Das Johannesevangelium (12)
Kapitel 12

William Kelly

© SoundWords, online: 13.09.2002, updated: 02.06.2020

Leitverse: Johannes 12

Da war das Zeugnis, das Gott dem Herrn Jesus in Auferstehungskraft gab mit dem klaren Ergebnis eines tödlichen Hasses bei denen, die sich nicht durch Glauben beugten. Bevor ein neues Zeugnis gegeben wird, wird uns hier gestattet, Ihn in dem Haus derer zu sehen, die Er in Bethanien liebte, wo der Geist uns einen neuen Beweis der Gnade und der Anerkennung seiner Herrlichkeit gibt und das im Angesicht seines Todes. Dort war der Mann, der so kürzlich von den Toten auferweckt worden war, zusammen mit dem, der ihn auferweckt hatte!

Verse 1-8

Joh 12,1-8: Jesus nun kam sechs Tage vor dem Passah nach Bethanien, wo Lazarus, der Gestorbene, war, welchen Jesus aus den Toten auferweckt hatte. Sie machten ihm nun daselbst ein Abendessen, und Martha diente; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tische lagen. Da nahm Maria ein Pfund Salbe von echter, sehr kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete seine Füße mit ihren Haaren. Das Haus aber wurde von dem Geruch der Salbe erfüllt. Da sagt nun einer von seinen Jüngern, Judas, Simons Sohn, der Iskariot, der ihn überliefern sollte: Warum ist diese Salbe nicht für dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben worden? Er sagte dies aber, nicht weil er für die Armen besorgt war, sondern weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und trug, was eingelegt wurde. Da sprach Jesus: Erlaube ihr, es auf den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt zu haben; denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.

In der Gegenwart des Herrn kommt alles in seinem richtigen Licht heraus. Jesus ist persönlich, wie überall, der Gegenstand Gottes, das Licht, das alles offenbar macht. Aber Er tut noch mehr. So wie Er Leben in die Szene des Todes gebracht hatte, so sind die Zeugnisse von seiner Macht und seiner Gnade dort an ihrem richtigen Platz, entsprechend ihrem richtigen Maß, wenn man nur jenes besondere Einsichtsvermögen hat, das die Liebe, die von Gott ist, verleiht, wenn auch die Gnade es entsprechend ihrer eigenen Macht deuten kann. Sie bereiteten für Ihn dort ein Mahl. Martha diente, Lazarus lag bei Tisch mit Ihm, und Maria salbte seine Füße mit der kostbaren Narde, und das Haus wurde vom Geruch der Salbe erfüllt. Der Herr empfand dessen Bedeutung und erklärte sie entsprechend seiner eigenen Weisheit und Liebe.

Aber wenn ein Mitglied dieser gesegneten Familie durch eine übernatürliche Weisheit in einfältiger Ergebenheit zu einer Tat angeleitet wurde, die zu jener Zeit besonders passend und bedeutsam war, so stellte sich auf der anderen Seite einer seiner Jünger als für das Werk des Feindes, das Jesus zunichtemachen will, nicht unbrauchbar heraus. Bei allem auf dem Gebiete des Guten oder Bösen geht es im Grunde um eine richtige oder falsche Einschätzung von Ihm. Es mag uns schwer fallen, die Lektion zu lernen, wenn sie auch von größerer Bedeutung ist als jede andere; aber es ist das Ziel des Geistes, in jeder Schriftstelle uns das zu lehren. Und nirgendwo geschieht das so deutlich oder wird das so tief empfunden wie in diesem Evangelium. So sagt Judas Iskariot, einer von seinen Jüngern, der im Begriff war, Ihn zu verraten: „Warum ist diese Salbe nicht für dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben worden?“ Er dachte nie im Leben an Jesus! Doch hätte die Tat der Maria natürlicherweise ein Gefühl von Liebe wecken müssen. Was bedeutete Er ihr nicht? Judas errechnet kühl den geringsten Verkaufspreis der Narde; er rückt fälschlich Arme in den Vordergrund, die ihn im Grunde gar nicht richtig interessierten; er hätte am liebsten diese Summe seinen unrechtmäßigen Einnahmen hinzugefügt. Nichts kann noch zerschmetternder, nichts noch nüchterner und wahrer gesagt werden als der Kommentar des Heiligen Geistes in Vers 6. Aber was sagte Jesus? „Erlaube ihr, es auf den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt zu haben; denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.“

