Der Prophet Hosea
Eine Übersicht über das Buch des Propheten Hosea

Stephan Isenberg

© SoundWords, online: 15.06.2021, updated: 21.06.2021

Datum der Niederschrift

8. Jahrhundert v.Chr.; assyrische Zeit

Verfasser

Hosea = „Heil“, „Rettung“ (Sohn des Beeri, Hos 1,1); Prophet des Nordreiches (die zehn Stämme)

Herkunft

Nordreich (die zehn Stämme)

Geschichtlicher Hintergrund

„Das Wort des HERRN, das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen Ussijas, Jothams, Ahas’, Jehiskias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel“ (Hos 1,1).

Aus dem biblischen Text scheint die Dauer der Prophezeiungen Hoseas auf die Jahre 760–720 v.Chr. begrenzt gewesen zu sein (also vor dem assyrischen Exil des Nordreiches). Alle Könige im Nordreich waren abgefallene Könige. Jerobeam I. (zu unterscheiden von Jerobeam II. in Hosea 1,1) führte den Synkretismus (Religionsvermischung) ein. Er baute eine Götzenstätte in Dan im Norden und in Bethel im Süden des Zehn-Stämme-Reiches. Dort wurden goldene Kälber aufgestellt. So wollte Jerobeam I. verhindern, dass die Israeliten des Nordreiches zum Tempel nach Jerusalem gehen mussten. Diesen Kälberkult hatte Jerobeam I. wohl aus Ägypten mitgebracht (als er vor Salomo floh; vgl. 1Kön 11,40).

Unter den Königen Ussija, Jotham, Ahas, Jehiskia wurde eine äußere Form der Frömmigkeit aufrechterhalten. Den inneren Zustand des Volkes legten die Propheten bloß. 

Weitere Propheten in dieser Zeit

Amos, Jesaja, Micha

Verschiedene Namen des Volkes Israel

Israel (43-mal)

Nordreich (fast immer die zehn Stämme)

Ephraim (36-mal)

Nordreich (fast immer die zehn Stämme)

Juda (15-mal)

Südreich, inkl. Benjamin (Hos 1,6.11; 3,1; 4,15)

Israel (3-mal)

die zwölf Stämme (das wiederhergestellte Israel der Zukunft; Hos 3,5; 9,10; 11,1)

Jakob

die zwölf Stämme unter der Führung Judas (Hos 10,11; 12,2.12)

Gliederung

  1. Die untreue Ehefrau
    1. Untreue und Bestrafung (Hos 1,1–2,2)
    2. Wiederherstellung und Erlösung (Hos 2,16–3,5)
  2. Das untreue Volk
    1. Gerichtsbotschaft (Hos 4,1–10,15)
    2. Wiederherstellungsbotschaft (Hos 11,1–14,10)

Zusammenfassung

Jahwe, der Bundesgott Israels, vermählt sich mit seinem Volk. Doch Israel treibt seine Hurerei derart auf die Spitze, dass Gott in einer unfassbaren und schockierenden Weise zu dem Propheten Hosea spricht, dass dieser eine Hure heiraten soll. Aber auch diese schockierende Sprache Gottes bringt sein Volk (hier besonders das Nordreich) nicht zur Einsicht. Gott stellt besonders Ephraim, wie das Nordreich oft im Propheten Hosea genannt wird, seine abscheuliche Sünde vor Augen und bringt Gericht auf Gericht über dieses abtrünnige Volk. Immer wieder wird der Zorn Gottes unterbrochen von Worten der Gnade und Erinnerung an andere, bessere Zeiten. Dennoch scheint die Lage hoffnungslos. Gott greift auf seine eigenen Ratschlüsse der Gnade und des Segens zurück und bringt sein Volk am Ende doch zur Umkehr, und Israel wird zu neuem Leben erweckt.

Der Prophet Hosea ist ein einzigartiges Zeugnis der Barmherzigkeit und Liebe Gottes. Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Wie immer in der Geschichte mit dem Volk Gottes führen Buße und Reue zur völligen Wiederherstellung.

Es ist überaus ergreifend, zu sehen, wie Gott hier abwechselnd tadelt, in Güte redet, ermahnt und an glückliche Augenblicke erinnert. Diese rührende Verschmelzung von Zuneigung und Gericht finden wir immer wieder in diesem Propheten.[1]

Besonderheiten

Es ist verwunderlich, dass Gott von dem Propheten Hosea verlangt, eine Hure zu heiraten. Die Zeit Hoseas war jedoch derart gottlos und von Götzendienst durchseucht, dass Gott in einer außergewöhnlichen Zeit zu ungewöhnlichen Maßnahmen greift. Hosea wird in die Übungen einbezogen, die Gott selbst über das untreue Israel hatte. So wurde Hosea zu einem Zeichen in Israel: „Siehe, ich und die Kinder, die der HERR mir gegeben hat, wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel vor dem HERRN der Heerscharen“ (Jes 8,18; vgl. Hes 12,11; Jes 20,3).

Der Prophet Hosea wird vom Geist Gottes geleitet, das Gericht nicht ohne Erlösung und den Tod nicht ohne die Auferstehung zu beschreiben.

