Der erste Brief des Paulus an die Thessalonicher (1)
Kapitel 1

Henry Allen Ironside

© SoundWords, online: 30.04.2023, updated: 05.07.2023

DIENEN UND WARTEN

Einleitung

Von allen Briefen, die Paulus unter der Leitung des Heiligen Geistes geschrieben hat, sind die Thessalonicherbriefe die frühesten, die der Herr in seiner Gnade zur Erbauung der Gemeinde erhalten hat. Offensichtlich wurden sie von Korinth aus geschrieben, nachdem die Verfolgung Paulus aus Beröa vertrieben hatte. Auf seine Bitte hin waren Timotheus und Silas zurückgeblieben und nach Thessalonich weitergereist. Dann waren sie nach Korinth gekommen, um Paulus über den Zustand der jungen Gemeinde zu berichten.

Nach dem Bericht des Lukas in der Apostelgeschichte hatte Paulus an drei aufeinanderfolgenden Sabbaten in der jüdischen Synagoge von Thessalonich das Evangelium gepredigt (Apg 17,1-4). Wie lange er in der Stadt blieb, ist nicht überliefert, aber es kann nicht sehr lange gewesen sein. Die Ergebnisse seines kurzen Besuchs waren bemerkenswert: Eine ganze Reihe von Menschen kam zum rettenden Glauben an den Herrn Jesus Christus. Einige dieser Bekehrten waren Juden, aber die Mehrheit waren offenbar Heiden, die gelehrt worden waren, die Torheit des Götzendienstes zu erkennen und ihr Vertrauen auf den lebendigen Gott zu setzen, der sich in seinem Sohn offenbart hatte.

Paulus war sehr besorgt um diese Jungbekehrten. Sie schienen wie Schafe ohne Hirten zu sein, obwohl er natürlich wusste, dass der große Hirte immer über sie wachte. Paulus berichtete, dass er keine Ruhe in seinem Geist hatte, während er auf Nachrichten über sie wartete, weil er befürchtete, dass Satan die so kürzlich zu Christus Geführten angreifen könnte. Der Bericht von Timotheus und Silas war jedoch sehr ermutigend und führte dazu, dass Paulus den ersten Brief an die Thessalonicher schrieb.

Beachte, dass in jedem Kapitel dieses Briefes das zweite Kommen unseres Herrn Jesus Christus auf irgendeine Weise erwähnt wird. Obwohl der Brief an Babys in Christus gerichtet war, erkannte der Apostel, wie wichtig es war, ihnen klare Anweisungen zu diesem wichtigen Thema zu geben.

Heute wird uns oft gesagt, dass Christen nicht viel über die Lehre vom zweiten Kommen nachzudenken brauchen. Viele Geistliche haben keine klaren Überzeugungen dazu und predigen überhaupt nicht darüber. In den theologischen Ausbildungsstätten ist diese Lehre oft nur ein Thema für akademische Diskussionen. Doch für Paulus war das zweite Kommen eine äußerst wichtige und überaus praktische Wahrheit, die wegen ihrer Bedeutung für die Herzen und das Leben des geliebten Volkes Gottes hervorgehoben werden musste.

Das erste Kapitel des ersten Thessalonicherbriefes, in dem berichtet wird, wie das Evangelium in Thessalonich aufgenommen wurde, schließt mit dem Bild einer Schar glücklicher Gläubiger, die Gott ernsthaft dienen und erwartungsvoll auf die Wiederkunft Jesu Christi warten.

Apostolische Grüße (V. 1)

Vers 1

1Thes 1,1: Paulus und Silvanus und Timotheus der Versammlung der Thessalonicher in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus: Gnade euch und Friede!

Beachte, dass die Mitarbeiter von Paulus, „Silvanus und Timotheus“, mit ihm in diesem Gruß an die Jungbekehrten verbunden sind.