Hier wird die Wahrheit in göttlicher Liebe gesagt. Nicht dass Maria irgendeine prophetische Eingebung gehabt hätte. Es war der geistliche Instinkt eines Herzens, das in Jesus den Sohn Gottes gefunden hatte, die Eingebung eines Herzens, das die Gefahr fühlte, die über Ihm als Menschen schwebte. Andere mochten an seine Wunder denken und hoffen, dass Er den mörderischen Absichten in Jerusalem ebenso wie in Nazareth entgehen würde. Maria war nicht so leicht zufriedengestellt, obwohl sie die Zeugin seiner Auferstehungskraft mit ebenso tiefem Empfinden wie irgendeine Seele auf Erden gewesen war. Und sie wurde von Gott angeleitet, etwas zu tun, was in den Augen des Herrn von größerer Bedeutung war als in ihren eigenen Augen. Die Liebe, die ihr das eingegeben hatte, war von Gott, und diese ist über alle Maßen kostbar. „Wenn jemand alle seine Habe zur Speisung der Armen austeilen würde, so wäre es ihm nichts nütze.“ So sagte der, der mehr als alle Söhne der Menschen die Eitelkeit menschlicher Liebe mit den weitesten Mitteln, die jemals dem Haupte irgendeines Hauses gewährt wurden, kannte. Aber was war die Salbe der Maria oder die Liebe, die dazu führte (sie hatte die Salbe ja bis jetzt aufbewahrt, und jetzt wusste sie, warum sie sie zu jenem kritischen Augenblick herausgeholt hatte), verglichen mit der Liebe dessen, der sie rechtfertigte und der im Begriff war, für alle zu sterben, ja sogar für Judas?

Es ist wirklich eine Szene, bei der man gerne verweilt, die sehr lehrreich und beeindruckend ist, ob man die Familie als Ganzes betrachtet oder Maria insbesondere, ob man an die Jünger denkt (denn Matthäus und Markus zeigen, dass alle diese Tat nicht richtig einschätzten, ja, dass sogar einige ärgerlich waren) oder ob man an den einen denkt, dessen finsterer Einfluss so schlecht auf die anderen wirkte, vor allem, wenn man auf Ihn schaut und Ihm zuhört, dessen Gnade das Herz Marias entsprechend seiner eigenen Natur und Art und Weise formte.

Verse 9-11

Joh 12,9-11: Eine große Volksmenge aus den Juden erfuhr nun, dass er daselbst sei; und sie kamen, nicht um Jesu willen allein, sondern damit sie auch den Lazarus sähen, welchen er aus den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber ratschlagten, auf dass sie auch den Lazarus töteten, weil viele von den Juden um seinetwillen hingingen und an Jesus glaubten.

„Die Juden“, wie es oft heißt, sind nicht bloß Israeliten, sondern Menschen aus Judäa, und sie standen weitgehend unter dem Einfluss der Obersten in deren Feindseligkeit Jesus gegenüber, wie auch in anderen Dingen. Aber sie sind nicht die Obersten, und man findet den Unterschied in diesen Versen herausgestellt. Die große Volksmenge jedoch schien ebenso stark durch Neugierde als durch bessere Motive beeinflusst zu sein. Lazarus zu sehen, der von den Toten auferweckt worden war, ist etwas ganz anderes als an Gott zu glauben. Doch gab es auch echten Glauben bei einigen; und von daher die tiefe und überlegte Bosheit der Hohenpriester, weil viele von den Juden sie verließen und an Jesus glaubten.

Maria hatte nicht im Geringsten die Stellung des Herrn missverstanden. Die Krise war da. Er verstand, zu welchem Punkt jeder Strom floss, Er wusste es vollkommen. Er wusste, was im Menschen, in Satan und in Gott ist und dass, so wie die Bosheit der Schöpfung in rebellischem Hass bis zum Äußersten vorstoßen würde, Gott in erlösender Liebe, aber im Grunde in seinem sehr ernsten Gericht über die Sünde, noch weiter gehen würde. Wie wenig konnte irgendein Herz von dieser moralischen Herrlichkeit bis jetzt begreifen! Doch die Liebe der Maria wurde von Gott dahin geleitet, die Feindschaft zu erahnen, die sich schnell und ohne Erbarmen gegen den Einen erhob, der mehr als je zuvor die Huldigung und Liebe ihres Herzens besaß.

Aber das letzte Zeugnis muss erfüllt werden. Jesus hatte sich schon als Sohn Gottes in Macht gezeigt, indem Er Lazarus aus dem Grabe auferweckte, in das er als Toter gelegt worden war, ein Zeugnis, das für das Evangelium des Johannes charakteristisch und ihm eigen ist. Menschen haben Einwände erhoben, die nur ihre eigene geistliche Unfähigkeit beweisen; denn hier passt dieses Zeugnis genau hin, wie sonst nirgendwo, und es war auch der richtige Ort und die richtige Zeit. Alles war göttlich geordnet.