In jenen schicksalsschweren Tagen, wo alles auf ein verhängnisvolles Ende hindrängt, ist die Schreibart des Propheten abgehackt, abrupt und folglich dunkel und ohne Übergänge. Oft hat es den Anschein, als fehle ihm die Zeit, um seine Gedanken untereinander zu verbinden. Je weiter man in dem zweiten Teil der Weissagung fortschreitet, umso deutlicher wird diese Hast. Hosea geht ohne jede Ankündigung von Unheildrohungen zu Verheißungen über, dem Ausblick auf Segnung folgt die Schilderung von Gräueln und Blutvergießen; man hat die unverdiente Gnade der früheren Zeiten vor Augen und gleich darauf die Geburtswehen, die plötzlich über Ephraim hereinbrechen. Dies hat seinen Grund: Das Gericht steht vor der Tür. Alles vermischt sich und überstürzt sich für den Propheten in seiner Eile, alles zu sagen.[2] 

Zitate im Neuen Testament

Mt 2,15 ↔ Hos 11,1
Mt 9,13; 12,7 ↔ Hos 6,6
Röm 9,25Hos 2,25
Röm 9,26 ↔ Hos 2,1
1Kor 15,55 ↔ Hos 14,3
1Pet 2,9.10 ↔ Hos 2,1.25

Inhalt der Kapitel

Kapitel 1

Die Botschaft an Hosea lautet, sich eine Hure zur Frau zu nehmen. Hosea nimmt Gomer zur Frau, deren Wandel das Bild von dem Wandel des Volkes ist. Hosea zeugt drei Kinder mit ihr. Das Volk hätte zu Hosea sagen können: „Du bist ein Prophet Israels? Wir sind geschockt!“ Ja, so geschockt ist Gott über euch! Das Land war völlig durch geistliche und buchstäbliche Hurerei gekennzeichnet (Hos 1,2). Durch die Verbindung des Königs Ahabs mit Isebel wurde der Baalskult ins Nordreich eingeführt. Hier gab es die abscheulichsten Fruchtbarkeitsriten, die das Volk zu buchstäblicher Hurerei verführten. Das war eine Revolution auf sexuellem Gebiet. Josaphat, ein König aus Juda verschwägerte sich mit dem Königshaus im Norden (mit dem Haus Ahabs). Der Sohn Josaphats nahm eine Tochter dieser Hexe Isebel im Norden. So kam der Baalskult auch in das Südreich, das lange noch vom Götzendienst verschont blieb. Josaphat war nicht konsequent genug, seinem Sohn zu widerstehen (Prinzip des ungleichen Jochs; vgl. 2Kor 6,14).

Die drei in diesem Kapitel erwähnten Kinder sprechen von dem Gericht, das Gott über das Volk Israel (Nordreich) bringen würde. Obwohl auch Juda (Südreich) unter das Gericht kommen würde (babylonische Gefangenschaft; 605–597 v.Chr.), hat sich Gott immer einen Überrest in Juda bewahrt, um ihnen schließlich Christus anbieten zu können (Hos 1,7). In Hosea 1,3-5 geht es um Jisreel (Gott sät, zerstreut, zerbricht) bzw. um das Tal Jisreel, wo Gott das Gericht des Assyrers (722 v.Chr.) ausführen würde. In Hosea 1,6.7 geht es um Lo-Ruchama (Nicht-Begnadigte, Nicht-Erbarmen; zehn Stämme → vgl. Hos 1,6) und in Hosea 1,8.9 um Lo-Ammi (Nicht-mein-Volk). Das Volk ist von Gott verworfen, ohne Erbarmen (Lo-Ruchama) und Anerkennung (Lo-Ammi). In dieser Dunkelheit endet dieses Kapitel. Das Licht der Gnade und Verheißung Gottes leuchtet erst im nächsten Kapitel wieder auf.

Praktische Anwendung:

In einem Zustand der Sünde gibt es keine Gnade, kein Erbarmen, keine Anerkennung vonseiten Gottes. Der verlorene Sohn in Lukas 15,11-26 fand bei den Schweinen weder Gnade, Erbarmen noch Anerkennung. Er fand sie auch nicht, als er zu sich selbst kam. Erst als er den Vater auf sich zulaufen sah, sah er die Gnade, das Erbarmen und die Anerkennung eines liebenden Vaters. Buße und Reue öffnet immer eine Tür zur Gnade und zum Erbarmen Gottes (vgl. das Tor Achor in Hos 2,17). Der verlorene Sohn fand überdies die volle Anerkennung als Sohn im Haus des Vaters.

Das Verhältnis zwischen dem HERRN und Israel wird als eine eheliche Verbindung beschrieben. Der HERR liebt sein Volk (vgl. Hos 3,1). Im Volk Gottes war eine derartige Untreue eingetreten, dass der HERR sein Volk verstoßen musste.

Ähnlich wird es dem christlichen Bekenntnis am Ende der Zeit ergehen, wenn Christus es aus seinem Mund ausspeien muss (Off 3,16). Heute gibt es auch eine Braut (vgl. Eph 5,22-32) und Paulus wollte die Gemeinde dem Christus als „keusche Jungfrau“ darstellen. Christus hat sich ein Eigentumsvolk durch die Hingabe seines Lebens erworben (vgl. Tit 2,14). Wir sind mit Christus gestorben und so eines anderen geworden (vgl. Röm 7,4). Diese Verbindung der Liebe und Zuneigung kann so schnell unterbrochen werden. Achten wir auf diese persönliche Beziehung der Liebe zwischen uns und unserem Herrn.

