Der Prophet Hesekiel (1)
Kapitel 1

Henry Allen Ironside

© SoundWords, online: 25.04.2024

Die Vision des Gotteswagens

Verse 1-3

Hes 1,1-3: 1 Und es geschah im dreißigsten Jahr, im vierten Monat, am Fünften des Monats, als ich inmitten der Weggeführten am Fluss Kebar war, da öffneten sich die Himmel, und ich sah Gesichte Gottes. 2 Am Fünften des Monats, das war das fünfte Jahr der Wegführung des Königs Jojakin, 3 erging das Wort des HERRN ausdrücklich an Hesekiel, den Sohn Busis, den Priester, im Land der Chaldäer, am Fluss Kebar; und dort kam die Hand des HERRN über ihn.

Das Buch beginnt sehr abrupt mit der Erklärung, dass der Prophet im dreißigsten Jahr Visionen von Gott sah. Die Gelehrten sind sich nicht einig, auf welches dreißigste Jahr sich das Buch bezieht. Einige halten es für das dreißigste Jahr der Dynastie von Nabopolassar, dem Vater von Nebukadnezar, der das Babylonische Reich gründete. Andere halten es für das dreißigste Lebensjahr Hesekiels, das Jahr, in dem er sein Amt als Priester angetreten hätte, wenn die Dinge in Ordnung gewesen wären und er sich im Land Israel aufgehalten hätte. In jedem Fall wird die Tatsache seiner Berufung in das prophetische Amt nicht in Frage gestellt. Nach den ersten Siegen Nebukadnezars und der zweiten Deportation der Gefangenen nach Chaldäa wurde er von Gott dazu berufen, ein Zeuge für Israel und Juda zu sein. Er wohnte unter ihnen am Fluss Kebar. Ihm wurde der Himmel geöffnet und er hatte Visionen von Gott. Zwar besteht eine enge Verbindung zwischen der Prophezeiung Daniels, der über die Zeit der Nationen schrieb, und der Prophezeiung Hesekiels, der sich mit der Regierung Gottes inmitten der oder über die Nationen befasste, doch wurde gerade ihm der Himmel geöffnet. Er konnte gleichsam in den Thronsaal des Allmächtigen blicken und verstehen, wie die Angelegenheiten der Menschen und der Völker von dem regiert wurden, der in Ehrfurcht gebieten und erhabener Majestät auf diesem Thron saß.

Fünf Jahre nach der Wegführung des gottlosen Königs Jojakin und im fünften Monat dieses Jahres wurde Hesekiel in sein hohes Amt als Prophet des Herrn für das Volk in der Gefangenschaft berufen. Er war der Sohn des Busi, eines Priesters, über dessen Werdegang wir aber nichts erfahren. Seine Weihe wird mit den Worten ausgedrückt: „Dort kam die Hand des HERRN über ihn“ (Hes 1,3). Wie segensreich ist es, wenn die Hände des Herrn auf einen Menschen gelegt werden und man auf diese Weise göttlich berufen wird, Gott in einer Welt zu repräsentieren, die sich von Ihm abgewandt hat. Glücklich ist, wer heute in Wahrheit sagen kann:

Christus, der Sohn Gottes, hat mich gesandt
durch die mitternächtlichen Länder;
mein ist die mächtige Weihe
der durchbohrten Hände.[1]

Ob man nun offiziell von seinen Brüdern oder von einer maßgeblichen Stelle in der Amtskirche empfohlen wird oder nicht, das Wichtigste ist, dass man von Gott für den Dienst in heiligen Dingen bestimmt ist.

Verse 4-11

Hes 1,4-11: 4 Und ich sah: Und siehe, ein Sturmwind kam von Norden her, eine große Wolke und ein Glanz rings um sie her und ein zusammengeballtes Feuer; und aus seiner Mitte, aus der Mitte des Feuers her, strahlte es wie der Anblick von glänzendem Metall. 5 Und aus seiner Mitte hervor erschien die Gestalt von vier lebendigen Wesen; und dies war ihr Aussehen: Sie hatten die Gestalt eines Menschen. 6 Und jedes hatte vier Angesichter, und jedes von ihnen hatte vier Flügel. 7 Und ihre Füße waren gerade Füße, und ihre Fußsohlen wie die Fußsohle eines Kalbes; und sie funkelten wie der Anblick von leuchtendem Kupfer. 8 Und Menschenhände waren unter ihren Flügeln an ihren vier Seiten; und die vier hatten ihre Angesichter und ihre Flügel. 9 Ihre Flügel waren einer mit dem anderen verbunden; sie wandten sich nicht um, wenn sie gingen: Sie gingen jeder gerade vor sich hin. 10 Und die Gestalt ihres Angesichts war das Angesicht eines Menschen; und rechts hatten die vier das Angesicht eines Löwen, und links hatten die vier das Angesicht eines Stieres, und das Angesicht eines Adlers hatten die vier. 11 Und ihre Angesichter und ihre Flügel waren oben getrennt; jedes hatte zwei Flügel miteinander verbunden und zwei, die ihre Leiber bedeckten.