Das nächste Zeugnis richtet sich auf seinen messianischen Anspruch, und dementsprechend wird es in jedem der Evangelien angegeben. Es konnte in keinem Evangelium fehlen, und wir finden es als nächste Tatsache von unserem Evangelisten erwähnt:

Verse 12-19

Joh 12,12-19: Des folgenden Tages, als eine große Volksmenge, die zu dem Feste gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und schrien: Hosanna! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels! Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht: „Fürchte dich nicht, Tochter Zion! siehe, dein König kommt, sitzend auf einem Eselsfüllen“. Dies [aber] verstanden seine Jünger zuerst nicht; jedoch als Jesus verherrlicht war, dann erinnerten sie sich, dass dies von ihm geschrieben war und sie ihm dies getan hatten. Es bezeugte nun die Volksmenge, die bei ihm war, dass er Lazarus aus dem Grabe gerufen und ihn aus den Toten auferweckt habe. Darum ging ihm auch die Volksmenge entgegen, weil sie hörten, dass er dieses Zeichen getan hatte. Da sprachen die Pharisäer zueinander: Ihr sehet, dass ihr gar nichts ausrichtet; siehe, die Welt ist ihm nachgegangen.

So hieß die Volksmenge Ihn als Messias willkommen, indem sie auf Ihn geradewegs die Worte von Psalm 118 anwendet, die, wie der Herr in Matthäus 23 erklärt, von dem bußfertigen Überrest gebraucht werden werden, die Ihn sehen werden, wenn Er wiederkommt um zu herrschen. Bis dahin ist das Haus, das einst von Jahwe geheiligt worden war und das seinen Namen trägt, nur ihr Haus, und es ist wüst gelassen; denn sie hatten es in der Tat zu einem Kaufhaus und zu einer Räuberhöhle gemacht. Auch war es nicht bloßer Enthusiasmus bei der Menge, sondern Gott war am Werke; und der Herr selbst saß auf einem jungen Esel, entsprechend der Weissagung von Sacharja 9. Es ist bemerkenswert, wie sowohl Matthäus als auch Johannes die Worte des Propheten auslassen, die damals nicht passten, wenn sie auch sicherlich nach und nach eintreffen werden. Denn Er wusste wohl, dass Er im Begriff war, dort zu leiden, um die Erlösung zu bringen, wenn Er wiederkommt in Herrlichkeit. Es war bloß ein Zeugnis in der Zeit und in dem Wort für den Glauben; wenn Er kommt und die Erlösung für die Seinen hat, wird das zerstörende Gericht eintreffen für alle, die Ihm entgegen sind.

Hier wird uns wiederum gesagt, dass sogar seine Jünger, diese Dinge am Anfang nicht verstanden …, aber als Jesus verherrlicht war, erinnerten sie sich all dieser Dinge, die von Ihm geschrieben waren, und dass sie Ihm dieses getan hatten. Er hatte es nicht nötig, dass irgendeiner Zeugnis von Ihm gab. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, Erde und Himmel waren seinem Blick geöffnet. Er, der alles gemacht hatte, wusste alles, wie ständig von Johannes in Harmonie mit der Herrlichkeit seiner Person gezeigt wird, die überall vorherrschend ist, mit Ausnahme dessen, was Er in seiner Fähigkeit als Knecht nicht wissen wollte, indem Er es der Autorität des Vaters überließ (Mk 13). In dem Licht seiner Herrlichkeit erkannten die Jünger die Bedeutung des Wortes und der Tatsachen. Es war seine Auferstehungskraft, die die Menge so mächtig beeindruckte. Sie begriffen nicht die volle Lektion des Glaubens, sondern sie schlossen daraus, dass Er der verheißene Sohn Davids sein musste, und sie begegneten Ihm als solchem; während die Pharisäer nichts anderes tun konnten, als unter sich selbst anzuerkennen, dass offensichtlich ihr Stand und ihre Opposition vergeblich waren und dass die Welt, der Preis des Unglaubens, hinter Ihm nachgegangen war. Sie erkannten wenig, was kurz danach verkündigt wird: „Jetzt ist das Gericht der Welt.“ Indem sie Ihn falsch einschätzten, wurde ihr eigenes Verderben besiegelt; Er suchte ihre Erlösung und nicht Popularität, sondern Gottes Willen. Aber noch eine andere Szene macht den Kreis seines Zeugnisses, das hier vor dem Ende noch gegeben wird, vollständig:

Verse 20-26

Joh 12,20-26: Es waren aber etliche Griechen unter denen, die hinaufkamen, auf dass sie auf dem Feste anbeteten. Diese nun kamen zu Philippus, dem von Bethsaida in Galiläa, und baten ihn und sagten: Herr, wir möchten Jesum sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas, [und wiederum] kommt Andreas und Philippus, und sie sagen es Jesu. Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach; und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren.