Kapitel 2

Hosea 2,1-3 beschäftigt sich mit dem neuen Israel der Zukunft. Juda und Israel werden sich wieder gemeinsam versammeln und sich ein Haupt setzen (Hos 2,2). Dieses Haupt wird in Hesekiel 37,22-26 als Fürst, König und Knecht David beschrieben. Doch bevor das geschehen kann, muss das Volk aus allen Nationen gesammelt werden. In der heutigen Zeit führt Gott sein Volk bereits zurück, jedoch noch im Unglauben (vgl. Hes 36,24-32; 37,1-14). Die große Drangsal wird nötig sein, um sein Volk zu läutern und zu reinigen (vgl. Sach 13,8.9).

Israel wird mit einer Mutter verglichen, die sich der Hurerei hingegeben hat. Israel suchte seine Zuflucht bei fremden Göttern und nicht bei Gott (Hos 2,4-7). Dennoch gibt Gottes Liebe nicht auf und Er will Israel zum Herzen sprechen („Darum siehe, ich werde sie locken“, Hos 2,16). Gott handelt so wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn (vgl. Lk 15,11-30). Der Sohn musste dahin geführt werden, zu empfinden, dass er es bei dem Vater weitaus besser hatte. Doch Israel verstand weder diese Sprache Gottes (Hos 2,8.9) noch die Sprache der Güte, indem Gott das Volk mit Korn, Most, Öl, Silber und Gold versorgte. Israel verschwendete diesen Segen für den Baal (Hos 2,10). Diese Zeit des Segens fiel in die Zeit Jerobeams II. (vgl. 2Kön 14,26-29). In Römer 2,4 heißt es: „Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet?“ – Geht es uns bisweilen nicht auch so? Wofür verschwenden wir Zeit und Geld?

Gott wird diesen Luxus jedoch wieder wegnehmen (vgl. Off 6,1-8) und den Götzendienst bestrafen (Hos 2,11-15). Aber Gericht und Strafe sind nicht das letzte Wort, denn Gott wird die Beziehung zu seinem Volk erneuern (Hos 2,16-25). Auch für Lo-Ruchama, das Nordreich Israels, gibt es Hoffnung (vgl. Hos 1,6).

Ab Hosea 2,18 wird eine Fülle von Segnungen beschrieben, die auf das Tausendjährige Reich hindeuten. Das Böse, das von außerhalb auf das Volk einwirkte, wird weitgehend unterdrückt sein (vgl. Off 20,1-3), das böse Herz wird verwandelt sein (vgl. die Segnungen des neuen Bundes; Jer 31,31-34; Heb 8,10-13) und die Schöpfung, die der Knechtschaft des Verderbnisses unterworfen war, ist freigemacht zum Genuss der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes (vgl. Röm 8,19-22). Zwischen Himmel und Erde wird gleichsam eine Übereinkunft getroffen sein für die Aussaat und Ernte (Hos 2,23).

Das Versagen des Volkes ist nicht das Ende. Gericht ist nicht das letzte Wort. Gott wird etwas für das Volk tun. Er sagt:

  • „Ich werde sie locken“ (Hos 2,16).
  • „Ich werde zu ihren Herzen reden“ (Hos 2,16).
  • „Ich werde geben“ (Hos 2,17).
  • „Ich werde wegtun“ (Hos 2,19).
  • „Ich werde einen Bund schließen“ (Hos 2,20).
  • „Ich werde zerbrechen“ (Hos 2,20b).
  • „Ich werde in Sicherheit wohnen lassen“ (Hos 2,20c).
  • „Ich will dich mir verloben“ (Hos 2,21).
  • „Ich werde erhören“ (Hos 2,23).
  • „Ich will sie mir säen“ (Hos 2,24b).

Praktische Anwendung:

Israel, das hier als Mutter beschrieben wird, suchte Zuflucht bei anderen Liebhabern. Das Volk ließ sich mit Götzendienern ein. Wo suchen wir unsere Zuflucht? Wo suchen wir Befriedigung und Ruhe für unsere Seele?

Wie bei Israel damals, so bringt der Herr uns seine Wohltaten in Erinnerung (vgl. Lk 15,16). Manchmal muss Er uns auch an öde Örter locken, um zu unseren Herzen reden zu können. Wenn Gott uns züchtigt, dann nie, weil Er uns hasst, „denn wen der Herr liebt, den züchtigt er“ (Heb 12,6).

Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Gott kommt mit seinem Volk zu seinem Ziel (vgl. Hos 2,16-25).

