung des Geistes Jesu Christi,“) und der Geist des Sohnes Gottes (Gal 4,6 „Weil ihr aber Söhne seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater!“). Es fällt auf in diesem Zusammenhang die Übereinstimmung auf zwischen der Erscheinung der Schechina in Hesekiel 43 und der Erscheinung Christi. Sie sind nicht dasselbe. Der Messias auf dem Thron Davids ist etwas anders als die Wolke im Tempel. Trotzdem gibt es eine enge Parallele. Beide erscheinen aus dem Osten mit großem Geräusch und strahlender Herrlichkeit (Hes 43,2 „Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten her; und ihr Rauschen war wie das Rauschen großer Wasser, und die Erde leuchtete von seiner Herrlichkeit.“; Sach 14,4 „Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, nach Osten und nach Westen hin, zu einem sehr großen Tal, und die Hälfte des Berges wird nach Norden und seine andere Hälfte nach Süden weichen.“; Mt 24,27 „Denn ebenso wie der Blitz ausfährt vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.“). Beide gehen durch die Tür (Hes 43,4; 44; Ps 24,7-10 (7) Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ewige Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehe! (8) Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der HERR, stark und mächtig! Der HERR, mächtig im Kampf! (9) Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ewige Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehe! (10) Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit? Der HERR der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit! – Sela.“); beide kommen zu dem Tempel. „Plötzlich soll er zu seinem Tempel kommen, der Herr, den ihr sucht und der Engel des Bundes, den ihr begehrt“ (Mal 3,1; vgl. Mk 11,11 „Und er zog in Jerusalem ein, in den Tempel; und als er über alles umhergeblickt hatte, ging er, da es schon spät an der Zeit war, mit den Zwölfen hinaus nach Bethanien.“). Die Schechina und den Messias finden wir vereinigt in Haggai 2,7: „Alle Heiden sollen kommen zu dem Wunsch aller Heiden [nämlich dem Messias], und ich werde dieses Haus mit Herrlichkeit erfüllen.“

„Da bin ich in ihrer Mitte“

  1. Der Zusammenhang zwischen der Schechina und Christus wirft besonderes Licht auf Matthäus 18,20 „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.“, wo der Herr Jesus sagt: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in Ihrer Mitte.“ Diese Stelle ist von Auslegern schon oft in Zusammenhang gebracht worden mit einer Aussprache aus der jüdischen Tradition, die auch der Herr gut gekannt hat. Dieser Satz, der sich gründet auf Maleachi 3,16 „Da unterredeten sich miteinander, die den HERRN fürchten, und der HERR merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, die den HERRN fürchten und die seinen Namen achten.“, besagte, dass, wenn zwei Juden zusammenkamen und sich mit der Thora beschäftigten, dann die Schechina zwischen ihnen ist. Auf dieselbe Weise verheißt der Herr, dass, wo die kleinste Anzahl von zwei Nachfolgern zusammen wären, die göttliche Gegenwart, das heißt die Schechina, unter ihnen sein sollte. So sehr wie wir die Wolke zuerst in Verbindung gebracht haben mit dem Heiligen Geist, so tun wir das nun mit Christus. Wir wollen zwar den Unterschied zwischen der Person Gottes und der Person des Heiligen Geistes festhalten, aber wir müssen doch auch auf die Verbindung achten, denn wenn der Herr über das Herniederkommen des Heiligen Geistes spricht, die bevorstand, dann sagt er in Johannes 14,18 „Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch.“ nicht „er“, sondern: „Ich werde euch nicht als Waisen lassen. Ich komme zu euch.“ Und dabei spricht er ganz klar über das Kommen des Geistes. So sehr, wie wir sagen können, dass die Gemeinde erfüllt ist mit der Herrlichkeit des Heiligen Geistes, so sehr ist sie auch erfüllt mit der Herrlichkeit Christi. Genauso wie Offenbarung 21,11 „und sie hatte die Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz war gleich einem sehr wertvollen Stein, wie ein kristallheller Jaspisstein;“ sagt: „Und sie bekleidet sich mit der Herrlichkeit Gottes (vgl. Off 21,23 „Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, damit sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm.“). Das macht das Zusammenkommen als Gemeinde  da wo sie wirklich im Namen Christi zusammen ist  zu einem wunderbar herrlichen und heiligen Geschehen, das aber viel zu sehr unterschätzt wird. Auf dem Platz, wo sie zusammenkommt, ist  allerdings ohne äußerliche Zeichen  die Schechina anwesend. Diese Tatsache ist allerdings auch an unseren praktischen, geistigen Zustand gebunden. Wenn der optimal ist, dann wird in Erfüllung gehen, was 1. Korinther 14,25 „das Verborgene seines Herzens wird offenbar, und so, auf sein Angesicht fallend, wird er Gott anbeten und verkündigen, dass Gott wirklich unter euch ist.“ sagt über den Fremdling, der in die Zusammenkunft kommt: „Er wird auf sein Angesicht niederfallen und Gott anbeten und verkündigen, dass Gott wirklich unter uns ist.“ Genauso soll es einmal gehen im Friedensreich, wenn die Schechina wieder den Tempel erfüllt. Dann werden die Heiden ausrufen: „Allein bei euch ist Gott“ (Jes 45,14). Wenn unser geistlicher Zustand optimal wäre, dann würde auch unter uns die Schechina so fühlbar, dass es uns ergeht, wie in Apostelgeschichte 4,31: „Während sie beteten, wurde der Platz, wo sie versammelt waren, bewegt. Und sie waren alle erfüllt mit dem Heiligen Geist und sprachen das Wort Gottes mit Freimütigkeit“, und dann würde auch uns das geschehen, was wir in Johannes 20 lesen, wo der auferstandene, verherrlichte Herr inmitten der versammelten Jünger erscheint. Und die Jünger freuten sich, als sie den Herrn sahen und sagten später zu Thomas: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Wie sehr erschien der Herr da in der Tat in göttlicher Herrlichkeit wie die Schechina. Er ist derjenige, der als der Schöpfer einer neuen Schöpfung in seine Jünger atmet, und Er ist es, vor welchem Thomas niederfällt mit den Worten: „Mein Herr und mein Gott“ (Joh 20,28), so wie Hesekiel niederfällt vor der Schechina (Hes 43,3c; 44,4c (43:3) Und das Aussehen des Gesichtes, das ich sah, war wie das Gesicht, das ich gesehen hatte, als ich kam, um die Stadt zu verderben; und es waren Gesichte wie das Gesicht, das ich am Fluss Kebar gesehen hatte. Und ich fiel nieder auf mein Angesicht.“ „(44:4) Und er brachte mich auf dem Weg des Nordtores vor das Haus; und ich sah: Und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus des HERRN; und ich fiel nieder auf mein Angesicht.“).

Der Tisch des Herrn

In 1. Korinther 10,16-21 zieht Paulus eine Parallele zwischen der Abendmahlsfeier und der Gemeinde und den Friedensopfern Israels (vgl. 3Mo 3 u. 7). In beiden Fällen geht es um eine Mahlzeit des Volkes Gottes, die gehalten wird in Verbindung mit einem bestimmten Altar. Bei den Friedensopfern war das der Brandopferaltar im Vorhof der Stiftshütte, später des Tempels. Beim Abendmahl ist es das, was Paulus den Tisch des Herrn nennt. Er meint damit nicht den buchstäblichen Tisch, sondern den geistigen Ort, wo die Gemeinde Abendmahl feiert. Es ist nicht Paulus, der den Ausdruck „Tisch des Herrn“ eingeführt hat. Schon im Alten Testament wird der Altar mit diesem Namen angedeutet. Paulus sagte auch, dass wir einen Altar haben, wo wir unsere Mahlzeit haben, genauso wie Israel das bei dem Friedensopfer tat; den Altar deutete er an mit dem alttestamentlichen Namen „Tisch des Herrn“. In einem etwas allgemeineren Sinn als Andeutung für den ganzen Anbetungsdienst scheint es auch, dass Hebräer 13,10 „Wir haben einen Altar, von dem zu essen die kein Recht haben, die der Hütte dienen.“ hierauf Bezug nimmt. Wir haben einen Altar, wovon die, die der Hütte dienen, kein Recht haben zu essen.

Wo kommt der Ausdruck „Tisch des Herrn“ nun im Alten Testament vor? Insgesamt vier Mal. Als Allererstes nennen wir Maleachi 1,7.12 „die ihr unreines Brot auf meinem Altar darbringt und doch sprecht: „Womit haben wir dich verunreinigt?“ Damit, dass ihr sagt: „Der Tisch des HERRN ist verächtlich.“ „Ihr aber entweiht ihn, indem ihr sprecht: „Der Tisch des Herrn ist verunreinigt, und sein Einkommen, seine Speise, ist verächtlich.“, wo es speziell um den Brandopferaltar im Tempel Serubbabels geht. Es ist das Volk selbst, das den Altar mit diesem Namen benennt und zu gleicher Zeit den Tisch verachtet. Aber das ist jetzt hier nicht unser Thema. Die anderen zwei Mal finden wir in den Ausführungen in Hesekiel: „Der Altar von Holz drei Ellen hoch und seine Länge war zwei Ellen und die Wände waren von Holz und er sagte zu mir: Dies ist der Tisch die ihr vor dem Angesicht des Herrn steht“ (Hes 41,22). „Die levitischen Priester sollen in meinem Dienst stehen, um mir das Fett und Blut zu bringen nach dem Wort des HERRN. Sie sollen in mein Heiligtum eingehen und sie sollen zu meiner Tafel sich nähern, um mir zu dienen, und sie sollen meinen Dienst erfüllen“ (Hes 44,15.16).

