Christliche Weihe
Wie man sein Leben dem Herrn Jesus ganz hingibt

Stanley Bruce Anstey

online: 20.10.2021, updated: 16.02.2023

Leitverse: Römer 12,1-8

Ich möchte heute Nachmittag darüber sprechen, was es bedeutet, sein Leben Christus zu weihen[1]. Schauen wir zunächst einmal auf Psalm 116:

  • Ps 116, 12: Wie soll ich dem HERRN alle seine Wohltaten an mir vergelten?

Dann wenden wir uns zu 2. Korinther 5,15:

  • 2Kor 5,14.15: Denn die Liebe des Christus drängt uns, indem wir so geurteilt haben, dass einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind. Und er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist.

Und für eine dritte Stelle blicken wir auf 1. Petrus 4,2.3:

  • 1Pet 4,2.3: … um die im Fleisch noch übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben. Denn die vergangene Zeit ist genug, den Willen der Nationen vollbracht zu haben, indem ihr wandeltet in Ausschweifungen, Begierden, Trunkenheit, Schwelgereien, Trinkgelagen und frevelhaften Götzendienereien.

Und zu guter Letzt wollen wir uns als Textgrundlage für heute Nachmittag zu Römer 12 wenden. Ich möchte des Zusammenhangs wegen mit dem Lesen am Ende des 11. Kapitels, bei Vers 33, beginnen:

Röm 11,33–12,8: O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvor gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.
Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist. Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben worden ist, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt, sondern so zu denken, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat. Denn ebenso, wie wir in einem Leib viele Glieder haben, aber die Glieder nicht alle dieselbe Tätigkeit haben, so sind wir, die Vielen, ein Leib in Christus, einzeln aber Glieder voneinander. Da wir aber verschiedene Gnadengaben haben, nach der uns verliehenen Gnade: es sei Weissagung, so lasst uns weissagen nach dem Maß des Glaubens; es sei Dienst, so lasst uns bleiben im Dienst; es sei, der lehrt, in der Lehre; es sei, der ermahnt, in der Ermahnung; der gibt, in Einfalt; der vorsteht, mit Fleiß; der Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit.

Ich möchte damit beginnen, die Frage zu beantworten, die den meisten jungen Menschen durch den Kopf geht: „Was soll ich mit meinem Leben machen?“ Ich glaube, die Verse, die wir gerade gelesen haben, sagen uns genau, was wir mit unserem Leben tun sollen: Wir sollen es dem Herrn geben! Und Ihn unser Leben zu einem Segen machen lassen.

Das Leben ist wie eine Münze: Man kann sie ausgeben, wie man will; aber wenn man sie einmal ausgegeben hat, kann man sie nicht noch einmal ausgeben. Die Heilige Schrift ermuntert uns, unser Leben – unsere Zeit – weise zu nutzen, denn wir können sie nicht zurückbekommen. Mose betete: „So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!“ (Ps 90,12). Er hatte ein Gefühl für die Kürze des Lebens und wollte sein Leben weise nutzen.

Der Vers in Psalm 116,12: „Wie soll ich dem HERRN alle seine Wohltaten an mir vergelten?“, den wir als ersten gelesen haben, beschreibt die normale Reaktion, die aus dem Herzen des Volkes des Herrn kommen sollte, wenn sie daran denken, was Er für sie getan hat, indem Er sie von der Strafe für ihre Sünden befreit hat. Der Psalmist fragte, was er dem Herrn geben könnte, um seine Wertschätzung zu zeigen. Ich hoffe, heute Nachmittag hast du diesen Wunsch.

Der zweite Abschnitt, den wir gelesen haben (aus 2. Korinther 5,15: „Er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist“), sagt uns, dass es für Christen wirklich nur zwei Möglichkeiten gibt, ihr Leben zu leben: für Ihn oder für „sich selbst“. Die Wahl, auf welche Weise wir unser Leben leben, liegt letztendlich bei uns. Egal, wie sehr wir dich bitten und drängen mögen, die Wahl liegt letztendlich bei dir. Ich hoffe und bete, dass du in deinem Leben in der Furcht des Herrn die richtigen Entscheidungen triffst und beschließt, für Ihn zu leben. Das ist der einzige glückliche Weg im Leben.

Den dritten Abschnitt haben wir in 1. Petrus 4,2.3 gelesen: „… um die im Fleisch noch übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben. Denn die vergangene Zeit ist genug, den Willen der Nationen vollbracht zu haben, indem ihr wandeltet in Ausschweifungen, Begierden, Trunkenheit, Schwelgereien, Trinkgelagen und frevelhaften Götzendienereien.“ Hier wird darauf hingewiesen, dass es zwei Abschnitte in unserem Leben gibt: Es gibt die „vergangene Zeit“ und es gibt den „Rest“ unserer Zeit. Wir können nichts hinsichtlich unserer „vergangenen Zeit“ tun, aber wir können etwas mit dem „Rest unserer Zeit“ tun – und darüber möchte ich heute Nachmittag mit euch sprechen.

Von der Wertschätzung zur Weihe

Was wir in Römer 12 vor uns haben, ist das Thema der Weihe des Lebens eines Christen für den Dienst Gottes. Aber beachte, das Thema beginnt nicht mit der Weihe – es beginnt mit dem, was wir am Ende des elften Kapitels lesen: mit der Wertschätzung. In diesem Abschnitt des Wortes Gottes führt uns der Apostel durch die normalen Gedankengänge eines jeden rechtgesinnten Christen. Er beginnt mit der Wertschätzung und endet mit der Weihe. Schauen wir uns diesen Abschnitt einmal genauer an.

Wertschätzung

Röm 11,33-36: O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvor gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

In den letzten vier Versen von Kapitel 11 sehen wir, wie der Apostel in einen Lobpreis ausbricht. Er jubelt über den „Reichtum“, die „Weisheit“ und die „Erkenntnis“ Gottes. Er hat allen Grund dafür. In den ersten elf Kapiteln des Briefes hat er den römischen Christen die Gnade Gottes dargelegt, die der Not des Sünders begegnet. Er hat gezeigt, dass die Güte Gottes, die Liebe Gottes, die Barmherzigkeit Gottes und die Gnade Gottes große geistliche Segnungen für den Gläubigen gesichert haben, wie Vergebung, Rechtfertigung und Versöhnung. Jetzt, an diesem Punkt seiner Abhandlung, wenn er auf alles zurückblickt, jubelt er mit seinem Herzen voller Lob. Er erwähnt sieben große Eigenschaften Gottes: den „Reichtum“, die „Weisheit“, die „Erkenntnis“, die „Gerichte“, die „Wege“, den „Sinn“ und den Rat Gottes, die diese großen Segnungen gesichert haben.

Das ist der Punkt, an dem die Weihe im Leben eines Christen beginnt: Die Wertschätzung für das, was der Herr für uns getan hat, nimmt unser Herz gefangen. Deshalb ist es von größter Wichtigkeit, dass wir uns hinsetzen und darüber nachdenken, wie sehr der Herr uns liebt und was Er für uns getan hat. Wir müssen unsere Segnungen zählen. Wenn wir das tun, füllt das unsere Herzen mit Wertschätzung und Lobpreis. Der Psalmist sagte: „Es wallt mein Herz von gutem Wort. Ich sage: Meine Gedichte dem König! Meine Zunge sei der Griffel eines fertigen Schreibers!“ (Ps 45,2). Es ist eine Tatsache: Je mehr Zeit wir mit dem Herrn verbringen, desto mehr wird unsere Wertschätzung für Ihn wachsen.

Lass mich dich nun fragen: „Nimmst du dir jeden Tag Zeit, um mit dem Herrn allein zu sein?“ Wir sollten uns jeden Tag in unserem Leben Zeit nehmen, um uns hinzusetzen und über Ihn nachzudenken. Es wird in unseren Herzen eine Reaktion der Wertschätzung und des Lobes für Ihn hervorrufen. Er ist es gewiss wert (Off 5,9). Darüber hinaus wird in unserem Leben eine gewaltige Veränderung Einzug nehmen und dazu führen, dass wir uns dem Dienst Gottes weihen.

Hingabe

Wir sehen im 12. Kapitel des Römerbriefes, dass in dem Augenblick, in dem bei dem Gläubigen die Wertschätzung auflebt, ihm die Ansprüche Christi auferlegt werden. So heißt es hier:

Röm 12,1: Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist.

Das ist Hingabe. Die Schrift bringt diese Dinge in dieser Reihenfolge, um uns zu zeigen, dass Wertschätzung zu Hingabe führt. Der Mensch, dessen Herz von dankbarer Wertschätzung für Gott erfüllt ist, wird bereit sein, Ihm sein Leben zu opfern.

Hingabe ist eng mit Herrschaft verbunden. Die beiden Dinge gehören wirklich zusammen. Wenn du dein Leben der Herrschaft Christi überlässt, gibst du wirklich die Führung deines Lebens an Ihn ab. Ihr habt mich das vielleicht schon einmal sagen hören, aber es liegt ein Unterschied darin, Christus als deinen Retter und Christus als deinen Herrn zu haben. Es ist eine Sache, Christus als denjenigen zu kennen, der deine Sünden weggenommen hat, aber es ist eine andere Sache, Ihn als den Herrn deines Lebens zu haben. Herrschaft hat damit zu tun, die Autorität des Herrn in unserem Leben anzuerkennen. Seine Herrschaft anzuerkennen bedeutet, seine Autorität in unserem Leben anzuerkennen. Es bedeutet, anzuerkennen, dass Er der Einzige ist, der das Recht hat, uns zu sagen, was wir in unserem Leben tun sollen. Denn Er hat uns erlöst und daher einen Anspruch auf alles, was wir sind und was wir tun (1Kor 6,20). Leider gibt es viele Christen, die Christus nur als ihren Erlöser kennen. Wenn man sich ihr Leben ansieht, ist es ganz offensichtlich, dass Er nicht ihr Herr ist im praktischen Sinn.