Kapitel 3

Hosea soll eine Frau lieben, die von ihrem Freund geliebt wird, aber selbst Ehebruch treibt (Hos 3,1.2). Ob es sich um Gomer aus Kapitel 1 handelt, kann nicht genau bestimmt werden. Aber es ist doch sehr gut möglich. Die Ehe war durch den Ehebruch Gomers nicht aufgehoben. Sie war in ihrer Grundlage verletzt, aber nicht aufgehoben. Gomer begeht Ehebruch, aber die Ehe bestand noch immer. Hosea ist dieser „Freund“ (Hos 3,1). Er verkörpert an dieser Stelle Gott selbst. Hosea musste das erleben, was Gott mit Israel erlebte. Israel hatte sich dem Götzendienst hingegeben und doch wurde Israel von Gott geliebt. Dass Gott ein Volk trotz dessen Untreue liebt, ist wahrhaft wunderbar. Hosea musste lernen, wie Gott sich fühlte. Noch im letzten Buch der Bibel sagt Gott zu dem untreuen Volk: „Ich habe euch geliebt, spricht der HERR“ (Mal 1,2). Aber die unverschämte Antwort des Volkes ist: „Worin hast du uns geliebt?“

Der Traubenkuchen spricht vielleicht von den Vergnügungen und dem Wohlstand, den das Volk nicht bei Gott suchte, sondern bei anderen Göttern. Traubenkuchen war die Speise der Könige (2Sam 6,19; 1Chr 16,3; Hld 2,5). Der Apostel Paulus schreibt davon, dass in den letzten Tagen viele da sein werden, die „das Vergnügen mehr lieben als Gott“ (2Tim 3,4). Die Traubenkuchen sind vielleicht auch ein Hinweis auf die Speisopfer der Kanaaniter ihren Göttern gegenüber. Hosea kaufte diese Frau für einen Spottpreis, für die Hälfte des Preises eines Sklaven (2Mo 21,32). Gomer verkaufte sich quasi als Sklavin – sie machte sich selbst billig. Jetzt hatte Hosea ein doppeltes Anrecht an ihr. Das zeigt zum einen, dass Israel keinen Wert in sich selbst hat, und  zum anderen, dass ihr Wert allein in der Liebe dessen bestand, der sie sich erworben hatte. 

Nach der Wegführung Israels (des Nordreiches) in die assyrische Gefangenschaft (722 v.Chr.) blieben sie lange Zeit ohne eine natürliche Verbindung zu Gott. Juda (Südreich) würde dieses Schicksal erst nach der Kreuzigung des Herrn Jesus erleben; bis dahin hatte es in Juda immer Könige bzw. eine geistliche Führerschaft gegeben (ausgenommen während der 70-jährigen Gefangenschaft), im Gegensatz zum Nordreich. Es hat sich buchstäblich erfüllt, dass die Kinder Israel „viele Tage ohne König bleiben“ sollten (Hos 3,3.4). Erst seit dem 14. Mai 1948 ist Israel wieder ein Staat mit einem „Fürsten“ (Minister; heb. sar; so wird der Minister noch heute in Israel genannt). Aber der König, auf den alle warten, wird erst im Tausendjährigen Reich die Regierung übernehmen. In Hosea 3,5 finden wir eine sehr schöne Verheißung für das Volk Israel, die bis auf die Zeit des Endes geht: „Danach werden die Kinder Israel umkehren [od. zurückkehren] und den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden sich zitternd zu dem HERRN und zu seiner Güte wenden am Ende der Tage.“

Alle Dinge (Fürsten, Könige, Schlachtopfer, Bildsäule, Ephod, Teraphim), die für viele Tage nicht da sein werden, sollen einmal wieder kommen; auch die Bildsäule, denn der Antichrist wird ein Götzenbild herstellen (vgl. Off 13). In der Endzeit wird das abgefallene Israel in den Götzendienst zurückfallen (vgl. Mt 24,15). Es ist sehr interessant, dass das heutige Israel nicht vom Götzendienst gekennzeichnet ist.

Obwohl Christus auch für sein Volk die Schuld bezahlt hat (Hos 3,2) und nun ein doppeltes Anrecht an seinem Volk hat, ist es doch immer noch ohne natürliche Verbindung und Beziehung zu Gott (Hos 3,3). Aber nach „vielen Tagen“ wird das Volk zurückkehren (Hos 3,5). Selbst jüdische Rabbiner sprechen davon, dass man in Hosea 3,5 an den Messias-König denken muss.

Der Apostel Paulus drückt es in Römer 11,15 so aus: „Was wird die Annahme [Israels] anders sein als Leben aus den Toten?“

Praktische Anwendung:

Obwohl die Frau von ihrem Freund immer noch geliebt wird, begeht sie weiter Ehebruch. Hätte doch auch Laodizea die Worte erkannt: „Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!“ (Off 3,19). Auch wir stehen als Christen in einer ehelichen Verbindung zu Christus und erkennen oft nicht, wie sehr Christus uns liebt. Trotz unserer Untreue ändert das nichts an der Liebe des Christus zu uns. Würden wir das oft mehr erkennen, dann würden wir uns in Reue und Buße an den Herrn wenden. Wie oft gehen wir anderen „Göttern“ nach? Wie fühlt sich der Herr Jesus dabei?

Der Traubenkuchen spricht von Wohlstand und Vergnügungen. Paulus prophezeite eine Zeit, in der die Menschen „das Vergnügen mehr lieben“ würden als Gott (vgl. 2Tim 3,4).

Der Herr Jesus hat auch uns erkauft und durch sein Blut erworben. In uns gab es keinen Wert, Christus starb für Feinde und Gottlose. Der ganze Wert seiner Brautgemeinde und jedes einzelnen Gliedes des Leibes Christi erhält seinen Wert durch die Liebe dessen, der ihn erworben hat.

Israel sollte „viele Tage“ ohne König und ohne natürliche eheliche Gemeinschaft sein. Christus ist auch heute in gewisser Weise von seiner Braut getrennt und die Gemeinde soll sich in der Zwischenzeit rein erhalten. Sie soll als keusche Jungfrau einst dem Christus dargestellt werden.