Der Ausdruck „Versammlung der Thessalonicher in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ ist eine Besonderheit in den Thessalonicherbriefen. Natürlich bezieht er sich auf dieselbe Gemeinde, die an anderer Stelle als „Leib Christi“ bezeichnet wird, aber hier liegt die Betonung auf der neuen Beziehung, in die diese jungen Christen gekommen waren. Sie waren nun in unendlicher Gnade mit Gott, dem Vater, verbunden; sie waren seine Kinder. Ihre neue Stellung in der Familie Gottes verdankten sie dem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für sie hingegeben hatte.

Wenn Paulus sagt: „Gnade euch und Friede“, dann meint er nicht die Gnade, die vor dem Gericht rettet, sondern jene Gnade, die uns von Tag zu Tag erhält. Er spricht auch nicht vom Frieden mit Gott; seine Leser hatten bereits ihren Frieden mit Gott. Paulus spricht von dem Frieden Gottes, der allen gehört, die auf den liebenden Vater vertrauen und im Gehorsam gegenüber dem Herrn Jesus Christus leben wollen.

Die Gebete des Paulus (V. 2-4)

Vers 2

1Thes 1,2: Wir danken Gott allezeit für euch alle, indem wir euch erwähnen in unseren Gebeten, unablässig …

In Vers 2 spricht Paulus von seinem Gebet für seine Leser. Es ist bemerkenswert, wie oft der Apostel davon spricht, das Volk Gottes im Gebet zu unterstützen. Er war ein vielbeschäftigter Mann: Er predigte, ging von Haus zu Haus und arbeitete oft als Zeltmacher, um sein tägliches Brot zu verdienen. Dennoch fand er Zeit, bei Gott Fürbitte für alle Gemeinden einzulegen, zu deren Aufbau er vom Herrn benutzt worden war. Er erinnerte sich im Gebet auch an viele Christen, denen er noch nicht einmal begegnet war, wie zum Beispiel den Kolossern.

Vers 3

1Thes 1,3: … gedenkend eures Werkes des Glaubens und der Bemühung der Liebe und des Ausharrens der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus, vor unserem Gott und Vater, …

In Vers 3 verbindet Paulus die drei Erweisungen der Gnade, über die er später im Korintherbrief schreibt: Glaube, Hoffnung und Liebe. Im Thessalonicherbrief ist die Reihenfolge anders, und er spricht nicht einfach von diesen Gnaden selbst, sondern von den geistlichen Wirklichkeiten, die mit ihnen verbunden sind: das „Werk des Glaubens“, die „Bemühung der Liebe“, das „Ausharren der Hoffnung“.

„Der Glaube“, so heißt es an anderer Stelle, „wirkt durch die Liebe“ (Gal 5,6). Jakobus betont, dass „der Glaube ohne Werke tot ist“ (Jak 2,20). Die jungbekehrten Thessalonicher zeigten ihren Glauben durch ihre Werke.

Echte Liebe muss sich aufopfern, um echt zu sein. Deshalb lesen wir von der „Bemühung der Liebe“. Es ist eine Sache, über die Liebe zu unseren Brüdern, zu Israel und zu den verlorenen Seelen zu sprechen; aber unsere Liebe ist nicht echt, wenn wir nicht bereit sind, ernsthaft für den Segen derer zu arbeiten, für die wir diese tiefe Sorge zu haben behaupten.

Die Hoffnung des Gläubigen ist das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. Wir mögen den Tag herbeisehnen, an dem Prüfungen und Trübsal ein Ende haben und Christus uns zu sich holt, aber wir dürfen nicht ungeduldig sein, während wir auf diese frohe Vollendung warten. Christus selbst, der auf dem Thron Gottes sitzt, ist der Inbegriff der Geduld. „Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. Siehe, der Ackerbauer wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und den Spätregen empfängt“ (Jak 5,7). So spricht Paulus von dem „Ausharren der Hoffnung“.

In all den Jahrhunderten, seit Christus in den Himmel aufgefahren ist, wartet Er, wenn wir die Zeit auf Erden zählen, geduldig auf das Ende des Zeugnisses der Kirche. Danach kommt der Herr in die Luft herab, um die Seinen zu sich zu rufen, und der Wechsel, den der Dichter ausdrückt, wird für alle Gläubigen gelten:

He and I in that bright glory
One deep joy shall share:
Mine, to be forever with Him,
His, that I am there!