Dieses „lebendige Schlachtopfer“, zu dem wir aufgerufen werden, ist eine individuelle Angelegenheit; es ist keine Gruppenübung. Es ist etwas, was jeder Einzelne von uns tun muss. Ich kann es nicht für dich tun und du kannst es nicht für mich tun. Es ist eine persönliche Sache.

Es ist eines von drei christlichen Opfern im Neuen Testament:      

  • Heb 13,15: Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.

  • Heb 13,16: Das Wohltun aber und Mitteilen vergesst nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen.

  • Röm 12,1: … eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist.

Wie ich schon sagte, geht es in diesem ersten Vers in Römer 12 um Hingabe. Was Hingabe bedeutet, sehen wir in Apostelgeschichte 15,26, wo es heißt: „… Männer, die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ Der Gedanke ist, für Gott etwas abzusondern (3Mo 27,21.28; 2Sam 8,11). Wir werden hier ermuntert, unser Leben Gott „hinzugeben“ oder zu überlassen, damit es zu seiner Herrlichkeit dient.

Beachte, dieser Auftrag ist kein Befehl. Er sagt nicht: „Nun befehle ich euch, Brüder …“ Nein, Er bittet uns – aufgrund der „Erbarmungen“ Gottes. Er möchte, dass wir nüchtern darüber nachdenken, was Gott in seiner großen Barmherzigkeit getan hat, und dass wir auf die einzig vernünftige Art und Weise darauf reagieren: indem wir unser Leben für die Sache Christi hingeben. Wenn wir daran denken, wie barmherzig Gott zu uns war, als Er uns gerettet hat (Eph 2,4), wäre es nur logisch, Ihm unser Leben für seinen Dienst zu überlassen. Die Erlösung verlangt es, dass wir Christus den obersten Platz in unserem Leben geben. Wenn uns der Preis unserer Erlösung bewusst ist, sollte uns das in eine Einbahnstraße führen, die auf eine bedingungslose Hingabe unseres Lebens hinauslaufen sollte.

Das Wort „darstellen“ in diesem Vers steht im Griechischen in der Zeitform Aorist, was bedeutet, dass das „lebendige Schlachtopfer“ unseres Lebens für die Sache Christi eine einmalige Sache sein sollte. (Wenn jemand in seiner Seele rückfällig wird und davon abkommt, mit dem Herrn zu wandeln, muss er sein Leben neu hingeben; aber das ist kein normales Christentum.) Wenn es um die Hingabe unseres Lebens für die Sache Christi geht, muss es ein für alle Mal sein. Es gibt kein Zurück mehr – es ist für immer. Unser „Leib“, der für die ganze Person steht (das rechte Ohr, der rechte Daumen und die rechte Zehe; s. 3Mo 8,24), soll auf den Opferaltar gelegt und dem Herrn zu seiner Verwendung übergeben werden. Dies steht im Kontrast zu den alttestamentlichen Opfern. Sie brachten tote Opfer zum jüdischen Altar, aber Gott sagt uns hier, dass wir unser Leben als „lebendiges Opfer“ bringen sollen.

Jetzt sagst du vielleicht: „Ich bin mir nicht so sicher, ob Gott mein Leben will. Ich habe keine besondere Fähigkeit oder Gabe. Ich habe wirklich nichts, was ich Ihm geben könnte.“ Freunde, ihr schaut auf euch selbst und habt einen völlig falschen Fokus. Der Herr fragt dich nicht nach deiner Fähigkeit oder deiner Unfähigkeit; Er fragt dich nach deiner Verfügbarkeit! Wirst du dich Ihm zur Verfügung stellen? Das ist die Frage. Er wird den Rest tun – wie wir in diesem Kapitel sehen werden. Ein enormer Prozess der Transformation wird in deinem Leben stattfinden, und Er wird dich zu dem machen, was Er aus dir machen möchte. Du wirst zu einem Gefäß für seinen Dienst.

Alles in diesem ersten Vers in Römer 12 hat mit einer Willensentscheidung zu tun. Weißt du, in Matthäus 16,25 sagt uns der Herr, dass wir unser Leben finden werden, wenn wir es verlieren. Wer aber an seinem Leben festhält, wird es am Ende verlieren. Du wirst vielleicht fragen: „Was soll das bedeuten?“ Er sagte: „Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren.“ Das bedeutet: Wenn du dein Leben für deine eigenen Interessen, Ambitionen und Vergnügungen behältst – auch wenn du ein Christ bist –, wirst du es verlieren, was die Belohnung angeht. Wenn du in die Ewigkeit kommst, wirst du nichts haben, was dem Feuer standhält, und dein Leben wird verloren sein, obwohl deine Seele gerettet werden würde. Die Dinge, die du für deine eigenen egoistischen Interessen getan hast, werden alle verloren sein. Auf der anderen Seite sagte der Herr: „Wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“ Das bedeutet: Wenn wir unser Leben in der Hingabe an den Herrn aufgeben, werden wir es „finden“ in dem Sinne, dass wir das wahre Geheimnis und die Bedeutung eines glücklichen, fruchtbaren Christenlebens entdecken werden. Paulus sprach davon zu Timotheus und sagte: „… indem sie sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln, damit sie das wirkliche Leben ergreifen“ (1Tim 6,19). Und Freunde, es gibt wirklich nur einen Weg, sein Leben zu leben – und zwar hundert Prozent für Christus zu geben. Wenn wir etwas zurückhalten, wird das unsere Freude am Herrn beeinträchtigen, und unsere Hingabe wird nicht vollständig sein.

Manchmal wird Hingabe mit Weihe verwechselt. Der Unterschied ist folgender: Bei der Hingabe legen wir etwas in Gottes Hand – unser Leben (Röm 12,1); aber bei der Weihe legt Gott etwas in unsere Hände – Er füllt unsere Hände mit einem Werk, das wir für seinen Namen tun sollen (Röm 12,6-8). Das ist es, was Gott tut, wenn wir Ihm unser Leben weihen: Er weiht uns in seinen Dienst ein und gibt uns ein Werk, das wir tun sollen. Wie ich schon sagte, hat dieses Kapitel den Dienst für Gott im Blick. Aber es beginnt nicht mit der Weihe; es beginnt mit der Wertschätzung, die zur Hingabe führt. 

Es sagt auch, dass dieses Opfer unseres Lebens für Gott „heilig“ sein muss. Wenn das, was wir Ihm geben, „heilig“ ist, wird es „wohlgefällig“ sein. Aber wenn wir mit irgendeiner Sünde in unserem Leben weitermachen, können wir diese Art von Leben nicht dem Herrn geben. Wie könnten wir nur denken, dass das „wohlgefällig“ sein würde? Dein Leben ist nur dann ein annehmbares Geschenk, das du dem Herrn geben kannst, wenn es heilig ist.

Was hat Er uns gegeben? − So viel! Was können wir Ihm geben? Nun, nicht wirklich viel, aber wir können Ihm „das Opfer des Lobes“ geben, das die Frucht unserer Lippen ist (Heb 13,15). Und wir können Ihm Dinge aus dem materiellen Bereich geben, die zur Unterstützung seines Zeugnisses auf der Erde beitragen können (Heb 13,16), und wir können Ihm unseren „Leib“ geben. Darum geht es in diesem Kapitel.

Er sagt, dass es euer „vernünftiger Dienst“ ist. Vernünftig könnte man mit „intelligent“ übersetzen. Dieses Opfer, das wir Gott bringen sollen, ist etwas, das man intelligent begründen kann. Wir können verstehen, was wir da tun. Das steht wieder im Gegensatz zu den alttestamentlichen Opfern. Als die Leviten in der Stiftshütte ihrer Verantwortung bei den Opfern nachkamen, gab es vieles, was sie nicht verstanden. Sie wussten wirklich nicht, was sie da taten. Einige von ihnen mögen zu Mose gekommen sein und gesagt haben: „Warum müssen wir die Opfer auf solche Weise zerlegen? Und warum müssen wir sie auf diese bestimmte Art und Weise hinlegen? Usw.“ Mose hätte antworten müssen: „Ich weiß es nicht, aber der Herr hat uns gesagt, dass wir es so machen sollen, und wir machen es besser so, wie Er es uns gesagt hat.“ Im Christentum sind die Dinge ganz anders. Der Herr rettet uns nicht nur und stellt uns in seinen Dienst, Er gibt uns auch Einsicht in diese Arbeit, so dass wir wissen, warum wir die Dinge tun, die wir tun. Wir wissen, warum wir das Evangelium predigen, und wir wissen, warum wir diejenigen taufen, die an das Evangelium glauben.

Absonderung

Nun kommen wir zu einem weiteren Glied in der Entwicklung eines jeden rechtgesinnten Christen. Er sagt:

Röm 12,2a: Und seid nicht gleichförmig dieser Welt.

Das ist Absonderung. Zuerst hatten wir Wertschätzung, was zu Hingabe führt; und jetzt haben wir Absonderung.

