Sollten Christen Vegetarier sein?
Römer 12,2; 1. Korinther 10,31

Carl Knott

© SoundWords, Online începând de la: 01.10.2022, Actualizat: 06.12.2023

Leitverse: Römer 12,2; 1. Korinther 10,31

Vegetarismus ist heutzutage in vielen Ländern der Welt populär. Der 1. Oktober wurde zum „Weltvegetariertag“ erklärt. Mittlerweile bieten Restaurants und Lebensmittelgeschäfte fleischlose Menüs an, zum Beispiel einen Veganburger. Gemäßigte Vegetarier essen kein rotes Fleisch, wohl aber Fisch und Meeresfrüchte (Pescetarier) oder Eier und Milcherzeugnisse (Ovo-Lacto-Vegetarier). Eine strengere Form ist der Veganismus. Konsequente Veganer ernähren sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten und verzichten auf Produkte tierischer Herkunft,  wie Reinigungsmittel oder Kleidung.

Manche Menschen ernähren sich als sogenannte Flexitarier teilweise vegetarisch, das heißt, sie ernähren sich in erster Linie pflanzlich, essen aber gelegentlich oder in kleinen Mengen Fleisch, Milchprodukte, Eier, Geflügel und Fisch.[1]

Vegetarismus ist eng verbunden mit einigen Religionen, die ihren Ursprung im alten Indien haben (Hinduismus, Buddhismus, Jainismus) und für Ahimsa (Gewaltlosigkeit) eintreten:

  • Der Jainismus zum Beispiel verabscheut jede Art von Gewalt und schreibt strengen Vegetarismus vor.
  • Unter den protestantischen Konfessionen setzen sich die Siebenten-Tags-Adventisten für Vegetarismus ein; er stützt sich jedoch nicht auf die Heilige Schrift, sondern auf die Lehren ihrer Gründerin Ellen G. White (1827–1915).
  • Auch der Satanismus steht dem Veganismus sehr wohlwollend gegenüber.
  • Vegetarisch lebende Wicca-Anhänger argumentieren, vegetarische Ernährung sei eine natürliche Erweiterung der Wicca-Regel, niemand zu schaden.
  • Viele „New-Ager“ betrachten Vegetarismus als einen wichtigen Aspekt eines Lebens im Einklang mit der Natur. Vegetarische Ernährung wird oft mit ökologischen Bedenken sowie mit dem Wohlergehen und den Rechten von Tieren in Verbindung gebracht.

Doch welche Haltung sollte ein Christ einnehmen?

Zunächst einmal sollten wir zwischen zwei Gruppen von Vegetariern unterscheiden: Die einen ernähren sich aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. -allergien oder aus anderen gesundheitlichen Gründen vegetarisch; die anderen wiederum verzichten aus philosophischen, moralischen oder religiösen Gründen auf Fleisch und andere tierische Produkte.

Abgesehen von einer ärztlich verordneten Kost sollten sich Christen von der Heiligen Schrift leiten lassen. Wir sollten uns davor in Acht nehmen,

  • uns von Trends leiten zu lassen, die einfach nur die Denkweise der Gesellschaft widerspiegeln;
  • Diäten zu befolgen, nur weil sie gerade „angesagt“ sind;
  • Ratschläge von Social-Media-Influencern anzunehmen, die für bestimmte Änderungen im Lebensstil eintreten. Möglicherweise sind diese Änderungen mit ethischen oder moralischen Ansichten verbunden, die nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmen.

Unsere Werte und Entscheidungen sollten sich am Wort Gottes ausrichten und von ihm geleitet werden. Zwei wichtige Bibelverse geben uns in der Frage der Ernährung allgemeine Grundsätze an die Hand: Römer 12,2 und 1. Korinther 10,31. Wenn wir sie im Hinterkopf behalten, wird uns das helfen, „das große Ganze“ zu verstehen:

Röm 12,2: Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.

1Kor 10,31: Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, alles tut zur Ehre Gottes.

Erstens lehrt der Apostel Paulus unter der Inspiration Gottes: Christen sollen sich nicht an die Welt anpassen, damit sie Gottes guten, wohlgefälligen und vollkommenen Willen – durch Erfahrung – erkennen können. Es widerspricht Gottes gutem Willen und führt von seinem Willen weg, wenn wir den Gedanken, Werten, Modeströmungen und Trends der Welt folgen. Deshalb sollten wir uns für jeden Lebensbereich an der Heiligen Schrift orientieren. Wir sollten uns von der Bibel leiten lassen, nicht von der Gesellschaft, von der öffentlichen Meinung oder von populären Trends.

