Der gegenwärtige und der zukünftige Zeitlauf (1)
Unterschiede zwischen Israel und der Gemeinde?

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© SoundWords, online: 17.08.2006, updated: 06.11.2023

Leitverse: Galater 1,4.5 (4) der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters, (5) dem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

Gal 1,4.5: Der Herr Jesus Christus hat sich selbst für unsere Sünden hingegeben, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters, dem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

1. Vorwort

Der Herr Jesus ist geboren, um König zu sein; dazu ist Er in die Welt gekommen, um der Wahrheit Zeugnis abzulegen. Da Ihn aber die Seinen nicht aufgenommen haben, so entsagt Er für einige Zeit, hier auf der Erde zu regieren und, in den Himmel zurückgegangen, sammelt sich von dort aus eine Versammlung, die als seine Frau mit Ihm das Reich ererben soll. Diese Zeit der Abwesenheit Jesu ist für uns der gegenwärtige böse Zeitlauf.

Wenn diese Versammlung vollständig und zu Ihm aufgenommen ist, so wird Er mit ihr kommen, um seine Rechte geltend zu machen; und als wahrer Melchisedek wird Er seinem Zepter der Gerechtigkeit und des Friedens alle Reiche, die unter allen Himmeln sind, unterwerfen. Dies wird das Reich Gottes sein oder der zukünftige Zeitlauf.[1]

Der gegenwärtige Zeitlauf und der zukünftige Zeitlauf – dies ist in wenigen Worten der Gegenstand, den wir in diesen Aufsätzen erforschen möchten, indem wir besonders den Charakter und die Berufung der Versammlung Jesu Christi durch diese beiden Haushaltungen hindurch zu unterscheiden suchen.

Wie könnten wir, die Glieder dieser Versammlung, unserer Berufung würdig wandeln, wenn wir nicht zuerst einen klaren und bestimmten Begriff davon haben? Lasst uns deshalb das Licht der Prophezeiung nicht verachten, das unseren Weg beleuchten kann, indem es mit seinen Strahlen das herrliche Ziel unserer Pilgerschaft erhellt und unsere Schritte durch den dunklen Ort dieser Welt, durch die wir zu gehen haben, leitet und sicher macht.

Gebe der Herr in seiner Gnade, dass diese einfachen Forschungen einigermaßen zu diesem Zweck dienen.

2. Die Natur der Versammlung

Die Versammlung ist keineswegs die Gesamtheit aller Heiligen seit Anbeginn der Welt bis zum Ende der Welt. Sie ist der Leib des Christus, am Tag der Pfingsten durch seinen Geist gebildet und seitdem gesammelt, um zu ihrem Haupt versammelt zu werden, ehe Er kommt, um über die Welt Gericht zu halten und sein Reich aufzurichten. Sie ist sogar ein Geheimnis, das in früheren Zeiten nicht offenbart worden ist.

Dies lehrt uns das Wort und insbesondere Paulus, der Diener der Versammlung und Verwalter dieses Geheimnisses (Eph 3,1-12; Kol 1,18-27). Deshalb:

1. Ist die Versammlung gänzlich unterschieden sowohl von Israel in den vergangenen Zeiten als auch von Israel und den Nationen im zukünftigen Zeitalter?

  1. Israel war ein Volk nach dem Fleisch, äußerlich von allen anderen Völkern getrennt, in einem besonderen ihm zur Wohnung angewiesenen Land. Die Versammlung ist ein Volk, das aus allen anderen genommen ist, obschon es mitten unter ihnen wohnt. Sie ist auf der ganzen Erde zerstreut; und aller nationaler Unterschied ist darin gänzlich ausgelöscht (Gal 3,26 „denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus.“; Eph 2,11.12 (11) Deshalb erinnert euch daran, dass ihr, einst die Nationen im Fleisch, die Vorhaut genannt werden von der so genannten Beschneidung, die im Fleisch mit Händen geschieht, (12) dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, entfremdet dem Bürgerrecht Israels, und Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheißung, keine Hoffnung habend, und ohne Gott in der Welt.“; Kol 3,11 „wo nicht ist Grieche und Jude, Beschneidung und Vorhaut, Barbar, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen.“; Apg 15,14 „Simon hat erzählt, wie zuerst Gott darauf gesehen hat, aus den Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen.“).

  2. Israel war ein Volk nach dem Fleisch. Wer von israelitischen Eltern geboren und am achten Tag beschnitten wurde, war Israelit. Die Versammlung ist ein Volk nach dem Geist. Weder die Geburt nach dem Fleisch noch irgendeine Zeremonie macht zum Christen, sondern nur der Glaube und die Geburt nach dem Geist (Joh 1,12.13 (12) so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, (13) die nicht aus Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.“).