Die Absonderung ist ein wichtiges Element in dem Übungsprozess, der zum geweihten christlichen Leben führt. Sie ist so wichtig, da die Wege, Vergnügungen, Prinzipien und die Moral der Welt ganz im Gegensatz zu einem dem Herrn hingegebenen Leben stehen. Die Welt lehrt dich, dich selbst an die erste Stelle zu setzen. Das ist das Grundprinzip hinter den meisten ihrer Wege. Man sagt dir, du sollst „dein eigenes Ding machen“ – für dich selbst und deine eigenen Interessen leben. Du wirst ermutigt, hinauszugehen und dich selbst glücklich zu machen und Dinge zu tun, die diesem Zweck dienen. Wenn du einen Traum hast, etwas zu sein oder etwas in dieser Welt zu tun – nur zu! Aber solche Dinge passen uns nur an ihre Wege an, was immer damit zu tun hat, dass wir uns selbst in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen. Wenn es der Schwerpunkt deines Lebens ist, dich selbst glücklich zu machen, wirst du nicht zufrieden sein, und du wirst im Reich Gottes nicht nützlich sein. Auf der anderen Seite möchte Gott, dass wir Christus in unserem Leben an die erste Stelle setzen. Das ist das Geheimnis des Glücks. Wenn wir aufhören würden, zu versuchen, uns selbst glücklich zu machen, und versuchen würden, den Herrn glücklich zu machen, würden wir herausfinden, was wahres Glück ist!

Die Welt will unser Denken für uns übernehmen. Sie will uns sagen, wie wir leben sollen, welche Kleidung und wie wir unsere Haare tragen sollen usw. Sie gibt den Ton vor und sie will, dass wir nach ihrer Pfeife tanzen. Diejenigen, die unter ihrem Einfluss stehen, haben das ständige Bedürfnis, sich an ihren Stil und ihre Art anzupassen. Dieser Vers sagt jedoch: „Seid nicht dieser Welt gleichförmig.“ Das liegt daran, dass die Welt im Prinzip dem Willen Gottes entgegengesetzt ist. Sie muss beiseitegeschoben werden, weil weltliche Interessen und Ambitionen dem Erkennen des Willens Gottes im Wege stehen. Für ein Herz, das von der Liebe und Gnade des Herrn berührt worden ist, ist das kein Problem.

Verwandlung

Es geht weiter und es wird gesagt:

Röm 12,2b: … sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes.

Das ist Verwandlung. Du sagst vielleicht: „Ich glaube nicht, dass mein Leben im Dienst des Herrn verwendet werden kann.“ Nun, das ist der Punkt, an dem Gottes verwandelndes Werk einsetzt. Gott wird uns in etwas verwandeln, was Er zu seiner Herrlichkeit gebrauchen kann. Es ist wirklich ganz einfach: Wenn du Ihm dein Leben gibst (Röm 12,1), wird Er dich in ein Gefäß verwandeln, das zu seiner Herrlichkeit benutzt werden kann (Röm 12,2). Er formt uns zu einem Werkzeug seiner Wahl, um ein Werk seiner Wahl zu tun, das letztlich zu seiner Verherrlichung führt. Wenn wir der Welt gleichförmig werden, dann meint der entsprechende griechische Ausdruck eine oberflächliche Veränderung. Der Ausdruck für „verwandeln“ dagegen meint eine tiefe, radikale Veränderung. Das bedeutet, dass der Herr uns so liebt, wie wir sind, aber seine Liebe ist so groß, dass Er uns nicht so lassen wird, wie wir sind. Wenn wir uns Ihm hingeben, verpflichtet Er sich, unser ganzes Wesen zu erneuern.

Er sagt uns, wie der Verwandlungsprozess funktioniert. Er sagt: „durch die Erneuerung eures Sinnes“. Das zeigt, dass Gott bei diesen Übungen, die zum geweihten christlichen Leben führen, von innen nach außen wirkt. Sein verwandelndes Werk beginnt im Inneren – in unserem „Sinn“ – und wirkt in unser Leben hinein. Die Verwandlung geschieht als Folge eines veränderten Denkens. Das Denken der Welt ist völlig falsch; es stellt das SELBST an die erste Stelle, aber der Gläubige, dessen Gedanken erneuert werden, stellt CHRISTUS an die erste Stelle. Unser Denken muss sich ändern oder erneuert werden. Gott möchte, dass wir so denken, wie Er denkt. Seine Gedanken drehen sich um die Verherrlichung seines Sohnes, des Herrn Jesus Christus. Die Bibel sagt: „… damit er in allem den Vorrang habe“ (Kol 1,18). Das ist Gottes großes Ziel, und es sollte auch das unsere sein. Wenn wir uns mit Gottes Wort sättigen, werden wir Gottes Gedanken denken. H.E. Hayhoe pflegte zu sagen: „Lies die Schrift, bis du in der Sprache der Schrift denkst.“

Hier zeigt er uns also, dass ein völlig neues Motiv in das Leben des Gläubigen hineingebracht wurde, das den Sinn seines Daseins und seine Ziele im Leben völlig verändert. Sein Herz ist von der Liebe Christi ergriffen worden, und er ist bereit, seine Ambitionen aufzugeben, damit sein Leben für die Sache Christi eingesetzt werden kann. Es ist ein edles Opfer, das reichlich belohnt werden wird, sowohl jetzt als auch an einem kommenden Tag.

Dass die Verwandlung im Gegensatz zur Anpassung – zum Gleichförmigwerden – an die Welt steht, zeigt, dass das, was den Prozess der Verwandlung in unserem Leben behindert, die Welt ist; weltliches Denken und weltliche Ambitionen. Und das ist der Grund, warum in diesem Abschnitt die Absonderung der Verwandlung vorausgeht. Um es einfach auszudrücken: Entweder werden wir angepasst oder wir werden verwandelt. So etwas wie einen statischen Zustand der Seele gibt es nicht; wir bewegen uns entweder in die eine oder in die andere Richtung. Wenn weltliche Ambitionen von unserem Denken Besitz ergriffen haben, ist das vielleicht der Grund, warum es so wenig Verwandlung in uns gibt. Wir müssen in diesen Dingen geübt werden.

Umsetzung in die Praxis

Veränderte Gedanken über unsere Ziele und Ambitionen im Leben führen dazu, dass wir den Willen Gottes für unser Leben erkennen. Er fährt fort und sagt:

Röm 12,2b: … dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.

Wenn wir die Verherrlichung des Herrn Jesus Christus als Ziel in unserem Leben haben, klärt das viele Dinge, die sonst unseren Blick trüben. Wenn Christus und seine Verherrlichung der oberste Grund für unser Leben sind, werden wir anfangen, die Dinge klar zu sehen. Wir werden sehen, was der Herr mit unserem Leben vorhat.

Gott hat einen Plan für dein Leben − einen Plan, der den Herrn Jesus verherrlichen wird. Wenn wir mit reinen Motiven zum Herrn gehen, wird Er uns zeigen, was Er von uns möchte. Er sagte: „Gebt acht, wacht und betet; denn ihr wisst nicht, wann die Zeit ist. Wie ein Mensch, der außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Knechten die Gewalt gab, einem jeden sein Werk, und dem Türhüter einschärfte zu wachen“ (Mk 13,33.34). Die Priester im Alten Testament sollten zu Aaron, dem Hohenpriester, gehen, der einem jeden „seinen Dienst“ und „seine Last“ zuwies (4Mo 4,19). Aaron ist ein Bild von Christus. So wie Aaron einem jeden ein Werk zu tun gab, so wird auch der Herr uns eine Arbeit geben, die wir um seines Namens willen tun sollen.

Dieser Abschnitt sagt uns, dass Er nicht nur möchte, dass du seinen Willen kennst; Er möchte, dass du ihn „prüfst“. Es scheint, dass jeder Gottes Willen kennen möchte, aber Er möchte Menschen, die bereit sind, seinen Willen zu tun. Er sagte: „Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen“ (Joh 7,17). Wir „prüfen“ ihn, indem wir darin wandeln − indem wir ihn ausprobieren und herausfinden, dass er genauso gut ist, wie Gott es sagt. Wir beweisen durch Erfahrung, dass sein Wille tatsächlich „gut und wohlgefällig und vollkommen“ ist. Die Tatsache, dass Gott einen Plan für unser Leben hat, bedeutet, dass Er eine neue Verwendung für unseren Körper hat. Früher wurden unsere Körper als Vehikel benutzt, um unseren eigenen Willen zu tun, aber jetzt sollen unsere Körper genutzt werden, um „den Willen Gottes“ zu tun.

Den Willen Gottes zu tun, wird für jeden von uns etwas anders sein, weil wir alle einen anderen Platz am Leib Christi einzunehmen haben, wie das Kapitel weiter zeigt (Röm 12,4-8).

Aber das Grundprinzip wird immer das gleiche sein: den Herrn Jesus zu verherrlichen. Was für ein glückliches Vorrecht ist es, an der Verherrlichung des Herrn Jesus in dieser Welt teilzuhaben!

Niedriggesinntheit

In Vers 3 spricht der Apostel dann von etwas anderem: von der Niedriggesinntheit. Er sagt, jeder solle

Röm 12,3: … nicht höher von sich denken, als zu denken sich gebührt, sondern so denken, dass er besonnen sei, wie Gott einem jeden das Maß des Glaubens zugeteilt hat.