Der erstgenannte Altar steht unverkennbar in dem eigentlichen Tempelgebäude und scheint übereinzukommen mit dem Rauchopferaltar, den wir aus der Stiftshütte und dem Tempel Salomos kennen. Was den zweiten Altar betrifft, ist die Sache weniger deutlich. Einige meinen, dass es auch hier um den Rauchopferaltar gehen muss, weil

  • hier die Sprache ist von „in mein Heiligtum eingehen“ (Hes 44,16) und
  • dieser Altar früher der Tisch des Herrn genannt wird (Hes 41,22 „Der Altar war aus Holz, drei Ellen hoch, und seine Länge zwei Ellen; und er hatte seine Ecken; und sein Gestell und seine Wände waren aus Holz. Und er sprach zu mir: Das ist der Tisch, der vor dem HERRN steht.“). Aber das Heiligtum hat hier eine weitergehende Bedeutung von dem Tempelkomplex  so wie in ganz Hesekiel 44 und wenn der Rauchopferaltar des Tisch des Herrn genannt wird, dann kann auch der Brandopferaltar so angedeutet werden, genauso wie in Maleachi 1.
  • Ausschlaggebend ist die Tatsache, dass in Vers 15 der Dienst der Priester näher umschrieben wird als ein Bringen von dem Fett und Blut für den Herrn. Und dies geschieht ausschließlich auf dem Brandopferaltar.

Wir kommen also zu der merkwürdigen Tatsache, dass sowohl der Rauch- als auch der Brandopferaltar „Tisch des Herrn“ genannt werden. Noch genauer ausgedrückt: „der Tisch, der vor dem Angesicht des Herrn steht“, und: „mein Tisch“, sagt der Herr. Nun wollen wir uns erst einmal den Brandopferaltar näher anschauen.

Der Brandopferaltar

Die Beschreibung dieses Altars (Hes 43,13-17 (13) Und dies sind die Maße des Altars nach Ellen, die Elle eine Elle und eine Handbreit: ein Untersatz, eine Elle hoch und eine Elle breit; und sein Gesims an seinem Rand ringsum: eine Spanne; und das ist der Sockel des Altars. (14) Und vom Untersatz am Boden bis zur unteren Umwandung: zwei Ellen Höhe und eine Elle Breite; und von der kleineren Umwandung bis zur größeren Umwandung: vier Ellen Höhe und eine Elle Breite. (15) Und der Gottesberg: vier Ellen Höhe; und vom Gottesherd aufwärts die vier Hörner. (16) Und der Gottesherd: 12 Ellen Länge bei 12 Ellen Breite, quadratförmig, an seinen vier Seiten. (17) Und die untere Umwandung: 14 Ellen Länge bei 14 Ellen Breite, an ihren vier Seiten; und das Gesims rings um sie herum: eine halbe Elle, und ihr Untersatz: eine Elle ringsum. Und seine Stufen waren nach Osten gerichtet.“) ist ziemlich schwierig. Die Handschriften und die alten Übersetzungen liefern den Auslegern große Probleme, so wie eigentlich ganz Hesekiel 40-48. Wenn man verschiedene Abbildungen von diesem Altar sich ansieht, sieht man verschiedene Maße. Aber ein paar Dinge scheinen doch ziemlich deutlich, und das sind vor allen Dingen die gigantischen Abmessungen dieses Altars: so ungefähr (abhängig von verschiedenen Auslegungen) zehneinhalb Meter lang und breit und so ungefähr sechs Meter hoch. Damit verglichen war der Brandopferaltar in der Stiftshütte klein  2¼ x 2¼ x 1,35 m  (2Mo 27,1 „Und du sollst den Altar aus Akazienholz machen: fünf Ellen die Länge, und fünf Ellen die Breite – quadratförmig soll der Altar sein – und drei Ellen seine Höhe.“). Der Brandopferaltar im Tempel Salomos war viel größer  9 x 9 x 4,5 m  (2Chr 4,1 „Und er machte einen kupfernen Altar: 20 Ellen seine Länge, und 20 Ellen seine Breite, und 10 Ellen seine Höhe.“), aber nicht so groß wie in Hesekiel 43. Der Letzte besteht von unten noch oben aus einem Unterbau (Hes 43,13 „Und dies sind die Maße des Altars nach Ellen, die Elle eine Elle und eine Handbreit: ein Untersatz, eine Elle hoch und eine Elle breit; und sein Gesims an seinem Rand ringsum: eine Spanne; und das ist der Sockel des Altars.“), einem großen und einem kleinen Umlauf (Hes 43,14-17 (14) Und vom Untersatz am Boden bis zur unteren Umwandung: zwei Ellen Höhe und eine Elle Breite; und von der kleineren Umwandung bis zur größeren Umwandung: vier Ellen Höhe und eine Elle Breite. (15) Und der Gottesberg: vier Ellen Höhe; und vom Gottesherd aufwärts die vier Hörner. (16) Und der Gottesherd: 12 Ellen Länge bei 12 Ellen Breite, quadratförmig, an seinen vier Seiten. (17) Und die untere Umwandung: 14 Ellen Länge bei 14 Ellen Breite, an ihren vier Seiten; und das Gesims rings um sie herum: eine halbe Elle, und ihr Untersatz: eine Elle ringsum. Und seine Stufen waren nach Osten gerichtet.“) und einer Feuerwand (Hes 43,15 „Und der Gottesberg: vier Ellen Höhe; und vom Gottesherd aufwärts die vier Hörner.“ das ist jedenfalls der Sinn der Worte Harel und Ariel, wiedergegeben als „Gottesberg/Gottesherz“. Diese vier liegen als Vertiefung aufeinander, wobei sie nach oben noch immer kürzer und schmaler werden. Dadurch kann um die verschiedenen Etagen herumgelaufen werden. Auch sind Abflüsse da für das abfließende Blut. Dieser Brandopferaltar wird eingeweiht während sieben Tagen; am ersten Tag wird ein junger Stier zum Sündopfer und an den übrigen Tagen ein Ziegenbock zum Sündopfer und ein junger Stier und ein Widder zum Brandopfer gebracht (Hes 43,18.17 „Und er sprach zu mir: Menschensohn, so spricht der Herr, HERR: Dies sind die Satzungen des Altars an dem Tag, an dem er gemacht wird, um Brandopfer darauf zu opfern und Blut darauf zu sprengen.“ „Und die untere Umwandung: 14 Ellen Länge bei 14 Ellen Breite, an ihren vier Seiten; und das Gesims rings um sie herum: eine halbe Elle, und ihr Untersatz: eine Elle ringsum. Und seine Stufen waren nach Osten gerichtet.“). Danach kann der Altar gebraucht werden für allerlei Opfer:

  • das tägliche Brandopfer, das genauso wie in der Stiftshütte und im Tempel Salomos auf dem Brandopferaltar dargebracht wird, ein einjähriges Schaf, aber dann nur morgens (Hes 46,13-15 (13) Und du sollst dem HERRN täglich ein einjähriges Lamm ohne Fehl als Brandopfer opfern, Morgen für Morgen sollst du es opfern. (14) Und ein Speisopfer sollst du dazu opfern, Morgen für Morgen: ein sechstel Epha; und Öl, ein drittel Hin, um das Feinmehl zu befeuchten – als Speisopfer dem HERRN: ewige Satzungen, die beständig währen sollen. (15) Und opfert das Lamm und das Speisopfer und das Öl, Morgen für Morgen, als ein beständiges Brandopfer.“);
  • ein tägliches Extra-Brandopfer von sieben Stieren und sieben Widdern plus Sündopfer, am ersten Tage einen Stier für den Fürsten und das Volk danach jeden Tag einen Ziegenbock, während der sieben Tage des Festes der ungesäuerten Brote (Hes 45,21-24 (21) Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, soll euch das Passah sein, ein Fest von sieben Tagen; Ungesäuertes soll gegessen werden. (22) Und der Fürst soll an diesem Tag für sich und für das ganze Volk des Landes einen Stier als Sündopfer opfern. (23) Und die sieben Tage des Festes soll er dem HERRN sieben Stiere und sieben Widder ohne Fehl täglich, die sieben Tage, als Brandopfer opfern, und einen Ziegenbock täglich als Sündopfer. (24) Und als Speisopfer soll er ein Epha Feinmehl zu jedem Stier und ein Epha zu jedem Widder opfern; und Öl, ein Hin zu jedem Epha.“);
  • genauso zusätzlich ein Brand- und Sündopfer während der sieben Tage des Laubhüttenfestes (Hes 46,25);
  • das spezielle Brand- und Friedensopfer des Fürsten am Sabbat (Hes 46,2.4 „Und der Fürst soll von außen her durch die Torhalle hineingehen und sich an die Pfosten des Tores stellen; und die Priester sollen sein Brandopfer und seine Friedensopfer opfern, und er soll auf der Schwelle des Tores anbeten und hinausgehen; das Tor soll aber nicht geschlossen werden bis zum Abend.“ „Und das Brandopfer, das der Fürst dem HERRN am Sabbattag darbringen soll: sechs Lämmer ohne Fehl und ein Widder ohne Fehl.“);
  • freiwillige Brand- und Friedensopfer spontan durch den Fürsten oder durch das Volk für den Herrn (Hes 43,27; 44,11; 46,12; 46,24 (43:27) Und wenn man die Tage vollendet hat, so soll es am achten Tag und weiterhin geschehen, dass die Priester eure Brandopfer und eure Friedensopfer auf dem Altar opfern; und ich werde euch wohlgefällig annehmen, spricht der Herr, HERR.“ „(44:11) aber sie sollen in meinem Heiligtum Diener sein, als Wachen an den Toren des Hauses und als Diener des Hauses; sie sollen das Brandopfer und das Schlachtopfer für das Volk schlachten, und sie sollen vor ihnen stehen, um ihnen zu dienen.“ „(46:12) Und wenn der Fürst dem HERRN ein freiwilliges Brandopfer oder freiwillige Friedensopfer opfern will, so soll man ihm das Tor öffnen, das nach Osten sieht; und er soll sein Brandopfer und seine Friedensopfer opfern, wie er am Sabbattag tut; und wenn er hinausgeht, so soll man das Tor verschließen, nachdem er hinausgegangen ist.“ „(46:24) Und er sprach zu mir: Dies sind die Kochhäuser, wo die Diener des Hauses das Schlachtopfer des Volkes kochen sollen.“).
  • Sündopfer für den verunreinigten Priester (Hes 44,27 „und an dem Tag, an dem er in das Heiligtum, in den inneren Vorhof, hineingeht, um im Heiligtum zu dienen, soll er sein Sündopfer darbringen, spricht der Herr, HERR.“).