Künstler haben versucht, diese majestätische Vision des Ewigen, der auf seinem Wagen der Herrlichkeit durch das Universum fährt, darzustellen, aber kein menschlicher Verstand kann sich die Beschreibung in ihren komplizierten Details vorstellen. Wenn wir die Worte des Propheten lesen, werden wir erneut daran erinnert, dass Gottes Gedanken höher sind als unsere Gedanken und seine Wege höher als unsere Wege, so wie der Himmel hoch über der Erde ist. Aber auch wenn die Vision als Ganzes jenseits unseres Verständnisses liegen mag, so gibt es doch vieles darin, das deutlich wird, wenn wir sie aufmerksam studieren.

Als Hesekiel in den Himmel blickte, sah er einen stürmischen Wind, offensichtlich einen Wirbelwind, der aus dem Norden kam und für die Israeliten ein Ort des Geheimnisses, der Finsternis und der Not war. Der beißende Nordwind brachte Unheil und Verwüstung mit sich. Babylons Legionen drangen von Norden her in das Land ein und verbreiteten Verwüstung, wo immer sie hinkamen. Obwohl die falschen Propheten „Friede, Friede“ riefen und versuchten, die Ängste des Volkes zu beschwichtigen, gab es keinen Frieden, sondern nur Zerstörung, weil sowohl die Führer als auch das Volk ungehorsam waren. Ein Sturm war im Anmarsch. Es war Gott selbst, der ihn in seiner gerechten Regierung verordnet hatte.

Als der Prophet die Wolke betrachtete, sah er die Gestalt eines großen Wagens mit riesigen Rädern, umgeben von den Dienern der göttlichen Majestät, und einen in Gestalt eines Menschen, der im Triumph durch den Himmel fuhr.

Die lebendigen Wesen sind identisch mit denen in der Offenbarung [siehe Off 4,6-8], und doch ist die Beschreibung etwas anders. Dort hat jeder einzelne Cherub nur ein Gesicht, obwohl es vier sind wie hier; und sie tragen jeweils die Gesichter eines Menschen, was Einsicht andeutet; eines Löwen, der von Majestät und Macht spricht; eines Ochsen [nach der KJV], der von geduldigem Dienen spricht; und eines Adlers, dem Symbol für Schnelligkeit bei der Ausführung des Urteils und für scharfes Urteilsvermögen aus der Ferne. Hier hat jeder Cherub die vier Gesichter (Hes 1,6). Dies sind die Häupter der vier Schöpfungsordnungen: die Menschen, die wilden Tiere, das Vieh auf den Feldern und das Vogelreich. Über der Bundeslade befanden sich zwei Cherubim, die mit dem Gnadenstuhl verbunden waren und für das Gericht (Einsicht) und die Gerechtigkeit (Rechtschaffenheit), den Sitz des Thrones Gottes, standen. Die vier hier in Hesekiel und in der Offenbarung stehen für diese Mächte in Verbindung mit der Regierung der Welt. Vier ist die Zahl der Weltmächte, wie in Daniel 2 und 7 und anderswo.

Es gibt Einzelheiten, die ein geistlich gesinnterer Mensch vielleicht besser verstehen könnte, die sich aber einem sorgfältigen Erklärungsversuch seitens des Verfassers entziehen. Die Flügel verbinden die Cherubim mit dem Himmel, und durch sie werden sie in der Gegenwart des Throninhabers bedeckt. Unter ihren Flügeln sind Hände wie von einem Menschen (Hes 1,8) – Hände, die bereit sind, zu helfen und zu unterstützen, wenn es nötig ist, oder zu richten, wenn es nötig ist. Nichts ist hier willkürlich; alles steht unter der Kontrolle dessen, dessen Herz sich um alle seine Geschöpfe sorgt.

Vers 12

Hes 1,12: Und sie gingen jedes gerade vor sich hin; wohin der Geist gehen wollte, gingen sie; sie wandten sich nicht um, wenn sie gingen.