Die Entdeckung, dass Gott etwas für uns hat, was wir zur Ehre des Herrn tun sollen, sollte uns dazu bringen, diesen Dienst demütig für Ihn auszuführen. Wenn wir nüchtern betrachten, dass wir es verdienen, in die Hölle geworfen zu werden, sollten wir demütig werden, wenn wir erfahren, dass Gott uns in seinem Plan gebrauchen will, um seinen Sohn zu verherrlichen. Das sollte den Stolz aus uns herausnehmen und uns zu demütigen Christen machen. Als Paulus an die Gnade dachte, die Gott ihm gegenüber zeigte, indem Er ihn benutzte, um „den Nationen den unergründlichen Reichtum des Christus zu verkündigen“, hielt er sich selbst für den „allergeringsten von allen Heiligen“ (Eph 3,8). Das ist die normale Auswirkung der Gnade Gottes, die unsere Herzen berührt. Wir sollten uns deswegen nicht aufplustern.

Demut ist sehr wichtig, wenn wir unseren Dienst für den Herrn ausführen. Wenn wir glauben erkannt zu haben, was der Wille Gottes für unser Leben ist, wollen wir in diesem Dienst ohne viel Aufhebens vorankommen. Wir wollen nicht wie Jehu sein, der sagte: „Komm mit mir und sieh meinen Eifer für den HERRN an!“ (2Kön 10,16). Er tat etwas für den Herrn, und er wollte, dass alle es sehen! Es war wirklich Stolz. Das Grundprinzip der Welt ist es, die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken, aber das hat keinen Platz im Dienst für Gott.

Brüder, wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht selbst in den Dienst des Herrn stellen. Das ist genau das weltliche Prinzip des Selbst, von dem wir gesprochen haben. Wir können aufgeblasene Vorstellungen über unsere Wichtigkeit bekommen, und das wird unsere Effektivität im Dienst verderben. Es ist möglich, dass wir uns über unsere Gabe täuschen. Wir haben solche gesehen, die vom Herrn berufen wurden, eine Arbeit in einem bestimmten Bereich zu tun, aber es scheint ihnen zu Kopf gestiegen zu sein. Sie fangen an, sich über ihr Maß hinaus zu „strecken“ und sich „in fremdem Wirkungskreis zu rühmen“ (2Kor 10,14-16). Jemand mag zum Beispiel berufen sein, das Evangelium zu predigen, aber nach einer Weile ist er damit nicht mehr zufrieden und möchte auch Lehrer sein – obwohl er dafür keine Gabe hat. Das ist das Fleisch in den Dingen Gottes.

Stolz täuscht. Es ist möglich, sich vorzustellen, dass Gott uns berufen hat, bestimmte Dinge in seinem Dienst zu tun, aber es ist nur ein fleischliches Verlangen. Wir werden an König Ussija erinnert, der einige edle Dinge im Dienst für den Herrn tat, und das war lobenswert. Aber sein Stolz gewann die Oberhand über ihn. Es heißt: „Und als er stark geworden war, erhob sich sein Herz, bis er zu Fall kam; und er handelte treulos gegen den HERRN, seinen Gott, und trat in den Tempel des HERRN, um auf dem Räucheraltar zu räuchern“ (2Chr 26,16). Es scheint, dass er sich nicht damit zufriedengab, König zu sein; er wollte auch Priester sein! Das Räuchern von Weihrauch im Tempel war etwas, was nur die Priester tun durften. Der Herr schlug ihn sofort mit Aussatz am Kopf, und er „beeilte“ sich, in Schande aus dem Tempel hinauszukommen.

Der Apostel sagt hier, dass wir „besonnen“ betrachten sollen, was wir in uns selbst sind und was der Herr uns gegeben hat, um seinen Dienst zu tun – und nicht darüber hinausgehen. Wir sollen uns in seinem Dienst üben nach „dem Maß des Glaubens“, das Er uns dafür gegeben hat. David konnte sagen: „HERR, nicht hoch ist mein Herz, noch tragen sich hoch meine Augen, und ich wandle nicht in Dingen, die zu groß und zu wunderbar für mich sind“ (Ps 131,1). Es wird offenkundig werden, wenn jemand sich über seine Gabe hinausbegibt. Es wird sozusagen wie ein wunder Daumen herausstechen. Es könnten diejenigen sein, die eher eine Gabe zur Ermunterung haben, als Lehrer zu sein, und in den Bibelstunden viel Zeit für Anekdoten und Geschichten in Anspruch nehmen, während diejenigen, die den Text erläutern könnten, nicht die Gelegenheit dazu haben. Das ist eine Schande; und das alles nur, weil ein paar Brüder über ihre Gabe hinausgehen und sich einbilden, dass sie den Gläubigen Nahrung geben, während in Wirklichkeit nicht viel Substanz an dem ist, was sie sagen. Brüder, lasst uns vorsichtig sein, viele Bibelstunden sind dadurch verdorben worden.

Wenn wir täglich ausreichend in der Gegenwart des Herrn sind, werden wir niedriggesinnt sein, denn kein Fleisch kann sich in seiner Gegenwart rühmen (1Kor 1,29). Ich erinnere mich, dass Bruder Gordon Hayhoe über diejenigen sprach, die sagen: „Der Herr hat mir gesagt, dass ich dieses und jenes tun soll …“ Er sagte, dass derjenige damit aussagt, dass er so nahe beim Herrn lebt, dass er, wenn der Herr ihm etwas mitteilt, ohne irgendeinen Zweifel weiß, was es ist. Es ist wirklich ein Bekenntnis zu einer überlegenen Geistlichkeit. Auch das ist nur wieder dieses weltliche Prinzip der Selbstherrlichkeit. Brüder, seien wir realistisch: Keiner von uns hat die „Urim und die Tummim“ (2Mo 28,30), um mit Bestimmtheit sagen zu können, dass wir die Gedanken Gottes verfolgen, wenn wir im Dienst eine bestimmte Richtung einschlagen. Das Beste, was wir sagen können, ist, dass wir glauben, dass wir in dem, was wir für Ihn tun, die Gedanken des Herrn haben. Wir vertrauen darauf, dass Er uns dorthin geführt hat, und wir gehen demütig voran, um diesen Dienst zu erfüllen.

Weihe

Wenn wir erkannt haben, was wir für den Willen Gottes bezüglich unseres Dienstes für den Herrn halten, wird das den hingebungsvollen Christen dazu bringen, sich in dieses Werk zu stürzen. Das ist die Weihe. Weihe bedeutet, „die Hände zu füllen“[2] (2Mo 32,29; 1Kön 13,33). Wie ich schon sagte, bedeutet Hingabe, etwas in die Hand des Herrn zu legen – unser Leben –, aber Weihe bedeutet, dass der Herr etwas in unsere Hände legt: ein Werk, das wir für seinen Namen tun sollen. Ein geweihter Christ ist jemand, der seine Hände voll im Dienst des Herrn hat.

Wenn deine Hände voll im Dienst des Herrn sind, wirst du keinen Platz für andere Dinge haben. Das wird bei der Weihe der Priester im Alten Testament veranschaulicht. In 2. Mose 29, nachdem Aarons Söhne mit „Wasser“ gewaschen (2Mo 29,4), mit „Blut“ besprengt (2Mo 29,20) und mit „Öl“ gesalbt worden waren, füllte Mose ihre Hände mit zehn Dingen, die Christus auf verschiedene Weise versinnbildlichen (2Mo 29,22-24). Wenn du diese Priester an jenem Tag mit diesen zehn Dingen in ihren Händen hättest sehen können, hättest du sofort verstanden, dass sie keinen Platz für etwas anderes haben würden. So sollte es auch bei uns sein! Ein Gott geweihter Christ hat einfach keinen Platz für andere Dinge in seinem Leben. „Christus ist alles“ in der neuen Schöpfung (Kol 3,11).

Röm 12,4-8: Denn ebenso, wie wir in einem Leib viele Glieder haben, aber die Glieder nicht alle dieselbe Tätigkeit haben, so sind wir, die Vielen, ein Leib in Christus, einzeln aber Glieder voneinander. Da wir aber verschiedene Gnadengaben haben, nach der uns verliehenen Gnade: es sei Weissagung, so lasst uns weissagen nach dem Maß des Glaubens; es sei Dienst, so lasst uns bleiben im Dienst; es sei, der lehrt, in der Lehre; es sei, der ermahnt, in der Ermahnung; der gibt, in Einfalt; der vorsteht, mit Fleiß; der Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit.

In diesen Versen zeigt der Apostel: So wie jedes Glied an unserem menschlichen Körper eine andere „Funktion“ hat, so ist es auch am Leib Christi. Wir alle haben unterschiedliche Gaben erhalten, die zu dem Werk passen, das der Herr von uns erwartet. Manche werden uns sagen: Ich habe keine Gabe. Aber das ist nicht wahr. Die Bibel lehrt, dass wir alle eine Gabe erhalten haben, damit wir unseren Platz am Leib Christi effektiv ausfüllen können (Eph 4,7; 1Pet 4,10). Oft ist es nicht offensichtlich, was die Gabe eines Menschen ist, und das kann daran liegen, dass es nicht genug Hingabe in seinem Leben gegeben hat. Darby sagte, dass es mehr „Gabe“ unter uns geben würde, wenn es mehr Hingabe (Widmung) gäbe. Er wollte damit nicht sagen, dass die Gabe durch Hingabe kommt, aber wenn eine Person sich dem Herrn widmet, wird ihre Gabe offensichtlich werden. Sie wird deutlich erkennbar werden. Unser Problem ist, dass es einen Mangel an Hingabe gibt.

