Selbsterkenntnis – Gotteserkenntnis

James Butler Stoney

© SoundWords, online: 07.10.2006, updated: 08.06.2020

Leitverse: Hiob 42,5.6; Matthäus 15,21-28

Hiob 42,5.6: Mit dem Gehör des Ohres hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche.

Mt 15,21-28:
Und Jesus ging aus von dannen und entwich in die Gegenden von Tyrus und Sidon; und siehe, eine kananäische Frau, die von jenen Grenzen herkam, schrie zu ihm und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen. Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und seine Jünger traten herzu und baten ihn und sprachen: Entlass sie, denn sie schreit hinter uns her. Er aber antwortete und sprach: Ich bin nicht gesandt, als nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Sie aber kam und huldigte ihm und sprach: Herr, hilf mir! Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen. Sie aber sprach: Ja, Herr; denn es essen ja auch die Hündlein von den Brosamen, die von dem Tisch ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.

In jeder Seele, die sich zu Gott wendet, ist ein zweifacher Sinn erwacht, der sich im Lauf des Lebens auf Erden beständig immer mehr vertieft. Dieser zweifache Sinn ist der, dass du ein Empfinden dafür hast: Ich bin böse und Gott ist gut. Dies besteht zu gleicher Zeit.

Wir sehen es in dem Gleichnis von dem verlorenen Sohn. Als dieser zu sich selbst kam, hatte er das Empfinden, dass er nichts zu seinen Gunsten vorbringen konnte; aber er hatte das Vertrauen in die Güte seines Vaters, er macht sich auf und geht zu ihm. Wenn wir den Übeltäter am Kreuz betrachten, sehen wir ein Gleiches. Er sagte zu seinem Genossen: „… wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan.“ Darauf sagte er zu Jesus: „Gedenke meiner, Herr, wenn du in deinem Reich kommst!“

Es ist äußerst gesegnet, wenn wir sehen, dass, wenn die Seele Gott nahe ist, wenn göttliches Licht in sie scheint, ihr auf der einen Seite ihre Unwürdigkeit kundwird und auf der anderen Seite die Güte Gottes dem Sünder in seinem tiefsten Elend Vertrauen einflößt.

So wurde Jona, obwohl er ein Prophet war, in das Meer geworfen, damit er durch Erfahrung diesen zweifachen Sinn erlerne. Er sagte dann: „Verstoßen bin ich aus deinen Augen; dennoch werde ich wieder hinschauen nach deinem heiligen Tempel.“ Nicht einer ist völlig für Gott, bis er gelernt hat, dass Gott völlig für ihn ist, dass alles Gnade ist. Das tritt bei der kananäischen Frau zutage. Auf der einen Seite der Druck Satans, aber sie hatte Vertrauen zum Herrn. Sie gibt zu, dass sie zu nichts berechtigt ist, und doch kann sie auf seine Gnade bauen. Auf ihr Bekenntnis hin wird ihr sofort Hilfe zuteil. „O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst.“ Diesen zweifachen Sinn drückt die Schrift mit den Worten aus: „Buße zu Gott und Glaube an Jesus Christus.“ Hiob war von Gott anerkannt, doch als er von Satan bedrängt wurde, war er enttäuscht, dass Gott nicht für ihn eintrat. Doch schließlich lernte er, sich zu verabscheuen und zu bereuen in Staub und Asche. Zu derselben Zeit wuchs nun sein Vertrauen zu Gott. Er betet für seine Freunde und der Herr wendet seine Gefangenschaft.

Viele geben zu, dass sie Sünder sind, aber sie sind Gott nicht nahe genug, um einen Sinn dafür zu erlangen, dass die Güte Gottes zur Buße leitet. Wenn du mit Gott vorangehst, wird dieser zweifache Sinn sich während deines ganzen irdischen Lebens in dir vertiefen, und wenn auch dein äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere Mensch Tag für Tag erneuert.

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