  3. Nicht nur dies, sondern die Versammlung ist ein „Haus Gottes im Geist“, „der Tempel Gottes“, so wie dies auch jedes Glied derselben ist (1Kor 3,16; 4,17 (3:16) Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ „(4:17) Deshalb habe ich euch Timotheus gesandt, der mein geliebtes und treues Kind ist im Herrn; der wird euch an meine Wege erinnern, die in Christus sind, wie ich überall in jeder Versammlung lehre.“; 2Kor 6,16 „Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.““; Eph 2,20-22 (20) aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, indem Christus Jesus selbst Eckstein ist, (21) in welchem der ganze Bau, wohl zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, (22) in dem auch ihr mitaufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist.“; 1Pet 2,5 „werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus.“). „Der Leib Christi“, in dem folglich sein Geist lebt, wie der Geist des Menschen im Menschen lebt (Eph 1,22.23; 4,4 (1:22) und hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben, (1:23) die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt;)“ „(4:4) Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung.“ usw.). Deshalb ist auch die Gottesverehrung der Versammlung bezeichnet durch „im Geist und in der Wahrheit“ (Joh 4,21), im Gegensatz zur jüdischen, die in „Schatten und Satzungen des Fleisches“ bestand (Kol 2,17 „die ein Schatten der zukünftigen Dinge sind, der Körper aber ist des Christus.“; Heb 9,1.10 „Es hatte nun zwar auch der erste Bund Satzungen des Dienstes und das Heiligtum, ein weltliches.“ „der allein in Speisen und Getränken und verschiedenen Waschungen besteht, in Satzungen des Fleisches, auferlegt bis auf die Zeit der Zurechtbringung.“). Israel hatte wohl eine Wohnung Gottes bei sich in seiner Stiftshütte oder in seinem Tempel; da aber dieser Tempel selbst von „dieser Schöpfung“ war, so war er nur ein Schatten der himmlischen Güter, und die Opfer, die man dort darbrachte, waren in Beziehung mit den Segnungen, welche Israel verheißen waren, das heißt wieder von dieser Schöpfung: Lämmer, Früchte, Wein, Öl usw., nicht geistliche Opfer wie in der Versammlung.

  4. Das Königtum und das Priestertum in Israel gehörten von Rechts wegen einer Familie und waren demgemäß Rechte nach dem Fleisch. Jeder Sohn Aarons war bei erreichtem Alter, wie sein Charakter im Übrigen auch sein mochte, Priester (2Mo 28,1 „Und du sollst deinen Bruder Aaron und seine Söhne mit ihm, aus der Mitte der Kinder Israel, zu dir herzutreten lassen, um mir den Priesterdienst auszuüben: Aaron, Nadab und Abihu, Eleasar und Ithamar, die Söhne Aarons.“; 3Mo 8). Die Leviten allein konnten im Tempel dienen und das Volk belehren (5Mo 33,10 „Sie werden Jakob deine Rechte lehren, und Israel dein Gesetz; sie werden Räucherwerk legen vor deine Nase und Ganzopfer auf deinen Altar.“; 2Chr 35,3 „Und er sprach zu den Leviten, die ganz Israel unterwiesen, die dem HERRN geheiligt waren: Setzt die heilige Lade in das Haus, das Salomo, der Sohn Davids, der König von Israel, gebaut hat; ihr habt sie nicht mehr auf der Schulter zu tragen. Dient nunmehr dem HERRN, eurem Gott, und seinem Volk Israel;“). Die Versammlung hat einen einzigen Hohenpriester in dem Himmel, Jesus, wie es der Brief an die Hebräer zeigt. Alle Glieder der Versammlung sind Könige und Priester durch den Geist, der in ihnen ist (1Pet 2,5.9 „werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus.“ „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;“). Der Dienst ist nicht das Recht einer Familie und ist an keine Stellung nach dem Fleisch gebunden, sondern hängt einzig von den Gaben ab, die der Geist jedem zuteilt, wie es Ihm gefällt (Röm 12,3-8; 1Kor 12,6.11 „und es sind Verschiedenheiten von Wirkungen, aber derselbe Gott, der alles in allen wirkt.“ „Dies alles aber wirkt ein und derselbe Geist, einem jeden insbesondere austeilend, wie er will.“; 1Pet 4,10.11 (10) Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes. (11) Wenn jemand redet, so rede er als Aussprüche Gottes; wenn jemand dient, so sei es als aus der Kraft, die Gott darreicht, damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit ist und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“).