Kapitel 4

Die Botschaft „Hört das Wort des HERRN“ (Hos 4,1) ergeht an das Nordreich. Dem Volk wird sein sittlicher, moralischer und religiöser Zustand vor Augen geführt. Das Südreich wird ab Vers 15 extra erwähnt. Keine Erkenntnis Gottes zu besitzen ist schlimm, aber vorhandene Erkenntnis zu verwerfen ist nicht entschuldbar (Hos 4,6). Man kann nur etwas verwerfen, was man zuvor besessen hat. Das Gesetz des HERRN nicht zu kennen ist schlimm, aber es zu besitzen und so zu tun, als wäre es nie gegeben worden, ist nicht entschuldbar. Es geht bei dem Begriff Erkenntnis nicht um reines Kopfwissen, sondern um die Erkenntnis Gottes (vgl. Hos 4,1). Gott hatte durch die Opfer eine Möglichkeit geschaffen, dass Er die Missetaten seines Volkes vergessen würde; stattdessen fiel das Volk von Gott ab, kehrte sich den Götzen zu, betrieb Hurerei und jede schlechte Tat und vergaß dabei Gott („und das Volk, das keinen Verstand hat, kommt zu Fall“, Hos 4,14b). Bethel wird in Hosea 4,15 „Beth-Awen“ (Haus der Nichtigkeiten) genannt – das Haus Gottes wurde zu einem Götzenhaus (vgl. Hos 5,8; 10,5). Ab Hosea 4,15 wird ein Hoffnungsfunken für Juda beschrieben, der aber in Kapitel 5 ebenso erlischt.

Kapitel 5

Die Botschaft Hoseas richtet sich zuerst an die Priester, sodann an das Haus Israel und das Haus des Königs, womit offensichtlich Juda gemeint ist. Das Gericht steht fest, es gibt kein Zurück. Auch Juda hat den Hoffnungsstrohhalm aus Hosea 4,15 nicht ergriffen und fällt unabwendbar unter das Gericht Gottes. Es ist furchtbar, ganz Israel in diesem Zustand zu sehen. Gott kannte dieses Volk sehr wohl (Hos 5,3), aber das Volk kannte seinen Gott nicht mehr (vgl. Hos 4,6). Es ist in völlige Finsternis gefallen. Es ist von Hurerei, Stolz, Götzendienst, Menschengeboten die Rede. Dennoch endet dieses Kapitel nicht mit Gericht, sondern mit dem freudigen „bis“ (Hos 5,15), das wir so oft in der Bibel finden (vgl. Jes 32,15; Hes 21,32; Mt 23,39). Gott wird sich nicht für immer von seinem Volk abwenden. Es wird eine Zeit kommen, wenn das Volk seine Torheit erkennen wird (vgl. Sach 12,10-14). Wie bereits in Hosea 3,4 gesagt wird, dass Israel „viele Tage ohne König bleiben“ wird, so heißt es hier in Hosea 5,15: „Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren.“ Viele Jahrhunderte lang war Israel ohne König. Erst seit 1948 ist Israel wieder ein Staat mit einem „Fürsten“. Aber immer noch ist die Zeit, von der es heißt: „Ich werde davongehen.“ Christus ist der außer Landes gereiste Herr (vgl. Mt 25,14-30).

Kapitel 6

Hosea 6,1-3: Diese drei Verse schließen direkt an den letzten Vers des vorherigen Kapitels an. Der Prophet spricht hier Worte aus, die das Volk an dem zukünftigen Tag kurz vor der Errichtung des Friedensreiches sprechen wird. Es ist wie eine Auferstehung aus den Toten, wovon auch die zwei bzw. drei Tage sprechen, in denen Israel belebt und aufgerichtet werden soll.

Hosea 6,4-7: Noch einmal wird Gericht ausgesprochen über Ephraim und Juda. Gott macht deutlich, dass Er Frömmigkeit (od. Güte und Barmherzigkeit) bei seinem Volk sucht. Diese Frömmigkeit fand Gott nur in einer Person: seinem geliebten Sohn. Der Vers aus Hosea 6,6 wird zweimal im Matthäusevangelium erwähnt (Mt 9,13; 12,7).

Hosea 6,8-11: Gerade noch hat Gott Schauderhaftes im Haus Israel gesehen (Hos 6,10) und trotzdem sind im nächsten Moment Worte der Gnade in seinem Mund und Gott spricht von der Wiederherstellung seines Volkes. Niemals findet Gott Ruhe in seinen Gerichten.