In Gottes Wort gibt es keine unnützen Wiederholungen. Die Tatsache, dass die Aussage aus Hesekiel 1,9 wiederholt wird, trägt nur dazu bei, uns die Unveränderlichkeit von Gottes Ratschlägen zu verdeutlichen. Keine Macht, weder eine menschliche noch eine teuflische, kann sie umkehren. Alles wird vom Geist gelenkt, der der Ausdruck des göttlichen Wirkens ist und immer im ganzen Universum wirkt.

Vers 13

Hes 1,13: Und die Gestalt der lebendigen Wesen: Ihr Aussehen war wie brennende Feuerkohlen, wie das Aussehen von Fackeln. Es fuhr zwischen den lebendigen Wesen umher, und das Feuer hatte einen Glanz, und aus dem Feuer gingen Blitze hervor.

Das Aussehen der Lebewesen war flüchtig, wie flammende Fackeln, so wie wir lesen: „Der seine Engel zu Winden macht, seine Diener zu flammendem Feuer“ (Ps 104,4; Heb 1,7). Die Engel sind die Diener von Gottes Vorsehung, durch die Er die gegenwärtige Schöpfung regiert. „Denn nicht Engeln hat er den zukünftigen Erdkreis unterworfen“ (Heb 2,5). Dieses Zeitalter wird durch seine Erlösten regiert werden, die mit Christus auf seinem Thron verbunden sind, wie geschrieben steht: „Und die Zeit kam, dass die Heiligen das Reich in Besitz nahmen“ (Dan 7,22). Das Feuer, das inmitten der Lebewesen auf und ab ging, ist die Herrlichkeit der Schechina, die offenkundige Gegenwart des Gottes Israels, das ungeschaffene Licht, das einst über dem Gnadenstuhl und zwischen den Cherubim im Allerheiligsten der Stiftshütte in der Wüste und des von Salomo erbauten Tempels wohnte. Diese Herrlichkeit sah Hesekiel, wie sie den Tempel verließ und in den Himmel zurückkehrte. Eines Tages wird sie wieder auf die Erde zurückkehren und über der heiligen Stadt schweben, und die Herrlichkeit wird ein Schutz über allem sein (Jes 4,5). Während der ganzen langen „Zeiten der Nationen“ [Lk 21,24], in der die Juden zerstreut sind und die Stätte des Tempels von einer Moschee des falschen Propheten des Islam besetzt ist, ist die Herrlichkeit von der Erde verschwunden. „Ikabod“ [d.h. die Herrlichkeit ist von Israel gewichen, siehe 1Sam 4,21] steht über dieser ganzen Szene. Man muss also emporschauen, um sie im Glauben an jenem Ort zu sehen, wo Christus erhöht zur Rechten Gottes sitzt.

Vers 14

Hes 1,14: Und die lebendigen Wesen liefen hin und her wie das Aussehen von Blitzstrahlen.

Die Lebewesen kommen und gehen – flinke Boten, die sich um die Angelegenheiten des Königs kümmern – wie der Schein eines Blitzes. Die Grenzen der Zeit sind ihnen nicht gesetzt. In Windeseile sausen sie von einem Ende des Universums zum anderen, um den Auftrag ihres königlichen Herrn auszuführen. So wird auch sein Kommen sein, wenn Er zum zweiten Mal auf die Erde zurückkehrt, denn „ebenso wie der Blitz blitzend leuchtet von dem einen Ende unter dem Himmel bis zum anderen Ende unter dem Himmel, so wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tag“ (Lk 17,24).

Verse 15-21

Als Nächstes betrachten wir die Räder mit ihren furchtbaren Drehungen, während sich der Wagen des Allmächtigen majestätisch fortbewegt:

Hes 1,15-21: 15 Und ich sah die lebendigen Wesen, und siehe, da war ein Rad auf der Erde neben den lebendigen Wesen, nach ihren vier Vorderseiten hin. 16 Das Aussehen der Räder und ihre Arbeit war wie der Anblick eines Chrysoliths, und die vier hatten dieselbe Gestalt; und ihr Aussehen und ihre Arbeit war, als wäre ein Rad inmitten eines Rades. 17 Wenn sie gingen, so gingen sie nach ihren vier Seiten hin: Sie wandten sich nicht um, wenn sie gingen. 18 Und ihre Felgen, sie waren hoch und furchtbar; und ihre Felgen waren voller Augen ringsum bei den vieren. 19 Und wenn die lebendigen Wesen gingen, gingen die Räder neben ihnen her; und wenn die lebendigen Wesen sich von der Erde erhoben, erhoben sich die Räder. 20 Wohin der Geist gehen wollte, gingen sie, dahin, wohin der Geist gehen wollte; und die Räder erhoben sich neben ihnen, denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern. 21 Wenn sie gingen, gingen auch sie, und wenn sie stehen blieben, blieben auch sie stehen; und wenn sie sich von der Erde erhoben, so erhoben sich auch die Räder neben ihnen; denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern.