  5. In Israel wollte Gott, dass man Ihm nur an einem Ort diene, den Er sich selbst erwählt hatte und wo sein Name wohnte (5Mo 12,11; 16,5.6 (12:11) so soll es geschehen: Der Ort, den der HERR, euer Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, dahin sollt ihr alles bringen, was ich euch gebiete: eure Brandopfer und eure Schlachtopfer, eure Zehnten und das Hebopfer eurer Hand und alle Auswahl eurer Gelübde, die ihr dem HERRN geloben werdet.“ „(16:5) Du kannst das Passah nicht in einem deiner Tore schlachten, die der HERR, dein Gott, dir gibt; (16:6) sondern an dem Ort, den der HERR, dein Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, dort sollst du das Passah schlachten, am Abend, beim Untergang der Sonne, zur Zeit deines Auszugs aus Ägypten;“). In der Versammlung gibt es keine heiligen Örter. Da, wo zwei oder drei in dem Namen des Herrn versammelt sind, ist Er in ihrer Mitte (Mt 18,20 „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.“). Dies ist ebenfalls eine Folge der Innewohnung des Geistes in den Gläubigen. Da dieser Geist in ihnen ist, so sind sie selbst der Tempel Gottes.

  6. Der Bund, den Gott mit Israel, wenigstens als Volk, gemacht hatte, war ein Bund des Gesetzes und unter der Bedingung des Gehorsams (3Mo 18,5 „Und meine Satzungen und meine Rechte sollt ihr halten, durch die der Mensch, wenn er sie tut, leben wird. Ich bin der HERR.“; 2Mo 19,5.6 (5) Und nun, wenn ihr fleißig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, so sollt ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein; (6) und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Kindern Israel reden sollst.“; 5Mo 27,12-26.28). Die Versammlung aber steht vor Gott auf dem Grund einer unbedingten und unabhängigen Gnade (Joh 3,16.17.36 (16) Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. (17) Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn errettet werde.“ „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“; Eph 2,4-6 (4) Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, (5) hat auch uns, als wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht – durch Gnade seid ihr errettet – (6) und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus,“).

  7. Die an den Bund mit Israel geknüpften Segnungen waren alle irdisch (3Mo 26,3-12; 5Mo 7,12-15; 8,7-18; 11,8-15.21; 28,1-14). Die Versammlung ist mit geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern gesegnet (Eph 1,3 „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus,“; Kol 3,1-4 (1) Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. (2) Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist; (3) denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. (4) Wenn der Christus, unser Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit.“; Phil 3,18-21 (18) Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit Weinen sage, dass sie die Feinde des Kreuzes des Christus sind: (19) deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch und deren Ehre in ihrer Schande ist, die auf das Irdische sinnen. (20) Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, (21) der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.“). Auf der Erde hat sie Trübsal und Kreuz zu erwarten (Joh 12,25.26; 15,18-21; 16,1-4 (12:25) Wer sein Leben lieb hat, wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. (12:26) Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach; und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn jemand mir dient, so wird der Vater ihn ehren.“ „(15:18) Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. (15:19) Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieb haben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt. (15:20) Erinnert euch an das Wort, das ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten. (15:21) Aber dies alles werden sie euch tun um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat.“ „(16:1) Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht Anstoß nehmt. (16:2) Sie werden euch aus der Synagoge ausschließen. Es kommt aber die Stunde, dass jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu erweisen. (16:3) Und dies werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. (16:4) Dies aber habe ich zu euch geredet, damit, wenn die Stunde gekommen ist, ihr euch daran erinnert, dass ich es euch gesagt habe. Dies aber habe ich euch von Anfang an nicht gesagt, weil ich bei euch war.“; 2Tim 3,11.12 (11) meine Verfolgungen, meine Leiden: was für Leiden mir widerfahren sind in Antiochien, in Ikonium, in Lystra; was für Verfolgungen ich ertrug, und aus allen hat der Herr mich gerettet. (12) Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden.“ usw.)

  8. Israel war von Gott berufen, seinen Feinden den Krieg zu machen und sie auszurotten (3Mo 10,9 „Wein und starkes Getränk sollst du nicht trinken, du und deine Söhne mit dir, wenn ihr in das Zelt der Zusammenkunft hineingeht, damit ihr nicht sterbt – eine ewige Satzung bei euren Geschlechtern –“; 5Mo 7,12.16-26). Die Waffen der Versammlung aber sind nicht fleischlich; sie soll kein anderes Schwert kennen als das des Geistes. Und wenn es sich um Feinde Gottes handelt, so soll der Christ sie tragen, wie auch sein Heiland tat (2Kor 10,4 „denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern göttlich mächtig zur Zerstörung von Festungen, indem wir Vernunftschlüsse zerstören“; Eph 6,10-17; Mt 13,30 „Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune.“; Lk 9,54.55 (54) Als aber die Jünger Jakobus und Johannes es sahen, sprachen sie: Herr, willst du, dass wir sagen, Feuer solle vom Himmel herabfallen und sie verzehren, [wie auch Elia tat]? (55) Er wandte sich aber um und tadelte sie.“).