Kapitel 7

Jean Koechelin schreibt zu diesem Kapitel:

„Ich will Israel heilen“ (Hos 7,1). „Und ich möchte sie erlösen“ (Hos 7,13). Das sind auch die Gedanken des Herrn dir gegenüber, unbekehrter Freund. Aber dein Wunsch muss dem seinen entsprechen (Joh 5,6). Später hat der Herr Jesus von Jerusalem gesagt: „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen …, und ihr habt nicht gewollt!“ (Lk 13,34).
Wir haben den elenden Zustand Israels bereits im Bild einer Ehebrecherin (Hos 2) und einer widerspenstigen Kuh (Hos 4,16) betrachtet. Hier wird es nacheinander mit einer Masse gärenden Teiges (Hos 7,4), mit einem Kuchen, der nicht umgewendet wurde (Hos 7,8), mit einer einfältigen Taube (Hos 7,11) und einem trüglichen Bogen (Hos 7,16) verglichen. Mit einem spöttischen Unterton brandmarkt der HERR sowohl seinen Hochmut als auch seinen Mangel an Verstand. Weil Ephraim sich mit Fremden eingelassen hatte, wurde seine Kraft verzehrt. Die „grauen Haare“ (Hos 7,9) sind ein Zeichen dafür, dass die Kraft schwindet … „und er weiß es nicht“. Was uns betrifft, wollen wir es uns gut merken: Jede Verbindung mit der Welt, in welcher Form es auch immer sei, lässt den Christen die Gemeinschaft mit dem Herrn verlieren und nimmt ihm, ohne dass er es sich bewusst ist, jede geistliche Kraft. Das Beispiel Simsons bestätigt dies auf höchst ernste Weise (Ri 16,19.20).[3]

Kapitel 8

Das Kapitel 8 zeigt das nahende Gericht Gottes über Israel als bevorstehend. Der Assyrer ist die Zuchtrute in Gottes Hand, und der Adler (Hos 8,1) steht für die Schnelligkeit, mit der das Gericht über Israel herabstürzt. Vor allem das Nordreich Israels war durch dieses Gericht betroffen. Die Beteuerungen, Gott zu kennen (Hos 8,2), bringen nichts, wenn man in andauerndem Götzendienst und geistlicher wie moralischer Hurerei verharrt (Hos 8,9.10). Ein totes Lippenbekenntnis kann das Gericht nicht abwenden (vgl. Lk 13,26.27; Mt 25,11.12). Das Nordreich Israels liebte seine Unabhängigkeit, eine gottgegebene Autorität wurde nicht mehr anerkannt (Hos 8,4), und der eigenwillige Götzendienst – eingeführt durch Jerobeam I. (vgl. 2Kön 12,28.29; Hos 10,5) – wurde weiter kultiviert (Hos 8,5). Das Prinzip von Saat und Ernte gilt auch hier (vgl. Gal 6,7). Israel säte den Wind eines nichtigen Götzendienstes, suchte Schutz bei den umliegenden Nationen (Ägypten, Assyrien) und würde den Sturm Gottes in seinem Zorn (Hos 8,5) ernten. Der Satz „Sie werden nach Ägypten zurückkehren“ (Hos 8,13) muss bildhaft verstanden werden, denn Israel kehrte tatsächlich zurück in die Knechtschaft, hier allerdings durch die Gefangenschaft Assyriens dargestellt (vgl. Hos 11,5).

Kapitel 9

In Kapitel 9 geht es um die Abtrünnigkeit Israels von Gott und damit um die Hinwegnahme jeder Freude (Hos 9,1). Bei der Ernte kamen Prostituierte zur Korntenne und gegen Geld (Hurenlohn) schliefen sie mit den Arbeitern der Ernte. Ebenso betrieben sie geistliche Hurerei, indem sie dem Gott Baal opferten und nicht dem Gott Israels (vgl. Hos 2,10; 9,1). In Hosea 9,5.6 finden wir das Gericht über Juda, das erst ca. 150 Jahre später in der babylonischen Gefangenschaft stattfand, wo tatsächlich einige aus Juda nach Ägypten zogen (vgl. Jer 42,19; 43,7). In Hosea 9,9-17 erinnert Gott an drei verschiedene Orte (Gibea, Wüste, Gilgal). Gibea steht dabei für das schreckliche Ausmaß der Verdorbenheit (vgl. Ri 21,3). Die Anfänge des Volkes Gottes in der Wüste waren für Gott sehr köstlich und werden in Hosea 9,10 mit einer Frühfrucht am Feigenbaum verglichen, jenem Feigenbaum, den der Herr Jesus später verfluchen sollte (vgl. Mt 21,19). Das alte Israel hat demnach keine Hoffnung mehr. Gott wird sich jedoch in der Endzeit ein „neues Israel“ erwecken und dann wird es einen neuen Feigenbaum geben (vgl. Mt 24,32). In Gilgal wurde die Schande Ägyptens von dem Volk Gottes abgewälzt, dort wurde das Fleisch beschnitten, und gerade hier ist jetzt der Ort, wo das sündige Fleisch alles beherrschte. Das Gericht ist deshalb unabwendbar und besteht auch heute noch fort: „Sie sollen Flüchtlinge sein unter den Nationen“ (Hos 9,17).