Altar und Abendmahl

Die Opfer im Alten Testament konnten natürlich keine Sünde hinwegnehmen (Heb 10,4 „denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen.“). Ihr einziger Wert lag auch darin, dass sie vorauswiesen auf das Werk Christi am Kreuz. Auf dieselbe Weise kann es kein Problem sein, dass während des Friedensreichs wieder Opfer gebracht werden sollen, die dann zurückweisen auf das Werk Christi. Allein während der Haushaltung der Gemeinde werden keine blutigen Opfer gebracht, weil ihr Anbetungsdienst von geistlicher Art ist. Ihre Schlachtopfer sind die Frucht der Lippen (Heb 13,15 „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“; vgl. Hos 14,3 „Nehmt Worte mit euch und kehrt um zu dem HERRN; sprecht zu ihm: Vergib alle Ungerechtigkeit und nimm an, was gut ist, dass wir die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen.“). Also auch die Gemeinde kennt zur gleichen Zeit eine sichtbare und betastbare (wenn auch nicht blutige) Zurückweisung auf das Werk Christi  das Abendmahl. Das ist von großer Wichtigkeit, denn wir sehen, dass Paulus in 1. Korinther 10 eine deutliche Verbindung legt zwischen dem Brandopferaltar im Alten Testament und dem Tisch des Herrn im Neuen Testament. Diese Verbindung wird noch tiefer, wenn wir noch einmal zurückdenken an die riesigen Maße des Altars. Es ist, als ob Gott in diesem gewaltigen Altar während des Friedensreichs ein Eindruck erweckendes Monument aufrichten will als Andenken an das Werk Christi. Wir kennen nicht die Höhe von den Mauern rund um den inneren Vorhof, wohl aber die der Außenmauer  3,20 Meter (Hes 40,5 „Und siehe, eine Mauer war außerhalb des Hauses ringsherum; und in der Hand des Mannes war eine Messrute von sechs Ellen, jede von einer Elle und einer Handbreit. Und er maß die Breite des Baues: eine Rute, und die Höhe: eine Rute. –“). Aber wir können uns vorstellen, wie von der Ferne her gesehen der Altar über die Mauern herausragt mit den Priestern, die dort von oben ihr Werk tun an dem Feuerrand. Aus der Ferne werden auch die vier Hörner an den Ecken des Feuerrands zu sehen sein (Hes 43,15 „Und der Gottesberg: vier Ellen Höhe; und vom Gottesherd aufwärts die vier Hörner.“). Diese Hörner verweisen auf die Enden der Erde und zeugen von der unzählbaren Schar von Menschen, die durch das Blut Christi für ewig gereinigt sind und sich zu Gott nähern dürfen. Dieser Gedächtnisaspekt  der Altar als zentrales Monument für die ganze Erde  kommt auch zum Ausdruck in der Tatsache, dass der Brandopferaltar wahrscheinlich exakt im Mittelpunkt des quadratischen Tempelkomplexes gedacht werden muss, den man sich wiederum selbst vermutlich im Mittelpunkt des Heiligen Gebietes von 25.000 x 25.000 Ellen (Hes 48,20ff. „Das ganze Hebopfer soll 25.000 mal 25.000 Ruten sein. Den vierten Teil des heiligen Hebopfers sollt ihr heben zum Eigentum der Stadt.“) vorstellen muss.

Dieser sehr wichtige Gedächtnisaspekt steht auch beim Abendmahl im Vordergrund, wird da aber manchmal einseitig gesehen. Wenn der Herr sagt: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, dann bedeutet dies nicht allein: „Tut dies, um an mich zu denken“, oder: „um euch an mich zu erinnern“. Das ist der individuelle oder subjektive Aspekt. Aber es ist auch ein kollektives und objektives Gedächtnis. Und in diesem Sinne bedeutet das Wort dasselbe wie „Denkmal/Monument“. Das Abendmahl hat neben dem persönlichen Sicherinnern an das Leiden und das Sterben des Herrn die Bedeutung eines Gedenkopfers (vgl. 3Mo 24,7 „Und du sollst auf jede Schicht reinen Weihrauch legen, und er soll dem Brot zum Gedächtnis sein, ein Feueropfer dem HERRN.“; Ps 38,1; 70,1 (38:1) Ein Psalm von David. Zum Gedächtnis.“ „(70:1) Dem Vorsänger. Von David, zum Gedächtnis.“). Das Abendmahl ist nicht ein Wiederholen des Opfers Christi, wie die römische Kirche lehrt, sondern ein Wieder-in-Erinnerung-Bringen, ein Zurückdenken. Genauso ist auch das Passah ein Zurückdenken (2Mo 13,9 „Und es sei dir zu einem Zeichen an deiner Hand und zu einem Denkzeichen zwischen deinen Augen, damit das Gesetz des HERRN in deinem Mund sei; denn mit starker Hand hat der HERR dich aus Ägypten herausgeführt.“), worin der Auszug aus Ägypten wieder mit Zeichen in Erinnerung gebracht wird; so zum Beispiel die bitteren Kräuter, die an das durchgestandene Elend und an die Erlösung daraus erinnern.

So wie Gott einmal diesen riesigen Brandopferaltar und damit verbunden den Anbetungsdienst als ein Gedenkmahl aufrichten wird für das Werk Christi, so tut Er das heute mit dem Abendmahl überall, wo Gläubige auf schriftgemäße Weise Abendmahl feiern an dem Tisch des Herrn. Unser Altar wird ein aufgerichtetes Zeichen, sichtbar zum Erinnern an den Tod Christi, ein Monument zu seinem Gedächtnis. Darum auch interpretiert Paulus in 1. Korinther 10 das „zu meinem Gedächtnis“ wie folgt: „Denn so ihr das Brot esset und den Kelch trinket, verkündiget ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1Kor 10,26). Essen und Trinken zu seinem Gedächtnis ist ein Wieder-in-Erinnerung-Bringen seines Todes und durch den sichtbaren Charakter davon ein öffentliches Zeugnis an alle Geschöpfe. Es ist auffallend und auch prächtig, dass dieses Gedenkmahl des gestorbenen Herrn gefeiert wird in Anwesenheit des auferstanden und verherrlichten Herrn. So wird es auch im Friedensreich sein. Während die Herrlichkeit des auferstandenen und verherrlichten Herrn den Tempel erfüllen wird, steht im Vorhof das Monument seines Leidens und Sterbens. Priester bringen dort die Opfer, die von dem Tod des Herrn reden, während der lebendige Herr den Platz mit seiner Herrlichkeit erleuchtet. So ist es in dem Anbetungsdienst: die Schechina anwesend inmitten der Versammlung der Gläubigen, wobei sie bei jeder Abendmahlsfeier in gewisser Weise ein Monument aufrichtet von dem Tod von Christus. Gott legt großen Wert auf dieses Monument. Er selbst ist es, der sowohl heute als auch bald im Friedensreich für seine Wundertaten in Christus ein Gedächtnis aufrichtet, so wie wir das in Psalm 111,4 „Er hat ein Gedächtnis gestiftet seinen Wundertaten; gnädig und barmherzig ist der HERR.“ nachlesen können. Was für ein wunderbarer Platz ist dann heute schon der Anbetungsdienst der Gemeinde. Da wird auf Tausenden Plätzen auf der ganzen Welt jeden Sonntagmorgen gleichzeitig ein rührendes Denkmal von dem Leiden und Sterben unseres Heilands angeschaut, während zur gleichen Zeit seine göttliche Schechina in all ihrer Herrlichkeit unsichtbar den Ort erfüllt. Es ist auf der ganzen Erde kein herrlicherer Platz zu finden.

Der Rauchopferaltar

In dem vorgenannten Artikel haben wir gesehen, dass der Tisch des Herrn in 1. Korinther 10,16-21 übereinstimmt mit dem Altar im Alten Testament. In Hesekiel kommt dieser Ausdruck zweimal vor. Sowohl in Hesekiel 41,22 „Der Altar war aus Holz, drei Ellen hoch, und seine Länge zwei Ellen; und er hatte seine Ecken; und sein Gestell und seine Wände waren aus Holz. Und er sprach zu mir: Das ist der Tisch, der vor dem HERRN steht.“ als auch in Hesekiel 44,15 „Aber die Priester, die Leviten, die Söhne Zadoks, die den Dienst meines Heiligtums versehen haben, als die Kinder Israel von mir abirrten, sie sollen mir nahen, um mir zu dienen, und sollen vor mir stehen, um mir das Fett und das Blut darzubringen, spricht der Herr, HERR.“. In diesem zweiten Abschnitt geht es höchstwahrscheinlich um den Brandopferaltar, der in Hesekiel 43,13-17 (13) Und dies sind die Maße des Altars nach Ellen, die Elle eine Elle und eine Handbreit: ein Untersatz, eine Elle hoch und eine Elle breit; und sein Gesims an seinem Rand ringsum: eine Spanne; und das ist der Sockel des Altars. (14) Und vom Untersatz am Boden bis zur unteren Umwandung: zwei Ellen Höhe und eine Elle Breite; und von der kleineren Umwandung bis zur größeren Umwandung: vier Ellen Höhe und eine Elle Breite. (15) Und der Gottesberg: vier Ellen Höhe; und vom Gottesherd aufwärts die vier Hörner. (16) Und der Gottesherd: 12 Ellen Länge bei 12 Ellen Breite, quadratförmig, an seinen vier Seiten. (17) Und die untere Umwandung: 14 Ellen Länge bei 14 Ellen Breite, an ihren vier Seiten; und das Gesims rings um sie herum: eine halbe Elle, und ihr Untersatz: eine Elle ringsum. Und seine Stufen waren nach Osten gerichtet.“ beschrieben wird. Wir kommen nun zu dem erstgenannten Altar. In Hesekiel 41,22 „Der Altar war aus Holz, drei Ellen hoch, und seine Länge zwei Ellen; und er hatte seine Ecken; und sein Gestell und seine Wände waren aus Holz. Und er sprach zu mir: Das ist der Tisch, der vor dem HERRN steht.“ lesen wir: „Der Altar war von Holz drei Ellen hoch und seine Länge war zwei Ellen und Hörner waren daran, das Fußstück und die Wände waren aus Holz. Und er sagte zu mir: Dies ist der Tisch, der vor dem Angesicht des Herrn steht.“ Dieser Altar scheint übereinzustimmen mit dem Rauchopferaltar, den wir aus der Stiftshütte und dem Tempel Salomos kennen. Jedenfalls steht er ganz klar mitten in dem eigentlichen Tempelgebäude, obwohl nirgends ein Wort erwähnt wird, ob er in dem Heiligen oder in dem Allerheiligsten steht. Und der einzige Altar, der von alters her mitten im Tempel steht, ist der Rauchopferaltar. Er ist viel größer als der von der Stiftshütte; er war 90 cm hoch und 45 cm lang und breit. Dieser Altar ist 1,60 m hoch und 1,06 m lang und (nach der Septuaginta) 1,06 m breit. Von diesem Rauchopferaltar in dem Tempel Salomos werden keine Maße gegeben (1Kön 6,20; 7,48 (6:20) und das Innere des Sprachortes: 20 Ellen die Länge, und 20 Ellen die Breite, und 20 Ellen seine Höhe; und er überzog ihn mit geläutertem Gold; auch den Zedernholz-Altar überzog er damit.“ „(7:48) Und Salomo machte alle Geräte, die im Haus des HERRN waren: den goldenen Altar; und den goldenen Tisch, auf dem die Schaubrote lagen;“). Was das Übrige angeht, stellt uns der Altar vor große Rätsel:

  • Wie kann ein Altar aus Holz als Rauchopferaltar dienen? Die früheren Rauchopferaltäre waren mit Gold überzogen. Ein hölzerner Tisch, worauf feurige Kohlen liegen, würde verbrennen bzw. verschmoren. So müssen wir annehmen, dass dieser neue Altar mit Gold überzogen wird. Auch das wird hier nicht erwähnt. In jedem Fall ist es sehr merkwürdig, dass nirgendwo in Hesekiel 40-48 über Gold gesprochen wird. Es ist, als ob dieses Symbol für die göttliche Herrlichkeit überflüssig geworden ist, nun wo die Schechina in ihr, die Person des Messias selbst, dieses Haus mit seiner Herrlichkeit erfüllt (Hag 2,8-10 (8) Mein ist das Silber und mein das Gold, spricht der HERR der Heerscharen. (9) Die letzte Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die erste, spricht der HERR der Heerscharen; und an diesem Ort will ich Frieden geben, spricht der HERR der Heerscharen. (10) Am Vierundzwanzigsten des neunten Monats, im zweiten Jahr des Darius, erging das Wort des HERRN an den Propheten Haggai, indem er sprach:“).

  • Warum hören wir überhaupt nichts über andere Dinge im Tempel? Dass die Lade des Bundes nicht da ist, ist begreiflich. Sie ist für alle Zeit verlorengegangen und kann nicht mehr zurückgeholt werden (vgl. Jer 3,16 „Und es wird geschehen, wenn ihr euch im Land mehrt und fruchtbar seid in jenen Tagen, spricht der HERR, so wird man nicht mehr sagen: „Die Lade des Bundes des HERRN“; und sie wird nicht mehr in den Sinn kommen, und man wird sich nicht mehr an sie erinnern und sie nicht suchen, und sie wird nicht wieder gemacht werden.“). Aber warum hören wir nichts von einem Leuchter oder einem Tisch der Schaubrote? In dem Tempel Salomos standen mindestens zehn Leuchter und zehn Tische (2Chr 4,7ff. „Und er machte die zehn goldenen Leuchter nach ihrer Vorschrift, und er setzte sie in den Tempel, fünf auf die rechte und fünf auf die linke Seite.“). Aber der Tempel Hesekiels ist vollkommen leer, außer diesem kleinen hölzernen Altar. Ist vielleicht etwas von der Bedeutung des Tisches der Schaubrote übergegangen auf diesen Altar? Und wird er darum der Tisch, der vor dem Angesicht des Herrn steht, genannt? Oder heißt es „ein Tisch“, weil er genauso wie der Brandopferaltar ein Platz ist, wo eine Mahlzeit gehalten wird? Und wenn ja, was kann das dann für eine Mahlzeit sein?

  • Warum hören wir überhaupt nichts, wofür dieser Altar dient? Warum hören wir überhaupt nichts über irgendeinen Dienst, den der Priester in der Tempelhalle tun soll? In Hesekiel 40-48 ist die Tempelhalle nicht nur fast leer, sondern es scheint auch total nichts darin zu geschehen. Die Sachen, die die Priester zu verrichten haben, stehen alle mit dem Brandopferaltar in dem Vorhof. Die einzige Ausnahme scheint in Hesekiel 44,17 „Und es soll geschehen, wenn sie zu den Toren des inneren Vorhofs eingehen, sollen sie leinene Kleider anziehen; aber Wolle soll nicht auf sie kommen, wenn sie in den Toren des inneren Vorhofs und im Haus dienen.“ zu sein: „… Dienst in den Toren des innersten Vorhofes in dem Haus.“ Aber wörtlich steht hier: „nach dem Haus hin“. Es ist überhaupt kein Beweis, dass die Priester überhaupt in das Haus hineingehen. Es sind im Eingang des Hauses drehende Türflügel (Hes 41,23ff. „Und der Tempel und das Heiligtum hatten zwei Flügeltüren.“), die einen einladenden Eindruck machen, ohne dass die Priester von der Einladung Gebrauch machen. Das wird unterstrichen durch die Tatsache, dass der Priester Hesekiel in seinen Visionen wohl den innersten Vorhof betreten darf, aber nicht die Tempelhalle (vgl. Hes 40,28.48; 41,1.3 (40:28) Und er brachte mich durch das Südtor in den inneren Vorhof. Und er maß das Südtor nach jenen Maßen,“ „(40:48) Und er brachte mich zur Halle des Hauses. Und er maß den Pfeiler der Halle: fünf Ellen auf dieser und fünf Ellen auf jener Seite; und die Breite des Tores: drei Ellen auf dieser und drei Ellen auf jener Seite.“ „(41:1) Und er brachte mich in den Tempel. Und er maß die Pfeiler: sechs Ellen Breite auf dieser und sechs Ellen Breite auf jener Seite, die Breite des Zeltes.“ „(41:3) Und er ging nach innen. Und er maß den Türpfeiler: zwei Ellen; und die Tür: sechs Ellen Höhe, und die Breite der Tür: sieben Ellen.“).

Eine himmlische Familie

Wir denken, dass es eine Antwort auf diese Fragen gibt. Eine Antwort, die von außergewöhnlicher Bedeutung ist für unseren eigenen Anbetungsdienst. Die Tatsache, dass der Altar von Holz ist, bedeutet in der Tat, dass er nicht bestimmt ist für Feueropfer, Schlachtopfer oder Räucherwerk, sondern für das Halten einer Mahlzeit. Aber wer sind dann diejenigen, die dort eine Mahlzeit halten? Wer geht durch die drehenden Türflügel nach innen? Gibt es noch eine andere Familie von den Söhnen Zadoks, die dort hineingeht?

Um das zu begreifen, müssen wir bedenken, dass, wenn die gewöhnlichen Israeliten im Alten Testament zu Gott nahten, dies ausschließlich in Verbindung mit dem Brandopferaltar war. Die Priester, die Söhne Aarons, waren ihnen dabei zu Dienst verpflichtet. Aber zu gleicher Zeit sind Aaron und seine Söhne ein Bild von der himmlischen Priesterfamilie. Und als solche steht ihr Dienst und ihr Nahen zu Gott in Verbindung mit dem Rauchopferaltar, wozu kein einziger Israelit nahen konnte. In dem Alten Testament gab es diese himmlische Priesterfamilie noch nicht, aber in der Zeit des Friedensreiches liegen die Sachen anders. Die Söhne Zadoks sollen dann noch ausschließlich die Vergegenwärtiger des irdischen Volkes sein, so dass ihr Dienst auch ausschließlich verbunden ist mit dem Brandopferaltar in dem innersten Vorhof. Die Aufgabe, die sie hatten  innerhalb des Tempels , wird dann ausgeführt werden durch die himmlische Familie, die Gemeinde, von der sie nur ein Vorbild waren.

Die einladenden, drehenden Türflügel und der hölzerne Altar in der weiten großen Tempelhalle, wo kein Priester noch irgendein Israelit hineinkommen darf, scheinen ein Zeugnis an Israel zu formen, dass im Friedensreich eine Familie bestehen soll, die näher bei Gott stehen wird und einen erhabeneren Dienst ausüben wird als das irdische Volk und diese irdischen Priester. Die Familie besteht aus dem wahren Aaron und seinen Söhnen (vgl. Heb 2,10; 3,6.14; 10,21 (2:10) Denn es geziemte ihm, um dessentwillen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit brachte, den Urheber ihrer Errettung durch Leiden vollkommen zu machen.“ „(3:6) Christus aber als Sohn über sein Haus, dessen Haus wir sind, wenn wir nämlich die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung [bis zum Ende standhaft] festhalten.“ „(3:14) Denn wir sind Genossen des Christus geworden, wenn wir nämlich den Anfang der Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten,“ „(10:21) und einen großen Priester haben über das Haus Gottes,“), das heilige Priestertum des neuen Bundes (1Pet 2,5 „werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus.“; Off 1,6; 20,6 (1:6) und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ „(20:6) Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen tausend Jahre.“). Wir meinen natürlich nicht, dass diese verherrlichte, himmlische Gemeinde buchstäblich in dem Tempel auf Erden Gott dienen und eine Mahlzeit halten sollen. Es geht darum, dass in dem irdischen Tempel während des Friedensreiches dieses Zeugnis besteht, das auf die himmlische Familie weist, die mit Gott Mahlzeit hält in dem himmlischen Heiligtum (vgl. für diesen Gedanken von einer himmlischen Mahlzeit auch Lk 12,37; 22,29ff. (12:37) Glückselig jene Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch: Er wird sich umgürten und sie sich zu Tisch legen lassen und wird hinzutreten und sie bedienen.“ „(22:29) und ich bestimme euch, wie mein Vater mir bestimmt hat, ein Reich,“; Off 19,9 „Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes! Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.“). Darüber hinaus haben wir schon gesehen, dass für den Tempel Hesekiels keine Höhenmaße erwähnt werden. Der Tempel scheint nach oben offen zu sein, als ob er direkt in Verbindung mit dem Himmel steht.