Können zwei Haushaltungen[2], deren Charakterzüge so verschieden sind, eine und dieselbe Haushaltung bilden? Mit anderen Worten, kann die Versammlung nur die Fortsetzung von Israel sein?

Man wird sagen, dass die Versammlung, so wie sie heutzutage besteht, ein Fortschreiten der Gemeinde von Israel sei und dass die Versammlung der letzten Tage, wenn ganz Israel errettet und die Erde mit der Erkenntnis des Herrn bedeckt sein wird, wieder ein Fortschreiten der jetzigen Versammlung sei. Aber kann man wohl das Ersetzen gewisser Grundsätze durch andere, oft ganz entgegengesetzter Grundsätze ein Fortschreiten nennen? Was wird endlich die Idee einer einzigen Versammlung durch alle Haushaltungen hindurch werden, wenn die hauptsächlichsten Charakterzüge der vergangenen Haushaltung wieder in der zukünftigen Haushaltung erscheinen? Das ist es aber, was uns gerade das Wort zeigt, mit Ausnahme zweier oder dreier Fälle, in denen Verschiedenheit, sogar Gegensatz zwischen dem alten Israel und dem Israel der letzten Tage ist.

Um nun mit den Verschiedenheiten anzufangen, so war der Bund, den Gott einst mit Israel auf Sinai gemacht hatte, wie wir gesehen haben, nach dem Gesetz, und die Segnungen hingen vom Gehorsam ab. Der Bund, den Gott mit Israel in den letzten Zeiten machen wird, wird im Gegenteil ein Bund der unbedingten Gnade sein. In diesem ist er neu im Vergleich mit dem Bund auf Sinai. Deshalb werden auch die Segnungen dieses Bundes so lange währen wie Himmel und Erde, während die Segnungen des Bundes des Gesetzes ein Ende genommen haben (Jer 31,31-37; 33,11-26; Hes 37,25-28 (25) Und sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, worin eure Väter gewohnt haben; und sie werden darin wohnen, sie und ihre Kinder und ihre Kindeskinder, bis in Ewigkeit; und mein Knecht David wird ihr Fürst sein in Ewigkeit. (26) Und ich werde einen Bund des Friedens mit ihnen schließen, ein ewiger Bund wird es mit ihnen sein; und ich werde sie einsetzen und sie vermehren und werde mein Heiligtum in ihre Mitte setzen in Ewigkeit. (27) Und meine Wohnung wird über ihnen sein; und ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein. (28) Und die Nationen werden wissen, dass ich der HERR bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in ihrer Mitte sein wird in Ewigkeit.“).

Übrigens hat dieser Bund der unbedingten Gnade seinen Grund in dem Bund, der (mit Abraham) schon vierhundert Jahre vor dem Gesetz gemacht war; ein Bund, auf den sich die Heiligen in Israel immer vor Gott berufen und nie auf den Bund des Sinai (Ps 105,8 „Er gedenkt ewig seines Bundes – des Wortes, das er geboten hat auf tausend Geschlechter hin –,“ usw.; Mich 7,20 „Du wirst an Jakob Treue, an Abraham Güte erweisen, die du von den Tagen der Vorzeit her unseren Vätern geschworen hast.“ in Verbindung mit dem ganzen Kapitel; Lk 1,72.73 (72) um Barmherzigkeit an unseren Vätern zu erweisen und seines heiligen Bundes zu gedenken, (73) des Eides, den er Abraham, unserem Vater, geschworen hat, um uns zu geben,“). Dies macht uns auch begreiflich, warum Jesus „der Mittler des neuen Bundes“, sein Blut „das Blut des neuen Bundes“ und der Kelch des Abendmahls „der neue Bund im Blut Jesu“ genannt wird (Heb 9,15 „Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod stattgefunden hat zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfingen.“; Mt 26,28 „Denn dies ist mein Blut, das des [neuen] Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“; Lk 22,20 „Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“). Es macht uns ferner die Anwendung von Jeremia 31,31-37 in Hebräer 8,8-12 und 10,16.17 verständlich.