Der Apostel gibt Beispiele für einige Dinge, die wir im Dienst tun könnten. Er erwähnt sieben Dienste, aber die Liste ist keineswegs vollständig. Doch Achtung: Nicht alle dieser Dienste sind der öffentliche Dienst des Wortes; einige sind eher privater Natur. Die ersten vier haben mit dem öffentlichen Dienst zu tun, aber die letzten drei sind eher privat. Das zeigt, dass der Herr nicht jeden dazu beruft, ein Prediger oder ein Lehrer zu sein. Unabhängig davon, welchen Dienst wir tun sollen, lautet die Ermahnung für jeden: „Lasst uns bleiben im Dienst.“ Das ist es, was Weihe wirklich ist. Es wird alles an einem kommenden Tag gewogen und entsprechend belohnt werden (1Kor 3,12-15).

Wir alle haben eine Arbeit zu tun. Es kann Predigen oder Lehren sein, aber es kann auch Hirtenarbeit sein oder, wie es hier heißt, „Barmherzigkeit“ üben. Du fragst dich vielleicht, was das ist. Ein Bruder erklärte einmal, dass es eine besondere Gabe ist, die man hat, um mit jemand in Not mitzufühlen. Wichtig: Es heißt „mit Freudigkeit“. Das ist es, was Menschen brauchen, wenn sie niedergeschlagen sind. Manche haben eine echte Gabe für Krankenhausbesuche und dergleichen. Sie wissen genau, was sie sagen und was sie tun müssen. Mit einem Wort, sie haben eine Gabe dafür. Wir sollten alle ein Herz für die Betrübten haben, aber einige haben eine besondere Gabe, Menschen zu trösten, die trauern.

Der Nasiräer

Es gibt ein alttestamentliches Gegenstück zu Römer 12, das diese Prinzipien exemplarisch veranschaulicht. Es ist 4. Mose 6 – das Kapitel, das mit dem Nasiräer zu tun hat. Das Wort „Nasiräer“ bedeutet „ein Abgesonderter oder Geweihter“.

Er beginnt damit, dass er sagt, dass, „wenn“ irgendein Mann oder eine Frau sich dem Dienst des Herrn hingeben wollte, das Gelübde des Nasiräers der Weg wäre, wie sie es tun sollten (4Mo 6,2). Das Nasiräertum war kein Gebot; es war eine Vorkehrung, die Gott jedem Israeliten (Mann oder Frau) gab, der sich freiwillig in den Dienst des Herrn stellen wollte. Die Tatsache, dass jemand das tun wollte, bewies: Durch die Kraft Gottes war etwas in seiner Seele bewirkt worden, was eine solche Reaktion hervorgerufen hatte. Das veranschaulicht die Wirkung der Wertschätzung, von der wir bei Römer 11,33-36 und Psalm 116,12 gesprochen haben.

Wenn das der Fall war, sollte sich die Person „dem HERRN“ zuwenden, indem sie das Gelübde des Nasiräers ablegte (4Mo 6,2). Der Ausdruck „für den HERRN“ kommt in diesem Kapitel achtmal vor. Das bezieht sich auf die Bereitstellung „für“ den Herrn und veranschaulicht die Hingabe: die Darbringung als lebendiges Opfer, wie wir es in Römer 12,1 hatten.

Dann sollte sich der Nasiräer von bestimmten Dingen trennen, die von der Welt und ihren Vergnügungen sprechen würden. Beachte die Reihenfolge hier: Er sollte sich zuerst „dem HERRN“ widmen und sich dann „von“ den Dingen trennen, die für die Welt stehen. In ähnlicher Weise soll der Christ in Römer 12,2, wenn er sich dem Herrn geweiht hat, nicht zulassen, dass er sich der Welt anpasst.

Es waren vor allem drei Dinge, von denen sich der Nasiräer trennen sollte:

  • Er sollte sich vom Alkohol enthalten: von „Wein und starkem Getränk“ bis hin zu den „Trauben“, den „Kernen“ und „Schalen“ (4Mo 6,3.4). Das spricht von den berauschenden Vergnügungen der Welt – von ihren milderen bis zu ihren gröberen Formen.

  • Er sollte seinen Kopf nicht mit einem „Schermesser“ in Berührung bringen (4Mo 6,5). Das Wachsen seiner Haare war ein Zeichen für die Unterwerfung unter die Autorität des Herrn (vgl. 1Kor 11,1-16).

  • Er sollte sich davon fernhalten, einen „toten Körper“ zu berühren (4Mo 6,6.7). Ein Körper besteht buchstäblich aus vielen Körperteilen (Händen, Füßen, Gliedmaßen, Organen usw.), die alle miteinander in einer Gruppe verbunden sind. Er ist daher ein treffendes Bild für eine Gruppierung von Personen, sei es eine politische, soziale oder religiöse. Ein „toter“ Körper wäre eine Gruppierung von geistlich toten Personen, die für eine politische, soziale oder religiöse Sache gebildet wurde. Genauso wie der Nasiräer buchstäblich keinen toten Körper berühren sollte, sollte der hingebungsvolle Christ keiner politischen, religiösen oder sozialen Organisation von toten Personen in dieser Welt beitreten, zu welchem Zweck auch immer sie gebildet wurden.

In 4. Mose 6 wird nicht näher auf den Verwandlungsprozess eingegangen, auch nicht auf die Erkenntnis, was der Wille Gottes für unser Leben ist. Der Abschnitt streift jedoch das Thema Niedriggesinntheit. In den Versen 4. Mose 6,9 bis 12 wird die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass der Nasiräer in seinem Gelübde versagt. Wenn er eines der verbotenen Dinge berührte – und sei es auch nur aus Versehen –, war sein Nasiräertum vorbei. Zum Zeichen dafür sollte er sich den Kopf rasieren. Es war ein äußeres Eingeständnis, dass seine Weihe verunreinigt worden war. Gott wollte, dass er sein Haupt rasierte, weil Er nicht wollte, dass er äußerlich etwas zu sein vorgab, was er innerlich nicht war (Ps 51,6). Gott hasst Heuchelei. Das würde Ehrlichkeit und Demut von Seiten des Nasiräers erfordern, was im Dienst des Herrn so notwendig ist. Der Vers 4. Mose 6,12 zeigt, dass es für ihn eine Gelegenheit gab, sich dem Herrn neu zu weihen. Das lehrt uns, dass Gott einen Diener, der auf dem Weg versagt hat, gebrauchen kann, wenn er wiederhergestellt wird.

Die abschließenden Verse des Kapitels (4Mo 6,22-27) sollen zeigen, dass Gott den Nasiräer gebrauchen kann, um sein Volk zu segnen, wenn das Priestertum (Aarons Söhne) versagte. Dies mag die Weihe veranschaulichen. Die Priester waren, wie du weißt, Gottes normales Mittel, um sein Volk zu segnen (Mal 2,7). Der Nasiräer war also Gottes „Aushilfskraft“. Er sollte Gottes Mann sein in einer Zeit, in der alle das taten, „was in ihren eigenen Augen recht war“ (Ri 21,25). Das sieht man an den Berichten über die drei Nasiräer in der Bibel: Simson, Samuel und Johannes der Täufer. Sie wurden vom Herrn in einer Zeit erweckt, als äußerlich alles versagt hatte, und sie wurden von Ihm gebraucht.

Die Quintessenz aus all dem ist: Gott möchte, dass wir alle christliche Nasiräer sind – in einem geistlichen Sinne natürlich. Aber Er wird es nicht von uns verlangen. Es ist kein Befehl. Er möchte, dass es eine Antwort aus unserem Herzen ist. Die Mischna (jüdische Schriften der Rabbiner) besagt, dass ein Nasiräer sich normalerweise 100 Tage lang dem Dienst des Herrn widmete, obwohl es einige, wie die Schriften erwähnten, auch länger taten. Nachdem diese festgelegten Tage erfüllt waren, kehrte der Nasiräer zu seinem normalen Leben zurück (4Mo 6,13-21). Hier besteht ein Unterschied zum christlichen Nasiräertum; unsere Hingabe an den Dienst des Herrn soll ein lebenslanger Einsatz sein.

In Amos 2,11.12 lesen wir: „Und ich habe Propheten erweckt aus euren Söhnen und Nasiräer aus euren Jünglingen. Ja, ist es nicht so, ihr Kinder Israel?, spricht der HERR. Aber ihr habt den Nasiräern Wein zu trinken gegeben und den Propheten geboten und gesagt: Ihr sollt nicht weissagen!“ Für mich ist das sehr traurig. Zeigt es uns doch, dass Gott die „jungen Männer“ unter seinem Volk zu Nasiräern ausbildete, aber sein Volk war in einem so niederen Zustand, dass sie ihnen Wein zu trinken gaben! Stellt euch das vor: Das eigene Volk des HERRN brachte die im Herzen geübten jungen Männer von ihrem Weg der Hingabe ab. Ich denke, das kann auch heute passieren. Vielleicht hat ein junger Bruder oder eine junge Schwester den Wunsch, sich ernsthaft dem Herrn zu widmen, und wir sagen ihnen: „Sei jetzt vorsichtig; übertreibe es nicht, du gerätst ein wenig aus dem Gleichgewicht!“ Wir sagen ihnen, sie sollen sich beruhigen und die Dinge nicht so ernst nehmen. Das ist eine Schande; ja wirklich! Wir sollten jedes kleine Verlangen nach dem Herrn, das wir unter den jungen Leuten sehen, ermutigen, statt zu unterdrücken!

Freunde, ihr könnt daraus entnehmen: Das geweihte Leben beginnt damit, dass das Herz eine Wertschätzung bekommt für das, was der Herr für uns getan hat. Es erinnert mich an den Vers, in dem es heißt: „Und mit ihm zog die Schar, deren Herz Gott gerührt hatte“ (1Sam 10,26). Mein Gebet ist, dass es hier eine Schar von jungen Menschen gibt, deren Herzen von Gott berührt wurden, die bereit sind, dem Herrn in dieser Sache zu folgen.