Das Vorrecht, mit Gott Mahlzeit zu halten, das heißt Gemeinschaft auszuüben in dem himmlischen Heiligtum, ist für uns keine zukünftige Sache, sondern etwas, was nun schon für uns offensteht. Viele Christen sind damit zufrieden, dass ihre Sünden vergeben sind und dass sie als Menschen auf der Erde in der Gunst Gottes stehen. Sie gehen damit nicht über die Kenntnis und die Vorrechte des irdischen Volkes Israel in Verbindung mit dem Brandopferaltar hinaus. Aber für uns ist dieser Altar wichtig. Er stimmt überein mit dem Tisch des Herrn, woran wir das Abendmahl feiern zur Verkündigung des Todes des Herrn. Aber doch haben wir das unglaubliche Vorrecht, um von diesem Altar einzugehen in das himmlische Reich (Heb 10,19-22 (19) Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu, (20) auf dem neuen und lebendigen Weg, den er uns eingeweiht hat durch den Vorhang hin, das ist sein Fleisch, (21) und einen großen Priester haben über das Haus Gottes, (22) so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewissheit des Glaubens, die Herzen besprengt und so gereinigt vom bösen Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser.“), wo wir zu tun haben mit den geistlichen, himmlischen Segnungen und Vorrechten in Verbindung mit dem auferstandenen und verherrlichten Herrn zur Rechten Gottes. Unser Dienst in dem Heiligtum ist Anbetung in dem erhabenen, himmlischen Platz, wo die Schechina wohnt. Wenn wir in dem Namen des Herrn zusammenkommen, erfüllt Er seine Verheißung und lässt die Schechina sich hier auf der Erde in unserer Mitte wohnen. Aber noch größer ist das Vorrecht, dass wir im Geist eingehen in das himmlische Heiligtum (vgl. Hes 43,5 „Und der Geist hob mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus.“), an den Ort wo die Schechina zu Hause ist, da, wo wir frei in ihrer Gegenwart verkehren dürfen, aber wo wir Gemeinschaft ausüben können mit Gott in der Erkenntnis und in dem Genuss unserer himmlischen Segnungen.

Auch für diesen Dienst ist schließlich der Tod Christi die Grundlage. Darum lesen wir bei der Stiftshütte, dass auf den Hörnern des Räucheraltars mit Blut von dem Sündopfer des großen Versöhnungstages einmal pro Jahr Sühnung getan werden musste (vgl. 2Mo 30,10 „Und Aaron soll einmal im Jahr für dessen Hörner Sühnung tun mit dem Blut des Sündopfers der Versöhnung; einmal im Jahr soll er Sühnung für ihn tun bei euren Geschlechtern: Hochheilig ist er dem HERRN.“; 3Mo 16,18 „Und er soll hinausgehen zum Altar, der vor dem HERRN ist, und Sühnung für ihn tun; und er nehme vom Blut des Stieres und vom Blut des Bockes und tue es an die Hörner des Altars ringsum,“, wenn da wenigstens auch der Rauchopferaltar gemeint ist). Alle unsere Segnungen und Vorrechte sind in dem Werk Christi gegründet, darum können wir auch sagen, dass der Tisch des Herrn, so wie wir ihn kennen und wo wir den Tod des Herrn verkündigen, sowohl spricht von dem Tisch in Hesekiel 44,16 „Sie sollen in mein Heiligtum kommen, und sie sollen zu meinem Tisch herzutreten, um mir zu dienen, und sollen meinen Dienst versehen.“ als auch von dem Tisch in Hesekiel 41,22 „Der Altar war aus Holz, drei Ellen hoch, und seine Länge zwei Ellen; und er hatte seine Ecken; und sein Gestell und seine Wände waren aus Holz. Und er sprach zu mir: Das ist der Tisch, der vor dem HERRN steht.“. Der erste Tisch ist dann der Brandopferaltar, der uns erinnert, dass alle unsere Sünden für ewig weggetan sind und dass wir angenehm gemacht sind in Christus. Der zweite Tisch ist der Altar in dem Heiligtum, der uns daran erinnert, dass wir ein himmlisches Volk sind, das dort hingehört, wo die Schechina zu Hause ist und das einsgemacht ist mit dem verherrlichten Christus im Himmel und da seine eigentlichen Vorrechte kennt. Im Vorbild sehen wir dies in Lukas 9,34 „Als er aber dies sagte, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich aber, als sie in die Wolke eintraten;“ auf dem Berg der Verklärung. „Es kam eine Wolke (die Schechina) und überschattete sie (so wie die Schechina dies mit der Stiftshütte tat) und sie fürchteten sich, als sie in die Wolke eintraten.“ Das erste„sie“ sind die Jünger, aber man kann darüber verschiedener Meinung sein, wer das letzte „sie“ bedeutet. Wir glauben, dass hiermit  neben Christus  Mose und Elia (Vorbilder der himmlischen, verherrlichten Gläubigen) gemeint sind. Aber in jedem Fall sehen wir hier etwas Außergewöhnliches, das noch niemals geschehen war. Menschen, Gläubige, aber auch Geschöpfe gehen ein in die Schechina. Das wird selbst für die Priester im Friedensreich ein undenkbares Vorrecht sein. Gerade weil das Haus mit der Schechina erfüllt ist, ist ihnen der Zugang dazu versagt. Aber es gibt eine andere, eine himmlische Priesterfamilie, die das Vorrecht hat, nicht allein direkt buchstäblich in vollstem Maße, sondern jetzt schon an dem Tisch des Herrn im Geiste einzugehen in die Schechina in das Heiligtum  in die Wolke, wo in der prachtvollen Herrlichkeit die Stimme des Vaters gehört wird, in dem Wohlgefallen, das Er über seinen Sohn ausspricht (2Pet 1,17 „Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als von der prachtvollen Herrlichkeit eine solche Stimme an ihn erging: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.““) und wo die himmlische Familie vollkommen und bis in Ewigkeit das Wohlgefallen mit Ihm teilt.

Der Fürst

Eins der auffallendsten Merkmale von Hesekiel 44–48 ist die häufige Erwähnung des Fürsten. Der Titel „Fürst“ wird sonst in Hesekiel auch gebraucht für den Messias. „Mein Knecht David soll Fürst sein in euer Mitte“ (Hes 34,24) und „er soll für ewig zum Fürst sein“ (Hes 37,25). Zur gleichen Zeit wird der Messias„König“ genannt (Hes 37,24 „Und mein Knecht David wird König über sie sein, und sie werden allesamt einen Hirten haben; und sie werden in meinen Rechten wandeln und meine Satzungen bewahren und sie tun.“) und das ist nicht der Fall bei dem Fürsten in Hesekiel 44-48. Nun, das ist noch nicht alles. Wenn der Fürst früher Fürsten (Könige von Israel) zum Vorbild gestellt bekommt (Hes 45, 8 „Als Land soll es ihm gehören, als Eigentum in Israel; und meine Fürsten sollen mein Volk nicht mehr bedrücken, sondern das Land dem Haus Israel nach seinen Stämmen überlassen.“), dann muss er selbst auch königlich sein. Obwohl der Text es nicht sagt, kann es darum kaum anders sein, als dass dieser zukünftige Fürst ein Nachkomme aus dem Geschlecht Davids ist. Genauso wie die Priester in dem Friedensreich ausdrücklich Söhne Zadoks sein müssen (Hes 40,46; 43,19; 45,15; 48,11 (40:46) Und die Zelle, deren Vorderseite nach Norden liegt, ist für die Priester, die den Dienst des Altars versehen. Das sind die Söhne Zadoks, die aus den Söhnen Levis dem HERRN nahen, um ihm zu dienen.“ „(43:19) Und du sollst den Priestern, den Leviten, die vom Geschlecht Zadoks sind, die mir nahen, spricht der Herr, HERR, um mir zu dienen, einen jungen Stier zum Sündopfer geben.“ „(45:15) und ein Stück vom Kleinvieh, von 200, von dem bewässerten Land Israel – zum Speisopfer und zum Brandopfer und zu den Friedensopfern, um Sühnung für sie zu tun, spricht der Herr, HERR.“ „(48:11) Den Priestern – wer geheiligt ist von den Söhnen Zadoks –, die meinen Dienst versehen haben, die, als die Kinder Israel abirrten, nicht abgeirrt sind, wie die Leviten abgeirrt sind,“ durch David und Salomo in ihrem Amt bestätigt (2Sam 8,17 „und Zadok, der Sohn Ahitubs, und Ahimelech, der Sohn Abjathars, waren Priester; und Seraja war Schreiber;“; 1Kön 2,35 „Und der König setzte Benaja, den Sohn Jojadas, an seiner Stelle über das Heer; und Zadok, den Priester, setzte der König an die Stelle Abjathars.“; 1Chr 16,39; 24,3-5; 29,22.23 (16:39) Zadok, den Priester, aber und seine Brüder, die Priester, ließ er vor der Wohnung des HERRN, auf der Höhe, die in Gibeon ist,“ „(24:3) Und David, und Zadok von den Söhnen Eleasars, und Ahimelech von den Söhnen Ithamars teilten sie ab nach ihrem Amt, in ihrem Dienst. (24:4) Und von den Söhnen Eleasars wurden mehr Familienhäupter gefunden als von den Söhnen Ithamars; und sie teilten sie so ab: Von den Söhnen Eleasars sechzehn Häupter von Vaterhäusern, und von den Söhnen Ithamars acht Häupter von ihren Vaterhäusern. (24:5) Und zwar teilten sie sie durch Lose ab, diese wie jene; denn die Obersten des Heiligtums und die Obersten Gottes waren aus den Söhnen Eleasars und aus den Söhnen Ithamars.“ „(29:22) Und sie aßen und tranken vor dem HERRN an jenem Tag mit großer Freude; und sie machten Salomo, den Sohn Davids, zum zweiten Mal zum König und salbten ihn dem HERRN zum Fürsten und salbten Zadok zum Priester. (29:23) Und so setzte sich Salomo auf den Thron des HERRN als König an seines Vaters David statt, und er hatte Gelingen; und ganz Israel gehorchte ihm.“), kann der Fürst niemand anders als ein Sohn Davids sein. Er ist die Erfüllung von Jeremia 30,21 „Und sein Machthaber wird aus ihm sein und sein Herrscher aus seiner Mitte hervorgehen; und ich will ihn herzutreten lassen, dass er mir nahe; denn wer ist es wohl, der sein Herz verpfändete, um mir zu nahen?, spricht der HERR.“, wo wir im Zusammenhang mit der zukünftigen Wiederherstellung Israels lesen: „Sein Fürst soll aus ihm hervorkommen, sein Herrscher aus seiner Mitte aufstehen und ihm werde ich mich nahen, das er mir naht.“