Zweitens stellt Paulus folgenden Grundsatz auf: Wir sollen alles zur Ehre Gottes tun, das heißt, wir sollen in allem Gott verherrlichen und Ihm wohlgefallen. Das schließt so alltägliche Dinge wie Essen und Trinken ein und erstreckt sich auf jeden Lebensbereich – „was immer ihr tut“. Heute sagen sogar manche Christen: „Es ist mein Leben, ich tue, was ich will“, und doch tun sie das, was die Welt will. Unser Leben gehört nicht uns, denn wir sind „um einen Preis erkauft worden“: „mit dem kostbaren Blut Christi“ (1Kor 6,19.20; 1Pet 1,19). Ein echter Christ hat sein Recht aufgegeben, sein Leben so zu führen, wie es ihm gefällt, und zwar in dem Augenblick, als er den Herrn Jesus Christus als seinen Erretter angenommen hat. Unter dem Kreuz haben wir unser Recht aufgegeben, für uns selbst zu leben. Nach Galater 1,4 hat der Herr Jesus Christus „sich selbst für unsere Sünden gegeben, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters“. Gott möchte, dass wir nun für Ihn leben (Röm 6,11.13; 7,4), nicht nach dem Fleisch (Röm 8,12). Es ist die Liebe des Christus, die uns dazu drängt (2Kor 5,14), nicht das Gesetz, ebenso wenig Eigenliebe oder die Liebe zur Welt. Unser Herr ist für alle gestorben, „damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist“ (2Kor 5,15).

Leider werden diese wichtigen Wahrheiten heutzutage unter vielen Christen nicht gelehrt. Die Grundsätze aus den angeführten Schriftstellen (Röm 12,2; 1Kor 10,31) beeinflussen jeden Lebensbereich eines Christen und gelten auch für seine Ernährung.

Die Ernährung im Alten Testament

Manche Christen führen 1. Mose 2,9 und 16 als Grundlage für eine vegetarische Lebensweise an:

  • 1Mo 2,9.16: Und Gott der HERR ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, lieblich anzusehen und gut zur Speise. … Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen.

In seiner großen Güte und Weisheit versorgte Gott den Menschen am Anfang mit allem, was er brauchte, und in dieser Ernährung gab es kein Fleisch.

Das ist wahr und großartig. Und doch sollten wir über dieses Thema noch einmal gründlich nachdenken. Wir sind uns sicher alle darin einig, dass wir nicht im Garten Eden leben und auch nicht irgendwie dahin zurückkehren können. Die Unschuld ist verlorengegangen und seitdem ist viel passiert. In anderen Schriftstellen, die nicht im Zusammenhang mit Eden stehen, spricht Gott klar und deutlich zu uns über unsere Nahrung. Es ist wichtig, dass wir alles berücksichtigen, was Gott zu einem bestimmten Thema zu sagen hat, damit wir seinen Willen verstehen und tun.

Zunächst einmal: Die heidnische Vorstellung von Gewaltlosigkeit gegenüber Tieren wird nicht in der Heiligen Schrift gelehrt. Sprüche 12,10 weist Besitzer von Tieren an, rücksichtsvoll mit ihren Tieren umzugehen. Doch als Gott der HERR Kleidung aus Fell machte, um Adam und Eva zu bedecken (1Mo 3,21), bedeutete das den Tod eines Tieres. Tieropfer wurden im ersten Buch Mose praktiziert und werden in der Heiligen Schrift [für die Zeit des Alten Testaments] eindeutig gelehrt.

Nach der Sintflut lehrte Gott ausdrücklich, dass von nun an Tiere gegessen werden durften. In 1. Mose 9,3 finden wir Gottes Anweisung an Noah, seine Familie und ihre Nachkommen:

  • 1Mo 9,3: Alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles.

Verboten war das Essen von Blut (1Mo 9,4), nicht von Fleisch.

