Das männliche Tier bei den Opfern
3. Mose 1 und 4

William Henry Westcott

© SoundWords, online: 15.01.2023, updated: 15.01.2023

Am Anfang wurde dem Mann die Verantwortung übertragen für die ihm zugewiesene Sphäre, und die Frau, ihm gleich, wurde ihm als Gehilfin gegeben, damit sie von ihm und für ihn da sei (1Mo 2). Eva wurde zu Adam gebracht, ein Wesen, das er lieben und das seine Freuden und Vorrechte teilen konnte, dem aber nicht dieselbe Verantwortung übertragen war.

Es scheint, dass man dieses Prinzip in der Einsetzung der Opfer erkennen kann. Denn wo Christus als Antwort auf die umfassende Herrlichkeit Gottes als Typus dargestellt wird, so wie im Brandopfer, oder wo Er im Typus als Sündopfer für eine ganze Gemeinschaft oder für einen Priester oder Fürsten vorgestellt wird, dessen ganzer Verantwortungsbereich von seiner Sünde betroffen war, wird [nicht ein weibliches, sondern] ein männliches Opfer dargebracht (3Mo 1 und 3Mo 4).

Es sollte uns zu denken geben, dass es offensichtlich eine ernstere Angelegenheit unter den Heiligen und vor Gott ist, wenn ein Führer irrt, als wenn jemand irrt oder einen Fehltritt tut, der selbst unter Führerschaft steht. Wie vorsichtig sollten „dienende Brüder“, die umherreisen, oder „örtliche Leiter“, die örtlich gebunden sind, oder „Missionare“ wandeln; und wie sorgfältig sollten sie sein in dem Vorbild, das sie dem Volk Gottes vorleben.

Wenn wir feststellen, dass wir uns in irgendeiner Kleinigkeit oder Vorgehensweise geirrt und wir unseren gesamten Verantwortungs- und Dienstbereich beschmutzt haben – wie viel strenger sollten wir uns selbst beurteilen und wie tief sollten wir empfinden, dass wir den Tod Christi, der allein unsere Schuld sühnt, verschuldet haben. Unser Mangel an Unterweisung, unsere Unwissenheit, ist keine Entschuldigung für unseren Irrtum, unseren Fehltritt. So wie sich vor einem weltlichen Gericht niemand auf Unkenntnis des Gesetzes berufen kann, um seine Übertretung zu entschuldigen, so ist der Gläubige dafür verantwortlich, die Wahrheit Christi zu kennen und in seinem Leben, seinem Dienst und seiner Anbetung nach dieser Wahrheit zu leben. Sündigen aus Unwissenheit erforderte Sühnung [s. 3Mo 4,2.3].

Christus litt für unsere ganz persönlichen Sünden, aber Er wurde auch zum Stellvertreter des Menschen in jedem Bereich der Verantwortung, in dem der Mensch versagt hatte, und durch sein Sühnopfer brachte Christus den lieblichen Geruch ebendahin, wo der üble Geruch der Sünde des Menschen gewesen war. Sein Tod war einzig und unteilbar; dennoch kann sein Tod auf vielerlei Weise Anwendung finden, was von uns ehrfürchtiges, aufmerksames Erforschen erfordert.


Engl. Originaltitel: „The Male in the Offerings“
in Scripture Truth, Jg. 15, 1923, S. 66


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