Diese Räder verbinden den Streitwagen mit der Erde. Oben sind Flügel und unten Räder, und beides ist in vollkommener Harmonie, denn der Herr hat seinen Weg im Heiligtum und im Meer (Ps 77,14.20). Er ist sowohl der Gott des Himmels als auch der Herr der ganzen Erde. Alle Dinge dienen seiner Macht. Niemand kann zu Ihm sagen: „Was tust du?“, und niemand kann hoffen, seiner Macht zu widerstehen. Er bringt selbst den Zorn der Menschen dazu, Ihn zu preisen, und was nicht zu seiner Ehre beiträgt, hält Er zurück (Ps 76,11).

Die Räder mit ihren immer wiederkehrenden Umdrehungen auf ihrem Weg durch die Zeitalter deuten auf die großen Veränderungen hin, denen die Menschen und die Völker unterworfen sind. Nichts steht still, alles ist in ständiger Bewegung. Das gilt für die Natur, das materielle Universum, ebenso wie für den moralischen und geistlichen Bereich. Salomo staunte, als er sah, wie sich das große Rad der Welt drehte. Er rief aus: „Eine Generation geht, und eine Generation kommt; aber die Erde besteht ewig. Und die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter; und sie eilt ihrem Ort zu, wo sie aufgeht. Der Wind geht nach Süden und wendet sich nach Norden; sich wendend und wendend geht er, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind zurück. Alle Flüsse laufen in das Meer, und das Meer wird nicht voll; an den Ort, wohin die Flüsse laufen, dorthin laufen sie immer wieder“ (Pred 1,4-7). Wir sagen, dass sich die Geschichte wiederholt. Das ist nur eine andere Art, zu sagen, dass sich die Räder ständig drehen.

Und es gibt Räder in Rädern, die so angeordnet sind, dass wir ihre Feinheiten nicht nachvollziehen können. Aber wir sehen sie überall, verschiedene Prinzipien, die zur gleichen Zeit wirken, in der Welt, in der Politik, in der Kirche, in allen Phasen der menschlichen Gesellschaft. Das ist so wahr, dass der Verstand verwirrt wird, wenn er versucht, all die verschiedenen Bewegungen im Auge zu behalten, bis wir versucht sind zu denken, dass alles ein völliges Durcheinander ist und es weder Ordnung noch Vernunft im Universum gibt. Aber der Geist des Lebewesens ist in den Rädern, und alle werden von einer höheren Macht als der rein menschlichen oder des blinden Zufalls oder dem, was die Menschen Schicksal nennen, gesteuert. Außerdem sind in den Rädern Augen, und diese sprechen von Verstand und sorgfältiger Beurteilung und Unterscheidung. „Die Augen des HERRN sind an jedem Ort, schauen aus auf Böse und auf Gute“ (Spr 15,3); und: „die Augen des HERRN durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist“ (2Chr 16,9). Seine Augen wachen immer über die Gerechten, und sein Ohr ist offen für ihr Rufen (Ps 34,15). Und während sich die Räder in Bewegung setzen – auch wenn sie so hoch sind, dass wir nicht ganz begreifen können, was Gott tut –, dürfen wir in dieser kostbaren Wahrheit ruhen, dass sich nichts bewegt außer auf seinen Befehl oder mit seiner Erlaubnis.

In den Tagen, in denen die Stimme des siebten Engels ertönen wird [Off 11,15], wird das Geheimnis der langen Duldung des Bösen durch Gott – seine scheinbare Gleichgültigkeit gegenüber den Grausamkeiten, die gegen sein Volk verübt wurden, und dem bösen Verhalten derer, die eine Zeitlang zu triumphieren schienen, während die Gerechten in der Stille litten – klarwerden, und wir werden sehen: Obwohl die Räder hoch waren und die Geheimnisse der göttlichen Regierung jenseits unserer gegenwärtigen Fähigkeit, sie zu begreifen, stand doch alles unter seiner Kontrolle, der nach einem Plan in einer Weise wirkte, die der armselige Mensch kaum begriff. Die Räder wurden nie von den lebendigen Wesen getrennt. Nichts ist dem Zufall überlassen. Alle Bewegungen unter den Menschen stehen unter göttlicher Kontrolle, und selbst Satan kann nur mit Gottes Erlaubnis handeln, wie wir im Bericht über seinen Umgang mit dem Patriarchen Hiob sehen.