Außerdem lesen wir, dass der HERR Fleisch und tierische Produkte aß, als Er Abraham besuchte:

  • 1Mo 18,6-8: Da eilte Abraham ins Zelt zu Sara und sprach: Nimm schnell drei Maß Feinmehl, knete und mache Kuchen. Und Abraham lief zu den Rindern und nahm ein Kalb, zart und gut, und gab es dem Knaben; und der beeilte sich, es zuzubereiten. Und er holte dicke und süße Milch und das Kalb, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor; und er stand vor ihnen unter dem Baum, und sie aßen. (Hervorhebung hinzugefügt)

Das wäre sicher der geeignete Zeitpunkt gewesen, um Abraham über die Vorzüge des Vegetarismus zu belehren, aber der HERR tat nichts dergleichen. „Sie aßen.“

Im zweiten Buch Mose sehen wir, wie die Israeliten auf göttlichen Befehl das Passahlamm schlachten, braten und essen (2Mo 12), und zwar am Vorabend ihres Auszugs. 2. Mose 16,13; 4. Mose 11,31 und Psalm 105,40 berichten, wie Gott sein Volk in der Wüste mit Wachteln versorgt.

Das dritte Buch Mose enthält Gottes ausführliche und eindeutige Gebote zu Tieropfern. Rinder, Schafe, Ziegen und Vögel sollten dem HERRN geopfert werden. Einige Tiere waren Brandopfer, die Gott ganz geweiht und vollständig auf dem Altar vom Feuer verzehrt wurden (3Mo 1). Andere Tiere waren Friedensopfer oder Sünd- und Schuldopfer (3Mo 4–7). Die Priester und das Volk nahmen an diesen Opfern teil, indem sie bestimmte Teile des Fleisches aßen, die Gott ihnen zugewiesen hatte. Wenn wir diese Kapitel aufmerksam lesen, stellen wir fest: Es wäre für die heiligen Priester Gottes unmöglich gewesen, Vegetarier zu sein, weil sie Fleisch von vielen der Opfergaben essen mussten. In 3. Mose 11 gab Gott dem Volk durch Mose seine „Speisevorschriften“, was sie essen durften und was verboten war. Vegetarismus wurde nicht gelehrt. In 3. Mose 11 heißt es zum Beispiel:

  • 3Mo 11,2: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allen Tieren, die auf der Erde sind.

Sie durften auch Geflügel, Fische und sogar manche Insekten essen. In 4. Mose 18,17.18 gebot Gott, dass das Erstgeborene vom Rind, von den Schafen und von den Ziegen geopfert und vor dem HERRN gegessen werden sollte. In 5. Mose 12 lesen wir, dass es den Israeliten erlaubt war, Tiere zu schlachten und zu essen:

  • 5Mo 12,15.20-22.27: Doch magst du nach all deiner Herzenslust … Fleisch essen … von deinem Rind- und von deinem Kleinvieh, … die Gazelle und den Hirsch …, und das Fleisch magst du essen.

Das Blut durften sie nicht essen, sondern ausschließlich das Fleisch. In 5. Mose 14 wurden die Speisevorschriften aus 3. Mose 11 noch einmal an die neue Generation der Israeliten gerichtet, die im Begriff waren, den Jordan zu überqueren und das Land in Besitz zu nehmen. Gott sagte ihnen nicht, dass sie zum Veganismus von Eden zurückkehren sollten, sobald sie im verheißenen Land waren. Aus der Heiligen Schrift können wir schließen: Die Israeliten waren nie Vegetarier und Gott gebot ihnen zu keinem Zeitpunkt eine solche Ernährungweise oder lehrte sie eine solche Praxis.

Heute behaupten einige beharrlich, Fleischverzehr hätte möglicherweise schädliche Auswirkungen auf die Umwelt oder die Gesundheit. Doch damit stellen sie die Weisheit und Güte des Herrn in Frage, denn es war Gott, der gesagt hat, dass der Mensch Fleisch essen darf. Sollte Er sich irren? Das ist natürlich unmöglich. Vegetarische Ernährung ist weder der Schlüssel noch das allgemeingültige Geheimnis für Gesundheit. Bedenken wir, dass seit 1. Mose 9,3 sowohl Tiere als auch Pflanzen auf dem Speiseplan des Menschen stehen. Die Einschränkungen in 3. Mose 11 und 5. Mose 14 galten nur für das Volk Israel unter dem mosaischen Gesetz.

Die Ernährung im Neuen Testament

Im Neuen Testament finden wir wichtige Änderungen in Sachen Ernährung und insbesondere im Hinblick auf Fleisch. Diese Änderungen wurden zuerst von dem Herrn Jesus selbst eingeführt und später von seinen Aposteln den Versammlungen klar als apostolische Lehre vermittelt. Lesen wir einmal aufmerksam, was Christus in Jerusalem öffentlich lehrte:

  • Mk 7,14-16: Als er die Volksmenge wieder herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Hört mich alle und versteht: Es gibt nichts, was von außerhalb des Menschen in ihn eingeht, das ihn verunreinigen kann, sondern was von dem Menschen ausgeht, ist es, was den Menschen verunreinigt. Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre!