Ehe die Versammlung bestand, war auch Israel das einzige Volk auf der Erde, mit dem Gott einen Bund machte und dessen Gott Er sich nannte. Im zukünftigen Zeitlauf wird es nicht so sein; denn es werden im Gegenteil „viele Nationen sich dem HERRN anschließen, und sie werden mein Volk sein“; „Ihre Brand- und Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker“ (Sach 2,11; Jes 56,3.6.7 „Und der Sohn der Fremde, der sich dem HERRN angeschlossen hat, spreche nicht und sage: Der HERR wird mich sicherlich von seinem Volk ausschließen; und der Verschnittene sage nicht: Siehe, ich bin ein dürrer Baum.“ „(6) Und die Söhne der Fremde, die sich dem HERRN angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, ihm zu Knechten zu sein – jeden, der den Sabbat hält, dass er ihn nicht entweihe, und die an meinem Bund festhalten: (7) die werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Bethaus; ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker.“).

Jedoch lasst uns jetzt auf die Beziehungen zwischen dem alten Israel und dem der letzten Tage zurückkommen.

  1. Der Herr sagt zu der Tochter Zion allein: „Siehe, ich komme, und will in dir wohnen; … denn der HERR wird Juda erben als sein Teil in dem heiligen Lande, und wird Jerusalem wieder erwählen“ (Sach 2,10.32). Kurz, unter den alsdann gesegneten Völkern wird Israel eine Vorrangstellung einnehmen. Wer könnte daran zweifeln, nachdem er Stellen, wie Jesaja 14,1.2; 49,22.23; 54,3; 60,3-16 usw. gelesen hat?

  2. Wie vormals die Heiligen in Israel zur Austilgung ihrer Feinde berufen waren, so wird es wieder der Fall sein. Während „ihr Mund erhöht, werden sie zweischneidige Schwerter in ihren Händen haben, dass sie die Rache üben unter den Heiden, Strafe unter den Völkern“ (Ps 149,6-9). Die, die den Herrn fürchten, „werden die Gottlosen zertreten wie Asche unter den Füßen“, „wie Kot auf der Straße“ (Mal 4,3; Mich 4,13; 5,8.9; 7,10 (4:13) Mach dich auf und drisch, Tochter Zion! Denn ich werde dein Horn zu Eisen machen und deine Hufe zu Erz machen, und du wirst viele Völker zermalmen; und ich werde ihren Raub dem HERRN verbannen und ihr Vermögen dem Herrn der ganzen Erde.“ „(5:8) Hoch erhoben sei deine Hand über deine Bedränger, und alle deine Feinde mögen ausgerottet werden! (5:9) Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da werde ich deine Pferde aus deiner Mitte ausrotten und deine Wagen vernichten.“ „(7:10) Und meine Feindin soll es sehen, und Scham soll sie bedecken, die zu mir sprach: Wo ist der HERR, dein Gott? Meine Augen werden mit Genugtuung auf sie sehen: Nun wird sie wie Straßenkot zertreten werden.“).

  3. Wie Gott in der vorherigen Haushaltung einen einzigen Ort auf der Erde erwählt hatte, um seinen Namen darauf zu legen und um dort die Verehrung der Heiligen anzunehmen, so wird Er es wieder tun, und der Ort wird derselbe sein, nämlich Jerusalem, „die Stadt des großen Königs“, von der Er gesagt hat: „Meine Augen und mein Herz werden immer dort sein.“ Da wird Er wieder mitten unter Israel wohnen, da wird nicht nur das wiederhergestellte Israel, sondern es werden alle Nationen hinkommen, um „den Herrn der ganzen Erde“ anzubeten (Jes 2,2.3 (2) Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und alle Nationen werden zu ihm strömen; (3) und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des HERRN von Jerusalem;“; Jer 3,17 „In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron des HERRN nennen, und alle Nationen werden sich zu ihr versammeln wegen des Namens des HERRN in Jerusalem; und sie werden nicht mehr dem Starrsinn ihres bösen Herzens nachwandeln.“; Mich 4,1.2 (1) Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und Völker werden zu ihm strömen; (2) und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN und zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des HERRN von Jerusalem;“; Hes 20,40.41; 43,7 (20:40) Denn auf meinem heiligen Berg, auf dem hohen Berg Israels, spricht der Herr, HERR, dort wird mir das ganze Haus Israel insgesamt dienen im Land; dort werde ich sie wohlgefällig annehmen, und dort werde ich eure Hebopfer fordern und die Erstlinge eurer Gaben, in allen euren geheiligten Dingen. (20:41) Als einen lieblichen Geruch werde ich euch wohlgefällig annehmen, wenn ich euch aus den Völkern herausführe und euch aus den Ländern sammle, in die ihr zerstreut worden seid, und ich mich vor den Augen der Nationen an euch heilige.“ „(43:7) Und er sprach zu mir: Menschensohn, dies ist der Ort meines Thrones und der Ort meiner Fußsohlen, wo ich in Ewigkeit inmitten der Kinder Israel wohnen werde. Und das Haus Israel wird meinen heiligen Namen nicht mehr verunreinigen, sie und ihre Könige, durch ihre Hurerei und durch die Leichname ihrer Könige und ihre Höhen –“; Sach 8,1-3; 20-23; 14,16-21).

