„Der Mann, der mein Genosse ist“
Sacharja 13,7

John Thomas Mawson

© SoundWords, online: 11.01.2005, updated: 06.08.2022

Leitvers: Sacharja 13,7

Sach 13,7: Schwert, erwache wider meinen Hirten und wider den Mann, der mein Genosse ist!, spricht der HERR der Heerscharen; schlage den Hirten und die Herde wird sich zerstreuen.

Der Genosse des HERRN [Jahwe]

Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass dieses prophetische Wort über unseren Herrn Jesus Christus gesprochen wurde; denn Er selbst erwähnt es und wendet es, als Er in der Nacht seiner Überlieferung mit seinen Jüngern auf den Ölberg stieg, auf sich an (Mt 26,31). Es sind wunderbare Worte, die die göttliche Herrlichkeit des Herrn hervorbringen; denn der HERR der Heerscharen spricht von Ihm als dem „Mann, der mein Genosse ist“, was gewiss die Bedeutung der Gleichheit hat. Aber ich glaube, dass es mehr als das bedeutet: vollkommene Übereinstimmung mit Gottes Gedanken und Willen. Es war ein Mensch auf Erden, der mit Gott im Himmel in vollkommener Gedankeneinheit und völliger Gemeinschaft stand. Er war Gottes Genosse, indem Er jedem Verlangen in dem Herzen des Vaters entsprach, wie eine gut gestimmte Harfe den Fingern ihres Meisters entspricht. „Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie solche, die belehrt werden“ (Jes 50,4) war die Sprache dieses völlig abhängigen Menschen. Und er fährt fort: „Ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen“ (Jes 50,5) – selbst als Petrus mit eifriger, aber mehr menschlicher Liebe Ihn veranlassen wollte, sich selbst zu bemitleiden. Der Wille seines Gottes ging Ihm über alles, und nicht ablehnend oder zweifelnd sagt Er: „Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wange den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel“ (Jes 50,6).

Aber der Wille Gottes führte Ihn in tiefere Leiden als die, die Menschen seinem äußerst zart empfindenden Körper zufügten. Horche auf seine Worte, die Er bei dem Abendessen an seine Jünger richtete: „Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden, denn der Fürst der Welt kommt und hat nichts in mir; aber damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat. – Steht auf, lasst uns von hier weggehen!“ (Joh 14,30.31). Unerschütterlich wie der Thron Gottes – deshalb konnte der Teufel Ihn weder durch List oder Drohung wankend machen noch jene vollkommenste Gemeinschaft zerstören, die den Vater und den Sohn in Ewigkeit her in eins verbanden. Wie Abraham und Isaak beide miteinander zu dem Ort des Opfers gingen, um seinen Willen bis zum letzten Buchstaben zu erfüllen. „Steht auf, lasst uns von hier weggehen.“ – Jenes „Hier“ war Golgatha, wo der HERR [Jahwe] Ihn schlug, als Er, der Sohn des Menschen, um unserer Übertretungen und Sünden willen erhöht wurde und als Er als der Hirte für die Herde litt. Die Jünger konnten nicht bis ans Ende jenes Weges mitgehen, denn die Schafe sollten zerstreut werden, wenn Er geschlagen wurde. „Siehe“, sagte Er zu ihnen, „die Stunde kommt und ist gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst; und ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir“ (Joh 16,32). Der Mann, der des HERRN [Jahwe] Genosse war, hatte bis zum äußersten Ende seines Weges Gemeinschaft. „Und sein Kreuz tragend ging er hinaus nach der Stätte, genannt Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgatha heißt, wo sie ihn kreuzigten und zwei andere  mit ihm, auf dieser und auf jener Seite, Jesus aber in der Mitte“ (Joh 19,17.18). Doch selbst in der vollkommenen Ergebenheit in den Willen Gottes gab es weder ein Schwachwerden noch eine Unterbrechung in der heiligen Einheit zwischen Ihm und seinem Gott. Höre seine Worte: „Mein Gott, mein Gott … Mein Gott! … Du bist heilig … Du bist es, … der mich vertrauen ließ … Du bist mein Gott … Du hast mich erhört“ (Ps 22).

Zerstreuen und sammeln

Wir wissen nicht noch können wir es zu ergründen wagen, was die Empfindungen des HERRN [Jahwe] der Heerscharen waren, als Er die Hand erhob, um den Hirten zu schlagen, „den Mann, der sein Genosse war“. Aber wir dürfen die Worte hören: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen, und habe Gewalt, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen“ (Joh 10,17.18). Und wiederum: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde, das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte“ (Joh 17,4). Und wir können das Ergebnis dieses einzig dastehenden Gehorsams wahrnehmen. Die zerstreuten Schafe sollen gerade durch dieses Schlagen und jenen Tod zu einer unauflöslichen Einheit versammelt werden. „Es ist euch nützlich“, sagte Kajaphas, „dass ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nation umkomme. Dies aber sagte er nicht von sich selbst aus [er war ein gottloser Heuchler], sondern da er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er, dass Jesus für die Nation sterben sollte; und nicht für die Nation allein, sondern damir er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte“ (Joh 11,49-52). Der auferstandene Christus wird der Gegenstand des Glaubens seines Volkes und der Mittelpunkt, zu dem sie sich versammeln. Gott sammelt für Christus, doch Er hätte nicht ohne das Kreuz sammeln können. „Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen“ (Joh 12,32) sind die Worte, die wir oft und wohl erwägen sollten. Und Gott wird in der Menge seiner Söhne verherrlicht sein, die dem Bild seines Sohnes, dem Erstgeborenen vieler Brüder, gleichförmig sind.

Der Mann, der des HERRN [Jahwe] Genosse ist, erduldete, geschlagen zu werden, und Er selbst ist es, der das Weltall mit freudiger Überraschung erfüllen wird, wenn Er alle Dinge im Himmel und auf der Erde nach dem Willen Gottes, an dem Er immer seine Wonne hatte und dem Er gänzlich unterworfen war, zur Aussöhnung bringt.


Originaltitel: „Der Mann, der mein Genosse ist“
aus Der Dienst des Wortes, Jg. 13, 1935, S. 133–136


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