Das war die Antwort des Herrn auf die Kritik an seinen Jüngern, die mit ungewaschenen Händen gegessen hatten. Bis heute legen die Juden großen Wert auf richtiges und häufiges Waschen (Mk 7,3.4.8), sowohl um zeremoniell rein zu sein vor Verunreinigungen als auch für die körperliche Hygiene. Aber Christus lehrte sie, dass Verunreinigung von innen kommt – aus dem Herzen, nicht von außen. Wenn wir in Markus 7 weiterlesen, stellen wir fest, dass der Herr den Zusammenhang ausweitet und auch auf Speisen eingeht:

  • Mk 7,18.19: Begreift ihr nicht, dass alles, was von außerhalb in den Menschen eingeht, ihn nicht verunreinigen kann? Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht aus in den Abort – indem er so alle Speisen für rein erklärte.

William MacDonald (1917–2007) kommentiert: „In gewissem Sinne deutete diese Aussage das Ende des Zeitalters des Gesetzes an.“[2] Es gibt keine Listen mehr von Speisen, die nicht gegessen werden dürften. Die „Speisegebote“ sind abgeschafft. Der Herr lehrte oder führte damals keinen Vegetarismus ein, sondern ließ die Menschen wissen, dass alle Speisen gegessen werden dürfen. Während seines Dienstes auf der Erde aßen Er und seine Jünger Fleisch, einschließlich des Passahlamms, sowie Fisch (Lk 24,42.43; Joh 21,9-13). Als Er die Siebzig aussandte, damit sie das Reich Gottes verkündeten, wies Er sie an:

  • Lk 10,7: Esst und trinkt, was sie euch anbieten.

Der Apostel Petrus, ein gläubiger Jude, bekommt in Apostelgeschichte 10 durch eine himmlische Vision eine wichtige Lektion erteilt. Ihm werden Tiere gezeigt, die nach dem Gesetz als unrein gelten (3Mo 11; 5Mo 14), und ihm wird befohlen, sie zu schlachten und zu essen:

  • Apg 10,11-15: Petrus sieht den Himmel geöffnet und ein gewisses Gefäß, gleich einem großen Leinentuch, herabkommen, an vier Zipfeln gebunden und auf die Erde herabgelassen, in dem allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde waren und Vögel des Himmels. Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines und Unreines gegessen. Und wieder erging die Stimme zum zweiten Mal an ihn: Was Gott gereinigt hat, halte du nicht für gemein!

Der Grundsatz, der hier gelehrt wird, lautet: Was Gott gereinigt hat, dürfen wir nicht als unrein betrachten und verwerfen. Dieser Grundsatz wird anhand der Tiere – Nahrung – veranschaulicht, und dann macht Gott eine Anwendung und fordert Petrus auf, zu einer Versammlung zu gehen, die aus Heiden besteht, und dort zu predigen. Petrus lernt die Lektion und geht hin und predigt Kornelius und seiner Familie und seinen Freunden: „Ihr wisst, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremden anzuschließen oder zu ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu nennen“ (Apg 10,28). Die Argumentation geht vom Kleineren zum Größeren: von Speisen – insbesondere Fleisch –, die nicht mehr unrein sind, hin zu den Heiden, die nicht mehr unrein sind; und beides ist wahr. Durch das Wort Christi sind alle Speisen rein geworden. Petrus wurde daran erinnert und lehrte, „dass Gott die Person nicht ansieht“ (Apg 10,34).

In 1. Korinther 10,25-27 werden die Gläubigen gelehrt, dass sie alles kaufen dürfen, was auf dem Markt angeboten wird, und alles essen dürfen, was ihnen vorgesetzt wird, „ohne zu untersuchen um des Gewissens willen“. Es war also nicht verboten, Fleisch zu essen.

Später lehrte der Apostel Paulus, wie wichtig es ist, dass wir als Christen die Ernährung nicht [auf bestimmte Nahrungsmittel] einengen, und warnte davor, dass in der Endzeit einige Menschen Irrtümer wie den Vegetarismus lehren würden:

  • 1Tim 4,1-5: Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden, indem sie achten auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen, durch die Heuchelei von Lügenrednern, die betreffs des eigenen Gewissens wie mit einem Brenneisen gehärtet sind, verbieten, zu heiraten, und gebieten, sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung für die, die glauben und die Wahrheit erkennen. Denn jedes Geschöpf Gottes ist gut und nichts verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird; denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch Gebet.