  4. Der Gottesdienst wird, wenigstens in manchen Beziehungen, den fleischlichen und irdischen Charakter annehmen, den er früher in Israel hatte. Man wird wieder Brand- und Schlachtopfer, Kuchen und Weihrauch opfern, und man wird wieder das Laubhüttenfest halten. Seht die vorherigen Stellen und Jeremia 33,17.18 (17) Denn so spricht der HERR: Nie soll es David an einem Mann fehlen, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt. (18) Und den Priestern, den Leviten, soll es nie an einem Mann vor mir fehlen, der Brandopfer opfert und Speisopfer anzündet und Schlachtopfer zurichtet alle Tage.“.

  5. Wie vor dem Bestand der Versammlung die Segnungen, mit denen Gott seine Heiligen belohnte, irdische Segnungen waren, so wird es in der letzten Zeit wieder der Fall sein (Jes 60; 61,4-6; 64,11-25; Jer 31,12-14.23-28; Hes 36,24 „Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“; Hos 2,18-22 (18) Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der HERR, da wirst du mich nennen: Mein Mann; und du wirst mich nicht mehr nennen: Mein Baal. (19) Und ich werde die Namen der Baalim aus ihrem Mund wegtun, und sie werden nicht mehr mit ihrem Namen erwähnt werden. (20) Und ich werde an jenem Tag einen Bund für sie schließen mit den Tieren des Feldes und mit den Vögeln des Himmels und mit den kriechenden Tieren der Erde; und ich werde Bogen und Schwert und den Krieg aus dem Land zerbrechen und werde sie in Sicherheit wohnen lassen. (21) Und ich will dich mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Gericht und in Güte und in Barmherzigkeit, (22) und ich will dich mir verloben in Treue; und du wirst den HERRN erkennen.“; Amos 9,13-15 (13) Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da der Pflüger an den Schnitter und der Traubentreter an den Sämann reichen wird; und die Berge werden träufeln von Most, und alle Hügel werden zerfließen. (14) Und ich werde die Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden; und sie werden die verwüsteten Städte aufbauen und bewohnen und Weinberge pflanzen und deren Wein trinken und Gärten anlegen und deren Frucht essen. (15) Und ich werde sie in ihrem Land pflanzen; und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.“).

Nun frage ich, wie kann man aus diesen Charakterzügen der Heiligen der letzten Zeit diejenigen der Versammlung machen, ohne die bestimmtesten Belehrungen des Wortes über die Versammlung und der Berufung ihrer Glieder umzuwerfen? – Können die Christen je den Rockzipfel eines Juden fassen, um Gott in Jerusalem zu suchen und um dort das Laubhüttenfest zu halten (Sach 8,23 „So spricht der HERR der Heerscharen: In jenen Tagen, da werden zehn Männer aus allerlei Sprachen der Nationen ergreifen, ja, ergreifen werden sie den Rockzipfel eines jüdischen Mannes und sagen: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist.“) – sie, die von ihrem Meister gelernt haben, dass man in der Versammlung den Vater weder auf dem Berg von Samaria noch in Jerusalem anbeten wird; sondern dass Gott wahrhaftige Anbeter verlangt, die Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten? – Werden sie je das Schwert nehmen können, um sich an ihren Feinden zu rächen – sie, denen gesagt ist: „Liebt eure Feinde, segnet die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beeinträchtigen und verfolgen“ (Mt 5,44)? – Können die Christen je, ohne untreu zu sein, ihre Segnungen auf der Erde erwarten – sie, denen gesagt ist, „zu trachten nach dem, was droben ist und nicht nach dem, was auf der Erde ist“ (Kol 3,2)? – Sollen sie endlich einmal die Knechte und Mägde Israels sein, seine Ackersleute und Weingärtner und sich damit beschäftigen, die zerstörten Mauern wieder aufzubauen – sie, die gelernt haben, dass in der Versammlung „weder Jude, noch Grieche ist“ (Kol 3,11)?