Dies waren Heiden, Griechen, und nicht bloß Hellenisten, die den Herrn sehen wollten; und Philippus und Andreas melden es Ihm. Es war genug. Der Herr eröffnet die große Wahrheit. Es ist jetzt nicht der Sohn Gottes, der lebendig macht oder die Toten auferweckt, auch nicht der Sohn Davids, der nach Zion der Weissagung gemäß kommt, sondern der Sohn des Menschen, der verherrlicht wird. Das erklärt Er nach der feierlichen Beteuerung, die sich so oft in unserem Evangelium findet, unter dem wohlbekannten Bild von Tod und Auferstehen in der Natur. „Wahrlich, wahrlich … wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ Er selbst war das wahre Weizenkorn, das so reichlich Frucht hervorbringen sollte, aber auch das nur durch Tod und Auferstehung. Das lag nicht an einem Mangel an Macht bei Ihm und konnte nicht daran liegen. Es lag an dem Zustand des Menschen, dass es gerechterweise vor Gott nicht anders sein konnte. Nur der Tod kann dem Bösen begegnen oder die Lücke ausfüllen, sein Tod allein. Der Tod aller anderen wäre vergeblich, ja, verhängnisvoll. Für sie bedeutet der Tod, dass sie selbst untergehen. Er allein konnte erlösen, aber durch seinen Tod und seine Auferstehung; denn so wie Er sterben würde, so konnte Er auch auferstehen und durch den unendlichen Wert seines Todes anderen helfen, dass sie selbst gerecht auferweckt werden können. selbst Er muss, wenn Er lebe, allein bleiben; aber wenn Er stirbt, bringt Er viel Frucht in der Kraft seiner Auferstehung.

So wurde Er als der Sohn des Menschen verherrlicht. Es war für die Sünde, damit Gott endlich verherrlicht werden könnte; und jetzt wurde Er verherrlicht. Die Sünde brachte den Tod; sein Sterben dafür legte durch Gottes Gnade und zu Gottes Verherrlichung die Grundlage für die Veränderung aller Dinge, ja sogar für den neuen Himmel und die neue Erde in dem ewigen Zustand; wie viel mehr sorgt sein Sterben dafür, dass alle, die glauben, in der Zwischenzeit in einem neuen Leben gesegnet werden, bevor sie in die Gleichheit seiner Herrlichkeit verwandelt werden, wenn Er für sie kommt! „Er wird Samen sähen. Er wird seine Tage verlängern; und das Wohlgefallen Jahwes wird in seiner Hand gedeihen. Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen.“ So sagte der erste der Propheten. Und dies gründete sich auf seinen Tod – „wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird“, in Übereinstimmung mit seinen eigenen Worten hier sieben Jahrhunderte später, wo jene wunderbare Stunde und die Tat der Schuld des Menschen nahte, wo er Schmerz und Pein meinte und Gott unvergleichlich Schlimmeres in seinem schonungslosen und unfassbaren Gericht auferlegte. Für Ihn war die Stunde gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werden sollte. Was für ein vollkommenes Selbstopfer! Was für eine Ergebenheit Gott gegenüber! Was für eine Liebe gegenüber dem Menschen, sogar seinen bittersten Feinden gegenüber! So ging Jesus dem Tod entgegen, ja dem Tod am Kreuz. Und so konnte die Frucht nicht fehlen.

Dieser Grundsatz ist von da an in dieser Welt um Christi willen elementar: nicht Wohlergehen und Ehre und Vorwärtskommen für sich selbst (was wirklich der größte Verlust ist), sondern Leiden und Schmach und, wenn nötig, Tod. Das ist praktisches Christentum. „Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach; und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren.“ Und was für eine Ehre! Er weiß sicherlich, wie sie ist und wie sie gegeben wird. Aber es handelt sich nicht um selbst auferlegte und selbst gebotene Erniedrigungen, auch nicht um Geißelungen des Fleisches oder Im-Staube-Liegen oder um ähnliche heidnische Anstrengung, die den Körper entehrt für die Befriedigung des Fleisches. Es geht um das, was der Heilige Geist allein geben und bewahren kann, um das Dienen Christi – ein Dienst, der untrennbar damit verbunden ist, dass man Ihm nachfolgt, sein Anfang ist das ewige Leben in dem Sohn, sein Ende ist dasselbe Leben in der Herrlichkeit mit Ihm; denn die, die Ihm dienen und Ihm nachfolgen, wird der Vater ehren. Mögen wir gestärkt werden, dass wir die Wahrheit erkennen und tun!

