Der Prophet Joel (0)
Einleitung

Henry Allen Ironside

© SoundWords, online seit: 18.04.2018, aktualisiert: 29.11.2018

Einleitung

Von Joel, dem Sohn Pethuels, wissen wir nichts, außer das wenige, was in diesen vier Kapiteln als Botschaft an Israel dargestellt wird. Die jüdische Tradition platziert ihn in die Zeit Ussijas, aber dafür existiert kein autoritativer Beweis. Sein Name bedeutet „Der HERR ist Gott“, und der Name seines Vaters heißt „Gesicht“ oder „Weisheit von Gott“. Andere meinen, er bedeute „Sei vergrößert“ oder „Sei überzeugt“.

Folgende unmittelbaren Umstände der Botschaft Joels scheinen diese gewesen zu sein: Das Land Israels wurde von einer schrecklichen Heuschreckenplage heimgesucht, die alle grünen Pflanzen verschlang und nur Unfruchtbarkeit und Hungersnot hinterließ. Joel wurde von Gott inspiriert, dass Gewissen der Nation Judas durch die Tatsache aufzuwecken, dass die Heimsuchung vom HERRN selbst war, und zwar wegen der Sünde des Volkes. 

Dann wird Joel durch den Geist bis in die letzten Tage geführt, und er sieht in dem schrecklichen Gericht, durch das sie betroffen würden, ein Bild von der Zeit der Drangsal Jakobs, bevor der Messias das Königreich empfängt. So wird die damalige Verwüstung zu einer prophetischen Abhandlung, die einen viel weitreichenderen Charakter trägt. Das hebt hervor, was wir bereits in unserer Studie über Hosea festgestellt haben: Die Prophezeiungen sind vielschichtig und haben viele Anwendungsmöglichkeiten, sie beschränken sich jedoch nicht auf lokale Angelegenheiten, sondern alle werden am noch zukünftigen „Tag des Herrn“ ihr Ziel und ihre vollständige Erfüllung finden.

Ein anderes ernstes Prinzip verdient unsere Aufmerksamkeit durch die Art und Weise, wie der Prophet versucht, das Unglück, unter dem die Menschen damals litten, anzuwenden, um sie hinsichtlich ihres eigenen Seelenzustandes zu üben. Gott möchte seine Kinder wissen lassen, wenn Er sie durch seine Hand heimsucht. Für Gläubige gibt es keine andere Ursache. Der HERR hatte gesagt: „Der ich … den Frieden mache und das Unglück schaffe – ich, der HERR, bin es, der dies alles wirkt.“ Und Er fragte: „Oder geschieht ein Unglück in der Stadt, und der HERR hätte es nicht bewirkt?“ (Jes 45,7; Amos 3,6). Das Böse ist in beiden Bibelstellen natürlich das Unglück – das Gegenteil eines friedlichen und ruhigen Zustandes. Wenn ich dazu berufen bin, solche Erfahrungen zu durchleben, dann deshalb, weil Gott in meiner Seele ein Bedürfnis nach solchen erzieherischen Maßnahmen gesehen hat. Er möchte nur das Beste für mich. Trifft es mich, dann soll ich darin sein Handeln erkennen und dadurch geübt werden. Dies ist die Lehre aus Hebräer 12, und sie wird in der Verwendung hervorgehoben, die Joel in dieser kurzen, aber strengen Prophezeiung von Judas Drangsal macht.

Weitere Bemerkungen werden in dieser Richtung erforderlich sein, wenn wir unsere Studie fortsetzen; so wenden wir uns sofort den Lehren der vier bewegenden Kapitel des Buches zu. Möge Er, der allein die Augensalbe des Geistes gibt, unsere Augen salben, damit wir Wunder in seinem Wort sehen, die jetzt vor uns sind!

Nächster Teil


Originaltitel: „Notes on the Prophecy of Joel“
aus Notes on the Minor Prophets, 1909

Übersetzung: Stephan Isenberg


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