Zur gleichen Zeit muss es auch deutlich sein, dass mit dem Fürst nicht der Messias der große Sohn Davids gemeint sein kann. Zum Ersten muss der Fürst am Passah einen Stier als Sündopfer bringen, sowohl für sich als auch für das Volk (Hes 45,21 „Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, soll euch das Passah sein, ein Fest von sieben Tagen; Ungesäuertes soll gegessen werden.“). Es ist natürlich undenkbar, dass der Herr Jesus für sich selbst Sündopfer bringen müsste. Zum Zweiten wird gesprochen über die Söhne des Fürsten (Hes 46,16 „So spricht der Herr, HERR: Wenn der Fürst einem seiner Söhne ein Geschenk gibt, so ist es dessen Erbteil; es soll seinen Söhnen gehören, es ist ihr Erbeigentum.“). Und auch das ist nicht auf den Herrn Jesus passend. Darüber hinaus beweisen diese Söhne, dass der Fürst ein irdischer und sterblicher ist. Das kommt auch weiter aus der Tatsache, dass er über seine eigenen fürstlichen Bereiche herrscht (Hes 45,7ff.; 48,21 (45:7) Und dem Fürsten sollt ihr geben auf dieser und auf jener Seite des heiligen Hebopfers und des Eigentums der Stadt, längs des heiligen Hebopfers und längs des Eigentums der Stadt, an der Westseite westwärts und an der Ostseite ostwärts, und der Länge nach gleichlaufend mit einem der Stammesanteile, die vonder Westgrenze bis zur Ostgrenze liegen.“ „(48:21) Und das Übrige soll dem Fürsten gehören; auf dieser und auf jener Seite des heiligen Hebopfers und des Eigentums der Stadt, längs der 25.000 Ruten des Hebopfers bis zur Ostgrenze, und nach Westen längs der 25.000 zur Westgrenze hin, gleichlaufend mit den Stammesanteilen, soll dem Fürsten gehören. Und das heilige Hebopfer und das Heiligtum des Hauses soll in dessen Mitte sein.“) und dass er seine eigene Garde hat  wenigstens interpretieren einige so Hesekiel 48,18 „Und das Übrige in der Länge, gleichlaufend mit dem heiligen Hebopfer, 10.000 Ruten nach Osten und 10.000 nach Westen (es ist gleichlaufend mit dem heiligen Hebopfer), dessen Ertrag soll den Arbeitern der Stadt zur Nahrung dienen.“  und dass er allerlei besondere Vorschriften auferlegt bekommt (Hes 45,9-12; 46,16-18 (45:9) So spricht der Herr, HERR: Lasst es euch genug sein, ihr Fürsten Israels! Tut Gewalttat und Bedrückung weg, und übt Recht und Gerechtigkeit; hört auf, mein Volk aus seinem Besitz zu vertreiben, spricht der Herr, HERR. (45:10) Gerechte Waage und gerechtes Epha und gerechtes Bat sollt ihr haben. (45:11) Das Epha und das Bat sollen gleiches Maß haben, so dass das Bat den zehnten Teil des Homer enthalte und das Epha den zehnten Teil des Homer; nach dem Homer soll ihr Maß sein. (45:12) Und der Sekel soll 20 Gera sein; 20 Sekel, 25 Sekel und 15 Sekel soll euch die Mine sein.“ „(46:16) So spricht der Herr, HERR: Wenn der Fürst einem seiner Söhne ein Geschenk gibt, so ist es dessen Erbteil; es soll seinen Söhnen gehören, es ist ihr Erbeigentum. (46:17) Wenn er aber einem seiner Knechte ein Geschenk von seinem Erbteil gibt, so soll es ihm bis zum Freijahr gehören und dann wieder an den Fürsten kommen; es ist ja sein Erbteil: Seinen Söhnen, ihnen soll es gehören. (46:18) Und der Fürst soll nichts vom Erbteil des Volkes nehmen, so dass er sie aus ihrem Eigentum verdrängt; von seinem Eigentum soll er seinen Söhnen vererben, damit mein Volk nicht zerstreut werde, jeder aus seinem Eigentum.“) und dass er Opferdienst verrichtet in dem Tempel (s.u.). Es gibt dann noch etwas, woraus klarwird, dass er der Messias nicht sein kann. Von dem Messias lesen wir, dass Er Priester sein soll auf seinem Thron (Sach 6,13 „Ja, er wird den Tempel des HERRN bauen; und er wird Herrlichkeit tragen; und er wird auf seinem Thron sitzen und herrschen, und er wird Priester sein auf seinem Thron; und der Rat des Friedens wird zwischen ihnen beiden sein.“), ja dass Er Priester ist in der Ordnung Melchisedeks (Ps 110,4 „Geschworen hat der HERR, und es wird ihn nicht reuen: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks!“; Heb 5,6.10; 6,20 (5:6) Wie er auch an einer anderen Stelle sagt: „ Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.““ „(5:10) von Gott begrüßt als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks.“ „(6:20) wohin Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist, der Hoherpriester geworden ist in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“). Aber der Fürst ist ausdrücklich kein Priester. Wenn er auch Opfer bringt am Sabbat und am Neumond, so kann er doch  was niemand außer der Priester sonst kann  in die Vorhalle des innersten Osttores eingehen. Aber weiter als bis zur Schwelle kann er nicht kommen. Er steht sozusagen am Rand des innersten Vorhofes, aber das ist auch die Grenze. Seine Opfer werden übernommen von den Priestern, die sie weiter zubereiten in dem innersten Vorhof (Hes 46,2 „Und der Fürst soll von außen her durch die Torhalle hineingehen und sich an die Pfosten des Tores stellen; und die Priester sollen sein Brandopfer und seine Friedensopfer opfern, und er soll auf der Schwelle des Tores anbeten und hinausgehen; das Tor soll aber nicht geschlossen werden bis zum Abend.“; vgl. auch Hes 46,12 „Und wenn der Fürst dem HERRN ein freiwilliges Brandopfer oder freiwillige Friedensopfer opfern will, so soll man ihm das Tor öffnen, das nach Osten sieht; und er soll sein Brandopfer und seine Friedensopfer opfern, wie er am Sabbattag tut; und wenn er hinausgeht, so soll man das Tor verschließen, nachdem er hinausgegangen ist.“).

Der Fürst erinnert deutlich an die Könige Judas, die manchmal anstelle des ganzen Volkes opferten und dabei selbst einen gewissen Dienst taten am Altar (vgl. 1Kön 8,22; 62–64). Dieser Dienst gereichte dann an den eigentlichen Priesterdienst. Zur gleichen Zeit steht neben dem König allezeit ein Hoherpriester, und der fehlt nun gerade merkwürdigerweise in Hesekiel 4048. Wir hören in Hesekiel 45,18-20 (18) So spricht der Herr, HERR: Im ersten Monat, am Ersten des Monats, sollst du einen jungen Stier ohne Fehl nehmen und das Heiligtum entsündigen. (19) Und der Priester soll vom Blut des Sündopfers nehmen und es an die Türpfosten des Hauses und an die vier Ecken der Umwandung des Altars und an die Pfosten der Tore des inneren Vorhofs tun. (20) Und ebenso sollst du am Siebten des Monats für den tun, der aus Versehen sündigt, und für den Einfältigen. Und so sollt ihr Sühnung für das Haus tun.“ nur von dem Priester, der (nach dem Fürsten?) auftritt im Opferdienst. Hiermit kann der Hohepriester gemeint sein, aber es kann auch um den Dienst der Hohenpriester gehen, ohne dass von einem Hohenpriester die Rede ist. Dies wird die besondere Berufung des Fürsten, um als Leiter und Repräsentant des ganzen Volkes aufzutreten im Anbetungsdienst noch weiter unterstreichen. Besonders am Passah, wenn der Fürst das Sündopfer für sich und das Volk bringt (Hes 45,21 „Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, soll euch das Passah sein, ein Fest von sieben Tagen; Ungesäuertes soll gegessen werden.“), erinnert sein Dienst ganz besonders an den des früheren Hohenpriesters (3Mo 16). Der Fürst ist ausdrücklich kein Hoherpriester, aber andererseits fehlt der Hohepriester und erinnert der Dienst des Fürsten manchmal stark an den des früheren Hohenpriesters.