Kapitel 10

Israel sollte der Weinstock des HERRN sein (Ps 80,9; Jes 5,7), gepflanzt, um für Gott Frucht zu bringen. Aber anstatt Frucht für Gott zu bringen, gab es eine reichliche „Frucht“ zum Götzendienst (Hos 10,1.2). Dies sollte Israel büßen (Hos 10,2). Gott würde alle Altäre und Bildsäulen gänzlich zerstören. Tatsächlich würde das Nordreich nach der assyrischen Gefangenschaft ohne König bleiben (Hos 10,3.15). Was einst Bethel (= „Haus Gottes“) genannt wurde, sollte nunmehr Beth-Awen (= „Haus der Nichtigkeiten“) heißen. Das Kalb, das der erste König des Nordreiches, Jerobeam I., aufstellen ließ, wurde nach Assyrien gebracht. Gott machte diesem Götzendienst ein Ende. Hosea 10,8 findet in der Endzeit noch eine Anwendung. Der Herr Jesus nimmt darauf in Lukas 23,28-31 Bezug und verknüpft den Vers mit Hosea 9,16. Es wird deutlich, dass viele Begebenheiten in den Propheten nicht nur eine Erfüllung im Gericht des Assyrers und der Chaldäer (Babylonier) fanden, sondern auch eine zukünftige Bedeutung haben. Dieses Kapitel ist jedoch nicht ohne Gnadenschein: Der Prophet fordert in Hosea 10,12 dazu auf, sich einen Neubruch zu pflügen, auch wenn er gleichzeitig feststellen muss, dass das Volk Israel nichts weiter als Gottlosigkeiten pflügt.

Kapitel 11

Nach den Kapiteln des Gerichtes bricht sich nun die Gnade und Barmherzigkeit Bahn. Dass Hosea 11,1 ebenfalls in Matthäus 2,15 auf den Herrn Jesus angewandt wird, mag auf den ersten Blick überraschen, doch hat der Herr Jesus den Platz eingenommen, den Israel hätte einnehmen sollen. Israel sollte der Weinstock des HERRN sein (vgl. Hos 10), und nach Johannes 15,1-3 ist der Herr Jesus der wahre Weinstock geworden. Der Herr Jesus hat die reichliche Frucht für Gott gebracht, die Israel hätte bringen sollen. So hatte Gott Israel einst aus der Knechtschaft in Ägypten gerufen; ebenso hat Gott den Herrn Jesus aus Ägypten gerufen, nachdem Maria und Joseph wegen des Kindermordes des Herodes nach Ägypten geflohen waren. Kapitel 11 zeigt das große Mitgefühl Gottes gegenüber Israel (Hos 11,3-5.8.9); wie ein Vater brachte Er Israel das Laufen bei, wie es durch das Wort „gängelte“ (Hos 11,3) zum Ausdruck gebracht werden soll. Das Nordreich sollte nicht nach Ägypten zurückkehren (Hos 11,5). Das Südreich sollte später bei der babylonischen Gefangenschaft Zuflucht in Ägypten suchen. Das Mitgefühl und die Liebe Gottes dem Volk Israel gegenüber wird sich endgültig im Friedensreich der Zukunft erfüllen.

Kapitel 12

In diesem Kapitel wird das Leben Jakobs auf Ephraim (Israel) angewendet. Zum einen wird der Charakter Ephraims von Jakob hergeleitet, und zum anderen wird gezeigt, worin das einzige Hilfsmittel liegt. Jakob tat Buße und kehrte um, und das würde die einzige Chance für Ephraim sein, Gnade und Barmherzigkeit zu erlangen (Hos 12,7). Das Kapitel zeigt auf der einen Seite die Verhärtung und Unverschämtheit Ephraims (Hos 12,9) und auf der anderen Seite, wie Gott dieses Volk nicht aufgibt und am Schluss zur Umkehr bringt (Hos 12,10). Ephraim erinnert an das Ende der christlichen Zeitepoche (vgl. Off 3,17), jedoch wird es für die christliche Kirche keine Wiederherstellung geben (vgl. Röm 11,22), für Israel sehr wohl (vgl. die folgenden Kapitel).

Kapitel 13

In diesem Kapitel ergeht ein letzter Sturm über Ephraim (Hos 13,15). Die Sünde Ephraims steht überdeutlich fest und so auch das Gericht (Hos 13,1-3). Der HERR erinnert sie an sein Handeln mit ihnen in Ägypten und verweist auf seine Fürsorge für das Volk. Doch je satter das Volk war, desto mehr erhob es sich. Das ist ein Hinweis darauf, dass Wohlstand für das Volk Gottes meist gefährlich ist. Die meisten Könige im Nordreich wurden durch Gewalt weggenommen (Hos 13,9-11). Möglicherweise spricht der Prophet Hosea hier von Jehu, der das Gericht an dem Haus Ahabs vollstrecken sollte. Der Wunsch Israels nach einem König hatte nur zur Unabhängigkeit Gott gegenüber geführt. Nach den Klängen einer befreienden Stimme aus dem Tod (Hos 13,14) und einem letzten Sturmwind des HERRN (Hos 13,15) schlägt in Kapitel 14 die Stunde des Erwachens, und zwar unter der Herrschaft des Messias.

Anmerkung zu Hosea 13,14: Hier übersetzt die revidierte Elberfelder Bibel anders als Luther, CSV-Elberfelder, Schlachter. Nach Keil/Delitzsch (ausgewiesene Kenner des Grundtextes) gibt der Grundtext keinen Hinweis darauf, hier mit zwei (rhetorischen) Fragen zu übersetzen (vgl. rev. Elb). Der Vers zeigt die unwandelbare Treue Gottes seinem Volk gegenüber, das Er nach Hesekiel 37 zu neuem Leben erwecken wird. 