Ich möchte dich ermutigen, jeden Tag Zeit in der Gegenwart des Herrn zu verbringen und darüber nachzudenken, wovor der Herr dich gerettet hat. Denke daran, was es Ihn gekostet hat. Denke an die sühnenden Leiden, die Er am Kreuz ertragen hat. Er hat es getan, weil Er dich liebt und dich nicht in eine verlorene Ewigkeit gehen sehen wollte. Solches Nachsinnen wird eine Wertschätzung für Ihn erzeugen. Es wird dich dazu führen, Ihm dein Leben zu überlassen. Sei sicher, es hat noch nie einen Christen gegeben, der sein Leben dem Herrn gewidmet hat und mit Ihm gegangen ist, der am Ende seiner Tage wünschte, er hätte es nicht getan. Es gibt gegenwärtige Belohnungen für ein hingegebenes Leben. Es gibt die Süße der Gemeinschaft, ein tiefes Gefühl der Zustimmung des Herrn und erhörte Gebete. Es gibt auch zukünftige Belohnungen, wenn Christus seine Herrschaft im Tausendjährigen Reich öffentlich aufrichtet. Ich sage euch, das ist es wert, auch wenn der Weg zehntausendmal schwieriger wäre! Wirst du Ihm heute dein Leben geben? Du wirst nicht bereuen, dass du es getan hast.

Es gibt einen Autoaufkleber, auf dem steht: „Jesus ist mein Copilot.“ Aber wisst ihr, Freunde, Jesus möchte nicht unser Copilot sein; Er möchte der Kapitän unseres Lebens sein! Ich erzählte jemand von diesem Autoaufkleber und er sagte mir, dass er einen gesehen hat, auf dem stand: „Wenn Jesus dein Copilot ist, sitzt du auf dem falschen Platz!“

Jemand erzählte mir, dass Mr. Barry, der jetzt schon lange beim Herrn ist, ein hingebungsvoller junger Teenager war – ein hingebungsvoller Christ. (Sein Leben zeigt einem, dass man nicht warten sollte, bis man älter ist, um sein Leben dem Herrn zu geben.) Er arbeitete mit seinem Vater auf der Farm. Sie befand sich auf einem Stück Land, auf dem eine steile Klippe erklommen werden musste, um auf die Weide zu gelangen. Eines Tages, nach langen Stunden der Arbeit, als sie müde waren, kamen sie diesen steilen Hügel hinunter zu ihrem Haus. Als sie unten ankamen, schaute sein Vater zurück und bemerkte, dass sie das Tor nicht hinter sich geschlossen hatten – was bedeutete, dass die Kühe herauskommen würden. Also drehte er sich um, um den steilen Abhang wieder hinaufzugehen, und Armistad sagte: „Vater, ich werde hinaufgehen und es schließen.“ Sein Vater sagte: „Armistad, du tust immer die Dinge, die mir gefallen.“ Also lief er den Hügel hinauf und schloss das Tor. Als er wieder den Hügel hinunterkam, fand er seinen Vater mit dem Gesicht auf dem Boden liegend. Er war an einem schweren Herzinfarkt gestorben. Die letzten Worte, die der Junge von seinem Vater hörte, waren: „Du tust immer die Dinge, die mir gefallen.“ Das hat ihn für den Rest seines Lebens ermutigt. Er wusste zumindest, dass er seinem Vater gefallen hatte – und ich möchte hinzufügen, dass er auch Gott, dem Vater, gefiel, denn er lebte ein Leben der Hingabe an den Herrn alle seine Tage.

Ihr lieben jungen Leute: Wenn euer Vater oder eure Mutter sterben und zum Herrn gehen würden, würden sie dann mit dem Trost gehen können, einigermaßen sicher zu sein, dass ihr dem Herrn in eurem Leben weiterhin gefallen möchtet? Oder würden sie mit einem Fragezeichen aus dieser Welt gehen? Würden sie sagen: „Ich frage mich, wie es mit meinem Sohn oder meiner Tochter weitergeht?“ Natürlich hat niemand absolute Gewissheit, weil sich die Dinge in unserem Leben ändern, aber hätten deine Eltern eine halbwegs sichere Gewissheit, dass du dein Leben dem Herrn geweiht hast?

Eine persönliche Bemerkung

Ich rede nicht gern über mich selbst, wenn ich öffentlich spreche. Die Schrift sagt: „Wer von sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre“ (Joh 7,18). Ich glaube nicht, dass wir von uns selbst reden können, ohne uns irgendwie in ein günstiges Licht zu stellen – so sind wir einfach. Deshalb schrecke ich davor zurück. Aber ich werde jetzt eine Ausnahme machen, um zu verdeutlichen, was ich heute Nachmittag sagen will.

Als ich jung war, gab es einen Bruder – Wayne Coleman –, mit dem ich gemeinsam dem Herrn nachfolgen wollte. Wir waren 20 Jahre alt. Die Bibel interessierte uns immer mehr.

Ich möchte hier kurz innehalten und sagen, dass es wirklich gut ist, einen anderen jungen Menschen zu haben, mit dem man dem Herrn gemeinsam nachfolgen kann. Ihr könnt den Weg gemeinsam gehen, euch gegenseitig ermutigen und euch einander anvertrauen. Denken wir daran, dass Jonathan seinen Waffenträger hatte, der ihn ermutigte (1Sam 14,6.7).

Nun, als wir uns immer mehr für die Wahrheit interessierten, hatten wir es auf dem Herzen, jeden Abend zusammen zu beten, da wir nur einige Häuserblocks voneinander entfernt wohnten. Bevor wir beteten, unterhielten wir uns gewöhnlich. Wir redeten und redeten – über viele Dinge. Eines unserer Hauptthemen war die „Mittelmäßigkeit“ im Christentum. Wir sahen sie als schädlich an. Dann dachten wir über unser eigenes Leben nach und stellten fest, dass auch wir nicht besser waren. Mein Freund bezog sich oft auf das, was Simson sagte – dass er wie jeder andere Mensch wäre, wenn er sein Nasiräertum verlieren würde [Ri 16,7.11.17]. Er sagte, dass ihn das bis in die Knochen erschaudern ließe. Das, was er mehr als alles andere fürchtete, war, nach den heutigen abgestumpften Kriterien lediglich ein durchschnittlicher, mittelmäßiger Christ zu sein. Ihr wisst, was ich meine: einen Fuß in der Welt zu haben und einen Fuß in den Dingen des Herrn.

Als wir über diese Dinge redeten, wurde uns klar, dass die Bibel Christentum nur auf eine Weise vorstellt: vollständig ohne Bedingungen dem Herrn hingegeben zu sein, ohne „gebunden“ zu werden, so wie Simson durch „Sehnen gebunden“ war [Ri 16,7.8]. Wir sprachen oft darüber, dass die einzige Weise, als Christ zu leben, darin besteht, den Weg ganz oder gar nicht zu gehen, weil das der einzige wirklich glückliche Weg ist. Und wir beteten darüber.

Ich erinnere mich, dass wir eines Abends lange beteten und uns einig waren, dass wir unser Leben ganz dem Herrn hingeben sollten – als vollständige Übergabe. Ich entsinne mich, dass die Unterhaltung in etwa so verlief: „Weißt du, was der Preis dafür ist?“ – „Ja, ich denke schon: Alles andere muss aus unserem Leben verschwinden.“ Wir meinten es ernst damit. Wenn ich jetzt zurückschaue, weiß ich, dass unsere Hingabe voller Unvollkommenheit war – so sehr, dass es peinlich ist. Trotzdem waren wir aufrichtig und wir meinten es ernst. Mein Freund sagte: „Weißt du, wir müssen dem Herrn sagen, dass wir Ihm unser Leben vollständig übergeben wollen.“ – „Okay“, meinte ich. Wir knieten uns hin und beteten in meinem Zimmer. Erst betete er, dann ich. (Ich sage nicht, dass wir das in einer Gruppe tun müssen; wie ich gerade erwähnt habe, ist Hingabe eine persönliche Sache.)

Danach redeten wir wieder lange miteinander. Wir waren uns einig: Wenn wir den ganzen Weg gehen wollten – ich meine wirklich den GANZEN Weg –, sollten wir uns besser von einigen Dingen trennen, die nicht für den Herrn waren. Nun, mein Freund hatte einen Jaguar XKE – einen Sportwagen mit einer langen, langen Nase. Er sagte: „Damit kann ich dem Herrn nicht dienen; ich sollte ihn besser loswerden.“ Ich hatte einen wunderschönen schwarzen Flügel und ich sagte: „Ich sollte ihn ebenfalls besser loswerden!“ Ich weiß nicht, woher wir einige von diesen Ideen hatten, aber wir meinten es jedenfalls ernst. Es erstaunt mich immer noch, dass ich beim Verkauf des Flügels den ganzen Kaufpreis abzüglich nur 100 Dollar zurückbekam. Und als Wayne seinen Jaguar verkaufte, bekam er, glaube ich, ebenfalls alles zurück. Ich denke, der Herr ehrte unsere Hingabe, obwohl so viel Unvollkommenheit darin war.