Der Herr kehrt zu Gedanken über seinen herannahenden Tod zurück. Es wird nicht vermieden, das zu betrachten, was Er aufgrund seiner Vollkommenheit zu empfinden vermochte, wie kein Mensch sonst. Er schätzt seinen Tod richtig und voll ein, wie vorher, anstatt ihm zu trotzen, wie Menschen es tun, die nicht entkommen können. Für Ihn war er kein unvermeidlicher Untergang, sondern göttliche Liebe, auf dass Gott in einer schuldigen Welt verherrlicht werden könnte und damit Sünder gerecht erlöst werden könnten, damit die ganze Schöpfung von Himmel und Erde (ich sage nicht die unter der Erde, die Wesen im Reich der Toten von Philipper 2) versöhnt werden könnte und in Ewigkeit gesegnet würde. Er, und Er allein, hatte die Autorität, sein Leben niederzulegen, wie Er die Autorität hatte es wiederzunehmen. Wie Er die Auferstehung und das Leben ist, so nimmt keiner das Leben, das Er in dieser Welt hatte, von Ihm, sondern Er legt es selbst nieder, wenn auch im Gehorsam gegenüber seinem Vater und gegenüber der ewigen Herrlichkeit Gottes, wie es Ihm die Fülle seiner Person ermöglichte zu tun. Er empfing aber deswegen nicht weniger, sondern viel mehr das Schwere, die Erniedrigung und das Leiden von dem, was vor Ihm stand. Er fühlte zutiefst den Tod, nicht nur als Mensch und Messias, sondern auch die Bedeutung, die darin lag, dass es aus der Hand des Menschen und aufgrund des Gerichtes Gottes geschehen sollte. Nicht etwas an Trauer, an Schmerz, an Schmach und Abscheu fehlte seinem Herzen, das sich mit der Vollkommenheit seiner Person und seiner Beziehung Gott gegenüber vereinbaren ließ.

Vers 27

Joh 12,27: Jetzt ist meine Seele, bestürzt, und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen!

Er war das Leben, und doch war Er gekommen um zu sterben; Er war Licht und Liebe, und doch wurde Er verworfen und gehasst, wie nie jemand zuvor oder danach. Die Echtheit seines Menschseins, die Herrlichkeit seiner Gottheit hemmten in keiner Weise seine Trauer; sein Wesen, wer und was Er war, und dass Er in allem vollkommen war, allein gaben Ihm die unendliche Fähigkeit zu empfinden und zu ermessen, was Er erduldete, um nichts weniger, weil Er herabkam, um alles zu erdulden, und es jetzt unmittelbar vor sich sah, wenn auch keiner von den Menschen es sah außer Ihm. Er wäre nicht vollkommener Mensch gewesen, wenn seine Seele sich nicht so bestürzt hätte, dass Er es so empfand, wie Er es ausdrückte: „Was soll ich sagen?“ Er wäre nicht Sohn Gottes in Menschengestalt gewesen, wenn Er nicht in seinem seelischen Konflikt gebetet hätte: „Vater, rette mich aus dieser Stunde!“ und ebenso: „Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen.“ Das alles wird gekrönt von den Worten: „Vater, verherrliche deinen Namen!“ Die erste Bitte empfunden und ausgedrückt zu haben, passte zu Ihm, der Er in solchen Umständen Mensch war; aber die zweite Bitte hinzugefügt zu haben, war dessen würdig, der nicht weniger Gott als Mensch ist in einer ungeteilten Person. Beides gesagt zu haben, war Vollkommenheit in beidem, in Schmerz wie in Freude, in Tod nicht weniger als im Leben.

Der Vater schätzt seine Worte und antwortet entsprechend:

Verse 28.29

Joh 12,28.29: Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und werde ihn auch wiederum verherrlichen. Die Volksmenge nun, die dastand und zuhörte, sagte, es habe gedonnert; andere sagten: Ein Engel hat mit ihm geredet.

Augustinus und Hieronymus vermischen dies mit Johannes 17,5, wovon es sich aber ganz und gar und deutlich unterscheidet; aber wir sollten von den sogenannten Vätern niemals geistliche Einsicht, ja manchmal nicht einmal allgemeine Schrifttreue erwarten. Der letztere Abschnitt in unserem Evangelium ist der, dass der Sohn den Vater bittet, dass Er als der auferstandene Mensch nach der Vollendung seines Werkes verherrlicht werden soll in Übereinstimmung mit den Rechten seiner Person, zusammen mit dem Vater selbst in der Herrlichkeit, die der Sohn bei Ihm hatte, ehe die Welt war.