Verse 22-25

Hes 1,22-25: 22 Und über den Häuptern des lebendigen Wesens war das Gebilde einer Ausdehnung, wie der Anblick eines wundervollen Kristalls, ausgebreitet oben über ihren Häuptern. 23 Und unter der Ausdehnung waren ihre Flügel waagerecht ausgerichtet, einer gegen den anderen; jedes hatte zwei Flügel, die sie auf einer Seite bedeckten, und jedes von ihnen hatte zwei, die auf der anderen Seite ihre Leiber bedeckten. 24 Und wenn sie gingen, hörte ich das Rauschen ihrer Flügel wie das Rauschen großer Wasser, wie die Stimme des Allmächtigen, das Rauschen eines Getümmels, wie das Rauschen eines Heerlagers. Wenn sie still standen, ließen sie ihre Flügel sinken. 25 Und es kam eine Stimme von oberhalb der Ausdehnung, die über ihren Häuptern war. Wenn sie still standen, ließen sie ihre Flügel sinken.

Das Firmament, die himmlische Kuppel, steht über den Lebewesen, denn unter dem Himmel wird die göttliche Regierung ausgeübt. Auch gibt es niemals einen Konflikt zwischen den verschiedenen göttlichen Kräften oder den göttlichen Ratschlüssen. Was dem endlichen Verstand des Menschen unklar und verworren erscheint, ist dem Menschen mit geistlichem Verständnis klar, der Gott hinter all seinen Werken und Wegen sieht. So handeln die Cherubim in vollkommener Harmonie und so sind sie miteinander verbunden. Alle handeln im Gehorsam gegenüber der Stimme über ihren Köpfen, der Stimme dessen, der unbewegt auf seinem Thron sitzt, ungestört von allen Stürmen der Erde, die unten toben.

Verse 26.27

Hes 1,26.27: 26 Und oberhalb der Ausdehnung, die über ihren Häuptern war, war die Gestalt eines Thrones wie das Aussehen eines Saphirsteins; und auf der Gestalt des Thrones eine Gestalt wie das Aussehen eines Menschen oben darauf. 27 Und ich sah etwas wie den Anblick von glänzendem Metall, wie das Aussehen von Feuer innerhalb desselben ringsum; von seinen Lenden aufwärts und von seinen Lenden abwärts sah ich etwas wie das Aussehen von Feuer, und ein Glanz war rings um ihn.

Als Hesekiel aufblickte, sah er das Bild eines Menschen auf diesem Thron. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Mann des Ratschlusses Gottes, der Herr Jesus Christus, diesen Platz der Macht und Majestät für immer einnehmen wird. Es war der Christus vor seiner Menschwerdung, den der Prophet sah, „eine Gestalt wie das Aussehen eines Menschen“ (Hes 1,26). Jetzt, da die Erlösung vollbracht ist, sitzt der Mensch Jesus Christus in seinem verherrlichten menschlichen Körper auf dem Thron des Ewigen. Beachte die Beschreibung des Menschensohns, der in der Offenbarung unter den Leuchtern wandelt, und beachte, wie eng das mit dem hier zusammenhängt.

Vers 28

Hes 1,28: Wie das Aussehen des Bogens, der am Regentag in der Wolke ist, so war das Aussehen des Glanzes ringsum. Das war das Aussehen des Bildes der Herrlichkeit des HERRN. Und als ich es sah, fiel ich nieder auf mein Angesicht; und ich hörte die Stimme eines Redenden.

Der Regenbogen über dem Thron, der auch in der Endzeit wieder zu sehen ist, spricht von dem unveränderlichen Bund, den Gott mit Noah geschlossen hat, und gibt die Gewissheit, dass Gottes wachsames Auge immer auf dieser Erde ist, egal, welche Katastrophen im Augenblick herrschen, und dass Sommer und Winter, Saat und Ernte nicht aufhören werden, solange die Erde bleibt. Der Sturm mag toben und die Sonne mag vom Himmel verschwunden sein, aber das Wort unseres Gottes wird für immer bestehen. Er wird seinen Bund nicht brechen und das, was über seine Lippen gekommen ist, nicht verändern. Darauf kann sich der Glaube stützen und so am Tag der Not ruhig und gelassen sein.


Originaltitel: „Chapter One: The Vision Of The Chariot Of God“
in Expository Notes on Ezekiel, 1949
Quelle: https://plymouthbrethren.org

Übersetzung: Samuel Ackermann

Anmerkungen

[1] Rückübersetzt aus dem Lied „From the Glory and the Brigthness“ aus Hymns of Tersteegen and Others, übersetzt ins Englische von Frances Bevan (1827–1909): Christ, the Son of God, hath sent me | through the midnight lands; | mine the mighty ordination | of the pierced hands.


Note from the editors:

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