Ich erinnere mich, dass wir in unseren abendlichen Gesprächen sagten: „Nun, wenn wir den ganzen Weg gehen wollen, dann müssen wir die Wahrheit lernen.“ Kurz zuvor war ein älterer Bruder aus unserer Gemeinde heimgegangen und ich hatte seine Bücher von Darby und einige andere geistliche Literatur bekommen. Sie waren in meinem Zimmer und wir sagten: „Wir werden sie lesen müssen.“ Ich glaube, mein Freund hatte auch einige Bücher geschenkt bekommen. Wir entschlossen uns, einen Stapel Broschüren von BTP (Bible Truth Publishers) zu kaufen. Wir kauften jede verfügbare Broschüre, die wir noch nicht hatten. Ich glaube, wir hatten große Pläne. Nachdem wir die Broschüren erhalten hatten, sagten wir: „Nun, was ist mit den ganzen geistlichen Büchern, die verfügbar sind? Die müssen wir uns auch besorgen!“ Es gab einen Bücherladen von den Offenen Brüdern in der Stadt, der viele Bücher der „Brüderbewegung“ hatte. Wir kauften alle, die wir noch nicht hatten, und bestellten ebenfalls viele Bücher von BTP. Jetzt wurde es ernst mit unseren Portemonnaies!

Ich habe diese Bücher immer noch in meinem Regal stehen und ich habe einige von ihnen immer noch nicht gelesen! Aber wir meinten es ernst.

Eines Tages kam mein Freund zu mir und sagte: „Ich glaube, wenn ich jeden Tag 40 Kapitel lese, schaffe ich es, in einem Monat die Bibel durchzulesen!“ Ich erinnere mich, dass ich (mit unbeweglicher Miene) zu ihm sagte: „Warum willst du einen Monat warten, um durch die Bibel zu kommen? Warum liest du nicht 160 Kapitel am Tag? Dann schaffst du es in einer Woche!“

Dann sagten wir: „Wir müssen das Evangelium verbreiten. Das ist etwas, was wir auf jeden Fall tun müssen.“ Also beschlossen wir, in der Innenstadt Traktate zu verteilen. Einige von diesen Traktaten, die wir aus der Gemeinde bekommen hatten, waren so veraltet, dass wir dachten, sie würden niemals jemand erreichen. Ich entsinne mich, dass eins von ihnen Die zwei Kaninchen hieß. Wir sagten: „Wir können das nicht verteilen; die Leute werden sich darüber lustig machen.“ Schließlich fanden wir ein Traktat, das Gordon Hayhoe geschrieben hatte und das nicht veraltet war. Aber wir fanden, dass es in einigen Punkten fehlerhaft war! Hier waren wir, zwei 20-Jährige, die fanden, dass Mr. Hayhoe sein Traktat nicht richtig geschrieben hatte! Also änderten wir einen Teil davon um! Sagt ihm das unter keinen Umständen – aber wir haben tatsächlich ein paar Dinge verändert. Wir haben Tausende davon drucken lassen – mehr als 100.000 davon, und wir haben sie verteilt. Ich weiß, das klingt nach Prahlerei und wahrscheinlich ist es das auch. Wir verteilten sie in der Innenstadt und nach ein paar Stunden schmerzten unsere Beine und wir waren bereit aufzuhören. Dann sagten wir uns: „Aber wenn wir wirklich Hingabe hätten, dann würden wir weitermachen!“ Also zwangen wir uns weiterzumachen.

Dann einigten wir uns in unseren abendlichen Gesprächen darauf, dass wir lernen müssten zu predigen. Wir schauten einander an und sagten: „Wie sollen wir das machen?“ Dann hatten wir die Idee, uns Aufnahmen von einigen guten Rednern zu besorgen und von ihnen zu lernen. Gordon und Albert Hayhoe und Ernie Wakefield waren einige von ihnen. Ich kaufte jede erhältliche Aufnahme von Gordon Hayhoe – ca. 130 an der Zahl! Es ist peinlich, aber wir versuchten, die Sprechweise dieser Brüder zu imitieren. Ich weiß nicht, was unsere älteren Brüder gedacht haben müssen. Aber was ich versuche, euch zu vermitteln, ist: Gott sucht nach ernsthaften jungen Männern und Frauen. Es ist ein hingegebenes Herz, nach dem Gott sucht – auch wenn einige Unvollkommenheiten in deiner Hingabe sind; Er wird an diesen Dingen arbeiten, während Er dich verändert.

Apropos Veränderung – ich möchte dir sagen: Wenn du dein Leben dem Herrn übergibst, nimmt Er es und verwandelt es in etwas Nützliches zu seiner Ehre. Du magst denken, dass dein Leben ein hoffnungsloser Fall ist, aber je größer die Schwierigkeit des Materials ist, desto mehr Ehre wird dem zuteil, der es wundersam in ein Instrument zu seiner Ehre verwandelt.

Wir sind Beispiele der verändernden Macht Gottes. Wir hatten die schlechtesten Aussichten, um dem Herrn zu dienen. Wayne zum Beispiel stotterte. Er stotterte in der Schule und er stotterte auf der Straße. Natürlich hätte man gemeint, dass er nie gebraucht werden könnte, um das Evangelium zu predigen. Einmal kam Norman Berry in die Stadt und hielt Zusammenkünfte über die Stiftshütte. Und ich glaube, er war müde, nachdem er den Großteil des Tages gesprochen hatte. Also sagte er am Sonntagabend zu Wayne: „Junger Mann, würdest du heute Abend das Evangelium verkündigen?“ (Wir wussten, dass das früher oder später kommen würde!) Und jetzt passt auf, was ich als Nächstes sagen werde – Wayne sagte: „Si… si… sicher!“ Und er stand auf und predigte. Und er stotterte nicht ein einziges Mal! Und hat seitdem niemals mehr gestottert! Hier seht ihr die Macht Gottes, die das Leben von jemand verwandelte, der bereit war, von Gott gebraucht zu werden.

Was ich jetzt als Nächstes sage, ist peinlich für mich. Ich habe meine Schullaufbahn hinter mich gebracht – bis in meine späten Teenagerjahre – und konnte kaum lesen. Ich war kein guter Schüler. Ich konnte die Worte lesen, aber mein Verstand konnte sich nie auf das Thema konzentrieren. Und hier stand ich nun mit all den Büchern, die ich gekauft hatte! Mein Bruder spielte immer gern Scrabble mit mir, weil ich so schlecht mit Worten umgehen konnte. Er legte ein schönes langes Wort auf das Brett und ich legte ein Wort mit vielleicht drei oder vier Buchstaben hin. Er gewann immer. Ich erinnere mich, dass ich zum Herrn betete, dass Er mir helfen sollte, mich zu konzentrieren, damit ich diese geistlichen Bücher lesen konnte, die ich hatte. Ich bat den Herrn, mir ein Gedächtnis zu geben, das sich die Dinge, die ich las, merken konnte. Ich bat, dass ich mich an Bibelstellen erinnern würde. Und ich sage dir: Gott gab mir zu genau dieser Zeit die Kraft, mir Bibelstellen merken zu können. Wenn jemand einen Vers zitierte, konnte ich ihm sagen, wo er stand. Man nannte mich „die wandelnde Konkordanz“, bis ich darum bat, das nicht mehr zu sagen, weil es mich verleiten würde, dass ich mir etwas einbildete. Ich bin mir nicht sicher, woher das kam, weil ich nie bewusste Anstrengungen unternahm, Bibelstellen auswendig zu lernen. Was ich damit sagen möchte, Freunde, ist: Wenn Gott uns, meinen Freund und mich, verwandeln konnte, dann kann Er auch dich verwandeln! Lass dein Unvermögen dich nicht daran hindern, dass du dein Leben dem Herrn weihst! Er sucht nicht nach deiner Fähigkeit, sondern nach deiner Verfügbarkeit.

Einige unserer Brüder begannen sich zu fragen, was vor sich ging. Wir waren zwei Jungen, die herumliefen wie Johannes der Täufer! Alles, was ich weiß, ist: Wir hatten unser Leben der Sache Gottes verschrieben und etwas geschah, und zwar nur Gutes. Wir waren glücklich.

Als John Kemp davon hörte, kam er her und sagte uns, dass er uns zum Straßenpredigen mitnehmen würde. Wir dachten, dass so etwas überholt war. Damals war die Hippiezeit und wir dachten, es würde nicht funktionieren. Aber wir gingen trotzdem auf die Straße und fingen an zu predigen. Und siehe da, eine Menschenmenge kam zusammen! Menschen blieben tatsächlich stehen und hörten zu. John war positiv überrascht. Einige Menschen hörten zu, aber andere riefen dazwischen. Aber ich sage euch jetzt, dass wir uns so fühlten, wie Christen sich fühlen sollten: Wir fühlten die Schmach Christi und wir waren glücklich. Und ich sage euch das eine: Ich würde mit niemand in der Welt tauschen – egal, wer es wäre – wegen der Freude, die ich gefunden habe, indem ich dem Herrn nachgefolgt bin und Ihm gedient habe.

Wenn ich mein Kreuz aufgenommen habe,  
dann nur, um Dir zu folgen;  
wenn ich verachtet, verhöhnt, im Stich gelassen werde,
dann trennt mich nichts von Dir!

Unsere Hingabe geriet so außer Kontrolle, dass wir auf der Basis von Jeremia 16 und 1. Korinther 7 beschlossen, nicht zu heiraten. Wir dachten, dass wir unverheiratet sein müssten wie der Apostel Paulus, wenn wir den ganzen Weg in dieser Sache gehen wollten. Glücklicherweise stehe ich hier und kann euch sagen, dass uns das jemand ausgeredet hat! Und ich hoffe, dass unsere Hingabe heute etwas ausgewogener ist.