Der Abschnitt vor uns bezieht sich auf das, was gerade gewesen war, und auf das, was in dieser Welt geschehen sollte. Denn so wie der Vater seinen Namen in der Auferstehung des Lazarus verherrlicht hatte, so wollte Er es jetzt noch unendlich viel mehr in der Auferstehung seines eigenen Sohnes von den Toten. Den Modernen, so wie Dean Alford, gelingt es in spärlichem, vagem und sogar falschem Denken ebenso wenig oder sogar noch weniger als den Alten, das Richtige zu treffen. Denn wie armselig ist es, uns zu erzählen, dass dia; tou‘to = i{na swqw‘ ejk th‘„ w{ra“ tauvth“, ist, dass ich von dieser Stunde errettet werde! Das heißt, das Hineingehen und das Durchleben dieser Stunde, dieses Kelches, ist der vorgeschriebene Weg meiner Verherrlichung oder, wie Meyer sagt, dass „dein Name verherrlicht würde“, was das vorausnehmen soll, was folgt. Es ging wirklich ums Sterben, wenn auch ohne Zweifel zur Verherrlichung des Vaters durch den Sohn. So weist wiederum ejdovxasa auf etwas Bestimmteres hin als auf „in der Offenbarung, die bis dahin von dem Sohn Gottes gemacht worden war, unvollkommen wie sie war (siehe Mt 16,16.17) in jedem alttestamentlichen Bild und in jeder alttestamentlichen Weissagung; in der Schöpfung und in der Tat (Aug. in Joan. 53,4), bevor ich die Welt gemacht habe“. Und letztlich bedeutet es, die spezielle Kraft des Ausdrucks zu verlieren, wenn man pavlin als eine bloße Verstärkung von doxavzein betrachtet, anstatt eine deutliche und höhere Offenbarung jener Auferstehungskraft zu sehen, die den Sohn Gottes kennzeichnete.

Was die Frage anbetrifft, warum einige sagten, dass die Stimme vom Himmel Donner sei und andere von einem Engel redeten, der zu dem Herrn spräche, so scheint es vergeblich zu sein, eine Antwort zu suchen. Es war bloße Spekulation aufseiten der Menge, die alle die Wahrheit nicht empfanden. Der Unglaube Ihm gegenüber kann jedes Zeugnis abschwächen oder beiseiteschieben, bis Er in Gericht kommt. Doch geschah dies wirklich in Gnade ihnen gegenüber, denn:

Verse 30-36

Joh 12,30-36: Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen. Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. (Dies aber sagte er, andeutend, welches Todes er sterben sollte.) Die Volksmenge antwortete ihm: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus bleibe in Ewigkeit, und wie sagst du, dass der Sohn des Menschen erhöht werden müsse? Wer ist dieser, der Sohn des Menschen? Da sprach Jesus zu ihnen: Noch eine kleine Zeit ist das Licht unter euch; wandelt, während ihr das Licht habt, auf dass nicht Finsternis euch ergreife. Und wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. Während ihr das Licht habt, glaubet an das Licht, auf dass ihr Söhne des Lichtes werdet. Dieses redete Jesus und ging hinweg und verbarg sich vor ihnen.

Wenn überhaupt irgendetwas von ernster Bedeutung ist, so sind es diese Worte, und das umso mehr, als die Christenheit jetzt wie je zuvor ihre Wahrheit nicht erkennt. Denn die Menschen, christliche Menschen, glauben nichts weniger, als dass „jetzt das Gericht dieser Welt ist“, selbst wenn einige von ihnen auf das Hinauswerfen des Fürsten dieser Welt zur entsprechenden Zeit warten. Die Herrlichkeit des Sohnes des Menschen gründet sich auf den Tod. Die Verwerfung des Messias macht dem die Bahn frei, was unvergleichlich erhabener und tiefer ist; und so wird Gottes Herrlichkeit unveränderlich gesichert, und es wird viel Frucht gebracht, sogar der Segen derer, die sonst verloren wären, die aber jetzt mit und in Christus, und nicht bloß durch Christus, gesegnet werden. Aber wenn der Himmel dadurch geöffnet wird (denn das Kreuz und der Himmel entsprechen einander), dann ist die Welt gerichtet. Vor Gott und für das Auge des Glaubens ist ihr Gericht jetzt, und nicht nur dann, wenn die Ausführung öffentlich und in Macht stattfindet. Aber sie ist jetzt gerichtet für den, der den Geist Christi hat, der seine Verwerfung teilt und auf die Herrlichkeit mit Ihm in der Höhe wartet. Was bedeutet sein Kreuz moralisch?

Ein lebendiger Messias hätte die zwölf Stämme Israels als ihr von Gott der Verheißung entsprechend erwecktes Oberhaupt um sich versammeln sollen; aber Er sollte von der Erde erhöht werden, gekreuzigt werden, als Satans scheinbarer Sieg, aber als seine wirkliche und ewige Niederlage. Und so sollte es dem Glauben bekannt gemacht werden, während wir auf den Tag warten, der das ohne Widerstand offenbar machen wird. Christus am Kreuz ist etwas ganz anderes als der über sein Volk in Gnade herrschende und in Ewigkeit bleibende Christus. Aber sie sollten es eigentlich auch aus dem Gesetz herausgelesen haben, denn dort steht es, wenn auch verschleiert. Aber die Gnade offenbart Ihn als den so Erhöhten, als den Anziehungspunkt für alle, Juden oder Heiden, trotz ihrer Sünden, die Er an seinem eigenen Leibe tragen sollte. Ein leidender Sohn des Menschen war und ist kein Artikel des jüdischen Glaubens, wenn das auch gewiss in ihren Schriften offenbart wird. Der Herr geht auf ihre Zeichen von Unwissenheit ein, indem Er ihnen sagt, wie kurz das Verweilen des Lichtes war, indem Er sie vor der Dunkelheit warnte, die im Begriff war, sie zu ergreifen, und indem Er sie zum Glauben an das Licht ermahnte, wenn sie der Finsternis entfliehen und das Licht haben möchten, das sie selbst bloß stellt.