(Gerhard Tersteegen)

Vers 4

1Thes 1,4: … wissend, von Gott geliebte Brüder, eure Auserwählung.

In Vers 4 erfahren wir, dass Paulus im Wissen „von Gott“ um ihre „Auserwählung“ gebetet hat. Woher weiß er das? Hatte er die Erlaubnis, in die Bücher der Ewigkeit zu schauen, in denen die Namen seiner Leser vor Grundlegung der Welt niedergeschrieben worden waren? Hatte Gott ihm seine göttlichen, souveränen Beschlüsse offenbart? Nein, keineswegs! Paulus sieht im Leben der Gläubigen aus Thessalonich so viele Beweise für die neue Geburt, dass er keinen Zweifel an ihrer Auserwählung hat. Paulus weiß, dass die Frucht des Geistes, die er sieht, keine natürliche Gabe ist, sondern das Ausströmen des neuen Lebens in der Kraft des Heiligen Geistes. Solche Beweise überzeugen auch andere von unserer Auserwählung.

Der Dienst des Paulus (V. 5-10)

Vers 5

1Thes 1,5: Denn unser Evangelium war nicht bei euch im Wort allein, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit, wie ihr wisst, was wir unter euch waren um euretwillen.

In den Versen 5 bis 10 fasst der Apostel die Auswirkungen seines Dienstes unter den Thessalonichern zusammen. In Vers 5 beginnt er mit den Worten: „Unser Evangelium war nicht bei euch im Wort allein, sondern auch in Kraft und im Heiligen Geist und in großer Gewissheit.“ Das Evangelium muss natürlich im Wort kommen. Es ist die Aufgabe der Diener Christi, einer verlorenen Welt das Wort der Wahrheit des Evangeliums zu verkünden. In 1. Korinther 1,21 heißt es: „So gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten.“ Aber die bloße Verkündigung der Wahrheit des Evangeliums, losgelöst von der Kraft des Heiligen Geistes, führt wahrscheinlich nicht zu solchen Ergebnissen, wie sie in Thessalonich zu beobachten waren.

Es stimmt, dass Gott in seiner Souveränität sein Wort gebrauchen kann, unabhängig davon, wer es verkündet oder ob es nur gelesen wird; das hat Er schon oft getan. Seine allgemeine Methode besteht jedoch darin, hingegebene Männer zu befähigen, das Wort mit Klarheit und in der Kraft des Heiligen Geistes zu verkünden. Dann sind die Ergebnisse garantiert. Der Herr Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt; und ihr werdet meine Zeugen sein“ (Apg 1,8). Eine andere Übersetzung des Verses lautet: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein.“ Die Bedeutung des Redens in der Kraft des Heiligen Geistes sollte niemals ignoriert werden. Es ist ein großer Fehler, menschliche Beredsamkeit oder Redekunst mit dem Predigen in der Kraft des Geistes Gottes zu verwechseln. Jemand hat treffend gesagt, dass „Predigen eine Beredsamkeit ist, die mit Feuer berührt wird“.

In der Kraft des Heiligen Geistes verkündeten Paulus und seine Mitarbeiter das Evangelium, als sie von Ort zu Ort zogen. Das Ergebnis ihrer Verkündigung war, dass Menschen zum Glauben an Christus geführt wurden und auch „viel Gewissheit“ erhielten. Es ist eine beklagenswerte Tatsache, dass ein großer Teil dessen, was heute als Evangeliumspredigt durchgeht, niemand die Gewissheit des Heils gibt. Predigten, die theologisch korrekt sind, aber keine wirkliche Anwendung auf die Bedürfnisse der Zuhörer haben, sind „klar wie Kristall, aber kalt wie Eis“, wie jemand gesagt hat. Wenn das Wort in Schlichtheit und in der Kraft des Heiligen Geistes gepredigt wird, erhalten diejenigen, die dem Evangelium glauben, die volle Gewissheit des Glaubens.