Das ist aber noch nicht alles. Der Herr hat gesagt: „Wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem werde ich Gewalt über die Nationen geben; und er wird sie weiden mit eiserner Rute“ (Off 2,26.27). Und wir sehen diese Verheißung in Offenbarung 20 erfüllt, wo die Glieder der Versammlung, nachdem sie die Begleiter des Herrn geworden sind, mit Ihm, wenn Er kommt, um den Boshaftigen zu zerstören, leben und regieren werden tausend Jahre über Nationen, die Satan nicht mehr verführt. Diese vor den Verführungen Satans geschützten Nationen beziehen offenbar die Heiligen dieser glücklichen Zeiten, wo die Erde mit der Erkenntnis des Herrn bedeckt sein wird, in sich. Wenn aber die Heiligen nur eine Fortsetzung der Versammlung sind, wenn sie wieder die Versammlung selbst sind, wie es einige sagen, was geht daraus hervor? Dass ein Teil der Versammlung von dem Himmel aus über einen anderen Teil der Versammlung auf der Erde, regieren wird? Ist aber das annehmbar? Ist das die Einheit des Leibes, die uns Paulus lehrt, wenn er sagt: „Ein Leib, und ein Geist, wie ihr auch in einer Hoffnung eurer Berufung berufen seid“ (Eph 4,4)?

Wenn einmal eine einzige Wahrheit angenommen ist, so macht sie alle diese Unmöglichkeiten aufhören, und diese Widersprüche verschwinden. Die Versammlung ist der Leib des Christus, der seit Pfingsten durch seinen Geist gesammelt wird; und wenn er einmal vollständig ist, wird er mit seinem Haupt vereinigt, und zwar ehe Er kommt, um über die Welt das Gericht zu halten und sein Reich aufzurichten. Wenn diese Versammlung aus der Welt entrückt ist, so nimmt Gott seine unterbrochenen Beziehungen zu Israel wieder auf, und nachdem Er es gerichtet hat, erfüllt Er in seiner Gnade alle dem Abraham und den Vätern gemachten Verheißungen. Da sehen wir, weshalb wir Israel in den letzten Zeiten in vielen Beziehungen in ähnlichen Stellungen und Charakterzügen finden, wie diejenigen, die es ehemals hatte. Nur konnte es ehemals, unter dem Bund des Gesetzes, seine Segnungen, die ihm dargestellt waren, verlieren; in den letzten Zeiten, unter dem (mit Abraham gemachten) Bund der Gnade wird es die Segnungen, die ihm beigelegt werden, nicht verlieren.

Doch wir kommen darauf zurück. Jetzt wollen wir unsere Forschungen über die Natur der Versammlung fortsetzen.


Originaltitel: „Der gegenwärtige und der zukünftige Zeitlauf“
aus Botschafter des Heils in Christo, 1857, S.21–28
aus dem Französischen übersetzt
von der Redaktion sprachlich leicht angepasst

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Anmerkungen

[1] Wir sagen, der gegenwärtige Zeitlauf sei die Zeit der Abwesenheit des Herrn, und es ist dies in jedem Fall für uns wahr. Aber wann hat denn dieser Zeitlauf angefangen? Vielleicht bei der Sintflut. Deshalb wären dann die Zeiten des Herrn und seiner Apostel „die letzten Zeiten oder die letzten Tage“ genannt (Heb 1,1 „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten,“).

Wäre Jesus aufgenommen worden, so wären es wirklich die letzten Tage gewesen, weil sein herrliches Reich den zukünftigen Zeitlauf eingeführt hätte. Obwohl übrigens der Anfang dieses Zeitlaufes nicht genau angegeben ist, so ist es doch sein Charakter. Der Christ ist aus einem bösen Zeitlauf herausgenommen (Gal 1,4 „der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters,“); aus einem Zeitlauf der Finsternis, dessen Weltbeherrscher und Gott der Teufel ist (Eph 6,12 „Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.“; 2Kor 4,4 „in denen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, der das Bild Gottes ist.“), dessen Kinder den Kindern des Lichtes entgegengestellt sind (Lk 16,8 „Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Söhne dieser Welt sind klüger als die Söhne des Lichts ihrem eigenen Geschlecht gegenüber.“). Die, die diesen Zeitlauf liebgewinnen, verlassen Gott und seine Kinder (2Tim 4,10 „denn Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf lieb gewonnen hat, und ist nach Thessalonich gegangen, Kreszens nach Galatien, Titus nach Dalmatien.“). Auch soll man nicht diesem Zeitlauf gemäß handeln (Röm 12,2 „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“).

