In einer fremden Gemeinde Brot brechen
Geht das?

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online: 05.11.2020, updated: 03.02.2021

Während die örtliche Versammlung eine Verantwortung in der Frage der Aufnahme zum Brotbrechen hat, so hat andererseits auch derjenige, der Gemeinschaft mit einer örtlichen Versammlung sucht, eine Verantwortung. Wenn er den Wunsch hat, in einer dem Herrn wohlgefälligen Weise seinen Weg zu gehen, sollte er selbst bei diesem Schritt vorsichtig sein. Der Grundsatz, dass Verbindung mit Bösem verunreinigt, gilt in beide Richtungen. Die Versammlung muss achtgeben, mit wem sie Gemeinschaft hat, aber der Einzelne, der Gemeinschaft sucht, muss das genauso. Die Schriftstelle „Die Hände lege niemand schnell auf und habe nicht teil an fremden Sünden. Bewahre dich selbst keusch“ (1Tim 5,22) bezieht sich auf jeden Einzelnen im Haus Gottes.

In Anbetracht dessen fragen wir: „Wie kommt es, dass jemand in eine Versammlung von Christen kommt, die er gar nicht kennt, und darauf besteht, Brot brechen zu dürfen? Wie kann er darauf bestehen, an einem Ort Brot zu brechen, von dem er nicht weiß, [welche Lehren dort] festgehalten werden oder was dort praktiziert wird? Die Grundsätze der Gemeinschaft, die wir weiter vorne in dieser Broschüre untersucht haben, bedeuten doch, dass er durch das Brotbrechen mit allem, was dort geschieht, in Gemeinschaft ist. Woher weiß er, dass er nicht in eine Gesellschaft von Menschen eingetreten ist, die gotteslästerliche Lehren vertreten oder abscheuliche Praktiken ausüben?“ Unsere einzige Schlussfolgerung ist: So jemand hat diese Überlegungen wohl nie in Betracht gezogen oder er glaubt sie einfach nicht.

Viele Christen meinen tatsächlich, dass sie sich mit allem, was sie wollen, verbinden können und dass sie davon nicht betroffen sind. Die Bibel lehrt jedoch, dass wir von denen, mit denen wir Umgang haben, beeinflusst werden. Aus diesem Grund sollte jemand, der Gemeinschaft mit einer Versammlung von Christen sucht, über die er wenig oder gar nichts weiß, vorsichtig sein. Er soll sich selbst rein halten. Das ist die Verantwortung eines jeden Christen, denn „böser Verkehr verdirbt gute Sitten“ (1Kor 15,33).

Diese Vorsicht, die jeden Gläubigen kennzeichnen sollte, finden wir im Alten Testament in Bezug auf die Anbetung Israels vorbildlich dargestellt. Der Herr sagte: „Hüte dich, dass du deine Brandopfer nicht an jedem Ort opferst, den du siehst! Sondern an dem Ort, den der HERR … erwählen wird …“ (5Mo 12,13.14). Hier finden wir einen Grundsatz, der jeden Christen leiten sollte, der heute den Ort sucht, wo der Herr uns versammelt haben möchte. Es war keinesfalls gleichgültig, wo die Kinder Israel  ihre Opfer und ihre Anbetung darbrachten. Und für die Christen ist das nicht anders. Wenn wir das in christliche Sprache übersetzen, dann bedeutet das: Ein Christ sollte nicht einfach irgendwo hingehen, um Anbetung zu bringen. Er soll nur an dem Ort anbeten, wo der Herr ihn haben will. Angesichts des Bösen und der Abweichung vom Wort Gottes im christlichen Zeugnis heute und angesichts der Gefahr, auf einen Irrweg geführt zu werden, sollte jemand das Lobopfer nicht in einer Versammlung von Christen darbringen, über die er nichts weiß. Er muss zuerst ein wenig über diese Gesellschaft von Christen herausfinden, bevor er den Wunsch hat, mit ihnen Gemeinschaft zu haben. Wenn jemand den Ort gefunden hat, von dem er glaubt, dass der Herr ihn dorthin geführt hat, sollte er das Brot in Gemeinschaft mit ihnen nicht vorschnell brechen, sondern erst wenn er weiß, [welche Lehren] diese Versammlung festhält und was sie praktiziert. Er muss darüber beten und auf den Herrn warten, bis er sich davon überzeugt hat, dass er sich nicht mit etwas verbindet, was eine Unehre für den Herrn ist.

Möge der Leser bei diesem wichtigen Schritt vom Herrn geleitet werden.


Engl. Originaltitel: „The Responsibility of the Individual“
aus God's Order for Christians meeting together for Worship and Ministry: The Biblical Answer to Church Traditions, S. 131–133
Christian Truth Publishing 1999


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