O Freunde, das waren glückliche Tage! Es gab Versagen und Unvollkommenheiten, aber es waren glückliche Tage. Jetzt lasst mich euch diese Frage stellen: „Gibt es hier heute Nachmittag jemand – einen jungen Bruder oder eine junge Schwester –, der bereit ist, sein Leben in die Hand Gottes zu legen und zu sagen: ,Okay, Herr, mach damit, was Dir gefällt‘?“ Gib Ihm dein Leben. Die Zeit, das zu tun, ist jetzt, wo du jung bist. Warte nicht, bis du ein alter Mann oder eine alte Frau bist, weil du es dann wahrscheinlich nie tun wirst. Gib Ihm die Blüte deines Lebens, nicht die heruntergefallenen Blätter. Du wirst glücklich sein. Und mehr als das: Du wirst den Herrn glücklich machen.

Willst du den Herrn nicht glücklich machen? Mr. Hayhoe hat uns immer gesagt, dass jeder von uns ein Geschenk fertigmacht, das wir eines Tages dem Herrn Jesus geben werden. Es ist unser Leben. Dein Leben ist wie ein Geschenk von dir für den Herrn. An jedem Tag, an dem du lebst, arbeitest du an diesem Geschenk, das du Ihm schlussendlich übergeben wirst. An jenem kommenden Tag, am Richterstuhl, werden wir dort stehen, und wenn unser Name aufgerufen wird, werden wir vortreten und Ihm die Ergebnisse unseres Lebens, wie wir es hier unten gelebt haben, präsentieren. Eines Tages wird mein Name aufgerufen werden, und ich werde Ihm dieses Geschenk geben. Er wird es öffnen, und ich werde in sein Gesicht schauen, um seine Reaktion zu sehen. Wie wird Er sich fühlen, wenn Er es öffnet und alles, was da ist, „Holz, Heu und Stroh“ ist? (1Kor 3,12). Wenn ich mein Leben für mich selbst gelebt habe, wird dort nichts für Ihn sein. Nun, ich weiß, wir werden alle das Lächeln seiner Anerkennung bekommen. Die Schrift sagt: „Und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott“ (1Kor 4,5). Er wird etwas finden, wofür Er uns an diesem Tag loben kann. Willst du dem Herrn Jesus nicht gern Freude bereiten? Wenn wir darüber nachdenken, können wir Ihm wirklich nicht viel geben. Er hat alles in seiner Hand. „Denn mein ist alles Getier des Waldes, das Vieh auf tausend Bergen“ (Ps 50,10). Aber wir können Ihn glücklich machen, indem wir Ihm das Lob unserer Lippen und die Hingabe unseres Lebens schenken.

Meine Sorge ist, dass wir uns jetzt alle angesprochen fühlen, wenn ich über dieses Thema spreche, aber wenn wir von hier weggehen, wird das schnell wieder verblassen. Vor der Versammlung habe ich hin und her überlegt, ob ich über dieses Thema sprechen soll, denn ich möchte nicht hier oben stehen und eine Trommel schlagen und eine aufwühlende Zusammenkunft abhalten. Ich möchte dein Fleisch nicht aufrütteln, denn das wird nicht von Dauer sein. Es wird so sein, wie wenn ein Mann seine Socken hochzieht – sie werden ein wenig später wieder herunterrutschen.

Ich will nicht, dass es so wird wie das, was ein alter Mann sah, als er auf einem Stuhl an einer Zughaltestelle saß. Es war einer dieser Bahnhöfe, an denen die Züge eigentlich nicht halten, sondern nur einige Postsäcke abwerfen. Als er dort saß, bemerkte er eine Zeitung, die neben den Gleisen lag. Dann sah er in der Ferne einen Zug. Als dieser an der Station vorbeikam, sah er, wie der Wind die Zeitung hoch in die Luft peitschte. Sie flog dort herum und hin und her. Als der Zug weiterfuhr, bemerkte er, wie die Zeitung wieder auf das Gleis zurücktrieb, wo sie vorher lag. Freunde, das ist meine Angst heute Nachmittag. Wir können über diese Dinge reden und innerlich bewegt werden, aber wenn wir wieder zu Hause angekommen sind, ist die Wirkung verpufft.

Wir müssen in die Gegenwart des Herrn gehen, wenn diese innere Bewegung bestehen bleiben soll.

Ein anderer Vers, den Wayne oft zu zitieren pflegte – und das tut er immer noch –, ist: „Da aber viel Zeit verflossen und die Fahrt schon unsicher war, weil auch die Zeit des Fastens schon vorüber war, ermahnte Paulus sie“ (Apg 27,9). Das „Fasten“ ist eine Zeit der Übung vor dem Herrn. Ich bete zu Gott, dass das hier und heute nicht passiert: dass wir das „Fasten“ nicht verstreichen lassen. Liebe Freunde, lasst die Übung nicht vorübergehen! Haltet daran fest und nehmt sie ernst in der Gegenwart des Herrn. Wir alle wissen, dass es da draußen einen Feind gibt, der versuchen wird, uns diesen Vorsatz zu nehmen. Lasst das nicht geschehen.

In 1. Könige 20 liest du von Ben-Hadad, der ein Bild des Feindes unserer Seelen ist – des Teufels. Er griff das Land Israel an. Und was war es, was er wollte? Er sagte ihnen, dass ihre Häuser sein seien, ihre Besitztümer und ihre Kinder – sogar „die schönsten“. Er erhob Anspruch auf sie, und Satan erhebt auch Anspruch auf unsere jungen Leute. Beachtet, dass er es besonders auf die „Schönsten“ [solche die, den besten Eindruck machen] abgesehen hatte. Es sind diejenigen, die etwas zum System der Welt beitragen können, die er besonders haben will. Wenn du irgendein Talent oder eine Fähigkeit hast oder wenn du klug bist oder gut aussiehst usw. – dann bist du derjenige, den der Feind will!

Wie auch immer, später im Kapitel kam ein Prophet zum König von Israel und sagte ihm, dass ihr Feind diese Schlacht nicht gewinnen würde. Sie würden besiegt werden. Der König fragte ihn, wie das geschehen würde, und der Prophet sagte: „Durch die jungen Männer der Obersten[3]“ (1Kön 20,14). Ist das nicht unglaublich? Genau diejenigen, auf die der Feind Anspruch erhob, bereitete Gott für die Befreiung seines Volkes vor! Wisst ihr, wenn die Gläubigen, die im Namen des Herrn versammelt sind, vor den Angriffen des Feindes gerettet und das Zeugnis weitergeführt werden soll, dann wird es durch „die jungen Leute“ geschehen! Das ist die nächste Generation. Das seid ihr, liebe junge Leute! Wir brauchen euch an der vordersten Front in diesem geistlichen Kampf, damit ihr dafür Sorge tragt, dass weiterhin die Wahrheit vom Versammeltsein im Namen des Herrn aufrechterhalten wird – nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Dafür brauchen wir engagierte Menschen.

Möge Gott dein Herz dazu bewegen, dein Leben der Sache Christi zu widmen und zu beweisen, was für eine glückliche Freude es ist, für Ihn zu leben. Du kannst in den Dingen Gottes nicht zu weit gehen! Du wirst auf Leute stoßen, die dir sagen werden, du seist ein bisschen zu fanatisch. Nun denn, sollen sie uns doch Fanatiker nennen! Das ist die einzige Weise, fanatisch sein zu dürfen. Sie warfen Paulus vor, „außer sich“ zu sein, aber er erklärte, dass es daran lag, dass „die Liebe Christi ihn drängte“, nicht für sich selbst zu leben, sondern „für den“, der für ihn gestorben ist (2Kor 5,13-15).

Lasst mich mit diesem Gedicht schließen:

Wenn ich vor dem Richterstuhl Christi stehe,           
und Er zeigt mir seinen Plan für mich,         
den Plan meines Lebens, wie es hätte sein können,  
hätte Er seinen Willen gehabt, und ich sehe,
wie ich ihn hier blockiert hab         
und ihn dort hinterfragte,     
und ich wollte mich seinem Willen nicht beugen –     
wird es in den Augen meines Erlösers Trauer geben,
Kummer, obwohl Er mich immer noch liebt?            
Er wollte mich reich haben, aber ich stehe arm da,   
beraubt von allem, nur nicht seiner Gnade;  
während meine Erinnerung wie ein gejagtes Wild zurückläuft        
auf Wegen, die ich nicht zurückgehen kann.
Herr, die Jahre, die mir noch bleiben,
ich gebe sie in Deine Hand;   
nimm mich und beuge mich und forme mich           
nach dem Muster, das Du geplant hast.


Der Artikel basiert auf einem Vortrag,  der 2006 auf einer Konferenz in Lassen Pines, Kalifornien, gehalten wurde. Das Original Christian Consecration kann man beziehen über die Seite des Verlags Christian Truth Publishing, 12048 – 59th Avenue, Surrey, BC V3X 3L3, Canada: http://christiantruthpublishing.blogspot.com/

Tirza Winterhoff

Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Der hier verwendete Ausdruck „Weihe“ oder später auch das Verb „weihen“ haben nichts zu tun mit der bekannten katholischen Priesterweihe. Weihen wird hier im Sinn von Sich-zur-Verfügung-Stellen benutzt.

[2] Anm. d. Red.: Die CSV-Elberfelder merkt in der Fußnote an, dass es wörtlich heißt: „Füllt eure Hand“ (vgl. 3Mo 8,28 mit Anm.).

[3] Anm. d. Red.: Die CSV-Elberfelder übersetzt hier: „die Diener der Obersten“. Doch dasselbe Wort wird an anderen Stellen für „junge Männer“ oder „Jugendliche“ gebraucht. So zum Beispiel in 2. Mose 10,9 („die Jungen“), um den Gegensatz zu den „Alten“ auszudrücken.


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