Leiter des Anbetungsdienstes

Sicher hat der Fürst auch königliche Aufgaben, aber die praktisch einzige Anweisung dafür in Hesekiel 45,9 „So spricht der Herr, HERR: Lasst es euch genug sein, ihr Fürsten Israels! Tut Gewalttat und Bedrückung weg, und übt Recht und Gerechtigkeit; hört auf, mein Volk aus seinem Besitz zu vertreiben, spricht der Herr, HERR.“ wo ungefähr gesagt wird: „Lass den Fürst nicht so tun wie die früheren Fürsten von Israel. Er soll abstehen von Gewalt und Unterdrückung und Bestechung und dass er Recht und Gerechtigkeit ausübt.“ Für den Rest liegen alle Aufgaben, die der Prophet von dem Fürsten auflistet, auf dem Gebiet des Anbetungsdienstes. Dazu empfängt der Fürst auch ein spezielles Hebopfer (Hes 45,13-16 (13) Dies ist das Hebopfer, das ihr heben sollt: Ein sechstel Epha vom Homer Weizen und ein sechstel Epha vom Homer Gerste sollt ihr geben; (14) und die Gebühr an Öl, vom Bat Öl: ein zehntel Bat vom Kor, von 10 Bat, von einem Homer, denn 10 Bat sind ein Homer; (15) und ein Stück vom Kleinvieh, von 200, von dem bewässerten Land Israel – zum Speisopfer und zum Brandopfer und zu den Friedensopfern, um Sühnung für sie zu tun, spricht der Herr, HERR. (16) Das ganze Volk des Landes soll zu diesem Hebopfer für den Fürsten in Israel verpflichtet sein.“), nicht für seinen persönlichen Unterhalt, sondern als Material, um die vorgeschriebenen Festopfer bringen zu können.

Was bedeutet dieser Fürst nun vorbildlich für uns? Wir haben gesehen, dass der Tempel der Platz ist, wo der Anbetungsdienst für das Volk Gottes ist (vgl. Eph 3,21 „ihm sei die Herrlichkeit in der Versammlung in Christus Jesus auf alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter hin! Amen.)“; 1Pet 2,5 „werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus.“; Heb 3,1-6; 10,19-21; 13,15), und dass die Zusammenkünfte der Gemeinde  also Opfer- und Anbetungsdienst  im Tempel sind. Wenn nun der Fürst der Leiter und Repräsentant des Volkes im Anbetungsdienst ist, dann können wir an ihm sicherlich einen Hinweis auf Christus sehen. Einerseits verweist der Messias in Hesekiel typologisch nach dem Herrn, so wie wir Ihn nun kennen, zur Rechten Gottes im Himmel. Andererseits ist der Fürst ein Bild von dem Geist Christi, der in den Gläubigen die Leitung übernimmt im Anbetungsdienst. Zum Vergleich können wir denken an Josua, der auch ein Bild von dem Geist Christi in den Gläubigen ist. Aber dann als derjenige, der sie einführt in die Segnungen des verheißenen Landes. Eine noch deutlichere Parallele finden wir in den genannten David und Salomo, die in Person sowohl Vorbilder des Messias sind, aber in ihrem praktischen Lebenswandel und als Repräsentanten des Volkes von Gott primär Vorbilder sind von dem Geist Christi in den Gläubigen. Wichtig ist auch der Vergleich mit Hebräer 8,2 „ein Diener des Heiligtums und der wahrhaftigen Hütte, die der Herr errichtet hat, nicht der Mensch.“, wo Christus ein Diener des Heiligtums und der vollkommenen Hütte genannt wird. Natürlich ist Er das als Hoherpriester (Heb 8,1 „Die Summe dessen aber, was wir sagen, ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln,“), was der Fürst ausdrücklich nicht ist, aber es geht uns um den Punkt, dass alle Gläubigen in der Tatsache Diener des Heiligtums sind, aber das in Hebräer allein Christus so benannt wird, weil er der Leiter und Repräsentant des Volkes Gottes ist und alle Gläubigen allein in Ihm gesehen werden. So werden die Gläubigen im Hebräerbrief auch nicht Priester genannt, aber sie werden gesehen in dem einen großen Priesterhaupt des priesterlichen Hauses Gottes (Hes 10,22 „Und was die Gestalt ihrer Angesichter betrifft, so waren es die Angesichter, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte, ihr Aussehen und sie selbst. Sie gingen jeder gerade vor sich hin.“). Zusammenfassend sehen wir, wie Christus in dem Reichtum an Bildern vorgestellt wird im Tempel Hesekiels und damit auch in unserem Anbetungsdienst:

  • Die Schechina ist ein Bild von Christus in seiner göttlichen Herrlichkeit, die uns naht beim Anbetungsdienst, und zu der wir nahen in dem Heiligtum.

  • Der Messias, der direkt zu seinem Tempel kommt (Mal 3,1 „Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereite. Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt: Siehe, er kommt, spricht der HERR der Heerscharen.“) ist Christus in Person selbst. Aber dann wird mehr der Nachdruck auf Ihn als den auferstandenen und verherrlichten Menschen gelegt, den Sohn Davids, der König seines Volkes. Christus, der inmitten seiner Gemeinde persönlich anwesend ist, ist da in der vollen Herrlichkeit seiner Person, sowohl was seine Gottheit als auch was seine Menschheit angeht (vgl. Hag 2,8-10 (8) Mein ist das Silber und mein das Gold, spricht der HERR der Heerscharen. (9) Die letzte Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die erste, spricht der HERR der Heerscharen; und an diesem Ort will ich Frieden geben, spricht der HERR der Heerscharen. (10) Am Vierundzwanzigsten des neunten Monats, im zweiten Jahr des Darius, erging das Wort des HERRN an den Propheten Haggai, indem er sprach:“).

  • Der Fürst ist ein Bild von dem Geist Christi, der in uns in der Gemeinde (Eph 3,21 „ihm sei die Herrlichkeit in der Versammlung in Christus Jesus auf alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter hin! Amen.)“) Leitung nimmt im Anbetungsdienst als Repräsentant seiner Gemeinde. Er ist es, der in ihrer Mitte den Lobgesang anstimmt, als ob Er der Einzige ist, der singt. Unser Singen ist in Ihm inbegriffen (Heb 2,12 „indem er spricht: „Ich will deinen Namen meinen Brüdern kundtun; inmitten der Versammlung will ich dir lobsingen.““). Und durch Ihn bringen wir unsere Schlachtopfer Gott (Heb 13,15 „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“; 1Pet 2,5 „werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus.“).

  • Der Mann aus Kupfer, der Hesekiel umherführt in dem neuen Tempel (Hes 40,3 „Und er brachte mich dorthin; und siehe da, ein Mann, dessen Aussehen wie das Aussehen von Kupfer war; und in seiner Hand war eine leinene Schnur und eine Messrute; und er stand im Tor.“) zeigt uns ein Bild von dem Geist von Christus, der uns durch sein Wort unterweist in Bezug auf die Art und Weise, wie das himmlische Heiligtum und unser Anbetungsdienst damit in Verbindung steht und uns unterstützt in diesem Dienst (vgl. Hes 43,6 „Und ich hörte einen, der aus dem Haus zu mir redete; und ein Mann stand neben mir.“, siehe auch die Verbindung zwischen diesem Mann, die den Prophet umherführt, und dem Geist in Hes 43,5 „Und der Geist hob mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus.“).

Die Festzeiten

Es ist der Mühe wert, einmal nachzugehen, was Hesekiel über den Anbetungsdienst im messianischen Friedensreich schreibt und zu versuchen, dies auf unseren Anbetungsdienst anzupassen. Schauen wir erst einmal nach den Festen Israels. In 3. Mose 23 finden wir noch sieben Feste: Passah, das Fest der ungesäuerten Brote, die Erstlingsgarbe, das Wochenfest, das Fest des Posaunenhalls, der große Versöhnungstag, Laubhüttenfest. Aber in Hesekiel 45 sind die Erstlingsgarbe und das Wochenfest (das typologisch das christlichste Fest ist), vollständig verschwunden. Es folgen:

  • eine neue Art vom großen Versöhnungstag und wohl der erste Tag von dem ersten Monat, nicht für das Volk, sondern ausschließlich zur Entsündung des Heiligtums durch die Priester (Hes 45,18ff. „So spricht der Herr, HERR: Im ersten Monat, am Ersten des Monats, sollst du einen jungen Stier ohne Fehl nehmen und das Heiligtum entsündigen.“; 3Mo 16,8 „Und Aaron soll Lose werfen über die beiden Böcke, ein Los für den HERRN und ein Los für Asasel.“);
  • ein Erinnern daran am 7. des Monats (Hes 45,20 „Und ebenso sollst du am Siebten des Monats für den tun, der aus Versehen sündigt, und für den Einfältigen. Und so sollt ihr Sühnung für das Haus tun.“); aber es kann auch sein, dass die Septuaginta hier die rechte Lesart hat: der siebte Monat, am ersten des Monats (siehe Punkt e);
  • das Passah am 14. des ersten Monats (Hes 45,21ff. „Im ersten Monat, am vierzehnten Tag des Monats, soll euch das Passah sein, ein Fest von sieben Tagen; Ungesäuertes soll gegessen werden.“). Das Passahlamm wird nicht genannt, aber wohl ein Sündopfer, das der Fürst für sich und das Volk bringt.
  • das Fest der ungesäuerten Brote von dem 15. bis zum 21. Tag des ersten Monats. Jeder Tag gefeiert mit großen Brand- und Friedensopfern, dargebracht durch den Fürsten (Hes 45,23ff. „Und die sieben Tage des Festes soll er dem HERRN sieben Stiere und sieben Widder ohne Fehl täglich, die sieben Tage, als Brandopfer opfern, und einen Ziegenbock täglich als Sündopfer.“).
  • der zweite große Versöhnungstag am Beginn in der 12. Hälfte des Jahres (wenn die Lesart der Septuaginta in Vers 20 richtig ist; siehe Punkt b). Das ist der Tag, an dem früher der Posaunenschall erklang (3Mo 23,24 „Rede zu den Kindern Israel und sprich: Im siebten Monat, am Ersten des Monats, soll euch Ruhe sein, ein Gedächtnis des Posaunenhalls, eine heilige Versammlung.“).
  • das Laubhüttenfest vom 15. bis zum 21. Tag des siebten Monats. Jeder Tag wurde gefeiert mit Brand- und Friedensopfern durch den Fürsten (V. 25). Dieses Fest wird einfach „das Fest“ genannt, genauso wie zum Beispiel in 2Chr 5,3; 7,8ff. (5:3) Und alle Männer von Israel versammelten sich zum König am Fest, das ist der siebte Monat.“ „(7:8) Und so feierten Salomo und ganz Israel mit ihm, eine sehr große Versammlung, vom Eingang Hamats bis zum Bach Ägyptens, zu jener Zeit das Fest sieben Tage.“

Das ist für die Symmetrie des ersten und siebten Monats zu beachten. Ein Versöhnungstag zu Beginn, ein Fest am 15. bis zum 21.