Paulus fügt in Vers 5 einige äußerst bedeutsame Worte hinzu: „Ihr wisst, was wir unter euch waren um euretwillen.“ Er und seine Gefährten waren darauf bedacht, vor Gott in einem heiligen Leben und in Gerechtigkeit gegenüber ihren Mitmenschen zu wandeln. Ein heiliger Prediger ist eine gewaltige Waffe in den Händen Gottes, um die Festungen der Sünde niederzureißen.

Ralph Waldo Emerson beklagte sich: „Was du bist …, schreit so laut, dass ich nicht hören kann, was du sagst.“ Wie schade, dass dies oft auf die Diener Christi zutrifft! Aufrichtigkeit im Leben, Hingabe des Herzens und Heiligkeit des Geistes sollten die Verkündiger des Evangeliums der Gnade auszeichnen.

Vers 6

1Thes 1,6: Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des Herrn, indem ihr das Wort aufgenommen habt in vieler Drangsal mit Freude des Heiligen Geistes, …

Das selbstlose Verhalten von Paulus und seinen Gefährten hinterließ bei den Thessalonichern einen tiefen Eindruck, denn er schreibt in Vers 6: „Ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des Herrn.“ Es mag seltsam erscheinen, dass er hier von sich selbst spricht, bevor er vom Herrn spricht, aber wir müssen bedenken, dass diese neuen Gläubigen noch nie vom Herrn gehört hatten – und wahrscheinlich auch nie von Ihm gehört hätten, wenn Paulus nicht zu ihnen gegangen wäre. Es war das, was diese Neubekehrten an Paulus und seinen Gefährten gesehen hatten, was sie dazu brachte, sich für die Dinge des Herrn zu interessieren. Nachdem sie zum Glauben an Christus gekommen waren, nahmen sie sich seine Diener zum Vorbild und folgten ihnen nach, wodurch sie in Wirklichkeit den Herrn nachahmten.

Die Thessalonicher hatten „das Wort in großer Bedrängnis und mit Freude aufgenommen“. Das klingt paradox und ist es auch; aber als Christen können wir „Traurige, aber allezeit uns freuend“ sein (2Kor 6,10). Die Drangsal, auf die sich der Apostel bezog, könnte eine doppelte Drangsal gewesen sein. Es gab natürlich eine tiefe innere Buße, als die Thessalonicher ihre Sündhaftigkeit erkannten und über ihre Jahre der Gottlosigkeit und des Götzendienstes trauerten. Dann wussten sie auch, dass die Entscheidung für Christus in vielen Fällen die Trennung von geliebten Menschen, schmerzliche Missverständnisse und sogar bittere Verfolgung bedeuten würde. Aber auf all das waren sie vorbereitet. Sie hatten die Kosten berechnet und beschlossen, dass Christus ihnen weit mehr bedeutet als zeitliche Bequemlichkeit oder weltlicher Wohlstand, und so nahmen sie mit Freude die Botschaft auf, die ihnen von vergebenen Sünden und der Hoffnung auf den Himmel erzählte.

Verse 7.8

1Thes 1,7.8: … 7 so dass ihr allen Gläubigen in Mazedonien und in Achaja zu Vorbildern geworden seid. 8 Denn von euch aus ist das Wort des Herrn erschollen, nicht allein in Mazedonien und in Achaja, sondern an jedem Ort ist euer Glaube an Gott ausgebreitet worden, so dass wir nicht nötig haben, etwas zu sagen.

Die Veränderung in ihrem Leben war so groß, dass andere sie bald bemerkten. Sie waren Vorbilder, wie es in Vers 7 heißt, für alle „in Mazedonien und in Achaja“. Thessalonich war eine der wichtigsten Städte Mazedoniens; Achaja war die benachbarte Provinz. In eine Stadt nach der anderen verbreitete sich die Nachricht von dem, was in Thessalonich geschehen war, wo Paulus so eifrig gewirkt hatte. Diejenigen, die durch seine Verkündigung bekehrt worden waren, wurden selbst zu Verkündigern. Niemand brauchte die Realität ihrer Bekehrung in Frage zu stellen; ihr Leben machte deutlich, dass sie mit Gott in Berührung gekommen waren.

