Sollte man junge Brüder in eine Brüderstunde oder einen Leitungskreis holen?
1. Timotheus 3,6

Stanley Bruce Anstey

© SoundWords, online seit: 15.11.2022

Leitvers: 1. Timotheus 3,6 „nicht ein Neuling, damit er nicht, aufgebläht, ins Gericht des Teufels falle.“

Junge Geschwister können noch auf eine andere Weise fallen:

1Tim 3,6: [Der Aufseher soll] nicht ein Neuling [sein], damit er nicht, aufgebläht, ins Gericht des Teufels falle.

Diese Gefahr besteht natürlich vor allem für Brüder, denn Schwestern sollen nicht in die Verwaltungsangelegenheiten der Versammlung einbezogen werden.

Der Apostel spricht insbesondere von jüngeren Brüdern oder Neubekehrten, die vielleicht danach streben, sich in Verwaltungsangelegenheiten der Versammlung zu behaupten. Ein „Neuling“ ist ein Neubekehrter. Das kann ein junger Mann sein oder ein älterer Mann, der erst kürzlich zum Glauben gekommen ist. Beide sind Neulinge. Sie haben noch keine Erfahrung auf dem Weg des Glaubens, weil sie erst vor kurzem begonnen haben, diesen Weg zu gehen. Paulus warnt davor, solche Neubekehrten an der Leitung der örtlichen Gemeinde zu beteiligen. Das kann gefährlich sein, denn der Teufel wird unbemerkt in ihren Herzen arbeiten, um sie mit Stolz „aufzublasen“, was dazu führt, dass sie fallen.

Um in einer Versammlung Aufseher zu sein, muss man Einsicht haben in die Wege Gottes mit den Menschen. Nur durch Erfahrung – wenn man schon seit vielen Jahren auf dem Glaubensweg geht – kann man diese Einsicht erwerben. Unter normalen Umständen ist der Aufseherdienst keine Aufgabe für einen jüngeren Bruder. Wenn es um Verwaltungsangelegenheiten in der Versammlung geht, zeigt die Schrift, dass die jüngeren Brüder (und die Schwestern) nicht daran beteiligt werden sollen. In Apostelgeschichte 15,6 „Und die Apostel und die Ältesten versammelten sich, um diese Angelegenheit zu besehen.“ heißt es: „Die Apostel und die Ältesten versammelten sich, um diese Angelegenheit zu besehen.“

Ein befreundeter Pilot berichtete uns, dass der Pilot, von dem die meiste Gefahr ausgehe, der „500-Stunden-Besserwisser“ sei. Er selbst sei einmal so einer gewesen. Um ein geübter Pilot zu sein, muss man Tausende von Flugstunden absolviert haben. Doch wenn jemand die sprichwörtlichen 500 Stunden Flugerfahrung erreicht hat, wird er selbstsicher und glaubt, alles zu wissen – und mit einer solchen Einstellung begibt er sich unweigerlich auf gefährliches Terrain. So ähnlich kann es auch in der Versammlung sein; solche Brüder könnten wir „jugendliche Älteste“ nennen. Sie sind jüngere Brüder, die meinen, sie seien reif und geeignet, die Leitung einer örtlichen Versammlung zu übernehmen, und beginnen, sich zu behaupten. Paulus sagt, dass so etwas gefährlich ist. Ein Jüngerer, der die Leitung innehat, kann „hochmütig [aufgebläht]“ werden und ins „Gericht des Teufels“ fallen.

Prediger 10,16 „Wehe dir, Land, dessen König ein Knabe ist und dessen Fürsten am Morgen schmausen!“ warnt uns: „Wehe dir, Land, dessen König ein Knabe ist!“ Jemand, der ein Leitungsamt übernimmt, bevor er geistlich reif ist, ist in gewissem Sinne noch „ein Kind“, auch wenn er älter wird, geistlich jedoch nicht wächst. Da er die biblischen Prinzipien nicht versteht, kann er beeinflusst werden, Dinge zu tun, die in der Versammlung Schaden anrichten können. Genau das geschah in den späteren Jahren Israels im Land (Jes 3,4 „Und ich werde Jünglinge zu ihren Fürsten machen, und kleine Kinder sollen über sie herrschen.“): Alle Könige Israels waren Kinder, die sich leicht auf falsche Wege und Prinzipien hin beeinflussen ließen und die Nation schließlich ins Verderben führten.