Der Fürst steht auch an dem Festtage im Mittelpunkt als Leiter und Repräsentant des Volkes, und das ganz buchstäblich. Der Fürst soll, wenn sie (die Anbeter) nach innen gehen, in ihre Mitte hineingehen, und wenn sie nach draußen gehen, dann soll er auch nach draußen gehen (Hes 46,10 „Und der Fürst soll mitten unter ihnen hineingehen, wenn sie hineingehen; und wenn sie hinausgehen, sollen sie zusammen hinausgehen.“). Noch zutreffender kommt dieses heraus am Sabbat und am Neumondtag (der erste von jedem Monat). An solchen Tagen wird das innerste Osttor, das Aussicht hat auf den Brandopferaltar und die Tempelhalle, geöffnet. Und durch dieses Tor werden die Opfertiere, die dann durch die Priester zubereitet werden als Brand- und Friedensopfer (Hes 46,1ff. „So spricht der Herr, HERR: Das Tor des inneren Vorhofs, das nach Osten sieht, soll die sechs Werktage geschlossen sein; aber am Sabbattag soll es geöffnet werden, und am Tag des Neumondes soll es geöffnet werden.“ vgl. auch Hes 46,12 „Und wenn der Fürst dem HERRN ein freiwilliges Brandopfer oder freiwillige Friedensopfer opfern will, so soll man ihm das Tor öffnen, das nach Osten sieht; und er soll sein Brandopfer und seine Friedensopfer opfern, wie er am Sabbattag tut; und wenn er hinausgeht, so soll man das Tor verschließen, nachdem er hinausgegangen ist.“ in Bezug auf die freiwilligen Opfer an den Wochentagen), in den innersten Vorhof gebracht. Aber worum es uns nun geht, ist Folgendes: An solchen Tagen kommt zuallererst der Fürst, um sich kurz über die Tempeltür niederzubeugen und den Herrn anzubeten, und danach kommt das Volk, um direkt vor dieser Pforte den Herrn anzubeten (vgl. Hes 46,2ff. „Und der Fürst soll von außen her durch die Torhalle hineingehen und sich an die Pfosten des Tores stellen; und die Priester sollen sein Brandopfer und seine Friedensopfer opfern, und er soll auf der Schwelle des Tores anbeten und hinausgehen; das Tor soll aber nicht geschlossen werden bis zum Abend.“). Der Fürst geht buchstäblich vor in der Anbetung des Volkes. Zur gleichen Zeit ist er von dem Volk unterschieden und darüber erhaben. Das kommt zum Ausdruck in seinem Essen von dem Friedensopfer in der Vorhalle des äußersten Osttores. Durch diese Pforte ist die Schechina zu Beginn in den Tempel hineingegangen (Hes 43,4 „Und die Herrlichkeit des HERRN kam in das Haus, den Weg des Tores, das nach Osten gerichtet war.“) und darum muss die Pforte an der Außenseite allezeit geschlossen werden. Allein der Fürst kann von der Binnenseite der Vorhalle her das Torgebäude betreten und da ganz allein das Friedensopfer essen (Hes 44,1-3 (1) Und er führte mich zurück auf dem Weg zum äußeren Tor des Heiligtums, das nach Osten sah; und es war verschlossen. (2) Und der HERR sprach zu mir: Dieses Tor soll verschlossen sein; es soll nicht geöffnet werden, und niemand soll dadurch eingehen; weil der HERR, der Gott Israels, dadurch eingezogen ist, so soll es verschlossen sein. (3) Was den Fürsten betrifft, er, der Fürst, soll darin sitzen, um vor dem HERRN zu essen; auf dem Weg der Torhalle soll er hineingehen, und auf demselben Weg soll er hinausgehen.“). Das ist sehr merkwürdig, weil normalerweise das Friedensopfer ein typisches Gemeinschaftsmahl ist, das man mit anderen essen kann. Aber geben diese Vorschriften nicht an, dass es in der Tat bei dem Genuss der Opfer ein Element gibt, dass allein der Geist von Christus zum Vollen würdigen kann und das in Verbindung steht mit der Schechina, der vollen Herrlichkeit Gottes? Der Geist leitet uns in unserer Anbetung und vergegenwärtigt uns vor Gott, aber zu gleicher Zeit ist seine eigene Einsicht und der Genuss davon, was Er in uns wirkt, weit erhaben über unsere Einsicht und unseren Genuss.

Eine heilige Zusammenkunft

3. Mose 23 gibt uns als Hauptkennzeichen von jedem Fest, dass an den betreffenden Tagen eine heilige Zusammenkunft gehalten werden muss. Das sagt auch etwas über den Charakter unser Anbetung (siehe auch 5Mo 16,16ff. „Dreimal im Jahr sollen alle deine Männlichen vor dem HERRN, deinem Gott, erscheinen an dem Ort, den er erwählen wird: am Fest der ungesäuerten Brote und am Fest der Wochen und am Fest der Laubhütten. Und man soll nicht leer vor dem HERRN erscheinen:“). In unserer heiligen Zusammenkunft muss von all diesen Festen etwas zum Ausdruck kommen:

  • Ausgangspunkt ist stets ein entsündigtes Heiligtum; das heißt Gottes Volk kann singen: „Mit einem reinen und freien Gewissen können wir an deinem Tisch sitzen“ (vgl. auch Hes 44,25-27 (25) Und keiner soll zum Leichnam eines Menschen gehen, sich zu verunreinigen; nur allein wegen Vater und Mutter und wegen Sohn und Tochter, wegen eines Bruders und wegen einer Schwester, die keinem Mann angehört hat, dürfen sie sich verunreinigen. (26) Und nach seiner Reinigung soll man ihm sieben Tage zählen; (27) und an dem Tag, an dem er in das Heiligtum, in den inneren Vorhof, hineingeht, um im Heiligtum zu dienen, soll er sein Sündopfer darbringen, spricht der Herr, HERR.“).

  • Zentral steht in dem Anbetungsdienst der Tisch des Herrn, der nicht allein eine Parallele angibt mit dem Friedensopfer, sondern auch mit dem Passah als Gedächtnis an unsere Erlösung durch den Tod des Passahlammes. Nicht umsonst sind es das Passahbrot und der Passahkelch, die der Herr bei der Einsetzung des Abendmahls gebraucht hat.

  • Der Anbetungsdienst steht selbst wieder zentral in dem ganzen Christenleben. Dafür gilt: Auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet. Lasst uns darum Festfeier halten mit ungesäuerten Broten der Lauterkeit und Wahrheit (1Kor 5,7ff. „Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seiet, wie ihr ungesäuert seid. Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden.“).

  • Das Laubhüttenfest ist das Fest der Ansammlung am Ende des Jahres (2Mo 23,16; 34,22 (23:16) und das Fest der Ernte, der Erstlinge deiner Arbeit, dessen, was du auf dem Feld säen wirst; und das Fest der Einsammlung im Ausgang des Jahres, wenn du deine Arbeit vom Feld einsammelst.“ „(34:22) Und das Fest der Wochen, der Erstlinge der Weizenernte, sollst du feiern; und das Fest der Einsammlung an der Wende des Jahres.“), das Fest des Friedensreiches (Sach 14,16 „Und es wird geschehen, dass alle Übriggebliebenen von allen Nationen, die gegen Jerusalem gekommen sind, Jahr für Jahr hinaufziehen werden, um den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern.“), das Fest von „der Fülle der Zeiten“ (Eph 1,10). Aber alles, was dann sichtbar wird, ist nun schon offenbar geworden für den Gläubigen, auf welche das Ende der Zeiten gekommen ist (1Kor 10,11 „[Alle] diese Dinge aber widerfuhren jenen als Vorbilder und sind geschrieben worden zu unserer Ermahnung, auf die das Ende der Zeitalter gekommen ist.“). Das himmlische Teil, das die verherrlichten Heiligen bald im Friedensreich genießen sollen, ist dem Wesen nach jetzt schon ihr Teil und kommt zum Ausdruck in ihrer heiligen Zusammenkunft. Bald bricht die Fülle der Zeiten an, aber wir kennen nun schon die Verborgenheit des Willens Gottes und „den Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rate seines Willens“ und „dem Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen“ (Eph 1,9.11.18).

Der „Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbteils“ ist, wirkt nun schon inmitten der Gläubigen alles, was „zum Lobe seiner Herrlichkeit ist“ (Eph 1,13ff.). Das ist Christi Geist, der uns vorgestellt wird in dem Fürst, dem großen Anführer des Anbetungsdienstes eines wiedergeborenen Volkes in dem messianischen Reich.

Aber noch herrlicher und erhabener ist der Anbetungsdienst, den wir jetzt schon kennen dürfen; herrlicher ist der Fürst, der unseren Anbetungsdienst leitet, herrlicher ist das Heiligtum, zu dem wir Zugang haben dürfen – ein freierer Zugang selbst als der Fürst und die Söhne Zadoks selbst im irdischen Heiligtum genießen dürfen, und herrlicher sind die Feste, die wir bei unserem Anbetungsdienst feiern dürfen. Gebe der Herr, dass dies auch praktisch Wirklichkeit sein möge.


Übersetzt aus Bode des heils in Christus, Jg. 134, 1991

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