Hier haben wir ausdrücklich die Worte des Heiligen Geistes. Zunächst warnt Er vor der Endzeit. Diese Zeiten liegen nicht mehr in der Zukunft; wir leben bereits darin. Der große Abfall vom Glauben umgibt uns von allen Seiten. Der Glaube, der den Heiligen einmal überliefert worden ist (Jud 3), bedeutet vielen Menschen nichts. Geistführer und „aufgestiegene Meister“ verführen die Menschen durch Stimmen und Visionen und lehren teuflische Lehren. Ihre „christliche“ Religiosität ist nichts als Scheinheiligkeit, und sie lehren Lügen so wie die falschen Propheten zur Zeit Jeremias (Jer 23). Sie lügen, ohne mit der Wimper zu zucken, und behaupten, ihre Lehren wären die Wahrheit, denn sie sind in ihrem Gewissen „wie mit einem Brenneisen gehärtet“. Dieser Ausdruck ist eine Übersetzung des griechischen Wortes kauteriazo, das wörtlich „geätzt“ bedeutet – etwas, was mit einem erhitzten Gegenstand gemacht wird und dazu führt, dass Nerven absterben und man folglich nichts mehr empfindet (Eph 4,19).

Sie verbieten die Ehe (Eph 4,3), halten sie vielleicht für eine überholte Institution, lehren aber, Ehelosigkeit wäre der richtige Weg. So hat der römische Katholizismus sein zölibatäres Priestertum, und den Nonnen wird erzählt, sie wären nur mit Christus verheiratet.

Aber ihre falsche Lehre erstreckt sich auch auf die Ernährung. Sie gebieten, sich von bestimmter Nahrung zu enthalten, und dazu gehört sicherlich auch eine vegetarische Lebensweise. Katholiken wurde verboten, freitags und in der Fastenzeit Fleisch zu essen (es sei denn, die Familie war wohlhabend genug, um vom Bischof einen Erlass, eine Ausnahmegenehmigung, zu erhalten). In England gründete William Cowherd (1763–1816) im Jahr 1809 die Bible Christian Church, eine christliche vegetarische Sekte. Wer ihr beitreten wollte, musste die Verpflichtung unterschreiben, vegetarisch zu leben und auf Alkohol zu verzichten. Cowherd war einer der philosophischen Wegbereiter der Vegetarian Society, die 1847 in England gegründet wurde. In den Vereinigten Staaten gründete Ellen G. White die Sekte der Adventisten und lehrte, Fleisch würde Leidenschaften erregen und sollte nicht gegessen werden. Sie schreibt zum Beispiel:

649. Gemüse, Früchte und Getreide sollen unsere Ernährung ausmachen. Kein Gramm Fleisch soll in unsere Mägen gelangen. Das Essen von Fleisch ist unnatürlich. Wir sollen zu Gottes ursprünglicher Absicht bei der Erschaffung des Menschen zurückkehren.[3]

White versuchte, zu der Ernährungsweise im Garten Eden zurückzukehren. Diese Ernährung gilt jedoch nicht mehr für die heutige Zeit, wie wir bereits gezeigt haben. Sie ist außer Kraft gesetzt worden durch Gottes Gebot an Noah, durch die Gebote des mosaischen Gesetzes, durch das Wort Christi und durch die Lehre der Apostel. Nach Whites Regeln sind die Patriarchen, Propheten und Priester, unser Herr und seine Apostel alle im Irrtum! Der Apostel Paulus widerspricht ihr und lehrt, dass wir keine Nahrung, einschließlich Fleisch, verwerfen dürfen. Beachten wir, wie er dies, inspiriert vom Geist Gottes, begründet:

  1. Erstens sagt Paulus, dass diese Nahrungsmittel „Speisen sind, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung für die, die glauben und die Wahrheit erkennen“ (1Tim 4,3) – nicht „zur Verwerfung“, sondern „zur Annahme“, nicht mit Furcht oder schlechtem Gewissen, sondern „mit Danksagung“. Wer die Wahrheit kennt und glaubt, weiß: Unser Herr hat alle Speisen für rein erklärt (Mk 7,19). Die Wahrheit Gottes verlangt nicht von uns und erlaubt es uns auch nicht, bestimmte Nahrungsmittel aus geistlichen Gründen abzulehnen.