Verse 9.10

1Thes 1,9.10: 9 Denn sie selbst berichten von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen 10 und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat – Jesus, der uns errettet von dem kommenden Zorn.

Die Thessalonicher hatten eine echte Bekehrung erlebt. In Vers 9 heißt es, dass sie sich „zu Gott bekehrt“ hatten, und indem sie sich Gott zuwandten, wandten sie sich von den Götzen ab. In Apostelgeschichte 14,15 stehen die Worte in einer anderen Reihenfolge. Dort sagt Paulus zu den Männern von Lystra: „Auch wir sind Menschen von gleichen Empfindungen wie ihr und verkündigen euch, dass ihr euch von diesen nichtigen Götzen bekehren sollt zu dem lebendigen Gott“ (Apg 14,15). Die beiden Passagen widersprechen sich nicht; beide weisen darauf hin, dass die Bekehrung auf echter Buße beruht. Buße tun bedeutet, seine Meinung zu ändern, das heißt seine Einstellung zu ändern. Und so wandten sich die Thessalonicher, die Götzendiener gewesen waren, dem wahren und lebendigen Gott zu. Sie hatten mit dem Götzendienst abgeschlossen. Wenn Menschen heute auf Christus vertrauen und sich in Buße vor Gott beugen, wenden sie sich von den Dingen einer gottlosen Welt ab und geben sich dem hin, der gestorben ist, um sie zu erlösen.

Nach der Bekehrung der Thessalonicher hatten sie eine neue Einstellung: Sie waren motiviert, zu „dienen“ und zu „warten“. Diese beiden Worte aus den Versen 9 und 10 umfassen das gesamte christliche Leben. Die Thessalonicher waren bestrebt, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen, während sie auf seinen Sohn vom Himmel warteten. Manchmal wird uns gesagt, dass die Fokussierung auf das zweite Kommen des Herrn eine Tendenz hat, die christliche Aktivität zu unterdrücken. Es wird gesagt, dass Menschen mit einem solchen Fokus zu Träumern werden können, die sich mit prophetischen Fragen beschäftigen und nicht mehr daran interessiert sind, für Gott zu leben und andere für Christus zu gewinnen. Offen gesagt lehrt mich meine eigene Erfahrung, dass das Gegenteil der Fall ist. Meine Beobachtung ist: Je mehr diese gesegnete Wahrheit die Seele eines Menschen ergreift, desto mehr ist er darauf bedacht, Gott zu dienen und andere für Christus zu gewinnen. Das war bei den jungen Gläubigen aus Thessalonich der Fall. Sie lebten Tag für Tag in der Erwartung der Wiederkunft Christi. Sie warteten darauf, dass Er – der Auferstandene und zum Himmel Gefahrene – als ihr Erlöser sie „von dem kommenden Zorn“ retten würde.

Der Zorn, von dem hier die Rede ist, ist meines Erachtens nicht das ewige Gericht. Von diesem Zorn sind die Gläubigen bereits befreit. Paulus bezieht sich auf den Zorn, der über die Welt kommt. Offensichtlich hatte der Apostel den Thessalonichern angedeutet, dass eine solche Zeit der Not kommt, aber er hatte ihnen auch gesagt, dass Jesus kommt, um die Seinen zu sich zu holen, bevor dieser Zorn losbricht.

Der Herr hat verheißen, für die Seinen zu kommen, bevor die Posaunen dieses Zorns ertönen und die Gerichte der großen Drangsal über die Welt hereinbrechen. Sein Kommen für die Seinen ist immer noch die Hoffnung der Gläubigen.


Engl. Originaltitel: „Chapter one: Serving and Waiting“
Quelle: https://plymouthbrethren.org

Übersetzung: Stephan Isenberg


Note from the editors:

The SoundWords editorial team is responsible for the publication of the above article. It does not necessarily agree with all expressed thoughts of the author (except of course articles of the editorial staff) nor would it like to refer to all thoughts and practices, which the author represents elsewhere. “But examine all things, hold fast the good” (1Thes 5:21).—See also „On our own account ...

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