Das Ende nahte, und sogar jetzt wurde ein Zeichen gegeben, dass das Licht nicht immer da sein werde:

Verse 36-43

Joh 12,36-43: Während ihr das Licht habt, glaubet an das Licht, auf dass ihr Söhne des Lichtes werdet. Dieses redete Jesus und ging hinweg und verbarg sich vor ihnen. Wiewohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn, auf dass das Wort des Propheten Jesajas erfüllt würde, welches er sprach: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn geoffenbart worden?“ Darum konnten sie nicht glauben, weil Jesajas wiederum gesagt hat: „Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, auf dass sie nicht sehen mit den Augen und verstehen mit dem Herzen und sich bekehren, und ich sie heile.“ Dies sprach Jesaja, weil er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete. Dennoch aber glaubten auch von den Obersten viele an ihn; doch wegen der Pharisäer bekannten sie ihn nicht, auf dass sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden; denn sie liebten die Ehre bei den Menschen mehr als die Ehre bei Gott.

Das war das Ergebnis des einzigartigen, absolut vollkommenen Zeugnisses, das jemals in dieser Welt gegeben wurde, das Ergebnis der Worte, der Wege und der Zeichen des Sohnes Gottes; und dies nicht dort, wo reine Unkenntnis als Entschuldigung dienen könnte, sondern dort, wo Gott alles nur Mögliche getan hatte, um durch Weissagung den Weg zu bereiten und um durch Zeichen, durch Gnade und Wahrheit inmitten eines Volkes, das für die göttliche Vermittlung gebraucht worden war, Aufmerksamkeit zu erwecken. Aber der Unglaube des Menschen, wenn er sich selbst überlassen ist, und Satan können jeden Blick und jedes Wort von Gott aus dem Gesichtskreis verbannen. So war es bei den Juden zur Zeit unseres Herrn, und so ist es auch heute noch. Es ist immer noch „dieses Geschlecht“, das nicht vergehen wird, bis alle göttlichen Drohungen erfüllt sein werden. Johannes spricht jedoch nicht von den äußeren Gerichten, sondern die synoptischen Evangelisten; Johannes spricht davon, dass man Ihn, der alles ist, nicht mehr hat. Denn was bedeutet es, das Licht zu verlieren, in jener Finsternis allein gelassen zu werden, wo der, der darin wandelt, nicht weiß, wo er gehen soll? Und das ist genau der Zustand der Juden; und zwar umso schlimmer, da sie das Licht eine kleine Weile unter sich hatten und nicht glaubten, so dass sie nicht Kinder des Lichtes wurden und die Finsternis von ihnen Besitz ergriff. So wurde der Fürst der Propheten durch ihren Unglauben in ihrem eigenen Verderben erfüllt, und zwar in beiden Teilen seiner Weissagung, in der frühen und in der späten, die Spekulationen vergeblich zu trennen suchen. Aber wir glauben dem inspirierten Evangelisten, nicht dem anmaßenden Professor, und wir sind deshalb ebenso sicher, dass beide Weissagungen von Jesajas stammen, wie dass sie von Gott gegeben sind und sich jetzt an dem Juden, der so lange ungläubig ist, erfüllen.