  2. Zweitens erklärt Paulus, warum: „Denn“ bedeutet „weil“: „Denn jedes Geschöpf Gottes ist gut“ (1Tim 4,4a). In 1. Mose 1 wird das Wort „gut“ sechsmal erwähnt (1Mo 1,10.12.18.21.25.31). Keine Speise ist von Natur aus unrein oder böse.

  3. Drittens heißt es: „Nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird“ (1Tim 4,4b). Paulus wiederholt das Wort „Danksagung“ (1Tim 4,3), um eine dankbare Haltung zu betonen. „Nichts“ – das ist ein absoluter Begriff und schließt Fleisch mit ein. Wir sollen keine Nahrung aus geistlichen Gründen ablehnen. Diejenigen, die an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit bzw. -allergie leiden oder aus anderen Gründen gesundheitlich eingeschränkt sind, sollten sich selbstverständlich an ihre verordnete Diät halten. „Um des Gewissens willen“ (1Kor 10,25.27) – das weist auf geistliche Gründe hin, nicht auf gesundheitliche Gründe.

  4. Viertens führt Paulus folgenden Grund an: „Denn es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch Gebet“ (1Tim 4,5). Es ist nicht so, dass Fleisch „erlaubt“ wäre, einfach weil es „nicht böse“ ist. Die Schrift sagt, dass wir Fleisch nicht ablehnen, sondern dankbar annehmen sollen, denn es ist sogar „geheiligt“! Gottes Wort heiligt es, wie wir in Markus 7,19 und anderen Schriftstellen gesehen haben. Was Gott geheiligt hat, dürfen wir nicht als unrein oder ungesund bezeichnen. Fleisch wird auch durch das Gebet geheiligt. Wenn wir als Christen essen, beginnen wir mit einem Dankgebet an Gott. Alles, was Er geschaffen hat, ist gut. Also danken wir Ihm und essen.

Henry Allan Ironside (1876–1951) erzählte, dass er einmal in einem Restaurant aß, und als sein Essen serviert wurde, senkte er seinen Kopf und dankte. Ein anderer Gast in der Nähe bemerkte seinen gesenkten Kopf und fragte, ob es ihm gut gehe. Ironside bejahte die Frage und sagte, dass er vor dem Essen einfach dem Herrn danke. „Das ist mir egal“, kommentierte der Mann. „Ich habe Hunger, das Essen wird gebracht und ich fange einfach an zu essen und genieße es!“ – „Ja“, antwortete Ironside, „mein Hund macht das Gleiche.“

Gläubige sollten beim Essen keine Gewissensbisse haben. Die persönlichen Geschmäcker sind natürlich unterschiedlich. Wir alle haben unsere Vorlieben und Abneigungen, Lieblingsspeisen und Essen, das wir uns vielleicht nicht selbst aussuchen würden, und diese Vorlieben sind nicht richtig oder falsch. Manchmal ist es eine Frage, wie viel Hunger wir gerade haben. In Sprüche 27,7 heißt es: „Eine satte Seele zertritt Honigseim; aber einer hungrigen Seele ist alles Bittere süß.“ Was die Vorlieben betrifft, so heißt es in 5. Mose 14,26: „was deine Seele wünscht“; das heißt, wir können sicher persönlich entscheiden, was wir gerne essen. Es gibt jedoch keinen biblischen Grund, auf Fleisch zu verzichten und Vegetarier zu werden.

„Esst alles, was euch vorgesetzt wird“ (1Kor 10,27). Das ist ein guter biblischer Ratschlag für Jung und Alt. Deshalb wäre es nicht angebracht, wenn die Ältesten der Versammlung und andere Diener des Herrn eine vegetarische Lebensweise wählten. Ihr Leben sollte ein Beispiel sein für andere Gläubige, wie man das, was die Schrift lehrt, auch in Sachen Ernährung praktiziert. Und jeder Gläubige sollte daran denken, dass er sich nicht der Welt anpassen soll, sondern dass er „durch die Erneuerung seines Sinnes verwandelt werden“ soll. Dies geschieht mit Hilfe der Heiligen Schrift. So können wir Gott immer besser verherrlichen und seinen Willen erkennen, der „gut und wohlgefällig und vollkommen“ ist (Röm 12,2).


Originaltitel: „Should Christians be vegetarians?“
Quelle: http://truedisciple1.blogspot.com

Übersetzung: Gabriele Naujoks

Anmerkungen

[2] Anm. d. Übers.: W. MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament,  Bielefeld (CLV) 82021, S. 188.

[3] Manuskript 115, 1903 (CD 380.2). https://m.egwwritings.org/en/book/384.3093#3155.

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