Kapitel 14

Dieses Kapitel zeigt, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist und seine Liebe das Unglaubliche wahr macht. Der Bundesgott Jahwe ist mit Israel den Bund der Ehe eingegangen, doch Israel hat seinen Ehebruch zum Äußersten getrieben (vgl. Hos 1–3). Die Folge waren schwere Gerichte, die in den Kapiteln 4 bis 13 beschrieben werden (von wenigen Lichtblicken der Gnade Gottes abgesehen). Endlich im letzten Kapitel kehrt Israel um und naht Gott in Buße und Bekenntnis der Schuld. Das ist immer der Beginn zu neuem Leben. Der verlorene Sohn kehrt nach Hause (vgl. Lk 15) und die Güte Gottes leitet am Ende ganz Israel zur Buße (Hos 14,2-4). Wie so oft kehrt nach schwerem Gericht Ruhe und Besinnung ein und die Folge ist großer Segen. Israel wird im kommenden Friedensreich

  • schön und voller Anmut sein („wie die Lilie“, Hos 14,6);
  • in neuem Glanz dastehen, voller Pracht und Herrlichkeit („wie der Olivenbaum“, Hos 14,7);
  • einen angenehmen Duft verbreiten („Geruch wie der Libanon“, Hos 14,7);
  • als Weinstock seine Frucht zur Freude bringen („wie ein Weinstock“, Hos 14,8).

Dieses neue Israel wird diese Schönheit nicht aus sich selbst besitzen, sondern allein auf der Grundlage des Werkes des Herrn Jesus Christus („Aus mir wird deine Frucht gefunden“, Hos 14,9). Christen finden diese Schönheit und Anmut, Pracht und Herrlichkeit, Freude und Frucht schon heute in dem Herrn Jesus Christus. Durch Buße und Bekehrung wird das Volk Israel zu neuem Leben erweckt werden, so wie heute jeder von neuem geboren ist, der sich in Buße und Bekenntnis der eigenen Schuld vor Gott demütigt.

Geographische Lage

Kapitel 1
1. Tal Jisreel

Kapitel 4
2. Gilgal
3. Beth-Awen (Spottname Bethels)

Kapitel 5
4. Mizpa
5. Tabor
6. Gibea
7. Rama

Kapitel 6
8. Gilead

Kapitel 7
9. Samaria

Kapitel 10
10. Awen
11. Bethel

Kapitel 12
12. Aram

Praktische Fragen zum Text

Kapitel 1

Hos 1,2

Denke darüber nach, ob der Auftrag an Hosea, eine Hure zu heiraten, buchstäblich oder geistlich verstanden werden muss.

Hos 1,7

Was könnte der Grund sein, dass Gott sich über Juda erbarmen würde?

Hos 1,1-9

Was ist der Grund für eine derartige Schocktherapie vonseiten Gottes? Kann man das auch auf unsere Zeit übertragen?


Kapitel 2

Hos 2,1-3

Gott erbarmt sich über sein Volk. Vergleiche diese Verse mit Hesekiel 37,22-26 und Sacharja 13,8.9.

Hos 2,4-7

Von wem spricht die Mutter in diesen Versen und wo hat sie ihre Zuflucht gesucht? Bei wem suchen wir Zuflucht?

Hos 2,8-15

Auf welche Weise spricht Gott zu seinem Volk? Verstehen wir immer, wie Gott zu uns reden möchte?

Hos 2,16-25

Denke über die Aussage nach: Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle!


Kapitel 3

Hos 3,1-5

Israel würde „viele Tage“ ohne König sein. Was hat Gott in der Zwischenzeit getan?


Kapitel 4–10

 

Es folgen viele Kapitel mit Gerichtsandrohungen, manchmal ohne inneren Zusammenhang. Was könnte der Grund dafür sein?

Hos 4,6

Wie hoch bewertest du die Erkenntnis aus Gottes Wort? Wie bewertet Gott die Erkenntnis? Schlag einmal in einer Konkordanz nach.

Hos 5,15

Vergleiche einmal das Wort „bis“ mit folgenden Bibelstellen: Jes 32,15; Hes 21,32; Mt 23,39. Was fällt dir auf?

Hos 6,2

Woran erinnern dich die drei Tage?

Hos 7,1-16

Womit vergleicht der Herr den Zustand Israels?

Hos 9,1-6

Welche Freudenkiller kannst du in diesen Versen aufzählen?

Hos 9,9-17

Woran erinnern dich die Orte Gibea, Wüste, Gilgal? Schlage selbst in der Bibel nach …


Kapitel 11–14

Hos 11,1-4

Worin wird die Liebe Gottes zum Volk Israel besonders deutlich?

Hos 12,1-7

Worin liegt das einzige Hilfsmittel für Israel?

Hos 14,6-8

Wie beschreibt Hosea den herrlichen Zustand Israels im Tausendjährigen Reich?

Hos 14,5-10

Worin erweist sich die unbeschreibliche Liebe Gottes?

Anmerkungen

[1] J.N. Darby, Betrachtung über den Propheten Hosea (Synopsis), Kapitel 6–7. (Quelle: https://www.bibelkommentare.de/kommentare/k-739/betrachtung-ueber-den-propheten-hosea-synopsis/kapitel-6-7)

[2] H. Rossier, Betrachtungen über das Buch des Propheten Hosea, Neustadt/Weinstr. (Ernst Paulus) 1981, S. 7.

[3] J. Koechlin, Ährenlese im Alten Testament (Hosea). (Quelle: https://www.bibelkommentare.de/kommentare/289/aehrenlese-im-alten-testament-hosea)

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