Aber so wie das erste Zitat die Schuld, die darin liegt, Gottes Zeugnis zu verwerfen, zeigt, so weist das zweite, wenn es auch in Wirklichkeit früher gegeben war, auf die ernste Tatsache der gerichtlichen Verblendung hin, die Gott niemals verkündigt und noch weniger ausübt, bis die Geduld ihr vollkommenes Werk ausgeübt hat und der Mensch das Maß seiner Schuld mehr als voll gemacht hat. Unter solch einem Urteil der Verhärtung konnten sie ohne Zweifel nicht glauben; aber das Urteil kam aufgrund der Bosheit, die sie in freiwilliger Verwerfung Gottes und seines Willens aufgehäuft hatten, als sie nicht glaubten, trotz der innigsten Appelle an ihre Herzen und Gewissen. Das erste Zitat zeigt den größten Unglauben, als Christus in Niedrigkeit kam und litt, um das Werk der Versöhnung zu vollbringen, und das letztere zeigt den niederschmetternden Schluss, der sie in Verblendung von dem Licht ausschloss, das sie so lange verachtet haben; vorauf der inspirierte Kommentar folgt, dass dieses von Jesajas gesagt wurde, als er Christi Herrlichkeit sah und von Ihm redete. Es ist Jahwe in der Weissagung, Christus im Evangelium; aber sie sind eins; und Apostelgeschichte 28,25-27, gestattet uns, den Heiligen Geist hierbei einzuschließen. Wie durch und durch wird die noch ältere Weissagung in 5. Mose 6,4 bestätigt: „Jahwe, unser Gott, ist ein einiger Jahwe.“ Johannes 12 und Apostelgeschichte 28 schwächen das in keiner Weise ab, sondern vergrößern seine Kraft und Ausdrucksstärke, da sie noch mehr und mehr die Geduld Gottes und die Finsternis des Juden zeigen nach Jahrhunderten, in denen man seine Gnade und auch seine Drohungen ebenfalls mit Füßen getreten hatte. Und die Finsternis nahm zu in dem Maße, wie das Licht verging.

Aber die Gottlosigkeit verrät sich nicht nur darin, dass sich das Herz nicht unterwirft, zu glauben, sondern auch in der Feigheit der Seele, den Herrn zu bekennen (Off 21,8); so wie wir hier sehen, dass „auch von den Obersten viele an Ihn glaubten; doch wegen der Pharisäer bekannten sie Ihn nicht, auf das sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden“. Und das Motiv oder der moralische Grund wird angegeben: „Sie liebten die Ehre bei den Menschen mehr als die Ehre bei Gott.“ Sie fürchteten die religiöse Welt, und sie waren außerordentlich empfänglich für menschliche Ehre, aber stumpf gegenüber dem, was von Gott ist. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass, wenn ein Mensch mit dem Herzen an die Gerechtigkeit glaubt, doch das Bekenntnis der Lippen zum Heil gemacht ist. Gott gibt viel um das Bekenntnis seines Sohnes. Und wir können auch die Erlösung anders nicht sicher zugeben.

Als Nächstes kommt das abschließende, öffentliche Zeugnis unseres Herrn, das in diesem Evangelium angegeben ist:

Verse 44-50

Joh 12,44-50: Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat; und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe; und wenn jemand meine Worte hört und nicht bewahrt, so richte ich ihn nicht, denn ich bin nicht gekommen, auf dass ich die Welt richte, sondern auf dass ich die Welt errette. Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, hat den, der ihn richtet: das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten an dem letzten Tage. Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll; und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben ist. Was ich nun rede, rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat.

Der Herr sprach mit großem Ernst, wie anders und wie immer; und es ziemte sich in seiner Gnade für die Menschen, die ernsten Ergebnisse, die auf der Hand lagen, zu betrachten und die göttliche Herrlichkeit, die damit in Zusammenhang stand. Es ging um seinen Vater, der Ihn gesandt hatte, nicht weniger als auch um Ihn selbst. An den Sohn zu glauben, Ihn zu betrachten, bedeutete, den Vater zu betrachten und an den Vater zu glauben. Sie waren untrennbar eins, wie Er es schon gesagt hatte; und wer den Sohn hatte, hatte auch den Vater. Weiterhin war der Herr als Licht in die Welt gekommen (denn es ging nicht allein um Israel), damit jeder, der an Ihn glaubte, nicht in der Finsternis bleiben brauchte. Er hat das Licht des Lebens und nicht das Leben allein; Er ist Licht in dem Herrn. Es bedeutete deshalb Verderben, seine Worte gehört zu haben und sie nicht zu bewahren. Aber so war die Gnade, in der Er kam, dass Er hinzufügen konnte: „Ich richte ihn nicht, denn ich bin nicht gekommen, auf dass ich die Welt richte, sondern auf dass ich die Welt errette.“ Wie würde also seine Herrlichkeit gerächt werden bei solchem Menschen, der Ihn verachtet und seine Worte nicht annimmt? Er hat das, was ihn richtet, nämlich das Wort. „Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten an dem letzten Tage“; und das umso sicherer, weil Jesus nicht von sich selbst sprach, als wenn Er seinen eigenen Willen oder seine eigene Ehre gesucht hätte, sondern weil Er einfach und ganz und gar dem Vater unterworfen war, der Ihn nicht nur gesandt hatte, sondern der Ihm auch gebot, was Er sagen und reden sollte; Er wusste, dass das Gebot des Vaters ewiges Leben war. Jesus war Ihm in seinen Äußerungen und in seinem Tun gleichermaßen unterworfen, denn Er war hier, um Ihn zu offenbaren und seinen Willen zu tun.

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