Vor Jahren rief mich ein älterer Bruder an und beklagte sich über die Umstände in der Versammlung, aus der er stammte. Es gebe jüngere Brüder – einer war gerade Anfang zwanzig, ein anderer Mitte zwanzig –, die in den Besprechungen so gut wie alles übernommen hätten. Sie beherrschten zum größten Teil die Gespräche über die verschiedenen Themen, die aufkamen, und sagten den Brüdern, dass dies und jenes getan werden solle, usw.! Ich dachte bei mir: Nun, Bruder, wessen Schuld ist das? (Ich habe es ihm nicht gesagt, weil ich nicht den Mut dazu hatte.) In dieser Versammlung musste es einen Zustand geben, dass die Jüngeren die Freiheit hatten, sich in den Verwaltungsangelegenheiten durchzusetzen. Meiner Meinung nach machten die älteren Brüder etwas falsch und natürlich waren auch die jüngeren Brüder nicht ohne Fehler. Die älteren Brüder sollen die Jüngeren darüber belehren, welcher Platz in der Versammlung für sie angemessen ist, und sie ermutigen, sich in die Verwaltung einzubringen, wenn sie geistlich wachsen und sobald sie dafür reif sind. David tat das mit Salomo (1Kön 2; 1Chr 22; 29).

Auch diejenigen, die auf das mittlere Alter zugehen, sollten sich davor hüten, sich gegen ältere Brüder aufzulehnen, die seit vielen Jahren die Führung in der Gemeinde übernehmen und sich der Fürsorge für die Gläubigen verschrieben haben. Gott steht nicht auf ihrer Seite, wenn sie sich gegen die führenden Brüder erheben. Selbst wenn wir der Meinung sind, dass diejenigen, „die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen“ (1Thes 5,12; 1Tim 5,17 „Die Ältesten, die wohl vorstehen, lass doppelter Ehre für würdig erachtet werden, besonders die, die in Wort und Lehre arbeiten.“), fleischlich sind, haben wir nicht das Recht, ihnen ihre Position streitig zu machen und zu versuchen, selbst die Führung zu übernehmen. Obwohl David zum König Israels gesalbt war, wollte er seine Hand nicht gegen „den Gesalbten des HERRN“ (Saul) erheben, obwohl dieser ein fleischlicher Mann und eindeutig im Unrecht war (1Sam 24,6.10; 26,9-11 (24:6) Aber es geschah danach, da schlug David das Herz, weil er den Zipfel vom Oberkleid Sauls abgeschnitten hatte;“ „(24:10) Und David sprach zu Saul: Warum hörst du auf die Worte der Menschen, die sagen: Siehe, David sucht dein Unglück?“ „(26:9) Aber David sprach zu Abisai: Töte ihn nicht! Denn wer streckte seine Hand gegen den Gesalbten des HERRN aus und bliebe schuldlos? (26:10) Und David sprach: So wahr der HERR lebt, wenn nicht der HERR ihn schlagen wird, sei es, dass sein Tag kommt, dass er stirbt, oder dass er in den Kampf hinabzieht und weggerafft wird! (26:11) Der HERR lasse es fern von mir sein, dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des HERRN ausstrecke! Und nun nimm doch den Speer, der an seinem Kopfende ist, und den Wasserkrug, und lass uns gehen.“).[1] David kam in den Dingen, die mit der Führung Israels als König zu tun hatten, so voran, wie der HERR ihn zu seiner Zeit führte. Er drängte sich nie in diese Position. Diese Dinge sind lehrreich für uns. Wenn die jüngeren Brüder diesem Muster folgen, werden sie davor bewahrt, auf diese Weise zu fallen.


Engl. Originaltitel: „6) Involving ourselves in the administration of the assembly when we are not mature“,
aus „Seven reasons why we fall“ in Three young men who had a fall: Why we fall and how we should treat the fallen, Bible Truth Publishers, E-Book-Version 1.0, Mai 2021

Übersetzung: Stephan Isenberg

Anmerkungen

[1] Anm. d. Red.: Nach Meinung der Redaktion hat diese Form der Unterordnung durchaus Grenzen. Wenn Verantwortliche einer Gemeinde einen Kurs einschlagen, der mich zum Beispiel in Verbindung mit augenscheinlicher Ungerechtigkeit bringt, dann ist der Einzelne verpflichtet, von der Ungerechtigkeit abzustehen (vgl. 2Tim 2,19-22 (19) Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit! (20) In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die anderen aber zur Unehre. (21) Wenn nun jemand sich von diesen reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet. (22) Die jugendlichen Begierden aber fliehe; strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen.“).


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