Der zukünftige Zeitlauf fängt offenbar mit der Ankunft des Herrn an und entspricht der Zeit seines Reiches. Dieses Reich ist ein herrliches und wünschenswertes Reich, weil diejenigen, die „würdig gehalten werden, jenes Zeitlaufes und der Auferstehung aus den Toten teilhaftig zu sein, nicht mehr sterben können“ (Lk 20,35.36). Es ist der Zeitlauf der Vergeltung (Mk 10,30 „der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.“; Lk 18,30 „der nicht vielfach empfängt in dieser Zeit, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.“), und zwar offenbar derjenigen, die bei der Auferstehung der Gerechten stattfinden wird (Lk 14,14 „und glückselig wirst du sein, weil sie nichts haben, um dir zu vergelten; denn dir wird vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten.“). Endlich ist es der Zeitlauf der Auferstehung, des Lebens und der Herrlichkeit.

Oft verwechselt man die Welt und den Zeitlauf, was zu großen Irrtümern führt. Die Welt, kosmos oder oikumene, ist die Erde, die wir bewohnen. Der Zeitlauf aion ist ein bestimmter Zeitlauf dieser Welt oder eine Zeitspendung Gottes gegen diese Welt und ihre Bewohner. Sie sind gleichsam wie zwei gleichlaufende Linien, die sogar manchmal in gleicher Entfernung von denselben Ereignissen durchschnitten und doch immer unterschiedlich sind. Wenn der gegenwärtige Zeitlauf bei der Sintflut angefangen hat, so entspricht er in seiner Dauer dem, was man die jetzige Welt nennen kann, im Gegensatz zur alten Welt, das heißt der vorsintflutlichen Welt.

Der durch die Ankunft des Herrn eingeführte zukünftige Zeitlauf entspricht auch der zukünftigen Welt oder dem zukünftigen Erdkreis (Ps 8; Heb 2,5 „Denn nicht Engeln hat er den zukünftigen Erdkreis unterworfen, von dem wir reden;“), das heißt der durch den Herrn hergestellten Welt, auf der alle Kreaturen Ihm unterworfen sein werden.

Ferner entsprechen sich auch die Charakterzüge der jetzigen Welt und des jetzigen Zeitlaufes. Wenn dieser Zeitlauf „böse“ ist, so „liegt auch die ganze Welt im Argen“ und „alles, was in der Welt ist“. – „Die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens ist nicht aus dem Vater, sondern aus der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust.“ Wie man deshalb den jetzigen Zeitlauf nicht lieben noch ihm gemäß handeln soll, so soll man auch die Welt nicht lieben noch was in der Welt ist (1Joh 2,15-17 (15) Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; (16) denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt. (17) Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“; Jak 4,4 „Ihr Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.“). Wenn der Teufel der Weltbeherrscher dieses Zeitlaufes ist (Eph 2,2 „in denen ihr einst wandeltet nach dem Zeitlauf dieser Welt, nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams;“), so ist er auch der Fürst dieser Welt genannt (Joh 12,31; 14,30; 16,11 (12:31) Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden.“ „(14:30) Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden, denn der Fürst der Welt kommt und hat nichts in mir;“ „(16:11) von Gericht aber, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.“). „Wenn man nach dem Zeitlauf dieser Welt wandelt, so wandelt man nach dem Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“ (Eph 2,2); auch ist jetzt das Reich des Herrn Jesus weder von diesem Zeitlauf noch von dieser Welt (Joh 18,36 „Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde; jetzt aber ist mein Reich nicht von hier.“). Dass es nicht von diesem Zeitlauf ist, wird durch das Wort „jetzt“ bezeichnet, und dass es nicht von dieser Welt ist, durch das Wort „von hier“; aber es wird sich im zukünftigen Zeitlauf über eine erneuerte Welt erstrecken.

Ungeachtet dieser Beziehungen ist Welt und Zeitlauf nicht dasselbe und soll nicht verwechselt werden. Man tut es aber in Matthäus 13,39.40.49 und 24,3, wenn man anstatt „Ende des Zeitlaufs“ „Ende der Welt“ liest, was glauben macht, dass es sich dort um Zerstörung von Himmel und Erde handle und um das Gericht, das dann stattfinden wird (Off 20), während es sich in diesen Stellen, so wie in Matthäus 25, das nur eine nähere Entwicklung davon ist, keineswegs um das Ende der Welt handelt, sondern um das Ende des jetzigen bösen Zeitlaufs und um das Gericht, das dann vom Herrn ausgeführt wird, um den zukünftigen Zeitlauf einzuführen.

[2] Anmerkung des Herausgebers des Botschafters: Das Wort „Haushaltung“ ist in seiner eigentlichen Bedeutung, nach meiner Meinung, auf die Versammlung als solche nicht anwendbar; allein ein anderer Ausdruck, etwa „Periode“, würde hier weniger für Israel passend sein.


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